Gegen den Lehrermangel: Kultusministerin will Grundschulen zusammenschließen

36

STUTTGART. In Hunderten Grundschulen in Baden-Württemberg werden nur eine Hand voll Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Sie sollten sich zusammenschließen, findet die Kultusministerin. Die Kommunen zeigen sich für den Vorschlag offen.

Klebt. Foto: Shutterstock / RSL_89

Kultusministerin Theresa Schopper fordert eine Zusammenlegung kleiner Schulen auf dem Land und eine Zentralisierung der Verwaltung. Es gebe in Baden-Württemberg mehr als 800 Grundschulen mit weniger als 100 Schülerinnen und Schülern, sagte die Grünen-Politikerin in der SWR-Sendung «Zur Sache Baden-Württemberg». Zwar sollen keine Schulen geschlossen werden, sicherte sie zu. Aber: «Wir müssen viel mehr in Verbünden arbeiten, dass die Schulen ein gemeinsames Team, ein Lehrerkollegium haben, wo die Schulen sozusagen zu einer Einheit werden, wo man sich auch gegenseitig aushilft.»

Benachbarte Schulen müssten Schulverbünde gründen, forderte Schopper. Die Kinder sollen dabei weiter in ihre gewohnten Schulen in ihren Orten gehen, wo sie zu Fuß hinlaufen könnten und wo sie sich zu Hause fühlten. Gleichzeitig sollten sich Lehrerkollegien verschiedener Schulen mehr untereinander aushelfen. «Anders wird es auch auf Dauer nicht gehen, weil solche kleinen Einheiten, wie wir sie haben, gibt es in keinem anderen Bundesland.»

«Eine Bündelung mag in der Verwaltung funktionieren, in der Pädagogik sehen wir dies nicht»

Ein Sprecher des Ministeriums betonte am Freitag, dass sehr kleine Grundschulen hohe Personalkapazitäten binden würden. «Während sich in den Städten Lehrerinnen und Lehrer in prall gefüllten Klassen wiederfinden, unterrichten Lehrkräfte an manchen Schulen im ländlichen Raum nur vor wenigen Kindern.» Die Schulträger, vor allem die Kommunen, seien für Bau und Betrieb der Schulen zuständig, das Land für Lehrerausbildung, Unterrichtsversorgung und Lehrinhalt. Man müsse nun gemeinsam darüber nachdenken, «inwieweit organisatorische Zusammenschlüsse von kleinen Grundschulen einen Beitrag zu einer besseren Unterrichtsversorgung und Qualitätsentwicklung leisten könnten», so das Ministerium.

So könnten kurze Schulwege für die Kinder erhalten bleiben, während sich Lehrkräfte und andere Ressourcen bündeln ließen. «Mehr Einsatzflexibilität führt zu weniger Unterrichtsausfall. Auch andere knappe Ressourcen, wie Sekretariatskräfte oder Hausmeister könnten jederzeit einbezogen werden», teilte das Ministerium mit. Schopper betonte am Freitag, dass es keine schnellen Lösungen geben werde. Viele intensive Gespräche wären notwendig, die auch die Belange der Träger berücksichtigten.

Der Gemeindetag reagierte nicht abweisend auf den Vorstoß. Zwar sei eine flächendeckende Grundschulstruktur ein wesentlicher Beitrag zur Sicherstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse, teilte Christopher Heck mit, der Sprecher des Gemeindetags. «Wenn sich im Einzelfall jedoch durch eine bessere Kooperation mehrerer Schulstandorte oder durch die Schaffung von Schulverbünden die Ablauforganisation gerade kleinerer Grundschulen verbessern lassen kann, so werden sich die Schulträger dem sicher nicht verschließen», betonte er. Allerdings müsse dabei auch die jeweilige räumliche Situation berücksichtigt werden. «Die Wege zwischen zwei Grundschulen können gerade in den ländlichen Räumen durchaus lang sein.»

