WIESBADEN. Anders als im schwarz-grünen Koalitionsvertrag vorgesehen, plant der hessische Kultusminister Alexander Lorz (CDU) keine Herabsetzung der Schülerzahl pro Klasse an öffentlichen Grundschulen. Interessant ist die Begründung: Wie das Ministerium in Wiesbaden auf eine parlamentarische Anfrage der FDP-Landtagsfraktion erklärte, führe eine bloße Veränderung der Schülerzahl nicht automatisch zu einer intensiveren Förderung.
«Daher plant die Landesregierung gegenwärtig nicht, die derzeitige Schülerhöchstzahl von 25 Schülerinnen und Schülern pro Lerngruppe an hessischen Grundschulen zu verändern», erklärte das Ministerium auf Anfrage. «Die Forderung nach kleineren Klassen basiert häufig auf einer subjektiven Wahrnehmung. Sie steht allerdings im Gegensatz zu vielen wissenschaftlichen Befunden», erläuterte das Ministerium. Daher wolle sich die Landesregierung auf die Verbesserung der individuellen Förderung der Kinder konzentrieren und Fördermaßnahmen stärken.
Das Förderprogramm «Löwenstark – der BildungsKICK» soll im kommenden Schuljahr nicht nur den fachlichen Bereich kräftigen, «sondern auch die sozial-emotionalen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler in den Blick nehmen». Das Programm beinhalte etwa Hausaufgabenhilfen sowie Bewegungsangebote und soll die Kinder bei der Bewältigung der Corona-Krise unterstützen. Außerdem sollen die Grundschulen mehr sozialpädagogische Fachkräfte zur unterrichtsbegleitenden Unterstützung erhalten.
Würde die Zahl der Schüler wie zunächst geplant an allen dreizügigen Grundschulen auf maximal 20 Kinder pro Klasse herabgesetzt, bräuchte das Land den Angaben zufolge 133 weitere Grundschullehrkräfte. Damit sind Grundschulen gemeint, die in jeder Klassenstufe drei Klassen haben. Die Reduzierung der Schülerzahl pro Klasse würde 145 weitere Klassengemeinschaften bedeuten und zusätzlich rund 10,5 Millionen Euro im Jahr kosten, wie das Ministerium erklärte. Laut Ministerium lag der Durchschnitt der landesweiten Klassengröße im Schuljahr 2020/2021 bei 19,3 Schülerinnen und Schülern; bundesweit seien es im Schnitt 20,9 Grundschulkinder pro Klasse gewesen. News4teachers / mit Material der dpa
Die grundsätzliche Befähigung eines Juristen, der keinerlei persönlichen Einblick in die Arbeit in und von Schulen hat, zur Ausübung des Amtes eines Kultusminister ist eine subjektive Wahrnehmung.
Genau so ist es.
Subjektiv gesehen haben wir zuviele Politiker, die kein Geld für Schulen und Bildung IN dieser ausgeben wollen… (Nachhilfegutscheine gelten nicht)
Ausser für TUI, für Lufthansa, Banken, … (bitte ergänzen)
Subjektiv gesehen verdienen Politiker zuviel Geld für das, was sie tun.
Subjektiv gesehen, sind 20 Schüler heute in Grundschulklassen immer noch zu viele. Die Heterogenität ist teils so heftig, dass eigentlich nur max. 15 Schüler in eine Grundschulklasse gehören.
“führe eine bloße Veränderung der Schülerzahl nicht automatisch zu einer intensiveren Förderung”
Hmmm… wenn ich die Anzahl der SuS je Lehrkraft reduziere… hat die Lehrkraft dann mehr oder weniger Zeit für den einzelnen Schüler oder die einzelne Schülerin? Bitte an zwei Beispielen ausrechnen und dann mit dem Nachbarn diskutieren…
“automatisch” ist da natürlich nichts, aber die Verringerung der Schülerzahl ist eine VORAUSSETZUNG für intensivere Betreuung/Förderung der einzelnen.
