BERLIN. Deutschland steht vor der größten Protestwelle gegen Missstände im Bildungssystem, die das Land je erlebt hat. Die Initiative „Bildungswende jetzt!” hat den 23. September zum Aktionstag erklärt – und veranstaltet bundesweit in rund 30 Städten Demonstrationen, um den Bundeskanzler und die Landesregierungen unter Druck zu setzen, mehr Geld für Kitas und Schulen aufzuwenden. Mehr als 170 Organisationen haben sich der Initiative bereits angeschlossen.
„Deutschlands Bildungssystem steckt in einer tiefen Krise: Bis 2035 werden knapp 160.000 Lehrkräfte bundesweit fehlen. Im Kitabereich fehlen jetzt schon 384.000 Kita-Plätze und über 300.000 zusätzliche Erzieherinnen und Erzieher. Ein Viertel der Kinder kann laut der neuesten IGLU-Studie nach der 4. Grundschulklasse nicht richtig lesen. Bereits jedes Jahr verlassen bundesweit rund 50.000 junge Menschen die Schule ohne einen Abschluss, und der Bildungserfolg hängt in Deutschland weiterhin enorm stark vom sozioökonomischen Status des Elternhauses ab“, so heißt es in einem aktuellen Papier des Bündnisses „Bildungswende jetzt!“
Über 170 Bildungsorganisationen, Eltern- und Schülervertretungen sowie Gewerkschaften haben sich in dem Bündnis zusammengeschlossen. Mehr als 70.000 Menschen unterzeichneten bislang eine Online-Petition, die sich mit dem gleichnamigen Appell an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), die Bundesregierung und die Abgeordneten des Bundestags sowie die Ministerpräsidenten der Länder und die Kultusministerkonferenz richtet (hier geht es zur Petition). Für den 23. September wird zu einem bundesweiten Aktionstag aufgerufen. In zahlreichen Städten werden Demonstrationen stattfinden, um der Forderung nach höheren Bildungsinvestitionen Nachdruck zu verleihen (siehe Liste unten).
„Kinder und Jugendliche müssen Fähigkeiten und Wissen erwerben, um den Herausforderungen des 21 Jahrhunderts wie der Klimakrise sowie sozialen und globalen Ungerechtigkeiten zu begegnen“
Am dieser Woche wurde im Bundestag der Etatentwurf des Bundesbildungsministeriums diskutiert, der mit Kürzungsplänen im Bildungsbereich von über einer Milliarde Euro den Aktivistinnen und Aktivisten zufolge „einen unfassbaren Widerspruch zur sich verschärfenden Bildungskrise darstellt. Die geplanten Kürzungen sind unverständlich und unverantwortlich, stattdessen wären massive Investitionen in die Bildung notwendig. Denn in dem akuten und sich seit Jahren verschärfenden Mangelsystem werden weder Chancengleichheit noch Inklusion verwirklicht, noch werden Kinder und Jugendliche angemessen auf die Zukunft vorbereitet“.
Während der jüngsten Anhörung in Genf im Rahmen der Staatenprüfung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) sei Deutschland von Vertretern der Vereinten Nationen wegen der unzureichenden Inklusion im Bildungssystem „aufs Schärfste“ kritisiert worden. Obwohl Deutschland bereits 2009 die UN-BRK ratifiziert hat, können behinderte Kinder und Jugendliche danach viel zu selten an Regelschulen lernen (News4teachers berichtete).
Zudem habe Deutschland bereits 2017 den Nationalen Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung verabschiedet – aber auch dabei hake es bei der Umsetzung. „Dabei müssen Kinder und Jugendliche Fähigkeiten und Wissen erwerben, um den Herausforderungen des 21 Jahrhunderts wie der Klimakrise sowie sozialen und globalen Ungerechtigkeiten zu begegnen“, heißt es. Greenpeace und das Bündnis ZukunftsBildung hätten Ende August eine aktualisierte Studie herausgebracht, die die notwendigen Investitionen für die Verankerung von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) bis 2035 auf gut 16 Milliarden Euro berechnet.
„Dies alles zeigt: Um aus der Bildungskrise hin zu einer Bildungswende zu kommen, braucht es neben mehr Personal, einem Umdenken und der Partizipation der Bildungsbetroffenen deutlich mehr finanzielle Mittel. Ansonsten bleiben Bildungsgerechtigkeit, Bildungsqualität und notwendige sprachliche Basiskompetenzen, aber auch essenzielle Themen wie Bildung für nachhaltige Entwicklung und dringend benötigte Demokratiebildung auf der Strecke, mit all den individuellen und gesellschaftlichen Folgen.“
Gefordert wird ein „Sondervermögen Bildung“ in Höhe von mindestens 100 Milliarden Euro als Anschubfinanzierung und eine dauerhaft bessere und bedarfsgerechte Finanzierung des deutschen Bildungssystems. „Beides kann und muss jetzt im Haushalt festgeschrieben werden“, meinen die Initiatorinnen und Initiatoren. Schon der Sanierungsstau an den Schulgebäuden wird auf mehr als 45 Milliarden Euro geschätzt. Für Kitas kämen noch mal über 10 Milliarden Euro an dringend notwendigen Bauinvestitionen hinzu.
„Aufgrund der jahrelangen Unterfinanzierung des deutschen Bildungssystems – sowohl im internationalen Vergleich als auch gemessen an den beim Dresdener Bildungsgipfel 2008 getroffenen Vereinbarungen – braucht es das Sondervermögen als Anschubfinanzierung. Allein für den dringend benötigten Ausbau des Ganztags zur Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung ab 2026 werden zusätzliche Investitionskosten in Milliardenhöhe nötig. Dabei ist der Ausbau des Ganztags notwendig, um alle Kinder bestmöglich zu fördern. Insbesondere für Kinder aus armen Familien ist ein gutes Angebot hier von enormer Bedeutung. Außerdem stellt der Ganztagsausbau eine wichtige Grundlage dafür dar, um Familie und Beruf miteinander vereinbaren zu können und stärkt die Gleichstellung von Frauen.
Die Mittel aus dem Sondervermögen sollen auch dazu dienen, eine Ausbildungsoffensive für Lehrer*innen und Erzieher*innen auf den Weg zu bringen. Bereits jetzt fließen Bundesmittel beispielsweise über den Zukunftsvertrag ‚Studium und Lehrer stärken‘ und die ‚Qualitätsoffensive Lehrkräftebildung‘ in die Ausbildung von Lehrkräften. Allerdings sind diese zu gering und verhindern weder, dass mancherorts Studienplätze fehlen und Bewerber*innen abgelehnt werden, noch die hohen Abbruchquoten im Lehramtsstudium. Im Bereich der Erzieher*innen müssen der Bund und die Länder die Kommunen von ihren Altschulden entlasten, damit diese die Qualifikationskapazitäten ausbauen und die Praxisintegrierte Ausbildung (P.I.A) flächendeckend anbieten können. So würde die Ausbildung auch vergütet und auch die Attraktivität, in den Erzieher*innenberuf einzusteigen, deutlich verbessert werden, was bei dem aktuell dramatischen Fachkräftemangel bitter notwendig ist.“
“Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland schlecht ab und investiert gemessen am Bruttoinlandsprodukt deutlich weniger als der Durchschnitt der OECD-Staaten in Bildung”
Eine nachhaltige Bildungswende setze allerdings auch eine dauerhafte und ausreichende Finanzierung voraus, so heißt es. „Deutschland versäumt es seit Jahren, diese grundlegende Voraussetzung zu schaffen. Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland schlecht ab und investiert gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) deutlich weniger als der Durchschnitt der OECD-Staaten in Bildung. Wollte Deutschland als selbst ernannte ‚Bildungsrepublik‘ mit dem Spitzenreiter Norwegen bei den anteiligen Bildungsausgaben (im Verhältnis zum BIP) gleichziehen, wäre aktuell eine Steigerung der jährlichen deutschen Bildungsausgaben in Höhe von gut 120 Milliarden Euro (!) erforderlich. Um das Niveau von Dänemark oder Schweden zu erreichen, müssten jährlich knapp 50 bzw. gut 70 Milliarden Euro mehr ausgegeben werden.
Neben dem internationalen Vergleich ist auch das dauerhafte Verfehlen des 2008 beim Dresdener Bildungsgipfel von der Bundesregierung unter Angela Merkel verkündeten 10%-Ziels für Bildung & Forschung ein Beleg für die Unterfinanzierung des deutschen Bildungssystems. 2008 war vereinbart worden, dass die Bildungsausgaben steigen und ab 2015 mind. 10% des BIP betragen sollten. Obwohl die Bundesregierung in ihre Berechnungsgrundlage, das sogenannte nationale Bildungsbudget, auch Bildungsausgaben von Privathaushalten und Unternehmen mit einfließen lässt – was im internationalen Vergleich absolut unüblich ist und die Aussagekraft der bundesdeutschen Bildungsausgaben verzerrt – wurde das 10%-Ziel kein einziges Mal erreicht. Seit 2015 hat Deutschland im Schnitt jedes Jahr knapp 20 Milliarden Euro weniger für Bildung & Forschung ausgegeben als vorgesehen war. Der Einbruch des BIP während der Corona-Pandemie und die deswegen kurzfristig prozentual höher erscheinenden Ausgaben für Bildung & Forschung können über die massive Unterfinanzierung in diesem Bereich nicht hinwegtäuschen.“ News4teachers
Initiatoren des Bildungsappells sind “Schule muss anders”, “Teachers for Future” und die Elternvertretung “ARGE-SEB“. Bereits mehr als 170 Organisationen, darunter die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), ver.di, der Bundeselternrat, das Bundeselternnetzwerk der Migrantenorganisationen für Bildung & Teilhabe (bbt), der Bundesverband der Kita- und Schulfördervereine, Greenpeace, Fridays for Future, der Bildungsrat von unten und Omas for Future, haben sich hinter den Appell gestellt. Geplante Demonstrationen:
- Baden-Württemberg
– Freiburg: Europaplatz, 12:05 Uhr
– Karlsruhe: Kirchplatz vor der Stephanskirche, 12:05 Uhr
– Stuttgart: Schloßplatz an der Commerzbank, 12:05 Uhr
– Konstanz: Hafen am Konzilvorplatz, 15:00 Uhr
- Bayern
– München: Königsplatz, 12:05 Uhr
– Erlangen: Schlossplatz, 11:00 Uhr
- Berlin
– Start: 11 Uhr, Brandenburger Tor
– Abschlusskundgebung: 12:05 Uhr, Rotes Rathaus
- Brandenburg
– Potsdam: Beginn: 12:05 UhrLandtag, Alter Markt
Sternenläufe zum Landtag:
10.30 Uhr: Die Platte (Potsdam-West)
11.00 Uhr: Hymboldtgymnasium (Heinrich-Mann-Allee)
11.00 Uhr: OSZ Technik (Jägerallee)
- Bremen
– Auftakt 11:00 Uhr Bahnhofsvorplatz zum Theater am Goetheplatz; Ende 13:30 Uhr
- Hamburg
– Jungfernstieg bis Dammtor 12:05 – 14 Uhr, Route Jungfernstieg (Nähe Reesendammbrücke), Neuer Jungfernstieg, Alsterglacis, Mittelweg, Bf. Dammtor, Shell Tankstelle Parkplatz
- Hessen
– 20.09. Frankfurt:
15:00 Uhr: am DGB-Haus
16:30 Uhr: Abschlusskundgebung an der Alten Oper
- Mecklenburg-Vorpommern
– Rostock
– Neubrandenburg
- Niedersachsen
– Hannover: 12:05 Uhr am Lindener Berge 11 (vor der IGS Linden) ab 12:30 Uhr: Demonstrationszug zur Zwischenkundgebung am Platz der Göttinger Sieben zwischen 13:15 und 13:30 Uhr; Zwischenkundgebung in der Odeonstr. ca. 14:30 Uhr
– Lüneburg: 11:00 Uhr Clamart-Park
– Oldenburg: 12:05 Uhr Bahnhofsvorplatz, Demoende am Waffenplatz mit einer Kundgebung
– Osnabrück: 11 Uhr Stadttheater zum Nikolaiort, Demoroute: Krahnstraße zur Bierstraße, Platz vor dem Alten Rathaus (Kundgebung)
– Salzgitter: Kundgebung ab 12 Uhr am Platz vor dem Stadtmonument
– Wolfenbüttel 10-12 Uhr Mahnwache vor dem Löwentor
– Braunschweig: 11.00 – 13.00 Uhr Kundgebung in der Braunschweiger Innenstadt
– Papenburg: 12.05 Uhr Bahnhof, Demoende auf dem Marktplatz beim Krankenhaus
- Nordrhein-Westfalen
– Köln: 13:00 Uhr Demo Start am Heumarkt, 15:00 Uhr Kundgebung auf dem Heumarkt
- Rheinland-Pfalz
– Mainz: 16:30 Uhr Markt am Dom
- Sachsen
– Leipzig: 12:05 Uhr Kundgebung Augustusplatz
- Sachsen-Anhalt
– Halle: 14-16 Uhr, Steintor – IGS – Hallmarkt – Universitätsplatz
- Saarland
– Saarbrücken: 11–12 Uhr, Landwehrplatz
- Schleswig-Holstein
– Kiel: 12:05 Start am Gewerkschaftshaus, Abschlusskundgebung am Bootshafen
- Thüringen
– Erfurt:11:30 Uhr Eröffnung Willy-Brandt-Platz,
12:05 Uhr Start Protestmarsch,
Fischmarkt (Zwischenkundgebung),
Thüringer Staatskanzlei (Kundgebung und Abschluss)
Zusammengefasst hat es mit der Attraktivität zu tun.
