Keinen Bock auf Arbeit? „Diese Lehrer-Werbekampagne ist gründlich missglückt“

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Der Kommunikationswissenschaftler Frank Brettschneider hat die neue Werbekampagne des Landes Baden-Württemberg zur Lehrergewinnung kritisiert. «Ich halte die Kampagne für gründlich missglückt», sagte der Professor der Universität Hohenheim in Stuttgart. Es sei schon richtig, dass das Ziel einer Werbekampagne Aufmerksamkeit sei. «Wenn ich die Aufmerksamkeit gewonnen habe, muss aber eine Botschaft folgen. Und diese Botschaft ist gar nicht gut», sagte Brettschneider. Das meinen auch die Lehrerverbände.

So sieht der Berufsalltag von Lehrerinnen und Lehrer garantiert nicht aus – auch wenn manche das meinen (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Mit der Werbekampagne will das Kultusministerium nach Angaben eines Sprechers «Menschen mit Berufserfahrung und einer geeigneten Bildungsbiografie, die sich vorstellen können, ihrem Leben eine neue Perspektive zu geben» für den Lehrerberuf gewinnen. Auf einem Großplakat am Stuttgarter Flughafen heißt es: «Gelandet und gar keinen Bock auf Arbeit morgen? Mach was dir Spaß macht und werde Lehrer*in.» Lehrerverbände empören sich über die Kampagne und werfen dem Kultusministerium eine Geringschätzung des Lehrerberufs vor.

«Man wusste vor dieser Kampagne nicht, wie viel Blödheit auf ein einziges Plakat passt», teilte Karin Broszat, Vorsitzende des Realschullehrerverbands mit. Der Vorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, sagte: «Das Plakat ist eine Beleidigung für alle Lehrerinnen und Lehrer im Land. Es ist ein Schlag ins Gesicht für alle Lehrkräfte, die in drei Jahren Corona-Pandemie bis zur Erschöpfung gearbeitet haben.» Das Niveau der Kampagne sei unsäglich. «Dies ist eine Unverfrorenheit, die uns schlicht sprachlos macht», sagte Brand.

«Noch wichtiger, als neue Lehrerinnen und Lehrer zu gewinnen, ist es, die wertzuschätzen, die schon da sind»

«Die Lehrkräfte, die trotz massiver Belastungen allwöchentlich mit Nacht- und Sonntagsarbeit ihr Bestes gaben, fühlt sich durch diese Kampagne nach Strich und Faden verhöhnt», kritisierte der Vorsitzende des Philologenverbands Ralf Scholl. Statt Geld für provokative Werbung auszugeben, solle das Kultusministerium lieber die Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte verbessern. «Dann würde der Lehrerberuf auch wieder interessant genug für wirklich motivierte Studienanfänger», so Scholl.

Es gebe in Teilen der Bevölkerung noch immer den Eindruck, dass Lehrerinnen und Lehrer ständig Urlaub hätten, bestätigt Brettschneider. «Das wird durch die Kampagne verstärkt – und das schadet der Reputation des Absenders und des Berufs», so der Kommunikationswissenschaftler. «Das war keine gute Idee.»

Es spiele auch keine Rolle, welche Botschaft das Kultusministerium eigentlich vermitteln wolle. «Es geht nicht darum, ob das Ministerium Lehrerinnen und Lehrer beleidigen wollte oder nicht, sondern nur darum, ob die Lehrerinnen und Lehrer sich beleidigt fühlen», so der Wissenschaftler. Das sollte man aus Brettschneiders Sicht vor einer Werbekampagne überprüfen. «Noch wichtiger, als neue Lehrerinnen und Lehrer zu gewinnen, ist es, die wertzuschätzen, die schon da sind.»

«Wir wissen um die enormen Leistungen und den täglichen Einsatz unserer Lehrkräfte. Auf die Idee, dass Lehrkräfte faul seien, kommt hier überhaupt niemand»

Das Kultusministerium verteidigt die Kampagne. Diese richte sich ausdrücklich an eine Zielgruppe, die derzeit noch nicht als Lehrerin oder Lehrer arbeite – und funktioniere. «Bereits nach der ersten Woche hatten wir über die Landingpage der Kampagne 8000 Weiterleitungen auf unsere Webseite zur Lehrkräfteeinstellung», sagte ein Sprecher des Ministeriums. Zudem sei ein deutlicher Anstieg bei den Anmeldungen auf einem Portal für Vertretungslehrkräfte zu beobachten. Von Mitte Juli bis Anfang August hätten sich dort 370 Bewerberinnen und Bewerber registriert. Im Vorjahreszeitraum seien es etwa 100 gewesen.

Die Kritik der Verbände, das Land beleidige mit der Kampagne Lehrkräfte, wies der Sprecher zurück: «Wir wissen um die enormen Leistungen und den täglichen Einsatz unserer Lehrkräfte. Auf die Idee, dass Lehrkräfte faul seien, kommt hier überhaupt niemand.» Man wolle einfach mehr Lehrkräfte gewinnen und sei sich da auch mit den Verbänden einig. «Und dafür ist die Kampagne ein Mittel», sagte der Sprecher.

Für grundsätzlich richtig hält die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die Kampagne des Landes. Es sei schade, aber auch nachvollziehbar, dass etliche Lehrkräfte die Kampagne in den falschen Hals bekommen hätten, sagte die Landesvorsitzende Monika Stein. Um für den Beruf zu werben, regt die Gewerkschaft an, auch Referendarinnen und Referendare über die Sommerferien zu bezahlen oder die Besoldung von Grund- und Hauptschullehrern anzuheben.

Der SPD-Bildungsexperte Stefan Fulst-Blei forderte hingegen von Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) eine Entschuldigung bei den Lehrerinnen und Lehrern im Land. Die Kampagne sei ein «verantwortungsloses Spiel mit Vorurteilen». News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers heiß diskutiert:

„Keinen Bock auf Arbeit? Dann werde doch Lehrer*in!“ Empörung über Werbekampagne

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Einer
8 Monate zuvor

Wer seine Angestellten so behandelt muss sich nicht wundern, wenn er keine Nachwuchskräfte findet. Eine absolute Unverschämtheit.

