Wüst (CDU) mahnt CDU: „Manche Kinder brauchen Unterstützung durch den Staat“

26

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat sich kurz vor dem Grundsatzkonvent seiner Partei für eine bessere Förderung von Kindern ausgesprochen. «Es geht um Betreuung, Bildung und Sprachförderung als allererste», sagte Wüst der «Rheinischen Post». Mit Blick auf die CDU mahnt er ein moderneres Familienbild an.

Mahnt ein moderneres Familienbild an: Hendrik Wüst (CDU). Foto: Land NRW / Tobias Koch

«Wenn Kinder in der Grundschule nicht verstehen, was die Lehrerinnen und Lehrer sagen, dann ist Bildung am Ende, bevor sie richtig angefangen hat.» Deshalb müsse alles daran gesetzt werden, dass an den Grundschulen die Lehrerbesetzung besser werde. «Diese Kinder sind die Zukunft dieses Landes und deswegen dürfen wir sie nicht allein lassen.»

An diesem Samstag will die CDU mit einem großen Konvent in Berlin den nächsten Schritt zur Entwicklung ihres neuen Grundsatzprogramms gehen. Die Diskussionen des Konvents sollen auch in das neue Grundsatzprogramm einfließen. Ein Bundesparteitag Anfang Mai kommenden Jahres soll das Programm endgültig beschließen.

Wüst sprach sich zudem für ein moderneres Familienbild seiner Partei aus. «Es gilt „Family first“. Wir müssen Entscheidungen zuerst mit Blick auf die Familien treffen und sie stärken, wo immer wir können.» Dazu gehöre auch, anzuerkennen, dass manche Familien ihren Kindern nicht die Hilfe geben könnten, die sie bräuchten.

Das bedeute auch, sich als CDU ein Stück weit vom Idealbild zu verabschieden, dass die Familie der alleinige Ort sei, wo Kinder die Unterstützung bekommen könnten, die sie bräuchten. «Manche Kinder brauchen auch eine Unterstützung durch den Staat.» Wüst: «Wir müssen uns an der Realität orientieren, nicht an Wunschbildern.» News4teachers / mit Material der dpa

CDU will verpflichtende Sprachförderung in Kitas (das hat allerdings einen Haken)

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

26 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Gelbe Tulpe
10 Monate zuvor

Die CDU ist ja auch nur eine wirtschaftsliberale Partei. Da viele junge Leute kaum mehr für den größten Teil des Arbeitsmarkt mehr zu gebrauchen sind, muss jetzt im Interesse der Arbeitgeber der Staat mehr Erziehungsarbeit übernehmen. Das Manöver ist leicht durchschaubar.

DerechteNorden
10 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Ich bin nun wirklich kein CDU-Fan, aber auch in der Partei gibt es ganz normale Menschen, die nicht immer nur die Interessen der AG sehen.
Und er hat doch recht, oder nicht?

447
10 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wüst ist quasi der Minimerkel, also eine Art SPD-Grün-Mix im CDU-Gewand.

So auch hier.
Das seine Äußerung in diesem Fall richtig ist, mag wohl sein – ist aber im Kontext von Bildung ungefähr so relevant wie „447 ermahnt Autofahrer, nicht unnötig zu hupen, denn unnötiges Hupen stört andere.“

SoBitter
10 Monate zuvor
Antwortet  447

Ihre Denke ist sehr verstörend für einen angeblich so gebildeten Lehrkörper.

447
10 Monate zuvor
Antwortet  SoBitter

Im Safe space sind Sie sicher. Alles wird gut.

Georg
10 Monate zuvor
Antwortet  SoBitter

Wieso führen Sie Ihre Bewertung nicht mit ausführlichen Begründungen aus? Das wäre sehr hilfreich.

DerechteNorden
10 Monate zuvor
Antwortet  447

Wir haben in SH auch einen eher pragmatischen (nicht ideologischen) CDU-MP. Aber ich bin froh darüber, dass sich einige doch weiterentwickeln und Notwendigkeiten einsehen.
Nur weil Sie es doof finden, dass jemand von der CDU solche sinnvollen Positionen einnimmt, bedeutet es noch lange nicht, dass es irrelevant ist. Im Gegenteil, würde ich in diesem Fall sogar sagen.

Teacher Sachsen
10 Monate zuvor

Gerade die CDU verhindert seit Jahrzehnten eine gerechte und faire Bildungspolitik. Ohne eine flächendeckende Gesamtschule bleiben immer die Kinder von Alleinerziehenden, von Migranten und von bildungsfernen Haushalten auf der Strecke.
Gerade die CDU hat in ihrer parteipolitischen DNA die Devise:Spiel nicht mit den Schmuddelkindern.
Auf die Inklusionsbremse tritt man auch.
Völlig absurd, die CDU zu wählen, wer Bildungsgerechtigkeit will.

Teacher Sachsen
10 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Sachsen

Schreibfehler. Ich meinte flächendeckende Ganztagsschule. Aber eine Gesamtschule ist dennoch die beste Wahl. Unter Abschaffung der Gymnasien.

447
10 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Sachsen

Tolle Idee, irgendwie müssen Privatschulen ja attraktiver werden und Werbung ist teuer.

Indra Rupp
10 Monate zuvor
Antwortet  447

Die könnte man auch verpflichten, soziale Verantwortung zu übernehmen, zB einen angemessenen Anteil Flüchtlinge aufzunehmen.

D.D.
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Zahlt dann der Staat das Schulgeld? Wenn der Staat zahlt, übernimmt er dann die Kosten für alle Transferleistungsempfänger, oder müssen das Flüchtlinge sein? Möchten die Flüchtlinge aufgenommen werden, oder entscheidet das der Staat?

