Große Mehrheit der Bürger will Schüler sofort in den Präsenzunterricht zurückschicken

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BERLIN. Sollen Schülerinnen und Schüler noch in Wechselunterricht oder mit Homeschooling beschult werden? Die meisten Bundesbürger haben eine klare Meinung. Die Politik diskutiert, wie mit Impfungen wohl ein geordneter Schuljahresbeginn hinbekommen werden kann. Der VBE fordert, die Klassenräume endlich mit Luftfiltern auszustatten.

Sitzt die Maske? Foto: Shuterstock

Knapp zwei Drittel der Bundesbürger sind unter Einhaltung von Test- und Hygienekonzepten für eine sofortige Rückkehr der Schulen zum Präsenzunterricht. 65,2 Prozent sind einer Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Civey im Auftrag der FDP-Bundestagsfraktion auf jeden Fall oder eher dafür. 24,7 Prozent sind auf jeden Fall oder eher dagegen. Jeder Zehnte ist unentschieden. Die Mehrheit für die sofortige Rückkehr zum Präsenzunterricht reicht von 78,3 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern bis 55 Prozent in Bremen.

Die Frage, die den Bürgern vorgelegt worden war, lautete: «Sollen bundesweit alle Schulen unter Einhaltung von Test- und Hygienekonzepten sofort zum Präsenzunterricht zurückkehren?» Welche «Hygienekonzepte» gemeint sind (Abstandsregel?), wurde den Befragten nicht erklärt.

Die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Katja Suding sagte, jede Verzögerung einer Rückkehr zum Präsenzunterricht sei ein Bruch des Versprechens, die Schulen bei sinkenden Fallzahlen als erstes wieder zu öffnen. «Luftfilter, Schnelltests, Impfungen für Lehrkräfte ermöglichen sicheren Präsenzunterricht», sagte Suding. «Es gibt längst keinen Grund mehr, Kindern ihr Recht auf Bildung auch nur einen Tag länger zu verwehren.» Gibt es doch: Luftfilter sind in Klassenräumen praktisch nicht existent, längst nicht alle Lehrkräfte sind geimpft – die Schüler und ihre Familien schon gar nicht. Die Schnelltests erkennen Infektionen nicht zuverlässig. Die Folge: Die Inzidenzen unter Kindern und Jugendlichen sind immer noch deutlich höher als im Bevölkerungsdurchschnitt, wie News4teachers berichtete.

«Solange die Inzidenzen niedrig sind, werden wir wahrscheinlich öffnen, öffnen, öffnen»

Befürchtet wird zudem ein Jojo-Effekt: «Solange die Inzidenzen niedrig sind, werden wir wahrscheinlich öffnen, öffnen, öffnen. Wir fangen bei Schulen, Restaurants und Geschäften an, dann kommen Tourismus, Veranstaltungen und Feiern mit immer größeren Gruppen. Wir werden so lange lockern, bis wir wieder an einen effektiven R-Wert von 1 herankommen, ab dann werden die Inzidenzen wieder steigen», so erkärte die Physikerin Viola Priesemann vom Göttinger Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation unlängst im „Spiegel“.

«Aber der Anstieg wird – wie auch im vergangenen Jahr – wahrscheinlich zunächst nicht ernst genommen werden, weil ja ein guter Teil der Bevölkerung geimpft ist», sagte sie und rechnete vor: «Bisher dürften sich etwa zehn Prozent der Bevölkerung mit dem Coronavirus infiziert haben. Schon das hat gereicht, um Krankenhäuser über Wochen an die Belastungsgrenze zu bringen. Im Herbst hätten wir mit 30 Prozent ungeimpften Personen noch dreimal so viele Menschen, die potenziell krank werden könnten.»

In den Ländern wird die Frage teils kontrovers diskutiert. So sollen in Nordrhein-Westfalen alle 2,5 Millionen Schüler ab dem 31. Mai wieder Präsenzunterricht erhalten – bei einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern. Die Landeselternkonferenz kritisierte dort, die Empfehlung des Robert Koch-Instituts (RKI), erst bei einer Sieben-Tages-Inzidenz von weniger als 50 zu öffnen, werde ignoriert.

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In Niedersachsen wechseln Schulen und Kindergärten vom 31. Mai an in den Präsenz- und Regelbetrieb, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz in den jeweiligen Kreisen und Großstädten stabil unter 50 liegt. Baden-Württembergs Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) hatte in einem Interview gesagt, sie hoffe auf «ein bisschen Normalität» an den Schulen nach den Pfingstferien. Die Brandenburger Landesregierung wollte an diesem Dienstag über die Wiederaufnahme des vollen Präsenzunterrichts an Grundschulen beraten.

Laut dem jüngsten Tagesbericht des RKI sank in den vergangenen Wochen der Sieben-Tage-Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in allen Altersgruppen. Covid-19-Ausbrüche beträfen vor allem private Haushalte, aber auch das berufliche Umfeld sowie Kitas und Schulen. Mehr als 112.000 Fälle sind aus Kitas, Horten und Schulen gemeldet. 46.000 Mal waren dort Beschäftigte wie etwa Lehrkräfte betroffen.

Die Politik denkt inzwischen verstärkt über den künftigen Schulbetrieb nach, für den die Bundesländer zuständig sind. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hatte am Wochenende von allen Ländern einen Fahrplan für Impfungen von Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren gefordert, möglichst bis zum Beginn des kommenden Schuljahres, damit «nach den Sommerferien überall der Schulbetrieb wieder relativ normal beginnen kann», wie die CDU-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe sagte. Nach dem Willen der Ministerin soll sich der Impfgipfel von Bund und Ländern am Donnerstag mit dem Thema befassen.

«Das erklärte Ziel ist, dass die Länder den minderjährigen Schülern bis Ende August ein Impfangebot machen»

Bis zum Schulbeginn wird das für alle allerdings kaum zu schaffen sein. Denn die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) will zwar möglichst noch in diesem Monat über die Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer für ältere Kinder entscheiden. Aber die Ständige Impfkommission behält sich vor einer Empfehlung noch eine Prüfung vor. Und die Sommerferien enden für die ersten Länder bereits Ende Juli. Wenn die älteren Kinder also bis dahin durchgeimpft sein sollen, die Zweitimpfung ihre volle Wirkung entfaltet haben soll und das Impfintervall analog zu Erwachsenen sechs Wochen betragen würde, müssten die ersten Kinder bereits Anfang/Mitte Juni ihre erste Spritze erhalten.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte zuvor einen späteren Zeitpunkt als möglichen Beginn von Corona-Impfungen für Schüler genannt. «Das erklärte Ziel ist, dass die Länder den minderjährigen Schülerinnen und Schülern bis Ende August ein Impfangebot machen», sagte der CDU-Politiker der «Bild am Sonntag». Dazu müssten Impfdosen von Biontech/Pfizer reserviert werden.

Der US-Pharmahersteller Moderna will nach Interviewangaben seines Vorstandschefs Anfang kommenden Monats ebenfalls eine europäische Impfstoffzulassung für Kinder und Jugendliche von 12 bis 17 Jahren beantragen.

Der Städte- und Gemeindebund und die Bildungsgewerkschaft VBE forderten bereits, den Corona-Infektionsschutz an Schulen für das kommende Schuljahr zu verbessern. «Es ist geradezu fahrlässig, weiterhin nicht alle technischen Möglichkeiten zu nutzen, um ein möglichst sicheres Schulumfeld zu etablieren», sagte der VBE-Vorsitzende Udo Beckmann am Montag. «Mit dem nahenden Sommer vor der Tür muss daher dringend die Nachrüstung der Lernräume mit mobilen oder stationären Lüftungssystemen angegangen werden. Es wurde schon viel Zeit vertan.» Mehr als ein Jahr, um genau zu sein. News4teachers / mit Material der dpa

Sorge vor Jojo-Effekt: Bei Kindern und Jugendlichen sinken die Infektionszahlen – gehen die mit den Schulöffnungen wieder rauf?

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Die Elfe
2 Jahre zuvor

Anscheinend ist die Pandemie laut Mehrheit der Bevölkerung so gut wie vorbei. Die Mantren ( Schulen sind sicher, Bildungsdefizit usw.) der Kumis und Politik haben gewirkt. Der Betrieb wird aufgenommen. Jetzt bleibt nur noch die Hoffnung, dass Alles gut geht. Das Denken wird nur noch auf das eigene Wohl reduziert. Nach dem Motto: „Rette sich wer kann!“ Also 2. Impfung rein. Und abwarten. Ob ich mich noch aufregen will? Vorschläge unterbreiten? Nachfragen? Remonstrieren? Der heiße Sch…von gestern ist kalter Sch…..von Heute! Biergarten, Urlaub, Shopping und Schule für Alle! Weil wir es können!

