BERLIN. Das Grundsatzurteil des Bundesarbeitsgerichts (BAG) ist ziemlich eindeutig: Arbeitgeber sind in Deutschland dazu verpflichtet, die Arbeitszeit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erfassen. Was bedeutet das für den Bildungsbereich in Deutschland? «Das Arbeitsrecht und damit auch die Entscheidung des BAG gilt für alle Angestellten – egal ob in Hochschule, Schule, Kita oder sonstiger pädagogischer Einrichtung“, so erklärt die GEW. Für die Beamtinnen und Beamten sei die Lage komplizierter, aber…
Nach dem Grundsatzurteil des Bundesarbeitsgerichts zur verpflichtenden Erfassung der Arbeitszeit in Deutschland hat Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) Vorschläge für eine Umsetzung der Pflicht in Aussicht gestellt. Zunächst müsse sein Ministerium aber das Urteil und die Begründung dazu auswerten, sagte Heil auf Nachfrage.
Das Gericht hatte am Dienstag geurteilt, dass in Deutschland eine Pflicht zur Arbeitszeiterfassung besteht. Die Präsidentin des höchsten deutschen Arbeitsgerichts BAG, Inken Gallner, begründete die Pflicht von Arbeitgebern zur systematischen Erfassung der Arbeitszeiten ihrer Beschäftigten mit der Auslegung des deutschen Arbeitsschutzgesetzes nach dem sogenannten Stechuhr-Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) von 2019. Das Urteil legt die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung in den EU-Mitgliedsstaaten fest und muss in nationales Recht umgesetzt werden (News4teachers berichtete ausführlich). Das ist in Deutschland bislang noch nicht geschehen.
Im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP heißt es dazu: «Im Dialog mit den Sozialpartnern prüfen wir, welchen Anpassungsbedarf wir angesichts der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs zum Arbeitszeitrecht sehen. Dabei müssen flexible Arbeitszeitmodelle (z. B. Vertrauensarbeitszeit) weiterhin möglich sein.» Eine Sprecherin des Arbeitsministeriums erklärte dazu, dass das EuGH-Urteil «keinen zeitlichen Rahmen» für die Umsetzung der Arbeitszeiterfassungspflicht setze. Gespräche mit Gewerkschaften und Arbeitgebern in Form eines «Arbeitszeitgipfels» hätten noch nicht stattgefunden.
«Die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung steht dem Arbeiten von zu Hause nicht im Weg»
Eine BAG-Sprecherin sagte, mit dem Grundsatzurteil gebe es die Maßgabe, dass Arbeitgeber die Arbeitszeit ihrer Beschäftigten erfassen müssen. Das Urteil wirke quasi wie ein Gesetz, sei allerdings auf die Maßgabe der Arbeitszeiterfassung beschränkt und nicht so detailliert wie ein mögliches Gesetz. Ein Gesetz könnte auch regeln, wie die Arbeitszeit aufgezeichnet werden solle, wie es weitergehe mit Vertrauensarbeit oder ob es möglicherweise Branchenregelungen geben soll.
Jetzt seien Betriebs- und Personalräte gefordert, mit den Arbeitgebern über die Ausgestaltung der Arbeitszeiterfassung zu verhandeln, so heißt es bei der GEW. Die Gewerkschaft erklärt aber auch: «Komplizierter ist es bei Beamt*innen wie z. B. Lehrkräften.» Das für Tarif- und Beamtenpolitik zuständige GEW-Vorstandsmitglied Daniel Merbitz, wies darauf hin, dass zwar das deutsche Arbeitszeitgesetz für Beamtinnen und Beamte nicht unmittelbar gilt, die Länder als Dienstherren aber genauso an die Rechtsprechung des EuGH gebunden seien. Daher forderte er die Landesregierungen auf, unverzüglich mit der GEW über die Umsetzung einer Arbeitszeiterfassung im Bereich von Schulen und Hochschulen zu verhandeln.
Bedeutet das Urteil für Lehrkräfte, dass sie künftig nach der Stechuhr arbeiten müssen? «Nein», antwortet die GEW. «Unter Überschriften wie ‚Rückkehr der Stechuhr‘ wird oft die Gefahr beschworen, dass mit der Verpflichtung zur Arbeitszeiterfassung ein Ende von Freiheit und Homeoffice drohe und nun alle wieder mit der Stechuhr ihre Arbeitszeit erfassen müssen. Das Gegenteil ist der Fall! Schon der EuGH hatte klargemacht, dass Zeiterfassung auch durch die eigene Erfassung durch Aufschreiben oder elektronische Erfassung von außerhalb erfolgen kann. Entscheidend sei, dass jede Arbeitszeit, die geleistet wird, auch erfasst wird. Nur so könne der Arbeitgeber seine Beschäftigten vor überlangen Arbeitszeiten oder fehlenden Ruhezeiten schützen. Die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung steht dem Arbeiten von zu Hause nicht im Weg.»
Die GEW hat dazu konkrete Vorschläge vorgelegt, was für den Bildungsbereich zu beachten ist:
- «Zeiterfassung darf nicht zur Leistungskontrolle und Überwachung der Beschäftigten führen.
- Die Besonderheiten pädagogischer und wissenschaftlicher Arbeit müssen bei der Arbeitszeiterfassung berücksichtigt werden.
- Die vom Arbeitgeber geforderten Tätigkeiten müssen klar definiert sein. Diese Aufgaben sind so zu bemessen, dass sie im Rahmen der geschuldeten Arbeitszeit auch tatsächlich geleistet werden können.
- Zeiterfassung darf mobile Arbeit nicht behindern, sie muss entsprechend organisiert sein, z. B. durch Selbsterfassung. Eine Präsenzpflicht folgt aus der Pflicht zur Arbeitszeiterfassung nicht.
- Unter Wahrung der durch die EU-Arbeitszeitrichtlinie vorgegebenen Arbeitszeitgrenzen zum Schutz der Beschäftigten sollte den Beschäftigten im Interesse einer besseren Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben eine größtmögliche Flexibilität eingeräumt werden.»
Positiv reagierte auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) auf das Urteil, der betonte, dass die Arbeitszeiterfassung ein Weg sei, um übermäßige Überstunden einzudämmen. «Diese Feststellung ist lange überfällig. Die Arbeitszeiten der Beschäftigten ufern immer mehr aus, die Zahl der geleisteten Überstunden bleibt seit Jahren auf besorgniserregend hohem Niveau», sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel. Die lange diskutierte Arbeitszeiterfassung sei eine Grundbedingung, damit Ruhe- und Höchstarbeitszeiten eingehalten würden, erklärte Piel. Nach dem EuGH-Urteil habe das Bundesarbeitsgericht für eine Klarstellung in Deutschland gesorgt.
«Das Urteil bedeutet mitnichten das Ende von Vertrauensarbeitszeit und Homeoffice – das ist eine Gespensterdebatte»
Die Gewerkschafterin forderte die Arbeitgeber auf, jetzt ein System einzuführen, «mit dem die von den Arbeitnehmern geleistete Arbeitszeit verlässlich erfasst werden kann». Komme ein Arbeitgeber trotz Aufforderung dieser Pflicht nicht nach, könnten die Arbeitsschutzbehörden eingeschaltet werden. Ein Ende von flexiblen Arbeitszeiten bewirke die BAG-Entscheidung nicht. «Das Urteil bedeutet mitnichten das Ende von Vertrauensarbeitszeit und Homeoffice – das ist eine Gespensterdebatte», sagte die Piel.
Minister Heil betonte mit Blick auf das Urteil des Arbeitsgerichts: «Es ist wichtig, dafür zu sorgen, dass Menschen nicht um ihren Lohn betrogen werden, durch Manipulation bei der Arbeitszeit, aber wir müssen, wenn das Urteil uns Umsetzungsnotwendigkeiten in der Gesetzgebung mitbringt, auch darauf achten, dass die Umsetzung so unbürokratisch wie möglich stattfindet.»
Es gebe in Deutschland bereits Bereiche, in denen die Arbeitszeit registriert werde. «Das muss nicht immer die Stechkarte sein. Das kann auch eine digitale Lösung sein.» Nun gehe es aber erst mal darum, das Grundsatzurteil zu prüfen und die Frage der Rechtsfolgen zu klären. Erst dann werde er Vorschläge unterbreiten. News4teachers / mit Material der dpa
Endlich! Da die Länder bislang auf die Arbeitszeitstudien für Lehrkräfte lediglich mit Ignoranz reagiert haben, werden sie jetzt nicht umhin kommen, die tatsächliche Arbeitszeit zur Kenntnis zu nehmen und Abhilfe zu schaffen. Und ehe wieder der Hinweis aufs Beamtentum kommt: erstens gibt es auch angestellte Lehrkräfte und zweitens dürfen auch Beamte nicht regelmäßig Mehrarbeit aufgebrummt bekommen. Es reicht!
Nur traurig das es soweit kommen muss. Fraglich was die Gewerkschaft bisher getan hat?
Genau – nämlich nichts!
Na, Logi – aktiv in der GEW?
Nein? Ach so. Ohne aktive Mitglieder verliert auch Bayern München gegen … jeden!
Das Motto: “ein anderer macht’s” funktioniert nur, wenn es genügend gibt, die m a c h e n!
Letztens gelesen: “Machen ist wie Wollen – nur krasser!”
Was machen diejenigen die in der GEW sind und gewisse Positionen haben?
Ich bin Mitglied und das nicht mehr lange. Nach einigen sehr sehr schwachen Beratungen und ich sogar fassungslos welche qualitative Personen die LuL vertreten. Ich möchte von einem Vorfall berichten damit die GEW von meinen Erfahrungen Wissen erlangt und so einen Vorteil in anderen ähnlichen Fällen nutzen kann, aber man antwortet mir, dass sie daran nicht interessiert sind =)
Auch bei der Versetzung wurde mir mitgeteilt, dass dies “so” möglich sei. Nach Eigeninitiative sah es aber ganz anders aus. Wieso meine Rechtsberater andere Erfolgsaussichten haben, konnte die Dame mir nicht erklären.
Hierzu könnte ich in den letzten zwei Jahren einige traurige Erfahrungsberichte teilen. Erwartet nichts von der GEW. Die Tarifverhandlungen als “Sieg” zu verkaufen, das können sie gut.
Das ist eine wirklich böswillige Behauptung. Sowohl GEW als auch Philologenverband haben gerichtlich und mit Studien viel Geld in die Hand genommen und immer wieder Schlimmeres verhindert und Reduktionen erreicht.
Richtig!
Ja. Und was genau bitte bringt das?
Ich habe nichts von Überstundenvergütung oder Abbummeln gelesen ….
Und zuerst muss doch – gerade im Lehrerdasein – definiert werden, was zu den Aufgaben in welchem Zeitumfang gehört.
Eine Kollegin in Hamburg hat pro Klassenarbeit Deutsch 10 Minuten zum Korrigieren und Benoten.
Leider weiß ich nicht, wieviel Zeit für die Vorbereitung von zig-ach differenzierten ABs und Klassenarbeiten angesetzt.
Und – wenn “man” das alles hoch genug ansetzt, machen wir Unterstunden – Kürzung der unterrichtsfreien Zeit?
Und – wenn “man” das alles niedrig genug ansetzt, machen wir Überstunden – prima, dann lass ich die nächste Korrektur aus oder wie?
Vielleicht mmale ich ja in farbenfrohem Schwarz – doch bei den KuMis und ihrer Vorsitzenden, ….
Zitat:
Eine Kollegin in Hamburg hat pro Klassenarbeit Deutsch 10 Minuten zum Korrigieren und Benoten.
Das neue ist ja, dass diese Zeitvorgaben irrelevant sind, da ja die Arbeitszeit erfasst werden muss und nicht irgendwelche Phantasievorgaben eines Ministeriums
Ich mache gerne mal ne Überstunde für meine Schule, ohne gleich heulen zu müssen, weil ich mich mit meiner Schule identifizieren kann. Sie anscheinend nicht!
Wenn sie bezahlt werden würde… ansonsten: Warum solte man umsonst für seinen Arbeitgeber arbeiten? Oder ist Lehramt zukünftig “ehrenamtliche Tätigkeit”?
Na Steve….seit einem oder bereits seit bereits zwei Jahren im Beruf?
Selbst einige unserer Refis sind weniger naiv und beschreiben – trotz hoher Indentifikation mit der derzeitigen Bildungsanstalt – dass Selbstausbeutung über kurz oder lang zum Ausbrennen führt.
Es geht ja nicht um “mal ne Übetstunde” sondern um wöchentlich 5 bis 15 je nach Fach.
Was hat kostenlose Mehrarbeit mit der Identifikation fürs Unternehmen zu tun? Verantwortungsvolle Arbeitgeber sorgen dafür, dass ihre Mitarbeiter eine ausgewogene work-life-Balance haben, sonst sind die nämlich irgendwann ausgebrannt und nicht mehr gut einsetzbar. Ich kenne etliche Unternehmen, die z.B. die Emailkonten ihrer Mitarbeiter nach Regelarbeitsschluss auf unerreichbar stellen, so dass die Mitarbeiter erst am nächsten Arbeitstag wieder darauf zugreifen können.
Es geht nicht darum, „mal“ eine Überstunde zu machen. Es geht darum, permanent immer wieder viele Stunden mit der Arbeit beschäftigt zu sein!
Es ist eben nicht nur „mal ne Überstunde“.
‚mal ne Überstunde‘ wäre ok, aber Nächte durchkorrigieren, jeden Sonntagnachmittag viele Stunden digitale Arbeit und vorbereiten, und das alles ohne Vergütung oder zumindest Anerkennung – das nicht! Liegt aber auch an der Schulform, weswegen die gleiche Bezahlung für alle durch die Arbeitszeiterfassung dann evtl. nochmal hinterfragt werden könnte… . Man kann Abiklausuren nicht einfach liegen lassen, wenn die theoretischen Arbeitsstunden um sind, nur so als Beispiel.
Sehr gute Einstellung!
Auch ich leiste Überstunden und frage nicht nach der eigentlichen Arbeitszeit.
Wer seinem Beruf mit Freude nachgeht, nicht ständig meckert und gern für und mit seinen Schülern da ist, der weiß von guten und weniger guten Zeiten in diesem Beruf.
nun also doch! Lehrer – Beamte/Angestellte – müssen ihre Arbeitszeit erfassen. Begründet wird das auch mit dem für Lehramt gültigen Arbeitsschutzgesetz in Deutschland. Bin mal gespannt, wie’s weitergeht.
Ein Mittel gegen übermäßige Arbeitszeiten für Lehrer ist die Reduktion der Schultage auf maximal 6 Unterrichtsstunden. Auch eine Verringerung der Unterrichtsstunde auf 40 Minuten ist hilfreich. Ansonsten können auch noch Klassenfahrten und Projekte entfallen.
Das wären maximal 30 Unterrichtsstunden? Das wäre ja mehr als jetzt schon. Da sind ja Vor- und Nachbereitung, Elternabende, Elternsprechtage usw. nicht mit drin.
30 max. für die Schüler. Die Lehrer sind hier nicht gemeint. Aber weniger Unterricht für Schüler erfordert auch weniger Lehrer bzw. weniger Unterrichtszeit pro Lehrer.
Kommt immer auf die Klassengröße an…
Ganz im Gegenteil! Die Vorbereitung einer 40-Minuten-Einheit ist vermutlich genauso aufwändig wie 45 Minuten vorzubereiten. Die Arbeitszeit der Lehrkräfte wird also erhöht, da bei diesem Modell mehr Stunden vorzubeteiten sind.
Damit kommen Sie leider nicht weit, Gelbe Tulpe, auch wenn Ihre Idee sehr charmant ist.
Die Politik kommt doch schon wieder mit lauter verpflichtenden Projekten um die Ecke, die von den Lehrkräften bitte bis zum Schuljahresende gemacht haben sollen.
Für die Politik sind Lehrkräfte die unaufgeforderten Retter der Nation, sie sollen alle Probleme, die die Gesellschaft hat in der Schule zum Nullpreis beheben. Das geht leider nicht ohne Überstunden.
Ironie bitte behalten, wenn gefunden.
Und wer macht den Rest der Arbeit, wenn wir nur noch das tun, was in unsere bezahlte Arbeitszeit passt???
Dann brauchen wir noch mehr Lehrer.
Oder man muss der Bevölkerung reinen Wein einschenken und die Unterrichtszeit auf Halbtag zurückfahren, vielleicht sogar noch weiter…
@kanndochnichtwahrsein
Immer nur Freibier versprechen (!) ist doch auch langweilig! 😉
Im Ernst:
Möglichkeit 2 – die mit dem “man muss der Bevölkerung reinen Wein einschenken und …” – ist (!) die einzig wahre Möglichkeit.
