Rektorin schließt Grundschule wegen Sicherheitsbedenken – und erntet Kritik

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LÖRRACH. Wegen Sicherheitsbedenken hat eine Rektorin im südbadischen Lörrach ihre Grundschule geschlossen. Am Donnerstag habe dort für die 320 Schülerinnen und Schüler kein Unterricht stattgefunden, sagte eine Sprecherin des Regierungspräsidiums Freiburg. Die Schulleiterin habe die Schließung in einer Mitteilung an die Eltern angekündigt, ohne dies mit der Stadt und dem Schulamt abzusprechen. Vergleichbare Fälle seien den Regierungspräsidium nicht bekannt. Baumängel an Schulen sind allerdings nicht selten. Die GEW bezifferte den Sanierungsstau an den Gebäuden auf bundesweit 47,7 Milliarden Euro.

Achtung – Steinschlag! Gilt das mitunter auch für Schulen? Foto: lichtkunst.73 / pixelio.de

Einer Elternbeirätin zufolge hatte in der vergangenen Woche eine Deckenlampe einen Schwelbrand in der Schule ausgelöst. Das Gebäude sei dringend sanierungsbedürftig. Die Stadt muss nun nach Angaben des Regierungspräsidiums überprüfen, ob die Sicherheit in der Schule gewährleistet ist. Ein Stadtsprecher wollte sich zunächst nicht zu dem Vorfall äußern. Es sei eine Stellungnahme in Arbeit. Zuerst hatte die «Badische Zeitung» berichtet. Ihr Zufolge zeigte sich Lörrachs Oberbürgermeister  Jörg Lutz über die Schließung „zutiefst befremdet“. Er erklärte: „Wir tragen das nicht mit.“

Sanierungsstau an den Schulgebäuden ist weiterhin hoch

Dem Kultusministerium zufolge wurden in den vergangenen Jahren über zwei Milliarden Euro in die Sanierung der baden-württembergischen Schulen investiert. Der Sanierungsstau habe so bereits ein gutes Stück abgebaut werden können, sagte Ministeriumssprecherin Christine Sattler. Der Bedarf sei aber weiterhin hoch. Der Haushaltsentwurf der grün-schwarzen Landesregierung sieht daher vor, in den Jahren 2020 und 2021 jeweils weitere 100 Millionen Euro zu investieren.

In einer Mönchengladbacher Grundschule war es im Mai fast zu einer Katastrophe gekommen (News4teachers berichtete). Gegen 13 Uhr, also kurz nach Schulschluss, stürzte die Decke eines ein. Noch kurz zuvor waren Erstklässler in dem betroffenen Raum unterrichtet worden. So wurde niemand verletzt, da die Schulkinder und die sie unterrichtende Lehrkraft nicht mehr im Raum gewesen seien, teilte die Verwaltung mit. Wie eine anschließende Überprüfung des – alten – Schulgebäudes ergab, waren  drei weitere Decken in dem Gebäude baufällig. „Wir wollen uns gar nicht ausmalen, was da hätte passieren können. Kinder und Lehrer hatten Glück im Unglück“, sagte ein Stadtsprecher. Sie Stadt ließ mittlerweile auch alle weiteren Schulen überprüfen.

GEW: In den Klassenzimmern kricht der Schimmel die Wände hoch

Nur kurz zuvor hatte die GEW-Bundesvorsitzende Malies Tepe den Fokus auf die maroden Bildungseinrichtungen in Deutschland gerichtet. „Wir wollen es nicht weiter zulassen, dass in den Klassenzimmern der Schimmel die Wände hochkriecht und die Schultoiletten verstopft sind”, erklärte sie. Der Investitionsstau an Schulen sei auf „unvorstellbare 47,7 Milliarden Euro“ angewachsen, in den Kitas auf 7,6 Milliarden und bei den Hochschulen auf annähernd 50 Milliarden. „Mit den 3,5 Milliarden Euro, die die Bundesregierung in den nächsten drei Jahren für die Sanierung der Schulen ausgeben will, kommen wir da nicht weit. Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein!“, hob die GEW-Vorsitzende hervor. News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Sanierungsstau an Schulen beträgt jetzt offiziell 42,8 Milliarden Euro!

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