Ralph Alexander Lorz, promovierte Jurist, kann von diesen “vielen wissenschaftlichen Befunden” bestimmt mindestens ein Groß konkretisieren, hat die entsprechenden Studien selbst rezipiert und verfügt über die notwendige Expertise, um generell die methodisch-technische Qualität (Validität, Objektivität, Reliabilität etc) und Aussagekraft empirischer Studien (Effektstärken substanzielle Relevanz, Reprasentativität etc.) kritisch würdigen zu können!
Diese wissenschaftlichen Kernkompetenzen hat er ja schon beim Umgang mit dem internationalen Forschungskorpus zur gegenwärtigen Pandemie (z.B. zur Aerosoldiffusion, der Wirksamkeit von Antigentests, Folgen einer Covidinfektion, der Rolle von Kindern und Jugendlichen bzw. von Schulen im Pandemie geschehen, dem Aussagegehalt von Inzidenzwerte etc.) und bei der öffentlichen Kommunikation dieser Ergebnisse bewiesen, ganz zu schweigen davon, dass er letztlich auch seine schulpolitischen Entscheidungen integer, verantwortungsvoll und redlich ganz und gar auf strapazierfähigen Erkenntnissen der Wissenschaft basieren ließ…
… nicht.
Was soll da auch maximal kommen? John Hattie?! *lol* Würde ja nur bestätigen, dass er absolut keine Ahnung von empirischer Forschung hat.
Würde Herr Lorz sich ernsthaft mit dem Unterrichtsalltag an Grundschulen auseinandersetzen, müsste er zugeben, dass, um den Kinder einigermaßen gerecht zu werden, die Klassengrößen dringend herabgesetzt werden müssten. Dann müsste er aber auch zugeben, dass es aufgrund politischer Kurzsichtigkeit hierfür schlichtweg viel zu wenige ausgebildete Lehrer*innen gäbe und die hessische Landesregierung auch nicht bereit wäre, Geld in kleinere Klassen zu investieren.
Muss er nicht. Er schickt sein Kind auf eine Privatschule
Die Wahrnehmung der wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Frage der Klassengröße und der Wirksamkeit einer Verkleinerung derselben druch das HKM war schon seit jeher druch eine typische bornierte Blödheit gekennzeichnet. Schon vor über einem jahrzehnt tingelte Staatssekretär Jacobi mit diesem Slogan druch die Lande. Doof nur, dass die Studie, der er zitierte, eben genau das gar nicht aussagte, das Thema gar nicht als Schwerpunkt hatte, die AUtoren dennoch hervorhoben, dass nach den Befunden der Studie kleinere Klassen bessere Leistungen wahrscheinlicher machen.
Die Hattie-Studie als Meta-Analyse hat hier einen der nicht wenigen methodischen Fehler.
Die internationale Forschung immerhin, jenseits der Wahrnehmung der Beamten am Louisenplatz, hat klar den Zusammenhang von kleinen Klassen und der Schülerleistung festgestellt.
Man darf sich mittlerweile Fragen, ob es für eine Beschäftigung im HKM eine IQ – Obergrenze gibt. Es scheint so zu sein.
Alles was der Jurist Lorz in den letzten Jahren zu Grundschulen geäußert hat, ist entweder populistisch ( Schreiben nach Gehör) oder hat zum Ziel nicht mehr Geld als bisher in die Grundschulen zu investieren. Die fängt an mit der Besoldung der Lehrkräfte und setzt sich fort mit den aktuellen Äußerungen. Ich sehe schwarz für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands aber die schwarze Null ist ja wichtiger.
Ja nein, das würde ja Geld kosten. Wo kämen wir da hin?
Ist denen keine intelligentere Anrwort eingefallen? Stichwort Sozialindex, da gibt es sicherlich Gegenden in (Nord)hessen, wo sich eine solche Verkleinerung nicht aufdrängt. Das kann in gewissen Schulen in Offenbach schon ganz anders aussehen.