Viele Branchen gehen derzeit auf Mitarbeitende zu und bieten flexible Arbeitsmöglichkeiten (homeoffice, reduzierte Stundenzahl, 3-4 Tage Woche und Arbeit von überall)
und in der Schule ändert sich nichts.
Wie sollen wir so neue Arbeitskräfte finden?
Viele Jugendliche nehmen womöglich attraktivere Angebote an 🙁
Homeoffice und 4 Tage Woche sind der falsche Weg, um den Lehrerberuf attraktiv zu machen. Und auch die Schulen würden eher darunter leiden.
Was hilft ist: weniger Bürokratie, weniger Gängelung, Pädagogik statt Parteiideologie, Lehrkräfte vom Drumherumballast befreien, weniger Einzelkämpfertum, kleinere Klassen…
Sorry, Dejott. Ihre Vorschläge höre ich seit ich Lehrkraft bin, und das sind schon VIELE Jahre. Umgesetzt wurde davon NICHTS. Es ist immer schlimmer geworden: Mehr Dokumentationspflichten, mehr Kontrolle, mehr zentrale Prüfungen, mehr Ideologie, mehr Aufgaben (Integration, Inklusion, Ganztag, Digitalisierung, …), Klassen sind wieder extrem groß, …
Berufsanfänger (Gen Z!) weiß das dank Internet auch und lässt sich nicht mehr verar…. die wollen MESSBARE Vorteile, und zwar sofort: Homeoffice, 4-Tage-Woche (bei voller Bezahlung), freie Tage nach Bedarf (und nicht nur in den Ferien), individuelle Entwicklung (und nicht “lebenslang” Lehrer), freie Wahl des Arbeitsplatzes (und keine Vorgabe des Dienstortes). Die wollen keine hypothetischen Hirngespinste, die emipirisch belegt noch nie eingetreten sind im Bildungssektor.
Gen Z: “Lehramt? Ich bin doch nicht blöd!”
Und das ist auch gut so.
Wo Dialog unmöglich ist, müssen eben Taten oder MESA sprechen…
denke auch, dass sie falsch liegen Dejott.
Pädagogik ist das Eine, das Andere ist, dass es keine Bewerber mehr gibt aus der jungen Generation bei solchen Arbeitsbedigungen.
Was sagen sie der Bewerberin, wenn sie homeoffice und 4-Tage Woche will?
Ja, haben wir nicht.
Sie wird dann nicht kommen und woanders arbeiten.
Stimmt. Nichts wird davon umgesetzt. Ich bin ja auch seit über 20 Jahren Lehrer. Das macht die Vorschläge aber nicht verkehrt. Sie sind weiterhin notwendig.
Homeoffice und 4 Tage Woche schafft aber nur neue Probleme und sind aus pädagogischer Sicht wenig sinnvoll. Frei Tage nach Bedarf sind illusorisch. Freie Wahl des Arbeitsplatzes wäre hingegen sofort möglich.
Natürlich ist eine 4 Tage Woche für Lehrkräfte möglich. Öffnen Sie den Unterricht und dann bekommt jeder seine 4 Tage.
Sie können auch homeschooling Tage oder Einheiten einbauen. Probieren Sie es.
Dann finden Sie auch Bewerber………in Zukunft und heute.
Ist das so?
“Ich möchte aber an diese tolle Schule mit all den netten, engagierten und klugen Kids.”
…
Früher gab es weder Doppelbesetzungen noch sonderpädagogische Konzepte. Gleichschritt Marsch und feste Lernziele wurden für alle definiert. Achja, anteilig war das Bildungssystem noch unterfinanzierter als heute. OGS gab es auch nicht. Da würde man glatt glauben, dass früher dann ja die Bildungsergebnisse noch viel schlimmer waren…..
Sind sie aber nicht.
Und jetzt wüsste ich gerne woran das liegt. Warum können in Wirklichkeit 1/4 aller Kids nach der 4. Klasse nicht lesen? Wieso hängt es in Zeiten von BuT, kostenloser OGS und anderen Hilfen davon ab wie viel Geld ich im Portemonnaie habe, ob mein Kind einen erfolgreichen Bildungsweg beschreitet? Wieso sorgt ein Fuffi mehr im Portemonnaie dafür, dass mein Kind jetzt besser lesen und rechnen kann? Oder liegt es doch woanders dran?
Wieso fehlen Lehrer? Wurde zu wenig ausgebildet? Oder sind die Schülerzahlen nicht eher durch externe Faktoren wie hoher Zuzug in kurzer Zeit massiv gestiegen?
Fragen über Fragen….
Die Analphabetenquote in Deutschland, die umso höher ausfällt, je älter die betrachtete Bevölkerungsgruppe ist, lässt darauf schließen, dass auch früher in der Bildung nicht alles rosig war. Es gab nur keine Leistungsvergleichsttests, die das hätten sichtbar machen können. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ihre Schlussfolgerung, dass es “früher “auch nicht rosig um die Literalität der Bevölkerung stand ist zu plump, da derartige Lernstandserhebungen nicht durchgeführt wurden.
Die Literalität einer alphabetisierten Bevölkerung nimmt immer mit zunehmenden Alter auf Grund der altersbedingten Abnanahme der kognitiven Leistungsfähigkeit durch Nichtgebrauch oder als Folge von altersbedingten Erkrankungen ab.
Es ist ein normaler Vorgang, dass die geisitige Leistungsfähigkeit abnimmt, allerdings gelingt es vielen älteren Mitbürgern, die wegen ihrer regelmäßigen Lesetätigkeit, sich diese kognitive Funktion erhalten.
Das gilt in gleicher Weise auch für die körperliche Fitness im Alter, die bei regelmäßiger körperlich Aktivität auch im hohen Alter noch erhalten bleiben kann.
Das ist geriatrisches Grundwissen, dessen man sich sicher sein kann.
Aus diesem Wissen leitet sich auch der Spruch ab: “Turne bis zur Urne “, der einen ein wenig makaberen Beigeschmack hat.
Kindheit und Jugend hat sich massiv verändert. Wenn man das nicht sieht, kommt man zu falschen Annahmen. Dass bessere Bildung häufig vom Geldbeutel abhängig ist, empfinde ich auch als katastrophalen Grundfehler und als Schande. Dass mal wieder die Asylbewerber schuld sein sollen, ist ein mieser AFD Reflex.
Erklären Sie mal wie genau es vom Geld abhängt, ob man gut in der Schule mitmachen kann. Wofür brauche ich da genau mehr Geld?
Wenn sie alleinerziehend bis abends arbeiten müssen, gibt es niemanden der dem Kind beim Schulzeug helfen kann. So einfach. Mit Geld bezahlt man Nachhilfe, kann kürzer arbeiten oder gibt sein Kind in eine Privatschule. Der Zusammenhang zwischen Bildungserfolg und sozialem Status ist in Deutschland seit Jahren bekannt und problematisch.
Stimmt, alleinerziehend und beruftstätig fehlt die Zeit für regelmäßige und ausführliche Hausaufgabenbetreuung.
Ist meiner Ansicht nach aber auch nicht notwendig. Viel wichtiger ist es, intrinsische Motivation zu fördern.
Die regelmäßige Betreuung der Hausaufgaben steht dem entgegen, denn dann macht das Kind die Aufgaben, damit Mutti zufrieden ist/Ruhe gibt und nicht, weil es Leistung erbringen will, neugierig und wissbegierig ist.
Bei uns klappt das jedenfalls hervorragend: keine dauernde Unterstützung, dafür intrinsische Motivation.
Weniger Geld vom Staat für Bildung bedingt die Ausbildung weniger Lehrer und schlechter ausgebildete Lehrer, und als Folge dessen enstehen schlechtere Schülerleistungen.
Eltern mit einem höheren Bildungsniveau verdienen mehr Geld, das Bewusstsein für eine gute Bildung ihrer Kinder ist sehr viel stärker ausgeprägt und sie erfüllen mit ihrem höheren Bildungsniveau bessere Vorraussetzungen für ihre Kinder, um Wissen an diese weiterzugeben.
Außerdem steht dieser Gruppe sehr viel mehr Geld zur Verfügung, um Nachhilfe und professionelle Unterstützung zu finanzietren.
Diese Grundprinzipien gelten für alle Kulturkreisedes Menschen.
All meine Schüler, deren Eltern beim Jobcenter gemeldet sind, erhalten Nachhilfe, wenn benötigt, die die Eltern NICHT zahlen müssen. Dasselbe gilt für die Kosten von Ausflügen oder Klassenfahrten. Es gibt Bildungs-und Teilhabepakete. Das Schul-und Sportamt übernimmt oft Kosten für Eltern in prekären Verhältnissen. In unserer Stadt gibt es einen Familienpass, der freie Eintritte (Schwimmbad, Museen etc.) ermöglicht. Um den muss man sich halt selbst kümmern und beim Bürgerbüro abholen; für manche schon ein zu großer Aufwand.
Ihr letzter Satz beschreibt das Dilemma.
Wir widersprechen uns auch nicht.
Ich habe gerade so eine Schülerin.
Ich musste gerade das 2. Mal begründen, warum Einzelnachhilfe nötig ist. Das Amt möchte nämlich nur Gruppen- Nachhilfe bezahlen. Inzwischen sind vier Wochen ohne Hilfe vergangen. Drücke die Daumen fürs 2. Halbjahr.
Eltern können die Schülerin nicht unterstützen.
Warum benötigen diese heutigen Kinder denn überhaupt Nachhilfe, und seit wann benötigen Schüler überhaupt vermehrt Nachhilfeunterricht.
Das Problem des zunehmenden Bedarf an Nachhilfe durch Institute und freie Nachhilfeanbieter, Elternnachhilfe sowie logopädischer Unterstützung trat erst mit der flächendeckenden Einführung unstrukturierter und eigen initiativer Lernmethoden bereits ab der ersten Klasse auf.
In der Vergangenheit bewährte Methoden, siehe das strukturierte Schulsystem der neuen Bundesländer bis zur Wiedervereinigung und in den westlichen Bundesländern bis um 2005 praktiziert, mit einer strukturierten Vermittlung des Lese-und Schrifterwerb, sind ein probates Mittel, um dem zunehmenden Abwärtstrend bei den Leselern- Schreibleistungen zu begegnen.
Genau. Hier herrscht auch Konsens in der Forschung. Der Bildungsverlauf in Deutschland hängt stark vom sozioökonomischen Status und Einkommen der Eltern zusammen.
