GENF. Nach Abschluss der Staatenprüfung Deutschlands durch die Vereinten Nationen in Genf hat das Deutsche Institut für Menschenrechte Bund, Länder und Kommunen aufgefordert, sich stärker für die Inklusion und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen einzusetzen. „Die Prüfung hat klar gemacht, dass Deutschland nicht genug tut, um seine menschenrechtlichen Verpflichtungen aus der UN-Behindertenrechtskonvention zu erfüllen“, sagt Britta Schlegel, Leiterin der Monitoring-Stelle des Instituts. Elternvertreter erwarten eine Rüge für Deutschland – die GEW fordert Konsequenzen.

Im Zentrum der Kritik des UN-Ausschusses steht nach Angaben des Deutschen Instituts für Menschenrechte (das offiziell dem Ausschuss berichtet) das in Deutschland immer noch hochentwickelte System von Sonderstrukturen – in der schulischen Bildung, bei der Beschäftigung in Werkstätten oder bei der Unterbringung in großen stationären Wohneinrichtungen. „Nötig sind zielgerichtete politische Strategien zur Deinstitutionalisierung, damit Menschen mit Behinderung selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können“, so Schlegel.
Voraussichtlich Ende September veröffentlicht der UN-Ausschuss seine finale Bewertung. Darin benennt er die Bereiche, in denen Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention besser umsetzen muss. Diese Vorgaben seien eine wichtige Orientierungshilfe für alle staatlichen und nichtstaatlichen Akteure in Deutschland, die Verantwortung für die Umsetzung der UN-Konvention tragen – so heißt es beim Deutschen Institut für Menschenrechte. Und: „Wir erwarten, dass die Bundesregierung die Empfehlungen aus Genf zügig allen zuständigen Behörden übermittelt und wirksame Maßnahmen zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention ergreift.“
„Die schulische Inklusion ist ins Stocken geraten, in einigen Bundesländern sogar rückläufig. Das ist beschämend“
Die Gewerkschaft Erziehung (GEW) mahnt unterdessen Bund und Länder, zur Umsetzung der Inklusion im Bildungsbereich mehr Verantwortung zu übernehmen und mehr Ressourcen bereit zu stellen. Die GEW-Vorsitzende Maike Finnern schlägt einen „Pakt für Inklusion“ vor. „Die schulische Inklusion ist ins Stocken geraten, in einigen Bundesländern sogar rückläufig. Das ist beschämend, denn Deutschland hat die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN-BRK) bereits vor 14 Jahren ratifiziert“, sagt Finnern mit Blick auf die UN-Staatenprüfung Deutschlands zur Umsetzung der BRK.
Danach werde weiterhin mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf an gesonderten Schulen unterrichtet, die in manchen Bundesländern wieder vermehrt eingerichtet würden. „Das ist nicht nur kostspielig, sondern auch diskriminierend, da die meisten dieser jungen Menschen keine anerkannten Abschlüsse erhalten und kaum Perspektiven auf dem weiteren Bildungs- und Lebensweg, geschweige denn auf dem Arbeitsmarkt haben“, betonte Finnern.
„Die Inklusion ist nicht gescheitert: Sie wird politisch an die Wand gefahren. Vor allem weil die Regelschulen nicht die nötige Ausstattung und das nötige Personal erhalten, um alle Kinder inklusiv zu unterrichten“, unterstrich die GEW-Vorsitzende. Zwar seien bei der schulischen Inklusion in erster Linie die Bundesländer am Zug, aber auch die Bundesregierung dürfe sich nicht ihrer Mitverantwortung entziehen. „Statt immer nur auf die Verantwortung der Länder zu verweisen und diesen Flickenteppich zu dulden, schlagen wir gemeinsame Zielsetzungen, eine bundesweite Gesamtstrategie und eine Bund-Länder-Kooperation vor, um Maßnahmen und Ressourcen zu steuern“, sagt Finnern.
Sie kritisiert, dass Deutschland dem UN-Ausschuss in Genf nicht einmal die nötigen Daten zur Bewertung der Umsetzung der Inklusion vorgelegt habe. Finnerns Appell: „Deutschland stünde eine Enquete-Kommission des Bundestags, die Ziele, Wege und Daten für eine menschenrechtskonforme Umsetzung der UN-BRK erarbeitet, gut zu Gesicht. Es muss endlich Transparenz hergestellt und dem Provinzialismus ein Ende bereitet werden. Wir brauchen einen bundesweiten, gesamtgesellschaftlichen Pakt für Inklusion!“
„Wir wollen dafür sorgen, dass die dringenden Empfehlungen des UN-Fachausschusses in Bund und Ländern nicht ignoriert werden“
Den vermissen auch die Betroffenenverbände und -initiativen, die in Genf gegen die deutsche Inklusionspolitik insbesondere in der Bildung protestiert hatten. Die Aussagen der Delegation von Bund und Ländern zur inklusiven Bildung hätten die Eltern mit großer Enttäuschung aufgenommen, so berichtet der Verein mittendrein. Die Statements „waren geprägt von Ausflüchten, versuchten Umdeutungen der Konvention und bewusstem Nicht-Verstehen der Anforderungen, die die Konvention für ein inklusives Bildungssystem formuliert.“ Die Behauptung des Vertreters der Kultusministerkonferenz, dass die deutschen Förderschulen Teil eines inklusiven Schulsystems seien, hätten bei den Mitgliedern des Fachausschusses für Verwunderung gesorgt.
Mehrere Mitglieder des UN-Fachausschusses besuchten der Pressemitteilung zufolge das Eltern-Protestcamp „und zeigten sich außerordentlich erstaunt über das fehlende Verständnis der deutschen Vertreter für inklusive Bildung“. Die Aktivistinnen und Aktivisten hoffen nun, dass der Fachausschuss in seinen abschließenden Empfehlungen zur Staatenprüfung (die im Laufe des September erwartet werden) mit deutlichen Worten zum Ausdruck bringt, dass die Nicht-Umsetzung der Konvention in den Schulen nach 14 Jahren Rechtsgültigkeit der UN-Behindertenrechtskonvention in keiner Weise mehr akzeptabel ist.
Das Protestcamp sei im Laufe der zwei Tage von Politikern aus Bundestag und EU-Parlament sowie von mehreren Vertretern der Zivilgesellschaft besucht worden, „jedoch nicht von Mitgliedern der offiziellen deutschen Regierungsdelegation“. Die Eltern verlassen Genf in der Überzeugung, dass das Protestcamp die Dringlichkeit gezeigt hat, endlich die inklusive Bildung in Deutschland voranzutreiben. „Wir wollen dafür sorgen, dass die dringenden Empfehlungen des UN-Fachausschusses in Bund und Ländern nicht ignoriert werden“, sagt mittendrin-Vorsitzende Eva-Maria Thoms. News4teachers / mit Material der dpa
Heftig!! Ich wünsche jedem Kind die besten Bildungschancen. Aber gibt es wirklich Menschen, die glauben, dass ALLE Kinder ihr Glück nur in einer Regelschule finden. Experten sind oft genug Gold Wert!!
Es geht um das Recht von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen auf gesellschaftliche Teilhabe – gegen eine Zwangsbeglückung durch gesonderte Einrichtungen. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2023/08/staatenpruefung-zur-inklusion-deutschland-droht-blossstellung-vor-den-vereinten-nationen-weil-es-an-sonderschulen-festhaelt/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Gibt es irgendwo ein Modell zur Umsetzung? Unter den jetzigen Bedingungen kann man über Förderzentren doch nur froh sein. Vielleicht haben Sie da auch einen Link? Vielen Dank
Gibt es durchaus – hier zum Beispiel: https://www.deutscher-schulpreis.de/preistraeger/evangelisches-schulzentrum-martinschule
Oder hier: https://www.deutscher-schulpreis.de/preistraeger/matthias-claudius-schule-bochum
Oder hier: https://www.deutscher-schulpreis.de/preistraeger/otfried-preussler-schule/portraet
Herzliche Grüße
Die Redaktion
1. Schule
„Während die Schüler der Jahrgänge fünf bis sieben inklusiv miteinander leben und lernen und in Stammgruppen von zehn bis zwölf Schülern organisiert sind[…]“
„Damit wir allen Schülerinnen und Schülern möglichst gut gerecht werden können, stehen den Lehrkräften und Schülern Pädagogische Unterrichtshilfen, Betreuer und Integrationshelfer zur Seite, die im Team zusammenarbeiten. Ein großzügiges Raumangebot schafft viele Möglichkeiten für die individuelle Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit.
Unsere Schüler lernen in vielen Fachbereichen in Werkstätten und Projekten[…]“
+ Zeit und anscheinend Spielraum für tolle AGs
Sind wir mal wieder bei den Rahmenbedingungen.
Klar sind wir bei den Rahmenbedingungen – aber zunächst mal beim politischen Willen, diese auch zu schaffen. Wenn so viele Lehrkräfte der Meinung sind, dass der Anspruch von Menschen mit Behinderungen auf Teilhabe nicht so wichtig ist (und überhaupt erst dann in den Blick genommen werden kann, wenn die Rahmbedingungen stimmen), wird sich kaum genügend Druck aufbauen. Herzliche Grüße Die Redaktion
? Wir fordern aber doch gerade die Verbesserung der Rahmenbedingungen.
… erkennen den Anspruch aber nicht an („wozu die ganze Aufregung?“). Wieso sollten sich dann die Rahmenbedingungen ändern? Herzliche Grüße Die Redaktion
Tut mir leid, aber ich verstehe Sie nicht.
Ich bezog mich mit „wozu die ganze Aufregung“ darauf, dass in SH nur 2,3% der Kids mit Förderbedarf nicht an Regelschulen unterrichtet werden.
Dass die nicht an Regelschulen unterrichtet werden, liegt doch nicht daran, dass sie dort nicht unterrichtet werden dürfen, sondern hat andere Gründe. Sie können offensichtlich nicht dort unterrichtet werden, weil die Eltern es nicht wollen oder eben die RAHMENBEDINGUNGEN es nicht erlauben.
Lässt sich ja leicht klären: Sind Sie dafür, dass Kinder mit Behinderungen einen Rechtsanspruch auf einen Besuch einer Regelschule bekommen?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ich bin zwar nicht @DerechteNorden, aber ich würde die Frage trotzdem gerne beantworten.
Ja, unbedingt.
Sollte die Schule sich dann weigern, ein Kind mit z.B einer schweren Form von Autismus, aufzunehmen, weil sie sich aufgrund der völlig unzureichenden Rahmenbedingungen nicht in der Lage sieht, den ganz speziellen Bedürfnissen dieses Kindes gerecht zu werden, dann steht es den Eltern frei, diesen Plarz einzuklagen.
Das Kind bekommt seinen Platz in dieser völlig unzureichend ausgestatteten Schule und wird dort aller Vorraussicht nach bestens gefördert und eine glückliche Schulzeit verleben.
Und am 24.Dezember kommt dann der Weihnachtsmann, aber der echte.
… also: Nein. Herzliche Grüße Die Redaktion
@Redaktion(fast)
Sie sind also der Meinung, dass z. B. ein (fast) blindes Kind unbedingt in eine Regelschule gehen soll, wenn die Eltern das wünschen, auch wenn dort niemand in der Lage ist, diesem Kind die Blindenschrift zu lehren (von möglichen technischen Hilfsmitteln, die eine Schule für Sehbehinderte evtl. hat, ganz zu schweigen)?
Eine unserer Redakteurinnen ist blind – und hat ihr Abitur an einem Regelgymnasium abgelegt. Herzliche Grüße Die Redaktion
Hat sie Braille gelernt, inklusive der reformierten Kurzschrift? Hatte sie Alltags- bzw. Mobilitäts- und Langstocktraining auf dem Stundenplan? Oder ging für all das die Freizeit drauf?
Es gibt Schulen wie die Blindenschule in Berlin-Königswusterhausen, die einen Förderschulzweig mit gymnasialer Oberstufe integriert haben. Diese Schule, wenn ich mich richtig erinnere, war zu DDR -Zeiten eine hochspezialisierte Förderschule für Blinde und Sehschwache, die hier zur Schule gehen, im Internat wohnen und ihr Abitur (bei gegebenen Fähigkeiten) ablegen konnten. Nach der Wende, ich glaube irgendwann um 2015 rum, hat die Schule sich auch für nichtblinde SuS geöffnet. Die Arbeit, die dort geleistet wird, KANN ein Regelgymnasium überhaupt nicht leisten, weil ihm die Spezialisten fehlen! Und die Redaktion glaubt, sowas könne jede Schule leisten? Für jede Form der Behinderung? Sorry, das schafft meines Wissens keine Volkswirtschaft der Welt. Gegenbeispiele der Redaktion sind ausdrücklich erwünscht!
Die BliStA in Marburg nicht zu vergessen.
@Redaktion
Sehr geehrte Redaktion
Liege ich richtig mit der Vermutung, dass die blinde Redakteurin die Voraussetzungen für den erfolgreichen Wechsel zu einem Regelgymnasium zuvor an einer Sonderschule für Blinde und Sehschwache erworben hat? Oder hatte sie Eltern, die privat alles Notwendige organisiert und finanziert haben?
Ich selbst bin zwar Sonderschullehrer, könnte aber ein blindes Kind nicht in der notwendigen Weise fördern, denn ich beherrsche z. B. nicht die Braille-Schrift und schon gar nicht die Methodik, es einem Kind beizubringen. Ich könnte z. B. auch nicht einem gehörlosen Kind das Sprechen beibringen, obwohl ich auch Logopäde bin. Die Gebärdensprache beherrsche ich auch nicht.
Nicht umsonst dauert das Studium der Sonderpädagogik für jede spezifische Behinderung 4-5 Jahre. Das alles eignet man sich nicht mal so nebenbei durch ein paar Fortbildungen an.
Sie hat diese Fähigkeiten nicht am Gymnasium erworben. Es steht aber auch gar nicht zur Debatte, alle spezifischen Bedarfe vollumfänglich an jeder Regelschule decken zu müssen – das kann selbstverständlich begleitend außerhalb geschehen. Herzliche Grüße Die Redaktion
Danke für die Antwort. aber es ergibt sich die nächste Frage: Wie stellen Sie sich die „Deckung aller spezifischen Bedarfe begleitend außerhalb der Schule“ vor? Das ist eine ernstgemeinte Frage. Dann braucht man ja auch sehr viele gut ausgebildete Fachkräfte (mehr als wenn eine Förderschule den Kindern in kleinen Gruppen das notwendige beibringt?). Oder wird das dann aus anderen Töpfen (vielleicht privat durch die Eltern) finanziert. Ich kann es mir wirklich nicht vorstellen, wie das für alle funktionieren soll. Ganz davon abgesehen, dass die Kinder dann noch neben der Schule sehr viel Zeit und Kraft investieren müssen, was wiederum Kinder, die „schwächer“ sind (aus verschiedenen Gründen), benachteiligt, wenn diese Doppelbelastung zu viel für sie wird.
Es gibt übrigens auch Kinder die eine Lernbehinderung UND eine Seh- bzw. Hörschädigung haben. An den entsprechenden Sonderschulen gab es für diese Kinder auch spezielle Klassen. Wie werden diese Kinder nun entsprechend ihren Bedürfnissen an Regelschulen gefördert? Machen das die Regelschullehrer so nebenbei? Ich bleibe dabei: Inklusion, da wo es geht, ja. Aber es geht eben nicht für jedes Kind. (siehe auch das verlinkte Beispiel von den gehörlosen Kindern @Adele Horn, ziemlich weit unten) – beides hat Vor- und Nachteile, die gut abgewägt werden müssen.
Meistens ist es doch so, dass sich Schulkinder vormittags am besten konzentrieren können, oft sogar in den ersten Stunden. Von daher würde ich es als selbstverständlich ansehen, dass Schüler das jeweils wichtigste für sich in diesem wertvollen Zeitraum lernen.
Mit Verlaub, Ihre blinde Kollegin gehört für mich eher in die Kategorie Rollifahrer. Also, wenn Fahrstuhl und Rampe da sind, ist weiteres eher problemlos, so denn das Kind ansonsten zur Schulform passt.
Bei Seh- und Hörbehinderten sehe ich weiteren, speziellen Bedarf, aber der darf meinetwegen gerne „begleitend außerhalb“ geschehen, nichts dagegen zu sagen. Tut hier auch niemand.
Aber ich gehe wohl recht in der Annahme, dass Ihre Kollegin sowohl die kognitiven Fähigkeiten zum Erreichen der Lernziele des Gym hat, wie auch ein mit anderen Schülern kompatibles Sozialverhalten, nur zum Beispiel.
Ein autistischer Mensch, der bei Reizüberflutung mit Laptops um sich schmeißt, wäre bestimmt auch für Ihre Redaktionsräume eine spannende Bereicherung.
Das erinnert mich an diese dümmliche Plakataktion, mit der vor Jahren intensiv für Inklusion geworben wurde und auf der ein junger, hübscher, symphatischer Rollstuhlfahrer als Protagonist zu sehen war. Ja, das traf die Sache auch so genau…
Ein Nicht-Autist, der betrunken in die Tastatur pinkelt, wäre auch doof. Warum werden hier immer wieder schlimmste Szenarien im Zusammenhang mit Behinderung konstruiert? Die meisten Kinder mit Behinderung sind nicht verhaltensauffällig. Andersherum gibt es sehr viele Schülerinnen und Schüler mit Verhaltensauffälligkeiten, die nicht behindert sind.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Es gibt eben nicht nur die typischen Vorzeige-Behinderten, genausowenig, wie es nur „normale“ Vorzeige-Schüler gibt. Lehrer müssen mit immer mehr sehr verschiedenen Herausforderungen in immer größeren Klassen und unter immer schlechteren Rahmenbedingungen damit umgehen. Neben der geforderten Verbesserung der Rahmenbedingungen, wäre vielleicht auch Ursachenforschung wichtig, warum Schüler heute zunehmend mehr Probleme haben/machen.
P.S. „Einen betrunkenen Schüler, der …“ – das dürfte in der Schule zum Glück, eher selten vorkommen. Und in Ihrer Redaktion könnten Sie so einen Menschen ganz einfach vor die Tür setzen, denn eine Redaktionspflicht gibt es nicht, eine Schulpflicht schon!
Heute war ein Alkoholiker im E-Center, dessen Hände, Hose und Schuhe kotverschmiert waren. Der war nicht behindert, essen kaufen muss der auch.
Selbstverständlich ist ein so stark alkoholabhängiger Mensch, mit solchen Kontrollverlusten, wie Sie beschreiben, behindert.
Und das bedeutet jetzt was?
Wichtig: Ist die Verhaltensauffälligkeiten deutlich und längerfristig (über 6 Monate), spricht man von einer Beeinträchtigung. Der Behindertenbegriff der BRK ist bewusst weit gefasst und umfasst die Behinderung im „alten“ Sprachgebrauch, chronische Krankheiten und Beeinträchtigungen. Damit wird der letzte Satz dann doch wieder spannend……..
Okay, dann vielleicht eher die LRS mit kognitiver Einschränkung? Besser? (Vielleicht gerne beim Moderieren und Kommentieren hier?)
Ich finde es sehr verzerrend, wenn von allumfassender Inklusion geredet wird und als Beispiel für das tolle Gelingen gerade die eher seltenen – und vergleichsweise unproblematischen – rein körperlichen Behinderungen genannt werden.
„Warum werden hier immer wieder schlimmste Szenarien im Zusammenhang mit Behinderung konstruiert?“
Erstens: nicht konstruiert, sondern erfahren.
Zweitens: Warum werden hier immer wieder die unproblematischten (aus Sicht des Schulbetriebes) Behinderungen aufgeführt?
Und Sie sind wahrscheinlich so gar nicht geeignet als Fußballer oder als Reinigungskraft, weil sich zu gut dafür. Keine Bange, Sie dürfen trotzdem Teil der Gesellschaft bleiben und müssen auch nicht sonderbeschult werden.
BTW: Kennen Sie den Film Snowcake? Da geht es um eine Autistin, die, typisch für Autisten, alles sehr genau nimmt, alles muss immer in gerader Linie aufgestellt sein, alles seine Ordnung haben. Sie arbeitete in einem E-Center und war dafür zuständig die Waren in die Regale zu räumen und war da sehr penibel, wie mit dem Lineal gemessen.
Greta Thunberg hat Asperger und wirft ja auch nicht mit Sachen um sich.
Und Autisten sind, meine ich, sehr ordnungsliebend.
In einer kleinen Redaktion ist es, denke ich, eher ruhig (so lange keiner feiert) und da gibt es viele Berichte, die geordnet und sortiert werden müssen, vermutlich immer noch viel Zettelwirtschaft oder halt jetzt das Gleiche per Computer. Wenig Leute, viel Theorie und Autisten sind oft sehr intelligent (im Gegensatz zu vielen Nicht-behinderten) .
Mensch, der Beruf wäre sogar richtig gut geeignet.
Danke für den Tipp!
(Laptops kann man übrigens versichern)
Da ich keinesfalls privilegiert aufgewachsen bin, haben ich tatsächlich schon viele Arbeiten gemacht, die sehr anstrengend und nicht besonders begehrt waren. Aber das geht Sie überhaupt nichts an und tut auch gar nichts zur Sache.
„weil sich zu gut dafür.“
DAS ist eine direkte Beleidigung!
@Redaktion, warum lassen Sie das durchgehen? Vielleicht doch ein klein wenig parteiisch?
„Snowcake“ kenne ich, ein sehr schöner und beeindruckender Film.
Die Frage, welche Behinderung jetzt für welche Arbeit sogar besonders geeignet sein könnte, tut hier doch NICHTS zur Sache. Sie können einstellen, wen immer Sie wollen. Desgleichen die Redaktion.
Hier geht es um die Frage, wie eine bestmögliche Förderung, aber auch eine gute Beschulung, für alle realisiert werden kann. In der SCHULE. Für ALLE. Und das ist dann eben nicht nur der möglicherweise vorstellbare Mensch mit einer Störung aus den Autismusspektrum, der wunderbarerweise alle Stühle, Tische und Bücher der ganzen Klasse penibel in Ordnung hält. (Ist mir auch noch nicht untergekommen.)
Es ist einfach herauslassend und ignorant, die praktischen Erfahrungen anderer Leute aus dem Schulbetrieb komplett zu negieren und mit Beispielen aus Funk und Film und Redaktionsbüros abzubügeln.
(Laptops, die alle zwei Wochen kaputtgehen, versichert auch keine Versicherung. Die müssen nämlich auch Geld verdienen.)
