Studie von Wirtschaftsforschern: Arbeitslosigkeit der Eltern prägt spätere Bildungskarriere schon von Grundschülern

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BERLIN. Kinder machen seltener (Fach-)Abitur, wenn ein Elternteil arbeitslos war – und zwar auch dann, wenn die Situation lange zurück liegt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Bildungspolitik sollte dem entgegenwirken, meinen die StudienautorInnen. Ganztagsschulausbau sei dabei ein wichtiger Schritt.

Die soziale Lage von Familien hat in Deutschland einen besonders starken Einfluss auf den Bildungserfolg von Kindern (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Sind die Eltern in der Grundschulzeit ihres Kindes arbeitslos, leidet dessen Bildungserfolg nachhaltig: Ihr Kind erreicht dann viele Jahre später niedrigere Bildungsabschlüsse. Das ist das Ergebnis einer Studie der Abteilung Bildung und Familie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), für die Celina Tippmann und Felix Weinhardt Daten den Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) ausgewertet haben.

Das Besondere an der Untersuchung: Anders als bisherige Studien legt sie den Schwerpunkt auf die Arbeitslosigkeit der Eltern im Grundschulalter der Kinder, also im Alter von sechs bis neun Jahren. Trotz der langen Zeit zwischen der Arbeitslosigkeit der Eltern und den gemessenen Effekten erlaubt es laut DIW das Studiendesign, die Ergebnisse kausal zu interpretieren – die Arbeitslosigkeit der Eltern ist also tatsächlich die Ursache für die schlechteren Bildungsergebnisse ihrer Kinder.

„Die Studie zeigt ein weiteres Mal, wie stark der Bildungserfolg in Deutschland vom Elternhaus abhängt“, sagt Tippmann, Co-Autorin der Studie. Die Effekte treten demnach insbesondere dann auf, wenn der Vater arbeitslos war: Betroffene Kinder erreichen mit einer um gut 30 Prozentpunkte geringeren Wahrscheinlichkeit das Abitur oder Fachabitur. Ein Studium schließen Kinder mit einem in ihrer Grundschulzeit arbeitslosen Vater mit einer um fast neun Prozentpunkte geringeren Wahrscheinlichkeit ab.

„Die Studie zeigt ein weiteres Mal, wie stark der Bildungserfolg in Deutschland vom Elternhaus abhängt“

Bei einer Arbeitslosigkeit der Mutter sind die Effekte schwächer oder gar nicht vorhanden. „Das bedeutet aber nicht, dass der Arbeitslosigkeit von Müttern eine geringere Bedeutung beigemessen werden sollte als der von Vätern“, erklärt Tippmann. Die Kinder in der untersuchten Stichprobe wurden zwischen 1979 und 2001 geboren – seitdem ist zum Beispiel die Erwerbstätigkeit von Müttern deutlich gestiegen. Entsprechend dürfte bei späteren Geburtsjahrgängen die Arbeitslosigkeit von Müttern eine größere Rolle spielen.

Arbeitslosigkeit verursacht also noch Jahre später hohe soziale Kosten – und zwar generationenübergreifend. Deshalb gilt es Tippmann und Weinhardt zufolge, Arbeitslosigkeit so weit wie möglich zu verhindern und besonders Kinder vor den Folgen zu schützen. Dafür müsse das Bildungssystem so gestaltet werden, dass der Bildungserfolg der Kinder weniger stark von den Eltern abhängt.

„Ganztagsschulen und der beschlossene Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz im Grundschulalter ab 2026 sind ein wichtiger Schritt “, sagt Weinhardt, Co-Autor der Studie. „Nun kommt es darauf an, den Rechtsanspruch auch tatsächlich zu erfüllen und eine hohe Qualität der Betreuung sicherzustellen.“ Nur dann könne dieser dazu beitragen, Bildungsungleichheit zu reduzieren, so Weinhardt. „Nicht nur mit Blick auf die Chancengleichheit ist das dringend geboten, sondern aus gesamtwirtschaftlicher Sicht auch vor dem Hintergrund des schon heute bestehenden Fachkräftemangels, der sich noch deutlich verschärfen dürfte.“ News4teachers

Drängender denn je: Warum wir mehr Chancengerechtigkeit im Schulsystem brauchen – eine Gegenrede

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Ron
1 Jahr zuvor

Falsche Kausalitäten. Längere Arbeitslosigkeit trifft vor allem weniger qualifizierte Personen, Alleinerziehende und Menschen, die es nicht ganz so eilig mit der Jobaufnahme haben. Diese Bildungs- und strukturellen Defizite der betroffenen Familien wirken in der Tat auch auf die Nachkommenschaft. Vielleicht sollte Politik eher bei den Erwerbsbiografien der Eltern ansetzen. Da wäre dann mehr mit erreicht.

Melissentee
1 Jahr zuvor

Ganz ehrlich: immer dieses verflixte Elternhaus. Am besten schaffen wir es ab und stecken sie 24/7 in die Schule. Die kann ja vermeintlich alles richten. Und am besten schaffen wir es für alle Kinder ab, weil es ja ungerecht ist, wenn eine/r ein gutes hat.

Ron
1 Jahr zuvor

„Bildungspolitik sollte dem entgegenwirken, meinen die StudienautorInnen. Ganztagsschulausbau sei dabei ein wichtiger Schritt.“

Und schon wieder sollen die Schulen statt Bildung zu vermitteln, Erziehung und Biografien aufmöbeln. Die lernbereiten und leistungsstarken Schüler dürfen dabei wieder als Statisten und kostenlose Erziehungshelfer herhalten. Aller Fokus auf die angeblich Benachteiligten.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Und schon wieder sollen die Kinder sich von den Eltern entfremden.