Die Vergrößerung des Bundestages führt definitiv nicht zur Verbesserung demokratischer Prozesse, wird jedoch freudestrahlend umgesetzt.
Die Verkleinerung von Klassen führt ebenfalls definitiv nicht „automatisch“ zu mehr Förderung: es braucht in den kleineren Klassen auch ausgebildete Lehrkräfte.
Was will dieser Politiker eigentlich aussagen? Die Klassen können beliebig groß sein, das hat keinen Einfluss auf die Qualität der Bildung? So realitätsnegierend kann doch niemand sein?! Die erwähnten Studien (Hattie kann es nicht sein, der kommt zu anderen Schlüssen) würde ich gern mal lesen – für mich hört sich das verdammt an nach „ich kenn zwar keine, aber ich sag mal einfach, es gibt welche – kann mein Ministerialbüro dann ja ergoogeln. Irgendwer wird da irgendwann schon mal irgendwas gesagt haben“.
Es wird immer peinlicher mit den KultusministerInnen. Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal ….
Tritt zurück Alexander.
Niemand nimmt dich mehr ernst.
Es ist wirklich nur noch peinlich, was du von dir gibst.
Tatsächlich stützen die meisten wissenschaftlichen Studien die These, dass in kleineren Klassen besser gelernt wird, nicht. Ich finde es auch immer noch besser, zeitweilig größere Klassen zu haben an einer z.B. 2-zügigen Grundschule als drei Klassen einzurichten, wobei ein Drittel der Kinder von nicht grundständig ausgebildeten Lehrkräften unterrichtet wird – denn das wäre, was aktuell dabei herauskäme. Und dass das schlecht für den Lernerfolg ist, ist durch Studien belegt.
Bitte verlinken Sie diese Studien. Und nein, die Hattie – Studie sagt das nicht aus.
Den Schnitt von 30 auf 24 zu reduzieren, bringt erheblich mehr Ruhe in den Raum als von 24 oder so auf 20. Unter den Gesichtspunkten der wirklichen individuellen Förderung sind auch 15er Klassen noch recht groß, aber schon ganz gut handhabbar wie der Wechselunterricht zeigte. Der Lorz weiß das alles auch ganz genau. Der Aluhut in mir könnte glatt meinen, dass durch die großen Klassen verhindert werden soll, dass die Kinder und künftigen Wähler so sehr gebildet werden, dass die den Quatsch, den die Politiker lobbygesteuert so beschließen, hinterfragen.
Ist doch klar, sollte man in der Tierhaltung auch machen:
Nicht nur möglichst viele Tiere auf engsten Raum, man kann das noch viel effektiver gestalten, indem man Pferde, Rinder, Schweine und Hühner in den selben Stall sperrt.
Schweine und Hühner können dann den ungenutzten Platz zwischen den Beinen und unter den Leibern der Rinder und Pferde nutzen! Schweine können sich im weichen, warmen Dung der Rinder suhlen und Hühner an den Pferdeäpfeln picken.
Es würde den großen Tieren auch nicht schaden, Rücksicht auf die kleineren Tiere zu ihren Füßen zu nehmen, würde ihren Horizont sogar erweiterten.
@Alla
Nennt man das dann” Inklusion in der Tierhaltung”?
@potschemutschka
Ist ja auch nicht einzusehen, warum der Segen der Inklusion nicht auch den Nutztieren zugute kommen soll!
Subjektiv überschlagen würde demnach eine Lehrkraft pro Land reichen.
Und das Raumproblem löst man, indem man den Unterricht einfach in handlichen Einheiten in YouTube einstellt.
Aus fremdsprachenlerntechnischen Gründen würde auch eine Lehrkraft für ganz Europa, ach was sage ich da, der ganzen Welt reichen!