Etwas off-topic, aber ich muss dieser Tage immer wieder an die blinde Schülerin denken, welche von meiner Mutter (Blindenlehrerin, mittlerweile längst in Pension) stundenweise an einem Regel-Gymnasium in Soest betreut wurde. Muss um 1986/87 herum gewesen sein. Das Mädel war fit, lernwillig, intelligent, gut sozialisiert. Eines Tages gab es einen Eklat. Jemand hatte dem Mädchen unbemerkt einen Zettel an den Pullover geklebt: „Unter Hitler hätte man dich vergast“. Nach einer Weile bemerkte wohl eine Lehrkraft den Zettel.
Ja, nur einer hat den Zettel angeklebt. Aber: Niemand sonst sagte etwas. Das war der zweite Eklat.
Einen weiteren Integrationsschüler* meiner Mutter erlebte ich ein paar Jahre später zufällig in seinem Klassengefüge, als diese Regelklasse im selben Zug saß wie ich. Großraumwagen, internationale Langstrecke, viel Zeit zum Beobachten. Der Junge ließ sich von vorne bis hinten bedienen; selbst das Essen haben die anderen für ihn ausgepackt, den Müll weggeworfen usw. Musste jemand auf die Toilette, wurde der Junge von den Mitschülern im Gang hin und her geschoben wie ein Sack Kartoffeln, bis er sich wieder setzen konnte. Musste er selbst zur Toilette, gingen mindestens zwei andere Schüler mit. Er hatte keinen Langstock bei sich/greifbar, machte keinen Versuch zur eigenen Orientierung, ließ sich überall hin führen. Und der Klasse war anzumerken, wie sie sich seine „Betreuung“ untereinander eingeteilt hatten.
Nun mag so manch einer denken, es sei doch toll, dass die anderen gelernt haben, sich um den Mitschüler mit Behinderung so umsichtig zu kümmern. Deswegen sei Inklusion doch so wichtig!
Jein. Mir hingegen drängte sich nämlich der Gedanke auf, wie das in einer Gruppe von Blinden gelaufen wäre. Wie ich es selbst erlebt habe, als ich zwei Klassen einer Blindenschule auf ihren jeweiligen Klassenfahrten begleitet habe. Wie ich es immer noch erlebe, wenn mein ebenfalls blinder Vater mit anderen Blinden unterwegs ist: Die anderen hätten dem Jungen einen Vogel gezeigt, ausgelacht und gesagt „Wir sehen auch nicht mehr als du. Mach selber!“ Und der Junge _hätte_ alles selber gemacht.
Der Unterschied bei der Selbständigkeit war sowas von enorm. Eine Klasse von Blinden übt quasi permanent all die Alltagsfertigkeiten, die in Blindenschulen integraler Bestandteil jeder Unterrichtsstunde sind, in den Regelschulen aber gar nicht erst unterrichtet werden. Sondern wenn überhaupt dann mühsam in separaten Mobilitätstrainings erlernt werden müssen. Neben der Schule oder in den Ferien. (=> Orientierung & Mobilität (O&M) – Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (dbsv.org) ) Die Kids erkundeten selbständig die Städte in Gruppen, mit dem Langstock etc. Sie deckten den Tisch in der Jugendherberge, sie füllten sich selbst das Essen auf, sie gingen alleine zur Toilette, bezogen ihre Betten und dergleichen mehr. Sie waren keine Bittsteller und kein Objekt von Mildtätigkeit. Sie waren Gleiche unter Gleichen. Sie waren autonom. Sie waren unabhängig und bestens vorbereitet auf ein Leben, wo sich das Umfeld nicht mehr „organisiert“, um ihnen alles Mögliche abzunehmen — in Unkenntnis dessen, was dem Kameraden überhaupt selbständig möglich wäre. Letzteres mag trivial erscheinen, ist aber faktisch ein oft übersehener Malus der Inklusion.
Angesichts der Schüler und Schülerinnen der hiesigen Schule für Gehörlose und Schwerhörige, denen ich im ÖPNV öfter begegne, scheint mir all das prinzipiell durchaus auch auf andere Behinderungen übertragbar zu sein.
Soll jede Famile machen, wie sie meint. Viel Erfolg, ernsthaft. Aber es muss allen Eltern klar sein, dass Inklusion eben nicht die Normalität bedeutet, die es für die Regelkinder hat, sondern eine Priorisierung bestimmter sozialer Aspekte darstellt, für die das Kind in anderen Lebensbereichen den Preis zahlen muss. (Mobilitätstraining ist übrigens nicht nur zeitraubend, sondern auch teuer.)
*Hieß damals noch Integration, aber in der Umsetzung sehe ich zur heutigen Inklusion null Unterschied. Außer dass damals die Begleitung durch Förderschullehrer verlässlicher war …
Einen Lösungsvorschlag hätte ich: alle Kinder lernen von Anfang an in allen Klassen Blindenschrift und Gebärdensprache als Pflichtfach, dafür könnte man ja die 1. und 2. Fremdsprache weglassen und man müsste nur die jetzigen Fremdsprachenlehrer umschulen. Alle anderen Lehrer müssen natürlich auch noch beides lernen.
Also doch. Für die betreffenden Kinder würde ich mir aber sehr wünschen, daß sie dann Bedingungen vorfinden, die ihnen wirkliche Inklusion ermöglichen. Lediglich im gleichen Raum anwesend sein ist nämlich keine Inklusion.
Dafür brauchts ein bißchen mehr. Das Eltern dafür auf die Barrikaden gehen finde ich gut.
Weniger gut finde ich, wenn man die Verantwortung dafür, daß Inklusion nicht besser umgesetzt wird, auf Lehrer und Erzieher abwälzt. Aber das habe ich ja bereits in einem Kommentar an anderer Stelle zum gleichen Thema gesagt.
Scheint aber nicht zu ihnen durchzudringen, da sie hier imner wieder die gleiche stupide Antwort wiederholen.
Wer „wälzt“ denn hier die Verantwortung für die unzulängliche Inklusion „auf Lehrer und Erzieher“ ab? Nennen Sie uns einen Beitrag, in dem das geschieht. Sie werden auf News4teachers keinen finden. Es geht hier um Politik – für die sind Politikerinnen und Politiker verantwortlich.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Im Artikel über Eltern, die vor den Vereinten Nationen protestieren heißt es hinsichtlich der „Abwehrstrategien um inklusive Bildung zu verhindern“ u.a.:
„Eine Familie versucht ihr Kind mit einer wesentlichen körperlichen oder geistigen Behinderung an einer Regelschule anzumelden.
Die Lehrer erklären freundlich, dass sie das Kind natürlich annehmen müssten, aber leider nicht über die notwendigen Ressourcen und das nötige Fachwissen verfügen, um es gut zu fördern. So wird subtil angedeutet, dass eine Sonderschule die bessere Lösung sein könnte.“
Desweiteren wird kritisiert, dass Eltern gebeten werden, ihr Kind zu Hause zu lassen, wenn die Assistenz, die das Kind beim Schulbesuch unterstützt, ausfällt.
Als weiterer Kritikpunkt wird genannt, dass Lehrer, die sich im Unterricht von einem autistischen Schüler überfordert fühlen, der Wechsel auf eine Förderschule dringend angeraten wird.
Das sind doch keine Abwehrstrategien der Lehrer, um inklusive Bildung zu verhindern.
Wie sollen sie denn ihrer Verantwortung einem behinderten Kind gegenüber gerecht werden, wenn ihnen an allen Ecken und Enden die nötigen Ressourcen verweigert werden?
Das ist sehr wohl ein Abwälzen von Verantwortung für die unzulängliche Inklusionspolitik auf Lehrer.
Ganz zu schweigen, von den Pauschalvorwürfen durch zwei Foristen, die mal so einfach raushauen, dass Lehrer die Inklusion doch bloß nicht wollen.
Hier haben Eltern ihre Erfahrungen geschildert – ja und? Alle Forderungen, die in den Berichten von Organisationen sowie von Initiativen gestellt werden (und von uns in unseren Kommentaren), richten sich selbstverständlich an die Politik. Herzliche Grüße Die Redaktion
Und was, wenn diese die Forderung nach „Inklusion“ erfüllt, die notwendigen Rahmenbedigungen aber nicht herstellt?
Tja, nun ja, ähm… Egal. Hauptsache, das Prinzip wird gewahrt.
Wird News4teachers von Politikern gelesen?
Ja. Herzliche Grüße Die Redaktion
Die Antwort kam aber spät. Haben Sie erst welche gefragt? 😉
Der sehr stark vorherrschende Eindruck ist aber der eines Vorwurfs, den Rechtsanspruch nicht anzuerkennen, nur weil man ihn schlicht nicht erfüllen kann.
Paraphrasiert und überspitzt:
„Was nicht passt, hast du persönlich gefälligst passend zu machen! Egal wie es dir oder dem Rest der Klasse dabei geht! Weil REChtSaNspRuCH!“
Dummerweise ist das auch der Anspruch eines lauten Teils der Öffentlichkeit. Und dann wundert man sich, dass sich immer weniger Menschen einen Beruf aussuchen, bei dem die komplette Aufopferung quasi schon in der Stellenbeschreibung verankert ist.
Eine Abwehrstrategie ist zum Beispiel : Die beste Freundin (übrigens mit Gymnasialeignung) des Kindes(GE) , welches im Unterricht sich gut integriert fühlt, ist weggezogen. Das Kind fühlt sich nun in der Pause alleine und findet den Anschluß an die anderen schlecht. Bei der ersten Bemerkung nach über zwei Jahren seitens der Mutter, dass also etwas nicht in Ordnung sei, kommt sofort, ohne sich vorher das Problem anzuhören die Förderschulempfehlung! Die Sonderpädagogin hatte nur darauf gewartet, dass so etwas kommt und nicht einmal abgewartet, worum es ging. Auch schien es, dass alle „nichts tun“, damit der Prozess zur Entscheidung der Eltern schneller voran geht, sich für die Förderschule zu entscheiden. Die Sache also schneller ins Aus läuft. Hintergrund ist wohl, dass die Klasse mit 23 Kindern und vielen eigenwilligen Kindern profitiert, wenn sie kleiner wird. Deshalb aufatmen, wenn mal eins wegzieht (was ja nicht heißt, dass man dem Kind was böses will aber trotzdem gut, wenn die Klasse kleiner wird) und an wen denkt man wohl als erstes, wenn es darum geht, wer doch eigentlich auch woanders hin könnte? Richtig : Das Kind mit GE.
Ich kann wirklich nicht beurteilen, ob es sich bei der beschriebenen Situation um eine bewußte, böswillige Abwehrstrategie zur Verhinderung der Inklusion des geistig behinderten Mädchens gehalten hat. „Die Sonderpädagogin hat nur darauf gewartet…“. Woher wissen sie das? Ich verstehe durchaus die Kritik der Eltern an dem ganzen desolaten System.
Aber mich stört, daß hier ständig so getan wird, als wären diejenigen, die die in diesem System arbeiten, hundsgemeine, arglistige Menschen, die einfach nur zu bequem sind, sich ein bißchen anzustrengen und die deshalb nichts mit Behinderten zu tun haben wollen. Solche mag es natürlich auch geben, wie es überall schwarze Schafe gibt.
Aber warum kann man nicht auch mal anerkennen, daß viele dieser Menschen einfach am Limit sind und unter den gegebenen Umständen nicht immer mehr und noch mehr Anforderungen erfüllen Können, ohne ihnen ständig zu unterstellen, sie wollten Menschen mit Behinderung deren Grundrecht auf gesellschaftliche Teilhabe zu verweigern.
Was für eine Abwehrstrategie? Ein Kind ist (mit seinen Eltern) weggezogen. Dafür gibt’s Gründe. Die Freiheit des Einzelnen…
Auch mit Anwendung der Inklusion dreht sich die reale Welt nicht um das i-Kind und das i-Kind steht auch nicht im Mittelpunkt.
Und wieso meinen Sie, das weggezogene Kind sei mit der Abwehrstrategie gemeint?
Das darf nicht sein und Behinderte dürfen auch nicht gezwungenermaßen sonderbeschult werden.
Aber jeder Ihrer „Anekdotische-Evidenz-Anekdoten“ könnte ich mit einer entsprechend Gegenläufigen begegnen
– z.B. mit Eltern, die um den Erhalt einer Förderschule kämpfen bzw. ihr Kind gerne in einer geschützten Atmosphäre sähen. (Woran ich persönlich meine Zweifel habe!)
Mir stellt sich ganz grundsätzlich die Frage, ob man etwas „Gewünschtes“ abschaffen sollte, weil es eben auch missbräuchlich Verwendung findet. Das beziehe ich sowohl auf Förderschulen als auch auf Gymnasien („Hort der Privilegien“).
Ich bin mir nicht sicher, Sie richtig verstanden zu haben … (?)
Falls Sie Förderschulen abschaffen möchten, weil diese die Möglichkeit bieten (könnten), „dass LuL unbequeme SuS dahin abschieben“ und weil Eltern verunsichert werden bzw. sich in Richtung Förderschule manipuliert fühlen könnten, dann möchte ich widersprechen:
Verunsicherung durch Optionalität darf kein Grund sein, die Vielfalt von Angeboten zu begrenzen. Damit müssen mündige Bürger m.E. klarkommen.
Zwang ist ohnehin nicht rechtens und das Problem „durch äußere Umstände gezwungen zu sein“ (aka „mangelnde Ressourcen“) muss behoben werden.
Da bin ich wieder ganz bei Ihnen.
Und solange sie nicht behoben sind, wird man damit rechnen müssen, dass die Kräfte der Lehrerinnen und Lehrer oftmals einfach nicht ausreichen, um diesen Kindern gerecht zu werden. Man kann die Lehrkräfte nicht dafür verurteilen, wenn sie das auch genau so den Familien mitteilen. Sie sorgen für klare Verhältnisse, und sie sind nicht die Verursacher. Aber definitiv Mit-Leidtragende.
Ja, ja, Lehrkräfte haben einfach kein Gewissen uns sollen sich nicht so anstellen. – Frau Rupp, wir kennen Ihre Meinung von Ihnen inzwischen.
Versuchen Sie sich aber auch einmal in unsere Lage hineinzuversetzen, bitte, dann verstehen Sie vieles wahrscheinlich besser. Danke!
Ein Kind mit geistiger Behinderung auflaufen zu lassen indem man absichtlich „nichts tut“ um seine Situation zu verbessern, nur damit man es möglichst schnell „loswerden“ kann, wäre selbstverständlich böswillig. Der überwältigenden Mehrheit von Lehrern, Erziehern und sonstigen Fachkräften traue ich eine solche Böswilligkeit nicht zu.
An netten Dorfschulen ist das wohl so. Detektivin Indra deckt auf.
Kann sein.
War das Kind dann „nur“ aufgrund einer einzigen Person „integriert“?
Sobald das andere Kind weg war, hatte es gar keinen Halt mehr?
Ob das dann ‚Inklusion“ ist … Ich weiß ja nicht.
Wurde vielleicht schon etwas unternommen, das Kind mit den anderen Kindern der Klasse/Schule zu vernetzen? Gespräche?
Bei 2 Jahren vor allem. Warum wurde nicht früher schon gefragt? Normalerweise hat man da schon öfter Gespräche. So kenne ich es zumindest. Alleine schon Möglichkeit des Elternsprechtags/Sprechstunden. Inklusionsberatung/-gespräch. Fortschrittserkundung. Ggf. runder Tisch. Mind. jährliches Jugendamtsgespräch?
Wie sah die „Bemerkung“ denn aus? Schuldzuweisungen?
Wie geistig Behindert ist das Kind denn? Muss ein extra Wochenplan/Dauerdifferenzierung gemacht werden?
Sind Rahmenbedingungen an der Schule vorhanden? Klingt ja schon danach, dass die Klasse etwas schwieriger ist.
Danke. Alles Fragen, die zu stellen ich schon gar nicht mehr gewagt habe.
All das frage ich mich auch.
Zudem: Wenn ganze zwei Jahre ins Land gehen mussten und auch dann nur auf direkte Ansprache der Vorschlag kam, auf eine Förderschule zu wechseln, kann m. E. von bequemer und schnellstmöglicher Abschiebung nicht die Rede sein.
Alles ein Teil der Stategie.
Meine Güte, was an diesem Kommentar gedreht und hineingelesen wird, bis er für euch zweckdienlich ist…
Einfach mal das nehmen, was da steht. Ein Kind, dem es bislang 2 Jahre gut ging, ist etwas einsam, weil die beste Freundin umzieht. Da lest ihr gescheiterte Inklusion hinein? Das Kind gehört übrigens zu den drei pflegeleichtesten in der Klasse und die Klasse ist zwar selbstbewusst aber objektiv nicht wer weiß wie schwierig. Es gibt auf dem Dorf aber auch Jahrgänge, die nur 16 Kinder in der Klasse haben und mit denen wird verglichen.
Als die Mutter dann das Problem ansprechen will, dass der Anschluß zu den anderen Kindern nicht so klappt, einfach weil das Kind halt erst einmal neue Freunde finden muss, da kommt sofort die Förderschulempfehlung. Grund :Die Sonderpädagogin hält die Sonderschule für das beste und erwartet, dass es auf Dauer an der GS Probleme gibt und die Kollegien suggerieren sich das auch unter einander (wie hier auch).
Deshalb kommt die Empfehlung, bevor überhaupt klar ist, was das Problem ist.
Umgekehrt war es dagegen ein echter Kampf von der FS wieder weg zu kommen. Heute haben alle Lehrkräfte ihre Ansicht diesbezüglich geändert, weil die Regelschule das Richtige war.
Und worum ging es? Es ging hier darum, dass Eltern nicht nur bezüglich Recht und Gesetz beeinflusst werden. Sie können das Recht haben, ihr Kind inklusiv zu beschulen, werden aber beeinflusst, gedrängt, suggestiv bearbeitet, ect sich für die FS zu entscheiden.
Sie haben aber geschrieben, die Freundin zog weg, das Kind fand keinen Anschluß und nach zwei Jahren hat die Mutter was gesagt. Das war ziemlich mißverständlich und klingt, als wäre das Kind zwei Jahre einsam und ohne Anschluß gewesen. Liegt an ihrer Ausdrucksweise, wenn da was Falsches reininterpretiert wird.
Lesen sie ihren Kommentar doch selber nochmal durch. Vielleicht können sie das Mißverständnis dann nachvollziehen.
Nee falsch, es war 2 Jahre alles in Ordnung, dann zog das Kind weg und das I- Kind war allein. Die Mutter hat dann das Problem angesprochen und es kam die Förderschulempfehlung obwohl das das erste Problem in zwei Jahren war.
Ja, aber dann merken sie doch wohl auch, daß etliche der Kommentatoren kein mangelndes, Leseverständnis haben, wie sie weiter unten anmerken und das viele der Reaktionen und Fragen auf ihren Beitrag hin nicht ganz so unberechtigt sind, wie sie meinen. Bitte Ursache und Wirkung nicht verwechseln.
Meine Vermutung: Die Schule ahnte, dass kein anderes Kind sich zu einer Freundschaft überreden lassen würde, weil eine solche sonst schon längst vorher zustande gekommen wäre. Das Kind tat der Klassenleitung leid und sie hat daher versucht, eine Lösung zu finden, wo das Kind mit allen anderen endlich dauerhaft auf Augenhöhe gewesen wäre. Das hat nämlich für das Kind und auch die gesamte Klasse eine ganz andere Qualität als das übliche distanzierte Wohlwollen.
Drama queen… könnt ihr Behinderte nicht einfach so normal betrachten, wie jedes andere Kind, dass einsam ist, wenn die beste Freundin wegzieht? Die Antworten sprechen für sich.
BTW: Die Lehrer widersprachen den Aussagen des Kindes, dass es auf dem Schulhof allein sei und wollten das am liebsten für mich filmen (dürfen sie ja nicht).
Hintergrund:
Meine Tochter (um die ging es) hatte zu Anfang immer positive Rückmeldung gegeben. Dann gab es mal Streit und Eifersucht und dann habe ich im Nachhinein zu ihr gesagt : Wie soll ich denn merken, dass etwas nicht gut ist, wenn du immer sagst „Alles gut“?
Das hat sich meine Tochter dann zu Herzen genommen und ab da mir jeden Tag, wenn sie nach Hause kam alles Negative, was ihr aufgefallen ist, erzählt!
Das können Augenblicke gewesen sein oder auch gar nicht sie betreffen und hörte sich für mich dann übel an, jeden Tag schlechte Nachrichten! So als sie nach Hause kam, hieß es : “ War alles gar nicht gut!“ Und dann zählte sie jede Kleinigkeit auf : Wenn sie nicht auf die Schaukel konnte, wenn einer auf der Gruppenschaukel zu doll geschaukelt hatte, wenn alle das neue Kind in der Klasse toll fanden, wenn Marc den Carsten geschubst hat, wenn einer laut war, wenn sich Tina ständig ihr Radiergummi ausleihen wollte und sie dann keins hatte, und und und…. Und damit kommt sie dann zur Einleitung, Mama, ich bin immer allein, keiner spielt mit mir, alle sind laut und zickig und streiten.
Tatsächlich war es dann so, dass sie vielleicht kurz mal allein herum stand oder kurz den anderen hinterherlief oder kurz nicht hinterherkam, wenn andere hinter den Ball herrannten oder nicht dran kam, beim Ball zuwerfen.
So sahen die Lehrer also, dass meine Tochter beliebt war, integriert war und mitspielt, ich hörte aber nur von den „schlechten „Momenten. Ich hatte meiner Tochter ja auch gesagt, dass sie mir das erzählen soll und das hat sie wörtlich genommen.
Im Nachhinein eigentlich amüsant. Kinder lügen nicht aber sie verstehen es nicht, wenn sie mit Aussagen Dinge in ein falsches Licht rücken.
Wenn ich dann mal in der Pause gucken kam, war sie auch immer toll am spielen.
Aber zwei Minuten dann vielleicht auch mal nicht. Und das die beste Freundin weg ist tut weh und fließt in die Bewertung mit ein. Außerdem regiert meine Tochter, wenn sie was nicht schön findet mit Bauweh ect und dann hab ich sie auch mal Zuhause gelassen. Irgendwann konnte ich aber nicht mehr unterscheiden, ob sie wirklich was hat oder ob sie nur jammert, weil sie Schule schwänzen will. Meine Tochter ist nämlich ein wehleidiger Typ und da manchmal schwer zu beurteilen.
Oder glaubt ihr die Lehrer haben mit ihren positiven Rückmeldungen gelogen? Da ihr ja Argumente gegen Inklusion sucht (ganz offensichtlich) müsstet ihr davon jetzt ausgehen. 😉 Sorry, dass ihr euch da jetzt selber in den Schwanz beißt.