Wenn ich im nächsten Leben kein Bock auf Arbeit habe, dann werde ich Beamter im KuMi oder irgendeiner Kreisbehörde. Da kann ich mich darüber aufregen, dass jemand seine Mülltonne nicht ordentlich befüllt hat oder etwas vergleichbar wichtiges.

Micky
8 Monate zuvor
Antwortet  Einer

Zumal ja die Alterskohorte angespochen werden soll, die mit ständigem Lehrerbashing aufgewachsen ist. Sollte das über die Coronazeit in Vergessenheit geraten sein, erinnert man sich nun wieder, dass Lehrer allemal für einen gröhlenden Schenkelklopfer gut sind. Hat schon Spaß gemacht, damals in der Schule (wenn auch eher nicht den Lehrern). Nichts wie hin, sagen sich die gut ausgebildeten, engagierten jungen Leute, ist doch lustig, für den Rest des Lebens den Watschenaugust zu geben.

Super Aktion, so zielgruppengerecht. Junge Leute wollen in ihrem Beruf doch gar nicht ernst genommen werden, oder?

Bayer
8 Monate zuvor

«Noch wichtiger, als neue Lehrerinnen und Lehrer zu gewinnen, ist es, die wertzuschätzen, die schon da sind»

Wenn die nämlich Dienst nach Vorschrift machen oder seit Neuem
> Dienst nach Plakat ( wie vom Ministerium gewünscht )

helfen auch die am Flughafen Eingefangenen nicht mehr.

Ich befürchte, dieser vonoben-fauxpas
geht gerade nach hinten los und wird lange lange negativ nachwirken.

Manu
8 Monate zuvor

da mal lieber bei unseren Homeoffice Freunden und 4 Tage Woche Bekannten nachhaken.
Koch zb 5 Tage Woche, woanders 4 wechselt.
Manche Berufe werden derzeit sehr unattraktiv.
montags und freitags sind die zuhause Arbeit Tage.
Leher fahren dann schön zur Schule 5-6 Tage die Woche.

joedoe
8 Monate zuvor

Natürlich reden Leute über die Kampagne. Klingt ja auch geil. Man hat es ja eh immer gewusst mit halbtags und ständig Ferien. Jetzt sogar offiziell behördlich. Die Frage ist nur, ob man diese Kandidaten dann wirklich haben will. Wenn ja, kein Thema. Dann soll sich aber auch niemand über sinkende Niveaus sowohl bei Lehrern als auch Schülern wundern… und warum die BRD viele Basics nicht mal mehr auf die Kette kriegt…

Dil Uhlenspiegel
8 Monate zuvor

Na also, alles gar nicht böse gemeint.
Wir halten also fest: Kein Bock auf Arbeit + Spaß + Lehrer*in.

Arne
8 Monate zuvor

Es wäre kaum verwunderlich, wenn die, die sich schon seit Jahren in diesem Beruf zum Wohle der Schülerinnen/Schüler verdient machen, nach dieser Dankesaktion des Landes keinen Bock mehr auf diesen Dienstherrn hätten.
Wenn mir die Jugendlichen nicht so sehr am Herzen liegen würden, hätte ich schon lange „den Bettel hingeschmissen“.
Kann man den Stuttgartern nicht mal einen Knigge-Kurs verordnen?

Rainer Zufall
8 Monate zuvor

Spielt jemand Bildungsbingo in den Bundesländern?
Bayern vergraulte mit aggressivem Abwerben und die dortige Landesregierung biederte sich bei Wissenschaftsgegnern an, BW untergräbt die eigenen Lehrkräft mit grottenschlechter Werbung, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern profilieren sich mit Sprachverboten…

Habe ich etwas vergessen?

Tim Bullerbü
8 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Niedersachsen hatte vor einigen Jahren mal kurz versucht, die Regeln zum Abbau von tausenden Stunden Mehrarbeit zu ändern.
Da gingen zum Glück…nein, nicht die Verbände, sondern die Schulpersonalräte auf die Barrikaden.
In dieser Zeit haben wir in Nds. viel gelernt. Und noch mehr behalten.

Arne
8 Monate zuvor

Die Leute brauchen natürlich nicht nur einen Knigge-, sondern auch einen Zeichensetzungeskurs. Zwei fehlende Kommas in einem so kurzen Text würden wir unsern Schülern um die Ohren hauen…

dauerlüfterin
8 Monate zuvor
Antwortet  Arne

Wenn es nicht um Kompetenz sondern um Parteibuch geht, kommt halt sowas raus…
(Schön blöd, dass man es nicht mal an ein Lektorat gibt, wenn man es selbst nicht kann. Vermutlich haben die kein Bewusstsein für ihre Zeichensetzungsschwäche).

Ich_bin_neu_hier
8 Monate zuvor
Antwortet  Arne

Meine Vermutung (bzw. Befürchtung) ist, dass man bewusst sprachlich zielgruppenspezifisch gestaltet hat – nur muss man sich dann verblüfft bis entsetzt fragen: wer war da eigentlich die Zielgruppe?

Marie
8 Monate zuvor

Um für den Beruf zu werben, regt die Gewerkschaft an, auch Referendarinnen und Referendare über die Sommerferien zu bezahlen.“ Ich mag mich ja irren, aber werden Referendare nicht sowieso durchgängig bezahlt?

Ragnar Danneskjoeld
8 Monate zuvor
Antwortet  Marie

Nicht zwischen Referendariat und (Fest-)Anstellung. Das dürfte gemeint sein.

baaaal1
8 Monate zuvor

es ist kaum zu glauben.. hier werden bei der „werbekampagne“ klischees als mäusespeck eingesetzt. und der sprecher des kultusministeriums steht hinter der aktion, argumentiert, dass hier keinesfalls lehrer als faul bezeichnet wurden (versteht er seine eigene aktion nicht?) und weist auf weitere ähnlich gelagerte plakate hin.
wer keine lust auf arbeit hat, bewirbt sich am besten im kultusministerium…
ich bezeichne so etwas als fehlende wertschätzung.. auch wenn es als provokation gedacht war.

