„An Dreistigkeit nicht zu überbieten“: Linke und GEW kritisieren vorgebliche Schulleiter-Entlastungen

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SCHWERIN. Der Plan von Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Birgit Hesse (SPD), Leitungsstunden von Schulleitern in Stunden für Verwaltungspersonal umzuwandeln, hat für Kritik aus Linksfraktion und Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) gesorgt. Die Schulleiter würden in Wirklichkeit nicht entlastet, da sie stattdessen unterrichten sollen, erklärte Simone Oldenburg, bildungspolitische Sprecherin der Linken am Montag. «Dieser Vorschlag ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten.» Auch die GEW sieht den Vorstoß skeptisch: «Aus unserer Sicht führt das nicht zu mehr Zeit für Leitungstätigkeiten», sagte eine Sprecherin. Allerdings liege der Plan der GEW noch nicht vollständig vor.

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Hesse hatte am Freitag erklärt, dass Schulleiter ab kommendem Schuljahr von Verwaltungstätigkeiten entlastet werden sollen. Dazu soll es möglich werden, für die Verwaltung vorgesehene Stunden der Leitung in Beschäftigungsverhältnisse für Verwaltungspersonal umzuwandeln. Dadurch solle mehr Zeit für die eigentlichen Leitungsaufgaben bleiben. Der Änderung muss der Landtag noch zustimmen. Oldenburg fordert stattdessen zwei zusätzliche Anrechnungsstunden für Schulleiter. Das Ministerium war am Montagvormittag für Nachfragen zunächst nicht zu erreichen. dpa

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sofawolf
6 Jahre zuvor

ZITAT: „Dazu soll es möglich werden, für die Verwaltung vorgesehene Stunden der Leitung in Beschäftigungsverhältnisse für Verwaltungspersonal umzuwandeln. “

Das klingt nicht so verkehrt. Das wurde ja auch hier schon oft gesagt, dass wir Lehrer (inkl. Schulleiter) uns mit Sachen herumplagen müssen, die eigentlich eher „Büroarbeiten“ sind. Wenn dafür mehr Leute eingestellt werden, ist das zu begrüßen.

Sicherlich durchschaue ich nicht alle Tricks und Kniffe der Regierenden, die ja immer irgendwie nur sparen wollen, aber dass die Opposition nichts gut findet, was die Regierung sagt und macht, ist auch genauso sicher wie das Amen in der Kirche. Da kann man auch nicht viel drauf geben!

xxx
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Stimmt. Ob die Schulleiter mehr unterrichten sollen, geht für mich aus dem Artikel nicht hervor. Eher sollen die Schulleiter auf einen Teil ihres Gehaltes verzichten, das dann 1:1 in eine stundenweise anwesende Verwaltungskraft umgewandelt wird. Die Schulleitungsarbeit erledigt der Schulleiter dann unbezahlt während die Verwaltungskraft Akten sortiert, Protokolle schreibt und Kopien anfertigt.

Cavalieri
6 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Das ist aber logisch: wenn der Anteil der Verwaltungsaufgaben sinkt, dann sinkt auch die Lehrreduktion, also müssen mehr Stunden unterrichtet werden. Da gibt es bestimmt einen Umrechnungs-schlüssel. Von einer zwangsweisen Besoldungsreduzierung ist nun gar nicht die Rede, das ginge ja nicht. Ob Schulleiter überhaupt Teilzeit arbeiten können?

xxx
6 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Gemessen am tatsächlichen Stundenaufwand werden Schulleiter zumindest in Teilzeit bezahlt.

Für mich wirkte der Artikel so, als ob die Umwandlung kostenneutral sei, was nur durch Gehaltsverzichtbeim Schulleiter möglich ist. Außerdem wirkt sie wie ein freiwilliges Angebot.

dickebank
6 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Der übliche Trick, die Schulen können die Stelle eines Verwaltungsassistenten durch Umwandlung einer Lehrerplanstelle schaffen. Zusätzlich steht die Schulleitungsentlastung zur Disposition.
Daneben weckt die Einrichtung einer Planstelle für eine Schulleitungsassistenz Begehrlichkeiten des Schulträgers, der gerne die Sekretariatsstunden anpassen möchte.
Somit ist die Schulverwaltungsassistenz am Ende kostenneutral bzw. sogar besser. Das Land wird den Assistenten geringer vergüten als eine lehrkraft und die Kommune als Schulträger hat weniger Personalkosten für das Sekretariat.

xxx
6 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Danke für die Aufklärung. Der Schulleiter übernimmt den Unterricht der Planstelle, dafür wird eine Assistenzstelle mit zusätzlichen Stunden der Sekretärin helfen oder sie ersetzen. Ziemliche Klimmzüge die die Arbeitsbelastung kaum ändern werden, weil Schulleitungsarbeit nur außerhalb des Unterrichts erledigt werden kann.