Also kurz, als ich zeitweise vor lauter schlechter Rückmeldungen meiner Tochter Probleme gesehen habe, sind die Lehrer, die sich ja gegenseitig die Inklusion schlecht reden sofort zur Förderschulempfehlung über gegangen, praktisch wie ein Reflex. Sie sind auch davon ausgegangen, dass ich den Unterricht meinte und das meine Tochter jetzt so langsam anfangen müsste, darunter zu leiden, anderen Lernstoff zu haben bzw nicht mitreden zu können, wenn es zB um Mathe ging.
Tatsächlich hatte sie im Unterricht gar keine Probleme, bewertete ihre positiven Bewertungen gleich mit den 1sen und 2en Anderer und war froh, weniger Hausaufgaben und leichtere Aufgaben zu haben. Lina hat eine 1 Mama, ich auch, guck! Denn meine Tochter hatte alle 10 Wörter richtig abgeschrieben und alles richtig, also auch eine 1!
Dann kam Corona und das Thema war egal, waren eh alle Zuhause. Erst mal fand sie das supi, so richtig lange schulfrei. Dann vermisste sie die Schule und die anderen. Übrigens die GS-Lehrerin als erstes!
Und dann kam Klasse 5 und somit Schulwechsel und wir probierten die Förderschule aus, weil wir uns haben von allen Seiten suggerieren lassen, dass Inklusion ab Klasse 5 wirklich keinen Sinn mehr macht und die Oberscgüler ja auch so „böse“ sind. DA !!! Ging es ihr dann wirklich schlecht, Da!!! Habe ich sie zum Schluß, die letzten zwei Monate gar nicht mehr und auch nicht mit laut werden und Strafandrohung hinbekommen, DA!!! Ist sie nachts weinend aufgewacht und wollte da nicht hin und zurück zur Grundschule! DAS!!! Habe ich euch schon oft erzählt und das nehmt ihr nicht ernst, beachtet ihr nicht, spielt ihr höchstens herunter,genau wie die Tatsache, dass es meiner Tochter, die jetzt wieder an der Regelschule ist, super geht, steht mit der Theater-AG auf der Bühne, spricht vor der Bürgermeisterin für den Erhalt ihrer Schule, hat Freunde und vor allem einen besten Freund.
Eigentlich geht es hier nicht um sie, sondern um euch. Was ihr so hineinspekulieren, auf der Suche nach Argumenten gegen Inklusion. Wie sehr ihr bei Kleinigkeiten das Schlechte sehen wollt. Man könnte sagen :Behinderte müssen bezüglich Glück, Erfolg und Zufriedenheit das „doppelte leisten“ um in der Regelbeschulung akzeptiert zu werden? ^^
Ihr tut ja so, als hätten alle Regelschüler große Freundeskreise und Daueranschluß. Weil ihr unbedingt die Situation eines I-Kindes für ungesund erklären wollt. Bei gleichzeitiger Ignoranz von wirklich dramatischer Situationen bezüglich der Förderschule.
Fragt man meine Tochter heute : GS toll, nur dass beste Freundin (und noch ein paar weitere Kinder) weggezogen, war schlimm. Förderschule schrecklich. Oberschule toll aber ganz schlimm, wenn der derzeitige Freund auch wegziehen würde.
Oh, neiiin! Das I-Kind leidet, wenn beste Freunde wegziehen… Die Inklusion ist gescheitert! ^^
PS @ TaMu: Ich würde ja gerne das Foto posten, als sich meine Tochter und ihre frühere beste Freundin nach einem halben Jahr wiedersahen und zwecks Zoo Besuch trafen und die Freundin meiner Tochter in die Arme rannte.
Die ganzen Spekulationen, dass diese Freundin vielleicht ein ausgegrenzt es Opfer ist, weil sie mit einem behinderten Kind befreundet ist usw – es ist einfach nur noch peinlich mit euch hier!
Mal ernsthaft: Was bezwecken Sie denn dann noch mit Ihren Einlassungen, wenn Sie sich hier doch offensichtlich fühlen wie die einzige richtig Fahrende unter Hunderten von Geisterfahrern?
Frust rauslassen? Lehrer umerziehen? Druck auf irgendwen ausüben?
Sie schildern irgendwas grob verkürzt und obendrein so formuliert, dass ein Deutschlehrer direkt „Bezug?“ an den Rand schreiben würde. Die Leser versuchen sich trotzdem einen Reim drauf zu machen, und wenn das nicht gelingt, pöbeln Sie direkt los, hauen völlig stil- und würdelos Begriffe wie „Drama Queen“, „Pseudobehinderte“, „mangelnde Lesekompetenz“ (Splitter – Balken, anyone?) und ähnliches in die Kommentare und rücken _dann_ erst mit der detaillierten Schilderung raus, was denn tatsächlich los war. Als ob hier jemand Gedanken lesen können müsste.
Das ist doch kein ernst zu nehmender Austausch. Wie alt sind Sie denn bitte? Da hatten sich meine Kinder ja zu schlimmsten Pubertätszeiten besser im Griff.
*plonk*
Das Problem liegt wohl eher daran, dass ihr bei einer kleinen Geschichte gleich zig Sachen hineininterpretieren müsst, um in diesem Fall die Inklusion negativ auszulegen. Alles geschriebene kann man relativ auslegen und in eine falsche Richtung weiter spinnen. Wenn ich hier für Exklusion schreiben würde, würdet ihr das nicht tun. Also muss ich nun ins Detail gehen und dies führt vermutlich nur so weit, dass ihr mit zehn neuen Verdrehungen daher kommt. Ist das Strategie um Leser zu manipulieren? Soll ich ein ganzes Buch schreiben, damit ihr keine Lücken mehr zur Fehlinterpretation findet? Würde wahrscheinlich auch nichts bringen. Aber würde ich was gegen Inklusion schreiben, dann wäred ihr einfach zufrieden und gut ist. Wie gesagt, man kann alles relativ interpretieren bis es einem passt. Ich sollte mich also hüten in das Spiel miteinzusteigen, denn das könnte ich nicht gewinnen.
Echt, es ging in Ihrem Beispiel um Ihre Tochter? Wären wir hetzt nie drauf gekommen!!
Lesen Sie mal Ihre Schilderung oben und diese Schilderung … Da liegen aber ehrlich gesagt wirklich Welten dazwischen.
Und nein, auch bei Exklusion würde ich dagegen halten, wenn ich es für sinnvoll und richtig erachte. [Bin mir sicher, dass würden viele hier machen.]
Ist eben Fallabhängig.
Bei Ihrer jetzigen Version wäre doch alles weitestgehend in Ordnung. Vielleicht war die Schule und die beteiligten LuL einfach selbst überfordert/überfragt mit der Situation und hatten Zweifel, ob das jetzt wirklich so ist, dass das I-Kind (Ihre Tochter) keinen Anschluss findet und wollten sich auch nicht lange „rumschlagen“ mit ggf. elterlichen Vorwürfen. Das kann sein – muss es nicht. Wurde halt „von außen“ dann mitunter evtl. geprägt. Passiert. Ist menschlich.
Dass Kinder gerne mal stark negative Eindrücke extremer empfinden und auch so erzählen ist für die meisten Lehrkräfte kein Wunder. Das ist eher der Alltag. Wie man damit umgeht ist verschieden.
Ich persönlich kläre sowas möglichst schnell und sehr direkt bzw. versuche das dann zumindest. Dann gibt es Eindrücke von Lehrerseite und die Eltern können selbst entscheiden, wie sie verfahren/damit umgehen. Man spielt im selben Team normalerweise.
Das haben Sie so nicht eindeutig geschrieben. Daher stellen sich eben solche Fragen. Ganz einfache Logik. Nachvollziehbar hoffentlich?
Jetzt hätten wir eben einen anderen Ausgangspunkt. Damit stellen sich eben andere Fragen … Aber gut.
Das vorzuschlagen ist übrigens nicht verwerflich. Möglicherweise hat die Schule darin völlig ehrlich eine Chance für das Kind gesehen, die die Regelschule selbst schlicht nicht bieten konnte.
Was hatte die Mutter denn ihrerseits für Erwartungen oder Vorschläge? Dass eine Freundin die Schule verlässt, kann jedes Kind treffen. Darüber hinweg zu helfen ist eigentlich Sache der Eltern.
Wenn Sie sich nicht verstanden fühlen – und das ja wohl auf vielen Ebenen- MUSS es denn sein, dass alle Anderen zu doof oder böswillig sind? Oder könnte es nicht auch daran liegen, dass Sie sich nicht unmissverständlich genug ausdrücken?
@Indra Rupp
Ich weiß, Sie werden mich gleich niedermachen, aber mich beschäftigt in Bezug auf die Freundschaft dieser Kinder folgendes:
Was verstehen Sie unter Freundschaft? Kann es nicht sein, dass das I-Kind eine Zuneigung zu dem anderen Kind hatte, weil dieses das einzige war, welches dieses Kind so angenommen hat, wie es war und ihm immer wieder geholfen hat (emotionale Abhängigkeit). Von Seiten des anderen Kindes könnten Hilfsbereitschaft, starke soziale Kompetenz und Mitleid eine große Rolle gespielt haben (Helfersyndrom?). Aber war das wirklich echte Freundschaft?
Qed
Und hinterfragen Sie Beziehungen mal grundsätzlich und wobei es darum geht. Um selbstlose Liebe geht es schon mal nicht.
Das alle hier diese Freundschaft als minderwertig betrachten und nicht „echt“, spricht für sich.
@Indra Rupp
Ich fragte doch: Was verstehen SIE unter Freundschaft? Und ich habe die Beziehung dieser Kinder nicht als minderwertig betrachtet, es war sicher für beide eine wichtige Lebenserfahrung. Aber von Seiten des I-Kindes bestand allerdings m. M. n. eine (zu) starke emotionale Abhängigkeit, sonst hätte es keine langfristigen Probleme durch den Wegzug gegeben. Wie andere hier schon schrieben: (Fast) alle Kinder machen irgendwann Trennungsprozesse durch.
Nochmal, die 2 Jahre bezogen sich auf die Zeit davor (wo alles in Ordnung war) . Die Trennung war kein 2jähriger Prozess und diese Freundschaft ist auch keine wertvolle „Erfahrung“, wieder so speziell ausgedrückt, sondern einfach eine Freundschaft.
Seit wann sind Lehrer dafür zuständig, dass ein Kind Freunde findet? Das muss das Kind – mit elterlicher Unterstützung! – schon selbst hinbekommen. Leider sind Kinder grausam und sehr direkt.
Und nein, das ist nicht nur ein Problem der Politik. Wir kommen übrigens in dieser Sache nicht weiter, wenn wir unreflektiert, mit Samthandschuhen anfassend alle Pädagogen für „Engel“ halten müssen. Ich mag unsere GS Lehrerin und die Sonderpädagogin übrigens gerne und finde, dass die ansonsten alles sehr gut gemacht haben.
Menschen müssen keine Engel sein – muss man aber auch sagen dürfen!
Darf man doch auch. Und Engel sind sie nicht mehr und nicht weniger als Menschen in allen anderen Berufsgruppen eben auch. Wie schon gesagt: Schwarze Schafe gibt es überall.
Sie werfen hier aber generell mit pauschalen Vorwürfen um sich und wundern sich dann, daß die derart Beschimpften nicht demütig das Haupt senken und Besserung geloben.
Angriff führt nun mal zu Gegenangriff. Vielleicht mal am eigenen Tonfall arbeiten.
Die „Politik“ stellt die Rahmenbedingungen und Ressourcen.
Das Problem haben die „unteren“ Schichten, welche mit den (nicht vorhandenen) Rahmenbedingungen und Ressourcen arbeiten müssen.
Dort liegt das eigentliche Problem.
Man muss gar keinen für einen „Engel“ halten. Wir arbeiten in dem Bereich um Geld zu verdienen und mit anderen Menschen etwas zu machen/zusammenzuarbeiten. Dazu so gut es geht Bildung weiter zu bringen.
Also ein sozialer Beruf.
Trotzdem sollte nicht der Erwartungshorizont und Anspruch bei „kompletter Aufopferung aufgrund fehlender Ressourcen/Rahmenbedingungen“ sein.
Sie müssten das doch eigentlich aus Erfahrungswert durch Ihren Sohn mit den staatlich, bürokratischen Abläufen wissen, dass das nicht einfach nur „verordnet“ wird und dann ist die Sache erledigt. Es ist nicht immer alles „so einfach“. Das wäre schön.
Boah, wieso klappt das mit dem Leseverständnis hier nicht? Das Kind muss neue Freunde finden weil sein Freund weggezogen ist. Das ist kein Inklusionsproblem, sondern ein Problem, das jedes gesunde Kind auch haben könnte. Von Überforderung, nicht beschulbaren Kindern und den ganzen anderen Dramen war keine Rede, das fügt ihr ungerechtfertigte Weise hinein und macht aus dieser netten Dorfklasse ne Brennpunktschule.
Ich frage mich, ob das Gymnasial- Kind, das anscheinend als einziges Kind mit dem I-Kind befreundet war, hier Integrationsarbeit geleistet hat, die sonst niemand leisten konnte oder wollte. Ich finde es schön, wenn ein Kind das kann. Wie ist es aber möglich, dass der Freundeskreis des Gymnasialkindes nach dem Wegzug nicht mit dem I-Kind befreundet geblieben ist? Oder hat es sich in der Klasse isoliert? War es schwierig, gleichzeitig mit den anderen Kindern befreundet zu sein und mit dem I-Kind? Hat es Rücksicht auf das I-Kind genommen und dadurch selbst weniger Kontakt zu den anderen gehabt?
Ich glaube, man muss bei Inklusion auch die Rolle der Kinder ohne Diagnose beobachten. Es geschieht vielleicht auch, dass ein besonders soziales, mitfühlendes Kind, das in der Klasse Inklusion leistet, dadurch in der Klasse eine Rolle einnimmt, die für dieses Kind möglicherweise zwiespältig ist.
Mir ist beim Lesen einfach besonders aufgefallen, dass das I-Kind nur dieses weggezogene Kind als Bezugsperson hatte, was ich für dieses Kind zumindest schwierig finde.
Außerdem sehe ich, dass Eltern eher nicht in die Schule zum Gespräch gehen, weil ein anderes Kind die Klasse verlassen hat. Eltern können im allgemeinen davon ausgehen, dass ihr Kind Anschluss zur restlichen Klasse hat oder aufbauen kann, auch wenn sich daraus nicht unbedingt Freundschaft entwickelt. Eltern von I-Kindern können von der Schule nicht per se Freundschaften erwarten, genauso wenig wie alle anderen Eltern.
Sie sind halt noch nicht so weit wie die Kinder und müssen da allerhand „spezielles“ hineinspekulieren.
Keine Lust mehr auf so lernunwillige Schüler wie euch. Die jüngeren Generationen sind da weiter. Ihr könnt ja in eine Sonderanstalt gehen ^^
Oed
Das Frage ich mich bei Ihnen allerdings auch häufig. 😉
Lesen Sie doch die Texte einfach mal genauer. Und dann schreiben Sie auch zielgerichteter und lesen Ihr eigenes Posting nochmal durch – ob es Sinn macht oder nicht bzw. Sie das so auch meinten.
Also bestand die Klasse doch nur aus 2 Personen? Oder darf man an der Schule nur Umgang mit einem weiteren Kind (Freund/-in dann wahrscheinlich?) haben. Oder warum muss es dann auf einmal neue FreundE finden? Nur weil EIN Kind weggezogen ist? Durfte es nur einen Freund haben?
Normalerweise ist das zwar sehr traurig immer, wenn die beste Freundin wegzieht, aber sooo eine wilde Nummer über 2 Jahre ist es tatsächlich NORMALERWEISE definitiv nicht.
Natürlich könnte das jedes „gesunde“ Kind haben. Dann ist man normalerweise halt „der Außenseiter“. Also derjenige/diejenige, der/die in den Filmen immer mit dem Hausmeister isst. Man ist nicht so wirklich „integriert“ würde man dann normalerweise auch sagen. Außer man will es so. Gibt es auch. Nur sehr sehr selten.
Ich füge nichts hinzu, ich hinterfrage und frage nach. Das ist ein großer Unterschied. Dazu lege ich eben Möglichkeiten offen, welche normalerweise „Usus“ sind. Das sollte man dann bei einem solchen Fall/Beispiel legitimerweise machen (dürfen).
Ansonsten ist das eben (weitestgehend wirres) Stammtischgeplauder. Wird wahrscheinlich von den meisten Menschen dann auch eben so eingeordnet. Also nach „Ich hab mal gehört … Der Nachbar schwört drauf und Julius gibt sein Ehrenwort dazu. Zudem hat Jenny auch noch „Vertrau mir, Bruder“ gesagt.“ Muss also stimmen …
Naja, das haben Sie eigentlich schon geschrieben, ich zitiere die Stelle:
„[…] Hintergrund ist wohl, dass die Klasse mit 23 Kindern und vielen eigenwilligen Kindern profitiert, wenn sie kleiner wird. Deshalb aufatmen, wenn mal eins wegzieht […]“
Warum sollte das ein Problem sein mit 23 Kindern? Von dem Teiler träumen viele Lehrkräfte. Sogar an einigen Privatschulen hat man höhere Maximalteiler. Wenn es keine Probleme sonst gäbe? Macht das als Gesamtes gar keinen Sinn. Deshalb hinterfragt man eben solche Sachen.
Bspw. „[…] und macht aus dieser netten Dorfklasse ne Brennpunktschule.“ passt eben nicht zu Ihren Unterstellungen:
– Abwehrstrategie“
– Soz. Päd. kümmert sich nicht und hat nur darauf gewartet
– scheint so …als ob keiner (LuL, Soz. Päd., andere Beteiligte) was macht
– Klassenteiler als „Aufopferungsgrund“
… Also die Situation einer ganz netten Dorfklasse/-schule eben.
-> Ich kann auch gerne wortgetreu oben zitieren … Hoffe allerdings, dass alle des Lesens (und Verstehens) mächtig sind an dieser Stelle – auch Sie.
NATÜRLICH hinterfragt man dann einige Sachen… Wie verpflichtende Gespräche mit bspw. dem Jugendamt und den Eltern bei Inklusion. Oder gibt es diese bei Ihnen einfach nicht? Fordert dann wohl auch keiner (auch die Eltern nicht) ein?
Ansonsten ist man wieder beim Stammtischgeplauder, wo jeder einfach nur seine Meinung vertritt und sich gerne mal Sachen ausdenkt, um die Story dramatisched zu gestalten.
Das hier ist ein Forum für Erziehung und Bildung. Wir haben hier hoffentlich einen anderen Anspruch an Diskussionskultur im Fachbereich.
„Boah, wieso klappt das mit dem Leseverständnis hier nicht?“
Hat vielleicht etwas mit der Schreibkompetenz zu tun?!
„Abwehrstrategie“ ist eine ziemlich böswillige Unterstellung. Ich empfinde es als höchst verantwortungsbewusst, wenn Lehrkräfte auf fehlende Möglichkeiten bei der Förderung behinderter Kinder hinweisen. Sollten sie es nicht machen? Und Kind und Eltern sehenden Auges vor die Wand fahren lassen? DAS wäre verantwortungslos.
Also, wenn unser Rolli Kind mal n Radiergummi verliert, ist die Empfehlung der Förderschule das beste… ^^
Wovon reden Sie eigentlich?
Lesen Sie die Kommentare der anderen überhaupt?
Oder scannen Sie nur darüber, auf der Suche nach Triggerwörtern?
Ich reagiere ironisch auf die Antworten auf meinen Kommentar und verstehe Zusammenhänge.
Ich gestehe Ihnen beim Ersteren den Versuch dazu zu und bezweifele Zweites.
Warum reagieren Sie ironisch?
Ich habe Ihnen auch gerade geantwortet und meine es ernst, ebenso wie die anderen hier.
Was Sie da ernst meinen ist peinlich, weil Sie so offensichtlich bei der Inklusion Probleme suchen, die Sie mit einem Nicht-I-Kind – Beispiel nicht suchen würden und bei einem Förderschulbeispiel auch nicht. Zeigt halt, was Sie wirklich wollen :Exklusion!
Ich hatte lediglich die Situation der Freundin oder des Freundes hinterfragt, also des Kindes, das weggezogen ist und anscheinend die einzige Bezugspersonen Ihres Kindes war. Ich finde es wichtig, beide Seiten zu sehen.
All diese Antworten folgen auf einen Kommentar, den sie mißverständlich formuliert haben, diesen Zusammenhang haben sie offenbar nicht verstanden.
Sie unterstellen der Sonderpädagogin, sie hätte „nur darauf gewartet“, daß sie endlich einen Grund bekommt, den Besuch einer Förderschule anzuraten. Heißt nach dem Verständnis dessen, was sie URSPRÜNGLICH schrieben, daß die Sonderpädagogin und alle anderen Lehrer des Kindes absichtlich die Hände in den Schoß gelegt haben und sich zwei Jahre lang angeguckt haben, wie das Kind den Anschluß verliert und imner einsamer wird, nur um in dem Moment, wo die Mutter das Problem anspricht „zuzuschlagen“ und das Kind endlich an die Förderschule loswerden zu können.
Verstehen sie nicht, daß man da eine durchaus böswillige Unterstelleng ihrerseits herauslesen kann und sich eine Menge kritischer Fragen aufdrängen? Sie sind immer sehr schnell in ihrem Urteil über die bösen Anderen, ohne auch nur ansatzweise zu erkennen, daß sie zu der einen oder anderen harschen Reaktion selbst die Munition geliefert haben.
Ehrlich, ich hab da meine Zweifel….
Wenn das Kind dann andere Kinder schlägt und mit Stühlen und Tischen (ja sogar Tische) – vielleicht sogar ganze Schränke um sich wirft und stark beleidigend laut auftritt, wenn es den Radiergummi verliert… Dann sollte man das als Option in betracht ziehen. Vor allem, wenn das Rollikind den Radiergummi auffällig häufig absichtlich verliert.
Mal im Ernst: Was soll denn das? 🙂
Sollte die UNO jemals tiefer blicken als nur auf die Statistik „Regelschule ja/nein in Prozent“, wird’s ohnehin lustig. Die aktuellen Rahmenbedingungen sorgen nämlich schon heute dafür, dass zwar nicht nach außen, aber im Gebäude dann sehr wohl segregiert wird. Wer nicht mitkommt oder samt Schulbegleiter zu sehr stört, „bekommt“ einen Extraraum.
Spätestens da haben die Eltern dann keine Handhabe mehr. Die UNO allerdings auch nicht.