Das ist dann in jeder Hinsicht die einzig wahre Möglichkeit.
Vorausgesetzt, man will von der maroden Substanz im Bildungsbereich überhaupt noch etwas retten, was annähernd brauchbar ist.
Nicht mein Problem wer den Rest der Arbeit macht!!!
Aufsichts-, Protokollier- und Unterstützungstätigkeiten (z.B. Bücherausleihe, IT-Support, Dokumente in Schülerakte heften) müssen keineswegs von KuK gemacht werden und werden es in anderen Ländern auch nicht. Schulpsychologen wären auch aufzustocken.
Meine Hoffnung ist vor allem, dass im übergeordneten Bereich mal ein Nach- bzw. Umdenken einsetzt, dass eben nicht lustig immer mehr Zusatzaufgaben verfügt werden können weil es ja nicht gemessen wird wie viel Lehrer arbeiten.
Nichts leichter als das …
Schulstunde = 45 min.
Zeitstunde = 60 min.
LuL-Arbeitsstunde = 120min. oder 140min. oder auch mal 24/7 x 5d … was halt so ansteht.
Hat was von industrieller Revolution. Der Fabrikbesitzer bestimmt wie schnell die Uhr geht.
Vor Jahren gab es in den Schulen in NRW eine großangelegte Arbeitszeiterhebung durch eine Unternehmensberatung (Mummert & Partner).
Die Untersuchung ergab insbesondere für Korrekturfachlehrer absurd hohe Arbeitszeiten, die in jedem Fall gegen das Arbeitszeitschutzgesetz verstießen.
Folge der Untersuchung war, dass sie sang- und klanglos in irgendwelchen Schubläden verschwand und nie wieder eine Rolle spielte.
Ich glaube keine Sekunde daran, dass die Arbeitszeit von Lehrern von Seiten des Staates realistisch erfasst wird.
Die Ergebnisse wären sehr, sehr teuer und könnten die Mär vom halbtags arbeitenden Lehrer beseitigen.
Wer hat daran Interesse?
@Didi
“Wer hat daran Interesse?”
Oh, hat sich die Zeitung oder der “Sidekick”-TV-Sender mit den 4 Buchstaben noch nicht gemeldet?!
Btw: Die 4 Buchstaben sind nicht “Popo”. 😉 🙂
SuperDa bin ich ja gespannt was bei den vielen Überstunden passiert.
Man könnte sie als “ausgeglichen” definieren und weitermachen wie gehabt – easy ;o)
Ich finde es prima, gerne auch mit Stechuhr durchziehen!
Wer etwas für die Schule macht, befindet sich im Schulgebäude (Zugang zu jeder Uhrzeit vorausgesetzt, auch in den “Ferien”). Wer rausgeht, ist privat.
Wenn jemand auf einem Amt seine Briefe, Aufschriebe etc. in Ordner einsortiert, den Scheibtisch entrümpelt oder Emails beantwortet, fällt das in die bezahlte Arbeitszeit, die übrigens vor 22, 23, 24 Uhr endet.
Und mir ist es wahrlich egal, ob die Zahl der fehlenden Lehrkräfte dann noch weiter in die Höhe schnellt. Es würde den Missstand nur noch deutlicher machen – endlich!
Danke nein.
Und wer lesen kann ist klar im Vorteil.
Sehr gerne würde ich in der Schule meinen Unterricht vorbereiten. Ich hätte zu Hause ein Zimmer mehr zur privaten Verwendung. Leider habe ich in der Schule kein Büro, in dem ich arbeiten kann. Meine 50 Quadratzentimeter Platz am Lehrerzimmertisch würde ich jedenfalls nicht so bezeichnen. Hinzugerechnet werden müssten auch noch Fahrten für den Materialeinkauf. Gerne hätte ich für so etwas ein Dienstfahrzeug vor der Schule stehen, statt immer den privaten PKW zu nutzen.
Bei Ihrem Modell würde ich am Feierabend den PC runterfahren und nach Hause gehen. Toll! Keine Arbeit am Wochenende mehr. egal, ob die Klassrnarbeiten korrigiert sind oder nicht. Die Zeugnisausgabe muss vielleicht ins kommende Schuljahr verlegt werden, weil ich es in meiner Arbeitszeit nicht geschafft habe.
Man stele mir in der Schule ein Büro ich wäre sofort dabei.
Vor einigen Jahren gab es Ihre Idee schon mal. Sie wurde ganz schnell wieder verworfen.
Komisch, in anderen Ländern, die nicht so “reich” sind wie Deutschland, geht das reibungslos. Ich komme einfach nicht drauf, was hier in der Bildungspolitik falsch läuft und warum.
Klar, und deshalb gibt es nur die eine Möglichkeit: Für jedes Fach benötigt man einen anderen Umrechnungsfaktor (Stundenzahl). Aber um das zu erreichen, muss man vorher wissen, wieviel gearbeitet wird. Und das geht nur mit der Dokumentation der Arbeitszeit.
Wenn LehrerInnen nur noch die Zeit arbeiten müssen, für die sie auch bezahlt werden könnte das ein Mittel gegen den LehrerInnenmangel sein, da dadurch der Job wieder attraktiver wird. Keine durchgearbeiteten Wochenenden mehr, vielleicht auch leine unnötigen Konferenzen und Sitzungen mehr …
Ich würde eine solche Regelung niemals einseitig sehen. Ich kenne auch Lehrer, die sich für den Beruf gerade deshalb entschieden haben, weil sie einen Teil der Arbeitszeit selbst einteilen können. Und man darf die langen Ferienzeiten nicht vergessen, die dann gegen gerechnet würden.
Über die Arbeitszeiterfassung wird dann übrigens auch ein Vergleich zwischen den Lehrkräften einfacher: Lehrer A schafft die Korrektur von drei Klassenarbeiten in der Woche innerhalb der 40 Stunden, während Lehrer B hierfür immer Überstunden braucht. Zudem würde dies eine Diskussion darüber eröffnen, welche Tätigkeiten des Lehrers welcher Prioritäten haben und Möglicherweise würde den Lehrern dann auch stark vorgegeben werden, wann was zu tun ist, z. B.: Heute Freitag nach Unterrichtsschluss bleiben alle Mathelehrer da und kontrollieren gemeinsam die Klassenarbeiten bis 17:30h
Die bislang durchgeführten Studien zur Arbeitszeit von Lehrkräften haben FERIENBEREINIGT ergeben, dass so ziemlich alle Lehrkräfte mehr arbeiten als vertraglich vereinbart und bezahlt. Die Mehrzahl meiner Kollegen hätte nichts gegen Anwesenheitspflicht von 8-16.30 in der Schule, wenn danach nichts mehr zu tun ist, einschließlich freier Wochenenden. Setzt allerdings ausreichend Lehrerbüros/- Arbeitsplätze in den Schulen voraus, die es im Regelfall nicht gibt.
Zustimmung. Seriöse, unvoreingenommene Betrachtungen waren schon immer ferienbereinigt bzw. haben die außerunterrichtlichen Arbeitszeiten – auch innerhalb der “Ferien” – mitkalkuliert.
Meine jüngste Tochter geht auf eine Privatschule (Grundschule). 7:30 Uhr – 15 Uhr. Alle kommen bzw. alle gehen zu diesen Zeiten.
Die LK erarbeiten alles in diesem Zeitraum und haben im Anschluss Feierabend.
Keine Klassenarbeiten zu korrigieren, keine Telefonate außerhalb der o.g. Zeiten…
Witzigerweise findet die Schule kaum LK. Meiner Meinung nach liegt das auch an der täglichen Präsenz im Umfang von 7,5 h.
Also…falls jemand Interesse an Schule ohne Leistungsdruck und einer fixen 36,5 h (freitags ist um 14 Uhr Feierabend) plus volle Ferien hat…
Um den Werbeblock abzuschließen:
Man kann auch nur ein paar Jahre diesen Job machen ohne irgendwelche Nachteile im Angestellten- oder Beamtenverhältnis zu erlangen – so steht es auf jeder Stellenausschreibung.
Der Gedanke ist echt gut.
Leider fehlt an den nicht privaten Schulen dafür eine wesentliche Voraussetzung.
Um alle Verwaltungsaufgaben und Korrekturen in der Schule erledigen zu können müsste an den Schulen für jeden Lehrer ein Arbeitsplatz mit Schreibtisch, Schrank und funktionierendem PC & Drucker zur Verfügung stehen.
Eventuell hat eine private Schule genug Ressourcen um dies zu realisieren.
An unserer Schule ist dies weder vom Raumbedarf noch von der Ausstattung für mehr als 100 Kollegen realisierbar.
Also…
Die jahrgangsübergreifenden Lerngruppen haben eine Größe von 15-18 Schülern. Der Schreibtisch der LK steht im “Klassenraum”.
Jeder Tag beginnt mit 90 Minuten eigenständiger Stillarbeit. In der Zeit erledigt die LK “nebenbei” ein paar Dinge und hakt Lernfortschritte auf dem Wochenplan ab.
Klassenarbeiten / Lernzielkontrollen werden nicht geschrieben. Lediglich im 4. Jahr zur Vorbereitung auf das “richtige Leben” im Anschluss.
Es ist eine kleine Einrichtung mit 3-4 Lerngruppen im Gebäude einer ehemaligen staatlichen Grundschule. Platz ist da genug.
Das Gebäude wird kostenlos von der Kommune gestellt.
Die LK werden von Teilhabeassistenten unterstützt, die permanent in der Lerngruppe anwesend sind.
Insgesamt ist die Schule alles andere als privilegiert und finanziert sich neben den staatlichen Zuwendungen und einem geringen Schulgeld insbesondere über den Förderbedarf einzelner Kinder (Finanzierung von Teilhabeassistenten)…
…und durch ganz viel Engagement / Ersatzleistungen durch die Eltern. Bestenfalls auch mit einer Mitgliedschaft im Förderverein nach Verlassen der Schule.
Insgesamt ist es für alle Seiten deutlich weniger stressig, wodurch auch weniger Konflikte entstehen.
Nachteile gibt es im Hinblick auf Kinder mittlerer Leistungsdichte.
Insgesamt überwiegen aus meiner Sicht aber die Vorteile.
Und “Bedenken” / Herausforderungen jeglicher Art werden zumeist im Dialog ausgeräumt…
…ich würde auch persönlich dafür garantieren, dass Sie einen Schreibtisch und einen abschließbaren Schrank bekommen.
Wir wären dann sogar in einer gemeinsamen WhatsApp-Gruppe, könnten uns zu den neusten Beiträgen auf N4T austauschen und philosophieren, wie es an der staatlichen Schule wohl mittlerweile aussieht!
Offensichtlich kein Gymnasium oder Kolleg – Lerngruppen? Wochenplan?? 90 Minuten Stillarbeit? Kleine Schule? Tolles Beispiel.
Im Übrigen gibt es hier in der Region noch eine große (privilegierte) Privatschule aller Jahrgänge mit wahrscheinlich knapp 1000 Schülern.
Der Schule fehlt es an nix, bei vergleichbarem Setting (keine Klassenarbeiten usw.).
Und was erzählt mir mein Nachbar (Schulleiter a.D. eines großen Gymnasiums)?
Dass sie gerne die LK abgeworben haben. Alleine die Aussicht auf eine Verbeamtung hat meist als Argument ausgereicht.
Ergo:
Verbeamtung für viele wichtiger als gute Arbeitsbedingungen.
Welche Vorteile hat eine Verbeamtung? Mehr Netto? Theoretisch unkündbar?
Mehr Netto kann ich verstehen, aber glaube nicht, dass jemand seine Gesundheit hierfür riskiert.
Vielmehr geht es um den sicheren Arbeitsplatz, der auch so behalten wird, wenn man mal – genau – nichts macht! Oder werden neuerdings Beamte nach Leistung bezahlt?
Über die Motivation kann ich natürlich nichts sagen.
Die Vor- und Nachteile eines Beamtenverhältnisses werden hier ja oft thematisiert.
Insbesondere der Vergleich mit der “freien Wirtschaft” wird dabei häufig gezogen und die Attraktivität eines Beamtenstatus in Frage gestellt.
Ich schätze, im direkten Vergleich bei LK würde ein großer Teil die Verbeamtung bevorzugen und die Nachteile gerne in Kauf nehmen.
Meine Frau war kürzlich auf einer Feier eingeladen…da wurde auf die Verbeamtung in einer Bundeseinrichtung angestoßen. Kann ja mal nachfragen…
Und wie sieht der reale Arbeitsalltag aus?
Die SuS und LuL kommen alle um 7:30? Dann ist Anwesenheit im Klassenzimmer um 7:45? Bis dahin wahrscheinlich umziehen und entweder eine Sache kurz klären, was kurz kopieren, die Materialien bereit stellen/legen oder die SuS schon mal empfangen.
Dann haben die SuS um 8 Uhr erst 90 Minuten Freiarbeit. Das Material liegt von selbst bereit? Auch differenziert.
Dann “normalen” Fachunterricht usw.?
Die Vorbereitungen werden “zwischendurch gemacht”? Weil das Material ja auch irgendwann gesucht, gekauft, evtl. selbst erstellt, bereitgelegt usw. werden muss. Die SuS haben bis 15 Uhr Schule (somit Klassenraum wohl belegt?). Dann fahren die SuS und LuL alle zur selben Zeit heim.
-> Wann bereiten die LuL die FA-Materialien vor? Liegen die schon bereit oder werden die dann erst “aufgebaut”/ausgeteilt in der Stunde?
Wann gibt es Sprechzeiten/Elternanrufe und Elternabenden?
Wie geht das mit Konferenzen? Haben die SuS daweil frei?
Auch wenn es keine Noten gibt – kontrollieren und korrigieren die LuL wahrscheinlich die Aufgaben, Hefteinträge jnd evtl. Lernstandserhebungen/”Tests”. Auch ohne Noten dürfen Privatschulen ja durchaus die Leistung messen. Es gibt halt nur keine Noten bzw. dürfen nicht gemacht werden. Das wird auch in der Schule gemacht? Auch die Absprachen der LuL untereinander und mit der Schulleitung und “Außenstehenden”/Internen (Psychologen, Therapeuten, Physios, Berufsberater, usw.)
Usw. Usf.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass alle LuL von 7:30-15 Uhr an der Schule sind und das ohne Zusatz klappt.
-> Stundenplanmäßig
-> Lehrerabedeckung (mit Vertretungen)
-> Orga (auch mal das Ausflugsziel vorab in der Schulzeit anschauen?)
-> Konferenzen (alle freigestellt für die gemeinsamen Konferenzen und Fachkonferenzen?) Wer beaufsichtigt die SuS?
-> Elternmails/Elternabend/Elterntelefonate alle zu diesen Zeiten? (Was, wenn die Eltern dort auch arbeiten?)
-> Schülerakten müssen trotzdem gemacht werden – auch an der Privatschule
-> Kommunikation mit den Partnerschulen/der Partnerschule? Oder gibt es auch keine Orga für Abschlussprüfungen als Externe? Kümmern sich da die Eltern jeweils selbst? Oder gibt es gar keinen Abschluss? Muss ja “jemand” dahinter sein normalerweise.
Können Sie mir das mal erläutern, wie das klappt? Oder ob das so super klappt? (Gerade wenn die Schule wohl Lehrermangel hat?)
Oder arbeiten (vereinzelt) LuL vllt. doch noch (zusätzlich) zuhause?
Das mit den “ohne Nachteile” ist so üblich. Braucht halt eine Genehmigung. Und man kommt evtl. nicht mehr an seine alte Schule. Kann dann auch mal an eher unbeliebtere Orte danach kommen? Freistellung ist ja nicht ewig als Beamter.
Lehrermangel an (vielen) Privatschulen ist nicht selten. Das Gehalt ist oftmals (deutlich) geringer. Die Verbeamtung normalerweise eher die absolute Ausnahme. Viele haben auch nur einen Individualvertrag. Kündigungsrecht sowieso klar.
Das Phänomen des Lehrermangels hat man auch an Privatschulen ohne “Fixe Zeiten von 7:30-15 Uhr maximal”.
Daher beweifel ich die pauschale Vermutung, dass es an den täglichen 7,5 Stunden Präsenz (und dann WIRKLICH Feierabend) liegt …
Wie viel verdienen die Lehrer dort so grob?
Wie ist die Hierarchie? Gibt es dort viel Druck ansonsten? Was sind die Angebote und Erwartungen?
Wie ist das Clientel (LuL, Eltern, SuS)? Wenig priviligiert, eher geringes Schulgeld … Meinten Sie ja. Daher: Wie finanziert die Schule die Lehrkräfte?
Um welche Art der Privatschule handelt es sich? Staatlich genehmigt tippe ich mal laut Ihrer Beschreibung?