Der Zauberlehrling
8 Monate zuvor

Die vier Seiten einer Nachricht – ein Klassiker, den jeder Lehrer kennnt.

Frau Eisenmann hat schon viel Porzellan zerdeppert und Frau Schopper macht sich auf, auch noch die letzte heile Karaffe im Schrank zu zerschlagen.

Dann noch die dämliche GEW-Tante Monika Stein … Man muss es ja nicht in den falschen Hals bekommen. Ja super, sind wir als Lehrer im Verwaltungsbereich des Kultusministeriums Stuttgart auch noch selbst schuld.

Alx
8 Monate zuvor

Mit gehen die ganzen Empörungsbekundungen mittlerweile echt auf den Geist.
Geht es nicht eine Nummer kleiner?

Und dann der Wissenschaftler der erklärt es gehe nicht darum was gesagt worden ist, sondern nur, wer sich beleidigt fühlt.

Klar, die Formulierung ist sehr ungeschickt und unpassend aber ganz ehrlich: die zwei besten Gründe für das Lehramt sind Juli und August.

Caro
8 Monate zuvor
Antwortet  Alx

Dann bespaßen Sie doch gerne mal eine Horde Schüler bei der Bullenhitze der letzten Wochen in engen, unklimatisierten Räumen. Gerne auch Ganztag. Ohne Aussicht auf Hitzefrei, Rausgehen ist nicht: Kein Platz, kein Schatten, aufsichtsrechtliche Probleme bei Verlassen des Schulgeländes, Sonnen-, Insekten-, Pollenallergiker,….
Vielleicht finden aber auch noch ein paar Abschlussprüfungen statt.
Ich wünsche Ihnen einen entspannten Juli!!

Alx
8 Monate zuvor
Antwortet  Caro

Ich bin Lehrer. Trotzdem muss ich nicht furchtbar empört und aufgebracht sein, wegen einer Werbung. Ich würde es sogar als unprofessionell bezeichnen, derart echauffiert auf eine missratene Werbekampagne zu reagieren. Getroffene Hunde bellen und so.

Romy
8 Monate zuvor
Antwortet  Alx

Ja, ich bin auch dieser Meinung und werde regelrecht anpöbelt, wohlgemerkt von Lehrern, dass ich anderer Meinung bin. Ich bin selbst Lehrer und ich habe sogar auf die Bedeutung der Wörter hingewiesen, aber nix da … wenn Lehrer so mit ihren SuS umgehen, dann gute Nacht. Allerdings denke ich nicht, dass die Werbung missraten ist, wenn man sie etymologisch betrachtet und die Zielgruppe sind Quereinsteiger.

Teacher Andi
8 Monate zuvor
Antwortet  Romy

Etymologisch?? Nicht etwa semantisch??
Ich verstehe die Reaktionen der Lehrer, es ist ja nicht das erste Mal, dass sie vor den Kopf gestoßen werden. Und nach meinen Erfahrungen mit unserem Dienstherr würde ich ALLES was von da oben kommt erst mal ganz kritisch betrachten. Seit ich im Schuldienst bin (und habe auch schon andere Berufe ausgeübt), habe ich negative Erfahrungen mit diesem Arbeitgeber gemacht.

Gerd
8 Monate zuvor
Antwortet  Caro

„bespaßen Sie doch gerne mal eine Horde Schüler bei der Bullenhitze der letzten Wochen in engen, unklimatisierten Räumen. Gerne auch Ganztag.“

Neee….die letzten 4 Wochen kein Unterricht mehr, Filme werden gezeigt, Nachmittagsunterricht fällt komplett weg…

Die Lehrer sieht man nachmittags im Freibad anstatt im Nachmittagsunterricht.

Mathe macht glücklich.
8 Monate zuvor
Antwortet  Gerd

Der Nachmittagsunterricht fällt nur für die Schüler aus.
Wir dürfen uns dann mit der Vorbereitung des nächsten Schuljahrs beschäftigen. Übergabekonferenzen etc.

Egvina
8 Monate zuvor
Antwortet  Gerd

Dann auf, auf in den Schuldienst. Jeder wird gern genommen. In BaWü reicht neuerdings schon das Verständnis von „Splash!“, „Boom!“, „Bang!“, etc. als Voraussetzung.

Realist
8 Monate zuvor
Antwortet  Egvina

Und mit „Swoop!“, „Touch!“, „Zoom!“ wird man dann zusätzlich Digitalisierungs-Influencer, ich meine natürlich -Beauftragter, an der Schule!

Alex
8 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Hurrraaa!

Lanayah
8 Monate zuvor
Antwortet  Alx

Insbesondere dann, wenn man in dieser Zeit krankgeschrieben ist, die verpassten Ferientage aber nirgendwo als Krankentage einreichen und nachholen kann, wie es jedem anderen Arbeitnehmer möglich ist.

TheTeacher
8 Monate zuvor
Antwortet  Alx

„Mit gehen die ganzen Empörungsbekundungen mittlerweile echt auf den Geist. Geht es nicht eine Nummer kleiner?“ Im Gegensatz zu Ihnen ist mir der Aufschrei sogar noch etwas zu gering. Da wird bewusst suggeriert oder zumindest mit der Vorstellung gespielt, dass Lehrer in den Sommerferien frei hätten, also auf der „faule Säckle“ Aussage aufgebaut. Und das noch vom Arbeitgeber, der es seit Jahren weder schafft, eine vernünftige Personalpolitik zu führen, noch für gute Arbeitsvoraussetzungen zu sorgen. Das ist eine Sauerei und die darf auch gerne so oft angesprochen werden!