Auch der Städtetag kann der Idee einer Zusammenlegung der Verwaltung zu größeren Einheiten viel abgewinnen. «Es wird so kommen müssen, weil auch der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 schulübergreifend organisiert werden muss», sagte Bildungsdezernent Norbert Brugger am Freitag. Das erfordere dann sowieso eine bessere Koordination. «Wir können dann nicht mehr überall alles anbieten», so Brugger. «Deshalb müssen die Grundschulen kooperieren.»

Die Grünen-Landesvorsitzende Lena Schwelling hatte sich bereits im März gegen die Vielzahl kleiner Schulen positioniert. «Wir müssen auch an der Stelle mutiger und selbstkritischer sein», hatte sie der «Südwest Presse» gesagt. «Wir müssen angesichts des Lehrermangels auch prüfen, ob wir uns noch jede kleine Grundschule im Land leisten können. Ich ducke mich vor unpopulären Debatten nicht weg.»

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) hingegen sieht den Vorstoß mit großer Skepsis. Man habe mit Schulen, die als Außenstellen betrieben würden, gemischte Erfahrungen gemacht, sagte der Bundes- und Landesvorsitzende Gerhard Brand. «Diese Schulen leiden darunter, weil sie keinen Ansprechpartner vor Ort haben, wenn es konkrete Probleme gibt.» Es sei etwa wichtig, dass die Schulleitung vor Ort sei, um Probleme lösen zu können. «Sonst wird die Steuerung der Schule schwer.» Wenn es nur noch eine Schulleitung für vier oder fünf Außenstellen gäbe, würde sich diese zerreiben. Die Schulleitung fehle dann wiederum mehr im Unterricht.

Insgesamt überwiege der Verlust an Qualität in der Abwägung einer Zentralisierung kleiner Schulen, findet VBE-Chef Brand. Auch stelle sich die Frage der organisatorischen Umsetzung, wenn Lehrkräfte unter Umständen in verschiedenen Außenstellen eingesetzt würden und pendeln müssten. «Eine Bündelung mag in der Verwaltung funktionieren, in der Pädagogik sehen wir dies nicht.»

«Aber der Lehrkräftemangel wird nicht geringer, wenn man Schulen zusammenschließt»

Der Vorschlag sei nicht bis zum Ende durchdacht, kritisierte auch der Landesgeschäftsführer der Bildungsgewerkschaft GEW, Matthias Schneider. Er forderte von Ministerin Schopper ein richtiges Konzept. Es sei sicher sinnvoll, wenn Grundschulen etwa bei der Verwaltung entlastet werden könnten. «Aber der Lehrkräftemangel wird nicht geringer, wenn man Schulen zusammenschließt.» Das Land sollte sich vielmehr darum kümmern, mehr Lehrerinnen und Lehrer auszubilden. Schneider kritisiere etwa, dass die ständige Vertretungsreserve im Land zu gering sei. 2000 Lehrer seien derzeit in der Reserve, im Schnitt gebe es aber rund 7000 Ausfälle.

GEW und VBE äußerten sich grundsätzlich entschieden gegen eine Schließung der kleinen Schulen auf dem Land. «Die Grundschulen in kleinen Orten sind oftmals noch die letzten öffentlichen Institutionen vor Ort», sagte GEW-Geschäftsführer Schneider. Zur Förderung des ländlichen Raums gehöre auch der Erhalt der Grundschulen, so Schneider. Eine Grundschule sei für eine Kommune ein absoluter Standortvorteil, sagte VBE-Mann Brand. Sie seien näher an den Kindern dran und leisteten wertvolle Arbeit. «In der großen Pause in einer kleinen Schule kennt jeder Kollege jedes Kind mit Namen.» News4teachers / mit Material der dpa

Schopper: Lehrermangel verschärft sich – auch wegen Schwangerschaften

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

36 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Der Zauberlehrling
7 Monate zuvor

Frau Schopper,

wie Sie in der Sendung des SWR gestern feststellen wollten, ein Kultusministerium samt Bildungslandschaft ist ein großer Tanker, der nicht einfach die Richtung wechseln kann – von „Montag auf Dienstag“ waren Ihre Worte.