Dafür verstärkte Fremdbetreuung.

Bessere Arbeitszeiten, Arbeitsbedingungen, Bezahlung – ein Job muss reichen – und wir haben wieder gute Bedingungen für viele Schüler, statt schlechte für alle.

Oder ist das die Chancengleichheit?

Familienfreundliche Arbeitgeber, Job-Sharing, … Aber diese Gruppe will ja nicht in die Verantwortung genommen werden müssen.

Bleibt also für sehr viele sehr schlecht und nur für einige ok.

Against Fremdbetreuung
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Wenn Eltern wegen Arbeitslosigkeit zu Hause sind, haben sie die beste Zeit, sich um ihre Kinder zu kümmern. DA gilt es anzusetzen und dafür zu sorgen, dass sie es tun- statt sie weiter zu alimentieren UND ihnen die Arbeit mit ihren Kindern auch noch abzunehmen.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Ganz einfache Antwort:

Die Gesellschaft bricht gerade auseinander. Und Schule ist der EINZIGE Ort, wo alle noch zusammenkommen.

Das mit den „Forderungen an die Schule“ wird noch VIEL SCHLIMMER werden. Garantiert. Deshalb will sich auch keiner mehr diesen Job antun, und wenn, dann nur noch am Gymnasium, wo die Welt noch einigermaßen in Ordnung ist, sich aber bereits auch die ersten RIsse zeigen. Zwangsläufig wird deshalb auch die Einheitsschule kommen, weil die anderen Schularten im Sumpf ihrer Probleme versinken werden. Also hofft man darauf, dass die Schülerschaft aus den Gymnasien das Ganze stabilisieren kann. Wird sie aber nicht können. Wir werden „amerikanische Verhältnisse“ an den Schulen bekommen, aber leider ohne Security, Metalldetektoren und haufenweise Sozialarbeiter, weil sich die Politik ihr Versagen, wie immer in Deutschland, nicht eingestehen werden wird. Dafür dann aber noch mehr Bashin auf die faulen S…

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

„Die Gesellschaft bricht gerade auseinander. Und Schule ist der EINZIGE Ort, wo alle noch zusammenkommen.“

Ich sehe nicht, dass Gesellschaft als Ganzes hierzulande auseinanderbricht. Es sind eher klar erkennbare Problemgruppen, die zu benennen aber nicht statthaft ist, weil man dann diese „Benachteiligten“ beim Schlaf stören könnte.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Exakt meine private Diagnose.
So wird es kommen.

Und das ist bewusst so gewollt.
Nicht von „fremden Mächten“ oder „dunklen Verschwörergruppen“, nein!
Sondern von Eltern, Schülern und auch vielen Lehrern, mithin „der Gesellschaft“.

Selbst hier im Forum agitieren Lehrer selbst noch gegen die letzten Reste von Ordnung, Disziplin, Lernen, Erziehung. (Siehe parallele Jogginghosen-Debatte)

Ich persönlich mache da eine ganz einfache Rechnung auf:
1. Ich kann daran effektiv nichts ändern.
2. Durch richtiges Leben und Wirtschaften bin ich bzw. sind wir schon sehr bald nicht mehr auf reguläre Erwerbsarbeit angewiesen.
3. Wenn der Graph für „Mutantenschulstress: Sozialarbeit und Deviantenbetreuung statt Schule und Lernen“ die Kurve für den kombinierten Wert von „eigenverantwortlich arbeiten“ plus „Staatsknete jeden Monat als Bonus“ überschreitet –> Cash Out, mache ich ganz offiziell den Marktaustritt aka „kündigen“.

Bisherige (sehr schwammige) Prognose: Unter Ausnutzung lokaler Systemlücken und individueller Strategien dürfte das frühestens in ein bis zwei, eventuell auch erst in maximal 10 Jahren der Fall sein.

Das wird spannend – ein neues Projekt beginnt, das sind immer besondere Momente.

Vielleicht mache ich aus Spaß am Beruf auch bissl an ner Privatschule rum halbtags oder so – dass man ihr Geld nicht wirklich braucht müssen die ja nicht wissen. 🙂

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Gute Strategie!

Kleiner Tipp: Irgendeinen Job nach dem Exit suchen, egal was, hauptsache sozialversichert. Also irgendeine Halbtagsstelle ohne Stress, wo man für die reine Anwesenheit bezahlt wird, meinetwegen zum Mindestlohn. Warum? Ist doch klar: Gibt dann Krankenversicherung quasi für umsonst, dazu später Mindestrente/Mütterente/Grundrente, ggf. auch Wohngeld (auch für Eigentümer möglich!) / Heizungskostenzuschuss / Befreiung vom Rundfunkbeitrag usw. (bei Unterschreitung gewisser Verdienstgrenzen, deshalb Halbtagsstelle zum Mindestlohn!). Wenn Sie dann noch etwas Kohle auf der hohen Kante haben, gibt das die ideale Work-Life-Belance. Und Sie können den ganzen restlichen Tag bei SPON und Co. abhängen und auf die faulen S… schimpfen!

potschemutschka
1 Jahr zuvor

„Arbeitslosigkeit der Eltern wirkt sich auf den späteren Bildungserfolg der Kinder aus.“ So weit, so klar und schlecht. Aber warum? Ist es das fehlende Geld (zeitweise Armut), sind es psychologische Faktoren (Depression, Resignation des betroffenen Elternteils), oder …? So ganz erschließt sich mir das nicht. Eigentlich müssten die Eltern ja nun gerade die Wichtigkeit der Bildung erkennen, um ihren Jindern die spätere Arbeitslosigkeit eventuell zu ersparen. Ich verstehe es wirklich nicht. Nur zu sagen Arbeitslosigkeit der Eltern wirkt negativ, löst nicht das Problem.