DerechteNorden
10 Monate zuvor
Antwortet  447

447, Viele Privatschulen sind Gesamtschulen. Dort kann man sehen, dass es sehr wohl funktioniert, wenn es nur kleine Lerngruppen gibt.
Falls nun alle möglichen Eltern ihre Kids an Privatschulen anmeldeten, um einem Gesamtschulkonzept zu entgehen, hätte das ja vielleicht irgendwann zur Folge, dass es genau anders herum ist: übervolle Privatschulen und staatliche Gesamt- bzw. Gemeinschaftsschulen mit kleinen Lerngruppen.
Von mir aus gern!

Indra Rupp
10 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Sachsen

Genau! Wenn ein Großteil der „Starken“ sich aus allen sozialen Herausforderungen heraushalten kann, ist es kein Wunder, wenn es nicht klappt. Nur die Realschule mit der Hauptschule zusammen zu legen reicht nicht.

Pälzer
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Das Zusammenlegen der Realschulen mit den Hauptschulen hat in RP praktisch die Realschule abgeschafft. Das sagten mir die Lehrer an einer ebensolchen.

Sven A.
10 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Sachsen

Oh, dann muss ich der Schulleitung am Gymnasium sagen, dass sie endlich das Schild „Kinder von Alleinerziehenden, von Migranten und von bildungsfernen Haushalten müssen leider draußen bleiben“ abnehmen sollen.

Spaß beiseite: es ist schlicht Unsinn, was Sie geschrieben haben. Jedes Kind kann auf das Gymnasium, wenn es die grundlegende Ansprüche (und die sind mittlerweile schon viel zu niedrig) erfüllt, ja, selbst dann, wenn es die nicht erfüllt.

Alex
10 Monate zuvor

Man beachte, dass „Betreuung“ an erster Stelle steht.

Dil Uhlenspiegel
10 Monate zuvor

«Wir müssen uns an der Realität orientieren, nicht an Wunschbildern.»
Also sind Visionen jetzt wieder out, ok.

Last edited 10 Monate zuvor by Dil Uhlenspiegel
Monika, BY
10 Monate zuvor

Grundschulkinder brauchen schon im Kindergarten angefangen zu schreiben, lesen und rechnen, wie z.B. in der Ukraine und vielen anderen Ländern.
 
Gymnasialschüler brauchen wöchentlich drei Tage frei, statt nur zwei, um den ganzen Stoff zu bewältigen, die sie sich ohnehin alleine erarbeiten müssen.
 
Den Real- und Hauptschülern, besonders Hauptschüler, soll man aufhören zu stigmatisieren.
 
Alles andere ist Quatsch. Leere Gespräche.

Marion
10 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Nein, Kinder müssen nicht schon im Kindergarten anfangen zu schreiben, zu lesen und zu rechnen.
Sie müssen aber im Kindergarten (und im Elternhaus), die Basisfertigkeiten entwickeln, die sie brauchen, um später in der Grundschule Schreiben, Lesen und Rechnen lernen zu können.

Monika, BY
10 Monate zuvor
Antwortet  Marion

Behauptet eine deutsche Lehrerin, nicht?. Nun, was kann man weiter noch dazu sagen.
Nein, tun sie nicht – sie sollten aber meine liebe Marion.
 
Kuschelpädagogik ganz bis zur 3. Klasse GS und dann – ganz über Nacht ab 3. Klasse sollen die Kinder ganz reif und erwachsen sein – ist falsch bzw. sehr schädlich für die Kinder.
 
Viele Kinder brechen an diesem rigiden und Schock-Therapie Schulsystem zusammen, merkt ihr das wirklich nicht? Oder wollt ihr es nicht merken?

Viele Länder haben viel gesundere und eigentlich effizientere Schulsysteme. Warum haben Deutsche so ein großes Problem damit es zu akzeptieren, dass sie vieles doch falsch machen, ist mir immer noch ein Rätsel.

Last edited 10 Monate zuvor by Monika, BY
Marie
10 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

„Kuschelpädagogik bis Klasse 3“ ist – mit Verlaub gesagt – vollkommener Blödsinn aus dem Reich der Legenden. Wir arbeiten ab Klasse 1. Das könnten wir natürlich besser, wenn die Vorläuferfähigkeiten ( und dazu zählen eben NICHT lesen, rechnen, schreiben) bei allen Kindern aufbaufähig da wären.

Marion
10 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Weder bin ich Lehrerin noch habe ich irgendetwas von „Kuschelpädagogik“ bis zur dritten Klasse geschrieben.

Monika, BY
10 Monate zuvor
Antwortet  Marion

Und, ja, richtig, aber das galt vor vielen Jahren, wenn die meisten Mütter noch nicht in der Arbeitswelt tätig waren.
 
Das galt auch, vor vielen Jahren, wenn wir keine Internet Tech hatten und keine KI und die Ansprüche und Erwartungen von Kindern und jungen Menschen auf einem wesentlich niedrigen Niveau waren.

Monika, BY
10 Monate zuvor
Antwortet  Marion

Noch vor 50 Jahren haben sich eigene Häuser Eltern mit 4 Kinder und mit Hauptschulabschluss gebaut. Heute können sich Eltern mit einem Kind und mit zwei UNI-Abschlüsse es nicht mehr leisten.

Claudia
10 Monate zuvor

Manche Kinder… inzwischen leider plus 30% … sprachlich verstörend und massiv verschleiernd, aber so erwartet man das von Politik heute schon… lassen wir ihn Lösungen finden…