Einige Förderschüler, Freiarbeit, Privatschule, EMA (Elternmitarbeit) … Das klingt doch ganz nach Montessori? Kann das sein?
Vielen Dank für Ihr Interesse!!
Ich versuche einmal die Fragen soweit wie möglich zu beantworten.
Zuerst zur Schule:
Es handelt sich dabei um eine Grundschule in freier (evangelischer) Trägerschaft. Sie ist auf eine Initiative eines ehemaligen Schulleiters einer “normalen” Schule zurückzuführen, der in den letzen Jahren seiner Dienstzeit ein anderes Konzept verfolgen wollte – ein “humaneres”. Die Schule gibt es seit etwa 15 Jahren. Damit (Trägerschaft) ist auch ein Teil der Finanzierung verbunden. Ein Trägerverein, in dem alle Mitglieder sind (jährliche Beiträge) und über den das Schulgeld (nach Einkommen) eingezogen wird. Als Ersatzschule kommt ca. 2/3 vom Land dazu.
Zum Tagesablauf:
7:30 Uhr – 8 Uhr ist Ankommenszeit. Sowohl für LK als auch Schüler. Der Tag startet für die Beschäftigten dort bei einem Kaffee und einem Austausch unter Kollegen auf dem Flur – im besten Sinne gemeint. Gibt es Abstimmungsbedarf für Eltern oder LK, wird das meiste hier bei einer kurzen Unterhaltung geklärt – von allen Seiten so vorgesehen und gewünscht.
Der gesamte organisatorische Bereich wird aus der Geschäftsstelle erledigt. Die Eltern werden zentral per Mail angeschrieben. Alles, von Corona-Maßnahmen bis zu Ausflügen usw. wird hier gebündelt bzw. nach Lerngruppen organisiert. Auch Abmeldungen gehen hier ein. Insofern entsteht hier für das Tagesgeschäft kein Abstimmungsbedarf zwischen LK und Eltern.
Elternabende werden von den Elternsprechern organisiert. Da die meisten Informationen per Mail versendet werden, ist das eher ein gemütliches Beisammensein.
Viele Sonderveranstaltungen werden mit Unterstützung der Eltern durchgeführt. Von einzelnen Fahrdiensten bis Arbeitsgruppen mit regelmäßigen Terminen ist alles dabei. Feiern, Abschlussveranstaltungen usw. werden ebenfalls von den Eltern organisiert.
Achja…
Einmal wöchentlich findet ein Wochenabschluss statt. Mit Eltern, Kindern und Beschäftigten in der Turnhalle. Viele organisatorische Sachen werden dort angekündigt. Oft trägt man sich im Anschluss in eine Liste am schwarzen Brett ein. Ich würde mir Doodle wünschen…
Mehraufwand bei den LK sehe ich an einigen wenigen Punkten:
In der ersten Sommerferienwoche findet immer eine 2-tägige Klausur der Beschäftigten statt. Hier werden Termine und Eckpunkte des neuen Schuljahres diskutiert.
Zeugnisse gibt es in Textform. Eines für die Eltern und eines für die Kinder. Sehr ausführlich gehalten. Bei 15-20 Kindern ist das schon eine Hausnummer. Wann und wie diese geschrieben werden, kann ich nicht beurteilen. Schätze, dass dafür zwei WE angesetzt werden müssen.
Einmal jährlich gibt es eine Schulfahrt.
Im Schulalltag nehme ich keine Aktivitäten nach Schulschluss wahr. Man trifft sich auf dem Parkplatz und jeder fährt nach Hause.
Lernzielkontrollen bzw. Korrekturbedarf sind/ist aus meiner Sicht nicht vorhanden. Meine Tochter muss schon mal für eine kleine mündliche Prüfung üben oder einen kurzen Test schreiben. Meist gibt es das Ergebnis gleich vor Ort. Die Teilhabeassistenten unterstützen hier tatkräftig.
Insgesamt beschäftigen sich die Kinder aber eher mit Projekten und stellen diese beim Wochenabschluss vor. Gerne auch freiwillig.
Die Schule sieht sich als “offene Eingangsstufe”. Wer möchte, kann gleich 5 Jahre Grundschulzeit einplanen. Durch das jahrgangsübergreifende Konzept fühlt es sich auch nicht zwingend nach Sitzenbleiben an. Dadurch gibt es einige Kinder mit besonderem Förderbedarf und engagierten Eltern.
Meine Tochter hat eine schöne Zeit, kommt jeden Tag fröhlich aus der Schule und hat nachmittags frei. Und ich behaupte, die LK machen ihren Job gerne. In meiner Wahrnehmung sind die Beschäftigten ein echtes Team ohne dogmatische Abgrenzung der Aufgabenbereiche.
Abschließend…
Als Familie sind wir in der Leistungsgesellschaft verankert und haben keinen religiösen Background. Unsere älteste Tochter hat die Grundschule hier im Ort (8-13 Uhr) besucht. Im Anschluss ging sie bis ca. 15:30 Uhr in den Hort eines Kindergartens. Für unsere jüngste Tochter bekamen wir keinen Platz…so sind wir dort gelandet.
Im Nachhinein hätte ich mir für unsere älteste Tochter auch eine solch ruhige Grundschulzeit gewünscht…
Naja…nächstes Jahr folgt die kleine der großen Tochter auf das Gymnasium. Dann ist auch da der Spaß vorbei…
Ich hoffe, ich habe ein paar Fragen beantwortet.
Sie nehmen keine Tätigkeit nach 15 Uhr wahr? Vielleicht ist das das Problem. Die Eltern sehen Lehrkräfte nach Hause gehen und gehen davon aus, dass diese nichts mehr tun. Und am Wochenende kommt auch keiner vorbei und schaut, ob ich nicht vielleicht doch am Schreibtisch sitze. Wie heute mal wieder und morgen ebenfalls. Eltern bekommen auch Elterngespräche mit anderen Eltern nicht mit, Konferenzen ebenfalls nicht und andres Organisatorisches auch nicht. Deswegen sehr interessant, dass sie da einen so guten Überblick haben. Scheint, dass Sie entweder rund um die Uhr die Lehrkräfte beobachten, mit einer verheiratet oder befreundet sind. Oder, dass sie einfach wie viele Andere auch, bloß annehmen, dass Lehrkräfte frei haben, sobald sie die Schule verlassen.
Ich glaube Ihnen ja, dass dies der Fall ist. Ich glaube nur nicht, dass eine Präsenzpflicht das Problem lösen würde. Es würde lediglich zu mehr Zeitdruck führen.
Stattdessen sollte daran gearbeitet werden, Lehrkräfte von unsinnigen Aufgabe zu befreien. Da fallen mir ein: Zählen von Fehlstunden im analogen Kassenbuch, Schreiben von ausformulierten Zeugnisse an manchen Grundschulen (die viele Eltern nicht verstehen), Anpassung des Unterrichts an sich wechselnde Lehrwerke (wieso muss in Fächern wie Latein oder Mathe das Lehrwerke immer wieder mal getauscht werden), usw.
Eigentlich müsste das gesamte Schulsystem überarbeitet werden (z. B. ist Latein an Gymnasium überhaupt noch sinnvoll…)
Ja, Latein ist sinnvoll!
Latein ist keine “tote”, sondern eine alte Sprache, die mehr in weitere Fächer hineinwirkt, als so mancher glaubt.
Meine Kollegen berichten mir (Fach: Latein) immer wieder, dass es die Lateiner sind, die die deutsche Grammatik besser beherrschen als die parallel laufenden “Franzosen”. Außerdem stellen alle Seiten (Schüler, Eltern, Lehrer) auch immer wieder fest, dass durch das Fach Latein das Erlernen anderer Fremdsprachen erleichtert wird, insbesondere der romanischen.
Die Schüler lernen nebenbei die Grundlagen unserer Kultur kennen, gewinnen Einblicke in Geschichte, Philosophie, andere Religionen etc. pp.
Latein ist also weiterhin ein wichtiges Fach, sogar an unserer MINT-Schule. 🙂
Natürlich gibt es Argumente für Latein. Die sind mir alle bekannt (ich selbst hatte auch Latein).
Allerdings gehört m.E. hinterfragt ob man mit der Stundenanzahl über so viele Jahre nicht etwas sinnvollere anfängt. Die Welt hat sich weiter gedreht.
1. Wieviele der Schüler, die Latein wählen, lernen später eine romanische Sprache? Und warum nicht dann direkt eine romanische Sprache?
2. Das mit dem beherrschen der Grammatik stimmt. Man muss dazu jedoch sagen, dass das Fach Latein neben dem Vokabel Lernen fast ausschließlich aus dem Lernen der Grammatik und dem Zerlegen der Texte in die einzelnen Elemente besteht. Ich behaupte, wenn man über 4-5 Jahre in egal welcher Sprache diesen Schwerpunkt so setzt, dann werden die Schüler die Grammatik genauso beherrschen. Dafür muss es nicht Latein sein.
3. Der Blick auf Latein und Französisch ist m. E. sehr eingeengt und überholt. Es gibt Sprachen, die für die Gegenwart und Zukunft wichtiger sind. Meiner Meinung nach z.B. Spanisch oder Chinesisch.
4. Geschichte und Philosophie kann auch unabhängig von Latein gelehrt und gelernt werden.
5. Fast alle Abiturienten ergreifen ein Studium oder eine Ausbildung sowie einen Job in der Privatwirtschaft oder beim Staat, wo weder Latein noch Französisch benötigt wird.
Fazit: Es gibt valide Gründe für Latein (von Ihnen aufgezählt), die Argumente dagegen wiegen jedoch stärker. Diese Unterrichtszeit ließe sich viel besser nutzen.
Zu 1. und 3. Es geht nicht nur darum. Ich hatte einige weitere Vorteile der Sprache aufgezählt. Als romanische Sprachen werden bei uns Französisch und Spanisch angeboten. Und auch da sagen diejenigen, die vorher Latein hatten, dass ihnen Latein dabei hilfreich ist / war.
Zu 2. Muss man in anderen Sprachen keine Vokabeln lernen? Besteht nicht der englische Wortschatz zu ca. 50 % aus ehemals lateinischen Vokabeln? Latein lehrt, eine Sprache systematisch anzugehen. Es gibt keine logischere und systematischere Sprache als Latein. Ausnahmen sind eine Seltenheit. Und ich behaupte, dass das Sprachniveau in Latein höher ist. Sieht man an den Deutsch-Leistungskursen.
Zu 4. Spanisch wird überschätzt. In Spanien und auf “Malle” wird deutsch und englisch gesprochen. Und mal ehrlich – Wer kommt schon nach Südamerika?
Meine Schüler lernen davon abgesehen im Lateinunterricht einiges mehr als in Geschichte oder Philosophie.
Zu 5. Ich bedanke mich ganz herzlich dafür, dass mein Fach so überflüssig eingeschätzt wird. Es sind eben die typischen Meinungen / Vorurteile, mit denen ich mich immer wieder beschäftigen darf. Meiner Meinung nach müsste man beispielsweise Mathe nach der 10. Klasse abwählen dürfen. Ich kann gegen dieses Fach in der Oberstufe nämlich auch einige stichhaltige Argumente vorbringen.
Aber aus Erfahrung weiß ich auch, dass das eine müßige Diskussion ist. Leider.
Sie sehen die Diskussion um Latein viel zu persönlich. Viel wichtiger wäre ein neutraler, distanzierter und gesamtgesellschaftlicher Blick:
Wenn man die akademischen Berufe in den Blick nimmt, so gibt es vor all einen Mangel in den MINT Bereichen. Ingenieure, Informatiker, Naturwissenschaftler, usw. Das sind die Leute, die wir brauchen, um neue Technologien (Z. B. für die Energiewende) zu enwickeln und unsere Infrastruktur aufrechtzuerhalten und auszubauen. Hierfür sind Mathe und Englisch essentiell. Wenn man noch den Blick auf Handelspartner setzt, so kommt man im Hinblick auf den Vertrieb oder die Produktionsstätten auf Chinesisch, Spanisch, evtl. Französisch,…
Latein spielt da einfach keine Rolle. Ist eher etwas für die Akademiker in den Gesellschaftswissenschaftlichen Fächern. Von diesen Leute habe wir aber schon genug, dafür muss nicht die Hälfte aller Abiturienten Latein wählen.
Die einzigen Fächer, die noch kritisches Denken schulen und ermöglichen sind Altgriechisch und Latein. Nichts ist darüberhinaus wichtiger, vllt. noch Mathe.
Lehrer A hat vielleicht Mathe zu korrigieren und Lehrer B Deutsch. Ihre Vergleiche sind etwas unreflektiert. Vergleiche zwischen den Lehrkräften? Sollte wohl eher heißen Vergleiche des individuellen Arbeitsaufwands der Fächer. Das würde Sinn machen. Und asuch Lehrer sind Menschen und keine Roboter, jeder hat seine individuellen Medthoden und Eigenarten, das ist ja das Schöne daran, sonst könnten wir die Kinder einfach von programmierten Robotern unterrichten lassen. Geht aber auch nicht, da auch die Schüler Menschen sind.
Wenn Sie auf einem Gymnasium zB
sechs Klassen in der Stufe sieben haben, so wird in allen Klassen der gleiche Unterrichtstoff vermittelt (sollte zumindest so sein) und es wird die gleiche Anzahl von Klassenarbeiten geschrieben. Warum sollte es dann nicht möglich sein die Mathe Lehrer der Klassen 7a, 7b, 7c usw. im Hinblick auf ihre Effizienz zu vergleichen?
Es ist leider ein Unterschied, ob ich drei Klassenarbeiten mit z.B. Vokabeln Klasse 5 zum Abhaken habe oder 2- bis 3-stündige Aufsätze in Klasse 9 bis 12.
Ihre Idee der Priorisierung von Tätigkeiten finde ich gut! Nur glaube ich nicht, das ein System, das sich nicht einmal z.B. in der Grundschule auf eine Schrift (wie in Baden-Württemberg) einigen kann, fähig ist, solche komplexeren Zusammenhänge zu erfassen.
Warum sonst müssen die Bürger für die neue Grundsteuer Daten, die den Ämtern und auch öffentlich vorliegen, händisch eintragen? Sie überschätzen die Fähigkeiten unserer Bürokratie bei weitem!
Optimist!
Stimmt
Ich habe diese Woche mal meine Arbeitszeit erfasst. Wir haben Donnerstag und ich habe bereits 40 Stunden gearbeitet.
Und in dieser Woche gab es noch keine Elterngespräche, keine Klassenarbeiten, keine HÜ und keine Vokabeltests. Morgen noch mal 4 Stunden Unterricht und dann noch die nächste Woche vorbereiten.
Ich bin auch für die Arbeitszeiterfassung. Dann könnte ich solche Überstunden wenigstens mal abfeiern oder eben ausgezahlt bekommen.
Was machen Sie denn die ganze Zeit?
Arbeiten.
Anscheinend wohl arbeiten?
[Sorry aber: Dumme Frage, dumme Antwort …]
Montag
45 min – GK 11 Ma
90 min – digitale Lehrbuch Lizenzen, von Q1 SuS freischalten, Experimentiertisch für 8 Klassen Schülerversuche vorbereiten
45 min – LK Q1 Ma
90 min – Digitale Unterrichtsmaterialien von heute hochhladen, Unterrichtsreihe aktualisieren, Bewertung der gelaufenen Stunde vornehmen
45 min – Mittagspausen Aufsicht
180min – Unterrichtsentwurf für das Examen einer Referendart diskutieren
Arbeitstag überraschend Ende, – an diesem Tag dürfen keine weitere Kopien mehr gezogen werden, da bereits 2000 Blatt verbraucht sind und das sind offenbar zu viel bei einer 700 SuS Schule im binnendifferenzierten Ganztagsunterricht
Rest des Tages – Konzeption von Plan B, wenn morgen früh noch keine Kopien für geplante Arbeitsblätter möglich sind.
-> ca. 9-10 h
Dienstag
45 min – Umsetzung von Plan B am Smartbook und Gruppentischen
Pausenaufsicht
90 min – GK 11 Ma
45 min – online Bereitstellung der Materialien für diesen Tag
45 min – GK Q1 Ph
45 min – Austausch und Koordination mit Teamkollegen von laminierten Arbeitsbögen zwecks Wiederverwendung aufgrund der Kopiersituation
90 min – ER 10 Ma
90 min – 8 Ph
Ca. 120 min Beratung der Referendarin bei der Überarbeitung des Examenentwurfes auf Grundlage der Erfahrung der heutigen Stunde.