Ich komme immer mehr zu dem Schluss, und das ist meine subjektive Wahrnehmung, die ich sicher mit anderen teile, dass vor allem die Posten der Kultusminister eine Resterampe darstellt für zu beschäftigende Politiker, die sonst nicht zu gebrauchen sind. Man kann wirklich froh sein, wenn man diesem unfähigen Gruselkabinett den Rücken kehren kann. Das Schlimme ist, dass die alle durch und durch von sich überzeugt sind. Das tut schon erheblich weh.
Entschuldigung, aber mir fehlen die Worte….
Ich hatte letztes Jahr in meiner Klasse 21 SuS. In diesem Schuljahr sind es 28! Und ja, meine subjektive Wahrnehmung ist, dass es für ALLE Beteiligten wesentlich anstrengender ist. Die Unterrichtsqualität leidet immens!
Aber was soll man dazu sagen Inklusion, Bürokratie, Sozialarbeit usw…das ist unser tägliches Brot! Corona nicht zu vergessen. Die Testung von 28 SuS dauert eine Schulstunde, und nein, das lässt sich nicht abkürzen, wenn alle ihre Hände nacheinander waschen müssen!
Traurig, traurig, traurig…….in Deutschland gibt es kein Geld für Bildung und entsprechend kleinere Lerngruppen!
Als betroffener Lehrer muss ich Ihnen leider zustimmen. Habe schon längst die Hoffnung auf ein besseres Bildungssystem in Deutschland aufgegeben. Augen zu und durch, wir sind es den SuS und den Eltern schuldig. Auch Wahlen werden daran nix ändern. Die Gesellschaft muss blicken, um was es geht. Leider wählen die FALSCHEN seit Jahrzehnten immer die FALSCHEN und beschweren sich danach. Wer bekommt den Fehler heraus? Die Masse, darf ja nicht zu gescheit werden, sonst durchschaut sie womöglich noch das System?
Es ist auch eine “subjektive Wahrnehmung”, dass im Kultusministerium Menschen Ahnung von Schule haben!
Daaaanke. Sie sprechen mir aus dem HERZEN!!!! Gruß, von einem im Lehramt arbeitenden Lehrer.
Hey, dann machen wir ab jetzt 500 Kinder pro Klasse, dann haben wir endlich (knapp) genug Lehrer für die vor 20 Jahren versprochene durchgängige Doppelbesetzung.
Life can be so easy!
Think big! Mit 500 Kindern pro Klasse bekommst Du ein Raumproblem. Lass uns die Stadien nutzen, dann kann Mann gleich ein paar tausend Kinder in eine Klasse packen unbehaglich ne Vertretungsreserve trotz Doppelbesetzung!
„Mann“ sollte „man“ werden – da hat die Autokorrektur voll zugeschlagen!
Kinder, die so verhaltensauffällig sind, dass sie zeitweise nicht beschult werden können, sei es, dass sie durch Schreikrämpfe und Weglaufen oder durch unkontrollierbare Aggressionen den Unterricht massiv stören oder eine Gefahr für andere darstellen, haben die Möglichkeit, eine Zeitlang an Therapeutischen Einrichtungen beschult zu werden.
Dort werden sie in Kleingruppen zu 4 bis 6 Kindern von einem Lehrer und einem Psychotherapeuten betreut. Bei Problemen kommt noch ein Sozialarbeiter dazu, der mit dem Kind ein Einzelgespräch führt, bis es sich wieder beruhigt hat.
Nach 6 bis 8 Wochen stellt die Einrichtung normalerweise fest, dass das Kind wieder in der Lage ist, in seine Klasse zurückzukehren. In der Kleingruppe habe es sich gut entwickelt und sei nun “unauffällig”. Es könne konzentrierter lernen und lasse sich nicht mehr so leicht provozieren.