Pälzer
2 Jahre zuvor
Antwortet  Die Elfe

Sowohl die Erfahrung des letzten Jahres als auch die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Infektionsausbreitung deuten darauf hin, dass über Sommer bis zum Herbst hin nicht mehr viel Corona passieren wird. Schauen Sie sich die Zeitverläufe von 2020 an! Einige Kinder werden sich infizieren, ein paar Tage krank und danach immun sein. Die Alten sind bald alle geimpft und gegen schwere Verläufe geschützt. Die Zeit für Angst und Panik ist um. Nun müssen wir das gesellschaftliche Leben wieder ins Gleichgewicht kriegen, Traumata bearbeiten, wieder eine geregelte Bildung organisieren – und natürlich im Herbst aufpassen, wie es mit dem Virus weitergeht!

Gustav
2 Jahre zuvor

Die Frage impliziert doch ganz klar : Es sollen Hygieneregrln eingehalten werden.
Wenn dies der Fall ist, bin ich auch dafür, Präsenz anzubieten.
Fast alle, der sich thematisch damit befassen, wissen aber, dass dies utopisch ist.

Erwin
2 Jahre zuvor
Antwortet  Gustav

Genau das ist das Problem.

dickebank
2 Jahre zuvor
Antwortet  Erwin

Es reicht doch einen Hygienebeauftragten (m/w/d) einzusetzen und schon ist Schule ein hygienischer Ort. Ob der Schulträger die sachliche Ausstattung dafür stellt ist doch egal, Hauptsache es gibt einen Verantwortlichen, der zur Verantwortung gezogen werden kann. Zur Kompensation gibt es dafür auch sicherlich eine Entlastungsstunde …

Pälzer
2 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

unsere Schule gibt pro Woche ca. 4000 Euro für Corona-Maßnahmen aus.

Gerd Möller
2 Jahre zuvor

Die von der FDP in Auftrag gegebene Umfrage ist ein lehrbuchreifes Beispiel dafür, wie man mit vagen und damit inhaltsleeren Fragestellungen verzerrte Umfragewerte erzielen kann. Ein Schelm, wer sich Böses dabei denkt,

Maren
2 Jahre zuvor

Also,nach dem fröhlichen Brief,dass dann in den Kohorten(jeweils zwei Jahrgänge Grundschule )kein Abstand mehr eingehalten werden müsse,will ICH es ganz bestimmt nicht.Wollte ich auch vorher nicht,da sich bei uns in zwei Wochen die Inzidenz nahezu verdoppelt hat.Passt genau mit der Öffnung aller Schulen und kitas.Ich verstehe nicht,wie man denselben Fehler immer und immer wieder macht.

Ich_bin_neu_hier
2 Jahre zuvor
Antwortet  Maren

@Maren: „Ich verstehe nicht,wie man denselben Fehler immer und immer wieder macht.“ – Viele Eltern sind inzwischen ziemlich verzweifelt, wollen nur das Beste für ihre Kinder und glauben ehrlich daran, dass Schulbetrieb besser für die Kinder ist – und dass dies ohne massiv steigende Infektionszahlen möglich ist.
Infolgedessen ist der gesellschaftliche Druck für volle Schulöffnungen enorm und wird noch zunehmen. Dieser Druck wird erst wieder nachlassen, falls es in den Schulen zu massiven Problemen kommen sollte, z.B. durch B.1.617.2 – die „indische Variante“:

https://twitter.com/chrischirp/status/1396972891544109064

„Meanwhile, cases in secondary school age children in Bolton are sky high. (…) Over 1% of 10-14 year olds tested positive last week. And the week before.“ – Prof. Christina Pagel

Maren
2 Jahre zuvor
Antwortet  Ich_bin_neu_hier

Wenn Eltern ziemlich verzweifelt sind,weil sie sich,wie es der Normalfall ist,in Krisen um ihre Kinder kümmern müssen,dann stellt sich mir die Frage,was sie als ihre Aufgaben als Eltern ansehen.Aber ja.Ich weiß auch,dass viele arbeiten müssen(dafür gibts doch Notbetreuung)etc etc.Dennoch.Die Gesundheit der eigenen Kinder sollte doch über allem stehen.Wie kann man ernsthaft glauben,es sei sicher,bei den Inzidenzen unter Schülern jegliche Abstandsregel über Bord zu werfen?

h_exe
2 Jahre zuvor

„Knapp zwei Drittel der Bundesbürger sind unter Einhaltung von Test- und Hygienekonzepten für eine sofortige Rückkehr der Schulen zum Präsenzunterricht.“

Und wie viele dieser Bundesbürger haben schulpflichtige Kinder? Ich schätze mal die Minderheit.

Koogle
2 Jahre zuvor

Bald sitzen also wieder 30 Grundschüler ohne Maske und ohne Luftfiltergeräte auf engstem Raum aufeinander.

Das ist verantwortungslos.

Riesenzwerg
2 Jahre zuvor
Antwortet  Koogle

#Koogle

Sieht so aus.

„Wer aus seinen Fehlern nicht lernt,
ist verdammt, sie zu wiederholen.“

Aber was hat das mit uns zu tun?

Pälzer
2 Jahre zuvor
Antwortet  Koogle

In der Tat wäre es Zeit, unser Schulsystem auf kleinere Klassen umzustellen und dafür sagen wir mal 30% des Geldes einzusetzen, das wir für Corona-Maßnahmen ausgegeben haben.

Georg
2 Jahre zuvor

Die Frage wies natürlich in eine gewisse Richtung. Weder würde auf die Art der Test- und Hygienekonzepte hingewiesen noch wurde Präsenzunterricht genauer definiert. Dieser Hybridunterricht fällt je nach Auffassung schon unter Teilpräsenz.

Danke an die Redaktion für die Angabe der genauen Fragestellung. Sie ist mal wieder ein Musterbeispiel für Framing. Besser für die Statistik wäre gewesen, wenn einem Teil der Teilnehmer die gegenteilige Frage „Sollen bundesweit alle Schulen unter Einhaltung von Test- und Hygienekonzepten im Wechselunterricht verbleiben?“ oder das gegenteilige Framing „Sollen bundesweit alle Schulen aufgrund nicht einhaltbarer Test- und Hygieneauflagen in den Distanzunterricht zurückkehren?“ gestellt worden wäre.

BK-Lehrkraft
2 Jahre zuvor

Alle Bürger wurden also dazu befragt – egal ob Eltern oder nicht.
Also auch diejenigen. Die sich mit dem Problem Schule gar nicht auseinander gesetzt haben, aber dem Medienwald ausgesetzt waren, wo Kinderärzte, MPs, KMs ihre Slogans skandieren, und die man genausogut hätte fragen können, ob Biergärten oder ihr Lieblingsrestaurant wieder öffnen sollte.

Aha. Will auch, dass wieder alles offen ist. Und Kinder wollen täglich Spagetti und Pommes.

Und die Fragen sind wieder mal schwammig gehalten.
In Münster sehe ich es auch als vernünftig an, aber in Kreisen, wo in einigen Stadtteilen noch eine 200er Inzidenz herrscht?

Zudem ist die Inzidenz unter Jugendlichen den allermeisten (vor allem Kinderlisen) unbekannt.

Wäre das alles den Befragten bekannt, glaube ich kaum dass das Ergebnis das gleiche wäre..

Einfach mal selber testen:

Sollen die Schulen sofort für vollen Präsenzunterricht geöffnet werden?

Oder

Die Inzidenz unter Kindern und Jugendlichen liegt vielfach noch über 200. Sollen Schulen wieder in den vollen Präsenzunterricht gehen?

Chzristian B.
2 Jahre zuvor
Antwortet  BK-Lehrkraft

Die Inzidenzen für mehrere Altersgruppen (0-4, 4-14, 15-34, 35-59, 60-79, 80+) werden beim RKI sehr wohl angezeigt.
Eine weitere Seite, die ebenfalls mit den Zahlen des RKI arbeitet, aber eine intiuitiv zu bedienende Oberfläche hat, ist diese hier:
https://semohr.github.io/risikogebiete_deutschland/

BK-Lehrkraft
2 Jahre zuvor
Antwortet  Chzristian B.

Ach, und über diese Information verfügten alle Befragten?