-> ca. 9-10 h
Mittwoch
120 min – Aufräumen der Physiksammlung, verteilen der anlogen Lehrwerke und Bearbeitung der Bestellisten für die Bestückung der neue. Oberstufe. (Budget, lachhafte 50.000 €)
Pausenaufsicht
90 min – LK Q1 Ma
45 min – Treffen als Tutor mit den Schützlingen
90 min 8 Ph
90 min GK 11 Ph
Ca. 90 min Förderkonferenz (dazwischen ca. 30 min effektive Todzeit, da auf Abruf der betroffenden Klassen im Lehrerzimmer wartend)
-> ca. 9 h
Donnerstag
90 min – 8 Ph
90 min – 8 Ph (jeweils andere Klassen versteht sich)
45 min letztes Gespräch mit der Referendarin
90 min – LK Q1 Ma
90 min – GK 11 Ph
180 min – Förderkonferenz
-> Ca. 10h
Ich hoffe, sie besteht heute.
Ach, und ich hab nen tollen Stundenplan und die Woche lief (bis auf die Kopiersituation top).
Warum ich dann die Zeit habe, es hier aufzulisten? Weil ich täglich eine Stunde Arbeitsweg im ÖPNV habe.
PS. Vielleicht fällt auf, dass keine Unterrichtsvorbereitung in der Liste auftaucht – das war mein vergangener Sonntag.
@Finagle
Eigentlich sollte das jetzt jeder – jeder, der will (!) – nachvollziehen können, denn Sie haben in bester Absicht ausführlich geantwortet.
Wetten, es wird bald wieder unschuldig 😉 nachgefragt werden?
Wetten, dass viele andere Berufsgruppen (von Bäcker, Friseurin, … bis Ärztin, Anwalt …) nicht so (unschuldig?) gefragt werden, was sie denn so den ganzen Tag machen?
Wetten, dass da die Antwort auf die arbeitsintensive (fällt schon auf, darum ist das hier definitiv Ironie) Frage “Was machen Sie denn die ganze Zeit?” von den oben beispielhaft genannten Berufsgruppen ebenso arbeitsintensiv (sic!) beantwortet würde? … @Palim und @Bla haben adäquat geantwortet.
Ergo: Nicht mehr über jedes Stöckchen springen. 😉
Ich möchte da 2 entscheidende Punkte ergänzen, da die Auflistung echt super ist.
1. Nicht jede Woche ist gleich. In vielen Berufen gibt es mehr oder weniger stressige Wochen. Die Auflistung oben ist natürlich mit der Betreuung der Referendarin und der Konferenzen ziemlich voll. Auch die Sammlung aufräumen oder Lizenzen freischalten oder diverse Dinge evaluieren sind keine regelmäßigen Tätigkeiten.
2. Man sieht an dem Beispiel offenbar eine stark intrinsisch motivierte Lehrkraft, die sich aufreibt. Das ist lobenswert. Es ist jedoch weder gesund noch notwendig. Warum? Wenn ich 40 Stunden pro Woche arbeiten soll, dann muss ich bei Vertrauensarbeitszeit auch selber schauen diese im Durchschnitt einzuhalten. Wenn der Tenor ist, dass das oben eine typische Arbeitswoche sei, muss man selbst an bestimmten Stellen zurückstecken. Die Arbeitszeit besteht in dieser Liste zu einem signifikanten Teil aus Aspekten, die man selbst zeitoptimieren kann. Muss man dann ggf. Qualitätseinbußen in Kauf nehmen? Ja. Nur so funktioniert es eben in vielen anderen Berufen auch. Meine Schüler müssen auch lernen, dass die Betriebe ihnen Deadlines setzen und in diesem Rahmen müssen sie sich bewegen. Also muss der Betrieb entweder mehr Zeit, Geld oder Personal bereitstellen für ein noch besseres Ergebnis. Das müssen leider auch noch einige Lehrkräfte lernen. Sonst sind viele eben, wie Studien auch zeigen, mittelfristig Burnout gefährdet.
Ich verstehe den Ansatz, allerdings wird übersehen, dass es tatsächlich einen Geschäftsverteilungsplan gibt, in dem diese notwendigen (und ja von der Schule und nicht irgendwelchen Drittanbietern) zu leistenden Dinge organisiert sind: z.B. Physiksammlung (als mittlerweile dienstältester Physiker habe ich den meisten Überblick und bin dafür eingetragen)….so wie andere für die Bib, den Schülerclub, das Krisenteam, Brandschutz, etc.
Betreuung von Referendaren, ich bin quasi der einzige Physik-Mathematiklehrer mit SEKII-Prüfberechtigung und bin daher prädestiniert dies zu tun… klar, können wir die Referendare auch unbetreut ins Messer rennen lassen, aber davon hat niemand etwas… wir brauchen ausgebildete, motivierte Team-Kollegen und keine ausgebrannten, zynischen Einzelgänger, die sich allein gelassen gefühlt haben.
Es stimmt natürlich, dass nicht jedesmal Lizenzen, Förderkonferenzen etc anstehen, aber irgendwie scheint ja jede Woche etwas anderes den Platz einzunehmen, nächste Woche zum Beispiel GEV und GK, in der darauffolgenden Woche dann beginnt unser Prüfungszeitraum für die Oberstufe… das heißt, da wollen dann Klausuren und Erwartungshorizont für LK Mathematik und GK Physik konzipiert werden und um eine Vergleichbarkeit zu sichern, wird das im jeweligen Jahrgangsteam unter den Fachlehrern abgestimmt. Dann schließt sich der Korrekturzeitraum an, der direkt in die Vorbereitung und dann Korrektur der SEK I Klassenarbeiten übergeht, dann erscheinen die Ziel- und Bilanzgespräche am Horizont, da müssen einerseits die Zwischenergebnisse für die Kollegen fertigestellt werden als auch die für die eigenen Hasis eingesammelt werden… wie gesagt… irgendwas ist immer…
Das ganze war auch bitte nicht als Jammern zu verstehen…die Liste war nicht als ein “oh, schaut mal, was ich alles zu tun habe gedacht.” – es war eine Antwort auf die Frage “Was machst Du in der Zeit?” und war geboren aus “Habe gerade Muße zu antworten” – so, wie jetzt gerade.
Und danke für die “intrinsische Motivation”, ich selbst sehe mich nicht so rosig. Ich halte mich eher für pragmatisch. Ich bin Quereinsteiger aus der Physik-Forschung und habe 10 Jahre bei BESSY zugebracht… da waren 12h Strahlzeiten und ein Übernachtung auf dem Feldbett in diesen 1-2 Wochen auch normal…Und ich achte sehr wohl auf mich und kenne mein Limit, aber.. wenn Sie die Arbeitszeiten durchgehen, sind das viele Arbeiten zwischen den eigentlichen Unterrichtszeiten stattfinden, was sonst eine tote Zeit ist (was ich total nervig finde, diesen Flickenteppich). Und oftmals ist es tatsächlich so… eine Sache, die einmal vernünftig vorbereitet ist, mag zwar Zeit kosten, schont aber Nerven.
Das nur als Erklärung und Einordnung. Sollte es mir jemals zu bunt werden, dann bin ich halt weg. Ich bin ein mögliches Ergebnis von der ewigen Predigt der “notwendigen Flexibilität der Arbeitnehmer”. Bin ich… als es mir in der Forschung zu bunt wurde, bin ich weg. Wenn es mir zu bunt wird, bin ich halt wieder weg. Ich zweifel nicht daran, dass in diesen Zeiten mit meinem Qualfiikationen und Berufserfahrung auch mit 50 noch einen anderen Platz finde. An subtilen Angeboten mangelt es jedenfalls nicht.
Ich verstehe das auch absolut nicht als jammern. Dieses Pensum hält man aus meiner Sicht aber nicht ewig durch. Sie sagen ja selber, dass sie zumindest eine Exit-Strategie haben. Ich persönlich würde gerne den Beruf bis zur Pension ausüben und dann muss man, ich bin genauso wie sie, pragmatisch rangehen. Dann wird schlichtweg priorisiert. Eine Sammlung aufräumen oder gar das laminieren von Aufgaben ist dann weit weniger wichtig als der Referendar. Das ist natürlich ein täglicher Kampf. Ich sehe es jedoch an mir, dass es möglich ist. Ich glaube einige scheitern einfach daran, genau das nicht zu tun, weil man sich selbst nicht mehr gerecht wird. Das ist halt nicht leicht.
Sie beschreiben meinen Arbeitsalltag absolut realistisch. Die Perfidie ist ja, dass keiner glaubt, dass das, was wir tun, so lange dauert . Vorabiturklausuren allein schon zu konzipieren, mit Erwartungshorizont und Bepunktung, dauert ein Wochenende, manchmal länger, weil es schwer ist passende Texte zu finden, da ist noch keine Klausur – je 12 bis. 14 Seiten – korrigiert. Die Vorgaben für die Klausurkonzeption füllen ein Buch!
Zitat: ” Die Auflistung oben ist natürlich mit der Betreuung der Referendarin und der Konferenzen ziemlich voll. Auch die Sammlung aufräumen oder Lizenzen freischalten oder diverse Dinge evaluieren sind keine regelmäßigen Tätigkeiten.”
Genau sowas meine ich.
Kam ja schneller als gedacht.
Antwort:” NEIN.”
Antwort: “Doch”
Meine To-Do Liste reicht bis über das Schuljahr hinaus. Ich priorisiere meine Aufgaben und wenn ich keine Zeit habe, müssen Dinge liegen bleiben oder optimiert werden. Das gelingt nicht immer. Im Durchschnitt ist es jedoch machbar. Wenn Sie das nicht können, sind sie aus meiner Sicht kein schlechter Lehrer. Im Gegenteil, sie lassen sich jedoch dann schlichtweg ausbeuten. Genau das würde man in anderen Branchen nämlich sagen, wenn die Mitarbeiter unbezahlte Mehrarbeit leisten müssen. Das schöne ist: sie haben die Möglichkeit daran etwas zu ändern. Manche Dinge müssen gemacht werden: Unterricht, Korrekturen, etc. Andere Dinge haben einen viel größeren Spielraum. Das sind dann die Stellschrauben für eine gesunde Work-Life-Balance.
Diese Stellschrauben sind bei uns durch die schleichende Arbeitsverdichtung inzwischen unlösbar festgezogen. Ich sehe nicht, wo da noch selbst etwas geändert werden kann, ausser, sich regelmässig krank zu melden, als letzter Selbstschutz.
Ich würde ja sagen: „Sie haben recht!“
Aber (!) Der Referendar verschwindet ja nicht in der Folgewoche.
Und wenn man nicht Lizenzen freischaltet, gibt es SchülerInnen, die Passwörter vergessen, Eltern, die neue Zugänge brauchen etc.
Was ich sagen möchte: Die Löcher, die in den Folgewochen entstehen, sind ganz schnell wieder gestopft.
Konferenzen: Bei und sind die Konferenzen tatsächlich wöchentlich gesetzt. Und wenn mal eine ausfallen sollte, gibt es ganz schnell KollegInnen: „Du, am Dienstag fällt ja Konferenz xy aus, wäre doch prima, wenn wir das nutzen für xyz.“
Ja die Löcher kenne ich. Am Ende hat man aber nur 2 Beine, 2 Arme und 40 Stunden Zeit. Was dann nicht geschafft wird, muss warten. In Ausnahmefällen, 6.b. Schulanfang arbeitet man dann auch Mal 60 Stunden, die baut man dann aber pflichtbewusst wieder mit der Zeit ab. Wenn Kollegen, Eltern oder Schüler damit ein Problem haben gibt es eine Schulleitung an die das herangetragen werden kann. Dann darf man gerne für mehr Personal, Entlastungsstunden, Geld sorgen, um das Problem zu lösen. In der Realität haben aber eigentlich alle immer großes Verständnis, wenn man eben etwas warten muss, weil es auch noch zig andere Aufgaben gibt, die zu erledigen sind und man sich nicht teilen kann.
PS: an welcher Schulform gibt es denn wöchentliche Konferenzen? Das ist ja der Wahnsinn…
Einsparpotenziale:
“digitale Lehrbuch Lizenzen, von Q1 SuS freischalten,”
Soll derjenige machen, der den SuS die Lizenzen verkauft hat (Verlag), oder derjenige, der sich diese “Digitalisierung” ausgedacht hat (und vermutlich jetzt Arbeit und / oder Geld einspart)
“Digitale Unterrichtsmaterialien von heute hochhladen, Unterrichtsreihe aktualisieren”
Siehe oben (wer hat sich die Digitalisierung ausgedacht, wer spart dabei Arbeit und / oder Geld?). Unterrichtsreihen werden nur aktualisiert, wenn Zeit dafür da ist, sonst reicht die aus den vorherigen Jahren.
“Konzeption von Plan B, wenn morgen früh noch keine Kopien für geplante Arbeitsblätter möglich sind”
In Zukunft auf Arbeitsblätter verzichten, wenn nicht sicher ist, dass diese kopiert werden können. Dann braucht es auch keinen Plan B, denn der ist dann Plan A oder Alternativplan.
“online Bereitstellung der Materialien für diesen Tag”
Siehe oben unter “Digitalisierung”
“laminierten Arbeitsbögen”
Laminiert??? Durch den Kopierer jagen reicht, wenn das nicht gegt: Siehe oben (“Plan A”)
“verteilen der anlogen Lehrwerke”
Eben wurde noch umfangreich “digitialisiert”, jetzt parallel “analog” gearbeitet? Also ENTWEDER ODER. Beides ist logischerweise doppelte Arbeit.
“Treffen als Tutor mit den Schützlingen”
Wenn es keine Klassenleiterstunde oder Tutorenstunde im Stundenplan (angerechnet auf das Deputat) gibt, ist das offensichtlich weder wichtig noch gewünscht.
Insgesamt sollten dadurch mindestens fünf Stunden eingespart werden.
aha, so sieht also eine “realistische” Sicht der Dinge aus….
Sieht sie – sofern man sich als Lehrer (nicht Sozialarbeiter, Agitprop-Organisator oder Beschäftigungstherapeut) versteht.
Zunächst mal liefert man (möglichst erstklassigen) FACHunterricht ab. Denken fördern, Wissen verbreiten! Daran Neugier, Interesse wecken! IQ pushen, Kognition trainieren! SuS schlau machen! Texte weghauen, Ehrgeiz wecken!
Damit und mit den damit unmittelbar zusammen stehenden Tätigkeiten (SuS beraten z. B., also RICHTIG beraten) ist die Zeit auch schon rum.
Darüber hinaus soll Krimskrams passieren wie nie endende AG- und AK-Fluten, Solidarität und Klimawandel hier und da und dort?
Beförderung, Freizeit oder schulinterne Privilegien, sonst kkthybye.
Stimmt wohl, wenn man nicht rechtzeitig lernt, laut und deutlich “nein” zu sagen, begibt man sich auf direktem Weg in den Burn-Out. Zumal aus einem “ja” aus Nettigkeit oder weil man die Notsituation sieht und helfen will, schnell ein Usus-Recht bzw. eine Usus-Pflicht abgeleitet wird.
Mir wurde schon wiederholt die “Funktionsstelle” der Systembetreuung von 200 Rechnern, 700 Email-Accounts, 60 Smartboards und am Besten noch des Library Systems angetragen, weil ich doch so “computeraffin” wäre. Woraufhin ich nicht müde werde, darauf zu verweisen, dass man hier…
a) Computeraffinität mit einem Mangel an Computerphobie verwechsle, ebenso wie man jemanden, der einen Ölwechsel selbst durchführt mit einem Automechaniker verwechseln würde
b) das Aufgabenfeld – selbst wenn es dafür Ermäßigungsstunden geben würde (was natürlich nicht im Ansatz auch nur angeboten wurde) – weit jenseits einer Funktionsstelle ist, sondern einer Arbeitsplatzbeschreibung entspricht – man möge sich nach einem Systemadministrator umschauen
c) es mir schleierhaft wäre, wieso es bei den strengen DSGVO akzeptabel erscheint, einen ausgewiesenen Laien einer digitalen Datensicherheit diesen Ausmaßes anzuvertrauen
d) ich schon genug Aufgaben habe und man doch die anderen Kollegen, vielleicht gar die Informatik-Lehrkräfte (?) diesbezüglich bemühen könnte.
Und spätestens da wird klar, wem solche Aufgaben angetragen werden – nicht unbedingt den aufgrund Kompetenz dafür geeignetsten, sondern denjenigen von denen man ausgeht, dass sie – aus welchen Gründen auch immer – nicht ablehnen und einmal übernommene Aufgaben auch ernst nehmen.
Nach 10 Jahren hab ich gelernt: Kenne Deine Grenzen und sei bei der Übernahme von Aufgaben nicht allzu diensteifrig – es dankt Dir keiner. Nicht die SuS, nicht die Eltern, nicht die Kollegen und ganz sicher nicht Dein Dienstherr!
Interessant.