Das hätte die Politik 2009 sagen sollen und die UN-Behindertenrechtskonvention unterschreiben sollen – oder vorher mit Fachleuten sprechen, inwiefern das Deutsche Bildungssystem bisher den Ansprüchen genügt.
Jetzt lautet die Frage: Warum hat sich das Bildungssystem immer noch nicht darauf eingestellt, diese Kinder im Rahmen der Inklusion angemessen zu beschulen?
Diese Ihre letzte Frage allerdings ist leicht zu beantworten: Weil die Politik die dazu benötigte personelle, räumliche und sächliche Ausstattung der Schulen nicht bereitgestellt hat und nicht bereitstellt. Das funktioniert aufgrund der verschiedenen Zuständigkeiten hervorragend, und in den Augen der betreffenden Eltern sind eh die Lehrer schuld, die einfach nicht wollen.
Apropos „angemessen beschulen“. Genau darüber streiten sich doch die Geister!
Was Sie darunter verstehen, muss noch lange nicht jeder genauso sehen. Mir ist immer wieder ein Rätsel, wie selbstverständlich manche meinen, nur ihre Sicht sei die einzig wahre und richtige.
Die Eltern klagen wahrscheinlich nicht und das Kind bekommt dennoch den gewünschten Schulplatz. Es wird dann neben dem anderen diagnostizieren ADHSlern, dem mutmaßlichen ESE-Kind, den beiden Klassenclowns, den drei IQ75-Kindern, dem ohne Grundschulzeugnis in Klasse 5 versetzten Mädchen gesetzt.
Dann gibt es noch die anderen Schüler. Man frage sich einfach nur, warum sie nicht auf dem Gymnasium sind, sondern auf der Brennpunktschule.
Das Recht auf Bildung wird übrigends so auch den Kindern verwehrt, die in solchen Klassen unterrichtet werden.
Ja, allerdings nur, wenn gleichzeitig die Möglichkeit für Eltern besteht, ihre Kinder nicht dorthin schicken zu müssen, wenn sie die Rahmenbedingungen für ihre Kids als nicht adäquat betrachten.
Es wäre ja blödsinnig, wenn z.B. ein Kind, das es nicht erträgt, auch nur kurze Phasen im Gewusel und mit hoher Lautstärke auf engstem Raum zu verbringen, genau dieses tun MÜSSTE.
Die Frage ist doch, was eine Schule tun kann, wenn der Schulträger nicht für die Rahmenbedingungen sorgt.
Werden die Einrichtungen dann verklagt, wenn das Kind zu Schaden kommt? Wer wird haftbar gemacht?
Nicht immer nur Theorie, sondern Praxis bitte!
Ein Rechtsanspruch ist kein Zwang. Wer wird haftbar gemacht? Der, der verantwortlich ist: der Staat. So wie beim Kita-Rechtsanspruch, der natürlich auch dazu geführt hat, das Angebot zu verbessern. Gerne hier nachlesen: https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/kita-platz-rechtsanspruch-100.html
Herzliche Grüße Die Redaktion
Natürlich wird es zum Zwang, wenn es keine passenden Orte für so besondere Kinder gibt.
Und das ist doch die eigentliche Forderung: Solche Orte soll es nicht mehr geben, sondern alle Kinder sollen permanent gemeinsam unterrichtet werden.
Dabei wird das permanente gemeinsame Unterrichten nicht mal im hochgelobten Schweden durchgehend praktiziert.
Dort besuchen Kinder mit und ohne Behinderung alle das gleiche Schulgebäude oder den gleichen Campus und werden soweit wie möglich gemeinsam unterrichtet. Es gibt aber sehr wohl auch spezielle Klassen, wo Kinder mit Beeinträchtigung individuell nach ihren Bedürfnissen gefördert werden können.
Die Pausen und verschiedene Unternehmungen finden gemeinsam statt.
Ich finde dieses Modell übrigens sehr gut und würde es begrüßen, wenn das auch bei uns so möglich wäre.
Warum bei uns stur darauf beharrt wird, alle müßten nur in ein Klassenzimmer gepfercht werden und schon wär’s Inklusion, werde ich nie verstehen.
Weil die, die gegen Inklusion sind das da reinlesen. Ich hatte vor Monaten „DerechteNorden“ genau dieses Modell vorgeschlagen, als sie noch von „alles nicht machbar“ sprach.
Die Kinder müssen so viel gemeinsamen Unterricht haben, dass sie sich als Klassengemeinschaft verstehen. Genau wie sie sich auch in AG’s und WPK’s aufteilen, können sie auch entsprechend ihrer Bedürfnisse sich in Gruppen teilen. So lange das nicht zu viel wird, schadet das dem Anschluß und den Beziehungen nicht.
An unserer Oberschule gibt es zB jetzt für Kinder wie meine Tochter die AG „Lebenspraxis“. Da lernt man zB Einkaufen gehen.
Ich weiß, hier wird seit Wochen suggeriert, ich wäre dafür, dass alle zu 100 % von morgens bis nachmittags im gleichen Raum verbringen. Wer Lust hat, alles nochmal nachzulesen kann ja feststellen, dass ich das nie behauptet habe. Ich hatte aber auch keine Lust, da immer wieder von neuem alles zu erklären oder richtig zu stellen.
Der Grund, warum eine Idee in eine extremere Richtung gestellt wird als eigentlich der Fall ist natürlich um dieser Idee den Garaus zu machen.
„Die Kinder müssen so viel gemeinsamen Unterricht haben, dass sie sich als Klassengemeinschaft verstehen. “
Dieser rosarote Trugschluss begegnet mir oft. Als wäre es ein Naturgesetz. Aber manchmal führt intensives und langanhaltendes Beeinandersein genau zum Gegenteil, nicht umsonst sind erbitterte Fehden bei direkten Nachbarn so häufig.
Zu sagen, dass sich Menschen nur gut kennenlernen müssen und sich dann quasi automatisch gut verstehen, ist bodenlos naiv.
Der Grund, dass Behinderte nach wie vor wie Aliens betrachtet und nicht als gleichwertige Menschen gesehen werden, ist der Exklusion zuzuordnen.
Die Kinder an unserer Oberschule haben seit der 1. Klasse Kontakt mit I-Kindern. Das merkt man positiv.
Ich verwahre mich nachdrücklich gegen die Unterstellung, ich würde Behinderte als Aliens betrachten! Und ich gehe davon aus, dass das ausnahmslos alle hier Kommentierende tun.
Solche Pauschalunterstellungen empfinde ich als äußerst impertinent.
Ich denke, fast alle Leser (und Schreiber) hier haben mehr Erfahrung mit mehr I-Kindern als Sie. Sie haben hauptsächlich ganz viel Erfahrung mit einem ganz bestimmten Kind.
Unsere Erfahrungen mit einem Wisch als irrelevant und unsere Schlüsse aus den Erfahrungen schlimmstenfalls als Bösartigkeit abzutun, ist bestenfalls unverschämt. (Andere Worte verkneife ich mir hier.)
Kontakt mit Behinderten bedeutet unter anderen, dass man die Problem, die unreflektierte Inklusion oder auch bestimmte Krankheitsbilder verursachen können, deutlich und direkt vor Augen geführt bekommt. Wenn also jemand hier in diesem Zusammenhang z.B. von Problemen oder einem Negativbeispiel berichtet, dann ist das Erfahrung aus der derzeitigen Umsetzung von Inklusion heraus. Und nicht das, was wir uns im exkludierendem stillen Kammerlein so zurechtphantasieren.
(PS: Und schreiben Sie wenigstens „Das habe ich als positiv gemerkt“ und nicht dieses verallgemeinernde „man“!)
„Weil die, die gegen Inklusion sind das da reinlesen. Ich hatte vor Monaten „DerechteNorden“ genau dieses Modell vorgeschlagen, als sie noch von „alles nicht machbar“ sprach.“
Das ist jetzt wirklich dreist. Nicht Sie haben das vorgeschlagen, sondern ich.
Und waren nicht Sie es, die in der letzten Zeit sogar meinte, es wäre gar nicht notwendig, dass ein kognitiv eingeschränktes Kind lernte, im Zahlenraum bis zehn zu rechnen, es also einfach nur dabei sein könnte, wenn die anderen normal arbeiteten?
Ich habe echt keinen Bock Artikel von vor 10 Monaten rauszusuchen um das zu beweisen.
Bei dem Beispiel mit dem bis 10 zählen üben geht es um was ganz anderes, nämlich das der Sinn der Inklusion Teilhabe ist und das bis 10 zählen können nur inklusive Teilhabe an der Gesellschaft Sinn macht, weil man es sonst nicht gebrauchen kann. Deshalb macht bis 10 zählen üben für ein Leben in der Exklusion keinen Sinn
PS : Dafür, dass Sie beim Höcke Thema so vehement auf der Inklusion Seite seien wollten um nicht auf Höcke Seite zu sein, sehen Sie hier doch alles ganz schön subjektiv Exklusion förderlich. Stellen Sie doch mal genauso negative Inklusionsbeispiele oder positive Exklusion Beispiele in Frage um den Eindruck zu ändern.
Ein Rechtsanspruch ist also kein Zwang, wenn gleichzeitig die komplette Abschaffung der Förderschulen angestrebt wird? Welche Wahl haben denn Eltern dann noch?
Ist es so schwer, die rechtliche Ebene und die politische auseinanderzuhalten? Ein Rechtsanspruch ergibt sich aus der UN-Behindertenrechtskonvention, letztlich aus dem Menschenrecht auf Teilhabe. Die Schließung von Förderschulen ist eine politische Entscheidung, die sich nicht zwingend aus dem Rechtsanspruch ergibt. Man kann durchaus die Schließung von Förderschulen kritisieren und trotzdem den Rechtsanspruch auf Gleichbehandlung für Menschen mit Behinderungen anerkennen. Herzliche Grüße Die Redaktion
Hat er das, der Rechtsanspruch? Das Angebot verbessert?
Kommt drauf an, was unter Verbesserung verstanden wird. Wenn immer mehr Kinder in immer engeren Räumen bei immer weniger Personal (volgo: Aufbewahrung) eine Verbesserung darstellen – dann ja.
Und jetzt Rechtsanspruch auf Regelschulplatz – unter den derzeitigen Bedingungen (siehe oben).
Um das als Verbesserung zu verstehen und laut zu Propagieren, muss man die Augen und Ohren schon ganz fest schließen und jede Begegnung mit der Realität konsequent vermeiden.
Haben Sie, liebe „Redaktion (sie bestehen schon noch aus Menschen, die in diesem Land leben?)“, tatsächlich einmal oder sogar öfter eine inklusivarbeitende Schule besucht? Keine Vorzeigeschule, kein Leuchtturmprojekt mit super-extra Ausstattung, sondern eine normal ausgestattete Schule mit 28+ Kindern in der Klasse, dazwischen zwei besondere Kids, die mehr und andere Förderung benötigen und einfach nur da sind. Und dann, liebe Redaktion, falls ihr Menschen seid – dann sagt laut und deutlich, dass dies eine Verbesserung ist.
Ein Redaktionsmitglied hat einen Sohn, bei dem die Grundschule Druck gemacht hat, auf eine Förderschule zu wechseln. Dahinter steckte eine Dyskalkulie. Nach dem Wechsel auf eine sich inklusiv verstehende Grundschule und begleitender Mathe-Therapie fand das Kind Anschluss an den Regelunterricht – und bekam nach zwei Jahren eine Empfehlung für die Realschule.
Ein anderes Redaktionsmitglied hat während des Studiums an einer Förderschule gearbeitet. Soziale Kontrolle: null. Bildungsanspruch des Kollegiums: null. Entsprechendes Engagement.
Ein drittes Redaktionsmitglied hat als junge Journalistin eine Familie in ihrem verzweifelten Kampf gegen die zwangsweise Überweisung ihres Kindes an eine Sonderschule begleitet.
So viel zu den persönlichen Erfahrungen mit dem Sonderschulsystem in Deutschland.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Das sind drei Einzelfälle. Sie können der Anfang für eine umfassende journalistische Recherche sein, aber nicht das Ergebnis.
Wow, drei Einzelbeispiele! Ich alleine habe seit Beginn der Inklusion an die 30 Kinder verschiedenster Förderbedarfe unterrichtet und das geht vermutlich den meisten Lehrkräften in diesem Forum so.
Und was für haarsträubende Beispiele sind das denn? Ich habe in den mittleren 90er Jahren angefangen zu unterrichten und kann Ihnen versichern, dass KEIN Kind an unserer Grundschule einfach zwangsweise an eine Förderschule überwiesen wurde, selbst dann nicht, wenn es nicht ansatzweise in der Grundschule klarkam. Oder nennen Sie eine mehrjährige! Beratung und Begleitung der Eltern einen Zwang?
Ich hatte schon im Vorbereitungsdienst ein Kind mit Dyskalkulie in der Klasse. Es bekam eine! Förderstunde pro Woche in einer Gruppe von 3-4 Kindern, was selbstverständlich viel zu wenig ist, aber NIEMAND hat aufgrund dessen auf Förderschulbeschulung plädiert, weil es ja um eine Teilleistungsschwäche geht ebenso wie Legasthenie.
Aktuell unterrichte ich gerade wieder ein Kind mit Dyskalkulie, von einer Förderstunde in der Woche wage ich nicht mal zu träumen, ab und an sind die Kinder mit nachgewiesenem Förderbedarf L nicht da, dann „darf“ es mal. Die Förderschule wurde sowieso schon vor Jahren „abgewickelt“, damals wie heute denke ich aber, dass dies auch nicht die richtige Schulart für ein Kind mit Dyskalkulie ist, aber eine bessere Förderung für dieses Kind wünsche ich mir sehr,
Wo gibt es heutzutage noch eine zwangsweise ungerechtfertigte Überweisung an eine Förderschule in Deutschland?
Bei uns in SH ist man froh, wenn man aufgrund von kompletter Überforderung gewalttätige* Förderschüler*innen in kleinen Einrichtungen unterbringen kann.
*Mitschüler und Schulbegleiter körperlich angegangen
Es könnte bestimmt noch zu einer ungerechtfertigten Überweisung kommen und das wäre schrecklich. Aber vielleicht auch zur ungewollten Überweisung zurück an die Regelschule.
Schön zu hören war für mich, als mir ein ehemaliger Förderschüler, der eine beruflich gute Position erreicht hat, berichtete, dass er sich seinerzeit widersetzt hat, als er wieder auf die Regelschule zurück sollte. – Heute hätte der Sparzwang vielleicht verhindert, dass man seinen Wunsch, auf der Förderschule zu bleiben, respektiert hätte.
Die Schilderung der persönlichen Betroffenheit einiger Redaktionsmitglieder bei diesem Thema erklärt so einiges. Und wird hier so einige in keinster Weise verwundern.
Die Frage ist eher, ob unter diesen Bedingungen die Objektivität, die einer Redaktion zustehen sollte, nicht leidet. Besser wäre es, wenn Redaktionsmitglieder so persönlich gefärbte Kommentare als wahrnehmbare Einzelpersonen postulieren würden.
In Niedersachsen besteht dieser Rechtsanspruch (deswegen wundert mich, dass es immer als Bundesland auftaucht, wo er nicht besteht). Eine Beschulung in einer Förderschule ist nur mit Elternwunsch möglich, teilweise auch nicht mehr, weil es die Förderschule Lernen im Primarbereich gar nicht mehr gibt. Eltern von Kindern mit Förderbedarf Lernen haben also nicht nur einen Rechtsanspruch sondern gar keine Wahlmöglichkeit mehr.
Mit einer Förderschullehrerzuweisung von 2 Wochenstunden pro Klasse, die man nicht immer bekommt wurden aber dennoch auch nach Jahren noch keine ausreichenden Rahmembedingungen geschaffen.
Wenn das Problem nur an der Existenz von Förderschulen festgemacht wird, ist die kosmetische Konsequenz ja ganz einfach. Man muss sie nur schließen. Und ich denke, das sind die Bedenken und auch Erfahrungen der hier schreibenden Kolleg*innen.
Inklusion bedeutet ja nicht nur, etwas wegzulassen. Das ist der einfachere Teil. Inklusion bedeutet insbesondere, etwas zu schaffen. Insofern sollte eher die mangelnde Umsetzumg von Inklusion an den Regelschulen angeprangert werden, und nicht, dass noch Förderschulen existieren.
Hilfreich sind hier auch nicht niedliche Beispiele mit kleinen Betreuungsgruppen und viel Betreuungspersonal, solange dies nicht flächendeckend gegeben ist.
Der Kita- Rechtsanspruch hat vor allem dazu geführt, dass Eltern sich von Arbeitgeberseite, im sozialen Umfeld und durch eigene Erwartungen unter Druck sehen, ihre einjährigen Kinder in Betreuung zu geben.
Oft merken sie, dass ihre Kinder noch gar nicht bereit sind, fremdbetreut zu werden, aber Arbeitsamt oder Arbeitgeber erwarten Leistung. So ist faktisch Zwang entstanden.
So werden immer jüngere Kinder in immer größeren Gruppen mit immer häufiger wechselndem Personal betreut. Die primären Bedürfnisse der Kinder nach Sicherheit, Pflege und Ruhe werden schon bei den Kleinsten nicht mehr erfüllt.
Ich kann aus eigener Erfahrung hier nur gegen diese Art von Rechtsanspruch sein.
Kein Kind würde jemals freiwillig diesen Anspruch unter diesen Bedingungen für sich einklagen.
„So wie beim Kita-Rechtsanspruch, der natürlich auch dazu geführt hat, das Angebot zu verbessern.“ – Ist „Die Redaktion“ blutjung und kinderlos??? Oder hat sie vergessen, was ErzieherInnen, zum Beispiel aus den Verbänden der Kitafachkräft, hier geschrieben haben?
Ursula von der Leyen hat durch den extrem forcierten Betreuungsplatzausbau leider auf Masse statt Klasse gesetzt!
Das hat zu Fehlentwicklungen geführt, die zahlreiche ErzieherInnen daran zweifeln lassen, ob es nicht besser wäre, den Rechtsanspruch auf Betreuung der Jüngsten auszusetzen, bis irgendwann wieder genug Fachkräfte eingestellt werden können.
Man muss nicht alles glauben, was sich zur Qualität der frühkindlichemn Bildung zum „gerne nachlesen“ verlinken lässt.
Danke! Das sehe ich genauso!
Ich auch
Der Staat? Schön wärs, aber wenn ein Kind in der Schule zu Schaden kommt, ist im Regelfall die aufsichtsführende Lehrkraft dran. Wissen Sie, wie oft ein Kind hart gemobbt wird, und ich als Klassenlehrkraft! ( mit 4h/Woche) kriege NICHTS davon mit? Und wie empört die Eltern mir gegenüber sind, weil: „das hätten Sie merken müssen!“? Da ist leider weder Staat noch Schulamt noch Kultusministerium in der Verantwortung, auch wenn in deren Verantwortung Klassen mit 30 SuS in kleinen Räumen und etlichen verhaltensoriginellen SuS liegen. Nix Staat: Abwälzung auf die unterste Ebene!
Sie sind als Lehrkraft durchaus Vertreter/in des Staates – und auch nicht „unterste Ebene“ (gehobener, höherer Dienst). Allerdings ist das hier nicht gemeint: Der Staat ist regresspflichtig, wenn er trotz Rechtsanspruch keine Leistung vorhält. Gerne hier nachlesen: https://www.anwalt.de/rechtstipps/kita-anspruch-und-schadensersatz-in-geld-212310.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Die Frage von DerEchteNorden, auf die Sie antworteten und auf deren Ihre Antwort ich mich bezog, war: „Die Frage ist doch, was eine Schule tun kann, wenn der Schulträger nicht für die Rahmenbedingungen sorgt.
Werden die Einrichtungen dann verklagt, wenn das Kind zu Schaden kommt? Wer wird haftbar gemacht?“. Es ging nicht um die Haftung für einen nichterfüllten Rechtsanspruch, sondern darum, wer haftet, wenn ein Kind aufgenommen wird und zu Schaden kommt, weil die Schule nicht die erforderliche Ausstattung für die Bedürfnisse des Kindes hat. Und so schön es wäre, dass in solchen Fällen der Staat als Institution haftet: nein, Ihre Aussage ist falsch. Ich bin als Landesangestellte/r zwar Repräsentant des Staates, hafte aber privatrechtlich, sofern nicht institutionelles Versagen nachgewiesen werden kann. Ansonsten würden sich Prozesse wie z.B. gegen die Lehrkräfte, in deren Obhut ein Kind ums Leben kam, nicht gegen die Lehrkräfte, sondern gegen den Staat richten.
Stimmt eben beides.
Der Staat ist theoretisch regresspflichtig. Wälzt es jedoch ab.
Als Vertreter des Staates (an Regelschulen) hat man allerdings nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte. Also hier die Pflichten des Staates wie Fürsorgepflicht und Stellen der geeigneten Rahmenbedingungen. Die Praxis kennen wir doch … Es wird alles (versucht) nach unten abzuwälzen. Kein Cherry-Picking – wo Pflichten, dort auch Rechte. Das sehen viele Eltern eben nicht. Ist auch okay, die haben oftmals andere Probleme. Allerdings ist das in Bezug auf das „Interne“ bei dem Bildungssystem eben eine andere Sache. Somit für Beteiligte INNERHALB des Systems auch eine andere Wirkung.
Hier ist auch nicht der Kontext von „unterste Beamtenebene“ gemeint, sondern unterste Durchführungsebene/Bezugsebene. Und da hat Mika recht. Es wird auf die unterste Ebene („an der Front“) abgewälzt.
Danke!
Wenn in meiner (Gymnasial)Klasse 9 ein Schüler mit Autismusspektrumsstörung immer wieder im Unterricht anfängt zu schreien, mit den Händen an seinen Kopf schlägt, an seinen Haaren reißt und auch von seinem „Begleiter“ nicht beruhigt werden kann, weil es einfach viel zu stressig in einer 30er Klasse für ihn ist, frage ich mich, ob das jetzt tatsächlich Inklusion sein soll. Ja, er ist in der Mitte der Schulgesellschaft. Aber die Bedingungen, die dort herrschen, sind ihm nicht zuträglich. Und das führt dazu, dass auch die anderen Kinder der Klasse im Lernen schlechter vorankommen und die Atmosphäre in der Klasse noch stressiger ist.