Und natürlich fühlt man sich als Betroffener beleidigt. Binnendifferenzierung, Inklusion, Corona, Integration von Flüchtlingen (die ich sehr schätze) und weitere externe Einflüsse haben die letzten Jahre schon einem zehren lassen. Als Ausgleich dafür bekomme ich hin und wieder ein Allgemeinschreiben aus dem KM, eine Einmalzahlung für Corona und nun als Kirsche einen Teil einer Werbekampagne auf meinem Rücken. Es geht durchaus darum, wie mit einem Umgegangen durch dieses Plakat wird und das ist schlecht.

„die zwei besten Gründe für das Lehramt sind Juli und August.“ Ihnen mag die Einsicht in das Lehrerleben fehlen, aber dann halten Sie sich doch bitte etwas zurück. Bei mir gehen die Ferien von ganze Ende Juli bis Anfang September. Das bedeutet, dass ich im Juli im schlecht klimatisierten Klassenraum mit bis zu 30 Schülern bei über 30 Grad von häufig 7:00 Uhr bis 16:15 Uhr saß. Ja, ist eine tolle Zeit. Spielen sie auf Urlaube in dieser Zeit an? Prima, Hauptjahreszeit mit der größten Nachfrage, den höchsten Preisen und Menschen um einen herum. Juhu, wie toll!

Um Ihnen mal einen Einblick in die Realität zu geben: Ich habe seit dem letzten Schultag nur an einem Tag nicht für die Schule gearbeitet und das war der Tag nachdem ich die Meldung am gelesen hatte. In dieser Zeit habe ich:
– das letzte Schuljahr im Hinblick auf Daten, Materialien und Organisation abgeschlossen.
– 4 Schüler, die große Schwächen in Englisch haben und zum Teil versetzungsgefährdet waren, mit Materialien und Rückmeldungen betreut.
– Das neue Schuljahr in Kalendern eingepflegt.
– Für 3 Deputate den Jahresplan erstellt.
– Material gesichtet und gekauft
– dutzende Blätter gedruckt, geschnitten und laminiert
– den Unterricht für zwei Deputate bis zu den Herbst- bzw. Winterferien erstellt bzw. optimiert
– Angebote für die Jahresfahrt im nächsten Schuljahr eingeholt und gesichtet
-….

Und es mag Lehrer geben, die nichts oder einfach Urlaub gemacht haben und das ist auch völlig legitim, denn Sie kennen sicherlich auch die Studie darüber, dass trotz den vielen Ferien, Lehrer im Schnitt bis zu drei Überstunden die Woche abreisen. Gönnen Sie denen keine Erholung? Die Arbeit holt sie schnell wieder ein. Ich verteile die Arbeit lieber etwas, weil das im Schuljahr mir mehr Freiraum gibt.
Die These der nicht arbeitenden Lehrer in den Wonnemonaten ist in ihrer Einfachheit nicht zu halten.

Alx
8 Monate zuvor
Antwortet  TheTeacher

Ich bin doch auch Lehrer und kann Digitalplaner empfehlen.
Es ist auch nicht mein Problem, wenn Sie derart viel organisatorisches auf die Ferien schieben wollen.
Ich glaube dieses ständige Überdramatisieren von Kleinigkeiten ist ein grundlegendes gesellschaftliches Problem.
Entspannt euch mal, es ist nur eine Werbung, die derart interpretiert werden kann.

GEW- nee!
8 Monate zuvor
Antwortet  Alx

Von den12 Ferienwochen sind 6 der Arbeitszeit zuzurechnen, abgezogen werden können gesetzliche Feiertage, die in die Ferien fallen.
Wer seine 40h in der Woche schafft, sollte und kann abends und am WE den Rechner zuklappen, das Telefon ausstöpseln, den Stift fallen lassen. Ansonsten gilt, die eigene Arbeitsweise möglicherweise zu hinterfragen.
Lehrer sollten mal das ständige reflexhafte Rechtfertigen lassen!
Davon abgesehen ist die Kampagne echt scheiße!

Freiya
8 Monate zuvor
Antwortet  Alx

Sportlehrer? Ohne Admin-Aufgaben? Ja dann…

Bla
8 Monate zuvor
Antwortet  Alx

Die Außendarstellung ist dem AG doch so wichtig … Daher: Als Beamter sollte man in der Öffentlichkeit eben auch Vorbild sein.
Gilt das für den AG dann nicht auch?
Komisch …

Es geht einfach um die Haltung dahinter. Und die Wirkung.

Bei einer Werbung bei/für Pflegekräften würde man „Wollen auch Sie mal Leuten beim Sterben zusehen? Werden Sie Pfleger!“ doch auch nicht als „hahaha, geiler Gag“ abstempeln? Das wäre halt einfach fragwürdig. Die Empörung wäre da und auch berechtigt. Ganz einfache Sache.

Teacher Andi
8 Monate zuvor
Antwortet  Alx

Darf man fragen, welche Fächer Sie unterrichten und welche Funktonsstelle Sie haben?

dauerlüfterin
8 Monate zuvor
Antwortet  Alx

„die zwei besten Gründe für das Lehramt sind Juli und August.“

Schön für Sie, wenn Sie sich damit begnügen.

Ich erwarte von meinem Dienstherrn darüber hinaus u.a. auch eine professionelle Außendarstellung in der Öffentlichkeitsarbeit.

Von Arbeitsbedingungen etc. fange ich gar nicht erst an,

Realist
8 Monate zuvor

„Für grundsätzlich richtig hält die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die Kampagne des Landes.“

Die GEW profiliert sich wieder einmal als Steigbügelhalter und Schoßhündchen grüner Bildungspolitik (hier in Form des Katastrohen-Duos Kretschmann-Schopper).

Wer diese Gewerkschaft als Mitglied unterstützt, der braucht keine anderen Feinde mehr oder ist extremst masochistisch veranlagt…

dickebank
8 Monate zuvor

Ich würde das als Arbeitsanweisung verstehen und mich entsprechend verhalten.

mississippi
8 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

Joah, Dienst nach Plakat.

Teachi
8 Monate zuvor

Dies ist ein Grund zum Rücktritt Frau Schopper.

Caro
8 Monate zuvor
Antwortet  Teachi

Wundert mich tatsächlich, dass dieses Wort bisher noch nicht gefallen ist!