Viele der genannten Punkte sind sicherlich in anderen Bereichen normal, aber nicht in der Schule.
„digitale Lehrbuch Lizenzen, von Q1 SuS freischalten“
-> Das ist der Wunschgedanke einer jeden Schule. Würde jede Schule über eine IT-Abteilung verfügen, wäre das auch möglich. Realität ist aber, dass vor solche Dinge kein Budget eingeplant ist. Also. Software wird angeschafft. Und die Schule muss schauen, was sie daraus macht.
„Digitale Unterrichtsmaterialien von heute hochhladen, Unterrichtsreihe aktualisieren“
->Natürlich muss ein Lehrer die während des Unterrichts digital erstellten Materialien nach dem Unterricht hochladen. Wer sagt denn, dass das Zeit spart. Digitalisierung kostet Zeit. Früher stand es an der Tafel und der Schüler hat mitgeschrieben. Heute lädt der Lehrer im Nachgang nochmals alles hoch (wenn er solche Materialien anbietet).
Und würde jeder Lehrer seine Materialien nur aktualisieren, wenn er Zeit hat. Dann aber gute Nacht. Es soll auch Fächer geben, bei denen man tagesaktuelle Themen behandelt. Beispiel Englischunterricht: Brexit, Tod der Queen, um ein paar Beispiele zu nennen. Klar, kann man alles weglassen…
„Konzeption von Plan B, wenn morgen früh noch keine Kopien für geplante Arbeitsblätter möglich sind“
In Zukunft auf Arbeitsblätter verzichten
->Dann also nur noch Tafelanschrieb. Das geht ja immer.
„online Bereitstellung der Materialien für diesen Tag“
->Auch hier
„laminierten Arbeitsbögen“
Laminiert??? Durch den Kopierer jagen reicht, wenn das nicht gegt:
->Hier gebe ich Ihnen Recht, würde ich auch nicht machen.
„verteilen der anlogen Lehrwerke“
Eben wurde noch umfangreich „digitialisiert“, jetzt parallel „analog“ gearbeitet? Also ENTWEDER ODER. Beides ist logischerweise doppelte Arbeit.
-> Stellen Sie sich vor, leider ist nicht alles digital verfügbar….
„Treffen als Tutor mit den Schützlingen“
Wenn es keine Klassenleiterstunde oder Tutorenstunde im Stundenplan (angerechnet auf das Deputat) gibt, ist das offensichtlich weder wichtig noch gewünscht.
-> Und wenn jeder genau das macht, was exakt angerechnet ist, kann man nur sagen: Gute Nacht deutsches Bildungssystem. Das ist ja genau der Punkt, der hier diskutiert wird. Es wird immer nur gesehen, dass x Stunden in der Woche unterrichtet werden. Alles andere macht man ja schnell nebenbei. Und genau da ist der springende Punkt. Diese Dinge sind für eine gute schulische Ausbildung notwendig, werden aber in der breiten Öffentlichkeit ignoriert.
Danke! Ganz genau!
Merken Sie, dass Sie sich selbst hier in Widersprüche verwickeln? Sie sind sicher sehr beliebt im Kollegium, da Sie das alles so toll hinkriegen – und darüber berichten.
Detaillierte Liste, kann wohl jeder nachvollziehen. Top!
Aber passen Sie auf sich auf – da die “kleinen Aufgaben” immer mehr und mehr werden und sofort “nachgefüllt” werden, sollten Sie jemals zu viel davon schaffen… lernen Sie besser das Zauberwort: Nein.
Die angeblichen Kleinigkeiten sind das Gefährlichste überhaupt! So jedenfalls meine Erfahrung. Es gibt eine unendliche Vielzahl von “nur ne Stunde im Monat” – Sachen.
Persönlich antwortete ich auf jeden Versuch der Unterjubelung von (oft sinnlosen) “Kleinigkeiten” damit.
Zuerst gibt das Gemucke und Stress, dann wird es verstanden… und zuletzt dann sogar respektiert. (Verrückt, oder? Und zwar von den gleichen Leuten… crazy)
Ehrlich gesagt finde ich das ein super schweres Thema. Ich unterstelle niemanden bewusst zu wenig oder zu viel zu arbeiten. Ich habe jedoch Kollegen mit dem nahezu identischen Stundenplan und weiteren schulischen Aufgaben. Unsere Arbeitszeiten klaffen dennoch weit auseinander. Ich kann ehrlich gesagt auch nicht verstehen, wieso man mehr als 40 Stunden arbeiten muss, wenn keine Korrekturen anstehen. Das ist das einzige Argument für mich, warum einem Lehrer ohne Leitungsfunktion eine 40-Stundenwoche nicht ausreichen. Alles andere ist für mich ein Mangel an Produktivität und Organisation. Die meisten Lehrkräfte, die man so kennt, kommen mit ihrer Arbeitszeit auch sehr gut hin. Es sind dann wirklich eher Korrekturfachlehrer mit Deutsch o.ä oder Schulleitungen die über das gesunde Maß hinaus arbeiten müssen. Das sollte man angehen.
Ich wüsste auch nicht wie man die Arbeitszeit abbauen möchte? Wie misst man denn die Mehrarbeit? Ich habe nun 10 Überstunden, was passiert dann damit? Ausbezahlt? Wäre reizvoll, um einfach langsamer zu arbeiten. Abbauen? Die Überstunden hängen ja nicht immer direkt mit dem Deputat zusammen, also wäre weniger Stunden im nächsten Halbjahr auch nicht zwingend zielführend.
Schon mal differenzierte Stationsarbeit vorbereitet mit Lösungen und so?
Viel Arbeit, aber nur einmalig.
Machen Sie alles immer gleich beim ersten Mal perfekt? Sicher nicht. Falls Sie Vorträge halten sollten fragen Sie sich sicher im Anschluss was Sie besser machen können und ändern es dann, was auch Zeit kostet.
Hab die Kaspereien des Dienstherren satt. Schreibeb mit der Einforderung eines Erfassungssystems ist fertig und geht demnächst auf dem Dienstweg raus.
Nächste Woche vorbereiten müssen Sie abziehen, weil das (hoffentlich) in der dieswöchigen Arbeitszeit schon enthalten ist. Darüber hinaus müssen Sie die 13 Wochen Ferien auf gewöhnliche Urlaubstage nach Tarif umrechnen und auf die 40 Stunden draufschlagen. Schließlich sind Unterrichtsstunden keine Zeitstunden.
Wie lange sind Sie schon Lehrer:in:an:aus:ens? Falls mehr als fünf Jahre an der gleichen oder vergleichbaren Schule ohne Funktionsstelle machen Sie ehrlich geschrieben etwas falsch in Ihrer Zeitplanung.
So ein – verzeihen Sie mir bitte – Blödsinn!
In neue Fächer (wegen Lehrkräftemangel) muss man sich einarbeiten.
Dazu gehört auch, geeignetes Material – anolog u n d digital zu sichten und auszusuchen.
Und Geschichte in Klasse 5 ist anders als in Klasse 8. Obwohl es für fachfremde das gleiche Fach ist. Das ist überzragbar auf alle Fächer in den unterschiedlichen Klassenstufen.
Jede Klasse ist unterschiedlich – die Kids sowieso.
Material (gut zusammengestellt und viel Zeit investiert) kann nicht eins zu eins übernommen werden – auch nicht in der Parallelklasse.
Außerdem kommt es auf die Fächer an. Kunst ist sehr vorbereitungsintensiv, VB auch. Sport ist zum Beispiel nicht so korrekturintensiv.
Wollen Sie einfach nur stänkern oder haben Sie tatsächlich so wenig Vorstellung bzw. Kenntnis vom Lehrerleben?!
Nach fünf Jahren sollte man den Großteil seiner Fakultas mindestens drei Mal gemacht haben, Ausnahme Leistungskurs und den gleichen Lehrplan vorausgesetzt. Daher braucht man nicht in jeder Klasse bei 0 zu starten und nicht jede Stunde kann wie eine UPP vorbereitet werden.
Uff. Ja. Sie wären wirklich ein schlechter Lehrer. Ein sehr schlechter.
Wenn man nur ein Fach unterrichtet ist das sicher möglich. In Deutschland unterrichten Lehrkräfte im Gegensatz zu vielen anderen Ländern aber 2 Fächer.
Und das Curriculum ändert sich ständig …
Nach 5 Jahren im beiden Fächern in 9 Jahrgängen alles 3 mal gemacht haben? Dazu noch wechseln zwischen G9 zu G8 und zurück? Wie soll das gehen? Und dann mache ich 35 Jahre das Gleiche? Gibt Fächer da geht das inhaltlich schon nicht und beim Rest kann man alle 2 bis 3 Jahre halt mal was ändern. Neue Curricula, neue OAVO, neue Prüfungsregelung usw. zwingen einen spätestens nach 3 Jahren zu Änderungen. Klausuren und Abi ist immer viel Arbeit und da kann man sich organisieren wie man will,.20 LK Klausuren mit Gutachten und Besprechung mit Zweitkorrektur sitzt man wahrscheinlich nur mit Mathe mal eben ab. Selbst in 90 min. Klausuren hauen mir SuS teils fast 2000 Wörter raus. Da kann ich ja schlecht nur die Hälfte lesen. Jetzt kommt noch die Rechtschreibkorrektur für die Sek I in allen Fächern dazu. Also auch hier Wörter zählen lassen, Fehler zählen, FQ ausrechnen usw. Alles mehr Arbeit, wo man einfach nichts einsparen kann. Aber klar, wenn ich 35 Jahre das Gleiche mache, mit Mathe Sport, Klasse 5 bis 10, komme ich bestimmt gut aus.
Verbeamtete Lehrer haben unterrichtsfreie Zeit, im eigentlichen Sinne also keine Ferien.
Und außer ca. 4 Wochen der Sommerferien wird in den restlichen Ferien auch gearbeitet, allerdings bei freier Zeiteinteilung. Dann wird Liegengelassenes weggearbeitet, Reihen vorbereitet, korrigiert… Die Arbeit geht uns nie aus. 😉
Dann machen an unserer Schule (Gymnasium NRW) alle Kollegen etwas falsch. Ich kenne keinen, der mit der Wochenarbeitszeit auskommt, auch nach Bereinigung der Ferien. Jetzt haben wir aber auch ein sehr anspruchsvolles Elternklientel, das aber von der Schulleitung entsprechend bedient wird. Ich sehe aber wenig Spielraum für mich selber daran etwas zu ändern. Ich habe übrigens eine 60%-Stelle, habe diese Woche bereits 35 Stunden gearbeitet, fahre von Mo. bis Mi. auf Klassenfahrt und muss daher am Wochende noch Aufgaben für alle Klassen für die nächste Woche vorbereiten und zwei Korrekturstapel liegen auch schon auf dem Schreibtisch.
Das habe ich auch nicht behauptet, nur die extreme Darstellung finde ich aus gesundheitlichen Gründen auf Dauer bedenklich und auch nicht notwendig.
Ich bereite immer freitags vor, weil das der einzige Tag ist, der nicht vollgepackt ist.
Ich rechne nur in Zeitstunden. Zumal ich an einer rhythmisierten Schule arbeite.
Frage mich wirklich, ohne Polemik, ob Sie die leiseste Ahnung von zeitgemäßer Schule haben?!
In Bayern sind es 12 Wochen Ferien. Darunter sind 2 Wochen Feiertage, also reden wir nur noch über 10 freie Wochen.
Sie vergessen, dass die Pausen zwischen den Stunden meist auch mit Arbeit gefüllt sind: Pausenaufsichten, Kopieren von Arbeitsblättern und Leistungskontrollen, dringende Telefonate mit Eltern, Absprachen mit KuK, Herumschleppen der Arbeitsmaterialien von einem Raum zum anderen usw.
Diese Pausen werden offiziell nicht als Arbeitszeit gerechnet! Ich vergleiche das immer mit den A13 Leuten in der Bezirksregierung, bzgl Arbeitszeit, Büroausstattung etc, das wäre die Mes§latte, da gleiche Eingruppierung. Dann ist der Unterschied augenfällig.
Ich glaube nicht, dass diese Überstunden abgefeiert werden können oder bezahlt werden. Stattdessen wird gefordert werden schneller zu arbeiten. Ein richtungsweisendes Urteil kommt gerade aus Niedersachsen: Oberstudienräte am Gymnasium müssen in regulärer Arbeitszeit mehr schaffen – DER SPIEGEL
Das würde ich auch befürchten. Ich sehe da sogar eine Analogie zu den Lernzeiten für Schüler, in denen diese ihre Hausaufgaben erledigen sollen. Einige schaffen es locker, andere nicht und hängen anschließend mit dem Stoff zurück (wenn sie dies zu Hause nicht nacharbeiten). Viele Lehrkräfte erwarten von ihren Schülern, dass die Hausaufgaben beim nächsten Mal gemacht sind, keiner fragt oder erfasst, wie lange daran gearbeitet wurde.
Da fällt mir noch eine zweite Analogie zwischen Schülern und Lehrern auf. Wenn ich richtig informiert bin, so muss ein Gymnasiallehrer 25,5 Schulstunden pro Woche unterrichten. Schüler in der Sek I in NRW haben in der 7-10 Klasse 33 Wochenstunden Unterricht. Und auch Schüler haben zusätzliche Aufgaben, die damit nicht abgedeckt sind plus Vorbereitungen für Tests und Klassenarbeiten sowie Vokabeln lernen. Ich denke, viele Schüler kommen mit 40 Stunden pro Woche nicht hin.
Das denke ich auch. Ich finde die Arbeitsbelastung von Oberstufenschülern schon enorm, und das ist sicher überdenkenswert. Aber was hat das jetzt mit der Arbeitszeit der Lehrer zu zun?
Ist mit schlicht aufgefallen. Und weiter gedacht ist es schon interessant, dass der allgemeine Trend im Arbeitsleben in die Richtung Arbeitszeitreduzierung, vier Tage Woche und Sabbaticals geht, während die Schüler weiter reinklotzen sollen. Da sind die Erwachsenen wohl ein schlechtes Vorbild (dies ist nicht speziell auf Lehrer bezogen)
Eine konsequente Reduktion der Menge wird oft gefordert und wird es nie geben.
Eine konsequente Reduktion der Qualität wurde nie gefordert, wird aber ständig durchgeführt.
Finde den Fehler – – > politische Führung.
Finde ich richtig. A14 ist mit einer Funktion verbunden. Diese nimmt in der Regel mehr Zeit in Anspruch als durch das Geld abgegolten wird.
Dann überlege ich zum Beispiel in Deutsch nicht mehr, was das für Wörter sind, die mir dahin gekritzelt werden. Und wenn sich mir der Sinn eines Satzes bzw. eines (Hammeranforderung!) Textes nicht in drei Minuten erschließt, wird eben alles durchgestrichen.
Kein “Rate Mal mit Rosenthal” mehr”. Und auch keine Rücksprache mit Kollegys (gendern nach Phettberg ), da das Schüly (gendern nach Phettberg ) dann ja auch noch deren Zeit frisst, anstatt lesbare Buchstaben und Sätze mit Sinn auf’s geduldige Papier zu bannen.
Übrigens gibt es auch bei Lehrkräften Unterschiede. So wie die Schülys differenziert werden, muss das auch bei Lehrys geschehen – sind ja alles Menschen in der Schule
Ein Kernproblem der Arbeitszeiterfassung ist doch die stark abweichende Belastung der einzelnen Tätigkeiten – eine Doppelstunde in einer achten Klasse ist z.B. nicht vergleichbar mit Aufsicht bei einem Schülergottesdienst oder einer GLK.
Andererseits würde durch die Arbeitszeiterfassung mal publik werden, wie unproduktiv viele KuK bei Korrekturen, insbesondere im Abitur sind.
Genau das ist der Grund, weshalb ich die Arbeitszeiterfassung mehr als kritisch sehe – unproduktive Lehrys, weil ordentlich korrigierend…..
Gerade bei Korrekturen des Abiturs wird ein immenser Druck seitens der SL aufgebaut – denn am allerwichtigsten ist schliesslich, dass die Bewertung justiziabel ist. Das erfordert durchaus einen gewissen Aufwand.
Es geht doch sowieso ständig darum sich rechtlich abzusichern, unangreifbar zu machen, dokumentieren um des Dokumentierens willen, was man alles tolles gemacht hat. Das geht so sehr am Wesentlichen vorbei…es ist traurig und frustrierend.
Unproduktiv bei Abikorrekturen? Wie meinen Sie das? Ich habe für meine vorige in Deutsch (22 SuS) 40 Stunden benötigt. Dazu die Absprachen mit Zweitkorrektor. Wenn es Schüler gibt, die 15 Seiten schreiben und einige eine schlecht lesbare Schrift haben, dann geht das nicht schneller.