Seit 20 Jahren habe ich immer wieder mal Inklusionsklassen. Wurde zu Beginn noch von „maximal 15 SuS, ein Lehrer und ein Sonderpädagoge“ gesprochen (fand nie so statt), reduziert es sich heute auf „kriegst du schon hin“. Und solange die politisch gestellte Unterstützung dieser Kinder lediglich in „kriegst du schon hin“ besteht, funktioniert Inklusion nicht. Weil „einen Stuhl dazu stellen“ eben keine Inklusion, sondern eine Sparmaßnahme auf dem Rücken aller ist. Ich wünsche mir Bedingungen, unter denen Inklusion möglich ist. Ich halte es für falsch, Schüler mit besonderen Bedürfnissen an Regelschulen aufzunehmen, wenn man genau weiß, dass man aufgrund der real vorherrschenden personellen, räumlichen und sächlichen Ausstattung den besonderen Bedürfnissen dieser Menschen nicht gerecht werden kann. Und ich verstehe Eltern nicht, die ihre Kinder dem aussetzen, wenn sie die Alternative von Kleingruppen und auf die besonderen Bedürfnisse ihres Kindes spezialisierter Menschen haben. Unsere Förderschule vor Ort ist großartig, die Lehrer dort leisten einen hervorragenden Job, und meiner Erfahrung nach waren die, die gewechselt haben, happy. Wegen des Abschlusses: es gibt in jedem Bundesland Nichtschülerprüfungen. Auch Förderschulen können auf diese Prüfungen vorbereiten, so dass jeder Förderschüler mit dem entsprechenden Wissen jeden beliebigen Abschluss erreichen kann.
Ich kenne die Erfahrungen der protestierenden Eltern nicht. Ich weigere mich jedoch, Förderschulen als (Redaktionssprech) Käfig oder Wegsperrort zu sehen. An unserer Förderschule arbeiten dafür ausgebildete, hochspezialisierte Sonderpädagogen, und ich finde es maximal herablassend zu glauben, dass jede Lehrkraft deren Job mal nebenbei im Klassenraum mitmachen könnte. Ich jedenfalls kann’s nicht.
Danke für den Beitrag. Wir haben hier ebenfalls eine Förderschule und ich würde mir auch nicht anmaßen, diese Arbeit angemessen leisten zu können. Die Ausstattung ist ganz anders, die Klassenstruktur ist anders, es gibt Kinder die den ganzen Tag pflegerisch betreut werden müssen, die nicht alleine essen oder zur Toilette können. Dort gibt es Ruheräume (sucht man bei uns vergeblich), es ist klein, es ist ruhig. Die Kinder dort kämen gar nicht mit 31 SuS ohne Betreuung etc. klar. Inklusion heißt doch auch, dass man die Entwicklung fördert. Dies kann dort geschehen, am Gymnasium werden die meisten SuS schon so nicht gefördert, wie soll das dann mit Kids mit besonderem Bedarf erst laufen? Und bei allem Rechtsanspruch, Rechtsanspruch können auch sinnlos sein und eben nicht das Beste hervorbringen. Gut wäre es, wenn man die Wahl hätte, wenn man aber Förderschulen abschafft, haben Eltern nicht mehr die Wahl. Und ja, es macht einen Unterschied, welche Einschränkungen ein Kind hat. Körperliche Einschränkungen (z.B. Rollstuhl, Hörgerät usw.) sind sicherlich mit baulichen Maßnahmen oder Hilfmitteln gut zu kompensieren und eine Beschulung an Regelschulen möglich und sinnvoll. Kinder müssen aber grundsätzlich dem Unterricht irgendwie auch folgen können und die Menge an Menschen ertragen können und die ständig sich ändernden Verhältnisse. Ich hatte mal ein autistisches Kind, da war es an der Privatschule schon schwierig zu erklären, dass Unterricht ausfällt oder getauscht wird o.ä. und das kam vielleicht einmal die Woche vor. Bei uns passiert das ständig. Das Kind wäre völlig überfordert durch die täglichen Änderungen im Tagesablauf gewesen. Das sollte man eben auch mal bedenken, wenn man fordert, dass alle Kinder einfach in eine Regelschule gehen sollen. Und nein, ich habe nichts gegen Inklusion, ich habe allerdings schon beides gesehen (positive wie negative Beispiele) und möchte nicht, dass man einfach Förderschulen schließt. Eltern sollen eine reelle Wahl haben. Und wer meint, dass die Regelschule passt, der soll das eben machen, muss dann aber mit den Bedingungen dort leben, die alle SuS und LuL dort ertragen müssen, geht ja HauptSuS, die von den Eltern am Gymnasium angemeldet werden ebenso. Die Kids müssen den Elternwillen ausbaden. Man muss eben vorher genau schauen, was eine Schule tatsächlich bietet und leisten kann (da gibt es eben auch Unterschiede). Es darf aber nicht auf Kosten der anderen SuS und LuL gehen, nur weil die Rahmenbedingungen nicht geschaffen werden aber jeder auf den Rechtsanspruch pocht.
@laromir
Volle Zustimmung.
„Und wer meint, dass die Regelschule passt, der soll das eben machen, muss dann aber mit den Bedingungen dort leben, die alle SuS und LuL dort ertragen müssen, geht ja HauptSuS, die von den Eltern am Gymnasium angemeldet werden ebenso.“
Auch das gehört dann eben zur (ernst gemeinten und sorgfältig durchdachten?) Inklusion.
„Rechtsanspruch können auch sinnlos sein und eben nicht das Beste hervorbringen.“
Und dann gibt’s ja auch noch weitere Gesetze. Nämlich die, die einen Anspruch auf was auch immer bei zeitweiliger oder dauerhafter Unerfüllbarkeit außer Kraft setzen. Kein Anspruch ist absolut.
Und diese „ausgebildete, hochspezialisierte Sonderpädagogen“ können ausschließlich in einer anstaltähnlichen Umgebung eingesetzt werden und könnten niemals an einer inklusiven Regelschule arbeiten?
Das ist ein Problem der behördlicherseits zugestandenen Sonderpädagogenstunden. An der Regelschule bekommt eine Inklusionsklasse 2h/ Woche zugestanden. Die Sonderpädagogen reisen, so sie nicht an einer Förderschule sind, (dort sind sie ganztägig in ihrer Klasse) also von Schule zu Schule mit jeweils wenig Zeit pro Kind. Macht wenig Sinn aus meiner Sicht. Die Schließung der Förderschulen macht, wenn der gleiche Standard geboten werden sollte, die Betreuung an Einzelstandorten (Regelschulen) wahnsinnig teuer, weil man viel mehr Personal braucht, um z.B. 6 SuS, die vorher ganztägig von einem Sonderpädagogen beschult wurden, jetzt im schlimmsten Falle an 6 verschiedenen Schulen zu betreuen. Deshalb ja die Krücke mit den Betreuern, die jedoch keine sonderpädagogische Qualifikation haben. Und das Land spart: ein Kind, welches vorher z.B. 24h/ Woche den Sonderpädagogen hatte, hat hetzt Anspruch auf 2h/Woche.
PS: „anstaltsähnlich“ ist echt dreist: ich wünschte, mein Gym hätte den Schulhof oder die Räumlichkeiten in einer Ausstattung wie die Förderschule !
Es erinnert mich an eine Bemerkung, die mein Vater (seinerzeit Internatsschüler an der Blindenschule in Ilvesheim) einmal fallen ließ. Sinngemäß: „Was sagt das eigentlich über das Behindertenbild der Eltern, wenn sie denken, eine Schulklasse aus ähnlich behinderten Kindern sei für ihr eigenes Kind nicht gut genug?“
(Prophylaktisch fürs Publikum: Nein, Förderschule bedeutet eben nicht, dass man noch unter dem Hauptschulabschluss vor sich hin vegetiert. Je nach Art der Behinderung wird da durchaus der Realschulabschluss oder das Abitur anvisiert.)
Antwort: Es geht nicht darum, was man von diesen Mitschülern hält, sondern das es eine Menschenrechtsverletzungen ist, wenn man per Aussonderung dauerhaft nur mit bestimmten Menschen zusammen sein kann. Behinderte, die Abitur machen, betrifft das weniger. Wer kognitiv eingeschränkt und vielleicht noch armutsbetroffen oder Migrant, ect ist, dem wird durch das aussondern der Zugang zur Gesellschaft deutlich erschwert.
2. : Ein Mensch mit IQ 70 entspricht (als Erwachsener) dem ungefähren Entwicklungsstand eines 12jährigen. Ein Mensch mit IQ 25 entspricht einem 3jährigen.
So viele Menschen mit GE gibt es nicht, dass man da in der FS immer wen passendes hat. Wie wäre das für 12jährige, wenn sie ihr Leben lang ( Kiga, Schule, Werkstätten) nur zu 3jährigen Kontakt haben?
Ihr Vater wiederum scheint Abitur gemacht und eine Familie gegründet zu haben, dessen Kinder heute Akademiker sind. Das scheint mir bezüglich gesellschaftlichem Anschluss nicht vergleichbar.
Ich will Ihnen mal was sagen:
Wenn meine Eltern (1. Mutter war ebenfalls blind, besuchte die Blindenschule in Soest, hat bis zu meiner Geburt 1969 als Telefonistin bei der Stadtverwaltung in Dortmund gearbeitet) nicht eben an diesen spezialisierten Schulen so viel Selbständigkeit erlernt und geübt hätten, dann hätten sie _jetzt_, nach der Schule, kaum Kontakte zu Nichtbehinderten. Es sei denn, als Betreuer.
Denn dauerhafte Freundschaften oder auch nur Bekanntschaften mit Nichtbehinderten ergeben sich nur dann, wenn Letztere merken: „DerDieDas kommt bis auf Kleinkram auch alleine klar. Wir sind auf Augenhöhe. Ich muss nicht ständig auf den aufpassen, ihn überall führen/schieben/fahren oder ihm sein Essen klein schneiden usw.“ Und auch in der Arbeitswelt ist schnell raus, wer dauernd die Arbeitszeit der anderen für seine Problemchen beansprucht.
Ich habe beim Aufwachsen so ziemlich alle Ehen im Umfeld meiner Eltern zerbrechen sehen, bei denen der behinderte Partner im Alltag dauerhaft unter seinen theoretischen Möglichkeiten blieb. Es bleibt dem nicht Behinderten ja nicht verborgen, dass die Partner von anderen mit derselben Behinderung viel fitter waren. Und diese Fitness erwirbt man an Förderschulen wesentlich intensiver und umfassender als an Regelschulen. Weil da die Fachleute dafür sitzen, und viel mehr Zeit darauf verwenden können.
Kinder mögen ein gesetzlich verbrieftes Anrecht auf den Besuch von Regelschulen haben. Ein Anrecht auf bestimmte Personen in ihrem Leben haben sie aber nicht. Vergessen Sie also bitte nie, dass spätestens nach der Schule auch die andere Seite wählen darf, welche Kontakte sie will und aufrecht erhalten möchte. Da ist Feierabend mit der Zwangsgemeinschaft Schule bzw. Schulklasse, der man nicht ausweichen kann. Wenn in der Schule der Rest der Klasse dauernd zurück stecken und und das „besondere“ Kind mitbetreuen muss, auf welche Art auch immer, wird er daraus Lehren und Konsequenzen ziehen. Bei den Geburtstagseinladungen fängt es gleich schon während der Schulzeit an.
Und damit breche ich meinen Dialog mit Ihnen ab und werde zukünftige Beiträge von Ihnen automatisch ausblenden. (Ja, browserseitig geht das.)
Ich antworte auch nicht wegen Ihnen, sondern wegen den Lesern, denen hier suggeriert wird Inklusionskinder seien unselbständiger als Exklusionskinder. Da es zur Zeit Ihrer Kindheit noch keine wirkliche Inklusion gab, kann es schon mal nicht sein, dass diese „unselbständigen “ Partner im Alter Ihrer Eltern frühere I-Kinder waren.
Wenn Sie recht hätten, müsste man bei den ersten jungen Erwachsenen, die bereits Inklusion erfahren haben, feststellen, dass sie weniger selbständig, selbstsicher, ect sind als welche , die auf Förderschulen waren.
Belege gibt es dafür nicht, nur Belege, dass Kinder an Regelschulen mehr lernen und dies widerspricht ihren Beispielen.
Btw: Wenn die Regelschüler laut Ihrer Erzählung zum einen fies waren oder an anderer Stelle überbehütend, dann liegt das daran, dass sie aufgrund der Exklusion, die bislang in der Gesellschaft geherrscht hat und auch deren Eltern geprägt hat, Behinderte noch nicht „unverkrampft“ behandeln können. Genau dieses können sie jetzt aber durch die Inklusion lernen und nur, weil sie das noch üben müssen ist das kein Argument für Exklusion.
Btw: Das ist bei allem so, Frauenrechte, lgbti, Migranten, ect.
„ Es geht nicht darum, was man von diesen Mitschülern hält, sondern das es eine Menschenrechtsverletzungen ist, wenn man per Aussonderung dauerhaft nur mit bestimmten Menschen zusammen sein kann.“
Ich wusste nicht, dass Eltern von Kindern mit besonderen Bedürfnissen diese nach dem Unterricht im Zimmer einsperren müssen und sie keinerlei Kontakt zur Außenwelt haben lassen dürfen.
Um mal Ihre Worte zu benutzen: Drama Queen!
Schule ist für Bildung da. Und kein Kind sollte dauerhaft in seiner Schulform unter- oder überfordert werden. Solange wir ein gegliedertes Schulsystem haben, muss dazu nun mal eine Leistungsdifferenzierung vorgenommen werden. Merkwürdigerweise ist Ihnen ja auch völlig wumpe, dass Realschüler nicht mit Gymnasiasten zusammen in einer Klasse beschult werden.
Wenn man die Leistungsdifferenzierung nach Schulform aufheben will (eine Schule für alle), müssen zwangsläufig die Rahmenbedingungen erheblich verändert werden. Das fängt bei den Gruppengrößen an, geht beim Fachpersonal weiter und ist mit den Räumlichkeiten nicht abgeschlossen. Die Politik hat die „Schule für alle“ halbherzig mit den Gesamtschulen versucht, diese jedoch nicht entsprechend ausgestattet, so dass man an vielen Gesamtschulen keiner Gruppe mehr gerecht werden konnte. Im Ergebnis haben Eltern, wo dies möglich war, häufig andere Bildungswege für ihre Kinder gewählt. Erinnern Sie sich an die Rütli-Schule? Einst Chaos pur. Dann wurde bzw. wird die Schule vernünftig ausgestattet, und auf einmal wird sie von den Eltern bevorzugt angewählt. Aber ein Campus mit einer Ausstattung wie die Rütli ist halt teuer. Deshalb ist das politisch bevorzugte Prinzip der berühmte Stuhl, der dazugestellt wird. Kostet nicht so viel, und im Zweifelsfall hat eh immer der Lehrer schuld, der wahlweise zu ignorant, zu faul, zu dämlich oder zu unwillig ist.
Dann sollten wir uns wohl alle mal rütlimäßig verhalten.
Oh, ich finde dass Ihnen zumindest das schon ganz gut gelingt.
Solange an der Regelschule z.B. Kein notwendigen Räumlichkeiten etc. Geschaffen werden, wir die Arbeit nicht oder erschwert möglich sein. Und wer will die Räumlichkeiten schaffe , wenn man es nicht mal schafft, dass „normale“ Räume in gutem Zustand sind.
Was ist denn mit den dann „ehemaligen“ Sonderschulen? Müssen sie, ähnliche anderer Schandflecke, abgerissen und darauf ein Mahnmal errichtet werden, oder dürften wir die Räumlichkeiten samt Personal noch für ein inklusives System verwenden?
An der FöSch sind die Kinder in einer Klasse und haben den ganzen Tag Unterricht bei dem dafür ausgebildeten Sonderpädagogen. An der Regelschule sind die Kinder über mehrere Klassen verteilt, der Regelschullehrer ist nicht dafür ausgebildet (und kann sich leider auch nicht 28fach teilen, um allen gerecht zu werden), den SoPä sehen die Kinder mit ganz viel Glück 1 Stunde am Tag.
@Deekay
Es gibt davon leider viel zu wenige, um alle Regelschulen mit der notwendigen Anzahl der auf verschiedene Förderbedarfe spezialisierten Sonderpädagogen zu versorgen. Alleine an meiner Brennpunktschule hätten wir mindestens 2 Sonderpädagogen für Lernen, 2 für Sprachförderung, 2 für em-soz, 1 für GE gebraucht, um den Bedarf optimal abdecken zu können. Wir hatten zur besten Zeit einen für GE, 1 für Lernen und einen für Sprache, die mussten alles abdecken. Jetzt ist der Bedarf immer noch ähnlich, aber nur noch 2 Sonderschullehrer für Lernen an der Schule.
Doch, an einer inklusiv arbeitenden Regelschule, also eine, bei der „gemeinsamer Unterricht“ von Regel- und Sonderpädagogen gemeinsam und gleichberechtigt geplant wird (angefangen bei der Wahl des Unterrichtsthemas), kann ein „hochspezialisierter Sonderpädagoge“ einen Teil seiner Expertise einbringen.
Doch können sie, wenn man inklusives Denken allumfassend begreift und nicht nur auf die Schülerschaft anwendet. Gleichberechtigte Teilhabe muss auch auf der Ebene der Unterrichtsplanung möglich sein, ansonsten entsteht sowieso kein inklusionsgeeigneter Unterricht.
Bin ich ganz bei Ihnen. Dafür braucht es jedoch personelle und zeitliche Ressourcen, die vom Land verweigert werden.
Klar könn(t)en sie das. Nur eben unter anderen Rahmen und Bedingungen. Die Stunden würden aufgeteilt werden. Der Einsatz wäre viel rumfahren. Die Förderung wäre deutlich weniger. Das Material müsste jeweils angepasst/beschafft werden.
Kann man machen. Muss nicht gleich schlecht sein. Aber eben je nach Fälle mehr oder weniger sinnvoll. Generell müsste man ansonsten pro Schule ein deutlich größeres Deputat an Förderzeit zugestanden bekommen. Dann wäre das eine Möglichkeit der Besserung. Zusätzlich bräuchte es noch mehr Soz.-Päds./Förderkräfte usw. Woher die dann wiederum kommen… Ich weiß es nicht.
Wenn das so ginge: Warum nicht. Allerdings habe ich seeehr starke Zweifel daran.
Die Frage ist doch: Was soll zuerst kommen? So wie ich Bildungspolitik erlebe, ist man beim Rechtsanspruch ganz schnell dabei, bei der Umsetzung der Rahmenbedingungen dagegen alles andere als das! An der Grundschule in Niedersachsen gibt es diesen Rechtsanspruch längst, bis auf die Förderschule für geistige Entwicklung gibt es hier im Umkreis weit und breit keine Förderschule mehr – und selbst die betreut eigentlich nur noch schwerst mehrfach behinderte Kinder.
Meine erste inklusive Klasse ist längst volljährig und teilweise schon im Berufsleben. Es war eine sehr harte Zeit, aber ich wurde immer vertröstet mit „es muss sich ja alles noch einspielen“. Viele Jahre später kann ich nur feststellen, dass sich seitdem original NICHTS „eingespielt“ hat, die Rahmenbedingungen sind eher noch schlechter geworden.
Danke, Schade!
Genau das versuche ich auch gerade, mit meinen Beiträgen zu vermitteln. Es ist ja kein Nein zur Inklusion, sondern ein Nein zu einem Rechtsanspruch unter den von Ihnen geschilderten Rahmenbedingungen.
Irgendwie scheint mir das schwer vermittelbar und das frustriert mich.
Dann kommt wieder dieses „also Nein, herzliche Grüße…“
Als ob man etwas gegen Inklusionskinder hätte. Haben wir ja nicht, so lange es diesen und allen anderen Beteiligten dabei auch gut gehen kann.
Ich finde es tapfer, dass Sie sich seit Jahren bereits unter großer Anstrengung dafür einsetzen, so gut wie möglich für ihre Klassen da zu sein. Umso frustrierender, wenn es auf die jahrelange Misere auch noch einen nicht mit Maßnahmen flankierten Rechtsanspruch geben soll, der zu noch weniger Förderschulen führen wird.
Man vergisst gerne, dass auch Lehrer Rechtsansprüche gegen ihren Arbeitgeber haben.
Oder eben den Beruf hinschmeißen oder woanders ausüben können. War da nicht was mit „Lehrermangel“? Ich meine mich vage zu erinnern …
Mir kam neulich ein ehemaliger Klassenkamerad unter, der nach dem Burnout an einer Realschule inzwischen in die Museumspädagogik gewechselt hat und dort offenbar ziemlich happy ist.
Es mag überraschend kommen, aber auch Lehrer haben und nutzen Alternativen zur Regelschule. ^^
Völlig verständlich!
Sie haben wahrscheinlich einfach noch nicht die richtigen Fortbildungen besucht. (Achtung, Ironie.)
Und mit welchem Recht klagen sich dann die behinderten Kinder einen Platz am Gymnasium ein, während die gesunden Kinder an die Hauptschulen kommen?
Wenn man das bis zu Ende denkt, müßte man jedem Kind zubilligen aufs Gymnasium gehen zu dürfen.
So, wer ist jetzt dafür?
Die Frage hatte ich neulich schon unter einem anderen Artikel gestellt.
Wo auch immer die „Empfehlungen“ für die weiterführende Schule der Regelkinder noch verbindlich sind — einige Bundesländer gibt’s da anscheinend –, müsste sich das unter diesen Prämissen gerichtlich locker kippen lassen.
Regelschulen? Das lässt sich einfach beantworten. JA ich bin dafür, dass die Gymnasien in die Inklusion mindestens gleichermaßen eingebunden werden.
Findet doch statt!
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es einem Kind mit z.B. geistiger Behinderung gut tut, seine Zeit am Gymnasium im Physik- oder Lateinunterricht abzusitzen, wenn es eigentlich lieber lernen sollte wie man einkauft, kocht und sein Leben möglichst eigenverantwortlich organisiert.
Aber es würde etwas Druck von den völlig überlasteten Sekundarschulen nehmen, wenn wirklich ALLE Schulformen beteiligt werden. Und es würde ALLEN Gesellschaftsschichten klar, welche Mammutaufgabe dahintersteckt und wie die aktuellen Rahmenbedingungen TATSÄCHLICH sind, vor allen denjenigen, die ständig moralisieren, aber ihre eigenen Kinder dann gerne im sozialen Bullerbü eines (Privat-)Gymnasiums unterbringen. Was mir dabei extrem widersteht, ist dass ich behinderte Kinder, die einen Anspruch auf bestmögliche Förderung haben, dazu instrumentalisieren muss.
Regelschule ist nunmal Regelschule, ohne Ausnahme.