Der Kahn schippert schon fast 20 Jahre in dei falsche Richtung, für einen kleinen Teil der Reise tragen Sie die Verantwortung.

Herr Stoch war ja ener der Vorgänger. Der hat es auch nicht geschafft, den Tanker auf den Weg zum Zielhafen zu führen.

Wie Sie richtig festgestellt haben, fehlen für echte Zuammenlegungen die Gebäude.

Alles nix G’scheits. Patent abgeben.

Für diejenigen, welche die völlig überflüssige Sendung nicht gesehen haben:

https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE5MjU5NzM

Natürlich wird ein Abiturient geladen, kein Gemeinschaftschüler mit Hauptschulabschluss.

Bob Blume – omnipräsent.

Ragnar Danneskjoeld
7 Monate zuvor

Ich habe mir die Sendung gar nicht erst angetan. Wer wissen will, warum der öffentlich-rechtliche Rundfunk immer mehr an Glaubwürdigkeit verliert – hier wird es offenkundig. Dass die grüne Kultusministerin geladen ist, logisch. Aber warum wird als politische Antipode Andreas Stoch von der SPD eingeladen, der das ganze Elend in THE LÄND wesentlich mit verursacht hat und niemanden von CDU/FDP? Weshalb erscheint als Vertreter der Lehrerschaft der pädagogische Digitalhipster Bob Blume und kein Vertreter einer der Gewerkschaft? So verengt sich von Anfang an das Meinungsspektrum: Rot-Grün plus ein bisschen WLAN. Nein danke, lieber SWR.

Schlaubi
7 Monate zuvor

„Mehr Einsatzflexibilität führt zu weniger Unterrichtsausfall“
In der Wirtschaft klingt das nach einem Dienstwagen… In der Schule bedeutet das: „Sehr geehrte Lehrkraft, denken Sie doch mal an diese Kinderaugen… fahren Sie doch ab jetzt jeden Tag in mindestens zwei Schulen (auf ihre Kosten, mit ihrem Fahrzeug und in ihrer Freizeit).“

lehrer002
7 Monate zuvor

Das stimmt nicht, dass es so kleine Schule sonst nirgends gibt. In RLP und NDS sind so kleine selbstständige Schulen durchaus gängig, häufig mit winzigen Klassen. Dazu gab es neulich eine Statistik. Hier in NRW sind die kleinen Schulen aber bereits zu Grundschulverbünden zusammengeschlossen. Bedeutet: Mehr Teamarbeit, aber auch viel Fahrerei.

Emcy
7 Monate zuvor

Also sollten Lehrerinnen und Lehrer zwischen Schulen hin und her pendeln? Erhalten sie hierfür einen Dienstwagen oder zumindest Spritkosten erstattet?

Mika
7 Monate zuvor
Antwortet  Emcy

Pendelzeit ist Arbeitszeit: bedeutet Abminderungsstunden und noch weniger Unterricht für die SuS.

Der Zauberlehrling
7 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Pendelzeit zwischen zwei Standorten einer Schule ist in Baden-Württemberg keine Arbeitszeit, ist Privatvergnügen des „Fahrlehrers“.

Wie es mit zwei verschiedenen Schulen ist, weiß ich nicht.

Mika
7 Monate zuvor

Das wird spannend in Zukunft mit der Arbeitszeiterfassung. Brandenburg weigert sich derzeit auch, den Mehraufwand an Fahrzeit bei teilweiser Abordnung an andere Schulen als Arbeitszeit anzuerkennen. Rechtlich dürfte das eigentlich kaum haltbar sein in Zukunft.

Caro
7 Monate zuvor

Zumindest in Bayern ist es an GS und MS so, dass es die Ermäßigungsstunde erst ab drei! Schulorten gibt.
Achtung:
Zusammengeschlossene Schulen mit mehreren Schulhäusern, aber einem Kollegium und einer Schulleitung gelten als ein Schulort!
Schulhauswechsel =/= Schulortwechsel!