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Wohl wahr,
Schulen können nicht gesamtgesellschaftliche Probleme lösen.
Ich habe keine Arbeitsplätze zu vergeben. Bin auch kein Psychotherapeut,…

Schulen können auch nicht Elternhäuser ersetzen.
Hauptzweck ist immer noch, Bildung zu ermöglichen und in Erziehungsfragen beratend zu sein.

Ich bin nicht Elterersatz.
Ich war und werde es auch niemals sein.
Bis zum Ende nicht… (11 Monate)

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Berufene Kreise haben nur ein neues Argument gesucht, um die Ganztagsschulen wieder ins Spiel zu bringen. Haben wir wohl keine Lehrer für, aber für bildungslose Betreuung sollte es reichen.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Ich verstehe die Logik nicht. Gerade Kinder mit einem arbeitslosen Elternteil benötigen doch gar keine Ganztagsbetreuung.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Sehe ich auch so!

Ephraims Tochter
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Das Problem ist vielleicht, daß arbeitslose Eltern auf der Suche nach einem Job sind und so schnell wie möglich wieder arbeiten möchten/sollen/müssen. Kriegen sie dann eine Stelle, wäre es blöd, wenn sie die nicht annehmen können, weil sie fürs Kind keinen Betreuungsplatz haben.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ephraims Tochter

Im Allgemeinen können Eltern ihr Kind in so einer Situation dann im Ganztag anmelden.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Einerseits wettern hier viele gegen den Ganztag, dann aber wird er als Möglichkeit gepriesen. Komisch.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich wettere nicht gegen den Ganztag. Mich stört in der Schule der miese Betreuungsschlüssel, der nur Aufbewahrung ermöglicht. Und mich stört, dass Eltern, die es beruflich gar nicht nötig haben, ihre Kinder mit der maximalen Zeit dort anmelden können (und es handelt sich hier wirklich des öfteren um stark verhaltensauffällige Kinder, die in diesem Rahmen kaum betreubar sind). Gut finde ich in der Tat (wie oben beschrieben), dass bei Berufsaufnahme der Eltern (meistens ja der Mütter) kurzfristige Lösungen ermöglicht werden können
Auch ich habe schon davon profitiert, dass ich bei einem Krankenhausaufenthalt des damals zu Hause betreuuenden Vaters meine Tochter übergangsweise kurzfristig für den Ganztag anmekden konnte.
Man kann das auch differenzierter betrachten, als Sie es gerade tun.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Ich meine ja nicht unbedingt Sie.
Allerdings kann man Eltern nicht verweigern, ihre Kinder an einer Ganztagsschule anzumelden. Das ist wie umgekehrt, bestimmte Eltern zu verpflichten, ihre Kids in den Ganztag zu geben.
Das geht nun einmal alles nicht so. Wir dürfen hier per Gesetz nicht differenzieren.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ephraims Tochter

Die Erklärung ist viel einfacher: Der Staat hat die Hoffnung in viele Randgruppen aufgegeben und traut deren Erziehungskünsten nicht. Deshalb will er die Kinder dieser Familien möglichst lange pro Tag betreuen, damit wenigstens aus ihnen was wird. Mein Eindruck dabei ist allerdings, dass das selten wirklich gut klappt. Im Gegenteil: teils destabilisiert man dadurch Schule als Ganzes. Die betroffenen Schüler bringen nämlich ihre Probleme und ihre Sozialisation mit in die Klassen.

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Das ist eine sehr arrogante Aussage.
 
Das echte Leben lässt Grüßen.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Nein. Sachlich ja, arrogant – finde ich nicht.

Ich finde die Aussage richtig.

Es muss doch möglich sein, sich um sein Kind zu kümmern, wenn man zu Hause ist.

Man sollte eine Studie darüber machen, aus welchem Grund sich arbeitslose Eltern nicht um ihre Kinder kümmern können.

Manchmal sind es Ganztagsfort- oder Weiterbildungen, Umschulungen, …. Zählt das überhaupt zu „arbeitslos“?

Ist man aber zu Hause, muss es möglich sein, Zeit für das eigene Kind zu finden.

Oder ist Mensch schon derart verkorkst, dass nur noch gedaddelt wird und die virtuelle Welt wichtiger ist aks die reale?

„Muss nur noch kurz die Welt retten, … bei dir.“

Oder ist es der egoistische Individualismus?

Leider gibt es auch diejenigen, die ihre ganze Identität aus der Arbeit ziehen. Für die bricht natürlich alles weg. Dann waren die Prioritäten aber von Anfang an, nun, schräg.

Ganz pragmatisch – es fällt ein Einkommen oder das Einkommen weg.

Das macht es, ob ich mich um mein Kind kümmere oder nicht. Darauf habe ich keinen Einfluss.

Ich bin aber sowieso dafür, dass die nichtinstitutionelle Erziehung durch ein Elternteil bezahlt und auf die Rente angerechnet wird.

Aber darauf hätten nur andere Einfluss – und die wollen die Armut erhalten und nicht gegensteuern.

Meine Meinung – es ist genug Geld falsch verteilt.

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Wo und wann lernen die Kinder irgendwann in der Schule über das Geldmanagement?
 
Nirgendswo und nie.
 
Wie man aber das Geld am besten ausgibt. Reichlich, in jeder Schule.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

WiB Mittelschule Bayern.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

SH, Fach Verbraucherbildung und in WiPo.