Auch in den Gesamtschulen gibt es den Fremdsprachen- und Mathematikunterricht… Wo sollen denn die Schüler mit geistigen Beeinträchtigungen sonst beschult werden? Alle auf die Gesamtschulen? Das wäre doch sowas von wunderschön…
Staatliche Gymnasien werden aus/von Steuergeldern finanziert. Wie heißt es doch nochmal? ‚Dessen Brot ich ess- dessen Lied ich sing‘.
Kein Ding, wir haben auf den Gymnasien inzwischen SchülerInnen mit allen möglichen Beeinträchtigungen. So wie sich das Schulsystem in D entwickelt, macht es (aus Gründen der Gleichberechtigung) eh mehr Sinn, leistungsdifferenzierende Beschulung gemäß den gezeigten Fähigkeiten zu beenden (das sollte die Dreigliedrigkeit ursprünglich leisten) und alle in eine Klasse zu stecken – damit sich ja keiner benachteiligt fühlt. Vermutlich muss man leistungsstarke Schüler dann ab und zu mal ausbremsen, damit sich niemand diskriminiert fühlt, weil Eddie was kann, was Arno nicht kapiert. Vielleicht lassen wir den Eddie gar nicht erst zur Schule, weil: der ist so schlau (angeblich), da braucht der Schule ja eh nicht. Um den Lehrermangel aufzufangen, sollten die Klassen einfach vergrößert werden, denn laut Hattie hat die Klassengröße ja kaum Einfluss auf den Lernerfolg. Qualifikation der Lehrkräfte spielt laut Hattie auch eine untergeordnete Rolle: alle Probleme gelöst. Ich halte es da mit Harald Martenstein, der in der ZEIT vorschlug, doch die Dealer vom Görli als Lehrkräfte einzusetzen: die würden doch immer sagen, dass sie ja nie eine Chance bekommen hätten (deshalb die Karriere als Dealer), und Rechnen sollten sie aufgrund ihrer kaufmännischen Fähigkeiten ganz gut können.
Liebe Maya, Problem gelöst?
Selbst die Redaktion ließ sich an anderer Stelle zu der Formulierung hinreißen, dass für ALLE Kinder die GLEICHEN Kriterien gelten sollten. Dementsprechend ist natürlich nichts gegen behinderte Schüler am Gym zu sagen, wenn sie denn den gleichen Anforderungen gerecht werden wie ihre Mitschüler. Und welche ansonsten wieder abgeschult werden müssen.
Aber ich denke, dass Sie wahrscheinlich auch den Kindern mit Hauptschulempfehlung den Besuch des Gymnasiums ermöglichen wollen (hier in NRW zählt sowieso der Elternwille). Was de facto auf Gemeinschaftsschulen (ausschließlich) hinausläuft, was aber eine andere Diskussion ist.
Einen Rechtsanspruch auf Regelschule gibt meiner Meinung nach der Text der UN-Behindertenrechtskonvention gar nicht her. (Und bitte jetzt kein „Gerne hier nachlesen…“, ich hab’s gelesen.)
Wie wäre es übrigens mit Mindestkriterien für den Besuch einer Regelschule? Zum Beispiel mit der Fähigkeit zu irgendwie gearteter Kommunikation? Oder kognitiven Mindestvoraussetzungen? (Böse, böse, ich weiß.) Oder der begründeten Annahme, dass das betreffende Kind keine Gefahr für sich oder Mitschüler darstellt?
Ich kenne ein mehrfach schwerstbehindertes Kind, das rund um die Uhr betreut werden muss und welches Haus und Bett gar nicht verlassen kann (außer im Spezialkrankentransport). Da empfinden Eltern einen Rechtsanspruch als hohle Phrase und als Farce. Ein genereller Rechtsanspruch hört sich gut und toll und ach so sozial und gerecht an, denkt allerdings die Sache in ihren letzten Konsequenzen nicht zu Ende.
Nein, Sie denken nicht zuende. Ein so schwer behindertes Kind hat alles. Sein Atemgerät, seinen Rolli, seinen Pfleger – egal, wo es zur Schule geht. Die Kinder, die euch zu schaffen machen sind die Massen an Pseudo-Behinderten in der Gesellschaft. Für die ist in so großer Anzahl gar keine Exklusion möglich und es scheitert auch die Inklusion, weil wir nicht 50 % „Behinderte“ in der Gesellschaft tragen können. Die könnt ihr auch garnicht abschieben, weil eigentlich gar nicht behindert und deshalb ist diese Diskussion sinnlos. Sinnvoll wäre dagegen, die Ausbildung den neuen Gegebenheiten anzupassen, der Wirtschaft verbieten, die Gesundheit der Kinder zu gefährden, von Eltern zu fordern , sich wieder mehr um ihre Kinder zu kümmern.
Ich frage mich ernsthaft, warum die Redaktion mehrfach Formulierungen wie „Pseudo-Behinderte“ durchgehen lässt.
Ich verstehe nicht, was Ihre Antwort mit „Nicht-zu-Ende-Denken“ zu tun hat.
(Korrigiere: Sie hat zwar deutlich damit zu tun, aber weniger als passende Erläuterung und Hilfestellung für mein angebliches „Nicht-zu-Ende-Denken“.)
Wie soll man es denn nennen, wenn man ein Kind zur Förderschule schickt, nur weil es als Flüchtling traumatisiert ist und noch kein Deutsch kann?
Und bevor Sie jetzt mit den „traumhaften“ Gegebenheiten dort kommen : Haben wir Förderlehrer für u a Millionen Flüchtlinge und Millionen Handysüchtige und für Millionen Ganztagsverwahrloste?
Übrigens : Für den üblichen Anteil an GE, Taubstummen, ect haben wir tatsächlich alles und müsste nur rüber transportiert werden zur Regelschule.
Ja? Ein Kind wurde bei der Förderschule mit der ausschließlichen Begründung angemeldet, es sei als Flüchtling traumatisiert und könne kein Deutsch? Mich wundert doch sehr, dass das Schulamt da zugestimmt hat, denn Förderschulplätze sind erheblich teurer als der berühmte Stuhl.
Woher haben Sie Ihre Erkenntnisse? In welchem Schulamtsbezirk soll das vorgekommen sein? Ich würde da gern mal nachfragen.
Nee, deshalb bekommen traumatisiert Flüchtlinge den Förderstatus, damit Lehrer sich an der Regelschule entlasten können und deshalb schnellen die Zahlen der Förderschüler hoch.
@Frau Rupp:
Welcher Schulamtsbereich vergibt einen Förderschulstatus an Kinder anhand des alleinigen Merkmals „traumatisiert durch Flucht“?
Ich kenne ja die Zustände bei Ihnen nicht, aber bei uns wird kein Flüchtling zur FöSch geschickt, nur weil er kein Deutsch kann. Im Gegenteil, die sitzen mindestens 2 Jahre in der altersgemäßen Klasse, zählen nicht für den Klassenteiler, ohne entsprechende Förderung, ohne psychologische Hilfe, einfach nur mit hochgelobtem „Sprachbad“, für das wir den berühmten Stuhl dazu stellen.
Und genau an dieser Stelle bin ich mal wieder gegen Inklusion in der derzeit praktizierten Form. Man stelle sich das mal vor: der Vater im Krieg, die Mutter auf der Flucht vergewaltigt, ein Geschwister vom Schlauchboot aus ertrunken. Deutsch ist für das Kind ungefähr so verständlich wie Mandarin für uns. Und dieses Kind sitzt dann in der Regelschule auf dem berühmten dazu gestellten Stuhl. Wäre ich dieses Kind, würde ich in meinem Elend ganz tief in mich hinein kriechen. Mir tun diese Kinder in einem Bereich leid, für den es gar keine Worte mehr gibt.
Sie brauchen intensive Zuwendung und Sicherheit. Sie brauchen etwas, woran sie glauben können und wofür ihr Leben Sinn macht. Diese Kinder haben keine Grundlage für die Erfüllung der Schulpflicht, sie sollten Therapien gemeinsam mit anderen in der selben Lage bekommen, auch gemeinsam mit ihren Eltern. Mit einer gesunden psychischen Grundlage sollten sie Deutsch lernen und dann in die Regelschule gehen.
Das ist aber was anderes als das Etikett „Behindert“ zu bekommen, ausgesondert zu werden und dann keine Freunde und später keinen (qualifizierten) Beruf zu finden?
FrauRupp? Würden Sie uns bitte noch verraten, welches Schulamt Flüchtlingskindern allein aufgrund des Merkmals „Flüchtlingskind“ der Förderschule zuweist? Ansonsten gehe ich jetzt davon aus, dass diese Ihre Aussage in die Welt der Fabeln und Märchen zu verweisen ist.
Vielen Dank, Mika
Das hat Uwe letztens schon zum Nachbar-Artikel beschrieben und da waren Sie auch dabei. Ist erst ein paar Tage her. Das ist wohl eine Taktik, immer wieder von neuem die gleichen Fragen zu stellen und in Frage zu stellen, das erweckt beim Leser den Eindruck, es gäbe noch gar keine Antworten und lässt die Inklusion entsprechend aussichtslos erscheinen. ^^
Das Flüchtlingskind ist traumatisiert, verhält sich deswegen (!) auffällig oder lernunwillig und schon hat es die Diagnose.
An unserer FS sind etwa 80-90 % Jungs und bestimmt 70 % Migranten. Andernorts ist das auch so.
Wenn Sie das jetzt in Frage stellen, mit dem übereilten Förderstatus, müssten Sie auch glauben, dass Jungs und Migranten öfters behindert sind als andere und auch weniger intelligent.
Sehen Sie das so?
In Niedersachsen gibt es keinen übeteilten Förderstatus. Bevor eine Überprüfung auf sonderpädagogischen Förderbedarf überhaupt stattfindet, muss ein Kind im Allgemeinen erstmal eine Klasse wiederholt haben.
Kinder, die noch nicht 2 Jahre in Deutschland sind, werden nicht benotet. Eine Wiederholung der Klasse ist nur auf Antrag der Erziehungsberechtigten möglich.
Wenn dies nicht geschieht besteht folgendes zeitliche Szenario: 2 Jahre unbenotet, im 3. Jahr Lernziele nicht erreicht (an dieser Stelle ist bedauerlich, dass nur die Möglichkeit besteht, einen Nachteilsausgleich zu gewähren, eine Zieldifferenzierung aber nicht möglich ist). 4. Jahr: Wiederholung der Klasse. Ist hier abzusehen, dass die Letnziele wieder nicht erreicht werden können, findet die Überprüfung auf Förderbedarf statt.
Unsinn. Ab Klasse 2 kann man sitzen bleiben. Wurde uns damals beim Elternabend gesagt.
Aber ganz bestimmt nicht das Flüchtlingskind, es sei denn es haben im Herkunftsland schon Überprüfungen stattgefunden, die belegen,dass eine Behinderung vorliegt . Es ist exakt so wie Lanayah es geschildert hat. Dürfen sie einfach mal glauben.
Und zur Förderschule wird man doch schon im Kindergarten empfohlen.
Bitte was? Das ist nun wirklich aus dem Rupp-Märchenland.
Wenn ich mir anhöre, was Lehrerinnen und Lehrer aus der Praxis berichten, ist es insgesamt auch wesentlich wahrscheinlicher, dass Eltern sogar abwiegeln, sobald jemand auch nur vorsichtig anfängt anzudeuten, dass ein Förderstatus sinnvoll wäre. Motto: „Meeein Kind doch nicht! Das verwächst sich alles noch!“
Sie sollten derlei Aussagen stets einem Faktencheck unterziehen, bevor Sie sowas weiterverbreiten. Was Sie hier versuchen als Tatsache zu verkaufen, nämlich dass Kinder einzig und allein aufgrund der Tatsache, dass sie durch Flucht traumatisiert sind, von Amts wegen einen Förderschulstatus zugewiesen bekommen, sind meiner Erachtung nach Fake News – daher meine Nachfragen. Bitte beteiligen Sie sich nicht an der Stimmungsmache rechter Hetzer, die versuchen, der Bevölkerung weiszumachen, es gäbe zu wenig sonderpädagogisches Personal, weil Flüchtlingskinder oder Kinder mit Migrationshintergrund per se einen Förderstatus bekämen.
Danke, Mika
Womit Sie jetzt was suggerieren wollen?
Interessant :Laut @ Schade bin ich „Rütli Schule“, laut @ Mika „migrantenfeindlich“.
Ich glaube, euch gehen die Argumente aus…. 🙂
PS: Ich bezog mich, wie gesagt auf @ Uwe (oder uwe ?) und der ist wirklich als letztes hier Migranten feindlich. Er hat nämlich ein Problem damit, dass Migranten mit dem voreiligen Förderstatus die Zukunft verdorben wird. Das Sie das so umdrehen, wirkt wie Bildzeitung. Also passen Sie lieber auf, dass Sie sich nicht falschen Kreisen widmen.
Dann spielen wir das doch mal durch: in unserer Förderschule sind in der „Schwerpunkt Lernen“ – Gruppe 8 Kinder mit zwei für diesen Schwerpunkt ausgebildeten Sonderpädagogen. Die Gruppe ist altersgemischt zusammengesetzt.
Wir lösen diese Gruppe auf und die Kinder gehen in die jeweilige wohnortnahe Regelschule. Im Normalfall teilen sich diese 8 Kinder also auf 8 Klassen auf, bei uns wären diese dann an 4 – 6 Schulen. Jeder der zwei die ehemalige Klasse betreuende Sonderpädagoge ist nun also anstatt in einer jetzt in 2-3 Schulen, wo er insgesamt 4 dieser Kinder in ihren jetzigen Regelklassen inklusiv betreut. Bereits hier ist erkennbar, dass von den ehemals 25h pro Woche nur noch 6h bleiben, die ein Kind mit dem Sonderpädagogen verbringt. Da aber Fahrzeiten zwischen den Schulen dazu kommen, reduziert sich diese Zeit nochmal, und da der Rechtsanspruch in der einzelnen Schule genau 2h je Woche und Klasse beträgt, bleiben von 25h Förderung genau 2h übrig. Erkrankt der Sonderpädagoge, fallen auch diese 2h ersatzlos aus, während in der Förderschule die zweite Lehrkraft noch da wäre. Der Sonderpädagoge kann aufgrund der geringen Stundenzuweisung jetzt viel mehr Kinder an noch mehr Schulen betreuen: juchu, Sonderpädagogenmangel gelöst.
Und das ist es, was Sie für die Kinder wollen?
Ist ja auch eine unsinnige Regelung. Und mit dem Argument schwachsinniger Organisation wollen Sie jetzt die Exklusion durchboxen?
Sie sind anscheinend für einen Rechtsanspruch auf Inklusion mit schwachsinniger Organisation. Denn ich muss Ihnen Recht geben. Die Organisation ist schwachsinnig. Mich wundert allerdings, dass Sie diese der großen Mehrheit der zu inkludierenden Kinder per Rechtsanspruch zumuten wollen. Ihre persönliche Erfahrung mit den Schulen Ihres Kindes ist ein positives Beispiel und das ist schön. Es scheint Ihnen aber egal zu sein, dass die meisten I-Kinder an Regelschulen das erleben, was Foristen hier beschreiben, die Sie als bestenfalls inklusionsunwillig darstellen. Diese Menschen berichten nicht grundlos von auch für die Kinder sehr negativen Erfahrungen. Es widerstrebt ihnen zurecht, an dieser systemischen Gefährdung des Kindswohl weiterhin teilzuhaben. Nehmen Sie die Berichte von Mika und Kollegen einfach mal ernst. Sie erfinden das nicht, die erleben dieses Unrecht täglich. Hier soll ein Rechtsanspruch auf unhaltbare Zustände an den meisten Schulen geschaffen werden. Dagegen wehren sich die Leute hier, die Sie so heftig angehen, weil es Ihrem Kind gut geht, im Gegensatz zu bestimmt 80 Prozent aller Regelschulen, die schlechter ausgestattet sind. Es gibt nicht nur Sie und Ihr Kind. Ich freue mich über jede positive Entwicklung und über alle Menschen, die Gutes berichten. Aber ich sehe auch diejenigen, denen es nicht so gut geht. Um diese Menschen geht es hier, wenn so viele Foristen gegen den Rechtsanspruch ohne zuvor gesicherte Flankierung sind.
Anderen Kindern geht es in der Schule auch nicht gut. Sollten wir denen auch den Rechtsanspruch nehmen?
Wo wurde das denn gemacht? Würde mich ebenfalls brennend interessieren. Gibt es dazu eine Quelle? Einen Ansprechpartner (Schulamt)? Kenne ich persönlich eher anders. Die Kinder sitzen halt rum und versuchen dem Unterricht zu folgen. Bei Klausuren nehmen sie entweder teil oder nicht. Bei Teilnahme wird die Note entweder nicht bewertet oder nur bis zu einem bestimmten Note.
Ich hatte Flüchtlingskinder an Regelschulen in den Klassen, welche an der Klassenspitze waren (und sehr gut Deutsch konnten/gelernt haben) und welche, die mit dem Wörterbuch im Unterricht sitzen und ihr möglichstes versuchten, zu folgen – nur mit bedingtem Erfolg dann allerdings.
Diese letzteren Kinder gehören eben unter psychologischer Betreuung (falls Traumata – v. A. stäkere). Und definitiv in eine DaZ/DaF Förderung in Hauptkern des Unterrichts. Daher eben in Klassen, wo primär genau auf diese Bedürfnisse geachtet werden kann. Dass es hier massiv Mangel gibt bestreite ich nicht. Den gibt es.
Handysüchtige ist eine andere Baustelle. Auch hier ein Strohmann.
Ganztagsverwahrloste ist eine andere Baustelle. Auch hier ein Stohmann.
Echt? Dann machen Sie mal bitte ein Konzept-Beispiel, wie das super gelingt. Flächendeckend und unter derzeitigen Bedingungen oder eben künfigten, mit derzeitigen Ressourcen, welche man verwenden würde und wie genau. Würde mich ebenfall brennend interessieren. Ganz ehrlich.
Habe ich schon zig mal gemacht.
Alle Ressourcen werden durch alle geteilt ohne welche zu priviligieren oder anderen Rechte abzusprechen. Gestaffelt nach Bedürfnissen, zB wenn Ressourcen für Ganztag da sind, dann als erstes für Grundschüler und Problemfamilien, evtl auch I-Kinder. Die Oberstufe ist automatisch „unter sich“ um Themen vertiefen zu können, was da auch nötig ist, Ganztag dafür bei denen natürlich am wenigsten.
Nach den momentan vorhandenen Ressourcen plädiere ich für „Szenario B“ aus Corona Zeiten.
Wenn ich Ressourcen staffele nach Bedürfnissen, z.B. Ganztag bevorzugt für Problemfamilien, dann priviligiere ich doch. Also genau das, was Sie kritisieren.
Aber natürlich werden die Ressourcen nicht streng mathematisch aufgeteilt. I-Kinder beanspruchen auch an Regelschulen relativ gesehen mehr Ressourcen, an Förderschulen noch viel gravierender.
Was meinen Sie eigentlich mit priviligiert? Gymnasialschüler?
Und wenn jetzt ein Schüler dort das Bedürfnis nach ganz viel Lernen hat, dann wären mehr Ressourcen nach dieser Logik doch angebracht.
Oder sind „Bedürfnisse“ nur das, was die Unterschiede zwischen verschiedenen Menschen zu nivellieren hilft?
Mit priviligiert meine ich, dass jemand bezüglich Menschenrechte als wichtiger gesehen wird und andere wiederum als bedeutungsloser. Es sind wenig Ressourcen da, deshalb meint ihr, die Nicht-behinderten hätten Vorrang und verschleiert das mit angeblich traumhaften Förderschulen, was ein Trugschluß ist, vor allem wenn ALLE mit Behinderung dorthin müssten (und zusätzlich noch alle, die euch als Last erscheinen ebenfalls dorthin wandern).
Sorry, aber das ist Schwachfug. Das muss man auch nicht mehr kommentieren. Googeln Sie einfach selbst nach den Ausgaben des jeweiligen Landes für ein Kind mit Beeinträchtigungen (Therapie, Schule, Förderstunden etc) und vergleichen Sie das mit den Kosten für Kinder ohne Beeinträchtigungen. Nicht vergessen: Gesamtkosten pro Gruppe durch Gruppengröße dividieren, um die Kosten pro Kind zu haben: absolute Zahlen helfen nicht weiter.
Mit freundlichen Grüßen, Mika
„deshalb meint ihr, die Nicht-behinderten hätten Vorrang “
Und wo haben „wir“ das so geschrieben?
(Belegen!)
Und wo sagen „wir“, dass die Einhaltung von Menschenrechten bei dem einen wichtiger ist als beim anderen?
(Belegen!)
Und kommen Sie mir jetzt nicht mit „Menschenrecht auf Regelschule“. Es gibt eines auf Bildung und auch auf gesellschaftlicher Teilhabe. Wie das de facto umzusetzen sei, darüber streiten wir hier ja gerade.
Aber das haut doch so nicht hin:
– Die Ressourcen und Zeiten/SuS werden auf die Regelschulen dann aufgeteilt.
-> Mal als einfaches Beispiel: Sie haben nur ein Material für eine bestimmte Förderung. An der Förderschule wird das dann eben für mehrere SuS benutzt. An der Regelschule löst man das wie genau? Material dann hin und her fahren? Alle SuS mit gleicher Inklusionsförderung in die selbe Schule/Klasse?
– Ein Stafflungsprinzip beruht auf Privilegien und Rechte
-> Das widerspricht sich somit per se. Ganz einfache Sache. Macht keinen Sinn die Forderung. Das bricht einfach schon beim Gedankengang komplett ineinander zusammen.
-> Entweder man verteilt es gleichmäßig (und somit auch schwachsinnig vom Bedarf her)
-> Oder man verteilt es gezielt und eben nach Privilegien (durch Rechte in dem Fall)
-> Ab wann gilt man denn als „Problemfamilie“? Also nach meinen Corona Erfahrungen mit der Notbetreuung sind das nicht immer wirklich Kinder, welche die Notbetreuung nötig gehabt hätten, welche anwesend waren … Wer kontrolliert das? Wie kontrolliert man das? Wer darf beantragen? Wer darf/muss darüber entscheiden? Wie ist das rechtlich abzusichern?
Ich wollte eigentlich ein Konzept-Beispiel, wie das super funktioniert und nicht, wo ich innerhalb weniger Sekunden schon sehr viele Anhaltspunkte habe, welche rechtlich und umsetzungstechnisch schon bei mir „aufstoßen“.
Siehe mein Beitrag zum Weltatlas!