Bei jedem anderen Politiker, der sich in der Hitze einer Diskussion spontan auch nur minimal im Ton vergreift und irgendeine Gruppe angreift oder beleidigt, wird sofort und umgehend „Rücktritt!!!!!“ gefordert.

Bei dieser geplanten, langfristig angelegten Aktion, die ja auch mal jemand aus der Auftrag gebenden Abteilung korrekturgelesen haben sollte, wird nachsichtig und etwas ungläubig mit dem Kopf geschüttelt (wie bei einem Zweijährigen, der ausprobieren wollte, ober der Seifenschaum aus dem Kinderseifenspender für ein ganzes Waschbecken voll ausreicht) und zur Tagesordnung übergegangen.

Sind ja bloß Lehrer!
Sollen sich nicht so haben!
Stimmt ja irgendwie auch!
War ja bloß bissl Provokation zum Aufmerksamkeitsbait!

….und überhaupt: Wer so einen Ruf hat bzgl. Arbeitsmoral wie die Lehrer, der soll sich ja mal ganz hinten anstellen und ganz ruhig sein…

Könnte echt grad nach hinten losgehen, die Aktion!

Dil Uhlenspiegel
8 Monate zuvor

Mit „Deine“ wäre das Spiel mit den Bedeutungen nicht mehr in dem Maße möglich gewesen. Werbe- und Sprachprofis wissen das.

Pfleiderer
8 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

gar nix war intendiert. Cuhl Klingen war intendoiert.

MB aus NRW
8 Monate zuvor

So, halten wir mal fest: Aufmerksamkeit erregen hat geklappt.

Jetzt muss man halt in Zukunft nur wirklich evaluieren, was die Kampagne gebracht hat (wird man erst in ein paar Jahren machen können), wenn man vergleicht, ob jetzt wirklich viel mehr Menschen in den Schuldienst gewechselt sind und ob die, die man mit dieser Kampagne angelockt hat (wenn man denn jemanden angelockt haben sollte) auch am Ende Lehrer geblieben sind…

Also ich bin in NRW in der letzten „Ferienwoche“ an 4 von 5 Tagen für Nachprüfungen, Dienstbesprechungen, Lehrer- und Fachkonferenzen und die Wartung der Technik in zwei Fachräumen in der Schule…zu Hause werden fleißig Listen angelegt und abgearbeitet…ein HDMI-Kabel wird mal wieder privat gekauft, weil sonst eben der Beamer in einem Raum nicht nutzbar ist und (leider kein Scherz) ich muss wieder Kreide anschaffen, weil in einem Fachraum das Apple-TV aus Kostengründen für 2 Monate abgeschaltet werden muss (hab ehrlich gesagt nicht verstanden, warum genau) und in dem Raum auch kein White- oder Active-Board ist und meine Planung für den Q1-Grundkurs jetzt doch wieder von Präsentationen und digitalen Medien zum klassischen Arbeitsblatt und der guten, alten Kreidetafel geändert wird…

Dazu noch einige Dinge aus Absurdistan…ach komm, meinen Favoriten (unter vielen absurden Dingen) teile ich noch schnell: in einem Raum hängt jetzt endlich ein Beamer, leider hat man das Loch an die Decke so gebohrt, dass der in einem Abstand zur Wand hängt, in dem man den nicht scharf stellen kann…also ist der quasi nicht nutzbar, man kann wirklich nichts lesen und selbst Videos sind so verschwommen, dass man Kopfschmerzen bekommt, wenn man die schaut…die Elektrik in diesem Raum ist wieder nicht fertig geworden, aber wenn die Sicherung mal wieder rausfliegt, können wir Lehrer die jetzt nicht mehr wieder einschalten, da der Raum (einmal den Flur runter), in dem der Kasten hängt, jetzt ein neues Schloss bekommen hat für das wir keinen Schlüssel bekommen…und das ist ja das „schöne“ für alle, die sich über so eine Kampagne aufregen: die Schülerinnen und Schüler und damit auch die Eltern kriegen ja mit, wie die Realität aussieht. Die paar „Spezialisten“, die so gerne die „faule Lehrer“ – Witze reißen, kann man auch einfach geflissentlich überhören…

Canishine
8 Monate zuvor
Antwortet  MB aus NRW

ob die, die man mit dieser Kampagne angelockt hat (wenn man denn jemanden angelockt haben sollte) auch am Ende Lehrer geblieben sind…“
Und ob sie den Job gut machen oder einfach keinen Bock auf Arbeit haben.

Peter Nutzinger
8 Monate zuvor

Warum wird hier der „Werbeslogan“ nur verkürzt in der Überschrift zitiert? Dies verzerrt (bewusst!) die Bedeutung der Aussage! Auf dem Plakat heißt es: „Gelandet und gar kein Bock auf Arbeit morgen“ – gerade das Wörtchen „morgen“ ist doch hier ausschlaggebend – immerhin sind in Baden-Wü die Ferien erst vor einer Woche gestartet…

Caro
8 Monate zuvor
Antwortet  Peter Nutzinger

Nee, das passt genauso zur Aussage: „…kein Bock auf Arbeit morgen? – Na, dann wärste mal besser Lehrer/in geworden, die haben grad jetzt mal wieder exorbitant lange Ferien!“

Bayer
8 Monate zuvor
Antwortet  Peter Nutzinger

Aber aber, H. Nutzungen, welch Versuch einer loyalen Interpretation.
Keiner wird Ihnen danken.

Bayer
8 Monate zuvor
Antwortet  Peter Nutzinger

Sorry, * Herr Nutzinger

Ursula a.D.
8 Monate zuvor

So, es geht schließlich um die Arbeitsbedingungen und die Attraktivität des Jobs.

Jetzt schreiben Sie hier alle, wie viel sie arbeiten und empören sich.
Das bringt nur nix. Wir müssen über einen Lösungsweg sprechen, es für sie attraktiver zu machen bis zum Rentenalter und für die Gen. Z. so zu gestalten, dass sie sich für den Lehrerberuf entscheiden. Das tun sie wahrscheinlich gerade nicht, weil 4-Tage Woche, Homeoffice oder 34 Std. Wochen in manchen Unternehmen mehr locken. Da sind für Akademiker/innen auch die Gehälter doppelt so hoch + Aufsteiegschancen.

