Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat eine Korrektur der Grundschulpolitik im Norden gefordert. Maßnahmen müssten sich auf diejenigen konzentrieren, die es am nötigsten brauchten, sagte Schleswig-Holsteins GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke. «Also: Nicht je eine Mathe- und eine Deutschstunde für alle Grundschulkinder, sondern mehr Zeit der Lehrkräfte für die Kinder, die im Unterricht die größten Schwierigkeiten haben.»
In der kommenden Woche berät der Landtag über die Ergebnisse des jüngsten Bildungstrends des Instituts für Qualität im Bildungswesen, bei dem Grundschüler aus dem Norden im Mittelfeld lagen. In Mathe erreichten seit 2016 weniger Schülerinnen und Schüler den Regelstandard. Dies gelte auch für Lesen und Rechtschreibung.
«Die Ergebnisse des jüngsten IQB-Bildungstrends für Grundschulen werfen ein ziemlich düsteres Licht auf die Schulpolitik in Schleswig-Holstein»
«Lesen schlechter. Rechnen schlechter. Schreiben schlechter. Weniger leistungsstarke Schülerinnen und Schüler, die den Regelstandard in Mathematik und Deutsch erreichen oder übertreffen», sagte Henke. Auch die Abhängigkeit der Ergebnisse von der Herkunft der Kinder habe sich verschärft. «Kurzum: Die Ergebnisse des jüngsten IQB-Bildungstrends für Grundschulen werfen ein ziemlich düsteres Licht auf die Schulpolitik in Schleswig-Holstein.»
Henke unterstellte Bildungsministerin und KMK-Präsidentin Karin Prien (CDU), von deren eigener Verantwortung ablenken zu wollen. «Kitas wirft sie mangelnde Sprachförderung vor, Lehrkräften ihre fehlende „Ertüchtigung“ für die Inklusion. Statt Schule und Lehrkräfte konkret zu unterstützen, will sie ihnen die Schulaufsicht auf den Hals hetzen.»
Zudem räche sich, dass die Ministerin das Thema Lehrkräftemangel viele Jahre nicht ernst genommen habe, sagte Henke. Dieser habe die Grundschulen fest im Griff. Nicht nur verfügten laut dem Bericht fast 15 Prozent der Lehrkräfte in den Grundschulen über keine Lehramtsausbildung. Wegen fehlender Sonderschullehrkräfte finde dort immer weniger Differenzierung statt.
«Um kurzfristig die Not zu lindern, brauchen wir deshalb Unterstützungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für nicht-ausgebildete Lehrkräfte sowie eine Weiterbildungskampagne für fachfremd unterrichtenden Lehrkräfte», sagte Henke. Klassenleitungen müssten mehr Zeit für Elterngespräche haben. News4teachers / mit Material der dpa
Das ist so typisch: Der Bericht zum IQB-Bildungstrend 2021 besagt, dass Schleswig-Holstein in allen Testdisziplinen im Bundesdurchschnitt oder besser steht. Eine Verschlechterung von 2011 bis 2021 hat es ja auch nahezu überall gegeben. Warum also speziell auf Schleswig-Holstein schimpfen? Aus parteipolitischen Gründen?
In Mathematik lagen Berlin, Brandenburg, Bremen und NRW katastrophal unter dem Bundesdurchschnitt, während Bayern und Sachsen am besten dastanden. Und in Brandenburg war der Abstieg von 2011 bis 2021 am steilsten. Hat die GEW das schon mal beanstandet?
Sehr geehrter Carsten60,
niemand „schimpft speziell“ auf Schleswig-Holstein – das ist ein Bericht aus Schleswig-Holstein.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Aber hier wird das doch wegen der CDU-Ministerin berichtet, stimmt’s? Die GEW scheint eine gewisse Beißhemmung gegen SPD- und grüne Ministerinnen zu haben. In Bremen sieht es doch seit langem viel schlechter aus, aber wo bleibt die Forderung nach Änderungen der Schulpolitik? Man fordert Änderungen in Bayern!
Beredtes Schweigen.