Was sind denn „Pseudo-Behinderte?“
Was soll denn mit den i-Kinder geschehen deren Fähigkeiten zum Erreichen eines ESA/ Hauptschulabschluss nicht ausreichen? Sollen sie trotzdem auf der Gesamtschule unterrichtet werden? Es ist doch zweitrangig, wo sie letztlich beschult werden.
„Was soll denn mit den i-Kindern geschehen deren Fähigkeiten zum Erreichen eines ESA/ Hauptschulabschluss nicht ausreichen?“
Die Frage beantworte ich besser nicht, damit ich nicht am Pranger stehen muss mit dem Schild „Menschentechtsverweigerer“ um den Hals.
Wie wäre es mit folgender Änderung der Schulgesetze: „Der Schulträger ist verpflichtet, an jeder Schule die räumlichen und sächlichen Bedingungen zu schaffen, die eine erfolgreiche inklusive Beschulung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen ermöglichen. Jeder Schüler mit Beeinträchtigungen wird im Schulalltag entsprechend seinen Bedürfnissen von auf seine Bedürfnisse spezialisierten Pädagogen begleitet bzw. unterrichtet. Das zuständige Schulamt stellt den Schulen die dafür benötigten Sonderpädagogen mit ausreichender Stundenzahl zur Verfügung.
Dieser Anspruch ist einklagbar und kann nicht durch finanzielle Entschädigung durch den jeweiligen Aufwandsträger abgegolten werden.“
Da wäre, so denke ich, jeder Lehrer dabei.
Dann unterstützen Sie doch die Verbände dabei, dies zu erstreiten – wie in Berlin: https://www.news4teachers.de/2023/06/erster-teilerfolg-der-warnstreiks-abgeordnetenhaus-diskutiert-ueber-gew-forderungen/
Der Tarifvertrag „Gesundheitsschutz“ in Berlin hat jetzt genau was mit dem Thema zu tun?
„Ziel des Warnstreiks ist es, das Verhältnis von Schüler*innen zu Lehrkräften und damit die Klassengröße an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen verbindlich zu regeln. Entlastung entsteht durch kleinere Lerngruppen, so sagen nicht nur wissenschaftliche Studien, sondern auch die direkte Praxiserfahrung der Kolleg*innen.“
Und kleinere Lerngruppen gehören zu den Rahmenbedingungen für eine gelingende Inlkusion, für die die GEW ebenfalls eintritt (wie der Beitrag oben darlegt).
Quelle: https://www.gew-berlin.de/presse/detailseite/starker-auftakt-zum-zweitaegigen-warnstreik-fuer-kleinere-klassen
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Find ich gut, fand ich auch damals (bei den ersten Streiks) bereits gut. Hilft mir in Brandenburg leider nicht…
Ach, auf einmal haben kleinere Lerngruppen DOCH was mit Lernerfolg zu tun. Seltsam, diese Volte…. Lehrer sagen das schon lange.
Welche „Volte“? Wann sollen wir denn bestritten haben, dass kleinere Lerngruppen besser als große sind? Herzliche Grüße Die Redaktion
PS. Schon ein bisschen nervig, mit was für kruden Vorhaltungen wir uns hier herumschlagen müssen.
Jede Schule muss also baulich und ausstattungstechnisch auf alle nur denkbaren Behinderungen optimal eingestellt sein?
Wenn das zur Pflicht würde, hätte jede Stadt bald nur noch ein einziges, riesiges Schulzentrum. Oder würde freiwillig die Eingemeindung bei der nächstgrößeren Nachbarstadt beantragen. Oder man müsste dann doch irgendwann mal die erste offizielle Kommunalinsolvenz zulassen. XD
Jo. Deshalb gab es ja spezialisierte Förderschulen. Aber wenn man für Inklusion „alle in dasselbe Gebäude“ voraussetzt, muss dieses Gebäude eben so ausgestattet sein, dass es allen gerecht wird. Alles andere ist verlogene Geldsparpolitik unter dem Vorwand, man würde beeinträchtigte Kinder in die Mitte der Schulgemeinschaft bringen wollen.
Ich bin absoluter Freund einer „Schule für alle“, wenn diese denn auch für die Bedürfnisse aller ausgestattet ist.
Der Autist freut sich dann, wenn für die Gehörlosen überall Lämpchen blinken und für die Blinden diverse Geräusche ertönen. Der Blinde wiederum kann mit der Gebärdensprache der Gehörlosen auf dem Pausenhof und im Unterricht nichts anfangen.
Ist überspitzt, klar, aber ich fürchte, man müsste dann innerhalb des Gebäude(komplexe)s immer noch mindestens zeitweise differenzieren, bzw. wenigstens die Möglichkeit dazu schaffen. Sonst gehen erneut wichtige Bedürfnisse unter. Nur eben andere als jetzt.
Ja, es ist nahezu unmöglich, an einem Ort auf alles eingestellt zu sein. Deshalb halte ich spezialisierte Förderzweige an verschieden Orten für unabdingbar, um den Kindern gerecht zu werden. Diese können ja gern den Regelschulen angeschlossen sein – die Kinder jedoch einfach in Regelschulen zu stecken und „Inklusion“ zu feiern ist eben keine solche.
Sie reden von einem 0,..% Anteil der Gesellschaft und die finden sich da alle zusammen? … Ist das nicht eher an Förderschulen so.?
😉 ^^
Wieder ein gutes Beispiel, wie sich jemand an den 0,…% der Gesellschaft abarbeitet und so tut, als wären 25% Schwerstpflegefällen in der Gesellschaft.
Die 0,..% haben alles! Für sie wurden schon im Vorfeld Sonderpädagogen ausgebildet, weil es diese 0,..% schon immer in der Gesellschaft gegeben hat.
Was keiner erwartet hat, sind die 50% Pseudo-Behinderten, die wir jetzt haben. Aber die brauchen weder Atemgerät, noch Barrierefreiheit, ect.
Wieder ein gutes Beispiel, wie jemand für eigenes Fleisch und Blut alles Erdenkliche einfordert, samt Unterstellung, dass „wir“ am liebsten alles davon verhindern wollen, aber selbst mit Bausch und Bogen mal eben 50 Prozent der Betroffenen mal eben als Pseudo-Behinderte abtut.
Unfassbar.
Sie glauben also wir hätten tatsächlich 50 % Behinderte in der Gesellschaft? Und damit meine ich jetzt nicht Brillen – und Zahnspangenträger, denn natürlich hat in Wahrheit JEDER eine Behinderung, also etwas, das ihn in irgendeiner Form beeinträchtigt, hindert, an der Teilhabe hindert, sondern ich meine Behinderungen in einem entsprechendem Grad mit lebenslangen Folgen.
Die LB’s zB sind nur „behindert“, so lange sie zur Schule gehen. Die ESE’s kann man auch bedenkenlos auf die Gesellschaft loslassen und sich selbst überlassen. In Ausnahmen war das falsch, aber zum Großteil leben die ein normales Leben mit Höhen und Tiefen, Macken und Problemen die jeder von uns mehr oder weniger hat. Bei vielen verschwindet ESE auch, sobald das pädagogisch wertvolle Personal und der ganze Theoriekram plus Kinderstreichebonus weg sind und man arbeitet, Geld verdient und für sein Verhalten selber verantwortlich ist.
Hätten wirklich 50 % der Gesellschaft bedeutsame Behinderungen, gingen wir vor die Hunde, weil wir das nicht tragen könnten.
„Die LB’s zB sind nur „behindert“, so lange sie zur Schule gehen.“ Sorry, aber das ist absoluter Blödsinn. Sehen Sie mal nur einem „LE-Erwachsenem“ beim Versuch zu, irgendein Formular auszufüllen oder sich auch nur die vierstellige Pin der ec-Karte zu merken, schon da sieht man, dass die Behinderung nicht am Schultor endet.
Aber meine Tochter mit GE könnte das…. Komisch!
Macht man beim Regenbogen genauso…
„Wenn das zur Pflicht würde, hätte jede Stadt bald nur noch ein einziges, riesiges Schulzentrum.“ Warum? Das ist doch jetzt auch nicht so. Es gibt in der Regel mehrere Schulen. Und es gibt nicht einmal nur eine Förderschule in einer Stadt.
Natürlich hieße das, dass man mehr Geld in die Hand nehmen müsste. Aber so schlimm, wie Sie es darstellen, wäre es nicht.
Außerdem scheint es ja in anderen Ländern zu gehen. Und nehmen wir Dänemark, dann kann man feststellen, dass es dort in der Regel gerade keine riesigen Schulzentren gibt.
In Dänemark sind alle Schulen auf sämtliche Behinderungen eingestellt und dafür ausgestattet? Auf dem Niveau einer guten Förderschule? Das wäre mir neu.
Plus einen weiter wachsenden Anteil von Privatschulen.
Zur aktuellen Flucht in eben diese gab es hier dieses Jahr ja auch schon ein oder zwei nette Artikel.
Die Revolution fräße mal wieder ihre eigenen Kinder. Buchstäblich. ^^
Auf das riesige Schulzentrum läuft es doch schon raus, nennt sich neudeutsch Schulcampus.
Glaube ich nicht. Ihr heult ja schon, wenn Eltern das versuchen, weil ihr Angst habt, dass die Inklusion gestärkt wird.
Glauben Sie, was Sie wollen, das tun Sie doch sowieso.
Hey, A.J.Wiedenhammer,
Da hatten wir ja original denselben ersten Satz 😉
Hab‘ ich auch bemerkt 🙂
(Der lag aber auch quasi körperlich greifbar in der Luft.)
Glauben Sie, was Sie wollen. Ich hab diverse Kinder inklusiv beschult, mit allen Höhen und Tiefen. Ich hab erlebt, wie Kinder mit verschiedensten Wahrnehmungsbeeinträchtigungen täglich schreiend ausflippen, weil sie die Masse des auf sie Einstürmenden nicht verarbeiten können – die Geräusche, die diese Kinder oder Jugendlichen von sich gegeben haben, schneiden sich für immer ins Herz, nicht nur bei mir. Ich habe erlebt, wie ein eigentlich ganz aufgewecktes mongoloides Kind nach ca. 12 Wochen nur noch summend und sich hospitalistisch schaukelnd in der Klasse saß, weil im Massenbetrieb Regel-Schule niemand genügend Zuwendung erübrigen konnte. Ich hab erlebt, wie ein Schüler mit Autismusspektrumsstörung seine Mitschülerinnen auf der Klassenfahrt vehement und pausenlos aufforderte, ihm einen runterzuholen, und verzweifelte, weil die das nicht wollten. Damals gabs nicht mal Schulbegleiter. Und nebenbei war und bin ich als Lehrer auch immer noch in der Verantwortung für die „Regelkinder“, die ich in und nach solchen Situationen aufzufangen habe. Ach ja, vom straffen Unterrichtsprogramm in meinen Fächern fange ich garnicht erst an: das kann ich in solchen Fällen nämlich regelmäßig knicken. Blöd, dass ich an einem Gymnasium arbeite, wo viel Stoff in wenig Zeit zu lernen ist, und die Prüfungen leider keine Rücksicht auf „es war 20 + x% weniger reale Unterrichtszeit da, weil die „Inklusion“ alle herausgefordert hat“ nehmen.
Tourette oder körperliche Beeinträchtigungen wie „fast taub“, „fast blind“, Glasknochen oder Rolli haben wir mit extrem viel Engagement und Humor von allen Seiten meist gut stemmen können und machen das weiterhin (im Brandfall darf man den Fahrstuhl übrigens nicht benutzen: dass bedeutet, dass wir Fachlehrer das jeweilige Rollikind laut Brandschutzplan die Feuertreppe runtertragen müssen. Und so ein Schüler wiegt in Klasse 9-12 so einiges – mitunter mehr als der Fachlehrer).
Wenn ich als Lehrkraft Eltern empfehle, sich eine andere Schulform anzusehen, dann ist der einzige Grund dafür, dass wir an unserer Schule ihrem Kind nicht gerecht werden können. Nennt sich Verantwortung gegenüber dem Kind. Und ob SIE mir das glauben, ist mir herzlich egal!
Letztendlich sprechen Sie bei diesen Extremfällen von 0,…% der Gesellschaft und Sie haben auch nur 0,0…% der Schüler hier im Land unterrichtet. Der Redaktion werfen Sie aber anekdotische Evidenz vor? Wenn diese Extremfällen keine Unterstützung haben, dann weil sie die Unterstützung an Handysüchtige und Ganztagsverwahrloste abgeben müssten. Damit mussten die also zurückstecken und sind jetzt auch noch die Ursache für scheiternde Inklusion. Ich vermute übrigens, dass Sie an einem Gymnasium in der Großstadt sind, wo diese eher Gesamtschulen sind, weil alles andere zum Brennpunkt wurde. Glauben Sie mir, viele viele Gymnasien sind immer noch privilegiert und hatten mit solchen Kindern noch nichts zu tun.
Ich habe keine Ahnung, was Sie mit „ Wenn diese Extremfällen keine Unterstützung haben, dann weil sie die Unterstützung an Handysüchtige und Ganztagsverwahrloste abgeben müssten.“ ausdrücken wollen. Jedes Kind in meiner Klasse hat denselben Anspruch auf meine Zuwendung, unabhängig von der Art und vom Grad seiner Probleme.
Nein, ich arbeite nicht in der Großstadt, verstehe aber auch den Zusammenhang nicht, den Sie hier herstellen wollen.
Was ich beschrieben habe, waren keine Extremfälle: das ist inzwischen normal.
Sie wollen es nicht verstehen, stimmt’s?
Inklusion kann man nur stärken, indem man die Rahmenbedingungen verbessert.
Die Politik kommt der Forderung ja vielleicht nach, weil gespart werden muss.
Aber maulen Sie dann bitte nicht, wenn Ihre Tochter mit all den „bösen“ Buben in einer Klasse sein sollte.
Die „bösen“, eigentlich gesunden Buben werden immer noch vom Gymnasium zur Realschule, zur Hauptschule und schließlich Mithilfe des Förderstatus zur Förderschule nach „unten“ durchgereicht, weshalb die wehrlosesten der Gesellschaft dort (FS) die geballten sozialen Probleme der Gesellschaft aufgedrückt bekommen. Es wird schon schwer, wenn das Gymnasium nicht mit Macht. Ein Unding, wenn es die Haupt-und Förderschulen stemmen sollen. Scheinbar meinen Lehrer „aus dem Auge, aus dem Sinn“ und keiner merkt, dass wenn ALLE Auffälligen zur FS kämen, dort auch fast ALLE Lehrer hin müssten. Ihr werdet sie also nicht einfach los und die eigentlichen Behinderten sind dabei gar nicht das Thema, nur Sündenböcke.
Sie verstehen es nicht: der Sinn einer Leistungsdifferenzierung in der Beschulung (=Schulform) besteht darin, Kinder nicht dauerhaft zu überfordern, sondern sie auf ihrem Leistungsniveau zu unterrichten. Sie denken stets an Ihre Tochter (sollte auch so sein), der Sie die „bösen Buben“ nicht zumuten wollen. Die „bösen Buben“ sollen einfach nur weit weg von Ihrer Tochter sein, egal wie. Wenn die dann an Realschule oder Gym vor die Hunde gehen, weil sie garnichts mehr kapieren: Ihnen doch egal, Hauptsache weg! Das ist dann Inklusion? Schräge Vorstellung, wirklich!
Nee, die sollen nur von ALLEN mitgetragen werden und nicht nur von Förder-oder Hauptchulen.
Bisher werden Kinder eben noch manchmal nach ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten beschult (so weit man das einschätzen kann) und nicht erst eingeteilt nach Ballast-Faktor und dann „gerecht“ verteilt. (Bevor Sich sich nun über „Ballast“ aufregen: dieser zugegebenermaßen despektierliche Begriff soll nur Ihr „mitgetragen“ aufgreifen.)
Ob die“bösen Buben“ nun aus Bösartigkeit keine guten schulischen Leistungen bringen (können) oder ihre Probleme beim Leistungbringen zu der Bösartigkeit führen, ist schwer zu beurteilen. Aber es ist nicht zielführend, Kinder mit Lernzielen zu konfrontieren, die sie nicht erfüllen können.
Aber ich befürchte, schulische „Lernziele“ zu erreichen ist auch nicht Ihre vorrangige Priorität beim Thema Schule, zusammen „Da-sein“ reicht offensichtlich.
Ich wiederhole es gern für Sie: Punkt 1:
Inklusionsschüler gibt es auch auf Gymnasien.
Punkt 2:
Es ist gegen das Interesse des zu inkludierenden Kindes z.B. mit Förderschwerpunkt Lernen, wenn es in eine 30er Klasse eines Gymnasiums oder Realschule kommt, da bei dieser Klassengröße und dem derzeitigen Anspruch des Kindes auf eine sonderpädagogische Betreuung von 2h/Woche zu erwarten ist, dass es nicht die Dinge lernt, die es braucht, um nach der Schule zurecht zu kommen. Die Lehrpläne für Gymnasial- und Realschüler unterscheiden sich erheblich von denen oben beschriebenen Kindes: da hat einfach kein Lehrer die Zeit, mit dem Förderkinder Einkaufen oder Orientierung im Quartier zu üben!
Keine Sorge, da könnte man schauen was am besten passt. Die ESE’s sind mitunter sehr schlau und müssten eh aufs Gym. Für manche Schwerstbehinderte ist es wiederum egal, ob sie an Hauptschul-oder Gym Unterricht teilnehmen, solange sie nur teilnehmen und Kontakte haben. Da war auch mal ein (privates?) Gymnasium, dass speziell diese Kinder mit in den Klassen hatte.
Sie diskutieren hier in völliger Ahnungslosigkeit! Schüler mit dem Förderbedarf „emotionale und soziale Entwicklung“ SIND bei entsprechenden Fähigkeiten auf Realschule oder Gymnasium. Warum auch nicht, ihr Problem ist ja nicht die geistige Leistungsfähigkeit. Haben wir Schüler mit schwerwiegenden Aufismusspektrumsstörungen oder Einschränkungen wie starke! Sehschwäche oder starke! Schwerhörigkeit, wird es extrem schwierig, diesen Schülern gerecht zu werden, weil eben die Klassen zu groß sind (für alle diese Kinder problematisch) und notwendige Hilfsmittel nur mit viel Engagement der Lehrkräfte! gestellt werden, wenn überhaupt. Im Ergebnis dessen stellt die Regelschule kein Benefit für diese Schüler dar. Trotzdem versuchen die Kollegen, das Beste aus der Situation zu machen.
Die Zahl der Förderschüler in Deutschland, die seit Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention praktisch kaum gesunken ist und seit einiger Zeit sogar wieder ansteigt, spricht nicht dafür, dass tatsächlich Kinder mit Behinderungen an Realschulen oder Gymnasien unterrichtet werden – es bekommen offenbar nur mehr Schülerinnen und Schüler das Etikett „Förderbedarf emotionale und soziale Entwicklung“. Ist das ein Fortschritt?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Warum sollte durch irgendein Papier die Anzahl der Förderschüler sinken? Ein Förderschüler bleibt ein Förderschüler, egal wo er morgens unterrichtet wird.
Und dass es mehr Kinder mit soz/EM. Förderschwerpunkt gibt, dürfte keinen wundern, der die Verwahrung und mangelnde Erziehung in D kennt.
@Redaktion
Bekommen die Kinder das Etikett „ESE“ oder steigt tatsächlich die Zahl der Kinder mit em-soz Beeinträchtigungen? DAS wäre doch auch mal eine wissenschaftliche Studie wert, vor allem auch mit Bezug auf die Ursachen (je nach Ergebnis).
Eine Steigerung um mehr als 50 Prozent – zufällig seit Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention? Die Welt ist voller Wunder… Herzliche Grüße Die Redaktion
Also bei uns wurde es in den letzten Jahren immer schwieriger und dauerte sehr viel länger, für Kinder einen Förderstatus zu bekommen. Ohne Unterstützung durch die Fö-Lehrer hätten auch viele Klassenlehrer erst gar keinen Antrag gestellt (zu zeitaufwändig und zu wenig Chancen auf Erfolg, und wenn erfolgreich – dann gibt es auch nicht mehr Fö-Unterstützung). Meine Vermutung, das ist so gewollt. Dadurch wird der Bedarf eher runtergerechnet, als zu hoch angesetzt. Aber vielleicht ist das nur in meinem Stadtbezirk, bzw. Brennpunktkiez so.
Die Krebsneuerkrankungsrate ist seit 1990 um 80% gestiegen (Quelle: https://amp.zdf.de/nachrichten/panorama/studie-krebs-diagnose-erkrankung-anstieg-100.html). Liegt sicher an Gefälligkeitsdiagnosen, und es handelt sich nur um „Pseudoerkrankte“?
Sorry, aber die Diskussion hatten wir bereits. Die Diagnostik ist besser geworden, und ich denke, dass man heute auf emotional-soziale Förderbedarfe einfach früher reagiert – siehe die Diagnostik depressiver Erkrankungen. Wenn Sie ernsthafte Gründe zur Annahme haben, dass Kinder in großem Stil fehldiagnostiziert werden, sollten Sie das wenigstens versuchen zu verifizieren, bevor Sie eine angebliche systematische Fehldiagnostik hier für Ihre Beweisführung heranziehen.
Des Weiteren: ich unterrichte seit 20 Jahren am Gym, und ich habe von Anfang an Inklusionskinder gehabt. Es werden anteilig immer mehr EmSoz-Kinder, das ist richtig.
Erfragen Sie doch, wenn Sie davon ausgehen, dass Behinderte trotz vergleichbarer intellektueller Fähigkeiten zum Erreichen des jeweiligen Abschlusses „abgeschoben“werden, die Zahlen bei den Schulämtern! Dann haben wir wenigstens Fakten, und unterhalten uns nicht über gefühlte Wahrheiten.
Wir sollen bei den Schulämtern nachfragen, ob Schüler abgeschoben werden? Die Arbeit können wir uns sparen. Es gibt andere – deutliche – Hinweise darauf, dass bei der Feststellung des Förderbedarfs nicht (nur) das Kind im Mittelpunkt steht: Die Quote der betroffenen Kinder schwankt je nach Bundesland um mehr als 100 Prozent. Gibt es also in manchen Bundesländern doppelt so viele Kinder mit Behinderungen als in anderen? Wohl kaum. Sehr viel wahrscheinlicher ist folgende Erklärung: Kapaziäten, die vorhanden sind, wollen eben auch genutzt werden.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Es kann auch umgekehrt sein. Bei eindeutigen ESE-Kindern mache ich mir nicht mehr die Mühe, einen Status feststellen zu lassen, weil es sowieso nichts bringt. Ich habe den Eindruck, das ist auch so gewollt. Vielleicht gibt es ja Bundesländer, in denen ein Förderstatus noch mehr Hilfen bringt???