Wir brauchen also Entlastung / 4-Tage Woche auch für Lehrkräfte, mehr Gehalt / Reallohnangleichung + Inflationsausgleich endlich und mehr Homeschoolingmöglichkeiten (für SuS als Möglichkeit und für Lehrer auch).

Manfred
8 Monate zuvor
Antwortet  Ursula a.D.

Und mehr Lehrer. Und was will die Kampagne? Genau: für mehr Lehrer werben.
Ohne mehr davon machen auch Entlastungen keinen Sinn. Mehr Geld ist schön (NEIN – Akademikergehälter sind nicht doppelt so hoch. Zumindest nicht, wenn man aufs Netto schaut), bringt aber keinerlei Entlastung.
Mir ist es ehrlichgesagt schnuppe, wie viel jeder oder jede arbeitet und wer während Corona den Garten gemacht hat und wer von was auch immer gestresst war. Mir geht es ziemlich auf den Senkel, dass alles, aber auch wirklich ALLES als Kritik und Unverschämtheit aufgefasst wird. Dieses Beleidigtsein trägt meines Erachtens deutlich mehr zum Lehrerimage bei als ein mehrdeutiges, provokantes Werbeplakat.

Pit2020
8 Monate zuvor
Antwortet  Manfred

@Manfred

„Mir geht es ziemlich auf den Senkel, dass alles, aber auch wirklich ALLES als Kritik und Unverschämtheit aufgefasst wird. Dieses Beleidigtsein trägt meines Erachtens deutlich mehr zum Lehrerimage bei als ein mehrdeutiges, provokantes Werbeplakat.“

Ok, das wäre dann Ihre Meinung bzw. Ihr Erachten.
Wie immer: „Es gibt solche und solche.“
https://www.swr.de/swr2/wissen/kommentar-lustig-gemeinte-lehrerwerbekampagne-ist-kontraproduktiv-100.html

Lehrerblase
8 Monate zuvor
Antwortet  Manfred

bitte?

in DAX Unternehmen verdienen Akademiker teils deutlich über 4500 Euro und haben eine 32 Std. Woche. Da leben sie wohl in ihrer Lehrerblase.
Von den 3000 Euro Inflationsprämie haben sie sicher auch noch nichts gesehen. Meine Frau allerdings schon 😉

Entlastung? Natürlich. Das hat aber nichts mit Ihnen zu tun. Wir sprechen von Individuum und lassen nicht die letzte Lehrerschaft auch noch 60 Std. Wochen knüppeln mit 600 Euro weniger in der Tache als vor 3 Jahren.

Realist
8 Monate zuvor
Antwortet  Lehrerblase

„Arbeit“ muss sich eben lohnen. Und wer eben nicht „arbeitet“ (siehe Plakat), für den lohnt sich das dann auch nicht…

Tom
8 Monate zuvor
Antwortet  Realist

scheint wirklich eine Lehrerblase zu sein.

Problem ist nur, dass sie dann die letzte Generation sind.

Wer will denn sowas dann noch machen?

Generation Z schön homeoffice im eig Garten, 4000 E Netto und montags frei.
Weihnachtsprämie mind. 6000

447
8 Monate zuvor
Antwortet  Ursula a.D.

Sie haben auch die „deutsche Krankheit“ (wie ich auch, bessere mich aber gerade):
1. NEIN, nicht „wir“ müssen das. Sondern B-Stufe und höher besoldete Mandarine in den Bildungsverwaltungstürmen.
2. NEIN, „Personalrekrutierung“, „Werbung“ ist nicht meine Aufgabe, ich bin Lehrkraft.

Canishine
8 Monate zuvor

„Keinen Bock auf Arbeit, werde Lehrer?“
Schon etwas verwegen …

Last edited 8 Monate zuvor by Canishine
Ragnar Danneskjoeld
8 Monate zuvor

Ich habe mir kurz überlegt, ob ich mich über diese „Werbung“ aufregen soll oder nicht. Ich habe mich dann dazu entschlossen, es nicht zu tun. Warum auch? Natürlich ist sie grenzwertig unverschämt, aber nachdem ich mich in den letzten Jahren, nicht zuletzt von dieser Landesregierung, zunehmend verar**** fühlen musste, habe ich für mich entschieden: es lohnt sich einfach nicht. Ich bin zu müde, zu alt und zu arbeitsmarkinkompatibel um mich nach etwas Neuem umzusehen.

Es ist also wie in einer gescheiterten, gewalttätigen Ehe: ich bleibe bei meinem Dienstherrn – offiziell der Kinder wegen. Ich gehe an meine Dienststelle, mache passable Arbeit und gehe wieder. Ich nicke und denke mir „du mich auch“. Wenn sich die Möglichkeit bietet, meinem Dienstherrn eine reinzuwürgen, tue ich das.

Sonderaufgaben nehme ich nicht an. Ich verweise auf das geltende Arbeitszeitgesetz und werde nicht mehr für mehrtägige Ausflüge eingesetzt. Als Landesbeamter steht mir eine Woche Bildungsurlaub zu – und den nehme ich. Vokabeln werden nur noch stichprobenartig abgeprüft und Klausuren so gut es geht reduziert (ja, auch in Deutsch muss es nicht immer ein Fließtext sein).

Herr Underberg
8 Monate zuvor

In RLP werden Förderschullehrer:innen diesen Sommer zwangsversetzt, da im Norden des Bundeslandes Personal fehlt. Das ist eigentlich kaum noch zu toppen. Das ist nun wirklich die beste Werbung für neues Personal.

Karin Fuchs
8 Monate zuvor
Antwortet  Herr Underberg

Dann darf man sich nicht verbeamten lassen! Es handelt sich um Versetzungsketten, niemand wird aus dem Süden in den Norden versetzt- also bitte nicht suggerieren!
Unternehmen agieren ähnlich bei Standortschließungen oder -verlagerungen. Alles nicht so prima, aber wenn man Geld verdienen will/muss, muss man sich nach der Decke strecken oder gehen.