Dass es die Information gibt, weiss ich, aber das ändert nicht an meiner Aussage
„ Zudem ist die Inzidenz unter Jugendlichen den allermeisten (vor allem Kinderlisen -Achtung Tippfehler: Kinderlosen) unbekannt.“

Lehreroderso
2 Jahre zuvor

Ich freue mich als Lehrer in NRW ab Mittwoch wieder in voller Präsenz in die Schule gehen zu dürfen. Volles Haus, keine Abstände, zum Teil nicht funktionierende Fenster. Desinfektionsmittel und Masken sollen wir sicherheitshalber selbst mitbringen. Immerhin gibt es zweimal die Woche Tests. Einen Vorgeschmack habe ich bereits letzte Woche erleben dürfen, da gab es bereits an den Schulen bei uns Wechselunterricht. Dadurch waren die Bahnen wieder morgens überfüllt, wie vor Corona. Natürlich nicht getrennt nach Schule, Kontaktverfolgung ist da unmöglich. Aber immerhin haben wir überall Luftfilter und wir Lehrer sind alle geimpft… Moment… Stimmt, wir haben gar keine Luftfilter, einige Kollegen haben nicht mal die Erstimpfung und der Großteil von uns erhält seine Zweitimpfung erst im Juni bzw. Anfang Juli.

Was ich mich frage: wofür machen wir eigentlich auf? Für rund 5 Wochen „Unterricht“? Nein, für 5 Wochen Betreuung. Sind wir doch mal ehrlich, um lernen geht es da nicht. Das Schuljahr ist gelaufen, ich sehe aufgrund von Feiertagen, Konferenzen, etc. einige Klassen dann noch genau drei Doppelstunden. Da kann man von Unterricht wohl kaum sprechen. Es geht darum Eltern zu entlasten. Warum zwingt man dazu wieder alle? Seid ehrlich und überlässt den Eltern die Entscheidung. Nicht alle Eltern möchten ihr Kind in die Schule schicken. Warum ist ein Wechselunterricht nicht möglich. Warum gehen nur die beiden Extrema auf oder zu?

Was mich aus Lehrersicht zudem nervt: ich bin Berufsschullehrer, arbeite mit erwachsenen Schülern in Ausbildung und diese werden behandelt wie 12 jährige, die eine Betreuung benötigen. Selbst die dürfen nicht entscheiden, ob sie kommen oder nicht bzw. ob der funktionierende Distanzunterricht nicht einfach fortgesetzt wird.

Immerhin sind bald Wahlen, nur wen soll man da noch wählen…

Mama hoch 3
2 Jahre zuvor
Antwortet  Lehreroderso

Auch ich als Mutter von 3 kindern möchte nicht, dass alle wieder in Vollpräsenz müssen. Bei 3 Kinder gleich 3x höheres Ansteckungsrisiko,…
Bislang haben wir den Test verweigert, um zu Hause bleiben zu können. Der Druck wird aber immer höher. Erst hieß es, dass die Kinder in einem Extra-Raum Klassenarbeiten schreiben können, dann hieß es, falls wir Eltern die Kinder an Klassenarbeitstagen nicht testen lassen, damit sie Zutritt zur Schule haben, wird die Klassenarbeit mit 6 benotet und das, obwohl die Kinder ja gar nicht die Leistung verweigern, sondern wir gerne unsere Kinder, die Lehrkräfte und uns selber schützen wollen. Wie es nun mit Vollpräsenz und Testverweigerung aussieht, wissen wir noch nicht… Und an unserer Schule geht es um gerade einmal 11 Tage Präsenzunterricht!
Und ja, ich finde es auch nicht immer leicht allen im DU gerecht zu werden und ja, es ist anstrengend für Schule, ausreichend Bewegung, gesunde Psyche ,… zu sorgen. Aber wir als Eltern haben uns für Kinder entschieden und wir tragen die Verantwortung für unsere Kinder und nicht die Schule oder die Kita! Es wird Zeit, dass allen klar wird, dass Eltern für ihre Kinder verantwortlich sind und nicht irgendwelche Institutionen und bislang dachte ich immer, dass Schule eine Bildungseinrichtung ist und keine Betreuungseinrichtung…

Pit 2020
2 Jahre zuvor
Antwortet  Mama hoch 3

@Mama hoch 3

„… und bislang dachte ich immer, dass Schule eine Bildungseinrichtung ist und keine Betreuungseinrichtung…“
Ja, das dachte ich bisher auch (, obwohl gelegentlich schon vor Corona unangenehme Verdachtsmomente aufflackerten) – und das wird hier im Forum vielen Anderen ebenso ergangen sein.

Aber lassen WIR das mit dem Denken besser sein – andere „Experten“ machen das so viel besser, sitzen aus genau diesem Grund am Buzzer und werden darum wohl auch besser bezahlt.
Nehmen wir für den Bereich Schule einfach mal unsere 16 üblichen Verdächtigen in den Schul- und Kultusministerien.
SO geht Schwarmintelligenz!
Ja, und genau darum sollte man sie NICHT überschätzen.
😉

Tina+2
2 Jahre zuvor
Antwortet  Mama hoch 3

@Alina

Mein einziger Wunsch ist ebenfalls nur noch, dass der Präsenzzwang ausgesetzt wird.

In NRW wird den Risikopersonen immer noch keine Impfung angeboten, von den Risikolosen und den Kindern ganz zu schweigen.

Nichtsdestotrotz hat sich an der Gefahr des Virus absolut nichts geändert.
Halt. Stimmt nicht.
Die britische Mutante ich gefährlicher als die ursprüngliche. Und ein halbgeimpfter Lehrer nutzt bei 25 anderen Gefahrenquellen und Frühstück im aerosoldurchfluteten Klassenraum im Hinblick auf die Gefahrenintensität absolut gar nichts!

Mein Brast auf Gebauer & Co. hat inzwischen das virtuell-exponentielle Schachbrett gesprengt!

Mona
2 Jahre zuvor

Ist doch alles „gar kein Problem“.

Seit Februar haben wir (BW) die Kita abgesehen von mehreren Quarantäneunterbrechungen offen in Vollpräsenz ohne jeden Abstand mit Vollkontakt. Zwischen uns EuE und den Kindern einschließlich aller denkbaren Körpersekrete gibts 8h/d am Stück nur die eigene Maske, Lüften und Desinfektonsmittel, trotz Inzidenzen teils deutlich über 200. Und immerhin, meine Erstimpfung letzte Woche. Die freiwilligen Lollitests für die Kinder sind halt wieder eingestampft worden, nachdem einige Eltern gezielt falsch positive Tests provoziert hatten. Und Luftreiniger gibts definitiv erst im Neubau, der in fünf Jahren fertig sein soll. Und gestorben ist ja bisher trotzdem keiner.

Euch LuL ging es also immer noch vergleichsweise gut mit Distanz- und Wechselunterricht. Wird Zeit dass auch ihr endlich euren selbstlosen Beitrag für die Gesellschaft leistet und euch für das viele Geld und die tolle Pension wie selbstverständlich aufopfert, so tönt es jedenfalls von der Gesellschaft. Und die Politik nickt weitgehend diensteifrig, sonst wären wir nicht da, wo wir jetzt sind.

Das alles ist natürlich völliger Unsinn. Realer Unsinn allerdings, der zeigt, wie wenig bei Politik und Gesellschaft unser aller Arbeit wertgeschätzt wird, wie selbstverständlich wir unsere Leistungen zu erbringen haben, wie wenig wir zu erwarten haben, wie wenig man uns zuhört.

Meine Planungen für den Berufswechsel sind bereits weit fortgeschritten.

F
2 Jahre zuvor
Antwortet  Mona

Mal abgesehen davon, dass ich Ihnen erstmal völlig Recht gebe und es eine Frechheit ist, wie mit EuE umgegangen wird/wurde.
Wie kann man denn den Lollitest fäschen? Das ist doch ein PCR Test.

Tina+2
2 Jahre zuvor
Antwortet  F

Vielleicht wird den Kleinen mit kinderfressenden Morgellons gedroht, wenn sie es wagen, mit dem dünnen Stäbchen die Innenwände des Mundes zu berühren.

Mit etwas Übung kriegt man es doch bestimmt hin, das Stäbchen in den Mund zu stecken ohne dass es feucht wird.

Lisa S.
2 Jahre zuvor
Antwortet  Mona

„[…] nachdem einige Eltern gezielt falsch positive Tests provoziert hatten […]“

Wie und warum das denn???

Mona
2 Jahre zuvor
Antwortet  Mona

Wie man den Test beeinflusst, will ich nicht sagen – aber ich sags mal so: Kindermund tut Wahrheit kund und das Ergebnis gibt der Annahme recht.