Zusammengefasst:
soziale Herkunft Bildungserfolg
Das ist doch eigentlich nicht so schwer zu verstehen. 1. fordern und fördern Eltern, die selbst einen guten Schulabschluss haben ihre Kinder mehr und sehen die Wichtigkeit dahinter.
2. Können sich diese Eltern Privatschulen leisten und auch gute Kitas, diese Kinder besuchen keine Schulen im sozialen Brennpunkt.
3. Die Kinder bekommen auch außerhalb der Schule Förderung in Form von Musikunterricht, Sport etc.
4. Können die Eltern ihre Kinder besser unterstützen oder Nachhilfe bezahlen
Schuld sind die nicht. Die Politik hat aber keine Antwort darauf, dass diese Kinder völlig anders zu beschulen sind als die einheimischen Kinder.
Ehrlich gesagt nein, das ist Quatsch. Mal so aus der täglichen Berufserfahrung….
Was bitte sind denn “einheimische” Kinder???
Rund 210.000 geflüchte Kinder wurden bis August 2023 in unser Schulsystem aufgenommen. Zum Vergleich haben wir ungefähr jährlich einen Zuwachs von 800.000 Kinder in den Schulen.
Nun waren die Lernleistungen schon vor dem Krieg nicht so rosig, aber eine große und notwendige Belastung ist die Flüchtlingssituation trotzdem.
Übrigens:
Nein, kein mieser AFD Reflex. Und wer konsequent auf alles einschlägt, was nicht dem allgemeinem Anstand entspricht, hat in 10 Jahren nichts mehr zu lachen.
Ich denke es fing nach dem Pisa Schock an. Auch vorher war natürlich nicht alles gut, aber dann hat man das ganze System durch ständige Neuerungen verschlimmbessert. Nichts war wirklich durchdacht. Gleichzeitig nahm die Bürokratie zu und auch die Arbeitsverdichtung. Die Konzentration auf das Kerngeschäft fehlt mittlerweile völlig. Pädagogische Konferenzen? Fehlanzeige!
Dazu immer weniger wirklich ausgebildetes Personal… anstatt einem strengen Lehrplan zu folgen, verirrt man sich im Rahmenplan. Von der mangelnden Struktur in den Lehrbüchern ganz zu schweigen. Natürlich auch der hohe Zuzug, die Inklusion und nicht zuletzt die völlig veränderte Gesellschaft. Wer liest noch vor? Wer liest ein Buch? Wer geht sonntags in die Kirche (mach ich auch nicht, aber egal), wer isst gemeinsam mit seinen Kindern, wer spielt mit ihnen Gesellschaftsspiele usw.. Handy, Ista, TikTok… alles wichtiger. Keine Sprache – keine Bildung… Wo sind die Großeltern, während die Eltern arbeiten? Unterwegs… Die Kids können nicht zuhören (Grundvoraussetzung fürs Lernen) und eine völlig desaströse Ernährung und mangelnde Bewegung gibt ihnen den Rest.
Ich kann allem hier nicht als Lehrer, aber als Elternteil nur zustimmen.
Heute gut in der Schule zu sein ist es nicht mehr cool.
Es war noch nie cool, gut in der Schule zu sein (Stichwort “Streber”).
“Gleichschritt Marsch” und “hoher Zuzug in kurzer Zeit” 🙂
> @ Marc, Ihre Anspielungen finde ich geschmacklos, sie beleidigen die Intellenz und versuchen ganz klar in eine Richtung Stimmung zu machen
(noch ein Lehrer)
Traun Sie sich nicht Klartext zu sprechen ?
“Fragen über Fragen” rhetorisch schlecht gemacht – aber die ups zeigen, dass es trotzdem funktionieren kann.
Früher gingen 10% der Kinder eines Jahrgangs ans Gymnasium, heute sind es 50%. Früher gab es Kinder, die in diesem Gleichschritt nicht mitkamen und dann eben einfach als dumm galten und abgehängt wurden. Früher wurde zur Disziplinierung auch in die Ecke gestellt und geschlagen. Wir mussten in der 2 Klasse kollektiv 3 Seiten Strafarbeit schreiben, weil ein Kind auf einer Füllerhülse gepfiffen hatte. Ich habe da damals mehrere Stundrn dran gesessen und war danach krank. Also früher war sicher nicht alles besssr.
Zwischen
“Schon kleine Kinder extrem hart bestrafen, obwohl es ein Leistungs- und nicht Disziplinproblem ist”
und
“Lala-Land-Pseudoschule, wo die Böcke Gärtner sind und jeder zweite den besten (und damit zunehmend wertlosen) Abschluss bekommt, während auf die Gärtner noch geschimpft wird und jeder sich zu fein ist Schreiner oder Maurer zu werden” …
… gibt es die große Bandbreite des pragmatischen gesunden Menschenverstandes.
Persönlich habe ich weder mit “Gleichschritt marsch” (Disziplin im Unterricht) noch klarer Leistungsorientierung ein Problem…und jetzt kommt das verrückte:
***Selbst die allermeisten SuS und Eltern haben das nicht*** – wer bei mir halt ‘ne Vier hat, weiss nämlich eines mit Sicherheit: Die Note (und wenn es eine Vier ist) ist ECHT und ERARBEITET. Und dafür erhält selvstverständlich auch der Viererschüler Respekt.
Weiterhin hat das Leistungsvermögen doch nichts mit der Sympathie zu tun – ich zumindest kann mich mit einem 5er-S genau so unterhalten und mich für dessen Belange einsetzen wie für Einser-Erika.
Ein “Problem” mit Leistung, objektiven Noten und ruhigen Klassen haben…ideologisch verstrahlte Lehrer und wirklich anti-soziale SuS.
Lehrer und Superpädagogen, Bildungsforscher und die schreibenden Klassen sind es, für die sowas ein “Problem” ist.
Natürlich gab es auch früher sonderpädagogische Konzepte.
Und auch die von Ihnen aufgeworfenen Fragen wurden bereits mehrfach und ausreichend beantwortet.
z.B. hier:
https://www.kiwi-verlag.de/buch/aladin-el-mafaalani-mythos-bildung-9783462001938
Früher gab es noch die Mütter (meistens zumindest, eher selten die Väter) oder die Omas, die jeden Tag 1:1 mit den Kindern den Schulstoff bei den HA besprochen und geübt haben. Das merkt man doch heute noch, ob sich zuhause jemand für den Lernstoff interessiert und die Kinder unterstützt oder nicht.
Das wird eine OGS nicht bzw. nie leisten können..dafür müsste viel zu viel Personal eingestellt werden müssen, was kaum finanzierbar ist.
Es war und ist nicht Sinn von Hausaufgaben, dass diese durch Eltern 1:1 mit dem Kind besprochen werden. Die Hausaufgaben waren, zumindest zu meiner Zeit, so ausgerichtet, dass die Schüler selbständig den im Unterricht behandelten Stoff üben und wiederholen konnten/sollten (und für schwächere Schüler wurden HA auch schon mal differenziert, es gab Lernpatenschaften und Nachhilfe). Die Rolle der Eltern war zumeist nur darauf beschränkt, zu kontrollieren, dass HA überhaupt erledigt wurden und evtl. nur ab und zu zu helfen. Bei der HA-Kontrolle in der Schule konnten dann auch noch aufgetretene Fragen und Probleme besprochen werden, der Lehrer merkte ja, wenn zu viele Schüler Fehler hatten, musste er den Stoff noch mal vertiefen.
Was soll das ganze Theater? Hätte man das alte DDR Schulsystem übernommen und nicht ausrangiert, weil die DDR ja so schlecht und nicht auf dem laufenden war! Aber seit dem die Schüler nach westlichen Regelungen unterrichtet werden geht es auch da Bergab. Nicht alles aus dem Westen ist gut dafür aber Bequem.
Man muss Schüler fordern und nicht verhätscheln!
Naja, die DDR war ein wirtschaftlich maroder diktatorischer Staat – schwer, dessen Bildungssystem 1:1 in ein demokratisches freies kapitalistisches Land zu überführen (selbst wenn das jemand gewollt hätte). Platte autoritäre Sprüche helfen da auch nicht. Herzliche Grüße Die Redaktion
@Redaktion
Wer redet denn von 1:1 übernehmen?
Der Vorredner. Herzliche Grüße Die Redaktion
Auch in der DDR gab es qualifizierte Ärzte, Akademiker, Wissenschaftler.
Nee, das kann gar nicht sein, die DDR war doch ein wirtschaftlich maroder diktatorischer Staat. Da letzteres stimmt, muss ersteres auch wahr sein!
Vergessen Sie bitte nicht die Berliner Charitè und andere Vorzeigeprojekte der DDR, die Elektronikindustrie der DDR, die gesicherte Kinderbetreuung, allerdings unter der Indoktrination der Kinder, das Recycling von Rohstoffen etc.
@AvL
Kann es sein, dass Sie meine Ironie nicht verstanden haben? Ich werde es in Zukunft IMMER kennzeichnen. Versprochen!
Doch, ich habe die Ironie sehr wohl verstanden, aber nicht jeder Bundesbürger sah auch guten Seiten im Systemvergleich.
Ich habe auch verstanden, was sie mit den guten Seiten an anderer Stelle meinten, und so ist auch gut zu wissen, dass es immer sehr viele Bürger gab, die sich der totalen Indoktrination und Einflussnahme des SED-Regimes zu entziehen wussten.
Ja, und? Sollte man deswegen das DDR Bildungssystem übernehmen? Was soll überhaupt diese unsinnige Diskussion?! Jetzt ist jetzt!
Zumindest der naturwissenschaftliche Unterricht war viel besser als in Westdeutschland. Die Staatsbürgerkunde sollte man in der Tat nicht wieder übernehmen. Diese hat Wolfgang mit seinem Kommentar aber sicherlich nicht gemeint.
“Zumindest der naturwissenschaftliche Unterricht war viel besser als in Westdeutschland.” Und das wissen Sie woher? Herzliche Grüße Die Redaktion
@Redaktion
…wissen Sie woher?” – ganz einfach mal Lehrbücher aus der gleichen Zeit vergleichen! Das klappt sogar bei Ma-Büchern und Lesebüchern schon der 2. Klasse! Und wenn man diese Bücher mit denen der Neuzeit vergleicht … – ich habe das beim Ausmisten zum Ruhestand getan!
Papier ist geduldig. Woher wollen Sie wissen, dass das, was in den Lehrbüchern stand/steht, auch tatsächlich bei den Schülerinnen und Schülern ankommt? Genau dafür gibt es die empirische Bildungsforschung – die bekanntlich den Pisa-Schock ausgelöst hat (weil zuvor auch alle dachten, dass doch toll ist, was in den Lehrplänen und Lehrbüchern steht. War aber nicht so.)
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Woher ich das weiß? Weil ich die DDR-Schule von der 1.-12. Klasse selbst durchlaufen habe, so wie viele meiner Verwandten, Freunde und Bekannten.Außerdem war ich selbst 8 Jahre Lehrer in der DDR und danach in der BRD. Ich hatte Gelegenheit bei meinen Schülern, meinen eigenen Kindern, Neffen und Nichten die Nachwende-Schule und Lehrbücher mit denen aus der Vorwendezeit zu vergleichen.
Es kam mehr bei den Schülern an, weil u. a. in den Lehrbüchern mehr Wert auf systematischen, übersichtlichen Aufbau gelegt wurde, statt auf bunte Bildchen. Es wurden von Anfang an Sätze geschrieben, nicht nur Lückentexte ergänzt. Es wurde viel mehr geübt und wiederholt, aber das ist ja heute “langweilig”, nur nicht zweimal das Gleiche machen. Und dann wundert man sich, warum heute bei vielen Schülern nichts mehr ankommt.
“Pisa” gab es in der DDR nicht, wäre wahrscheinlich sehr interessant, wie es ausgefallen wäre. Indirekt geben sie ja auch zu, dass die Lehrbücher an dem Pisa-Schock nicht ganz unschuldig sind?