Lisa
8 Monate zuvor

Ich würde mich ja schon amüsieren, wenn dann so Leute auf diese Werbeanzeige reagieren, die das wörtlich nehmen. So “ Die 8b? Nö, die sind mir zu anstrengend, die übernehme ich nicht “ “ …dann bin ich rausgegangen und habe mich in die Sonne gesetzt, das Wetter war so schön“ “ Konferenz in den Ferien? Sorry Leute, da bin ich raus“ ……

Annemarie Maier
8 Monate zuvor

Ich war 40 Jahre Lehrerin und habe meinen Beruf als Berufung angesehen und viel Kraft aufgewendet. Als Deutschlehrerin habe ich viele Korrekturen bewältigt, vor allem in den Ferien. Ich finde diese Werbung dummdreist und demotivierend.
Unser Arbeitgeber verhöhnt unsere Arbeit, nicht wissend, dass die Rahmenbedingungen immer schlimmer werden. Große Klassen, Migration, Inklusion, schwierige Kinder … ich könnte noch viel anführen und wünsche mir nur Vorgesetzte, die von der Situation eine Ahnung haben und ihre Arbeit kompetent ausführen, davon sind wir leider weit entfernt… mfg A. Maier

Romy
8 Monate zuvor

Ist es nicht so, dass sich das Plakat an Quereinsteiger richten soll? Schaut man sich die etymologischen Bedeutungen der Wörter an, dann ist der Slogan nicht abwertend gemeint. Eher nach dem Motto, wenn deine Arbeit dich nur noch abnervt, du dich wie in einem Hamsterrad fühlst, dann hör auf damit. Mach endlich das, was du immer wolltest … oder kurzum, mach dein Hobby zum Beruf.
Und ich wie gelesen habe, scheint er doch zu funktionieren und die Zahl der Quereinsteiger hat sich erhöht.
Ich kann diesem Aufschrei einfach nicht verstehen, aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich gerne Werbung und die Bedeutungen von Wörtern hinterfrage und analysiere. Man könnte übrigens jeden anderen Beruf dafür einsetzen … Kindergärtner, Fachkraft für Agrarservice (die übrigens noch mehr arbeiten als wir Lehrer und körperlicher) … es geht doch einzig darum, dass man das machen sollte, was man wirklich will. Und es gibt auch genügend Lehrer, die den Job nicht aus ideellen Gründen gewählt haben. Ist halt so!!

Teacher Andi
8 Monate zuvor
Antwortet  Romy

Ich kann Ihre Interpretation dieses Slogans nicht ganz nachvollziehen, und verwechseln Sie „Semantik“ nicht immer mit „Etymologie“.
Also ich würde es so interpretieren: in anderen Berufen musst du nach dem Urlaub gleich wieder zur Arbeit, der Lehrer eben nicht, der hat ja 6 Wochen Urlaub. Der Slogan nimmt sich auch noch heraus, den Lehrerberuf als einen Beruf darzustellen, der mehr Spaß macht als andere Berufe.
Mit Verlaub, aber es werden hier genau die Klischees vom Lehrerberuf bedient, die in der Öffentlichkeit kursieren. Und nach all dem, was unser werter Arbeitgeber uns an Wertschätzung entgegenbringt, immer und immer wieder, brauchen wir nicht auch noch solche Aktionen, die auf alle Fälle von den meisten genauso verstanden werden, wie man befürchtet.
Diese Werbeaktion, auch wenn sie ungeschickt formuliert und anders gemeint ist, stellt eine Blamage dar für die Leute (an wichtigen Posten), die dies initiiert haben. Aber das Nachsehen hat wieder die brave Lehrerschaft.

Anamor
8 Monate zuvor

Ich bin der Meinung, dass der wichtigste Schritt zur Bekämpfung des Lehrermangels eine ordentliche Abrechnung der Arbeitszeit ist. Das gibt es in keinem anderen Beruf, dass nur ein Teil der Arbeitszeit (=Unterricht) bezahlt wird und den unbestimmten Rest gibt es gratis dazu. Was zu Stoßzeiten bei fast allen KollegInnen zu unbezahlter Nacht- und Wochenendarbeit führt. Im ungünstigsten Fall betreibt man Raubbau an der eigenen Gesundheit. Wer das nicht will, ist ganz schnell wieder weg aus dem Beruf. Und es werden immer mehr, die das nicht wollen.

Teacher Andi
8 Monate zuvor
Antwortet  Anamor

Das wurde schon so oft diskutiert und es ist schier unmöglich, die Arbeitszeit von Lehrern zu erfassen. Auch wird der Dienstherr dies nicht wollen, denn es kämen vielleicht Dinge zutage, die er gar nicht hören möchte.
Auch wenn Sie von Nacht- und Wochenarbeit sprechen, so ist es immerhin in der Macht des Lehrers, seine Arbeitszeit einzuteilen. Also ich möchte keine Stechuhr zuhause, damit ich meine Arbeitszeit erfasse, wie soll das sonst gehen? Und in der Schule wird aus Kostengründen niemals ein Arbeitszimmer für jeden Lehrer vorhanden sein, mit dem man die Anwesenheit prüfen könnte. Dass der Lehrerberuf in bestimmten Fächern mehr als ein 40 Stunden Job ist trotz der Ferien, das glaubt sowieso keiner, der nicht betroffen ist. Und unser lieber Dienstherr tut schon alles dafür, dieses negative Ansehen auch noch zu befeuern.

Last edited 8 Monate zuvor by Teacher Andi
gehtsnoch
8 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Eine Unmöglichkeit halte ich für ein wenig abwegig.
Aber alle Lehrkräfte in den Status „leitende“ Mitarbeitende zu versetzen könnte das Problem schon lösen, selbst wenn es nur eine Klassenleitung wäre.

gehtsnoch
8 Monate zuvor
Antwortet  Anamor

Ihre „ordentliche Abrechnung“ wäre erst der zweite Schritt da dies doch eine Arbeitszeiterfassung zwingend voraussetzt.

