
Thüringens Bildungsminister Helmut Holter hat weitere Maßnahmen im Kampf gegen den Lehrermangel in Aussicht gestellt. «In Thüringen bin ich mit den Lehrerverbänden in vertrauensvollen Gesprächen, um gemeinsam ein Paket zu schnüren, um weitere Maßnahmen gegen den Lehrermangel auf den Weg zu bringen», schrieb der Linke-Politiker beim Kurznachrichtendienst Twitter. Dabei sollten auch Reserven im Bildungssystem erschlossen werden. Nähere Details nannte Holter zunächst nicht, eine Sprecherin verwies auf laufende Gespräche.
Der Lehrermangel ist genauso eine Tatsache wie die anhaltende Belastung der Lehrerinnen und Lehrer. Jeder Vorschlag, wie der Unterricht ermöglicht werden kann, ist wichtig. https://t.co/wywOWIWzAg
— Helmut Holter 🇺🇦🕊🇦🇲🕊 (@HelmutHolter) February 10, 2023
Zuletzt hatte ein früherer Bildungsstaatssekretär mit seiner Kritik an den Stunden, die Lehrerinnen und Lehrer für bestimmte Sonderaufgaben erhalten, für Aufregung gesorgt (News4teachers berichtete). Er hatte unter anderem moniert, dass es beispielsweise für Klassenleitungsaufgaben teilweise solche Abminderungsstunden gebe. Vor allem Gewerkschaften hatten empört auf diese Kritik reagiert.
Holter schrieb nun bei Twitter, einseitige Vorschläge, die ausschließlich zu einer weiteren Mehrbelastung der Lehrerschaft führten, gingen in die falsche Richtung. Lehrerinnen und Lehrer arbeiteten mehr, als es die reine Zahl der Unterrichtsstunden allein ausdrücke. Zugleich verwies Holter darauf, dass sich die Lehrkräfte auf ihre pädagogischen Aufgaben konzentrieren können sollen. Dafür habe man beispielsweise Stellen für Verwaltungsassistenzen und pädagogische Assistenzen geschaffen.
Verwaltungsassistenten werden in Thüringen bereits eingesetzt. Sie sollen vor allem die Schulleitungen entlasten, die sich in der Vergangenheit über zunehmende Verwaltungsaufgaben beklagt hatten. Ein Gesetzentwurf von Linke, SPD und Grüne für eine Änderung des Thüringer Schulgesetzes sieht vor, dafür auch eine gesetzliche Grundlage zu schaffen. Ob die geplante Novelle aber eine Mehrheit im Parlament findet, ist offen.
Der akute Lehrermangel in vielen Bundesländern beschäftigt auch die Kultusministerkonferenz (KMK) regelmäßig. Die Ständige Wissenschaftliche Kommission der KMK hatte Ende Januar Empfehlungen zur Eindämmung der Personalnot vorgelegt. Demnach sollten ein höheres Unterrichtspensum für Lehrkräfte geprüft, weniger Teilzeitmöglichkeiten eingeräumt und gegebenenfalls auch größere Klassen gebildet werden. In der Beschränkung von Teilzeitarbeit sahen die Experten die «größte Beschäftigungsreserve».
Nach Daten des Thüringer Bildungsministeriums arbeitete im Schuljahr 2021/2022 an staatlichen Schulen nur jede zehnte Lehrkraft unter 30 Jahren in Teilzeit. Im Alter 30 bis 39 waren es 22 Prozent, bei Lehrern zwischen 40 und 49 Jahren arbeitete ein Viertel der Lehrer in Teilzeit. Den Daten zufolge betrug der durchschnittliche Beschäftigungsumfang an den staatlichen Schulen 94,8 Prozent. Im Schuljahr 2021/2022 gab es an Thüringer staatlichen Schulen 20.110 Lehrerinnen und Lehrer – davon waren 5322 Lehrer in Teilzeit und 14.788 Lehrer in Vollzeit beschäftigt. News4teachers / mit Material der dpa
tipp-tipp … Lehrer nur mehr zu belasten, ginge in die falsche Richtung, denn man muss sie auch mehr einschüchtern – har, har!
Dil, komm mal abspülen!
Ich tue gerade etwas für die Schule, Mama.
Für die Schule? Aha. Raus aus dem Forum, rein in die Küche, flott!
So richtig will mir nicht in den Sinn, welche Reserven da im Bildungsministerium erschlossen werden sollen?! Heißt das, da arbeiten Lehrer in Verwaltungsstellen und die will man wieder an die Schulen schicken? Sind das 9 oder gar 12 oder gar 24 Personen? Und so soll der Lehrermangel in Thüringen behoben werden?
Genauso frage ich mich, wie die Entlastung von Verwaltungsaufgaben oder der Einsatz von Verwaltungsassistenten mehr Lehrer “hervorbringen” soll. Wir haben eine Verwaltungsassistentin. Die macht das, was früher die Sekretärin auch noch machen musste bzw. die Schulleitung. Es gab keinen Lehrer mehr bei uns dadurch.
Ich habe hier vor ein paar Stunden den Kommentar gelesen, der alles auf die Lehrer geschoben hat und sich gewundert hat, warum es Klassleiter-Anrechnungsstunden gibt. Ich unterrichte seit 20 Jahren (jedes Jahr mit Klassleitung – in Bayern) und habe noch NIE eine Entschädigung für den KL Aufwand (Bürokratie, Elterngespräche, Briefe etc…) bekommen.
Die hessischen Kolleg*innen bekommen auch keine Deputatstunde oder Anrechnungsstunde für die Klassenleitung. In meiner derzeitigen Klasse habe ich wöchentlich einen durchschnittlichen Zeitaufwand für administrative Aufgaben von mindestens drei Stunden.
Ich kenne keinen Lehrer in Bayern, der Ausgleich für KlassLtg bekommt – auch keine Richtlinie etc. dazu.
Nur mehr? Also doch auch? An welche Belastungen denkt denn da der Minister, die leider unvermeidbar sind?
Krokodilstränen! Erst Gutachten in Auftrag geben, dann sich für Lehrer ins Zeug legen. Und die Blauen gewinnen die Wahl nächstes jahr trotzdem.
Regieren werden sie trotzdem nicht mit. Aber abgesehen davon muss sich zeigen, wie sich die Belastung entwickelt, wenn die Blauen das Schulsystem auf den Stand von vor mindestens 20 Jahren zurück bauen könnten und würden. Die Heterogenität würde abnehmen, die Inklusion in der heutigen Form wegfallen. Den echten Effekt davon bemerkt man allerdings erst mindestens eine Wahlperiode später.
Wie genau entlasten denn Assistenzen für die Schulleitung das „einfache Lehrerfußvolk“??
Einfache Antwort: Ja!!!!
Komplizierte Antwort: Überhaupt nicht.
Weniger Belastung durch Erhöhung der Reserve durch Beschränkung der Teilzeit, die ihrerseits aufgrund zu großer Belastung beantragt und gewährt wurde. So schließt sich der Kreis.