Da waren Sie noch schnell. Englisch mit Sprachkorrektur, 14 Seiten: ca. 1 Stunde pro Arbeit.
Im Zuge dessen bin ich dann aber auch für feste Präsenzzeiten, in denen vor Ort (dazu notwendig ist das Lehrerraumprinzip) gearbeitet wird. Außerhalb der Schule und mit privatem Technikschnickschnack dann nicht mehr.
Ist für die Planung viel einfacher und das ewige Genöle und Rechtfertigen, was man alles zu Hause tut, kann aufhören.
Weiter gedacht, könnten dann Lehrkräfte, die mit ihrer Zeit auskommen, andere Lehrkräfte unterstützen, die dies nicht schaffen. Ob das im Kollegium für mehr Harmonie sorgen wird, als bisher?
Das vielgelobte Lehrerraumprinzip hat leider praktische Gründe, weshalb es nicht funktioniert.
Mathe Klasse 5 und 9 mit derselben Bestuhlung….
Funktioniert auch in Grundschulen nicht, da sind nachmittags nämlich alle Räume durch die Betreuung belegt. Ich muss schon dankbar sein, wenn mein Klassenraum zweimal im Jahr für den Elternsprechtag „freigegeben“ wird.
Die Arbeitszeiterfassung wird nicht dazu führen, dass wir weniger arbeiten müssen. Wir werden schneller arbeiten sollen. Ein richtungsweisendes Urteil gibt es aus Niedersachsen: https://www.spiegel.de/panorama/bildung/oberstudienraete-am-gymnasium-muessen-in-regulaerer-arbeitszeit-mehr-schaffen-a-341aade0-c670-4467-901c-b86911420a70
Wird langsam Zeit! Als Ehemann einer Lehrerin, die nicht nur extrem pflichtbewusst, sondern auch noch äußerst penibel und perfektionistisch arbeitet, wundere ich mich jeden Tag, wie der Staat als Arbeitgeber einen derartigen Menschenverschleiß und Ineffizienz überhaupt zulassen kann. Da wird die tausendste Stunde zum Wasserkreislauf aufs Neue mit dem schicksten Unterrichtsmaterial vorbereitet und jedes Hausaufgabenheft korrigiert, ob es einem Schüler was bringt oder nicht. Hauptsache man sitzt täglich von morgens um 7 bis abends um 10 sowie am Wochenende da und beweist, was man alles leisten kann und wie fleißig man ist. Arbeitszeiterfassung wirkt eher da als Drohung.
Kein kommerzieller Dienstleister könnte sich einen solchen Druck und eine solche Ineffizienz leisten. Da würde man ja keine neuen Mitarbeiter mehr bekommen …
Also: Her mit der Arbeitszeiterfassung für Lehrer und gebt den Lehrern mal moderne Materialen und Methoden an die Hand, damit die Arbeit in der vorgegebenen Zeit auch zu machen ist. Potential für Überstunden gibt’s bei krankheitsbedingten Ausfällen oder Umorganisationen noch zuhauf.
Aber so wurden wir ausgebildet- Ich zumindest. Da ging es nicht um effizientes Arbeiten sondern um aufwendig ausgearbeitete Vorzeigestunden mit möglichst viel selbst erstelltem und liebevoll gebastelten Materialien – zugeschnitten auf die jeweiligen Klassen. Schulbuch und vorgefertigte Arbeitsblätter waren ein no-go. Und wenn die Schüler wenig Begeisterung dafür aufbringen konnten, dann wurde -was Arbeitszeit und Materialvielfalt betraf- nochmal eine Schippe draufgelegt.
Ja für manche hört das Ref nie auf
Das was Sie da beschrieben scheint aber keine zu erfüllende Vorgabe zu sein, sondern eine intrinsische Motivation Ihrer Frau. Wenn die Arbeitszeit auf 40 Stunden beschränkt würde, wäre der perfektionistische und penibel Ansatz das erste Opfer im Hinblick auf die Zeit. Das ließe sich auch jetzt selbstgesteuert genauso machen.
Nach Ihrer Meinung ist es wohl das Beste, wenn alle Lehrer effizient arbeiten, sprich: nur Dienst nach Vorschrift, keine neuen Impulse im Unterricht, keine Zeit für Schülerprobleme, keine Zeit für Kollegenaustausch, schnelle schludrige Korrekturen und keine Hausaufgabenkontrollen, kein Feedback für die Schüler. Sie vergessen vielleicht, dass man in einem sozialen Beruf nicht unbedingt von “Effizienz” sprechen kann, Schüler sind keine Roboter und keine Ware, auch keine Computer für Input-Aufgaben. Und das Ergebnis ist auch nicht unbedingt messbar.
Und weiviele Angestellten arbeiten in den Betrieben tatsächlich ineffizient, nur geht das nicht zu Lasten ihrer Arbeitszeit, das ist der Unterschied.
Ich habe lediglich dargestellt, was meiner Meinung nach passieren würde, wenn die Arbeitszeit erfasst wird. Ich habe in keinem Satz erwähnt, dass ich dies befürworte.
Verbeamtete Lehrer werde ja für ihr Amt bezahlt, nicht nach Arbeitszeit. Ist vergleichbar mit außertariflich Angestellten in der Industrie, nicht mit Tarifangestellten.
Verbeamtetet Lehrer werden für ihr Amt bezahlt und nicht nach Arbeitszeit??? Das hört sich ja so an, als ob die Arbeitszeit, sprich Arbeitsbelastung, stets nach oben offen zu sein hat. Welch seltsame Einstellung! Und wenn die Arbeitszeit der Lehrer tatsächlich erfasst würde, na dann Gut Nacht! Kämpfe und Komplikationen würden nicht mehr aufhören, der Betrieb Schule wäre wahrscheinlich vor lauter Bürokratie (was jetzt schon überbordend ist) gar nicht mehr funktionieren.
Das ist nicht meine Einstellung, dass habe ich hier im Forum gelernt, als es um die Vergütung der Lehrkräfte in den Lockdowns ging. Da kam oft das Argument, dass die Vergütung qua Amt zusteht, unabhängig davon, ob ein Lehrer nun arbeitet oder nicht.
Dann haben Sie wohl “gelernt”, dass die Lehrer im Lockdown nichts gearbeitet haben? Sie sollten mit Ihren Stammtischweisheiten das Kommentieren hier tatsächlich sein lassen, ist nur noch peinlich.
Sie unterstellen mir Stammtischparolen zu verbreiten, verallgemeinern ihre Aussagen aber in unzulässiger Weise. Hier ist eine differenzierte Betrachtung notwendig: Viele Lehrer hatten in den Lockdowns viel mehr zu tun als zuvor (weil der Umstieg auf Distanzunterricht natürlich Aufwand bedeutete und an manchen Schulen Videokonfetenzen Stundenplan erfolgten). Es gab aber auch Lehrer, von denen die Schüler über Wochen nichts gehört hatten. Da wurden teilweise einfach nur standardisierte Arbeitsblätter rübergeschickt, die abgearbeitet werden sollten. Manchmal nicht mal dies. Auch das gehört zur Wahrheit. Und ich weiß, dass dies sehr stark von der jeweiligen Schule abhing. Die Besoldung war dennoch für alle in voller Höhe garantiert. Das sind nun mal die Vorteile des öffentlichen Dienstes gegenüber der “freien Wirtschaft”.
In der sog. “freien Wirtschaft” gibt es auch genügend Faulenzer, die die Kollegen mit durchschleifen müssen. Je größer der Betrieb, desto weniger fällt das auf.
Es ist auch ein Qualitätsmerkmal der Schulleitung, wenn beim Distanzunterricht nicht viel rüberkam. Kann aber auch sein, dass die Plattform für die Konferenzen qualitativ schlecht war. Dann reduzieren Sie mal das Gehalt für Lehrer, die nichts für diese ganze Misere können und da einfach hineingeworfen werden ohne Vorbereitung und vernünftige Unterstützung. Das wird woh kaum gehen. Mein Server stürzt auch öfter ab beim Distanzunterricht, da ich in einer ländlichen Gegend wohne. Es ist nicht so einfach, wie Sie sich das vorstellen. Ein Betrieb investiert weitaus mehr in die Ausstattung der Mitarbeiter, damit der Betreib am Laufen gehalten werden kann. Schule? Priorität der untersten Stufe. Kein Mitarbeiter in der freien Wirtschaft würde sich so abspeisen und dransalieren lassen.
Es ist definitiv ein Qualitätsmerkmal der Schulleitung. An der betroffenen Schule war es so, dass es einige Lehrer gab, die richtig guten Distanzunterricht angeboten haben und andere, von denen nichts kam – im ganzen Halbjahr keine einzige Videokonferenz, höchstens paar Arbeitsblätter. Die Bedingungen seitens der Schule waren für alle Lehrer identisch. Die Bandbreite der Leistung enorm – vom extremen Engagement bis zu gar keiner Leistung – die Besoldung ist aber für alle gleich. Und auch beim Erreichen der nächste Erfahrungsstufe werden alle gleich behandelt. Das ist es, was ich für falsch halte. Als ich dieses Thema hier im Forum angesprochen hatte, kam von mehreren das Argument, dass Beamte qua Amt bezahlt werden, unabhängig von der erbrachten Leistung.
Engagierte Personen, die einen guten Job machen, werden aber in der freien Wirtschaft wesentlich höher bezahlt als Lehrer mit vergleichbarer Ausbildung und haben deutlich bessere Aufstiegsmöglichkeiten.
Wir haben ja im Lockdown gearbeitet!
Sie wissen aber schon, welche Gehälter im AT Bereich abgerufen werden? In meinem Konzern ab 120t.
Ja, weiß ich. Hängt sehr stark von der Branche und Region ab. Zudem bedeutet außertariflich nicht immer übertariflich. In den meisten Branchen beginnt dies schon bei 80t. Oft sogar darunter. Von kleinen Betrieben gar nicht erst zu sprechen.
Ich erlaube mir zu kritisieren: Je “schludriger” ich Unfug oder essentiell unwichtige Dinge erledige – umso mehr Zeit habe ich für (a. m. S.) wichtige Dinge wie Leistungsförderung, echte Gespräche mit SuS usw.
Wenn ich denn meine zentrale Aufgabe auch ernst nehme und das nicht als Ausrede nutze, einfach weniger zu machen.
Zitat:
Da wird die tausendste Stunde zum Wasserkreislauf aufs Neue mit dem schicksten Unterrichtsmaterial vorbereitet und jedes Hausaufgabenheft korrigiert, ob es einem Schüler was bringt oder nicht.
Tja, wenn man nicht so verfährt ist man der faule Sack, der jahrelang mit denselben Unterlagen arbeitet (niemand in der Wirtschaft würde etwas für einen nur 5-maligne Gebrauch machen).
Wenn die Hefte nicht korrigiert werden beschweren sich die Eltern über die faulen Säcke, die sich nicht um das Fortkommen ihrer Kinder scheren.
Weisen Sie doch diese Eltern darauf hin, dass ihre Kinder in Deutschland Zugang zu kostenfreier Bildung mit gut ausgebildetem Personal haben. Wenn Ihnen das nicht reicht, können Sie gerne ein paar Tausender für eine Privatschule abdrücken.
Diese Selbsterniedrigung von Lehrern ist völlig fehl am Platz.
Stimmt
Sehr richtig. Als Ehemann einer Sprachenlehrerin in Vollzeit ist es mir rätselhaft, warum man die Schulen mit immer mehr Bürokratie und Verwaltungsarbeit zuballert. Ist es nicht günstiger mehr Verwaltungskräfte zu engagieren? Die Lehre als solche scheint nur noch Beiwerk.
Meine Frau sieht das gelassen, während ich nach ein paar Wochen die Segel streichen würde.
Selbst in meinem harten Industrie Arbeitsumfeld gelten Lehrer inzwischen als arme Schweine.
Eine Arbeitszeiterfassung scheint aber bei diesem Lehrermangel wenig effektiv, man misst die Überstunden, hat aber keine Antwort darauf.
Es kann nicht mit Freizeit ausgeglichen werden und so bleibt nur der monetäre Ausgleich.
Das wird teuer. Zu teuer vermutlich und deshalb wird es zu einer reinen Dokumentationsfarce werden.
Man bräuchte die Erfassung nicht, um festzustellen, dass es günstiger wäre, wenn anderes Personal an den Schulen einen Haufen Aufgaben übernehmen würden.
Günstig ist es seit Jahrzehnten, weil viel zu viele Aufgaben in Schulen geschoben werden. Eigenverantwortliche Schule war dazu gedacht, dass Schulen ein Profil ausbilden können, es wurde dazu gemacht, dass Schulen keine Freiräume erhalten, sondern unzählige Vorgaben und zusätzliche Ausfgaben aus der Verwaltung in die Schulen geschoben wurden, z.B. hinsichtlich der Einstellung, der Schulbuchverwaltung, gerne auch für unendlich viele Statstiken, die immer neu von getrennten Stellen der Schulbehörde abgefragt werden (warum kann das in der Behörde nicht intern geregelt sein?), für die Digitalisierung, Datenschutz uvm.
Das andere ist, dass Politiker wirklich meinen, es reiche, bei neuen Schüler:innen einen Stuhl hinzuzusetzen, was auch die Lehrkraft übernimmt, da es keinen Hausmeister gibt. Dass Unterricht bedeutet, dass man diesen auf die Schüler abstimmt und keine Vorlesung aus einem Schulbuch erfolgt, verstehen viele Menschen nicht und sehen nie die Zusammensetzung der Schülerschaft und die Notwendigkeiten. Andererseits stellt quasi jede Woche irgendjemand eine Forderung auf, was Lehrkräfte in Schulen zu bedenken, zu berücksichtigen und zu unterrichten hätten, ohne dabei über Folgen und Kosten nachzudenken. Es ist ein allgemeines Verhalten geworden, dass man Erwartungen an „die Schulen“ stellt, die diese postwendend umzusetzen haben. Dabei gibt es Erlasse, die die Zuweisung von Stunden und auch Zusatzbedarfen als Minimum für Unterricht festsetzen, aber seit Jahren ignoriert werden. Warum wird das nie erhoben und in Statistiken geführt? Zuweisungen für außerunterrichtliche Aufgaben gibt es nicht, diese Aufgaben erhöhen sich von Jahr zu Jahr und sollen von Lehrkräften gestemmt werden, zusätzlich zur regulären Ausbildung und der Ausbildung und Einarbeitung von Abordnung, Quereinsteigenden, Aushilfen.
Statt eine Scheindebatte um Effizienz zu führen sollte man eine öffentliche Debatte um mangelhafte Zuweisungen, Lehrkräftemangel, Ausbeutung in sozialen Berufen führen. Eine Erhebung der Arbeitszeit könnte die Schieflage verdeutlichen, die längst in Studien erhoben, gerichtsfest nachgewiesen und angemahnt wurde, z.B. mit der Arbeitszeitstudie, der Belastungsstudie und auch mit den Studien vom isf Bremen, die darlegen, dass die geforderten Tätigkeiten des Unterrichtens, der Dokumentation, der Organisation und Verwaltung in der gegebenen Arbeitszeit gar nicht zu erbringen sind.
Aber statt zu reagieren und Abhilfe zu leisten, wird man nun
10 Jahre darüber nachdenken, wie man eine Erfassung umsetzen könnte, um dann
10 Jahre an der Umsetzung selbst zu konstruieren, die nicht funktioniert, sodass man
10 weitere Jahre konstruiert, um dann
10 Jahre zunächst zu evaluieren, ob es denn überhaupt regelmäßig zu Überstunden kommt, um im Anschluss
10 Jahre zu überlegen, wie man mit Überstunden umgehen möchte, um in den darauffolgenden
10 Jahren konkrete Ziele zu vereinbaren, die man jedoch nicht personell und finanziell untermauern kann, weil das Geld so plötzlich nicht im Haushalt steht, schließlich konnte ja keiner ahnen…
Bis dahin haben sich die Probleme von selbst erledigt, da sich die Schüler mangels Lehrkräften längst selbst unterrichten müssen.
Exakt und anschaulich auf den Punkt gebracht, Palim.
Wahrscheinlich. Leider. Dann gehts in Richtung: LuL brauchen zu lange … Siehe Link oben.
Die Lösung wäre: Multiprofessionelle Teams und bessere Rahmenbedingungen. Ein Miteinander, statt gegeneinander und Einzelkampf. Dadurch den Lehrerberuf vom Image auch aufputzen. Dann gibts vllt. auch wieder mehr Menschen, die in diesem Bereich arbeiten (wollen).
Problem: Kostet aber Geld … Daher eher Variante 1: LuL sind langsam und faul. Die Verwaltungsaufgaben usw. müssen trotzdem nebenbei gemacht werden. Das spart noch Geld zusätzlich. Da es ja auf “Überstunden”, welche nicht abgegolten werden können und wohl auch kaum bezahlt werden würden … geht.
