BERLIN. Wegen des stark wachsenden Bedarfs an Kinderbetreuungsplätzen entstehen in Berlin 2018 erste «Schnellbau- Kitas». Geplant sind zunächst zehn dieser Kindergärten aus Fertigteilen, wie Familiensenatorin Sandra Scheeres (SPD) im Gespräch ankündigte. Die Grundstücke seien bereits mit den Bezirken abgestimmt.
Mit der Fertigstellung der ersten sogenannten «Modularen Kita-Bauten» (Mokib) sei voraussichtlich Anfang 2019 zu rechnen. Damit beschreitet das Land bei Kitas einen ähnlichen Weg wie bei Schulen. Auch hier sollen zum Teil modulare Gebäude entstehen.
Derzeit gibt es in Berlin 168 000 Kita-Plätze. Der Bedarf steigt stetig, da die Stadt wächst. So leben heute laut Senatsverwaltung für Familie 220 000 Kinder im Kita-Alter in Berlin und damit 50 000 mehr als noch vor zehn Jahren. In der letzten Legislaturperiode bis 2016 waren rund 30 000 Kita-Plätze neu entstanden. Bis 2021 will der rot-rot-grüne Senat weitere 25 000 schaffen, 5000 kamen im laufenden Jahr dazu. Bis Sommer 2018 soll die Gesamtzahl bei 172 000 liegen.
«Berlin boomt, die Geburtenrate steigt», sagte Scheeres. «Das ist ein Lob für die Stadt, dass sie spannend und lebenswert für Familien ist. Wir haben ein starkes Interesse, dass die Infrastruktur mitwächst.» Hier Schritt zu halten, sei aber eine große Herausforderung, ein Wettlauf mit der Zeit. «Wir haben viele Bewilligungen auf dem Weg. Aber es ist knapp, das muss man schon sagen, weil wir einfach mehr Kinder haben.» Puffer gebe es kaum. «Deshalb müssen wir ausbauen, ausbauen, ausbauen.»
Und Scheeres will auch an einem anderen Punkt ansetzen: «Wir haben eine große Anzahl genehmigter Plätze, die nicht belegt sind. Und da müssen wir ran», sagte sie. «Da haben wir Reserven, die noch zu aktivieren sind.»
Im November 2017 waren nach ihren Angaben 6500 Plätze nicht belegt, verteilt über die ganze Stadt. Gründe können etwa Bauarbeiten sein, allerdings nutzten manche Träger Räume auch für andere Zwecke. Das könne nicht so weitergehen. «Wenn wir den Rechtsanspruch gewährleisten wollen, müssen wir hier handeln», so Scheeres.
Nach ihren Worten verweisen Kita-Träger oft auch auf fehlendes Personal. «Dieses Argument gilt nicht mehr», betonte die Senatorin. Es gebe eine neue Liste von fachverwandten Berufen, die nun auch in Kitas arbeiten dürften, etwa Ergo-Therapeuten, Logopäden oder Heilpädagogen.
«Wir haben auch eine Übergangsregelung für den Quereinstieg, so dass die Kita-Träger auch Sozialassistentinnen einstellen können mit der Verpflichtung, dass sie spätestens nach zwei Jahren in die Erzieherinnenausbildung gehen müssen», erläuterte Scheeres. «Es kann also keiner sagen, ich finde keine Erzieherinnen, deswegen kann ich den Platz nicht belegen», folgerte sie. «Es muss nur getan werden. Da ist noch Luft nach oben.» dpa