Notbetreuung wird erweitert und stößt auf großes Interesse

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FREIBURG. Baden-Württemberg baut die Notbetreuung von Kindern in der Corona-Krise aus. Das zusätzliche Angebot startet am Montag. Die Kultusministerin hofft, den Kleinsten bald auch noch mehr anbieten zu können. Vielen Eltern reicht das aber nicht.

Die von der Landesregierung angekündigte Ausweitung der Notbetreuung von Kindern in der Corona-Krise stößt bei Eltern auf großes Interesse. Die Behörden registrierten eine hohe Nachfrage, sagte eine Sprecherin der Stadt Freiburg. Landesweit laufen die Vorbereitungen. Städte und Gemeinden seien damit beschäftigt, die Notbetreuung zu erweitern und den Bedarf zu decken, hieß es. In Schulen würden zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen. Zudem müssten Mitarbeiter gewonnen werden, die sich um die Kinder kümmern.

Bei der Notbetreuung handelt es sich nach wie vor nur um einen Notdienst. Foto: Esther Merbt / Pixabay (P. L.)

Das Land hatte beschlossen, die Notbetreuung im Südwesten auszubauen. Start des erweiterten Angebots ist am Montag.

Vielen Eltern geht das allerdings nicht weit genug. In einer Petition im Internet fordern sie die schrittweise Wiederöffnung von Kitas und Bildungseinrichtungen ab dem 4. Mai für alle Kinder. «Es wird hingenommen, dass Millionen von Kindern die Grundrechte auf Bildung, Freizügigkeit und sozialen Austausch entzogen werden – auf unbestimmte Zeit, ohne Perspektive – und das obwohl sie nicht zur Risikogruppe gehören», heißt es darin. Die Regierung lasse die Kleinsten im Stich.

Anspruch auf Notbetreuung haben nun Kinder, bei denen beide Elternteile in ihren Berufen als unabkömmlich gelten. Zudem werden von Montag an Kinder bis zur siebten Klasse betreut. Bislang galt die Notbetreuung für Kinder bis zur sechsten Klasse. Zudem mussten die Eltern in «systemrelevanten Berufen» arbeiten.

«Die erweiterte Notbetreuung so kurzfristig zu organisieren, ist alles andere als einfach», sagte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU). «Die Kommunen, freien Träger und Tagespfleger machen hier einen tollen Job, wofür ich sehr dankbar bin.» Klar müsse aber sein, dass es sich bei der Betreuung lediglich um einen Notdienst handele. «Wir sind uns der Belastung vieler Eltern sehr bewusst», sagte die Ministerin. «Aber wir müssen alle noch Geduld haben, bevor wir zum Alltag zurückkehren können.»

Ihr sei es wichtig, so bald wie möglich eine Perspektive auf mehr Normalität geben zu können. «Wir müssen auch prüfen, inwieweit ab dem 4. Mai Spielplätze unter Berücksichtigung des Infektionsschutzes und des Abstandsgebots wieder geöffnet werden können – natürlich vorbehaltlich der Corona-Entwicklung in den nächsten Tagen», sagte Eisenmann. Spielplätze seien gerade bei schönem Wetter ein Magnet für Familien. Eine Öffnung könne «ein Segen für viele Kinder und Familien gerade in beengten Wohnverhältnissen sein».

Eltern, die eine Notbetreuung beantragen, müssen dem Land zufolge eine Bescheinigung von ihrem Arbeitgeber vorlegen und bestätigen, dass eine familiäre oder anderweitige Betreuung nicht möglich ist. Die Gewerkschaft Verdi betrachtet die Erweiterung der Notbetreuung als elementar für einen raschen Wiedereinstieg in die frühkindliche Bildung, wies aber auch darauf hin, dass gar nicht alle Einrichtungen in der Lage seien, die Kapazitäten auf das jetzt zulässige Maß zu erweitern. Es fehle vielen schlicht an Platz, an Außenflächen oder abgetrennten Räumen. «Es darf nicht der Eindruck entstehen, als würden wir ab Montag zum Regelbetrieb zurückkehren», warnte Vize-Landeschefin Hanna Binder. (dpa)

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