Wie man Geld am besten ausgibt – Werbung, Mitschüler, Eltern, Apps, Trends, mangelndes Selbstbewusstsein, …

Konsumterror erzeugt Konsumopfer – Schülersprech, nicht meiner, aber m.E. richtig.

Übrigens – wer gibt denn das Taschengeld? Haben diese Menschen keine Möglichkeit, Einfluss zu nehmen?

Es gibt ein Spiel in VB für die Abschlussjahrgänge – Auskommen mit dem Einkommen sinngemäß – da gibt es viele Möglichkeiten, mit dem Geld umtugehen (Miete, Handy, Ausflug mit Freunden, Fast Food vs selber kochen, …), aber es gibt keine Alternative zum Ausgeben – „Sparen“ ist auch da nicht vorgesehen.

Könnte zu Hause geübt werden, da wir ja nicht diejenigen sind, die das Taschengeld auszahlen …

Against Fremdbetreuung
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Rechtschreibung lernt man aber in der Schule.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Vielleicht sollten die Kinder zum Geldausgeben was von den Eltern lernen? Arbeitslose werden wohl ihre Kinder kaum zum Verschwenden anhalten.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Den sparsamen Umgang mit Geld habe ich von meinen Eltern und Großeltern gelernt. Die mussten auch mit ihrem Geld haushalten und manches Monatsende war es knapp.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Bei mir zum Beispiel.

Ich komme nicht aus reichem Hause, zeige aber (natürlich teils abgedeckt) bei Fragen a la „Wieso sollten wir Dir zuhören?“ gerne Mal meine Banking App vor.
Da werden die kleinen Äuglein ganz groß. 🙂

Fun fact für Sozialromantiker:
Spätestens wenn ich in der Einführung zum Konzept „Als normaler Privatmensch zu Cash Cash Cash kommen“ den wichtigsten Punkt anspreche (locker zehn Jahre FETTER KONSUMVERZICHT BIS KONSUMSTOPP, um überhaupt Kapital zu haben!!) … wer hört ab da noch zu?

Richtig, zu 90% die Kinder, die das nicht streng genommen nötig hätten.

Eigenverschulden, Sozialdekadenz, Vollkaskomentalität!

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

„Wo und wann lernen die Kinder irgendwann in der Schule über das Geldmanagement?“ – Sind dafür nicht die Kirchen da?

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Der ist gut 😉

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Für ihre Leistungen möchte ich Ihnen meinen ausdrücklichen Respekt aussprechen.

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Liebe Monika,
bei uns, im Nordosten gibt es das Unterrichtsfach „Arbeit, Wirtschaft, Technik“. Da sollen die Schüler sowas lernen.
Da bedarf es keiner Ganztagsversoegung für Kinder von zu Hause Seienden.

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Und wissen Sie, wo man darüber lernt?

In teuren, für einfaches Volk, unbezahlbaren Privatschulen.

Tigrib
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

So ein Quark. Bitte Mal die Bildungspläne von WBS oder AES durchschauen. (So heißen die Fächer in BW). Solche Fächer gibt es sicherlich auch in anderen Bundesländern.

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tigrib

Nein, das ist es nicht worüber ich schreibe.
 
Geldmanagement lernt man nicht von heute auf morgen durch 2×2 Fächer in zwei Jahren, hauptsächlich für die Note. Wäre schon, aber sobald die Note da ist, der Stoff wird vergessen. Wie in allen anderen Fächer. Unsere Abiturienten lernen sogar Mathe auswendig nur um ABI zu schaffen, danach alles schon Schnee von gestern.
 
Ne, tut mir Leid, so aber nicht.
 
Aber interessante Reaktionen auf jeden Fall.
 
Mehrheit der Bürger haben keine Ahnung von Geldmanagement. Das Volk ist so stark verschuldet, wie noch nie in der Geschichte. Das sagt wohl alles über die WBS, AES und Co. aus.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Über das Internet lässt sich völlig legal und ohne langen täglichen Aufwand Geld generieren. Muss man nur entsprechend angeben, sofern man sauber agieren will.

Das ganze hat nur drei Fette Nachteile:
1. Es geht NICHT schnell und mühelos.
2. Man wird NICHT von heute auf morgen „phat rich“.
3. Mit geschnorrten oder ergaunerten neuen Nikes kann man auf Instaaahhh viel mehr „likes“ abstauben als mit „doofe Tabellen lesen“, „stundenlang nöördsss beim Erklären zuschauen“, da muss man ja das Gehirn einschalten UND die nerds haben meist kein Sixpack/flotte Sprüche/knappe Bikinis an.

Na ja, angesichts dieser harten kapitalistischen Diskriminierung ist es ja kein Wunder…die bösen erfolgreichen Menschen haben denen ja voll krass die Zukunft verbaut. Oder sowas.

Last edited 1 Jahr zuvor by 447
Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Ähm, auch hier – nein.

Siehe bitte meinen anderen post dazu.

Und – SH macht das seit über 30 Jahren. Das Fach hat nur inzwischen mehrmals den Namen gewechselt.

Staatliche Schule übrigens.

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Nein, so einfach ist es leider nicht.
 
Ein paar Themen hin und wieder durch bestimmten Fächer hauptsächlich für die Note ist und bleibt ohne Substanz und das können wir leider live beobachten.

Mondmatt
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Irgendwie lassen Sie mich ratlos zurück.

Sie betonen hier vehement, dass Kenntnisse zum „Geldmanagement (?)“ nicht in 2-3 Unterrichtstunden über 2 bis 3 Jahre dauerhaft vermittelt werden könnten.

Genau das ist aber das Wesen von Schulunterricht. Grundkenntnisse in mehreren Wochenstunden über mehrere Jahre hinweg aufbauen.