Das Problem ist, dass Sie früher mit heute vergleichen. Früher in der BRD und auch noch vor 15 Jahren haben wir auch noch Lehrbücher mit strukturiertem Aufbau gehabt und haben auch nicht nur Lückentexte ergänzt. Und auch dieses System hat wohl viele kluge Köpfe hervorgebracht, Wohlstand und Freiheit. Die Gesellschaft hat sich aber massiv verändert und die Bildungspolitik reagiert falsch darauf. Deshalb war es aber früher in der DDR nicht besser als in Westdeutschland. Warum hätte die BRD auch nur Teile des ostdeutschen Bildungssystems übernehmen sollen? Bei uns lief es doch….
Sie haben vor vier Stunden uns zugestimmt.
Ja, und?
Wer ist uns?
@Mariechen
“Bei uns LIEF es doch …” – ja und warum läuft es jetzt nicht mehr? Was war vorher in der BRD anders – bis zu dem Punkt, wo es eben nicht mehr lief?
Hab ich doch schon mehrfach erläutert. Meiner Meinung nach zuviele nicht durchdachte Reförmchen, aber vor allem der gesellschaftliche Wandel. Es wird weniger gesprochen und weniger gelesen. Mami war den ganzen Tag zuhause und hat sich gekümmert, weniger Scheidungen, besseres Essen.. die Liste ist lang. Die Eistellung war anders. Wohlstand war das Ziel. Vieles hat sich geändert und die Politik reagiert nicht entsprechend. Lassen Sie doch mal den Ost-West-Kram weg. Das betrifft doch alle.
Leider waren es, was Schule und Bildung betrifft, nicht nur “Reförmchen”, sondern gewaltige Änderungen, die möglichst vieles ideologisch auf den Kopf stellten, was vordem als erfolgreiches und im Ergebnis zuverlässiges Erfahrungswissen galt.
Was dabei herauskam, ist die bittere Erkenntnis, dass der Mund zu voll genommen wurde und das meiste nur zu einer Abwärtsspirale der Schülerleistungen (auch im Sozialverhalten!) führte.
……..und dennoch wurden die Methoden danach verschlimmbessert, und so wurden Methoden wie Lesen durch Schreiben, was laut “Fachdidaktischer Hinweise Lesen bzw. Schreiben” im Sinne von Frau Erika Brinkmann durch das Schulministerium in NRW weiterhin erlaubt ist, sowie das eigenständige Erarbeiten der Grapheme mit Hilfe von bebilderten Anlauttabellen und falschen Lautzuordnungen wie dem Igel für das lang gesprochenen i, das Lesenlernen mit bebilderten Lesetafeln mit drei verschiedenen Möglichkeiten wie z.B. Blame, Bluse, Blume und dem dazugehörigem Bild einer Blume, weitgehend schülergesteuertes Lernverhalten etc.
Pisa wäre wahrscheinlich in der DDR sehr gut ausgefallen, denn schlechte Ergebnisse hätte man schöngefärbt und geschummelt. So läuft das eben in Diktaturen! Was nicht passt wird passend gemacht. Es ging doch vor allem den Oberen darum, dem Westen und der Welt zu zeigen, dass man besser war (siehe Russland, China).
Also meine Erfahrungen aus ü60 Lebensjahren sagen mir, dass nicht nur in Diktaturen Zahlen und Statistiken “schöngefärbt” werden. Ich brauche da nur an die Statistiken zu Unterrichtsausfall der letzten Jahre an meiner Schule zu denken – da gab es kaum Ausfall, da Klassenaufteilung, Beaufsichtigung, fachfremde Beschäftigung, “freies” Arbeiten usw. als erteilter Unterricht gezählt wurden. Ich fürchte, an anderen Schulen ist das ähnlich. (Auch ein Grund für die abnehmenden Schülerleistungen der letzuten Jahre – es wurde/wird zu viel geschummelt. Wenn echte Zahlen gemeldet worden wären, wäre der Personalmangel u. a. vielleicht eher aufgefallen?)
Okay…. Jetzt kommen wir auf gefährliches Terrain.
🙂
@Redaktion
Sehr geehrte Redaktion
Vielleicht können sie einfach mal anerkennen, dass ost-sozialisierte Lehrer, im Gegensatz zu Ihnen, den direkten Vergleich und nicht nur Vorurteile haben (zumindest für die Unterschiede im Bildungsbereich, auch in Bezug auf Lehr- und Unterrichtsmaterialien und Lehrbücher). Und das heißt nicht, dass alles gut war, einiges war aber im Osten doch besser.
Herzliche Grüße
potschemutschka
Ganz einfach, die Lehrinhalte entsprachen dem damals vorgegebenen Lernstandard, und dieser wurde im Sinne der Gaus Normalverteilung erreicht.
Zum Vergleich erfüllen auch heutige Grundschulehrbücher einen vorgegebenen Lernstandard, der ist aber entsprechend niedriger angesetzt.
Bitte bewahren Sie diese Bücher für die Nachwelt auf.
Die habe ich schon “weitervererbt” an interessierte Kollegen.
Wir haben hier auch sehr großes Interessse, auch an Kopien, um den Vergleich zu den 80er und 90er Jahren herzustellen , denn da ward ihr in der Vermittlung der Grundkenntnisse des Schreibens besser und weiter als wir im Westen.
@AvL
“Grundkenntnisse des Schreibens” – ja das können die in der DDR ausgebildeten Unterstufenlehrer (obwohl meist ohne Abitur) immer noch super! Die Ausbildung in Fachdidaktik war eben voll auf die Anfänge des Lernens ausgerichtet.Wird nur oft nicht anerkannt, weder finanziell, noch von einigen Kollegen. Leider! Und jetzt gibt es immer weniger von ihnen, Ruhestand!
Eine Lehrerin, Frau T., mit dieser Ausbildung unterrichtet an der Schule meiner jüngsten Kinder weiterhin sehr erfolgreich zur Zeit in der zweiten Klasse.
Das ist ihre letzte Klasse, die sie jetzt interaktiv begleitet.
Die Rektorin dagegen legt mehr Wert auf schülergesteuertes Lernen ohne viel Instruktion und am Material orientiert sowie schriftliches gendern in Anschreiben, wobei eine genderneutrale Toilette eingerichtet wurde. Und so werden sich weitgehend offene Lernansätze ohne eine direkte Interaktion zwischen Schülern und Lehrerinnen hier in dieser Schule durchsetzen. .
Leider sind ab diesem Jahr zwei sehr gute Lehrerinnen, die wie Frau T. unterrichten, ab diesem Schuljahr in eine benachbarte Stadt gewechselt.
Zum Beispiel daher, dass alte DDR Formelsammlungen und Fachbücher für z.b. Ingenieurswissenschaften im Internet antiquarisch hoch gehandelt werden, gelten als ultimativer Geheimtipp.
Das ist natürlich der ultimative Beweis, dass das DDR-Schulsystem hervorragend gewesen sein muss. Herzliche Grüße Die Redaktion
In der DDR war es nur möglich, ein Abitur auf der EOS zu erwerben, wenn nach der 10. Klasse (POS) der GESAMTnotenschnitt x>1,5 war, eher noch besser. Gerade mal 2 bis 3 Schüler pro Klasse erfüllten die Voraussetzung. Vergleichen Sie das gern mit dem “Jetzt”. Wie hoch ist der Prozentsatz der Schüler, der im “Jetzt” nach der GS aufs GYM geht? 50 Prozent oder mehr? Ich habe mein Abitur in der DDR abgelegt… Klar gab’s dort Geschicht- und Staatsbürgerkundeunterricht, aber auch Fächer auf hohem Niveau wie Mathematik, Physik, Chemie…
Der Punkt ist doch, dass man diese Systeme gar nicht miteinander vergleichen kann. Und nochmal meine Frage: warum hätte man damals nach dem Zusammenbruch des DDR Regimes auch nur irgendetwas davon übernehmen sollen?
Es gab auch Fächer auf hohem Niveau… sagt wer bitteschön? Alles Blödsinn und romantische Rückschau. Nichts davon hält den heutigen komplexen Anforderungen statt. Vor 15 Jahren funktionierte unser Schulsystem übrigens auch noch recht gut.
Ihren letzten Satz verstehe ich nicht. Was ist denn vor 15 Jahren geschehen???… An der DDR lag es nicht, die gab’s da schon lange nicht mehr.
Ich habe nie behauptet, dass die DDR für irgendwas verantwortlich ist.
Das was ich oben geschrieben habe: Gesellschaftlicher Wandel und Pisa Schock mit den reflexhaften Verschlimmbesserung. Auch im Westen gab es Disziplin und wir haben was gelernt. Aber ohne diese Ideologie der DDR und sicher wurden wir auch nicht so gedrillt und mussten strammstehen.
@Mariechen
“…vor 15 Jahren lief es noch recht gut…”?- der Pisa-Schock war meines Wissens 2001. Nach Adam Riese sind das schon mehr als 20 Jahre und die damals überprüften Schüler waren zu dem Zeitpunkt nicht erst einen Tag in der Schule. Ihre 15 Jahre sind also sehr “schöngefärbt” in Ihrer Erinnerung.
Von heute auf morgen findet schulische Entwicklung bzw. deren Auswirkungen nicht statt. Das sind schleichende Prozesse. Die dann natürlich noch durch bestimmte Dinge beschleunigt werden, siehe Corona.
In NRW ging es ab 2008 richtig bergab mit der vermittlung der Grundkenntnisse der Schüler im Rechtschreiberwerb.
Ein ganz besonderer Dank an die Demontage der Vermittlung einer strukturierten Rechtschreibvermittlung geht nach Beckum in die Marienstraße.
Sagt wer ?
Ein Schulsystem, das mehr aussortiert, ist also ein besseres Schulsystem? Wir dachten immer, dass die Qualität eines Schulsystems ausmacht, möglichst viele Schülerinnen und Schüler zu guten Leistungen zu führen… Herzliche Grüße Die Redaktion
Schauen Sie sich gern die heutigen asiatischen Schulsysteme an und damit einhergehend die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit dieser Ländern. Klar, es gibt im internationalen Vergleich noch Länder, die schlechter dastehen. Ob das ein Trost sein kann? Harter Wettbewerb gehört dazu. Es kann auch nicht jeder Nachwuchskicker ein Bundesliga-Star werden.
Wir können – außer Singarpur, Macao und Taiwan – kein Land in Südostasien erkennen, das wirtschaftlich leistungsfähiger (gemessen am BIP pro Kopf) wäre als Deutschland. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Bruttoinlandsprodukt_pro_Kopf
Herzliche Grüße
Die Redaktipon
Auf welchem Platz stehen die drei von Ihnen genannten Länder im aktuellen PISA-Ranking und auf welchem Listenplatz findet sich Deutschland wieder? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Bildungsniveau und wirtschaftlicher Stärke? Aktuell fallen mir zu Dt. solche Punkte wie IGLU, IQB und VERA ein. Darunter ist nicht nachahmenswertes zu finden… “Möglichst viele Schülerinnen und Schüler zu guten Leistungen zu führen” ist doch eher eine individuelle Auslegung. Wie gelingt es, Deutschland an die Spitze in PISA zu führen?
“Möglichst viele Schülerinnen und Schüler zu guten Leistungen zu führen” ist – vereinfacht gesagt – das zentrale Kriterium bei allen empirischen Bildungsvergleichen. Wie das gelingen kann? Das ist zunächst mal eine Ressourcenfrage – siehe Beitrag oben. Herzliche Grüße Die Redaktion
@Redaktion
“Egalite”
“Das Größte will ich nicht erreichen,
Man beneidet nur seinesgleichen,
Der schlimmste Neidhard ist in der Welt,
Der jeden für seinesgleichen hält.”