Warum die Eltern das tun, kann ich nur spekulieren: Hier war bei den Eltern von vornherein breite Front gegen die Tests, obwohl wir sogar separate Räume für die Tests, Ergebnisse und „Abkühlung“ hatten und die Kinder einzeln testen konnten. Die meisten Eltern wurden aber bei ihren Arbeitgebern in der Schweiz schon lange vor uns EuE durchgeimpft und streben wohl auch bei ihren Kindern aktiv die Durchseuchung an, damit es endlich auch wieder mit der ganzen Familie offiziell in die Vollen gehen kann. Auf große Corona-Parties, den Urlaub in Vorderösterreich und an anderen lustigen Hotspots, das gemeinsame Training im Kraftraum vom Nachbar etc. hat man ja schon während der heißen Phase hier nie verzichtet. Nicht umsonst hatten wir in unserer kleinen Einrichtung so oft Corona-Alarm.

Lila
2 Jahre zuvor
Antwortet  Mona

@Mona:

„Wie man den Test beeinflusst, will ich nicht sagen – aber ich sags mal so: Kindermund tut Wahrheit kund und das Ergebnis gibt der Annahme recht.“

Warum wird dagegen nicht vorgegangen? Die entsprechenden Eltern damit konfrontieren und zur Rede stellen!
„Und das Ergebnis gibt der Annahme recht.“ ???? Das verstehe ich nicht… Sie haben also ein negatives Lollitest-Ergebnis – wissen aber, dass das Kind eigentlich positiv ist? Woher wissen Die das denn?

Lisa S.
2 Jahre zuvor

Eine von der FDP in Auftrag gegebene Studie? Wie wurde gefragt? Das Wort Präsenzunterricht ist allein schon nicht genau definiert: Auch im Wechselunterricht sind die Kinder in der Schule „präsent“ – nur eben jeden zweiten Tag oder jede zweite Woche. Die überweiegende Mehrheit der Kinder, Eltern und Lehrkräfte ist mit den kleineren Lerngruppen sehr zufrieden, da der Unterricht wesentlich effektiver ist! Natürlich wollen wir alle irgendwann wieder VOLLEN Präsenzunterricht haben – aber nicht auf Kosten unserer Gesundheit. Längst nicht alle Lehrerinnen und Lehrer sind geimpft und erst recht keine Schüler oder deren Eltern. Und so lange das altbewährte Lüften und Händewaschen die einzigen Konzepte in den Schulen sind, ja sogar die Maskenpflicht wieder in Frage gestellt wird, ist es ohne Luftfilter und mit indischer Variante eben NICHT sicher.

Darfdaswahrsein
2 Jahre zuvor

Ich wundere mich nicht mehr…
Auch in meinem Umfeld höre ich immer wieder und vermehrt “ es geht so nicht mehr, die Schulen müssen öffnen, die Kinder müssen wieder in die Schulen, es ist zu Hause nicht mehr stemmbar, alle sind am Limit…“
Ich beobachte auch zunehmend Sorglosigkeit und Vernachlässigung der Schutzregeln/Massnahmen.
Menschlich verstehe ich das alles. Eltern haben es nicht leicht zur Zeit ( Distanzlernen, homeoffice, …) Kinder sehnen sich wie alle nach dem „normalen Leben“.
Ich habe aber das Gefühl, dass man die immernoch bestehende Gefahr unterschätz und verdrängt.
Man glaubt und hofft blind und blauäugig das wird schon nicht so schlimm werden bei den Kindern.
Keiner lernt aus den Fehlern die gemacht wurden.
Wir steuern mit voller Fahrt wieder drauflos…..

Alex
2 Jahre zuvor
Antwortet  Darfdaswahrsein

An unserer Schule reicht derzeit für die Anmeldung zur Notbetreuung ein „Ich bin mit den Nerven am Ende“ der Eltern. Dementsprechend voll ist es dann, natürlich ohne Abstand und in gemischten Klassengemeinschaften. Logisch, dass Eltern dann wollen, dass statt gemischter Notbetreuung gemischter Unterricht stattfindet. Leider suche ich noch vergeblich nach einer Notbetreuung für Lehrer, ich bin nämlich auch mit den Nerven am Ende.

Lila
2 Jahre zuvor
Antwortet  Alex

@Alex:

„Dementsprechend voll ist es dann, natürlich ohne Abstand und in gemischten Klassengemeinschaften. Logisch, dass Eltern dann wollen, dass statt gemischter Notbetreuung gemischter Unterricht stattfindet.“

Ganz genau so ist es! Eltern, die für ihre Grundschulkinder eine Betreuung brauchen, sehen es als risikoärmer an, wenn die Kinder wieder in ihrer festen Klassengemeinschaft sein könnten. Jetzt sind sie bunt in allen Altersstufen durcheinander gewürfelt – am besten auch noch täglich wechselnde Notbetreuungskinder und Lehrer.

Jan aus H
2 Jahre zuvor

„Knapp zwei Drittel der Bundesbürger sind unter Einhaltung von Test- und Hygienekonzepten für eine sofortige Rückkehr der Schulen zum Präsenzunterricht.“

Welche „Hygienekonzepte“?

Das ist doch der entscheidende Faktor. Wenn man nach den Berechnungen der TU Berlin so lüftet, dass die Ansteckungswahrscheinlichkeit selbst dann gering ist, wenn sich ein Infizierter im Raum befindet, dann bin ich auch dafür. Wenn es hingegen auf „Fenster auf, wenn man Lust hat und es nicht regnet, stürmt oder draußen laut ist“ hinausläuft, bin ich strikt dagegen.

Wer sich mal den Spaß macht, mit den Formeln der TU Berlin auszurechnen, welchen Luftdurchsatz man braucht, um die Ansteckungswahrscheinlichkeit bei 8 Stunden Präsenz am Tag sehr weit nach unten zu drücken, der merkt schnell, dass das quasi unmöglich ist. Nicht jede Schule kann eine Flugzeugturbine (die großen vom A380) als Absauganlage vor die Tür stellen…

Also: Statt „das gleiche nochmal mit den gleichen Folgen“ entweder für angemessene Maßnahmen sorgen oder warten, bis die Beteiligten geimpft sind.

Bernd
2 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

Man könnte auch ein Windrad (Windkraftanlage) in Fensterhöhe vor den Schulen bauen. Nun nur noch die Fenster öffnen und et voilà, man schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. Ökostrom für die Energiewende und frische Luft in den Klassenzimmern.
Das Thema sollte ernsthaft diskutiert werden. Vielleicht schreibe ich sogar einen Brief an Frau Gebauer. Die kann sich mit der Idee gleich bei den Grünen bewerben.

Susi
2 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Sehr gute Idee! Das Beste, das ich seit langem gehört habe 🙂

S.
2 Jahre zuvor

Es sollte erst wieder Präsenzunterricht in voller Stärke geben, wenn alle, die geimpft werden können und wollen, zweifach geimpft sind plus 14 Tage. Die Inzidenzen werden dann sehr, sehr gering sein – vermutlich unter 5. Außerdem sollte es nur vollen Präsenzunterricht in Grundschulen und in der Unterstufe geben, wenn es entsprechende Schutzmaßnahmen gibt. Plexiglas und Luftfilter.

Ich sehe nichts dergleichen.

Dier Umfrage oben ist so gestellt, dass ein einseitiges Ergebnis dabei herauskommen musste. Die FDP hat Leute organisiert, die genau die „richtigen“ Fragen für ein suggestives Ergebnis gestellt haben. Danke an News4Teachers für diese Klarstellung. Andere Medien werden wieder eins zu eins in die FDP-Kerbe hauen.

Eigentlich
2 Jahre zuvor

Mittlerweile bin ich zu müde, um mich noch aufregen zu können.
Ich gewöhne mich eigentlich schon an den Gedanken, dass ich spätestens im August mit Corona im Krankenhaus liegen werde.
Es ist krass, aber manchmal sehne ich eine Ansteckung fast schon herbei, damit ich es endlich hinter mich gebracht hab.
Wenn ich mitbekomme, wie Geimpfte ( ich kenne viele, die mindestens 10 Jahre jünger sind als ich) sich verhalten, bekomme ich regelrecht Angst.
Für sie ist das Leben wieder in Ordnung und der Spass muss jetzt schliesslich nachgeholt werden.
Jeder ist sich selbst der Nächste. Rücksicht auf die Ungeimpften gibt es nicht.
Wir öffnen bei höheren Inzidenzwerten als letzten Sommer praktisch alles.
Schon in ca. 4 Monaten ist der Sommer vorbei und das Herbstwetter ist da…..
Ich wünsche allen Ungeimpften viel Glück.

PaPo
2 Jahre zuvor

Der absolute Wahnsinn:
“Insanity is doing the same thing over and over again, but expecting different results.”
Brown, Rita M. (1983): Sudden Death. Bantam Books: New York, S. 68.