Bei so komplexen Themen wie Geldmanagement muss das praktische Einüben der Anwendung dieser Grundkenntnisse dauerhaft im privaten Umfeld der Schüler erfolgen.
Wenn die Eltern als Umfeld kein Interesse an so was haben, dann versickern Teile des in der Schule erlernten Stoffs eben wieder. Daher immer wieder die alte Behauptung, dass das Elternhaus maßgeblichen Erfolg auf die Bildungschancen hat.

Traurige Wahrheit. Eltern sind nicht raus bei Bildung und Erziehung.

Was erwarten sie denn z.B. von mir als Lehrer?

Soll ich die Schüler nach Schulschluss und am Wochenende mit zu meiner Familie nehmen, damit sie dort live sehen wie das erlernte Wissen zu einem Thema (z.B. Geldmanagement) von mir in meinem Privatleben angewendet wird?
Seht mal her, das ist mein Kontoauszug, das ist mein Haushaltsbuch und jetzt gehen wir los und machen den Wocheneinkauf…

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Nicht bei uns im Nordosten.
Da wird AWT auch an staatlichen Schulen unterrichtet.

Against Fremdbetreuung
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ein Tritt in den Allerwertesten würde schon genügen.

SchnauzeVoll
1 Jahr zuvor

Intelligenz hat eine genetische Komponente und ist ein hervorragender Prädikator sowohl für Bildungserfolg als auch Erwerbstätigkeit. Big news.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Das Problem mit dem Recht auf Ganztagsbeschulung ist doch, dass dann gleichzeitig eine hohe Qualität gewährleistet sein muss, damit das Recht auch etwas bringt.
Nur länger in der Schule sein, ändert noch nichts.

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Genau das,
sonst wäre Schule ja Verwahranstalt.

So wird allerdings nie argumentiert.
Es wird doch immer die sogenannte „Bildungsgerechtigkeit“ als Totschlagargument zu Felde getragen.

Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ganztagsschule führt zu mehr Rückenschmerzen und Kurzsichtigkeit. Zudem fehlt den Schülern dann mehr Zeit, um außerhalb der Schule sinnvolle Dinge wie Programmieren, weitere Fremdsprachen oder ehrenamtliche Tätigkeiten zu lernen und auszuüben.

Mo3
1 Jahr zuvor

Die Stichprobe umfasst Kinder Jahrgang 1979 (!!!) – 2001 und daraus schließt man, dass der Ganztag Besserung verspricht ?!? Und warum muss es immer das Studium sein? Vielleicht machen Kinder, die durch Arbeitslosigkeit geprägt sind eher (zunächst) eine Ausbildung um sich abzusichern und vielleicht auch erst später ein Studium finanzieren zu können. Das ist doch nicht schlimm sondern eine ganz normale Biografie.
Außerdem werden Kinder, die durch das Elternhaus gefördert werden, immer bessere Chancen haben, als die, die auf sich allein gestellt sind – ob nun mit Ganztag oder ohne. Ich hoffe auch, dass der Ganztag – zumindest in der Grundschule – freiwillig bleibt, da so lange Schultage bei jüngeren Kindern auch zu Überforderung führen können. Das hängt aber wahrscheinlich auch von der jeweiligen Ausgestaltung ab. Ganztag als Mangelverwaltung wie jetzt wird jedenfalls mehr Schaden anrichten als zusätzlichen Nutzen für einen Großteil der Kinder bringen.

Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor

Das Arbeitskräfteangebot muss verknappt werden, um geringere Arbeitslosenzahlen und höhere Reallöhne zu erreichen. Das stärkt auch die Familien und die Motivation zum Lernen.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

„Die Studie zeigt ein weiteres Mal, wie stark der Bildungserfolg in Deutschland vom Elternhaus abhängt“

Oder:

Die Studie zeigt ein weiteres Mal, wie stark der Bildungserfolg in Deutschland von Abi und Studium abhängend gedeutet wird.

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel
Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Handwerk wird gebraucht, aber nicht wertgeschätzt.

Gibt es Parallelen zu anderen Berufen? Ups!

Konfutse
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

„Die Studie zeigt ein weiteres Mal, wie stark der Bildungserfolg in Deutschland vom Elternhaus abhängt“.
Ich habe noch nie den Eltern meiner Schüler verboten, mal ein Brettspiel mit ihrem Kind zu spielen oder gemeinsam in einem Buch oder in einer Zeitschrift zu schmökern. Oder statt gemeinsam irgendeinen Schund auf der Glotze zu schauen, lehrreiche TV Sendungen für Kinder oder Jugendliche anschauen. Werden Eltern davon abgehalten, mal mit ihren Kindern ins Museum zu gehen? Bei uns sind freitags ab 14:00 Uhr alle städtischen Museen umme. Es gibt wahnsinnig viele Bildungsangebote in vielen Städten, die kostenfrei sind. Zumindest ist es in meiner Stadt so, da kann man wirklich staunen, welch tolle Sachen es gibt. Man muss sich halt mal kümmern. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer!
Wenn es aber darum geht, dass bei erwerbstätigen Eltern deshalb keine Chancengerechtigkeit besteht, dass sie keine Zeit dafür haben, diese Angebote anzunehmen, dann erschließt es sich mir trotzdem nicht, warum die Schule die nachmittägliche Betreuung übernehmen soll. Die kann ja ausgelagert werden. Möglicherweise ist das sogar gewinnbringender fürs Kind. Den ganzen Tag in der Schule hocken? Trauriges Leben!