(J. W. von Goethe)
@Redaktion
Ein gutes Schulsystem sollte jeden Schüler zu dem ihm möglichen besten Schulabschluss führen. Richtig! Das hat die DDR überwiegend getan, denn auch sie brauchte gut ausgebildete Fachkräfte! Ja, es gab ein paar Ausnahmen, für die, die poltisch weit neben der Spur lagen (trotz guter Leistungen kein Abi, z. T. aber Berufsausbildung mit Abitur oder später nachgeholt) und die, die nicht lernen wollten. Denen das Lernen schwerer fiel, wurde geholfen und sie konnten die für sie mögliche gute Bildung erhalten (Hilfsschulen, Fördereinrichtungen, Sonderschulen für Hör- oder Sehgeschädigte) und für besonders begabte gab es Spezialschulen. Die Möglichkeit zum Abitur gab es aber eben nur für die Besten eines Jahrgangs. Die Ansprüche der damaligen Zeit hätte auch nicht jeder geschafft.
Richtig ist: in der DDR konnte nicht jeder Abi machen und studieren. Aber in der DDR waren z. B. staatliche Stipendien die Regel. Ab 1981 wurden alle Direktstudenten von der Regierung unterstützt. Sie bekamen bis zu 350 Mark der DDR monatlich, die sie nicht zurückzahlen mussten. Zudem waren sie beitragsfrei krankenversichert und es gab viele preiswerte Studentenwohnheime.
Und bei einem anderen Punkt bin ich mir ziemlich sicher: obwohl die DDR wirtschaftlich marode war – an Bildung wurde nie gespart! Denn die SED-Führung wusste, dass in einem rohstoffarmen Land Bildung eine der wichtigsten Ressopurcen ist!
Leider konnte ich keine Zahlen finden, wieviel % vom BIP die DDR im Vergleich zur BRD für die Bildung ausgegeben hat. Vielleicht hat die Redaktion oder jemand anderes dazu eine Quelle?
Hat die DDR jemals echte Wirtschaftsdaten veröffentlicht? Herzliche Grüße Die Redaktion
Diese Aussage von Ihnen ist sicher richtig. Widerlehgt aber nicht meine Vermutung, dass die DDR viel in Bildung investiert hat.
Eben. Sie können das gar nicht ermitteln, weil alle Wirtschaftsdaten gelogen waren.
Und jetzt geht es bergab. Machen wir doch noch einen weiteren Schritt in die Selbstlernpädagogik, und was passiert wohl dann ?
Das selbstbestimmte “Mach-wozu-du-Lust-hast”- Prinzip hat schon genug Schaden angerichtet, siehe den drastischen Niedergang der Schülerleistungen in BW. Ist zwar modern, bringt aber nichts. Abhilfe: Noch mehr von dieser “zeitgemäßen” Pädagogik? Alle in eine Schule stopfen, keine Noten, keine Anforderungen, Leistung wird als Streben verachtet… Man glaubt es nicht!
Wie blind kann man sein? Was für eine Art Mensch wird so geprägt?
Ich verstehe den Zusammenhang zwischen Selbstlernpädagogik und dem Statement ‚Früher in der DDR war das Schulsystem besser‘ nicht. Hab ich etwa Selbstlernpädagogik befürwortet? Hab ich nicht.
Sie dürfen das heutige deutsche Schulsystem auch gern mit den heutigen aus asiatischen Ländern vergleichen.
Ich vergleiche nicht so gerne. Was heute top ist, ist morgen schon ein Flop. Man denke an die IPad Schulen in den Niederladen u.ä.. jedes Land muss den richtigen Weg für sich finden. Man kann nicht immer nur einen Mosaikstein nehmen und diesen übertragen. Dieser Fehler ist schon oft gemacht worden. Wir sind keine Asiaten und haben eine andere Mentalität. Wir haben eine andere Gesellschaft und andere Herausforderungen.
Der Vergleich ist die Basis des Wettbewerbs.
Wettbewerb ist aber in D im Moment nicht so angesagt. Da werden doch schwächere diskriminiert und frustriert. 🙂
“jedes Land muss den richtigen Weg für sich finden” – RICHTIG! Allerdings sucht Deutschland diesen Weg schon zu lange und findet ihn irgendwie nicht! Vielleicht sollte man deshalb doch mal schauen, was und wie es woanders läuft. (muss ja nicht unbedingt die DDR sein, es gibt einige Länder, wo es besser läuft.)
Stimme ich weitgehend zu. Ich habe das bestehende Schulsystem ja auch hier schon oft kritisiert und auch die gesellschaftlichen Veränderungen. Aber zurück gehts halt auch nicht.
Es sind die weitgehend offenen und weitgehend materialzentrierten Methoden ohne eine positiv verstärkende emotionale Bindung zu den Schülern, die Lernergebnisse der Schüler in den Grundschulen verschlechtern.
Warum verwenden Sie den anrüchigen und sozialistisch/kommunistisch angehauchten Feindbegriff “kapitalistisch”?
Soweit ich weiß, leben wir in einer sozialen Marktwirtschaft, bei der die Sozialausgaben der weitaus größte Ausgabeposten im Staatshaushalt sind.
Mit der Begriffswahl kann man bekanntlich Meinung und Stimmung für oder gegen etwas machen. Deswegen ist immer wieder interessant zu beobachten, welcher Begriff in Artikeln oder auch Kommentaren verwendet wird.
“Mit ‘Kapitalismus’ bezeichnet man eine bestimmte Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. Angebot und Nachfrage bestimmen Markt und Produktion. Das Kapital sind Maschinen, Anlagen, Fabrikhallen, Geld, Fahrzeuge und so weiter. Im Kapitalismus befindet sich das Kapital im Besitz von Unternehmern. Der Staat greift wenig oder gar nicht in das Wirtschaftsgeschehen ein. Die Unternehmer können weitgehend frei arbeiten und arbeiten lassen. Der Staat schützt das Privateigentum und die Unternehmer.” Quelle: https://www.hanisauland.de/wissen/lexikon/grosses-lexikon/k/kapitalismus.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Wer es etwas seriöser mag:
https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/kapitalismus-37009
Hanisauland.de ist seriös – es ist ein Angebot der Bundeszentrale für politische Bildung (für Kinder). Herzliche Grüße Die Redaktion
@Redaktion
China orientiert sich an Konfuzius.
“Aber wir haben es im modernen China doch mit einem marxistischen, kommunistischen, materialistischen System zu tun. Wie passt Konfuzius da rein?
Konfuzius garantiert das geheim-offenbare Betriebsgeheimnis des chinesischen Erfolgs der vergangenen vierzig Jahre. Bereits im ersten Kapitel der Gespräche des Konfuzius mit seinen Schülern steht, was bis zum heutigen Tag in China gilt: “Lernen, lernen, lernen – ist das nicht das höchste Glück?” Die große Forderung des Konfuzius ist das lebenslange übende und lernende Leben – …Dazu gehört bei ihm auch die Einsicht: In großer Not und Gefahr überlebt nur das Kollektiv und nicht eine anachische Individual- und Streitgesellschaft. Der Einzelne kommt todsicher nicht durch, aber das Kollektiv überlebt.” (Berliner Zeitung” vom 9./10. Sept. 2023, Interview mit Dr. Manfred Osten)
Nein, nur Südkorea und Taiwan orientieren sich an konfuzianischen Idealen und Lebensweisen, die VR China orientiert sich an kommunistischen Idealen und ihrer eigenen Auslegung der Diktatur des Proletariats.
Jedem politischen Führungskader gehören und unterstehen eine oder mehrere Firmen.
… auch Japan ist konfuzianisch geprägt. Und die chinesische Kultur ist seit Jahrhunderten konfuzianisch, auch wenn das offiziell nicht so benannt wird! Wir sind ja auch christlich geprägt, obwohl die Mehrheit in D mittlerweile keiner Kirche mehr angehört.
Mein ältester Sohn hat nach dem Abitur 2010 ein Jahr lang in der VR China als Englischlehrer gearbeitet. Anschließend hat er Südkorea und Taiwan besucht. Daher weiß ich von seinen gelebten Erfahrungen in wie weit die Menschen dort noch von ihrer menschlichen peprägten Kultur des Konfuianismus geprägt sind.
In Südkorea sollte man sich nicht unwissentlich auf reservierte Sitzplätze für ältere Mitbürger setzen, denn sonst setzen die sich direkt auf einen drauf. Das hat er selbst leidvoll erfahren dürfen, denn der Südkoreaner war sehr wohl genährt und durchsetzungsfreudig gegenüber den “Langnasen”.
@AvL
Ich habe eine Chinesin in der engeren Verwandtschaft.
Ist trotzdem richtig. Die Werte der christlichen Religion sind auch in 70 Jahren kommunistischer Herrschaft und trotz Verbot nicht verschwunden und werden in den Familien weitergegeben – Gesellschaftssystem hin oder her.
@Cuibono
Siehe dazu auch die ehemalige Sowjetunion und wie stark dort nach 70 Jahren, nicht nur die russisch-orthodoxe Kirche, sondern auch die anderen Religionsgemeischaften, wieder (oder noch?) sind.
Falsch, die DDR kam erst in den 80igern in schweren Fahrwasser. Bildungstechnisch war man da schon den Klassenfeind weit überlegen, indem es Leute gezwungen hat, die praktische Seite von vielen Berufen kennenzulernen unabhängig ob man sich selbst für ein Künstler hält.
Heute lernen die Schüler vielleicht wie man eine Powerpoint Präsentation hält aber ein Wechsel der Waschbeckenarmatur brauchts dann doch noch einen “Profi”.
Lehrer negieren lieber harte Arbeit und Wettbewerb damit auch alle gleicher sind.
Ich denke, dass daran doch einiges wahr ist und platte autoritäre Sprüche sind das auch nicht, liebe Redaktion.
Wohl im Westen groß geworden? Ich komme aus der ehemaligen DDR, seit über 40 Jahren im Schuldienst und in Niedersachsen kaum ( finanziell ) anerkannt. Zur falschen Zeit am falschen Ort geboren.
Aber ich bin gern Lehrer und der Beruf macht Freude und Spaß.
P.S. Die ehemalige Bundeskanzlerin hat die DDR- Schullaufbahn absolviert!
Also, einfach mal überlegen: Hätte man vieles doch übernehmen können…?
Das Problem mit solchen “Früher-war-alles-besser”-Aussagen ist, dass sie, erstens, bei genauerer Betrachtung nicht stimmen (wer hat jemals die Qualität des DDR-Bildungssystems unabhängig überprüft?), und, zweitens, die Rahmbenbedingungen heute komplett andere sind. Es gab in der DDR weder Handys noch Migration, es gab weder die Arbeitsverdichtung, unter der heute berufstätige Eltern leiden, noch die heutigen Familienstrukturen (Alleinerziehende).
Wer allerdings ein Blabla wie “Man muss Schüler fordern und nicht verhätscheln!” für einen ernstzunehmenden Sinnspruch hält, aus dem sich Gehaltvolles für die pädagogische Arbeit im Alltag ableiten lässt, dem ist ohnehin nicht mehr zu helfen. Wer behauptet denn das Gegenteil?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Was ist falsch daran, Schüler zu fordern und nicht zu verhätscheln?
Wer verlangt denn, Schüler zu verhätscheln und nicht zu fordern? Herzliche Grüße Die Redaktion
Nun ja, aus Erfahrung kann ich sagen, dass es oftmals die Eltern der jeweiligen Kids sind.
Es werden ja immer wieder Klagen eingereicht, wenn Schüler*innen angeblich ungerecht behandelt wurden. Und oft erhalten die Eltern recht.
Bei uns in der Oberstufe dürfen wir seit neuestem keine Atteste mehr verlangen, wenn S*S bei Klausuren fehlen. Diese Regelung war damals nur entstanden, weil immer so viele S*S gefehlt hatten. Ist ja auch prima, wenn man länger Zeit hat. Mit dem Nachschreiben ist das auch so eine Sache, erstmal einen Termin finden, weil man ja nicht unendlich viele Klausuren in einer Woche nachschreiben darf. …
Von daher …
Die Eltern.
Und die Schulleitungen knicken ein und machen den Lehrern diesbezüglich Druck.