Klara
8 Monate zuvor
Antwortet  Anamor

Stoßzeiten… Ja, die gab es mal. Seitdem in Berlin ein neues Schulgesetz gilt (2004), ist das gesamte Schuljahr eine einzige Stoßzeit. Keine Gelegenheit mehr, mal zu verschnaufen, einfach nur zu unterrichten und die Freude daran zu genießen. Alle 2-3 Jahre eine neue Klasse übernehmen, ohne Vorbereitung und Übergang Einschulung mit fünfeinhalb, Klassenstärke bis 29 Kinder auch in Klasse 1, Abschaffung von Förderausschüssen in Klasse 1 und 2 (bedeutet: keine Förderstunden u/o Doppelsteckung für Kinder mit Beeinträchtigungen usw.)
Die weiterführenden Schulen traf es zeitversetzt später, ab da blieben dann auch die Schulduweisungen, Beschimpfungen, … der GS-Lehrer*innen durch OS-Lehrer*innen aus.
Mittlerweile ist das wohl Standard in vielen/anderen BL.

Siegfried Bauer
8 Monate zuvor

Als mein Sohn noch zur Schule ging, hatte Ich bei einer Lehrerin das Gefühl, dass die nur den Beruf ergriffen hat, um jede Menge Urlaub, nen fetten Zahltag und ne gute Altersabsicherung zu haben.
Allerdings muss Ich auch sagen, dass alle anderen sehr engagiert waren, besonders die, die an den Sonderschulen tätig sind. (Mein Sohn besuchte eine Sonderschule). Was ich lange nicht wusste ist, dass es auch Lehrer im Angestelltenverhältnis gibt

Teacher Andi
8 Monate zuvor
Antwortet  Siegfried Bauer

Und was wollen Sie ins jetzt mit dieser Einzelfallbetrachtung sagen? Und was mit Ihrem letzten Satz?

U.Henn
8 Monate zuvor

Man schämt sich inzwischen, Baden Württemberger zu sein. Nachts werden die Straßenbeleuchtungen abgeschaltet und die Bürgerinnen sollen überall sparen. Würde man das Geld, das diese unsäglichen Werbekampagnen wie the Länd , the Chänce und die Lehrerwerbung kosten, als Brennstoff nutzen, dann würden wir viel mehr sparen. Vor allem das Co2, das in Rest Deutschland durch schallendes Gelächter freigesetzt wird.
Ich arbeite in einer Schule und sehe täglich das grosse Engagement unserer Lehrkräfte. Diese Werbung ist diskriminierend und nur dumm.
Liebe Lehrer, lasst Euch nicht entmutigen!

Dagmar Schäfer
8 Monate zuvor

Hi hi hi HILFE!
Grundschulkinder (und Lehrkräfte) ohne Lobby.

25% der ViertklässlerInnen können nicht richtig lesen und schreiben.
Das ist nur die Spitze des Eisbergs.

WERDEN SIE jetzt WURZEL der BildungsWENDE in Baden-Württemberg.

Der gordische Knoten der Bildungsmisere kann mit dem VOLKSANTRAG „GUTE Schule JETZT BW“ überwunden werden.

Kinder brauchen Beziehung und Sinn bei Lernen. Die Doppelbesetzung aller Grundschulklassen mit Lehrkräften ist dafür Basis. 

In einem Zeitrahmen von 10 Jahren ist es zu schaffen, dass jede Erstklässlerin, jeder Erstklässler auf ein Lehrkräfte-Team trifft, das jedem Kind einen guten Start und Entwicklung ermöglicht.

Bitte am Volksantrag GUTE Schule JETZT BW beteiligen. Er braucht bis Ende Oktober 39 000 handschriftliche Unterschriften auf Papier. Wenn alle cirka 790 UnterstützerInnen (aus BW) dieser digitalen Petition 20 FORMBLÄTTER (im Anhang) AUSDRUCKEN und in Familie/ Bekanntenkreis Unterschriften für die Grundschulkinder gewinnen, gibt das einen Graswurzel-Kick für die Bildungspolitik.

Es ist ganz einfach: T U N

1) Alle Wahlberechtigten in BW ab dem 16. Lebensjahr sind berechtigt zu unterschreiben. Nur der obere Teil des Formblattes wird ausgefüllt und unterschrieben.
2) Die Beglaubigung/ Bescheinigung des Wahlrechts (unterer Teil des Formblattes) erledigen wir für Sie im Nachgang.
3) Die gesammelten Unterschriften als Großbrief (1,60 € bis 500 g) an GUTE Schule JETZT, Schuppenhörnlestr. 19, 798686 Feldberg EINSENDEN.

D A N K E !
für Ihre Solidarität, für Ihre Zeit und Ihren Einsatz!
10 bis 20 UNTERSCHRIFTEN
machen einen Unterschied.

GUTE Schule JETZT BW

Volksantrag Flyer und Infos unter www.laestigbleiben.de
(Mitmachpaket http://laestigbleiben.de/wp-content/uploads/2023/03/mitmachpaket.pdf)

Dagmar Schäfer
7 Monate zuvor

Grundschulklassen mit einem Lehrkräfteteam auszustatten ist die Lösung!
Endlich ein Personalkonzept für 10 Jahreaufstellen, Werbung machen und Studienplätze erhöhen!
Teamteaching in die Ausbildung integrieren.
30 Erstklässler brauchen einfach zwei Lehrkräfte….
Gewinner: Kinder, Familien, Chancengerechtigkeit, Inklusion, Wirtschaft, Gesellschaft und Demokratie.

  1. Volksantrag für Grundschulkinder GUTE Schule JETZT BW

wwww.laestigbleiben.de

Baden-WürttembergerInnen, bitte beteiligen! Formblatt ausdrucken und gerne unbeglaubigt einsenden. Ein Volksantrag richtet sich an den Landtag (BW) und braucht 39 000 handschriftliche Unterschriften.