Carsten60
1 Jahr zuvor

Deutschland hat aber derzeit wenig Arbeitslosigkeit. Wie ist das denn in anderen Ländern mit höherer Arbeitslosigkeit? Dazu gehört auch Finnland, besonders aber Spanien und Griechenland. Und woher wollen die Autoren der Studie nun wissen, dass die Ganztagsschule diesen Effekten wirksam gegensteuert? Die genannten Länder haben doch Ganztagsschulen, oder? Aber empirische Studien über die deutsche Ganztagsschule haben bislang nichts ergeben. Die großen Vorteile sollen wohl mehr herbeigeredet werden.
Logisch wäre eigentlich: Wenn Eltern arbeitslos sind, haben sie mehr Zeit für ihre Kinder und brauchen weniger eine Ganztagsschule.

Melissentee
1 Jahr zuvor

Wenn wir für alles die Ganztagsschule als Lösungen propagieren, sie aber ohne ausreichend Fachkräfte betreiben, halte ich folgende Entwicklungen für wahrscheinlich:

– extrem sinkendes Niveau
– absinken zur Verwahranstalt für alle, die es sich nicht leisten können, ihre Kinder anderweitig betreuen oder beschulen zu lassen
– und sofern gut gemacht, werden die guten Kinder mehr davon profitieren, wie die schwachen, Matthäus-Prinzip

Oder wir müssten bei knappem Fachkräfteangebot eine Entscheidung treffen, wem wir das Angebot zukommen lassen wollen. Politisch sehr heikel: Dem Kind mit Arbeitslosen Eltern (nicht als Fachkraft auf dem Markt, keine Steuerzahler) oder dem Akademikerkind mit zwei voll berufstätigen Eltern. Bei immer weniger Kitapersonal muss man sich das auch fragen. Und was ist mit wohlstansverwahrlosten Kindern?

Und wer legt fest, wer Bedarf hat? Und wie? Über den Beruf/Nicht-Beruf, Erhalt von Bürgergeld, Noten?

Monika, BY
1 Jahr zuvor

„Programme, mit denen wir aus jedem Kind einen Vollakademiker machen, kann es nicht geben“
 
Ich beziehe mich hier an einen alten Artikel, 2018.
 
Natürlich nicht, wir brauchen auch Arbeiter und wir brauchen dumme Konsumenten, die am besten verstehen von Finanzen, Ausgaben, Einnahmen Gleichuung, Geld Verdienen und investieren, nicht sofort ausgeben usw.. eine Null.

Monika, BY
1 Jahr zuvor

„Bei einer Arbeitslosigkeit der Mutter sind die Effekte schwächer oder gar nicht vorhanden.“

Selbstverständlich. Da diese arbeitslose Mutter sehr oft freiwillig arbeitslos sind, um die Schulinder in einem ungerechtem Schulsystem zu unterstützen. Kann es sich aber nicht jeder leisten!
Ja, Studien und ihre Ergebnisse.

Ganztagschule? Niemals.

Konfutse
1 Jahr zuvor

Als Eltern wollten wir immer eine von der Schule unabhängige nachmittägliche Betreuung. Wir wollten immer die Wahl haben, ob Betreuung oder nicht. Unsere Kinder waren in einem ganz hervorragenden Schülerhort, der eine tolle Bereicherung darstellte.
Ich fände es übergriffig, wenn der Staat meint, er müsse darüber bestimmen, ob ein Kind ganztags in die Schule geht; hier würde in mein Erziehungsrecht und meine Erziehungspflicht eingegriffen.
Wenn es aber darum geht, dass Kinder in den Ganztag „dürfen“, dann erschließt es mir nicht, dass die „Betreuung“ in und an der Schule stattfinden soll: Gibt es dann dort für Ganztagkinder aufgrund der Chancengleichheit oder -ungleichheit dann mehr Bildung durch Lehrer? Wäre das dann nicht ungerecht?
Oder geht es, wie oben schon genannt, schlicht um Verwahrung, weg vom Elternhaus, weil das besser ist fürs Kind?
Völlig verlogene politische Diskussion!

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Konfutse

Der Punkt ist, dass man in diesem Land immer für alle gültige Regeln beschließen muss. Man kann also keinen verpflichtenden Ganztag für bestimmte Schüler*innen, die es besonders notwendig haben, einführen. Auch wenn das der Chancengleichheit dienen würde, ist es nicht möglich. Man darf es noch nicht einmal so begründen, wenn man das als Politiker*in vorantreiben wollte. Und deshalb fordern diejenigen, die so etwas wollen, immer den Ganztag für alle. Logisch.
Natürlich wäre es für so einige Kids besser, weg vom Elternhaus zu sein. Das wäre keine Verwahrung, sondern Schadensbegrenzung. Leider haben wir doch zunehmend Fälle von komplett hilflosen Eltern, die ihr eigenes Leben nicht auf die Reihe kriegen. Und deshalb haben deren Kinder auch weniger Perspektiven.
Jetzt kann man sich hinstellen und von diesen Eltern verlangen, sich doch so zu verhalten, wie es die meisten tun, was hier im Forum ja andauernd passiert. Das zu fordern bringt aber herzlich wenig, weil die sich einfach nicht ändern können. Leider müssen das deren Kinder ausbaden, weil man solche Eingriffe per se nicht will.
Die Begründung lautet immer „Die Eltern müssen …“. Niemand schreibt hier, was passiert, wenn die Eltern nicht tun, was sie müssten.
Es kann keine Chancengleichheit geben, wenn man Menschen nicht auch zu ihrem Glück zwingt. …

Pit2018
1 Jahr zuvor

Alle elterlichen Verhältnisse prägen Kinder fürs spätere Leben und nicht nur fürs berufliche . Welch eine Binsenweisheit!