Wir kennen kein Elternteil, das sich hinstellt und sagt: Verhätscheln Sie unser Kind! Sorry, das ist einfach nur Blabla (weil: Doof sind natürlich immer nur die anderen). Herzliche Grüße Die Redaktion
Die Eltern, die für ihr Kind andere Regeln wollen als für die Mehrheit, die sagen das natürlich nicht so drastisch. Sie bitten um Nachsicht, Relativierung, weil dies und das für das Kind gerade schwierig ist, um pädagogisch freie Bewertungen, um besonders dieses Kind berücksichtigende Haltung der Lehrkraft…
Ich hatte mal eine Mutter, die mir nahelegte, bei einer Klassenarbeit möglichst viel und immer wieder den Blickkontakt mit ihrem Kind zu suchen und zu halten, weil sie das zuhause bei den Aufgaben auch immer mache und das Kind sich damit sehr bestätigt fühle und erfolgreicher wäre!
Das ist absolut kein Blabla, sondern Praxiserfahrung vieler Lehrkräfte – da hilft es umd ändert es nichts, dass die Redaktion zufällig kein solches Elternteil kennt.
Auch diese Eltern wollten von Ihnen nicht, dass Sie deren Kind “verhätscheln”. Das ist Ihre Interpretation. Für die Eltern fiel das vermutlich unter individuelle Förderung. Natürlich gibt es Erwartungen an Schule, auch überzogene. Das ist aber ein anderes Thema. Herzliche Grüße Die Redaktion
Sorry, mit allem Respekt: Ich war dabei, ich kannte diese Eltern, Sie aus der Redaktion sicherlich wohl eher nicht. Es ist schon sehr “selbstbewusst” oder genauer gesagt sehr überheblich von Ihnen, wenn Sie als Unbeteiligte mir als hautnah Beteiligte erzählen wollen, das sei meine Interpretation, und Sie wüssten besser, was diese Ihnen unbekannten Eltern damals für ihr Kind wollten oder nicht wollten. Die gewünschte persönliche “Mentale Unterstützung” ist nur ein Beispiel unter vielen, bei denen Eltern die explizite Erwartung haben, dass ihr Kind etwas ganz Besonderes sei und daher bevorzugter behandelt werden müsse als alle anderen, dass Ausnahmen nur für dieses spezielle Kind gemacht werden müssten. Alle Eltern lieben ihr Kind, für sie ist es natürlich einzigartig, aber sie können nicht erwarten, dass die Lehrkräfte das genauso tun.
ABER WAS ICH NICHT AKZEPTIEREN KANN: Meine Erfahrungen und Einschätzungen können in Ihrem Weltbild offensichtlich nicht stimmen?! Es kann nicht sein, was nicht sein darf? Manchmal sollte die Redaktion sich bitte doch klarmachen, dass Jahrzehnte praktischer Unterrichtserfahrung mehr sind als ideologische Träume.
Gerne nochmal: Sie unterstellen jemandem etwas – und verkaufen das als “praktische Erfahrung”. Dass Eltern falsche oder überzogene Erwartungen an Lehrkräfte haben, wurde von uns nicht bestritten. Auch nicht, dass es Eltern gibt, die ihr Kind falsch einschätzen. Es ging ums angeblich gewünschte “Verhätscheln”. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ist es eine Unterstellung, wenn ich Fakten berichte, die ich real so erlebt habe? Wenn diese Eltern sich definitiv mit ihren besonderen, speziellen Wünschen und einer sehr dreisten Erwartungshaltung an die Lehrkräfte wenden, dann soll ihr Kind nach anderen Maßstäben behandelt werden als der Rest der Klasse. Das muss ich nicht “verkaufen”, es war so, dass diese Eltern die Lehrkräfte dahingehend versucht haben zu beeinflussen, dass ihr Kind wie ein Kronprinz verwöhnt werden solle, jedenfalls weitaus mehr zeitliche, pädagogische und persönliche Zuwendung erhalten solle als seine Mitschülerinnen und Mitschüler. “Verhätscheln” bedeutet für mich, dass dieses Kind eine eindeutige Sonderstellung in der Klasse einnehmen soll, einen Vorrang haben, dass die Regeln, die für andere gelten, für dieses Kind nicht zu gelten haben, weil es doch so empfindsam und zerbrechlich sei. Das können Sie nennen wie Sie wollen – dieser Anspruch ist für mich in einer Klasse nicht in Ordnung! Der Vorfall war ja nicht der einzige in dem Fall. Zweites Beispiel: Wenn die Kinder sich eine Einteilung der Zimmer im Schullandheim gegeben haben, mit der sie alle zurecht kommen und nach eigener Auskunft zufrieden seien, und Eltern mit Blick auf ein ausländisches, genauer gesagt griechisches Kind im selben Zimmer zur Lehrkraft kommen und sich beschweren, dass diese Belegung so nicht sein könne, weil ja ihr Kind sehr “geruchsempfindlich” sei und bestimmt in dem Raum gar nicht schlafen könne?
Auch ok, keine Wünsche zur Sonderbehandlung durch die Eltern? Ich habe nichts geändert – die Jungs sind miteinander gut klargekommen. Aber die Eltern hätten gerne eine Exklusivbehandlung gehabt und in der Planung mitgemischt, damit ihr Sohn eine ihm “angemessene” Einteilung bekommt.
Wenn das kein Verhätscheln ist…
Sie berichten von der Situation aus Ihrer Perspektive – die Eltern würden die Situation sicher anders schildern. Fakt scheint uns zu sein: Niemand hat gesagt, “verwöhnen Sie unser Kind wie einen Kronprinzen”. Vermutlich hat auch niemand gefordert, “behandeln Sie unser Kind besser als andere Kinder”. Selbstverständlich können Sie die Situation so einordnen. Aber nochmal: Das ist dann Ihre Interpretation und kein Faktum. Es kann auch schlicht sein, dass die Eltern überzogene Erwartungen daran haben, was eine Lehrerin zu leisten vermag und gar keine Sonderrechte beanspruchen, sondern ihre Ansprüche für normal halten. Das ist dann aber ein anderes Thema.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Nee, die Eltern sind ja nicht doof.
Wir aber auch nicht.
Und Sie scheinen mit dem Schulbetriebe nicht so vertraut zu sein.
Oh, Verhätscheln durch “Kuschelpädagogik wird dauernd gefordert! Z.B. in Form von Abschaffung der Bundesjugendspiele, weil weniger sportliche Kinder sich nur bloßgestellt und gedemütigt fühlen. Abschaffung von Noten und Lehrerempfehlungen für weiterführende Schulen aus ähnlichen Gründen. Überhaupt sei angeblich alles mit Vorsicht zu genießen, was mit Leistungsanforderungen zu tun hat. Das setze die Schüler nur unter Druck und schüre sowohl Versagensängste als auch negative Selbstwertgefühle. Überhaupt solle möglichst alles vermieden werden, was bewerte und damit auch tadle. Darum sei nur Lob richtig und wichtig, Tadel oder gar Strafe dagegen abzulehnen.
In meinen Augen ist das „Kuschelpädagogik“. Ihr Gegenteil wird „Strafpädagogik“ genannt.
Auch Kopfnoten gelten als überholt und schlimm, weil sie die sogenannten “Sekundärtugenden” wie Anstrengungs- und Anpassungsbereitschaft, Disziplin, Sorgfalt, Fleiß, Pünktlichkeit und anderes mehr fördern, die angeblich nur sekundär wichtig oder, wie manche sogar meinen, schädlich und kindswohlgefährdend sein sollen.
Warum diese Erziehungsideologie abstreiten und so tun, als gäbe es sie nicht und als sei sie auch nie gefordert worden? Sie existiert inzwischen nicht mehr nur seit Jahren, sondern bereits seit Jahrzehnten
Hier wird vollmundig auf einen Pappkameraden eingedroschen. Die Reform der Bundesjugendspiele soll Kinder nicht “verhätscheln”, sondern zum Sport motivieren. Natürlich kann man darüber diskutieren, ob das richtig ist. Trotzdem fordert niemand: “Verhätscheln!”. Das ist Ihre Interpretation.
Es geht in seriösen Debatten um das richtige Maß zwischen Fördern und Fordern. Niemand will nur eins davon. Ob ein Wettbewerb, auf den nie ein Kind hin gefördert wurde (es werden dabei ja keine Inhalte des Sportunterrichts abgeprüft), wirklich sinnvoll ist – das lässt sich durchaus verneinen. Tun die Leichtatlethikverbände übrigens auch. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2023/06/bundesjugendspiele-zum-letzten-mal-als-wettkampf-gew-endlich/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Den Negativbegriff “Verhätscheln” benutzt natürlich niemand, der Anhänger dieser Erziehungsmethode ist. Er wird eher von einem empathischen Umgang mit Kindern reden, von einem Umgangsstil, der auf die Bedürfnisse junger Menschen eingeht, sie wichtig nimmt und darum erfolgreich ist. Auf jeden Fall wird er nur positive Begriffe fürs Verwöhnen finden und wahrscheinlich auch noch “nachgewiesene” Erfolge erwähnen .
Sie schreiben, dass niemand „Verhätscheln!“ fordert. Natürlich nicht, wie sollte oder könnte er auch? Er will seine Erziehungsmethode doch nicht schlechtreden durch die Verwendung eines negativ besetzten Begriffs.
Dass Sprache, Begriffe und Wortwahl ganz entscheidend sind für Meinungsbildung und -manipulation ist ein offenes Geheimnis, das wir täglich erleben, uns aber nicht täglich klarmachen. Allein Zeitungs- und Artikelüberschriften sind ein Fundort für Meinungs- und Stimmungsmache.
Wie wäre es denn mal mit einem konkreten, belegbaren Beispiel – statt irgendwas ins Blaue hineinzubehaupten? Die Bundesjugendspiele sind ein schlechtes.
Und was Ihre pauschale Kommunikations- und Medienkritik angeht: Damit nähern wir uns der Richtung Verschwörungserzählung. Wer manipuliert hier wen und warum? Wie wäre es, Sie schreiben mal konkret, wen Sie meinen, statt nebulös herumzuraunen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Sie fordern uns auf, nicht auf Pappkameraden einzudreschen und stellen uns einfach einen weiteren hin?
Die Bundesjugendspiele sind ein Beispiel, auf das es der Foristin doch gar nicht so ankommt.
Ihr Schwerpunkt liegt hier: “… Anstrengungs- und Anpassungsbereitschaft, Disziplin, Sorgfalt, Fleiß, Pünktlichkeit und anderes mehr fördern, die angeblich nur sekundär wichtig oder, wie manche sogar meinen, schädlich und kindswohlgefährdend sein sollen.”
Was ist denn damit?
Wer meint denn, dass Fleiß und Disziplin schädlich und kindeswohlgefährdend sein sollen? Wir kennen niemanden. Noch so ein Popanz.
Wir kennen wohl Menschen (Lehrkräfte, Kita-Fachkräfte), die individuell auf Kinder schauen (möchten). Das eine braucht mehr Förderung, das andere muss mehr gefordert werden. Genau darum geht es doch. Feindbilder und plattes Schwarz-Weiß verhindern nur eine konstruktive Debatte um das rechte Maß.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Von wegen “Popanz”! Nur weil Sie niemanden kennen, der Sekundärtugenden als gefährlich ansieht und sie mit der Nazi-Zeit in Verbindung bringt?
Und das soll in der Erziehung nicht “kindswohlgefährdend” sein?
Schon vergessen oder noch nie davon gehört, dass z.B. Oskar Lafontaine vor bereits ca.40 Jahren als SPD-Größe über die Lerntugenden, die Julia erwähnt, sagte:
„Das sind Sekundärtugenden. Ganz präzis gesagt: Damit kann man auch ein KZ betreiben.“ ??
Und da reden Sie von “Popanz”, wenn jemand kritisiert, dass sich auf Grund gezielt verbreiteten Misstrauens gegen diese Tugenden eine Pädagogik des Verwöhnens und Verhätschelns breitgemacht hat?