Mika
7 Monate zuvor
Antwortet  Caro

Hier wären die räumliche Distanz ca. 15 km….

BaWülerin
7 Monate zuvor

Gähn, mal wieder völlig wirres Zeug von unserer Schopper. „Schulverbünde bilden“… Und dann? Bleibt klassenstufenübergreifender Unterricht? Müssen die Kolleginnen weiter jede Stunde doppelt vorbereiten in den kleinen Grundschulen(z.B. für Klasse 1 und 2, da gleichzeitig unterrichtet)? Womöglich in nun noch größeren Klassen? Dazu noch ein paar Inklusionskinder und eine Hand voll Flüchtlingskinder ohne Deutschkenntnisse dazu?

Ich würde mal vermuten, dass fehlende Schulleitungen und ein schnelleres verschieben von Kolleginnen die Hauptgründe für diesen Vorschlag sind. Bringt jedoch nur minimal Entlastung für die Lehrerschaft. Dafür dürfte es eineVerdoppelung der Konferenzen geben, da man sich dann noch standortübergreifend absprechen muss. Noch mehr Zeit, die nicht in die Unterrichtsvorbereitung fließt. Müssen dann auch Übergeordnete gewählt werden, z.B. die Obersicherheitsbeauftragte des Schulverbunds?
Wie sollen Hausmeister eingespart werden? Nur noch an 4 Tagen Unterricht an einer Schule?
Wie sollen Kolleginnen pendeln, wenn jede Schule eigene Anfangszeiten hat. Habe Erfahrung damit und weiß, wie schwierig alleine eine Nebenstelle zu organisieren ist. Nun womöglich mehrere Außenstellen koordinieren? Wie soll das alles im Vertretungsfall dann noch funktionieren? Dabei ist das Ministerium doch bereits überfordert, Rektorinnen nach Jahren endlich fest zu übernehmen, statt sie nur abzuordnen. Wie soll da so eine komplexe Sache vom Kumi durchdacht werden?

Falls nicht alles genau passt bitte ich um Entschuldigung, bin nach einem Korrekturnachmittag geistig etwas erschöpft.

Fräulein Rottenmeier
7 Monate zuvor

Hurra, ist billig, spart ein oder mehrere Schulleitungen ein und die Mär von wechselnden Kollegen wird weiter verbreitet.
Und jetzt die andere Seite: Die Sl hetzt mehrmals die Woche zwischen den Schulen hin und her und bekommt nur im ersten Jahr ein paar Entlastungsstunden dafür, danach hat das gefälligst zu laufen. Schulprogramm, zwei oder mehrere Fördervereine, Besonderheiten der jeweiligen Schulen….alles muss gleichgeschaltet werden…..
Zwei oder mehrere Kollegien werden zusammengeschlossen und haben gefälligst von nun an das selbe Schulprogramm und alles andere auch gemeinsam.
KuK fahren idealerweise zwischen den Schulen hin und her, das bitte in den Pausen. Entlastung dafür? Nöööö

Das ist das Letzte!
Man hat mir und anderen diese tollen Verbundschulen als SL angetragen. Meine Antwort war sofort: „Nein, auf keinen Fall!!!“

Wer sich darauf einlässt, muss verrückt sein!

Riesenzwerg
7 Monate zuvor

Die Zahl der Lehrerkonferenzen steigt, die Zahl der Fachkonferenzen steigt …..

Grandiose Idee!

Ironie inside

unverzagte
7 Monate zuvor

Geht wohl primär um das Einsparen von Leitungsstellen: Zusammenschließung zweier Schulen ist seit über 20 Jahren erlebte Realität in Hamburg und bis heute sind diese Standorte n i c h t zusammen gewachsen, obwohl viele Kolleg*innen abwechselnd an beiden tätig sind.
Von ungleichen Angebotsmöglichkeiten dieser zwei Orte innerhalb „einer“ Schule ganz zu schweigen. Wir wurde übrigens vorher nicht gefragt, ob wir uns einlassen möchten.