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor

Mein Mann hat ein Abi mit 1,0…..und ist Hausmann….. Führt also nur ein kleines erfolgreiches Familienunternehmen…. Was sagt mir das jetzt für die Studie?

Sandra
1 Jahr zuvor

Gibt es eine Studie die nachweist, dass Ganztagsschulen der Erkenntnis entgegenwirken, dass die Arbeitslosigkeit der Eltern sich nachhaltig auf die Bildungschancen der Kinder auswirkt?
Das Elternhaus ist bislang nachweislich die Sozialisationsinstanz, die den größten Einfluss auf die Entwicklung der Kind hat.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sandra

Ganztagsschule bedeutet mitnichten, dass Kids mehr Unterricht und Lernzeit haben. Es bedeutet nur, dass sie länger an dem Ort verweilen. Es wird gegessen und ggf. an AG teilgenommen. An gebundenen Ganztagsschulen gibt es in der Regel vormittags weniger Unterrichtszeit (als an Halbtagsschulen), dann eine lange Pause und dann wieder Unterricht. Z.B. so: 1.-5. Unterricht, dann 1 – 1,5 Zeitstunden Pause und danach noch einmal zwei Std. Unterricht.
Das ist sinnfrei, wenn man benachteiligten Kids tatsächlich helfen will, sich zu verbessern/mehr zu lernen.

Saskia
1 Jahr zuvor

Ich sehe die Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung skeptisch und habe den Eindruck, dass nur herausgefunden wurde, was als Wunschergebnis von vornherein klar war, .

Bei interessengeleiteten Studien spielt bekanntlich der Auftraggeber eine entscheidende Rolle, und dass die Wirtschaft derzeit fieberhaft nach Arbeitskräften sucht, weiß jeder.
Es wird behauptet, dass Grundschulkinder „seltener (Fach-)Abitur machen, wenn ein Elternteil arbeitslos war – und zwar auch dann, wenn die Situation lange zurück liegt.“
Das würde bedeuten, dass jedes Elternteil, das zu Hause bleibt, seinen 6 bis 10jährigen Kindern in ihrer späteren Bildungskarriere schadet oder schaden kann. Wenn also nicht beide Elternteile berufstätig sind, haben diese Kinder für ihr eigenes späteres Berufsleben ein frühzeitig erworbenes und durch die Eltern verschuldetes Handicap.

Das Studienergebnis vermittelt die Botschaft: Liebe Eltern, wenn ihr es gut meint mit euren Kindern, dann geht beide arbeiten und bemüht euch auch beide um einen Arbeitsplatz! Wenn nur einer arbeitet, besteht die Gefahr, dass euer Kind später Nachteile in seiner Bildungskarriere hat.
Hier wird Druck auf Eltern ausgeübt, vor allem Mütter, die noch ein traditionelles Familienleben führen und mehr für ihre Kinder da sein wollen. Ihnen wird mit einer „wissenschaftlichen“ Studie ein schlechtes Gewissen eingeredet, und „Wissenschaft“ ist nur schwer zu widerlegen.

Das alles hatten wir schon schon vor Jahren, als Studien sogar „bewiesen“, dass Kleinstkinder im Windelalter daheim zu wenig Bildung erfuhren und darum in die Hände professioneller Krippenbetreuung gehörten. Den Müttern wurde derweil geraten, besser einer Berufstätigkeit nachzugehen, anstatt am heimischen Herd geistig zu verkümmern und einen Karriereknick zu riskieren.

Was seit Jahren allen Enstes zum angeblichen Wohl der Kinder angeraten wird, ist nur noch zum Heulen.

Konfutse
1 Jahr zuvor
Antwortet  Saskia

„Ich sehe die Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung skeptisch und habe den Eindruck, dass nur herausgefunden wurde, was als Wunschergebnis von vornherein klar war, .“
Jep. Das gilt auch für die Ergebnisse der SWK….

Karamelle
1 Jahr zuvor

Liebe (verbeamtete) Lehrer,
hört auf, über Themen zu urteilen, von denen ihr KEINE AHNUNG habt.
Seid froh, dass ihr keine Existenzängste haben müßt, dass ihr es nicht kennt, nicht schlafen zu können vor Angst, sozial stigmatisiert zu werden, umziehen zu müssen für irgendeine Arbeit und das Kind aus seinem gewohnten Umfeld reissen zu müssen. Schätzt euch glücklich, dass ihr nicht bangen müsst, wie negativ sich eine Lücke im Lebenslauf auswirkt. Seid dankbar, dass ihr nicht bei einem neuen Job zittert, die Probezeit zu überstehen (weil die Stelle vielleicht wieder gestrichen wird, weil es dem Unternehmen nicht gut geht).
Freut Euch, dass ihr nicht von ALG leben müsst. Egal wie lange oder kurz.
Seid euch einfach eurer komfortablen Situation bewusst. Labert nicht darüber, „wer sich doch dann selbst um die Kinder kümmern kann“ oder „den armen Lehrern noch mehr Arbeit macht“.
Haltet einfach die Klappe macht Euren Job, der Euch bombensicher ist und jeden Monat eine bemerkenswerte Geldsumme aufs Konto spült!