Weil vor 40 Jahren Oskar Lafontaine etwas gesagt hat, wollen Eltern heute ihre Kinder verhätscheln? Natürlich kann man über die Bedeutung von Sekundärtugenden diskutieren. Aber wie schon der Name sagt, handelt es sich um “sekundäre” Tugenden. Um mal Wikipedia zu zitieren: “Sekundärtugend ist ein Begriff zur Bezeichnung von Charaktereigenschaften, die zur praktischen Bewältigung des Alltags und zum ‘störungsfreien’ Betrieb einer Gesellschaft beitragen, ohne aber für sich allein eine ethische Bedeutung zu haben, sofern sie als Selbstzweck hochgehalten werden und nicht zur Erfüllung der Primärtugenden dienen.” Das ist mit anderen Worten genau das, was Oskar Lafontaine vor 40 Jahren gesagt hat. Daraus lässt sich ableiten, dass Primärtugenden – Gerechtigkeit, Klugheit, Tapferkeit etc. – wichtiger sind. Das Konzept existiert seit der Antike. Was ist daran falsch? Wenn wir uns unsere Gesellschaft und den Hang vieler Menschen, sich für alles Sündenböcke zu suchen, anschauen, scheint es uns genau daran zu mangeln. Gerne hier nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Kardinaltugend
Sie kennen also niemanden? Und das ist Ihr konstruktiver Ansatz?
Ich bin sehr dafür, das einzelne Kind zu betrachten. Das ändert aber nichts daran, dass es auch passende Rahmenbedingungen geben muss.
Unser konstruktiver Ansatz ist es, von billigen Polemiken und Stereotypen wegzukommen – Lehrer jammern, Eltern wollen ihre Kinder verhätscheln, Politiker sind dumm…? Wer Entwicklung will (und nicht nur Kulturkampf), sollte sich mit echten – heißt: konkreten und belegbaren – Problemen beschäftigen. Die kann man dann auch lösen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Es gibt Lehrkräfte, die jammern. Es gibt vielleicht auch dumme Politiker*innen. Es gibt Eltern, die eine Behandlung für ihr Kind wollen, die weniger Anstrengung für ihr Kind und sie selbst bedeuten.
Hier ein Beispiel (kein Einzelfall!):
Das Kind hat nicht ausreichend für die Klausur gelernt, weil es keine Lust hatte (nachvollziehbar)? Dann muss es auch zuhause bleiben dürfen, ohne ein Attest vom Arzt vorweisen zu müssen. Zur Not gern immer wieder.
Das heißt nicht, dass alle Eltern so drauf sind, aber leider werden die erstrittenen Vorteile dann immer auf alle S*S übertragen und verwässern Regeln immer weiter …
Dieses und jenes soll oder darf nicht mehr so gehandhabt werden, weil Eltern geklagt und recht bekommen haben.
Für mich ist das oft eine indirekte Aufforderung nach Verhätschelung.
Und so wurde Schulen und Lehrkräften sukzessive der Alltag erschwert.
Nein, ich finde nicht, dass früher alles besser war.
Die Vorbereitung auf die Schule im Fach Mathematik durch die Kindergärten wurde in der DDR durch gut ausgebildete Fachkräfte vorgenommen.
Literatur dazu:
Schinköthe/Kretschmer – Mengen und Längen im Kindergarten (Verlag Volk und Wissen Berlin 1988)
An diesem Werk kann man die Qualität der Ausbildung erkennen. Die Kinder werden auf den Rechenunterricht in der Schule systematisch vorbereitet.
Da hätte man sich im Westdeutschen Bildungssystem durchaus etwas abschauen können.
Ja, bitte einfach noch überlegen, Thorsten. Merkel wäre im Westen bestimmt nix geworden. So ein Blödsinn! Ich kenne eine ehemalige Klassenkameradin von ihr. Die Kanzlerin war einfach schlicht mega intelligent und hat mehrere Klassen übersprungen. Ihre Klassenkameradin war das nicht und ist Wirtin geworden. Und jetzt?
Wohl im Westen groß geworden? Ja! Na und? Ich bin ziemlich froh drüber, dass ich im Westen aufgewachsen bin.
Vor allem hätte man die Mathe- Methodik übernehmen sollen! Selbst gestandene Mathelehrer sagen, dass die zu DDR – Zeiten besser war. Ich finde es echt erschreckend, wie verhasst dieses Fach jetzt ist und dass so viele Kinder es hassen. Das war tatsächlich in der DDR nicht so extrem. Ich hab Mathe immer gern gemacht und konnte ab 1992 meiner Tochter kaum helfen, wegen der anderen Rechenwege, die viel zu kompliziert sind.
…,dass die Mathe-Methodik zu DDR Zeiten besser war. Sagen selbst gestandene Mathelehrer… lassen Sie mich raten? Wohl aus der ehemaligen DDR? Ne, oder? Lächerlich!
Das eine hat mit dem anderen aber wenig zu tun, werte Readaktion.
Ein Bildungssystem organisiert ja, WIE etwas vermittelt wird und nicht WAS inhaltlich vermittelt wird.
wen es interessiert, dem empfehle ich das dicke Buch hier:
https://www.fachportal-paedagogik.de/literatur/vollanzeige.html?FId=220749
Wie bitte? In den Fachanforderungen steht bei uns natürlich auch, WAS vermittelt werden muss.
Die Lehrmethoden ensprachen denen in der Bundesrepublik der 70er und 80er Jahre. Danach kam der “Spracherfahrungsansatz”, die “Reichen-Pädagogik”,offene Unterrichtsformen, freies Lernen etc.
Soweit mir bekannt ist, hat Finnland sich stark am DDR System orientiert und viel davon übernommen.
Aber vielleicht sind die ja zu dicht an Russland. (Scherz)
Sorry, das ist ein Märchen. “Wenn, dann war Finnland von den viel früher in Schweden begonnenen Reformen der Schule und Hochschule beeinflusst.” Quelle: https://basedow1764.wordpress.com/2009/12/01/hat-finnland-das-ddr-schulsystem-uebernommen/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Warum waren dann über mehrere Jahre so viele finnische Lehrer-Delegationen in der DDR unterwegs. Ach ja, klar, die haben nur die (damals noch nicht) ” blühenden Landschaften” besucht.
Im Impressum Ihrer Quelle, dem WordPress – Blog basedow1764, wird Günther Schlamp als Verantwortlicher genannt. Was qualifiziert Herrn Schlamp für diese Aussage, und wie seriös ist dieser Blog als Quelle bezüglich der Ursprungsfrage?
Sie können auch andere Quellen finden: https://www.nd-aktuell.de/artikel/93175.ddr-schulen-in-finnland.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Das ND als ehemaliges „Zentralorgan des ZK der SED“ als Quelle aus Ihrer Feder? Das hat was 😉
Aber auch hier steht die Aussage einer einzelnen Person. So verabsolutierende Aussagen wie: „das ist ein Märchen“ sollten aus meiner Sicht schon auf vergleichenden Studien (ja, mehreren!) erfolgen oder zumindest darlegen, inwiefern ausgeschlossen werden kann, dass Finnland sich Elemente der DDR – Bildung bedient hat. Das heute, nach der Wende, kein Land zugeben möchte, von der DDR etwas systemisch übernommen zu haben, ist unter dem Gesichtspunkt Unrechtsstaat durchaus nachvollziehbar.
Nicht das ND ist hier die Quelle, sondern Rainer Domisch, der als Deutscher damals in der obersten finnischen Schulbehörde arbeitete. Gerne hier nachlesen: https://www.dfg-ev.de/news/2511/nachruf-rainer-domisch
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Hab ich ja gelesen, ich finds trotzdem amüsant, dass Sie ein Interview des NDs als Quelle benennen. Domisch arbeitete ab 1994 in der obersten finnischen Schulbehörde, da gab es die DDR schon lange nicht mehr. Und wie gesagt, als Westdeutscher (= in Westdeutschland aufgewachsener und sozialisierter Mensch) zugeben, dass die Finnen etwas von der untergegangen DDR übernommen hätten? Das halte ich doch für sehr gewagt, geradezu politisch suizidal, wie man ja auch hier im Forum spürt.
Behaupten lässt sich bekanntlich alles. Und “suizidal” ist in einem anonymen Forum gar nichts – Sie sterben nicht daran, wenn jemand Ihnen widerspricht. Herzliche Grüße Die Redaktion
Es ging bei der „politischen Suizidalität“ nicht um mich, sondern um Domisch.
Noch heute ist die Quote der Kinder ohne Schulabschluss beispielsweise in Sachsen weit höher als in NRW. Diese Kehrseite von höheren Ansprüchen, mag halt niemand sehen.
Und natürlich war die DDR ein totalitäres System. Dem Nachzutrauern empfinde ich als albern. Einzig die Tatsache, alle Schüler bis zur 8. Klasse gemeinsam zu unterrichten, empfinde ich als gute Idee.
Aber irgendwie komisch, dass beim deutschen Bildungsmonitor Sachsen an 1. Stelle steht und Thüringen an 3. (2. Platz Bayern)?
Wie kommen die Zahlen aus welchen Gründen und mit welchen Parametern zusammen? Ich arbeite in Sachsen und kenne eine Menge Probleme.
Probleme gibt es dort auch zuhauf, trotzdem waren die Schüler in D und Ma besser als in den anderen BL. Was allerdings bei der Gesamtlage des deutschen Bildungssystems nur heißt: “Unter den Blinden ist der Einäugige König!”
Sie trauert nicht dem DDR-System nach, sie widerstand diesem System innerlich ebenso wie viele andere DDR-Bürger auch.
@AvL
Danke1 Obwohl ich nur “innerlich” Widerstand geleistet habe, ich war ziemlich feige. Aber eines frage ich mich gerade: “In welchem “Paralleluniversum” die DDR-Bürger zur Schule gegangen sind, die zu Hunderttausenden die friedliche Wende erzwungen haben? Oder waren das alles aus dem Westen eingeschleuste Agenten?
Im Stasigefängnis zu landen wäre keine gute Alternative gewesen, denn sie hätten andere DDR-Mitbürger nicht positiv beeinflussen können.
Hä? Wiso hätte denn die wirtschaftlich starke damalige BRD das alte DDR Schulsystem mit seinen vollkommenen verkrusteten Strukturen übernehmen sollen? Nichts funktionierte, auch das Schulsystem nicht. Natürlich ist nicht alles aus dem Westen gut, aber ich glaube Sie verklären da im Nachhinein sehr die Wirklichkeit.
Stelle mir meine Zweitklässler gerade beim Fahnenappell vor! O Gott, nein!
Es geht doch hier um die strukturierten Methoden des Schulunterrichtens und nicht um die negativen Begleiterscheinungen des Sozialismus wie den morgentlichen Fahnenappell, die politische Indoktrination etc.
Die strukturierten Methoden gab und gibt es auch im Westen. Sie stellen es so dar, als ob nur die DDR oder andere sozialistische Staaten strukturiert und diszipliniert gearbeitet hätten und das stimmt nicht. Gerade bei offenen Unterrichtsformen müssen Kinder sehr diszipliniert und strukturiert arbeiten, damit es nicht im Chaos endet. Was leider viel zu oft der Fall ist.
“Chaos … leider viel zu oft der Fall…” – Eben! Und vor allem in den sogenannten Brennpunktschulen, mittlerweile auch zunehmend in “normalen” Schulen (Ausnahmen anscheinend fast nur noch Uni- und Privatschulen)
Strukturierte Methoden hatten wir im Westen auch. Da muss ich nicht auf ein diktatorisches System mit entsprechend gestaltetem Schulsystem blicken.
Strukturierte Methoden im Anfangsunterricht hatten wir im Westen noch überwiegend bis in die 90er Jahre hinein.
Sie müssen also nicht auf ein diktatorisches System zurückblicken, denn es reicht ein Blick in die 80er und 90er Jahre, bevor die Selbstlernmethoden in NRW mit Hilfe des Schulministerium breit Fuß fassen konnten. Da hat sich sogar der damalige schulpolitischer Sprecher der CDU im Landtag in Düsseldorf, Berni Recker aus Ahlen für die Rechtschreibwerkstatt seines Freundes Norbert Sommer-Stumpenhorst aus Beckum eingesetzt.
Kinder sind zunächst einmal nicht sehr strukturiert, sie sind spontan, teilweise lebhaft und agil, und es muss ihnen erst einmal Struktur vermittelt werden. Das gelingt mit den Selbstlernmethoden nicht.