Das Infektionsrisiko an einem sechsstündigen Schultag in einer Klasse / einem Kurs mit halber Raumbelegung, unter den expl. Bedingungen, dass (a) ein Mindestabstand von 1,5 Metern rigide eingehalten wird, dass (b) alle Anwesenden konstant einen adäquaten MNS korrekt tragen und dass (c) regelmäßig ein optimaler Luftaustausch (spez. Volllast-Zuluftvolumenstrom = 25 m3/h pro Person) stattfindet, hat bei Anwesenheit eines einzigen Infizierten im Raum einen R-Wert von 2.9; d.h. dass sich statistisch an einem Tag pro Klasse / Kurs ca. drei Personen infizieren! Kleines Bonmot am Rande: Bei Vollbesetzung und ohne Maske ist der R-Wert bei ansonsten gleichen Bedingungen gleich bei 11,5 [vgl. Kriegel, Martin & Hartmann, Anne (2021): Covid-19 Ansteckung über Aerosolpartikel – Vergleichende Bewertung von Innenräumen hinsichtlich des situationsbedingten R-Wertes. URL: ]! Der Wert für Vollbesetzung mit Masken dürfte also irgendwo zwischen 2,9 und 11,5 liegen, tendenziell in den etwas höheren Rigen, denn:

Diese Kalkulationen basieren aber auf der sog. Wildvariante des Virus, die neuen Mutationen sind jedoch deutlich infektiöser: B.1.1.7, die neue Dominante des Virus, hat demggü. schon einen um .4-.7 höheren R-Wert, folglich ist das Infektionsrisiko wesentlich höher.
Die Realisierung der Bedingungen (a) bis (c) in hinreichender Art und Weise ist im Schulalltag zudem utopisch. Mithin kann falsches Lüften die Infektionsgefahr drastisch erhöhen, adäquat platzierte Luftfilter mit entsprechender Leistung erscheinen absolut alternativlos [vgl. Curtius, J.; Granzin, M. & Schrod, J. (2021): Testing mobile air purifiers in a school classroom: Reducing the airborne transmission risk for SARS-CoV-2. URL: ]:

Um das Infektionsrisiko der Wildvariante auf einen R-Wert von 1.0 zu reduzieren, sind gem. Hermann Rietschel Institut der TU Berlin bereits ca. 75 m3/h pro Person an virenfreier Zuluft notwendig, bei B.1.1.7 benötigt man hierzu jedoch schon 105 m3/h pro Person. Die benötigte Zuluft ist pro Stunde kumulativ, so dass bspw. binnen zwei Stunden bereits 150 m3/h pro Person (Wildvariante) resp. 210 m3/h pro Person (B.1.1.7) an Zuluft benötigt werden. Zwei Zeitstunden sind damit rechnerisch auch das zeitliche Limit, dass ein halber Kurs (max. 17 Schüler, inkl. Lehrer) – unter Maßgabe des Einhaltens von Mindestabständen und des Tragens eines adäquaten MNS – bei expl. Einsatz eines Hochleistungsluftfilters mit einer Zuluftleistung von ca. 3500 m3/h pro Person (Werte, die mit normalem Lüften nicht erreichbar sind) im selben Unterrichtsraum unterrichtet werden kann. Tatsächlich wäre aber eine Reduzierung auf R=0,5 mittels drastischer Erhöhung des Zuluftstroms notwendig, um eine Infektion hinreichend ausschließen zu können, was in unseren normalen Unterrichtsräumen (baulich und technisch) kaum möglich erscheint.

Mithin: 100 scheint das neue 50 zu sein… warum empfiehlt das RKI nochmal, ab einem Inzidenzwert von 50 in den Distanzunterricht zu wechseln? Wir sind eigtl. fast überall jenseits der 50, einem Wert, über dem die Gesundheitsämter heillos mit der Rückverfolgung überfordert sind, so dass das Infektionsgeschehen insg. als diffus einzuordnen ist. Wir wissen einfach nicht, wo sich die Leute infizieren. Die Dunkelzifffer an infizierten Lehrern/Schülern in NRW dürfte exorbitant hoch sein. Das bislang aber erst eine geringe Zahl an Schülern und Lehrern als infiziert registriert ist, ist nicht den Hygienekonzepten (*lol*) der Länder zu verdanken, sondern wahrscheinlich der seit dem Frühjahr letzten Jahres beobachtbaren Praxis der Gesundheitsämter:

Dunkelzifferstudien fehlen immer noch – dass diese Ziffer die Zahl der registrierten Infizierten massiv übersteigen dürfte, ist aber eine statistische Selbstverständlichkeit. Zudem, um das Bsp. NRW zu nehmen: Eine WDR-Recherche vom 25. Februar 2021 (Inzidenz in NRW: 64,3 / heute: 62) ergab bereits damals, dass von den 53 Gesundheitsämtern in NRW 16 Ämter das Infektionsumfeld überwiegend nicht oder allenfalls bei ca. der Hälfte der Fälle dokumentieren konnten, 9 Ämter konnten diesbzgl. keine Aussagen tätigen, 17 Ämter machten keine Angaben [vgl. Hafermann, Till & Sterz, Lena (2021): WDR-Recherche: Einige NRW-Gesundheitsämter kennen fast alle Ansteckungsorte. URL: .].

Damit waren tendenziell 42 (79 %) der Ämter mit der Dokumentation überfordert resp. ihnen war das Infektionsumfeld (großteils) unbekannt. Bereits im vergangenen Dezember wurde konstatiert: „Die Gesundheitsämter kommen offenbar bei der Rückverfolgung von Infektionsketten immer öfter nicht mehr hinterher. In 43 Prozent der Fälle, so berichtet die ‚Rheinische Post‘ unter Berufung auf einen Lagebericht der NRW-Gesundheits-ämter zur Woche vom 24. bis 30. September, blieb das ‚Infektionsumfeld‘ unklar. Trotzdem wird aus den Daten deutlich, dass […] die meisten der nachvollziehbaren Infektionsketten, nämlich 35 Prozent endeten in der Rückverfolgung in […] Schulen und Kitas (11 Prozent)“ [Aeberhard, Anton (2020): Schulen und Kitas spielen doch eine gewichtige Rolle im Corona-Geschehen. URL: ].
Diese Hellziffer(!) für Schulen und Kitas musste dabei als Minimalwert gelten (rechnerisch blieb angesichts dieser Daten ein Potenzial von 11-54 % der Infektionsumfelder), auch weil der potenzielle Infektionsort Schule systematisch ignoriert wird.

Es ist seit Monaten gängige Praxis der Gesundheitsämter, Kontaktpersonen jeder Kategorie, egal ob bspw. stundenlanger Sitznachbar einer infizierten Person in der Schule (s.o.) oder Bewohner desselben Haushalts wie der Infizierte, ausschl. ggf. dann zu testen, sollte diese Kontaktpersonen selbst eine einschlägige (ausgeprägte) Symptomatik und gleichzeitig(!) ein erhöhtes Risiko für einen kritischen Infektionsverlauf aufweisen. Fehlt letztere Bedingung, wird regelmäßig lediglich die Quarantäne verordnet. Wird ungeachtet dessen im Einzel-fall (gem. der skizzierten Bedingungen) zufällig eine Infektion amtlich festgestellt, erfolgt auch dort allenfalls die Quarantäne für die Kontaktperson, so sie denn nicht bspw. 1,5 Meter Abstand gehalten u./o. einen MNS getragen hat (ungeachtet dessen, dass dies einer Infektion eben nicht hinreichend vorschützt).

Trotz eines erheblichen Infektionsrisikos wird das absolute Gros der Kontaktpersonen also nicht getestet und hat folglich gar nicht die Möglichkeit, als evtl. Infektionsfall statistisch erfasst zu werden. Problematisch ist diesbzgl. auch, dass Infektion bei Kindern und Jugend-lichen i.d.R. asymptomathisch verlaufen. Die Folge dessen ist eine systematische Untertestung von Kindern und Jugendlichen. Die in den Schulen verwendeten Antigentests relativieren diesen Befund dank ihrer miserablen Sensitivität bei asymptomatischen Infizierten von ca. 38,9 % [Vgl. Robert Koch-Institut (2021): AKTUELLE DATEN UND INFORMATIONEN ZU INFEKTIONSKRANKHEITEN UND PUBLIC HEALTH – Epidemiologisches Bulletin 3/2021. URL: , S. 14. Diesbzgl. auch einschlägige Rechenmodelle des RKI, die kalkulieren, dass 9 von 22 Infizierten (41 %) nicht mittels Antigentests entdeckt werden [Vgl. Robert Koch-Institut (2021): AKTUELLE DATEN UND INFORMATIONEN ZU INFEKTIONSKRANKHEITEN UND PUBLIC HEALTH – Epidemiologisches Bulletin 8/2021. URL: ] natürlich nicht. Es werden wohl mehr erfasst, das Gros aber wahrscheinlich nicht.