Konfutse
1 Jahr zuvor
Antwortet  Karamelle

Doch, ich denke, sehr viele Lehrer machen ihren Job. So wie viele Eltern auch. Klar, Sie haben schon recht, wenn Sie sagen, uns Lehrern ginge es gut und wir haben einen sicheren Job. Auf jeden Fall. Oft jammern wir auf hohem Niveau. Trotzdem denke ich, dass auch Menschen, die mit ALG leben müssen, die Existenzangst haben, die wenig Geld zur Verfügung haben, sich abends mal für ne 1/2 Stunde mit ihrem Kind hinsetzen und etwas „für die Bildung“ tun können. Ja, die Angst und Sorge belastet enorm, bestimmt den ganzen Tag; ich vermag es mir wahrscheinlich nicht wirklich vorstellen zu können, aber dennoch….. vorlesen, gemeinsam etwas (gescheites) im Fernsehen schauen (einen TV wird es bestimmt auch in präkeren Familien geben), Podcasts hören, Brettspiele spielen … das ist bestimmt ein kleines bisschen möglich, denke ich. Und durchaus wirksam!

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Karamelle

Nö.

Die „komfortable“ Situation hat man sich dadurch verdient, sich richtig zu verhalten, Mühen in Kauf zu nehmen, sich zu qualifizieren und richtig zu wirtschaften.

Dass Leute wie Sie es sich trauen, den Futtergebern noch mit einem „Haltet die Klappe“ den Mund verbieten zu wollen zeigt, wie viel hier (gewollt, muss man natürlich dazu sagen) falsch läuft.

Kriegen Sie ihr Leben in den Griff.

moi aussi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Karamelle

Hallo Karamelle,
doch – alles genau so erlebt. Ist in meinem Job und bei meinem Klientel oft hilfreich.
Auch schon mal daran gedacht?

TschinavonMauzen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Karamelle

Ich äussere mich Mal als Erzieherin dazu, auch wenn ich nicht verbeamtet bin und keine bemerkenswerte Geldsumme monatlich auf mein Konto fließt. Trotzdem könnte man in Zeiten des Erziehermangels von einem bombenfesten Job reden. Klar ich kann mir die Stellen aussuchen. Ob es derzeit eine Freude ist, bei dem Personalmangel als päd. Fachkraft zu arbeiten ist eine andere Frage. Und da muss ich nun eine Lanze für meine Lehrer -KollegInnen brechen. Von außen mag unsere berufliche Tätigkeit leicht und schön aussehen. Das ist sie zum Glück auch teilweise noch. Ein reines Zuckerschlecken ist es trotzdem nicht. Denn ja vieles was früher selbstverständlich Aufgabe des Elternhauses war, muss heute mit viel zu wenig Personal von Kita und Schule mit erledigt werden. Da muss man den Eltern hinterher rennen, damit sie dem Kind neue Schuhe kaufen und da rede ich nicht von Eltern mit wenig Einkommen, darauf aufmerksam machen dass es bei dem 3 einhalbjährigen vielleicht Mal gut wäre mit dem Toilettentraining zu beginnen usw. Natürlich sehe ich es als meine Aufgabe Kindern Basics beizubringen. Wenn aber Kinder nur in der Kita ein Messer zum Essen schneiden in der Hand halten oder basteln üben, mache ich mir schon Gedanken wie das später Mal werden soll. Ich habe Zeit mit 10 Kindern das Aus- und Anziehen zu üben. Aber in der Grundschule bleibt mit 30 Kindern, nicht die Zeit allen die Schuhe zu zubinden und die Jacken zuzumachen. Wir sehen uns eben leider mit vielen Dingen konfrontiert die im Elternhaus versäumt werden. Und ja diese nehmen immer mehr Zeit in Anspruch, sodass gerade bei Personalmangel der eigentliche Bildungsauftrag verloren geht. Wenn dann Bildungsstudien schlechte Ergebnisse bringen, schaut man letztlich auf die Kita und legt noch einen Batzen drauf was dort nun auch geübt werden soll. In der Schule ebenso. Und bei allem Verständnis für arbeitende oder nicht arbeitenden Eltern Frage ich mich doch ob es so gut ist alle Erziehungsbasics outzusourcen um die armen Eltern zu entlasten, die es entweder vor lauter Arbeit oder aufgrund von allgemeiner Lebensüberforderung nicht schaffen ihre Kinder zu unterstützen oder sich ausreichend um sie zu kümmern. Da läuft was in unserer Gesellschaft gewaltig schief und das zeigt sich uns ErzieherInnen und LehrerInnen besonders deutlich. Und ich persönlich werde nicht darüber schweigen, den für mich zählt zu oberst das Wohl der Kinder. Und in Zeiten wie diesen möchte ich vielen Menschen mit Kinderwunsch zu rufen „Gebt acht, was ihr euch wünscht. Es könnte anders werden als gedacht.“ Denn allzu oft habe ich den Eindruck, dass Kinder haben einerseits romantisiert dargestellt wird und viele Menschen Kinder bekommen weil es bei der Momfluencerin ja so leicht aussieht. Dann aber kommt das böse Erwachen, denn Eltern sein macht nicht immer Spaß sondern ist wirklich viel Arbeit, anstrengend und Kräfte zehrend noch dazu. Und natürlich wird es richtig übel wenn man dann noch Job und Haushalt dazu kommen. Eines davon wird immer Mal wieder auf der Strecke bleiben…aber ob es immer die Kinder sein müssen?

Konfutse
1 Jahr zuvor
Antwortet  TschinavonMauzen

Schön gesprochen!

Lera
1 Jahr zuvor

Mimimi, Bildungsgerechtigkeit, legt mal ne neue Platte auf.

Der methodische Ansatz hier war, etwas über die Wirklichkeit aussagen zu wollen, ohne einmal aus dem Fenster zu schauen – nur auf der Basis abstrakter, formaler Kennzahlen, die irgendwer irgendwann irgendwie „erhoben“ hat. Diese Zahlen lassen sich dann – das ist meine Erfahrung mit quantitativer Sozialforschung – auf die eine oder auch die andere Weise „auswerten“ – je nach „Erkenntnisinteresse“.