Und in NRW erfolgt auf Grund der “Fachdidaktischen Hinweise Schreiben” des Schulministerium in Düsseldorf weiterhin der Schriftspracherwerb in der ersten Klasse unstrukturiert mit Hilfe von Anlauttabellen im eigen initiativen Selbstlernmodus der Schüler.
@Mariechen
“HATTEN” – ist die Vergangenheitsform Absicht? Wenn ja, dann sind wir uns ja einig und haben vielleicht einen Grund für die Bildungsmisere gefunden! 🙂
Ich habe nie etwas anderes gesagt. Ich möchte nur nicht mehr zurückblicken auf das Schulsystem der ehemaligen DDR. Wie gesagt, auch im Westen wurde strukturiert und diszipliniert gearbeitet. Frontal, aber auch mit offenen Phasen, um Selbstständigkeit zu fördern. Dies muss aber angeleitet und geübt werden.
@Mariechen
“… nicht mehr zurückblicken auf das Schulsystem der DDR …” – das ist eine interessante Formulierung! Hat irgendjemand aus dem Westteil überhaupt schon mal irgendwann einen Blick darauf geworfen?
… dass das Schulsystem der DDR nicht funktionierte, wissen Sie woher?
Ich bin der Meinung, dass ein Schulsystem in einem diktatorischem Regime nicht funktionieren kann!
@Mariechen
Natürlich steht Ihnen das Rcht auf eine eigene Meinung zu. Der Unterschied ist nur, dass ost-sozialisierte Menschen beide Systeme kennengelernt haben und deshalb “vergleichen” können.
Was aber nicht heißt, dass Sie das Ganze richtig einordnen. Erfahrungen, die vor Jahrzehnten als Schüler gemachten wurden und jetzt rückblickend positiv bewertet werden. Dazu neigt der Mensch und das ist auch verständlich. Es bringt uns aber in der derzeitigen Situation nicht weiter.
Aber Ihre Einordnung des westlichen Schulsystems ist selbstverständlich komplett richtig?
Ich kritisiere das westliche Schulsystem doch ständig und bin der Meinung, dass wenig funktioniert. Ich finde es nur merkwürdig, zu glauben, dass es besser wird, wenn wir uns am alten DDR System orientieren.
… und dass es funktionierte, wissen Sie woher? Lassen Sie mich raten? Sie waren Schüler. Na, dann müssen Sie es wohl wissen, da Schüler immer sehr genau wissen ob ein Schulsystem funktioniert.
… ich war auch bis vor einem Jahr Lehrer (8 Jahre DDR und 32 BRD)!
Weil die im Westen mehr Pippi Langstrumpf umgesetzt und gelesen haben ?
Zum Beispiel! Freiheit, alles an Wissen zu erwerben was ich will! Demokratie eben!
Schule ist nicht nur WAS gelehrt und gelernt wird, sondern auch WIE. Bei beidem hätte man sich – schon aus Respekt – wenigstens mal ansehen können, ob etwas gut ist und übernommen werden könnte. Hat man leider nicht. Ps: Ich bin Wessii!
Woher wissen Sie, dass sich das niemand angesehen hat?
Weil alles aus dem Osten bääh war und sofort verworfen wurde.Wusste selbstredend nur der Westen, was gut und richtig ist.
Ich habe nicht gesagt, dass alles aus dem Osten bääh war. Entschuldigung, wenn ich da einen Nerv getroffen habe. Ihre Interpretation. Ich möchte nur kein Bildungssystem haben, welches einem diktatorischen Staat entstammt.
Nein, Sie haben das nicht gesagt (hat auch keiner behauptet), das war aber damals die vorherrschende Meinung. Wer sich auch nur traute zu behaupten, irgend etwas wäre im Osten besser gewesen, wurde gleich als Altsozialist abgekanzelt.
Was hat das jetzt hier noch mit dem Thema des Beitrags zu tun? Herzliche Grüße Die REdaktion
Weil wir dann vermutlich in 16 Bundesländern nicht 16 verschiedene Bildungssysteme hätten, die Eltern deutlich stärker in die Verantwortung für die Erziehung ihrer Kinder genommen würden, die Kitabetreuung ausgebaut und kostenfrei wäre, ein flächendeckendes Excellenzförderungssystem (Spezialschulen für Mathematik, Naturwissenschaften, Sprachen, Musik, Sport) für besonders begabte Kinder existieren würde, der Leistungsgedanke in der Schule stolz und nicht so verschämt wie jetzt propagiert werden würde.
Der Ideologiequatsch war Mist, den braucht keiner. Und manches war aus meiner Sicht durchaus übernehmenswert.
Erstaunlich, dass bei manchen auch 30 Jahre später sofort ein Beißreflex einsetzt, wenn erwähnt wird, dass manche Systeme aus der DDR die nähere Betrachtung wert gewesen wären. Die Polikliniken werden auch gerade neu erfunden…
Ich freu mich, wenn jemand aus den alten Bundesländern vorurteilsfrei und nur die Sache betrachtend sich kundig macht und daraus seine Meinung bildet. Danke!
Der Beißreflex sehe ich auf der anderen Seite. Ich bin ganz entspannt. Ich kann den Beißreflex sogar verstehen, da es sicher Probleme mit sich bringt, sich an ein neues System zu gewöhnen und das alte System zu verlassen. Die Wunden sind wohl noch nicht verheilt.
.. und wer eben nicht will, ist selbst schuld!
Was nicht will?
@Mariechen
Dieser Kommentar von mir bezog sich auf Ihre Aussage weiter oben: “:::Freiheit, alles an Wissen zu erwerben was ich will. Demokratie eben!”
…,,, und verdrängen , was wichtig ist, mich aber nicht wirklich interessiert, obwohl es evident für die eigene Entwicklung wäre.
Floskeln! Was verdränge ich, was wichtig ist? Was ist evident für meine Entwicklung? Wenn einem sonst nix einfällt….
Zum Beispiel Wissen aneignen, das mich zunächst nicht interessiert, als da wäre Geschichtsbewusstsein zu nennen, das man interaktiv lebendig erarbeitet, damit es nachhaltig hängen bleibt, damit man zum Beispiel nicht die selben Fehler wie die Vorfahren macht.
Ne, also das beziehe ich jetzt nicht wirklich auf mich!
Wissen aneignen, das mich nicht interessiert, bezog sich auf Schüler, die nach der übersteigerten Form der neuen Selbstlern-Pädagogik schülergesteuert sich Lerninhalte herauszusuchen, um diese zu bearbeiten, siehe Modellprojekt der Universitätsprofessorin für inklusive Beschulung Frau Anke Langner der Uni Dresden.
Ich dachte zunächst, der Bericht über dieses Projekt hier in N4T wäre Satire im Sinne der MAD-Hefte der 70er Jahre mit Alfred E. Neumanns Tochter als Konterfei, aber das war zu meinem Entsetzen alles ernst gemeint.
Um die eigene Freiheit mit den damit verbundenen unveräußerlichen Grundrechten verbal und schriftlich verteidigen zu können, ist es zunächst einmal erforderlich, dass jedes Kind automatisiert Textinhalte erfassen kann und sich differenziert zu gesellschaftspolitischen schriftlich äußern kann.
Mit den in der Kritik stehenden unstrukturierten offenen Lernmethoden, die nicht zielgerichtet auf eine strukturierte Vermittlung dieser beiden Bildungsziele ausgerichtet sind, wird zur Zeit bei 25 % bis 30 % ( siehe vergleichenden Untersuchungen in Berlin 30 %, NRW, Bremen und Brandenburg ) der Kindern dieses Grundrecht nicht erreicht.
Ein wohl strukturierte Erstunterricht zum Erlernen des Lernen, zum Schriftspracherwerb und zum Leseerwerb, brächte unsere heutige heterogene Schülerschaft sehr viel weiter als dies weitgehend offene Lernmethoden jemals vermögen werden.
Dieser Versuch ist endgültig gescheitert, und der Erfolg und Beziehung strukturierter Lernmethoden ist vom politischen System unabhängig.
Das Recht auf Bildung ist ein menschliches Grundrecht, und dazu gehört die effektive Vermittlung einer automatisierten Lese- und Schreibfähigkeit mit Hilfe effektiver Methoden, die keine weiteren Lernhilfen staatlicher oder elternbezogener Leistungen erforderlich machen.
Unsere Kinder haben ein Grundrecht auf einen wohl strukturierten Lernzugang zum Erwerb des Lesen und des Schreiben !
Erstunterricht muss gut strukturiert sein, das schließt offene Unterrichtsformen keineswegs aus. Im Gegenteil! Wenn ich nur mit Druck arbeite, tun die Kinder natürlich was ich will. Druck erzeugt aber auch Gegendruck, was dazu führt, dass die Kids, sobald sie unbeaufsichtigt sind, die Sau rauslassen. Es geht darum die Balance zu finden. Nur mit Druck und Drill bilden wir niemanden aus, der in der heutigen komplexen Welt klarkommen muss.
Druck und Selbst-Disziplinierungsdrill entsteht für die Kinder, wenn diese sich die gewünschten Inhalte nicht selbstständig erarbeiten können, siehe zum Beispiel Kinder mit einem Migrationshintergrund in der ersten Generation oder wenn sie es als gähnend langweilig empfinden, beständig still und ohne eine Interaktion mit dem Lehrer oder Schüler sich durch die vorgedruckten Arbeitsblätter arbeiten sollen, ohne dass sie mit anderen Kindern und dem kommunizieren können, geschweige denn dass sie mit dem Lehrer interaktiv den Stoff erarbeiten dürfen.
Es reicht nicht aus, wenn Schüler bei Fragen zunächst einmal ihre Mitschüler befragen sollen, die dieses orthographische System auch erst noch erlernen müssen.
Es gibt einen Mittelweg und nicht nur Schwarzweißdenken.
Farbig sehen und denken gefällt mir besser.
Keinerlei pädagogische Freiheit, feste Pläne für jede Stunde, Methoden, die für die heutigen Kinder völlig unpassend wären…
… und die heutigen Methoden sind passend für alle Kinder?
Nein, jede Lerngruppe erfordert immer und immer wieder neue Ideen/Methoden/Ansätze…Hier sind wir Lehrer doch gefragt….DDR 2.0 wäre doch genau “alles vorgeschrieben”…von der ganzen Ideologie und Gesinnungsbildung reden wir da noch gar nicht…
Sie wissen es nicht, und nein , so wäre es nicht gewesen, in der DDR.
Nein, auf keinen Fall!
Das vermuten Sie.
Der beste Lehrer, den ich (DDR -Kind) jemals hatte, war mein Staatsbürgerkundelehrer (heute wäre das „politische Bildung“). Der war glühender Kommunist, extrem streitbar und hat jeden ernst genommen, solange derjenige ernsthaft argumentiert hat – ob Punk, Popper, Normalo, rechts, links oder was auch immer (gabs alles an meiner Penne). Ich habe zur Gorbatschow- Zeit Abi gemacht, das war wahnsinnig spannend, und ich bin mir sicher, dass er manchen von uns durch seinen Einsatz den Hintern und das Abi gerettet hat, als sie Plakate für Glasnost geklebt hatten und das rauskam. So viel zum Thema „alle gleichgeschaltet“. Auch in der DDR war es vor allem die Persönlichkeit des Lehrers, welche die Qualität des Unterrichts geprägt hat.
So ist es! Völliger Schwachsinn. Das Bildungssystem war ausgerichtet auf das kommunistische System. Hallo? Wer will dorthin zurück? Bitte nochmal drüber nachdenken, warum der Staat zuletzt dort war, wo er war. Und wie die Menschen darunter gelitten haben.
… genau: nur kommunistische Buchstaben, Zahlen, Mathe, Physik, Chemie, nur kommunistische Pflanzen und Tiere in Biologie und so weiter. Zurück will wohl kaum einer, heißt aber nicht, dass man nicht mal vergleichen könnte, was vielleicht ganz gut funktioniert hat und warum.