Die registrierten und seitens der Gesundheitsämter und der Politik kommunizierten (ehedem niedrigen) Infektionsfälle spiegeln also nicht das tatsächliche Ausmaß der Infektionen wieder: So kann im Extremfall eine komplette Klasse / ein kompletter Kurs / ein komplettes Kollegium infiziert sein, gilt aber als nicht infiziert. Verdachtsunabhängige Stichproben u.ä. finden erst gar nicht statt, ebensowenig wie (strapazierfähige) Reihentestungen inkl. Gensequenzierung an Schulen mit dokumentierten Infektionsfällen (zumindest nicht hierzu-lande), die Aussagen über das tatsächliche Infektions-geschehen, die Infektionsrichtungen und -dynamiken in Schulen erlauben würden. Das auch seitens der Politik regelmäßig rezitierte Mantra der sicheren Schulen, in denen eine Virusdiffusion quasi unmöglich sei, in die das Virus allenfalls von außen in die Institution hinein-getragen werde, selbst bei mehreren Fällen am selben Ort i.d.R. jeweils separat durch einzelne Individuen, verfängt nicht. Auch eine Verbreitung vor Ort wird quasi aus-geschlossen, geschehe allenfalls von Erwachsenen (vulgo Lehrern) auf Schüler. Dies ist ebenfalls eine Aussage, die nicht auf den für solche Behauptungen notwendigen Reihentestungen inkl. Gensequenzierungen basiert, wider-spricht mithin nicht nur basalen Erkenntnissen der Biologie und Physik, internationalen Studienergebnissen und praktischen Erfahrungen, sondern ist auch nicht durch die systematisch verzerrten Daten der Gesundheitsämter (und durch auf diese Daten unkritisch-affirmativ rekurrierende Einzelstudien diverser Institute) gedeckt.

Das alles war in der hier vor einiger Zeit veröffentlichten Remonstration bereits zu lesen.
P.S.: Wir sind einen Schritt weiter gegangen und haben Widerspruch (beamtenrechtlich notwendiger Vorschritt vor einer Klage) eingelegt, warten noch auf eine Antwort.

Darfdaswahrsein
2 Jahre zuvor
Antwortet  PaPo

Ich kann nur sagen DANKE für diese Ausführungen.

Schade, dass viele sich vielleicht nicht die Mühe machen zu lesen.
Leider gibt es zu viele, die die Realität nicht sehen wollen/können und diese Tatsachen als Meinung abstempeln und anzweifeln. Als ein Aufpuschen der Medien.
Leider…

Mary-Ellen
2 Jahre zuvor
Antwortet  PaPo

@PaPo:

Vielen Dank für Ihren ausführlichen Beitrag!
Es kann einem nur noch schlecht werden bezgl. der politischen sowie medialen Schönfärberei.
Leider wollen viele Mitbürger nur das hören, was gefällt.
Und: Es scheint zu funktionieren. 🙁

Pit 2020
2 Jahre zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

@Mary-Ellen

Zur Zeit scheint es noch (!!!) zu funktionieren – aber wir wissen alle, was ein Schwelbrand ist …

Hier sind noch mal alle wesentlichen recherchierten Fakten zusammengetragen, allerdings ist es – ganz klar als solches gekennzeichnet – ein „Meinungsvideo“ von Mirko Drotschmann (= MrWissen2go).
https://www.youtube.com/watch?v=blktjPp2E6A
Hochgeladen am 23.5.2021, bis gerade eben etwas mehr als 7.000 Kommentare!
An der Umfrage, von der im Video die Rede ist, haben immerhin 100.000 (junge) Betroffene teilgenommen …

Es läuft nicht nur auf YouTube sondern als … Wie hieß es noch gleich im Pandemie-Sprech? – Ah ja: „Weckruf“ auf ZDF, also auch die ältere 😉 Generation kann dort darauf aufmerksam werden und es sich dort in der Mediathek anschauen.
(Allerdings sind dann die Kommentare nicht dabei.)

Mary-Ellen
2 Jahre zuvor
Antwortet  Pit 2020

@Pit2020:

Klar, und es schwelt wohl in vielerlei Hinsicht (nicht nur in pandemischer) vor sich hin…

Danke für den Link, ich hoffe, vor allem die eher „schulfernen“ Mitleser hier führen ihn sich zu Gemüte.
Meiner Ansicht nach der entscheidende Satz dort, frei zitiert,
„Die Politik erwartet Solidarität von euch (der Jugend), ist aber nicht solidarisch euch gegenüber.“
bringt es treffend und genauso erschreckend auf den Punkt!

Pit 2020
2 Jahre zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

@Mary-Ellen

Und wie gesagt, die Kommentare der jungen Leute unter dem YouTube-Link sind aufschlussreich, auch haben manche durchaus Humor (bewahrt).
Bis zu meinem letzten Abruf gestern nachmittag waren sämtliche Kommentare auch ausnahmslos themenbezogen UND völlig hassfrei.
Chapeau!
DAS wiederum macht mir Hoffnung.

Bernd
2 Jahre zuvor
Antwortet  PaPo

Wenn man nur ihre ausführlichen Informationen auch so schlicht und einfach formulieren könnt, so das Politiker es nicht nur als langer Schriftzug wahrnehmen, sonder auch verstehen und dann umsetzen könnten, wäre vielen Menschen die unter der Profilierungssucht derselben leiden, geholfen. Doch leider werden ihre mühen keinen von denen die die Zukunft unserer Gesellschaft schreiben auch erreichen, um die gegenwärtige Situation (Abwärtstrend der Infektionslage) zu nutzen, um eine 4. Welle so weit wie nur möglich nach hinten zu schieben, vielleicht sogar zu verhindern.

Besser kann man es nicht erklären. Aber dafür müsste man für diese Thema Interesse aufbringen und nicht nur an seine Wiederwahl feilen. Sollte zu den Wahlen die 4. Welle über das Land fegen, wird man von diversen Politikern nichts mehr hören und sehen. Die Sache wird dann aus gesessen und anschließend weiter gemacht. Ist gerade groß in Mode, so zu tun als wäre nichts geschehen.

Jan aus H
2 Jahre zuvor
Antwortet  PaPo

„Tatsächlich wäre aber eine Reduzierung auf R=0,5 mittels drastischer Erhöhung des Zuluftstroms notwendig, um eine Infektion hinreichend ausschließen zu können, was in unseren normalen Unterrichtsräumen (baulich und technisch) kaum möglich erscheint.“

Darum mein Vorschlag mit der Flugzeugturbine. Die schafft die nötigen Volumenströme… zeigt aber auch zugleich, wie hoch das Risiko von Ansteckungen im Schulkontext ist.

Die genannten 3500 m^3/h pro Person sind bei 30 Personen über 100000 m^3/h. Ein Engine Alliance GP7200 (hängt am A380) schafft 900-1200 kg Luft pro Sekunde. Das sind 750-1000 m^3/s, also schafft das Ding bei Vollgas 27-36 Klassenzimmer. Sollte für eine normale Schule ausreichen. Die Nachbarn werden sich freuen…

Anmerkung: Natürlich ist das in der Form Unfug, es soll aber helfen, eine Vorstellung von den benötigten Mengen zu geben.

Christian B.
2 Jahre zuvor

Das liest sich in den Ergebnissen der Umfrage der Landeselternkonferenz NRW (siehe Link 1) ganz anders.
Und auch in den Kommentaren unter diversen Beiträgen (z. Bsp.: bei Radio Gütersloh ; siehe Link 2) finden sich zu dem Thema ganz andere Mehrheiten.
.
Solang die Rahmenbedingungen hinsichtlich der Hygienekonzepte (Lüftungssituation der Klassenräume, Abstände im ÖPNV, Lockerung der Maskenregelung, etc.) nicht besser werden/sind, gibt es erhebliche Vorbehalte.
Darüber hinaus folgen die angekündigten Öffnungen der Schulen für den vollen Präsenzunterricht nicht den Empfehlungen des RKI (Robert Koch Institut); hier wird seit Monaten zum Wechselunterricht bei Inzidenzen >50 geraten.
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Es ist schon komisch, dass das RKI von Entscheidungsträgern in Bund (Bundesregierung, etc.) und Land (land.nrw, Bildungsland NRW) so oft zitiert bzw. herangezogen wird, aber die Empfehlungen im Bildungsbereich seit Monaten, ohne plausible Begründung, zurechtgestutzt werden.
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Link 1:
https://lek-nrw.de/?p=854
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Link 2:
https://www.facebook.com/radioguetersloh/posts/10157885663826759

