Antidiskriminierungsstelle und Cornelsen zeichnen die besten drei von mehr als 100 Schulprojekten für Fairness, Gleichbehandlung und Respekt aus. Schulen aus Mönchengladbach, Leipzig und Berlin ausgezeichnet.
Berlin, 6. Juni 2019: Vielfalt stärken, Diskriminierung verhindern – diese Werte im Schulleben zu fördern, ist Ziel des Wettbewerbs „fair@school – Schulen gegen Diskriminierung“. In Berlin zeichneten die Antidiskriminierungsstelle des Bundes und der Cornelsen Verlag am Donnerstag nun zum dritten Mal vorbildhafte Projekte aus, die sich gegen Diskriminierung und für Chancengerechtigkeit im Schulalltag einsetzen. 114 engagierte Schulen reichten Projekte ein, so viel wie nie zuvor. „Das ist ein klares Zeichen, wie wichtig Schulen der Einsatz für einen fairen Schulalltag und gleichberechtigtes Lernen ist“, sagte Bernhard Franke, der kommissarische Leiter der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. „Die eingereichten Projekte sind nicht nur Vorbilder für andere Schulen. Sie sind auch Vorbilder über den Lernalltag hinaus: Denn sie schaffen eine Grundlage für ein Miteinander, das von Empathie und Respekt geprägt ist.“
Frank Thalhofer, Geschäftsführer im Cornelsen Verlag, sagte: „Als wir vor drei Jahren fair@school ins Leben gerufen haben, dachten wir noch, wir müssten eine Anregung schaffen, damit Schulen sich mit Vorurteilen und Ausgrenzung auseinandersetzen. Aber schon bei der ersten Ausschreibung merkten wir, dass es ganz anders ist. Sehr viele Schulen sind bereits aktiv. Es gibt eine große Zahl Schülerinnen und Schüler, die sich für einen offenen Umgang und ein faires Miteinander einsetzen. Wir müssen nur genau hinschauen.“
„In, an und rund um die Schule spielt sich ein Großteil des Lebens junger Menschen ab. Hier entstehen Freundschaften, hier wird man erwachsen. Wenn es in der Schule gut läuft, ist das gut für den Alltag und den weiteren Weg ins Leben. Nicht nur, was die Lerninhalte angeht, sondern auch was den menschlichen Umgang in Respekt und Offenheit angeht, ist Schule prägend. Viele Engagierte sorgen dafür, dass das an vielen Orten gelingt“, sagte Caren Marks, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Den ersten Preis in Höhe von 3.000 Euro erhielt das Berufskolleg Rheydt-Mülfort für Wirtschaft und Verwaltung in Mönchengladbach. Das Projekt „Fremdheit überwinden – Brücken bauen“ ist ein Gemeinschaftsprojekt dreier Klassen: Einer Regelklasse der Höheren Berufsfachschule und zweier Förderklassen mit neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern. Die jungen Leute aus 13 Nationen bauten gemeinsam Brücken, die weiter auf dem Schulgelände stehen, und schrieben gemeinsam ein Lied über Rassismus und Fremdheit. Ziel des Projekts und des andauernden Austauschs der Schülerinnen und Schüler war es, Vielfalt als Chance zu sehen und Gemeinsamkeiten zu entdecken. Aus dem Projekt entstand ein Patenschaftsprojekt mit Betrieben, die Kurzzeitpraktika für Geflüchtete anbieten, aus denen sich längere Einsätze entwickeln können.
Der zweite Preis in Höhe von 2.000 Euro ging an die August-Bebel-Grundschule in Leipzig für das Projekt „!Respect macht Schule“. Im Rahmen einer jährlichen Projektwoche lernen Schülerinnen und Schüler achtsamen und respektvollen Umgang miteinander. Das Projekt schult in der Vorbeugung von Diskriminierung und Ausgrenzung und richtet sich auch an Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher sowie Eltern. Damit gelang es den Teilnehmenden, den oft von Konflikten geprägten Schulalltag zu verbessern und ein Bewusstsein für Respekt und Toleranz zu schaffen.
Die „IG Friedenstaube“ des Otto-Nagel-Gymnasiums in Berlin erhielt den dritten Preis und damit ein Preisgeld von 1.000 Euro. Die Interessengemeinschaft (IG) Friedenstaube ist eine selbst organisierte Gruppe von Schülerinnen und Schülern, Bundesfreiwilligen und Studierenden, die seit 2014 Projekte zu sozialen Themen organisiert. Zu den derzeitigen Projekten gehört unter anderem eines über den Holocaust, eines über Gewalt an Frauen und eines über Inklusion. Zu den Themen gibt es jährlich zwei Projekttage mit dem Ziel, soziale Themen besser in den Schulunterricht einzubinden und der Schülerschaft mehr Beteiligung zu ermöglichen. Die Projekte werden komplett unabhängig von Lehrkräften organisiert.
Die Preise wurden im Literarischen Colloquium Berlin (LCB) festlich verliehen. Eric Mayer (pur+, ZDF/Kika) übernahm die Moderation, während die Kölner Band „Und wieder Oktober“ die Veranstaltung musikalisch begleitete. Das Zentrum für Bildungsintegration (ZBI) der Stiftung Universität Hildesheim hatte die eingereichten Projekte begutachtet. Anschließend wählte eine Fachjury die Preisträgerinnen und Preisträger aus.
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes ist eine unabhängige Anlaufstelle für Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind. Sie wurde 2006 mit Inkrafttreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes eingerichtet. Sie betreibt Öffentlichkeitsarbeit und Forschung zum Thema Diskriminierung und bietet eine rechtliche Erstberatung für Menschen, die aufgrund der ethnischen Herkunft, Religion, Weltanschauung, sexuellen Identität, des Alters, einer Behinderung oder des Geschlechts benachteiligt worden sind.
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Der Cornelsen Verlag zählt zu den führenden Anbietern für Bildungsmedien im deutschsprachigen Raum. Mit gedruckten und digitalen Medien sorgt er dafür, dass guter Unterricht gelingt und Lernende erfolgreich zum Ziel kommen. Das Bildungsunternehmen begleitet Menschen auf allen Etappen ihrer Bildungsbiografie. Dabei ist es sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und achtet darauf, mit seinen Bildungsangeboten gezielt Grundlagen für Offenheit, Respekt und Toleranz zu legen.
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