Bei dieser Erfassung würde aber auch der unterschiedliche Arbeitsaufwand von Nebenfachlehrern (Religion, Sport, Kunst, Erdkunde etc.) und Lehrkräften mit korrekturintensiven Fächern wie Deutsch und Sprachen offen gelegt werden, was sicher nicht im Sinne der ersteren wäre, obwohl gerecht. Außerdem glaube ich nicht, dass die häusliche Zeiterfassung zuhause ehrlich umgesetzt wird, Korrigieren z.B. kann man nicht ununterbrochen 6 Stunden lang, drückt man dann auf Unterbrechung? Und in der Schule? Zeiterfassung beim Betreten und Verlassen des Schulgebäudes? Das gibt nicht die tatsächliche Arbeitszeit wieder.
Das wird niemals funktionieren! Unser Dienstherr sollte stattdessen endlich die übermäßige Arbeitsbelastung vieler Lehrkräfte realisieren und das Pensum auf mehr Schultern verteilen. Und unsinnige Vorgaben einfach mal weglassen und der Lehrerschaft mehr Eigenverantwortung zugestehen. Und dringend Fortbildungen anbieten, die man unterrichtstechnisch auch 1:1 umsetzen und verwenden kann, statt diesen pseudopädagogischen, praxisentfernten, hochgeistig theoretisierten Selbstdarstellungen von Refetenten, die uns da oft vorgesetzt werden, was dann gleich wieder in der Schublade verschwindet, wobei der Austausch mit Kollegen aus anderen Schulen immer die Nutzlosigkeit solcher Veranstaltungen gerettet hat.
Die Bemessung der Arbeitszeit von Lehrkräften ist tatsächlich nicht schwer, und es geht dabei wahrhaftig nicht um die minutengenaue Festlegung, das kann keiner wollen. Aber es geht darum, den Arbeitsaufwand zu thematisieren, um sicher zu stellen, dass nicht immer die gleichen engagierten Lehrkräfte immer noch mehr aufgebürdet bekommen. Sehr fragwürdig, dass sich der Dienstherr nicht wundert, dass so viele Lehrkräfte ihr Stundenmaß reduzieren, da sie das Arbeitspensum einfach nicht mehr schaffen. Da wird offenbar kein Gedanke daran verschwendet.
Aus Angst vor Handlungsbedarf wird aber dieser Vorstoß der Arbeitszeiterfassung auch wieder schnell in der Schublade verschwinden, nachdem man das BAG Urteil für bestimmte Berufe entsprechend angepasst hat, denn dafür sind die politischen Berater da, nicht etwa um eine für alle akzeptable Lösung zu finden.
Ups – einmal grün und von 7 auf 13!
Was wollen Sie damit sagen?
Die Daumemzähler spinnen, das war wohl gemeint.
@Riesenzwerg @ Hellus
Liest man den Artikel und dann die Kommentare, vergehen schon einmal ein paar Minuten.
Die Seite wird in der Zwischenzeit nicht aktualisiert – erst nach Klicken des “Daumens”. Und dann haben andere Leser vielleicht schon ein Voting abgegeben. Kommt insbesondere bei beliebten Foristen und neuen Kommentaren häufig(er) vor.
Vorschlag:
Sie geben mir zukünftig hin und wieder einen grünen Daumen. Dann können Sie in Ruhe den Artikel und die Kommentare lesen. Zwischenzeitlich passiert auf der grünen Seite garantiert nix…
Prima, was Sie schreiben (“Zeiterfassung beim Betreten und Verlassen des Schulgebäudes? Das gibt nicht die tatsächliche Arbeitszeit wieder. Das wird niemals funktionieren!”), aber ich glaube, dass man in der Schule selbst dazwischen weit weniger anderes macht als daheim. Die Daten wären realistischer.
In die Schule sitzt man nicht einfach so, schon gar nicht in den Ferien bzw. an Wochenenden oder Abenden. Da würde ich mir dann vornehmen, zu korrigieren, Material abzulegen, vorzubereiten. Um Minutengenauigkeit geht es, wie Sie schreiben, sicher nicht (ist ja auch auf den Ämtern nicht so), aber der Dienstherr sähe, was in welcher Zeit NICHT mehr geleistet werden kann – z. B. Finanzamt: xy Steuererklärungen in xy Zeitstunden.
In meinem ruhigen Arbeitszimmer daheim schaffe ich viel mehr als im unruhigen Lehrerzimmer. Letzteres ist nämlich tatsächlich der einzige Raum, der für solche Arbeiten zur Verfügung stände.
Also ich nutze nicht jede Freistunde zur intensiven Arbeit, sondern oft für Kollegengespräche, die nicht immer nur beruflich sind. Man muss auch mal abschalten. Wenn Sie so straff organisiert sind, na dann, ich bin es nicht. Und ich würde mir so eine kontrollierte Arbeitszeit nach Stechuhr auch nicht wünschen. Da bleibt dann viel anderes, wertvolles Miteinander außen vor.
Das ist widersprüchlich.
Man kann nicht einerseits auf Eigenverantwortung setzen und andererseits fordern, dass der Arbeitgeber die Überlastung anerkennt. Warum sollte er, wenn er doch alles auf die Eigenverantwortung schieben kann?
Die Bemessung von Arbeitszeit ist genauso möglich wie in anderen Bereichen.
Es ist unerheblich,
Es ist auch unerheblich,
Bei den letztgenannten Tätigkeiten ist aber zu überlegen, ob es die Lehrkraft sein muss, die diese Aufgaben übernimmt, oder an welcher Stelle anderes Personal eingesetzt werden könnte, wie auch
Und ja, an manchen Stellen möchte ich selbst mit weiteren externen Personen Kontakt haben, weil es auch um pädagogische Inhalte geht (z.B. Jugendamt, Therapeuten), aber vieles davon wäre wohl auch überflüssig, wenn einfach innerhalb der Schule mehr Ressourcen wären.
DANN kann man von Eigenverantwortung sprechen, weil man sich die Arbeit aufteilen kann.
Man muss ja auch die Ergebnisse einer Arbeitszeiterfassung nicht abwarten, sondern könnte schon jetzt erheblich mehr Personal in Schulen stellen, damit eine Vielzahl von Tätigkeiten von anderen Personen übernommen werden könnte und Lehrkräfte Entlastung erfahren, die schon längst angemahnt wurde.
Da widerspreche ich Ihnen nicht, Palim, das ist doch das grundlegende Problem, dass den Lehrkräften immer mehr Arbeit auferlegt wird, ohne zusätzliches Personal einzustellen. Da braucht es keine Zeiterfassung, dies zu erkennen.
Mit eigenverantwortlichem Unterrichten meine ich eigentlich, dass der Dienstherr nicht jedes Jahr mit neuen unausgegorenen Methoden, Ideen und Reformen um die Ecke kommt, permanent die Lehrer als offenbar unfähig einschätzt, da alles dokumentiert, evaluiert, fächerübergreifend kommuniziert, und, und … werden muss. Noch ein KMS zu lesen, noch ein Leitfaden umzusetzen, noch eine bewährte Unterrichtsmethode zu verwerfen, dafür untaugliche anzunehmen. Und dabei wird in diesen oberen Rängen immer wieder vergessen, dass es sich um individuell ausgeprägte Schüler (Menschen) handelt, die wahrhaft nicht der Idealvorstellung entsprechen, und jede Klasse muss unterschiedlich bedient werden. Da wäre etwas mehr Eigenverantwortung indiziert, wäre zeitsparender. Lehrkräfte haben doch wahrhaft den besseren Draht zu ihrem Klientel und auch die Erfahrung mit den Jahren.
Zu Ihrer Aufzählung, was alles als Arbeitszeit zu rechnen ist:
Wo fängt man an, wo hört man auf? Zusatzarbeiten (im Rahmen) gehören nun mal zum Job. Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, Materialbesorgung als Arbeitszeit zu rechnen. Und wer kontrolliert denn, ob man auf diesem Wege nicht auch private Besorgungen macht?
Dass eine Deutschlehrkraft Beratungsgespräche hinsichtlich verschiedener LRS Arten führt, halte ich nicht für reell, sie kann höchstens Experten empfehlen, die eine solche Schwäche bescheinigen dürfen. Das dürfte nicht viel Zeit in Anspruch nehmen.
Eine Unterscheidung des Arbeitsaufwands bei verschiedenen Fächern kann man kaum anstreben, obwohl ein Unterschied durchaus besteht. Dann müsste man aber auch Unterschiede zwischen Lehrkräften machen, die immer wieder neue Ideen umsetzen und den Unterricht mit viel Aufwand vorbereiten, und auch bei außerschulischen Veranstaltungen aktiv sind, und solchen, die sich vor allen Aufgaben drücken und nur die notwendigste Anstrengung unternehmen.
Also wo fängt man an? Ein hoffnungsloses Unterfangen. Wobei es durchaus positiv ist, dass dieses Thema der Überlastung vieler Lehrer auf den Tisch kommt. Aber eins kann ich Ihnen prophezeien: das KuMi wird wieder alles tun, was kontraindiziert ist und den Lehrermangel noch mehr verschärfen wird. Es klingt mir schon der Aufruf in den Ohren, doch nun solidarisch zu sein und die großen Krisen gemeinsam zu stemmen, Opfer bringen, mit der Aussicht auf Kompenstation, die leider nie eintreffen wird.
Die einzige Lösung wäre Geld in die Hand nehmen und die Bildung wieder zu dem machen, was sie sein sollte. Dieses “Klein-Klein” Gewurschtel, nur damit es irgenwie weitergehen kann, stößt nun langsam an massive Grenzen, doch die Reaktionen darauf sind eher dürftig und hilflos, fehlt nur noch, dass das Ministerium dazu aufruft, die Lehrer mal bundesweit 5 Minuten zu beklatschen.
Sicher mache ich mich jetzt unbeliebt, aber:
Eine Lehrkraft hat normalerweise nicht mehr als 30 Schulstunden in der Woche (eher weniger), oder? Das sind max. 22,5 Zeitstunden und ergibt abzüglich Ferien und Feiertage eine Jahresarbeitszeit von rund 855 Stunden. Ein anderer Arbeitnehmer mit einer 39-Stunden-Woche hat eine Jahresarbeitszeit von 1.590 Stunden. Die Differenz beträgt also 735 Stunden im Jahr oder 16 Stunden in der Woche (30 Tage Urlaub und ein paar Feiertage eingerechnet). Hand aufs Herz: Verbringt jede Lehrkraft 16 Stunden in der Woche (oder 3-4 Stunden am Tag) mit Vor- und Nachbereitung und weiteren Aufgaben? Und das JEDE Woche und JEDEN Tag? Oder anders herum: Wird die “unterrichtsfreie Arbeitszeit” von ungefähr immerhin rund 7 Ferienwochen (13 Ferienwochen abzüglich 6 Urlaubswochen) wirklich immer zum Arbeiten genutzt? Und das 8 Stunden am Tag? Keine Frage: Die psychische Belastung kann enorm sein. Und Lehrer arbeiten bestimmt nicht zu wenig. Aber ich kenne den Schulbetrieb von innen. Die Belastung der Lehrer*innen ist oft keine Zeit-, aber häufig eine psychische und nicht selten auch eine Effizienzfrage.
6 Klasse -> ~18 Schulaufgabentermine -> ~500 Schulaufgaben -> 750 Arbeitsstunden für Korrektur.
+ Exen ~200 Arbeitsstunden für Korrektur
Entwerfen der Prüfungen ~80 Arbeitsstunden
Konferenzen ~20 Arbeitsstunden
Elternabende ~10 Arbeitsstunden
Vorbereitung jede Woche 5 Arbeitsstunden -> ~150 Arbeitsstunden
Unterricht halten -> 16 Arbeitsstunden je Woche -> ~480 Arbeitsstunden
Krankheitsvertretungen ~60 Arbeitsstunden
Fachsitzungen ~8 Arbeitsstunden
Fortbildungen ~40 Arbeitsstunden
Elternkorrespondenz ~40 Arbeitsstunden
Zeugniserstellung ~10 Arbeitsstunden
Und das waren nur die Basisaufgaben …
Abitur korrigieren 100 Arbeitsstunden
…
Genauso Hand aufs Herz: Dieselbe Frage nach dem intensiven Arbeiten muss man gewöhnlichen Arbeitnehmern auch stellen.
Jo!
Bei uns gibt es High- und Lowperformer.
Man kennt sich auch.
Fragt man nach, wie sich die Arbeitsbelastung verteilt, werden immer utopische Werte genannt.
Niemand würde zugeben, dass er sich das Geld ersetzt.
Nur die Lehrkräfte stemmen sich gegen diese differenzierte Betrachtung und wollen ein kollektives Bild der Überlastung skizzieren.
Geht nicht auf, da in der Welt da draußen jeder weiß, dass es Welt- und Europameister gibt. Auch unter LK.
Viele halten sich für Weltklasse, während sie doch nur Kreisklasse sind.
Bei uns gibt es nur gute und sehr gute Mitarbeiter. Wie bei LK.
High- und Lowperformer gibt es natürlich überall.
Bei manchen Berufen sieht man es halt recht schnell (direkter “Kundenkontakt”/Arbeitsergebnis) und bei anderen eben nicht.
Es geht aber hier v. A. um den Schnitt… Da wird im Lehramt seeehr schnell mal der “Lowperformer” vom “Highperformer” sogar aufgefangen… Irgendwer muss die Arbeit ja (zusätzlich) machen. Bspw. bei Orga und Elternkontakt.
Hat aber natürlich oft auch was mit eigenem Anspruch zu tun. Man muss nicht jede Stunde bis aufs Kleinste vorbereiten … Da hängen viele gedanklich noch im Referendariat.
Nichts destotrotz wäre es eine immense Hilfe, wenn die KMs (bzw. Angestelltengremium) wirklich gute und sinnvolle Materialien bereit stellen. Als Standard für alle LuL (des jeweiligen Landes). Zusätzlich kann jeder der Zeit, Motivation und Lust hat gerne die Stunden aufpäppen oder eben “fertige” Stunden/Materialien/Jahresplanungen sich greifen. Natürlich kostenlos und jederzeit zugänglich.
Für mich ist vieles auch ein Stück weit menschlich.
Es ist immer eine Frage der Belastung. Bei schwerer körperlicher Arbeit lässt sich diese eher steuern und begrenzen. Auch notwendige Erholungszeiten kann man dann besser ableiten.
Die Belastung im Büroumfeld und Beruf des Lehrers ist da weniger greif- und Bewerber.
Arbeitszeit in Stunden festzulegen, ist bestenfalls eine Krücke bzw. ein Anhaltspunkt. Wie Sie geschildert haben, ist spätestens bei der Vergleichbarkeit unter Kollegen dann schon Schluss.
Am Ende muss jeder irgendwie selber eine Belastungssteuerung vornehmen. Hier tatsächlich eigenverantwortlich.
Kaum jemand kann von Außen die persönliche Situation, die Effizienz, die Belastungsfaktoren oder das Umfeld beurteilen.
Ich habe beispielsweise für mich akzeptiert, dass man nicht immer im Akkord “Büroarbeit” leisten kann. Neben Belastungsphasen braucht man auch zwischendurch Erholungswochen. So handhaben ich das auch im Sport. Das heißt aber nicht, dass man dann nicht arbeitet. In der Praxis sind das eher einzelne Tage, wo der Terminkalender das hergibt. Die identifiziere ich aber bewusst.
Und für mich das Wichtigste: ein gutes Zeitmanagement und eine realistische Einschätzung der zu erledigenden Aufgaben.
Mir persönlich hilft auch ein früher Beginn am Tag mit Volldampf. Wenn man dann gegen Mittag sein Tagesziel bestenfalls schon fast erreicht hat, dann kann man den Rest auch etwas ruhiger angehen lassen.
Insofern…
Würde ich Ihre Ideen absolut befürworten. Das Rad muss nicht jeden Tag neu erfunden werden. Wenn der Vorbereitungsdruck ein Stück weit entfällt, passt es mit den anderen Aufgaben wahrscheinlich auch besser. Auch vor dem Hintergrund der Belastung.
Effizienzfrage bzgl. des Systems Schule oder bzgl. der einzelnen Lehrkraft?
Da gibt es nur eins, Herr Bracker: umschulen auf Lehramt, das ist das berufliche Paradies auf Erden!.Halbtagesjob bei voller Bezahlung! Nein, Sie wollen nicht? Warum? Es herrscht Lehrermangel, die nehmen Sie mit Handkuss! Ach? Keiner will mehr Lehrer werden? Das verstehe ich jetzt nicht. Nach all dem, was Sie beschrieben haben, müssten da doch mehr Bewerber als Stellen sein? Zumal mit der Aussicht auf die fette Pension?