Melanie Nennstiel
2 Jahre zuvor

Wir wollen es auch nicht das unsere Kinder in volle Klassen gehen.Sie sind auch jetzt zuhause, es klappt gut bei uns, unsere Lehrer/innen der Realschule versorgen unsere zwei großen prima, neuem sich immer Zeit wenn mal eine Frage aufkommt, sie werden mitgenommen.
Das sieht an der Grundschule bei unserem jüngsten etwas andrrst aus. Da versucht die Klassenlehrerin, alles schön zureden und einem ein schlechtes Gewissen zu machen. Man solle doch sein Kind schicken und es ist alles nicht so schlimm.
Ich muss dazu sagen mein Mann gehört zur Risikogruppe.

catblue
2 Jahre zuvor

Letzte Woche mit der SL des Gymnasiums meiner Tochter (7. Klasse) telefoniert:
Gebäude denkmalgeschützt, deshalb der Einbau von stationären Luftfiltern nicht zeitnah möglich. Mobile Luftfilter seien durch die Stadt Hannover von den förderungsfähigen Ausgaben explizit ausgenommen. Plexiglaswände wurden an den Lehrerpulten installiert, für die Installation an Schülertischen sind die Klassenräume zu klein (Abstand??). Immerhin werden jetzt (!) CO2-Ampeln angeschafft, mehr geht nicht..
Ach ja, die Klassenlehrerin hatte vor ner Woche die 1. Impfung, vom Rest weiß ich es nicht.

Mein Kind bleibt zuhause! Leider als einzige in der Klasse, also muss ich immer wieder neu abwägen, ob sie dadurch auf Dauer zum Außenseiter wird.
Herr Tonne sollte mir besser nicht persönlich über den Weg laufen, dem hätt ich ganz schön was ins Gesicht zu brüllen mit seinem immer noch geäußerten „die Schulen sind sicher..

Bernd
2 Jahre zuvor
Antwortet  catblue

@ catblue, Zitat: Mein Kind bleibt zuhause! Leider als einzige in der Klasse, also muss ich immer wieder neu abwägen, ob sie dadurch auf Dauer zum Außenseiter wird.

Das ist auch Thema in unserer Familie, bloß mal 3. Aber da ich im medizinischen Sektor arbeite, weiß ich was Corvid anrichtet. Und das ist nicht zu verachten. Dabei geht es uns um das Kindeswohl, und z.B., einmal sitzen bleiben, neue Klasse, etc. ist uns dann unterm Strich lieber, als schlimmstenfalls, der Gang zum Friedhof oder das ein Familienmitglied anschließend 24h Betreuung braucht.

Was Fr. Gebauer bzw. Hr. Laschet verfügen oder möchten, interessiert uns nicht. Wir gehen aber erst einmal der Weg des geringsten Widerstands. Krank melden und hoffen das der Inzidenz unter 50 geht. Dann, aber nur dann werden wir die Horde wieder auf die Lehrer loslassen.

Realität
2 Jahre zuvor
Antwortet  catblue

Und so sieht ja nicht nur die Situation in Hannover aus. Auch in anderen Schulen in Niedersachsen sieht es nicht besser aus.
Bei uns war vor kurzem ein Sachverständiger für den Einbau von stationären Anlagen. Seit Jahrzehnten ist in die Gebäudesubstanz nicht investiert worden. Fazit: Abreißen und neubauen mit stationären Anlagen wäre günstiger. In die marofe Substanz können nicht so ohne weiteres stationäre Anlagen eingebaut werden.
Aber der Abriss hat sich vielleicht dann bald von alleine erledigt. Immerhin tropft es seit 2 Wochen durch die Decke.
Aber wir haben noch nicht einmal Plexiglaswände an den Lehrerpulten. Würde wahrscheinlich auch nicht viel bringen, da viele Förderschüler doch unterstützung brauchen und dies kann durch ein lautes Gerede vom Pult aus nicht geleistet werden.
Bei uns haben die meisten Kollegen jetzt die erste Impfung erhalten, aber das löst ja nicht das Problem, dass die allermeisten Schüler nicht geimpft sind. Wobei einige von ihren Krankenkassen Impfberechtigungen geschickt bekommen haben. Fragt sich nur, warum sie damit zu und kommen und fragen: Warum darf ich mich impfen lassen?

Zusäzlich scheint es den Anschein zu haben, dass wir zum nächsten Schuljahr keine drei „kleinen“ fünften Klassen bekomme, sondern zwei „große“. Die Teilergrenze wird um zwei Schüler verfehlt. So geht Infektionsschutz.

Monika, BY
2 Jahre zuvor
Antwortet  catblue

„Mein Kind bleibt zuhause! Leider als einzige in der Klasse, also muss ich immer wieder neu abwägen, ob sie dadurch auf Dauer zum Außenseiter wird.“

Das Leben ist letztendlich zu kurz immer Kompromisse einzugehen zu müssen, um zu einer nicht selbst ausgewählten Gruppe zugehören und sich von dieser Gruppe akzeptiert zu fühlen.

Kindergartengruppe, Erzieherinnen, Schule, Lehrer. Später der Chef – im Endeffekt immer ein Zufall.

Aber genau dieser Gedanke – bloß nicht Außenseiter zu werden – wie auch viele andere, wird wiederholt von Gesellschaft aufgezwungen, besonders bei den Kindern und jungen Leuten, die man wunderbar manipulieren kann. Besonders stark ausgeprägt im letzten Jahrhundert.

Die Einrede fängt ganz früh an, da man die Eisen schmieden muss, solange es heiß ist. Schon im Kindergarten gesät, wächst der Gedanke die ganze Schulzeit über, und damit überträgt sich ganz leicht später als Bedürfnis auf den Rest des Lebens.
Man ist von dem Bedürfnis gefesselt und empfindet es als selbstverständliches.

Dabei handelt sich, wie bei allem im Leben, bloß um eine Zufälligkeit.
Und so ist man dazu gezwungen, mit nichts mehr als sich mit einer Zusammenhanglosigkeit zu identifizieren. Das ganze Leben lang.

Die Gesellschaft braucht vor allem Anhänger und Mitläufer. Das sind einzige gesellschaftliche Postulate, die die Menschheit kennt und in wessen Rahmen sich traut zu bewegen.

Willensfreiheit? Nur für wenige.

mater ante portas
2 Jahre zuvor

Mit der „richtigen“ Fragestellung hätte ich schon im Studium mit der Vorlesung „Statistik I“ im Handumdrehen hervorgebracht, dass die Mehrheit der Deutschen einen rosa Elefanten zum Kanzler will.
Schlecht ausgeleuchtete, inhaltlich verkürzte Fragen führen zu Umfrageergebnissen, denen man nur von der Tapete bis zur Wand trauen darf.
Wenn sogar Eltern mitunter schon tapfere Ansichten haben, müssen Leute ohne Kinder angesichts dieses Themas langsam so richtig wahnsinnig werden. Die würden vermutlich alles bejahen, wenn nur endlich Ruhe wäre im Karton.
Unklar ist, wie stark die gestellten Fragen bei Beantwortung reflektiert wurden.

Wer will denn bitte NICHT, dass die Kinder wieder in den Präsenzunterricht zurückkönnen? Die Frage ist doch, unten welchen Bedingungen?
Seit über einem Jahr ist nicht mehr passiert als Lüften (im Winter plus Kniebeuge), Pseudosicherheit durch ungenügend sichere Selbsttests sowie das Verteilen etlicher Tüten voll heißer Polit-Luft.

Erst heute hat sich das Gros der Kinder in nunmehr wieder vollen Klassen ohne jede Abstandsregel zum Selbsttest die Masken runtergerissen. Auch nach den Sommerferien (2.8.) wird man bei uns mit dem Hygienekonzept kein Stück weiter sein. Da muss man nicht Kassandra heißen.
Aber macht nur supi Umfragen, das lenkt so schön vom eigentlichen Problem ab.

KnechtRuprecht
2 Jahre zuvor

Das wäre die Frage mit Biss:

Die Inzidenzen unter Schüleraltersgruppen liegen bei XYZ. Wenn bundesweit alle Schulen unter Einhaltung der Test- und Hygienekonzepten XYZ (… hier genau angeben …) sofort zum Präsenzunterricht zurückkehren, würden Sie dort anstelle der SuS täglich sitzen und arbeiten wollen und dafür mit dem Schüler-ÖNPV fahren?

Honigkuchenpferd
2 Jahre zuvor

Es ist schon bezeichnend, immer wenn man die Mehrheit hinter sich hat, beruft man sich auf sie und fordert die Berücksichtigung der Mehrheitsmeinung – immer wenn man selbst aber zur Minderheit gehört, redet man Umfragen und Mehrheiten klein und ignoriert sie am liebsten. Bezeichnend!