@Redaktion
Vielleicht, nur vielleicht gibt es auch „natürliche“ Ursachen für die Zunahme, vor allem bei em-soz.? Vielleicht liegt es ja auch an verschiedenen gesellschaftlichen Fehlentwicklungen( Erziehungsstil, Medieneinflüsse, Ganztags(weg)betreuung, …)
Wenn in einem Bundesland keine oder fast keine Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen mehr existieren, beträgt der Unterschied der Anzahl der in diesen Förderschulen beschulten Kinder zu einem Bundesland mit derartigen Förderschulen 100 Prozent. Hat nichts mit gut gemachter oder schlecht gemachter Inklusion zu tun, denn selbst die Tatsache, dass ein Bundesland alle Schüler mit Förderschwerpunkt Lernen in Regelklassen beschult, sagt nichts über die Qualität dieser inklusiven Beschulung aus.
Fakt ist eins: in dem Moment, wo an Schulen echte Inklusion möglich wird und nicht nur ein schönes Konzept existiert, was auf dem Papier toll aussieht und von der Realität leider torpediert wird, in dem Moment, wo Schule echte Teilhabe bieten kann, wird kein Elternteil sein Kind mehr auf die Förderschule geben. Wozu auch – wenn die Förderung im Rahmen der Regelbeschulung möglich ist, braucht’s keine Extraschule mehr. Aber da sind wir noch lange nicht, und für manche Kinder ist die Förderschule derzeit der Weg, der eine wesentlich bessere individuelle Förderung als die Regelschule ermöglicht.
Das eine hat nicht zwingend etwas mit dem anderen zu tun, denn in SH steigt die Anzahl jener Schüler*innen ebenfalls, obwohl kaum Kinder an Förderschulen unterrichtet werden.
Was bitte soll ein geistig behindertes Kind am Gymnasium?
Am Gymnasium halten sich noch nicht einmal Jugendliche lange, die nicht gut genug in Deutsch, Mathe und Englisch sind. Die werden dann ebenfalls nach unten exkludiert. Oder sollte man sie inkludiert lassen als Menschenrecht?
Im Gymnasium sind eben einfach die Jugendlichen, die eine Aussicht auf das Bestehen der Allgemeinen Hochschulreife haben. Da gehören viele Menschen nicht dazu.
Übrigens bin ich persönlich davon überzeugt, dass es auch an Gymnasien „böse Buben“ gibt. Intelligent und böse. Keine Ahnung, warum Sie dem ein geistig behindertes Kind aussetzen wollen.
Und warum finden Sie es weniger schlimm, das Kind an der Förderschule dem auszusetzen?
Man beantwortet hier zu jedem Artikel die gleichen Vorurteile von immer gleichen Usern und beim nächsten Artikel fragt ihr wieder das gleiche. Strategie um Leser zu beeinflussen? Wieso könnt ihr das nicht einfach mal lernen und beim nächsten Artikel ein Stück weiter sein?
Also nochmal : Ein Regelschüler würde aufs Gymnasium gehen, weil er Abitur machen will und manchen wird das verwehrt, weil sie das Augenscheinlich nicht schaffen könnten.
Ein geistig behinderter Schüler wird Zieldifferent unterrichtet, egal ob er auf der Haupt-Real-oder auf dem Gym inkludiert wird.
Die Abschlüsse dieser Schulen kann er alle nicht schaffen und da er Zieldifferent unterrichtet wird ist es ziemlich egal ob die Anderen Mathe in diesem oder jenem Schwierigkeitsgrad lernen.
„Ein geistig behinderter Schüler wird Zieldifferent unterrichtet, egal ob er auf der Haupt-Real-oder auf dem Gym inkludiert wird.
Die Abschlüsse dieser Schulen kann er alle nicht schaffen…“ – Perfektes Argument für Exklusion: kein Schüler gehört auf eine Schule, deren Ziele er nicht erreichen kann. Folglich braucht es für solche Schüler eine eigene Schulform: die Förderschule.
War klar, dass das kommt. Kann die Redaktion ja mit hinzufügen, zu den Beispielen, die euch als Exklusion Befürworter outen.
Übrigens liegen zwischen GE Kindern mit IQ 70 vs IQ35 vs IQ 0 größere Welten als zwischen Hauptschüler und Gymnasiasten. Bei der geringen Anzahl an GE Schülern müsste man sich fragen, ob Sie für lauter Ein-Mann-Schulen sind oder ob die Kinder 2h Schulweg in Kauf nehmen sollen? Nein, für euch hier gilt nur, aus den Augen, aus dem Sinn.
Vielleicht könnten Sie endlich mal aufhören, alle anderen hier zu duzen!!!!!
Umgangsformen schaden auch Ihnen nicht….
Wenn ich Sie statt ihr schreibe, weiß man nie ob ich nur einem oder vielen was vorwerfe (meist letzteres).
Ich helfe gern aus: Verwenden Sie, wenn Sie eine einzelne Person ansprechen, einfach: „Sie“, und wenn Sie alle hier meinen: „Sie alle“. Problem gelöst und höflich dabei geblieben.
Mit welchem Recht wird dem Regelschüler (der das Abi nicht schaffen würde) das Gym verweigert, man könnte ihn doch auch zieldifferent unterrichten. Dass man für einen zieldifferenten Unterricht einen Förderstatus braucht, ist doch diskriminierend. Es soll doch jeder nach seinen Fähigkeiten bestmöglich gefördert werden, oder etwa nicht? Der nicht- lernbehinderte Regelschüler kann doch auch nichts dafür, dass er einen etwas geringeren IQ als ein Gym-Schüler hat. Oder wird denen pauschal unterstellt, dass sie nur zu faul und wenig lernbereit sind?
Deshalb gibt es die Gesamtschule. Oder soll der Regelschüler auch keinen Abschluß machen, genau wie der Förderschüler? Kann dieses gegeneinander ausspielen mal aufhören? Der Förderschüler ist am Gymnasium nicht ggü dem Hauptschüler im Vorteil. Weil er gar nicht an dem Lernstoff teilnimmt und somit auch nicht am Abitur.
@Indra Rupp
Gesamtschule für ALLE (1. Klasse bis zum Abi) wäre dann wahrscheinlich die beste und gerechteste Lösung. Man müsste dann nur für JEDES Fach mindestens 5 Leistungsstufen festlegen, um von GE bis hochbegabt jeden nach seinen Fähigkeiten und Talenten zu fördern (es gibt auch Hauptschüler, die in dem einen oder anderen Fach Talente haben, z. B. Sport, Musik, Kunst, technische/handwerkliche Begabungen …). Ihre Tochter könnte dann mit ihrem künstlerischen Talent z. B. im Fach Kunst den leistungsstärksten Kurs besuchen. Für blinde Kinder müsste es dann einen Kunstkurs plastisches Gestalten geben, an dem natürlich auch andere Kinder teilnehmen können .Musik für Hörgeschädigte könnte dann Trommeln und Chor in Gebärdensprache sein (gibt es wirklich) Das müsste man dann wirklich für jedes Fach durchziehen. Allerdings benötigt man dafür sehr viel gut geschultes Personal und die entsprechenden Räume. Das wäre schon toll, wenn wirklich JEDER nach seinen Fähigkeiten den Kursen zugeordnet und dort entsprechend gefördert würde. Allerdings sehe ich auch ein paar „kleine“ Nachteile:
Aber Fähigkeiten sind doch irrelevant. Hauptsache, die Kids sind immer zusammen. Es ist auch unwichtig, dass schlaue Kinder noch schlauer werden und mit ihrem Wissen der Gesellschaft auf vielfältigen Gebieten Fortschritt bringen.
Es ist ach unwichtig, dass Menschen noch richtig lesen, schreiben und rechnen lernen, wichtiger ist, dass alle Kinder immer dabei sind.
…
Es ist müßig.
BTW: Ich habe gerade beantragt, in die Fußballnationalmanschaft der Männer aufgenommen zu werden. Einfach, weil alle Menschen auf allen Ebenen inkludiert sein müssen. Ist doch mein gutes Recht, oder nicht?
@DerechteNorden
🙂 Vielleicht kommen die dann beim nächsten Mal über die Vorrunde hinaus!
Sorry, Sie haben den Grundgedanken der Inklusion (und deren Bedeutung für eine menschliche Gesellschaft) leider nicht verstanden. Ein Menschenrecht zu veralbern, ist ziemlich peinlich – gerade dann, wenn es um die Schwächsten in dieser Gesellschaft geht, eben Kinder mit Behinderungen. Ihr Bekenntnis, eigentlich für Inklusion zu sein, wenn die Rahmenbedingungen stimmen würden, erscheint so unglaubwürdig.
Qed: Hier sind etliche Menschen vertreten, die die Inklusion (und damit gleiche Rechte für alle) prinzipiell ablehnen. Traurig.
Vielleicht hilft Ihnen eine ziemlich leicht verständliche Definition des Bundessozialministeriums: https://www.einfach-teilhaben.de/DE/AS/Ratgeber/Inklusion/Inklusion_node.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Nein, wenn Realitäten einfach ignoriert werden und echte Erfahrungen von Menschen mit Inklusion nichts zählen, dann hilft nur noch Sarkasmus.
Das folgt der Logik: Weil die Polizei viel Mühe mit Mord und Totschlag hat, machen Gesetze dagegen keinen Sinn. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ach so, Sie lesen nun aus meinem Kommentar heraus, dass ich noch einen Schritt weiter gehe und ein Gesetz GEGEN Inklusion fordere?
Donnerwetter!
Nein, das lesen wir nicht aus Ihrem Kommentar heraus. Herzliche Grüße Die Redaktion
Das ist mir schon klar, jedoch ist Ihre Analogie absolut misslungen.
Oder aber der Logik: Wenn die Polizei keine Ausrüstung (Dienstwaffen, Schutzkleidung) hat, um solche Mörder festzusetzen, dann müsste diese Ausrüstung erst beschafft werden, bevor wir sie zu bewaffneten Mördern schicken.
Die Durchsetzung der Gesetzeslage wäre ansonsten wohl kaum bis gar nicht möglich.
Zu den Polizisten würden wir dann was sagen? „Aber ein Stock ist auch eine Waffe – los jetzt.“
Und was würden die Polizisten tun – das Verbot von Mord und Totschlag infrage stellen? Oder nach angemessener Ausstattung rufen? Herzliche Grüße Die Redaktion
@Redaktion
Würden sie sicher nicht, aber sich evtl. weigern, ungeschützt ihre Gesundheit aufs Spiel zu setzen, also den Mörder vielleicht laufen lassen, mit gravierenden Folgen für die Gesellschaft. Dann würde vielleicht endlich mal die Ausrüstung der Polizisten verbessert und mehr Polizisten ausgebildet.
Nein, das Verbot von Mord und Totschlag würden sie wohl nicht in Frage stellen. Lediglich eben die Umsetzung. Dazu würden sie nicht effektiv arbeiten können, bis die Ausrüstung da wäre. Wenn es keine Ausrüstung geben würde, würden wohl noch weniger Menschen als eh schon zur Polizei gehen (als Polizisten). Dazu würden sie die Einsätze wohl nicht so einfach „dulden“ und sich abschießen und verheizen lassen.
Fazit: Sie hätten kein Mittel der Umsetzung.
Auch wenn sie diese gerne hätten, könnten sie diesbezüglich nicht sonderlich sinnvoll und nutzbringend arbeiten.
Losschicken könnte man sie trotzdem. Steht ja schließlich im Gesetz irgendwo.
Diese Problematik haben wir auch. Nur nicht im Bereich von „es geht um das (Eigen-)Leben und den Schutz von Menschen vor direkter Gewalt und den tödlichen Folgen.“
Bei unserem Beispiel: Die Mehrheit würde sich doch für eine Verbesserung diesbezüglich (Inklusion) aussprechen. Die Aufgaben würden ebenfalls die Meisten (ich bin da optimistisch) annehmen, wenn es eben der Rahmen und die Ressourcen zulassen (würden). Dies muss eben gemacht werden.
Das … wer macht wie Druck ist im Prinzip nur das „Huhn oder Ei“ Problem … das Huhn war wohl zuerst da … laut neuester Wissenschaft zumindest.
Auch hier: Rahmenbedingungen machen und dann kann man damit arbeiten. Vorarbeit wurde bereits geleistet (auch ohne geeignete Rahmenbedingungen und Ressourcen). Politik muss eben handeln und zeigen, dass es weitestgehend akzeptabel lösbar ist. Von sinnvoll sprechen wir beim Menschenrecht gar nicht. Das ist es. Wir sprechen von Durchführbarkeit.
Welche Lehrkraft würde denn per se mal sagen „neee, auf keinen Fall – sogar wenn die Arbeit komplett abgenommen werden würde“?
Also sollte der Staat mal zeigen, dass es gar nicht so viel „Mehrarbeit“ dann wäre, da man an anderer Stelle (Bürokratie, Fachpersonal, Materialien usw.) entgegen kommt.
Das Zeichen der Politik ist leider: Wir wollen … fordern … geben aber keinen Ausgleich und keine Zeit usw. dafür. Macht das mal nebenbei, wird schon gut gehen.
Die GEW usw. zeigt doch Kante und setzt sich für Inklusion ein. Viele Lehrkräfte tun das. Viele Förderkräfte tun das. Betroffene Eltern tun das. Der Wille ist doch so weit zumindest da, dass die Politik handeln MÜSSTE. Der rechtliche Rahmen durch die UN-Konvention sowieso. Also fehlt doch eigentlich nur noch „das Handeln“. Und das „von oben“ nach unten. Nicht „von unten“ nach oben.
Staat stellt Rahmenbedingungen und macht es möglich
Vs.
Staat fordert nur und umgesetzt soll es ohne Ausgleich und Zeit usw. von der Schulseite und LuL+Förderkräften werden. Mit Lehrkräftemangel und sonstigen Zusatzaufgaben, welche immer mehr werden ohne großartiges entgegenkommen.
Ich bezweifle, dass der Dienstherr sich trauen würde, Polizisten ohne wenigstens eine Grundausrüstung in brenzlige Situationen zu schicken. Eigensicherung hat auch bei der Polizei Vorrang. Und erst recht nicht käme irgendjemand auf die Idee: „soll die Polizei doch für eine bessere Ausrüstung kämpfen – bis sie die haben, gehen sie halt ohne!“.
Ganz im Gegenteil zur Inklusion.
Öhm …
„[…]Und wie kann Inklusion gelingen?
Die Umsetzung der Inklusion läuft nicht an allen Schulen gleich gut und an der einen oder anderen Stelle hakt es noch etwas. Das ist in Übergangsphasen ganz normal und typisch für Systemwechsel. Für gelungene Inklusion gibt es aber an vielen Schulen gute Beispiele, das wird leider häufig übersehen. Und auch, dass für einen erfolgreichen inklusiven Unterricht bestimmte Bedingungen erfüllt sein müssen.
Zuallererst braucht es den Rückhalt durch die Politik: Land und Kommunen stoßen immer mehr Reformen in der Schulorganisation an, um Lehrern und Pädagogen Aufwind für ihre tägliche Arbeit zu geben. Ob es nun um bauliche Veränderungen oder um Unterrichtskonzepte geht, Bund und Länder sind bemüht, die besten Rahmenbedingungen für gelingende Inklusion in Schulen zu stellen. So müssen angehende Lehrkräfte bereits in ihrer Ausbildung auf die Vielfalt in den Klassenzimmern vorbereitet und zusätzlich Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen in den Schulen eigesetzt werden. Natürlich spielen hier auch finanzielle Mittel eine Rolle.
Aber:
Geld ist nicht alles.[…]“
BMAS (Bundesministerium für Arbeit und Soziales)
Na, dann mal los und schonmal Danke für die vielen professionellen Soz.-Päds., die Deputatseinplanung, die Räumlichkeiten und die viele viele Zeit für die ganzen differenzierten Aufgaben.
Mal etwas den tollen Aufwind (der Reformen) genießen:
„Dort gestaltet dann die Lehrkraft den Unterricht gemeinsam mit Kolleginnen oder Kollegen aus der Sonderpädagogik, um die nötige Betreuung im Unterricht zu gewährleisten und die Inklusion zu erleichtern.“
Her mit den KollegInnen der Sonderpädagogik. Falls es Einzeldifferenzierung sein soll/muss: Angleichen auf das Deputat. Falls die Soz.-Päds. die Planung überwiegend alleine macht und man nur abspricht: Ok.
„Je nach Bedarf haben einzelne Kinder außerdem persönliche Assistentinnen oder Assistenten zur zusätzlichen Unterstützung an ihrer Seite.“
Alle? Prima. Her damit.
„Im Unterricht werden die persönlichen Voraussetzungen der Kinder berücksichtigt: individuelles Lerntempo, spezielle Arbeitsblätter, Gruppenarbeit. Kinder mit Sehbehinderung können sich über ihren Computer mit der elektronischen Tafel verbinden, für Kinder mit Hörbehinderung wird auf gute Raumakustik geachtet.“
Und das macht dann die Lehrkraft? Der/Die Soz.-Päds.? Gemeinsam? Bitte an das Deputat denken. Zeit wird das einiges in Anspruch nehmen. Wenn die Zeit da ist – was gut wäre – sehr gerne her mit den Aufgaben. Ansonsten müssen das eben die Soz.-Päds. wohl irgendwie hinbekommen.
Sorry, aber die Zeit für Einzeldifferenzierungen ist nicht im großen Ausmaß so nebenbei machbar. Und ja, das betrifft nur bestimmte I-Kinder. Aber dort „knallt“ es vom Aufwand her gewaltig „so nebenbei“.
Mir ist durchaus bewusst, was es heißt einen Wochenplan gesondert zusätzlich und „nebenbei“ für ein einziges Kinder zu gestalten … Ist nicht ohne.
Beachtlich „wertschätzend“ finde ich im übrigen auch die „leichte Sprache“ und „Gebärdensprache“ bei dem verlinkten „Beitrag“ [Wink an die „ziemlich leicht verständliche Definition“]:
„Keine passenden Infos in Leichter Sprache
Stand: 20.05.2019“
„Keine passenden Inhalte als Gebärdensprachvideo verfügbar
Stand: 13.05.2019
Zurzeit sind noch keine Gebärdensprachvideos zu diesem Thema verfügbar.“
Den Stand könnte man somit auch auf 08.09.2023 setzen.
Zudem sagt das doch recht viel über die angeblich politische „Wichtigkeit“ des Themas für die BMAS aus.
Was wurde denn großartig in den 4 Jahren tolles an Schulen davon umgesetzt? Was zuvor? Was jetzt?
Es ist erschreckend, wenn man einen Fachbeitrag von der BMAS aus zur Inklusion gestaltet und gerade bei diesem Thema dann keine Gebärdenvideos und leichtere Texte erstellt, obwohl man sie offensichtlich generell schon anbietet. Irgendwie … Ironisch? Oder ist das schon sarkastisch? Interessant auf jeden Fall.
Hat wohl jemand entweder vergessen, oder keinen Bock gehabt, oder war zu aufwändig, und/oder man geht selbst nicht so wirklich als Beispiel voraus und setzt mal um. Traurig.
Genau das zeigt leider irgendwie die oft vorhandene Realität an Schulen:
Politik schwätzt, Politik fordert, Politik „will“ angeblich fördern … Ankommen tut aber sehr wenig, außer die Mehrarbeit bzw. Weitergabe der Pflichten.
Liebe/r Bla,
„die Umsetzung der Inklusion läuft nicht an allen Schulen gleich gut und an der einen oder anderen Stelle hakt es noch etwas. Das ist in Übergangsphasen ganz normal und typisch für Systemwechsel“, so schreiben Sie. Natürlich wird nicht erwartet, dass die Inklusion sofort funktioniert. Deshalb erlaubt die UN-Behindertenrechtskonvention ja auch einen zeitlichen Rahmen zur Umsetzung, deshalb gibt es mit dem Deutschen Institut für Menschenrechte ja die unabhängige Monitoringstelle, die den Fortschritt begutachten soll. Das Problem ist nicht die einzelne Schule, das Problem ist die Politik: Die Praxis lässt in den meisten Bundesländern keinerlei „Systemwechsel“ erkennen. Wenn die Zahl der Förderschülerinnen und Förderschüler steigt und zusätzliche Förderschulen gebaut werden, wenn es darüber hinaus keinerlei konkreten Umsetzungspläne für die Inklusion gibt, kann von „Übergangsphase“ eben nicht gesprochen werden. Die meisten Bundesländer halten am Status quo eines Förderschulsystems fest, unabhängig vom Engagement einzelner Kollegien – und gegen die geltende Rechtslage.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Das von Ihnen zitierte schreibe nicht ich direkt. Ich zitierte es ebenfalls von Ihrer Quelle oben.
https://www.einfach-teilhaben.de/DE/AS/Ratgeber/Inklusion/Inklusion_node.html
Und ja, das ist mir alles klar. Genau deshalb fühle ich mich echt etwas veräppelt mit dem Link.
Wenn man auf eine Definition/Erklärung der BMAS verweist, welche in den letzten Jahren nicht gerade soo super für Inklusion rausgestochen hatte und immer nur rumquatscht diesbezüglich und selbst v. A. fordert und einfordert, statt mal Ressourcen bereitzustellen … Dann ist das echt schwierig auf sowas zu verweisen.
Dazu noch die Aufarbeitung des Themas auf ihrer Seite, wobei von Förderung gesprochen und erklärt wird – man im Gegenzug es nichtmal schafft innerhalb von 4-5 Jahren selbst mal ein Video für/mit Gebärde zu erstellen. „Gelebte Forderungen und Inklusion“ würde ich meinen … Das ist irgendwie schon so traurig, dass man es nur noch ironisch sehen kann.
Der von Ihnen verlinkte Beitrag des BMAS ist eine reine Satire in dem Sinne … Sorry. Aber das, was inhaltlich drin steht ist gut. Aber die Umsetzung und das „wir tun was“ ist reine Verarsche und gelogen und v. A. Wahlprogramm und Beschwichtigung.
Wieso fühlen Sie sich veräppelt über einen Link, der gar nicht an Sie gerichtet war, sondern an eine Leserin, die die Inklusion überhaupt infrage stellt?
Sorry, es ist furchtbar mühsam, hier zu diskutieren, weil sich ständig jemand auf die Füße getreten fühlt. Dabei ist unsere Argumentationslinie so klar wie einfach:
1. Es gibt einen gesetzlichen Anspruch auf Inklusion.
2. Dieser Anspruch wird in der Realität kaum eingelöst.
3. Dass dieser Anspruch kaum eingelöst wird, liegt in der Verant