Also irgendwas scheint an Ihren Ausführungen doch nicht zu stimmen, anders kann ich mir das nicht erklären. Vorschlag: mal 1 Jahr den Job machen, mit allem drum und dran, inklusve Corona und Flüchtlingsbeschulung. Dann können Sie argumentieren und von Effizienz, Arbeitsaufwand und Ferien ohne Arbeit faseln, wenn Sie es dann noch wollen.
Sie kennen den schulischen Betrieb von innen? Würde mich interessieren, in welcher Funktion.
als Schüler, wie alle
Die Sollarbeitszeit im ÖD beträgt ungefähr 1780h/Jahr. Diverse Lehrerarbeitszeitstudien haben ergeben, dass Lehrkräfte diese regelmäßig erheblich überschreiten. In der 2016 in Niedersachsen durchgeführten Studie von Mußmann, Riedmüller und Hartwig hat sich ergeben, dass Lehrkräfte an Grundschulen ca 1840h, an Gymnasien ca. 1900h/ Jahr arbeiten.
Ja, Sie irren sich. Fast alle Lehrkräfte werden Ihnen bestätigen, dass der eigentliche Unterricht am wenigsten Zeit bindet. Und wenn Sie denen nicht glauben, weil sie Ihrer Ansicht nach ineffizient arbeiten, dann lesen Sie die diversen Studien zum Thema.
Ich WÜRDE ihnen unter einer Bedingung recht geben:
Ab sofort arbeite ich als Lehrer tatsächlich NUR NOCH als Lehrer.
Ich liebe übrigens Effizienz, das geht bei mir soweit, dass ich bei Korrekturen feste, zentimetergenaue Plätze im Büro habe und EWHs auf dem PC ausfülle, weil mir das ca 4,5 Min. pro EWH spart.
Also, wie gesagt: Ab morgen komme ich zu meinen Stunden und mache HA, Tests, Klassenarbeiten und natürlich Klausuren, MSAs und Abi… ich bin dann LEHRER und sonst NIX(!) – Sie kompensieren ALLES ANDERE.
Wie sieht es aus, haben wir einen Deal?
Ach so, haben wir nicht?
Na, große Überraschung auch, Herr “Kennt das Schulsystem von Innen” 🙂
(Nicht böse gemeint)
Sehen Sie, da haben Sie keinerlei Ahnung vom Lehrerberuf. Mein Hausarzt hat zum Beispiel nur 15 Stunden pro Woch Sprechstunde. Gehen Sie bei diesem auch davon aus, dass er wirklich nur 15 Stunden in der Woche arbeitet?
Arbeitet ein Anwalt nur dann, wenn er im Gerichtssaal ist?
Arbeitet ein Bau-Ingenieur nur dann, wenn er auf der Baustelle ist.
Sicher nicht.
Schade, dass Sie so wenig Ahnung vom Lehrerberuf haben.
Und der Pfarrer arbeitet eine Stunde pro Woche (Gottesdienst) und vielleicht noch, wenn Taufen, Hochzeiten usw. anstehen ein paar wenige Stündchen mehr.
Und nicht zu vergessen: Der faule Müllmann, der nur alle zwei Wochen kurz vorbeikommt.
Sehr geehrter Herr Bracker,
das ist zu wenig internes Wissen! Gerne dürfen Sie mich mal einen Tag begleiten, am besten einen Sonntag, der ist richtig gut gefüllt mit Vorbereitung…
Lehrer in Bayern haben 12 Wochen Ferien. Darunter sind 2 Wochen Feiertage, die jeder frei hat. Wenn Sie schon so penibel rechnen, dann sollten Sie das auch etwas genauer machen.
Unbeliebt machen Sie sich nicht. Ihre Ausführung ist aber einfach nur dumm. :/
Wir haben in Deutschland einen Lehrermangel. Da wird die jeweilige Landesregierung wohl kaum die Arbeitszeit für Lehrkräfte senken. Wenn von 25,5 oder 28 Stunden – je nach Schulform – reduziert wird auf 22 oder 25, stellt sich die Frage: Wer soll das ganze auffangen? Würde resultieren, dass noch mehr Lehrkräfte nötig wären.
Selbstverständlich bin auch ich für eine Reduzierung der Arbeitszeiten, aber ich denke, es ist unrealistisch. Ich verwalte an meiner Schule das digitale Klassenbuch, ich verwalte die Office 365-Lizenzen, bin beim Zeugnisdruck tätig, gebe IT-Support bei Dienstgeräten, wie Laptops und iPads. Diese Aufgaben würde ich auch gerne alle abgeben! Unterricht ist gefühlt Nebensache – leider !
Die Schulleitung hat mir eine A14 in Aussicht gestellt, aber auf die 110 Euro netto mehr kann ich gerne verzichten.
Wer soll das ganze auffangen?
Ganz ehrlich? Das ist mir eigentlich völlig egal! Nicht mein Zirkus, nicht meine Affen!
Richtig, der Crash ist überfällig und nur noch durch Selbstausbeutung wird der Betrieb am Laufen gehalten. Schluss damit! Die ersten Arbeitnehmer in der Industrialisierungsphase hatten auch kein Streikrecht
Stimme Ihnen absolut zu.
Richtig so. Wenn ich alleine an all die hochgewucherten Unkräuter denke, die absolut null mit Lernen und Schule zu tun haben… dann muss Schule halt wieder Schule sein.
Und nicht ein chaotisches Amalgam aus “Parteien-Issues”, moralische Pseudobelehrung und NGO-Klimbimm.
Und dem Lehrermangel wird durch noch schlechtere oder gleich bleibende (best case?) Rahmenbedingungen entgegengewirkt?
Das wäre erstaunlich.
Irgendwann muss man eben dafür sorgen oder anfangen. Die Politik hatte es halt die Jahre verschlafen … Ausbaden müssen es trotzdem andere. Dazu haben nur nicht alle Lust, immer mehr zu machen ohne wirkliche Anerkennung/Wertschätzung und (der Aussicht auf) bessere Rahmenbedingungen.
Das Gericht hat sich auf das Arbeitsschutzgesetz und nicht auf ein Arbeitszeitgesetz bezogen.
Das Arbeitsschutzgesetz gilt auch für Beamte und deshalb müsste meiner Meinung nach auch eine Arbeitszeiterfassung für Lehrer eingeführt werden.
Arbeitsschutz gilt für Beamte?? Spätestens seit Corona nicht mehr. Da mussten wir uns nämlich auch belehren lassen, dass Schulen keine Arbeitsstätten sind und deshalb die Arbeitsschutzregeln z.B. zur Mindesttemperatur nicht gelten.
“Schulen keine Arbeitsstätten”
Einfach nur kompletter Unsinn mit dem SL immer noch durchkommt.
Nicht SL – Gemeinde, die sich weigerte, die Heizungen höher zu drehen.
Wird die wöchentliche Arbeitszeit der Beamten etwa nicht mehr durch bundes- und länderspezifische Arbeitszeitverordnungen bestimmt?
Selbstverstänlich wird sie das. – Das Problem im Bereich der Schulen liegt aber darin, dass die Arbeitszeit lediglich in Abhängigkeit von der Zahl der wöchentlich abgehaltenen Unterrichtsstunden vergütet wird und die sonstigen Arbeitsverpflichtungen/-zeiten pauschal unter Anrechnung der unterrichtsfreien Zeiten vergütet werden.
Eine Gymnasiallehrkraft mit einem Deputat von 25,5 Wochenstunden (Unterrichtsverpflichtung) a 45 Minuten (19,125 Zeitstunden) erhält für alle weiteren Tätigkeiten also pauschal eine Zeitvorgabe von 21,875 Zeitstunden je Woche.
Etwa die Hälfte der wöchentlichen Arbeitszeit (Wochenstundendeputat) ist also für alle weiteren, außerunterrichtlichen Tätigkeiten pauschal angesetzt.
Ziehen wir von den 52 Wochen eines Jahres die 12 Wochen unterrichtsfreie Zeit ab, verbleiben 40 Schulwochen. Von der Jahresarbeitszeit ziehen wir den Urlaubsanspruch von mind. 25 Tagen – folglich 5 Arbeitswochen – ab, gelten also 7 Wochen a 41 Arbeitsstunden pauschal als Überstundenausgleich.
7 mal 41 durch 40 ergibt also die durch Umlage der Ferienzeit erhöhte wöchentliche Arbeitszeit. Das sind 7,175 Zeitstunden je Woche – entsprechend 86 Minuten je Unterrichtstag.
19,125 Zeitstunden Unterricht je Woche bei einer Vollzeitstelle plus 21,875 Zeitstunden plus 7,175 Zeitstunden Überstundenanrechnung ergibt folglich eine vergütete Arbeitszeit je Unterrichtswoche von 48,175 Zeitstunden je Woche. Das entspricht gerundet 578 Minuten Arbeitszeit je Tag- ergo 9 h : 38 min..
Die Berechnung ist ohne Einrechnung von Feiertagen erfolgt und beruht auf der theoretischen Annahme, dass in den unterrichtsfreien Zeiten und an den Wochenenden keine schulischen Arbeiten erledigt werden.
Für Lehrkräfte an GS, HS und RS in NRW mit einer Wochenstundenverpflichtung von 28 Wochenstunden verringert sich der pauschal vergütete Anteil entsprechend.
Ebenfall nicht berücksichtigt wird, dass die wöchentliche Arbeitszeit für angestellte Lehrkräfte abweichend von den Regelungen des sonstigen ÖD ebenfalls der der verbeamteten Lehrkräfte entspricht.
PS Für Vertretungslehrkräfte, die währendd der Sommerferien kein Entgelt erhalten, sieht die berechnung noch bescheidener aus:(
Würde Arbeitsschutz für Beamte gelten, müsste jegliche dienstliche Veranstaltung (z.B Elternabende) spätestens 21.00 Uhr enden. Nur so wäre die gesetzliche Ruhezeit von 11 Stunden bis zum nächsten Unterrichtsbeginn einzuhalten. Klassenfahrten hätten sich damit per se erledigt.
Klassenfahrten können auch unter Einhaltung der Arbeitszeitregeln durchgeführt werden. Es müssen lediglich mehr als zwei KollegInnen mitfahren, damit Ruhezeiten gewährt werden können.
Elternabende sollten ohnehin vor 21 Uhr enden und sollten auch so geplant werden.
Genau! Und die Schule macht derweil zu, weil ja die Lehrer alle auf “Urlaub” sind.! Da hat ja jemand so richtig Ahnung von der Realität…….
Da würden sich die Gewerkschaften von vor 50 Jahren im Grabe herumdrehen. Noch mehr Kontrolle und kein Vertrauen mehr in sein Kollegium…seitens der Schulleitungen…alles klar! Es kommt auch noch von links. Da hat doch die SPD die CDU rechts überholt.
Es ist richtig, dass man für Mehrarbeit bezahlt werden muss. Bei mir arbeitet meine Mitarbeiterin sogar weniger als 39 h die Woche, weil sie sehr effizient arbeitet. Sie schreibt die Arbeitszeit in einer excel Tabelle auf, interessieren tut mich das aber nicht, weil ich keine Lust zum Kontrollieren habe. Es kommt nur darauf an, dass wir unsere Arbeit schaffen. Überstunden würde ich niemals verlangen ohne Entgelt.
Was steht denn im Arbeitsvertrag bei den Lehrern? Zu Überstunden muss es doch auch eine Regelung geben. Aus eigener Erfahrung muss man aber sagen, dass es auch viele Leute gibt, die es erfolgreich schaffen, fast nichts in ihrer Arbeitszeit zu schaffen, weil sie nur quatschen und sich nicht organisieren können. Deshalb dürfen bei mir nur Überstunden nach Absprache geleistet werden, weil ich entscheide, ob es notwendig ist.
In der letzten Zeit hat ja der Dokumentationswahn zugenommen, nicht nur in der Schule. Da habe ich Angst, dass wir immer mehr in einem Kontrollstaat leben. Das finde ich furchtbar. Ich möchte in einer Gesellschaft leben, in der Vertrauen und das gegebene Wort noch etwas zählen. Wenn ich Lehrer wäre, dann würde ich alles im Sinne der Schüler machen. Sinnlose Sache würde ich einfach weglassen, auch wenn es Ärger gibt, würde ich darauf ankommen lassen. Als Beamter kann man doch nicht gekündigt werden.
Was wäre für LuL denn besser, erfasste Arbeitszeit als Mehrarbeit oder Überstunden?
Mehrarbeit im arbeitsrechtlichen Sinn liegt vor, wenn Sie die gesetzliche Höchstarbeitszeit überschreiten.
Überstunden machen Sie hingegen, wenn Sie die für Sie geltende regelmäßige Arbeitszeit überschreiten.
Dann gibt es ja auch noch ein Transparenzgebot für die arbeitsvertragliche Ausführung der geleisteten (erforderlichen) Überstunden.
Die Mehrarbeit z.B. durch Adhoc-Vertretungen, die über das vereinbarte Deputat hinausgehen, werden ja vergütet – Stichwort: Mehrabeitszeitvergütung (MAV).
Planmäßige Mehrarbeit (Dauervertretung) wird bilanzmäßig erfasst und führen im folgenden Schulhalbjahr zur Anrechnung auf das Deputat.
Überstunden im Sinne von geleisteter Arbeitszeit z.B. bei Klassenfahrten, Wandertagen, Tagen der offenen Tür, Exkursionen etc. werden derzeit eben nicht erfast – d.h. sie werden weder durch Entgelt noch durch Freizeit vergütet.
Als Überstunden gelten grundsätzlich nur mehr erteilte Unterrichtsstunden. Vollzeitkräfte in NRW bekommen diese sogar erst ab der 4. Stunde pro Monat bezahlt.
Ist in Thüringen genau so.
Und sie werden nicht vergütet, wenn man 2 Klassen gleichzeitig beaufsichtigt oder der aufsichtsführenden Person (pädagogische Mitarbeiter:innen in Nds, keine pädagogische Vorbildung notwendig) Materialien an die Hand gibt oder vorab Inhalte der Stunden organisiert, damit sich die Kinder unter Aufsicht beschäftigen.
Das ist richtig, gilt auch für NRW. Betreut man eine zweite Klasse/Kurs parallel zu einer Unterrichtsstunde, in der man selbst Unterricht nach Plan erteilt, entfällt der Anspruch auf Mehrarbeitsvergütung, da ” man da ja eh da” ist.
Das ist teilweise falsch. Angestellte in NRW haben einen Anspruch auf Mehrarbeitsvergütung ab der dritten geleisteten Mehrarbeitsstunde.
D.h. bereits mit der dritten geleisteten mehrarbeitsstunde besteht der Anspruch auf Vergütung. Zu berücksichtigen ist, dass innerhalb eines Kalendermonats Plus-Stunden und Minus-Stunden z.B. durch Freisetzungen gegen einander aufgerechnet werden müssen. Ein Übertrag in den Folgemonat darf nicht erfolgen. Endet der eine Monat mit minus 3 Stunden und der Folgemonat endet mit 5 Stunden im Plus, gibt es im ersten Monat nichts, auch keinen Abzug und im Folgemonat müssen die 5 Mehrarbeitsstunden ausgeglichen werden – wobei die Stundensätze ein schlechter Witz sind.
Ab der driotten Stunde heißt übersetzt “größer gleich drei”.
(Aussage ist geprüft durch den Bezirkspersonalrat und bestätigt durch die Dienststelle in meiner Zeit als Lehrerratsmitglied in OWL.)
Für die allermeisten Lehrkräfte wird eine exakte Erfassung von Arbeitszeit zu einer deutlichen Reduzierung der Arbeitszeit führen müssen. Ich habe mal für einen Verwaltungsgerichtsprozess meine Arbeitszeit aufschreiben müssen und habe das sehr defensiv getan (also z.B. nicht Zeiten in der Pause mitgerechnet, wo Schüler oder Kollegen etwas Dienstliches wollen und keine Klassenfahrt). Ergebnis: Arbeitszeit soll: 1804 Arbeitsstunden im Jahr (Beamter mit 41 Wochenarbeitsstunden). Arbeitszeit ist: 1962 Arbeitsstunden im Jahr
Meine Unterrichtsverpflichtung müsste also von 25,5 Std./Woche auf 23,5 Std./Woche gesenkt werden.
3 Stunden pro Woche???? Na da ist ein Burnout ja vorprogrammiert ….
Die Ärmsten. Vielleicht sollten sie es mal auf dem Bau versuchen oder im Krankenhaus. Dort gibt es sicher weniger Stunden bei besserer Bezahlung.
Tja, und immer ist noch nicht klar! Kommt nun die AZE oder nicht!