Schulbesuch verweigert: Eltern droht teilweiser Entzug des Sorgerechts

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BERLIN. Kinder abzuschotten und sie deshalb sogar nur zu Hause zu unterrichten, kann für Eltern harte Konsequenzen haben: etwa, nicht mehr über schulische Angelegenheiten ihrer Kinder entscheiden zu dürfen.

Das Gericht hat gesprochen. Foto: Shutterstock

Eltern dürfen ihre Kinder nicht ohne weiteres zu Hause unterrichten. Unter Umständen verlieren sie dann das Recht, schulische Angelegenheiten ihrer Kinder zu regeln. Auf eine entsprechende Entscheidung des Oberlandesgerichts Celle weist die Arbeitsgemeinschaft Familienrecht des Deutschen Anwaltvereins (DAV) hin.

Im konkreten Fall unterrichteten Eltern, die einer freikirchlichen Gemeinde angehören, ihre beiden ältesten Kinder zu Hause. Die Familie wollte so sicherstellen, dass ihre Kinder keinen Einflüssen ausgesetzt sind, «die den Geboten Gottes zuwiderlaufen». So dürfen die Kindern weder Computer noch Fernsehen nutzen und keine Kontakte außerhalb ihrer Gemeinde haben.

Richter bezweifeln ausreichende soziale Kompetenzen

Das OLG Celle sah das Wohl der Kinder gefährdet und entschied, den Eltern das Sorgerecht teilweise zu entziehen. Damit verloren sie auch das Recht zur Regelung schulischer Angelegenheiten ihrer Kinder.

Denn der Unterricht zuhause vermittle den Kindern weder ausreichendes Wissen noch hinlängliche soziale Kompetenzen. Die Richter bezweifelten, dass die Kinder später einen staatlich anerkannten Schulabschluss machen könnten. Die Kinder könnten so auch nicht lernen, «sich mit andersgläubigen Menschen auseinanderzusetzen und sich in einer Umgebung durchzusetzen und zu integrieren, in der die Mehrheit der Menschen nicht entsprechend den Glaubensvorstellungen der Familie» lebt. News4teachers / mit Material der dpa

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