Tobias Schramm
2 Jahre zuvor

Liebe Redaktion, herzlichen Dank nochmals an dieser für Ihre tollen Artikel. Ich habe, inspiriert durch Ihre Artikel, Recherchen und Berichterstattung eine „Muster-Einzelpetition“ / „Vorlage“ erstellt für die Anschaffung von stationären raumlufttechnischen Anlagen an Grundschulen und Kitas. Diese kann ich bei Interesse gerne zur Verfügung stellen.
Meine Vorlage bzw. „Musterpetition“ ist als „Einzelpetition“ gedacht:

Ziel ist es, dass in möglichst vielen Städten und Gemeinden in Deutschland eine Petentin oder ein Petent (es genügt für jede Stadt und jede Gemeinde in Deutschland jeweils eine Petentin bzw. ein Petent) die „Musterpetition“ ausfüllt und an den Stadtrat oder Gemeinderat seiner Stadt oder Gemeinde schickt (Das geht sicherlich auch, indem die ausgefüllte Petitionsvorlage eingescannt und per Email verschickt wird, am Besten noch mit einer Bitte an den Empfänger versehen, den Empfang der Petition zu bestätigen).

Meine „Muster-Einzelpetition“ kann ich bei Interesse gerne zur Verfügung stellen.

Mit freundlichen Grüßen

Tobias Schramm

Viva
2 Jahre zuvor

Die große Mehrheit hätte sicher kein Verständnis dafür, dass die Kinder in den Schulen keinen Abstand mehr einhalten können und sich somit nicht ausreichend vor einer Infektion schützen können. Sie hätte erst recht kein Verständnis dafür, wenn sie sich bewusst machen würden, dass auch die Eltern fast noch gar nicht geimpft sind und sich somit auch nicht vor einer Infektion schützen können. – Es sei denn … wie abgrundtief hässlich muss mein Menschenbild während der Coronakrise mutiert sein … sie spekulierten auf Impfstoff, der dann aufgrund vieler durchgemachter Infektionen anderer kurzzeitig weniger benötigt würde und ihren eigenen bis dato noch nicht möglichen Impftermin näher rücken ließe. Ja, ich weiß, abgrundtief hässlich dieser Gedankengang. Aber in Hinblick auf die Aufhebung der Impfpriorisierung und das bei noch nicht ausreichend vorhandenem Impfstoff und den vielen Reservierungen für Zweitimpfungen (und dann hat Prio 3 fast auch noch keine Termine) ist das wohl eher nicht abwegig. Mir reichen schon die Kriegsschauspiele bei so manchem Sonderangebot im Discounter…

Unerträglich
2 Jahre zuvor

Die FDP braucht niemand mehr.

Tina+2
2 Jahre zuvor

Kinderlose oder Menschen mit schon älteren Kindern dürfen also mit darüber entscheiden, ob MEINE Kinder, MEINE Familie und ICH als Autoimmunerkrankte sich über die Schulen durchseuchen lassen sollen.

Sehr fair.
Nicht.

Mary-Ellen
2 Jahre zuvor

PS: Kleine Info nebenbei:
„Meine“ Schule (GS) ist quasi ein Neubau und räumlich recht großzügig angelegt. Jeder Klassenraum besitzt eine Außentreppe bzw. direkten Zweitausgang zum Schulhof. Lüften ist bei uns gut möglich. Außerdem ist jeder Klassenraum mit einer CO2-Ampel ausgestattet.
All diese Vorzüge haben uns nicht vor immer wiederkehrenden Coronainfektionen schützen können….

xy
2 Jahre zuvor

Diese Umfragen müssten in geimpfte und ungeimpfte Befragte unterteilt werden.
Vermutlich sehen es ungeimpfte Eltern wesentlich kritischer, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Selbst wenn sie an die Mär der kindlichen Nichtvirusträger glauben.
Und die Umfrage war von der FDP lanciert. Würde die Dehoga eine Umfrage starten, wären auch über 50 Prozent für die völlige Öffnung der Gaststätten und Hotels, wetten 🙂

Besorgte Mutter
2 Jahre zuvor

Von Seiten der Politik wurde und wird NICHTS ZUM GESUNHEITSSCHUTZ in den Schulen getan und das was angepriesen als Hygienekonzept, kann in den Muelleimer!!!!

Wieder mal verarsche auf ganzer Linie!!!!

gehtsnoch
2 Jahre zuvor

„Schulen offen halten“
meint die FDP-Bundestagsfraktion.
Kostet auch nichts … und die Befragungsergebnisse wirken eher maßgeschneidert auf die ganze Kampagne, welch Zufall aber auch!?

„Ginge es nach der Bundesregierung, gäbe es bereits schärfere Corona-Auflagen für Schulen, wie etwa halbe Klassen. Das käme quasi einer Schulschließung gleich und wäre eine erneute Belastung für Eltern, Schüler und Lehrer, die seit Monaten dafür kämpfen, den Regelbetrieb möglichst zu erhalten. Eltern dürfen aber nicht wieder alleine gelassen werden. Deshalb will die FDP-Fraktion Schulen offen halten.

Schulen sind keine besonderen Infektionsherde. Es gibt also keine Fakten und keine Evidenz, die eine Halbierung von Schulklassen sinnvoll erscheinen ließe. Auch hat die Bundesregierung völlig offengelassen, wie und wo halbierte Klassen unterrichtet werden sollen. Das wäre nach den Schulschließungen im Frühjahr eine erneute Zumutung für Eltern und Lehrer und ginge voll zulasten der Schüler und ihrer Bildungschancen. Darunter würden gerade die Schwächsten der Gesellschaft leiden.

Statt halber Klassen fordert die FDP-Fraktion eine langfristige Strategie zur Bekämpfung der Pandemie, in der alle Schüler ihre Bildungschancen wahrnehmen können. Dabei wollen wir vor allem den Einsatz von technischen Lösungen, wie beispielsweise von mobilen Luftfiltern in Klassenräumen. Damit können nachweislich bis zu 99,9 Prozent aller Viren aus der Raumluft entfernt werden. Zudem müssen alle Schulen jetzt unbürokratisch die Mittel aus dem Digitalpakt erhalten, indem Antragsverfahren erheblich vereinfacht werden.

Die FDP-Fraktion setzt sich für Maßnahmen ein, die nachweislich effektiv sind und dafür sorgen, dass die Schulen offen bleiben können. Darüber hinaus wollen wir das Bildungssystem grundlegend reformieren, denn es braucht mehr wissenschaftsbasierte Entscheidungen. Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Bildung, auch in der Corona-Krise. Es darf nicht zu einer verlorenen Bildungsgeneration kommen!“

https://www.fdpbt.de/schulenoffenhalten

Jan aus H
2 Jahre zuvor
Antwortet  gehtsnoch

„Dabei wollen wir vor allem den Einsatz von technischen Lösungen, wie beispielsweise von mobilen Luftfiltern in Klassenräumen. “

Und warum tut Frau G als KM in NRW nichts in dieser Richtung? Sie ist doch von der FDP!

Oder ist das wieder nur so eine Blendgranate, die jemand wirft, der ohnehin nichts zu sagen hat?

Der beste Beweis, dass man es ernst meint, wäre doch, wenn man da anfängt, wo man die KM stellt.

Bislang hat Frau G sich aber eher so positioniert, dass ihr die Gesundheit der SuS weitgehend egal ist.

xy
2 Jahre zuvor

Seit wann interessiert sich die FDP für Bildungsgerechtigkeit?
Das Interesse der Partei dürfte eher an der Verwertbarkeit des Humankapitals in Elternform liegen.
Luftfilter sind nach einem Jahr Pandemie eine geradezu bahnbrechende Forderung. So kreativ.

dickebank
2 Jahre zuvor
Antwortet  xy

Schon immer, sonst hätte sie ja nicht den Slogan „Privat vor Staat“ auf den Bildungssektor übertragen. Wer sich keine private Schule erlauben kann, wird gerechterweise staatlich verwahrt. Die Benachteiligten haben also alle die gleichen Startvoraussetzungen ins Leben. Und den Job z.B. bei den Klärwerken wird ihnen bis auf die Geschäftsführung auch kein Absolvent der privaten Schulen und Hochschulen wegnehmen wollen. – Wenn das nicht gerecht ist, was dann?

Die FDP ist vermutlich der Meinung, der (Bildungs-)Gerechtigkeit sei genüge getan, da die Schulpflicht gleichermaßen für alle unter 18-jährigen gilt, ganz ohne Ausnahmeregelungen für den Nachwuchs von Hotelliers …

tachelesme
2 Jahre zuvor

Ah, FDP initierte Umfrage … alles klar.