Manchmal klappt es dann auch in der Regelklasse erst einmal besser. Aber oft fällt das Kind nach einigen Wochen wieder in seine alten Verhaltensweisen zurück. Besonders dann, wenn sich die Familiensituation (Scheidungskrieg usw.) nicht geändert hat, oder eine Art des Autismus diagnostiziert wurde.
Eine 2. Chance bekommt das Kind aber meist nicht! Auch gute Schulbegleiterinnen sind ja Mangelware!
Haben die Eltern aber das Geld ( und die rechtliche Expertise!) ihr Kind länger in spezialisierten Privatschulen unterrichten zu lassen, ist es erstaunlich, was so ein Kind lernen kann, wenn es die Ruhe und Zuwendung bekommt, die es braucht! Auch sozial!
Auch SuS, die “nur” unter den großen, heterogenen Klassen leiden, ansonsten aber eher still und zurückgezogen sind, würden aufatmen, wenn sie einfach mal Ruhe hätten!
Nicht jede/r ist extrovertiert und durchsetzungsfähig genug, um sich, (besonders im Ganztag,) zu positionieren.
Ich würde gerne mal erleben, wie sich Herr Lorz fühlen würde, wenn er den ganzen Tag Schulter an Schulter mit allen möglichen Menschen in einem lauten Großraumbüro verbringen müsste, sich von jedem “kleinen Sachbearbeiter” angreifen lassen müsste und NICHTS dagegen unternehmen könnte!
Ob sich dann seine subjektive Wahrnehmung ändern würde?
„Würde die Zahl der Schüler wie zunächst geplant an allen dreizügigen Grundschulen auf maximal 20 Kinder pro Klasse herabgesetzt, bräuchte das Land den Angaben zufolge 133 weitere Grundschullehrkräfte.“
Die kann selbst der Straßenkünstler Lorz nicht herbeizaubern. Also macht er das, was alle machen, wenn politisches Versagen an die Oberfläche kommt: Er wird offensiv und ergreift die Initiative, indem er sich einen Ponyhof daherquasselt. Die Schulverwaltungen freut‘s und der Sündenbock Lehrerschaft wird gleich mitgeliefert, wenn es schiefgeht, was die meisten Eltern freut. Alle sind guter Dinge und nicken sich in sicheren Videokonferenzen bequem und selbstherrlich zu.
Ich weiß nicht, ob es hierzu noch viel zu sagen gibt, außer: Macht euren Sch* doch alleine!
Das einzigste, was mich da noch am Ruder hält, sind die Kinder (die meisten jedenfalls). Mit der Gewissheit, dass auch die Konsequenzen dieser Schnapsidee bald aus der Erinnerung verschwinden und dann als schmutzige Brühe und Offensivthema für kommende Bildungspolitiker*innen an der Oberfläche erscheinen, kann ich allerdings von Jahr zu Jahr schlechter leben.
Kleinere Klassen sind nicht per sé besser, das stimmt schon, aber auf Umwegen eben doch. Sie bedeuten eine Entlastung für die Lehrer (weniger Lärm, weniger Korrekturen …) und für die Schüler (wenn weniger Lärm z.B.).
Bitte verlinken Sie die Studien, die belegen, dass kleine Klassen nicht besser für die Kinder sind (kleiner Tipp: die Hattie – Studie sagt das nicht aus – dazu muss man sie dann allerdings auch mal im Original lesen). Meiner Erfahrung nach profitieren die Schüler, wenn die Lehrkraft mehr Zeit für das einzelne Individuum hat.
“In den Untersuchungen wurde festgestellt, dass allein die Reduzierung der Klassengröße nur einen geringen Unterschied ausmacht, weil Lehrpersonen durch diese Maßnahme ihr Handeln nicht automatisch ändern. […] Der Schluss aus diesen Überlegungen ist nicht, dass eine Reduzierung der Klassengröße nichts bringt – der Effekt ist gering, aber positiv. Ebenso wenig erscheint es sinnvoll, zu folgern, die Klassengröße erhöhen zu wollen. Vielmehr wird deutlich: Solange Lehrpersonen veränderte Strukturen nicht aufgreifen, bleiben diese nahezu wirkungslos.” (Zierer 2016, S. 37, aus: Hattie für gestresste Lehrer)
Es lohnt sich also genau zu lesen! Die beste Kombination ist also eine geringe Klassengröße und professioneller Unterricht – für den Lernerfolg der Kinder und die Lehrkräfte auch.
Beide Komponenten werden durch die aktuellen Vorschläge von Herrn Lorz vernachlässigt!
Ich frage mich, wer diesen Mann berät. Oder ist er etwa resistent gegen eine echte Expertise? So jemand braucht doch heutzutage niemand mehr. Diese populistische Blenderei und Schönrederei reitet uns doch immer weiter ins Verderben. Und ja, es gibt auch Juristen, die sich die Mühe machen, die Dinge sachlich und konstruktiv zu Ende zu denken.
Jup. Zumal Hatties Metastudie folgende Klassengrößen untersucht hat: 25 SuS versus 20 SuS. Ich persönlich gehe überdies davon aus, dass die Belastung durch mehr SuS in den Klassen nicht linear, sondern eher logarithmisch anwächst (erst stark, und ab einer bestimmten Schülerzahl gibt es kaum noch einen Unterschied, weil man dann keinem mehr gerecht wird) – dazu gibt es allerdings keine mir bekannten Untersuchungen. Eigentlich sollte jeder Mensch seine eigenen Erfahrungen (Lerne ich besser in einer Gruppe mit 30 oder mit 15 Menschen und einem Fortbildner) adaptieren können, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass Schulklassen viele Jahre fest zusammengesetzt sind, und eine kleinere Gruppe im gleich großen Klassenzimmer deutlich stressreduzierter miteinander agiert als eine große Gruppe.
Sehe ich genauso.
Während des Wechselunterrichtes hatte ich eine 6. Klässlerin weinend vor mir sitzen, die sagte, dass sie sich jetzt hier in der Kleingruppe endlich mal traut, etwas zu sagen und nicht mehr solche Angst hat, etwas falsch zu machen. Viele Schüler äußern sich ähnlich, besonders die ruhigen und zurückhaltenden Kinder. Sie gehen oft in großen Gruppen unter, weil die Verhaltensauffälligen unsere ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Aber vielleicht nehme ich das ja nur subjektiv wahr…?!?
Kleinere Klassen bringen für die Kinder einfach mehr, weil die Kids dann in ihrer Individualität wahrgenommen werden können. Wir brauchen neue Denkmodelle und nicht die Einsicht in die Notwendigkeit. Die Kinder sind unsere Zukunft und auf diese sollten sie vorbereitet werden.
Wenn das nicht geschieht, dann haben wir keine kompetenten Menschen für die” Zeitenwende”. Wir brauchen verantwortungsvolle, selbstbewusste und flexibel denkende Menschen. Diese werden derzeit nicht in unseren Schulen ausgebildet. Wir produzieren Wissensausspeier, aber dafür haben wir Google. Wenn wir nicht sofort die Klassen verkleinern werden wir unsere Chance, sehr gute und kluge Menschen für unsere Zukunft zu qualifizieren verpassen. Ja, wir brauchen mehr Personal, aber auch kleinere Klassen. Dies soll und muss der Denkansatz sein. Wie bekommen wir beides hin? Es geht nur miteinander. Es wird Zeit auch mal anders zu denken. Nämlich das Nichtmachbare, machbar zu machen.
Ich lade ihn gerne in meinen Unterricht mit 30 Erstklässlern ein.
Es doch ein Unterschied wie Tag und Nacht, ob 30 Kinder oder 22 auf engsten Raum sitzen. Man kann gar nicht allen gerecht werden.
Viele engagierte Lehrer laufen auf dem Zahnfleisch und es soll immer noch mehr dazukommen.