Fräulein Rottenmeier
7 Monate zuvor
Antwortet  unverzagte

Nein, es geht auch um das „effektive“ Einsetzen von KuK an mehreren Standorten. Denn ab Gründung eines Verbundes gilt nur noch die Gesamtzahl der Kollegen. Das kann man dann kräftig sparen und die Kollegen dürfen ein- bis mehrmals die Woche zwischen den Standorten pendeln…..das ist eine sehr ungute Situation.
Ich habe eine Verbundgründung miterlebt und das war für alle Beteiligten nicht lustig. Der immense Orgaaufwand, die Aufgabe der eigenen Identität und immer wieder der Eindruck, die größere Schule frisst die kleinere, hat zu großem Unmut geführt.

Palim
7 Monate zuvor

Das Problem sind nicht die kleineren Grundschulen und nicht die schwangeren Lehrkräfte, sondern das Beharren darauf, dass wenige Lehrkräfte ausreichen, der Mangel an Ausbildung, die fehlende Verbesserung der schwierigen Arbeitssituation in den Schulen, die fehlende Reserve in einem auf Kante genähten System, das für alles herhalten soll, ohne dass Ressourcen erweitert werden.

Ein Zusammenschluss generiert erst dann zusätzliche Unterrichtsstunden, wenn Klassen zusammengelegt werden.

Es ist übrigens falsch, dass es nur in BW kleine Strukturen in ländlichen Gebieten gibt. Das ist in anderen BL auch so.

Dil Uhlenspiegel
7 Monate zuvor

Und die Pendelzeiten zwischen den Schulstandorten sind Arbeitszeit, die man bei LuL nicht erfasst, damit man den Beruf nicht unattraktiv macht – korrekt?

Ich_bin_neu_hier
7 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

@Dil Ulenspiegel:

Oh, ja – genau so.

Achin
7 Monate zuvor

„«Die Grundschulen in kleinen Orten sind oftmals noch die letzten öffentlichen Institutionen vor Ort», sagte GEW-Geschäftsführer Schneider.“

Leider generiert sich hier ein GEW-Funktionär mal wieder zum Politiker und Kümmerer für das große Ganze, anstatt sich um die konkreten Belange der Kolleg*innen zu sorgen, was nun mal die Aufgabe von Gewerkschaften ist.

Die 800 (!) Mini-Schulen binden nun mal einen großen Teil der knappen Ressourcen. Hier wird in kleinen Gruppen und Klassen unter Bedingungen gearbeitet, von denen Lehrkräfte in Ballungszentren nur träumen können, die Grundschulklassen von bisweilen 30 Kindern unterrichten müssen. Von der Analyse der jeweiligen Sozialstruktur ganz zu schweigen.

Traurig, die GEW hat vergessen, dass nur das Machbare verhandelbar ist, nicht das Wünschenswerte.

Mo3
7 Monate zuvor
Antwortet  Achin

Es war hier die Rede von Grundschulen mit insgesamt um die 100 Kinder, d.h. diese Schulen sind 1- 1,25 zügig und gerade in Dörfern schwankt die Zahl der Erstklässler manchmal sehr stark, dass man dort auch in einer 30er-Klasse landen kann. 100 Schüler ist vielleicht nicht viel, aber Mini-Schulen wären für mich erst Schulen, die weniger als 50 Schüler haben und eigentlich keine Eingangsklasse mehr bilden dürften. Die Begründung „letzte Institution vor Ort“ ist natürlich kritisch zu sehen, aber das Vorhandensein einer Grundschule in einem Ort ist schon ein Kriterium für die allgemeine Dorfentwicklung (Ist es attraktiv für junge Familien?). Und auch für die Kinder ist es schöner, wenn sie vor Ort in der bekannten Umgebung mit der Schule starten können. Wenn es dann nur mit einem Schulverbund geht, haben vielleicht einige Probleme damit, aber wenn die Politik meint, dass es nur so gehen kann … Mit Blick auf den Lehrermangel diese Schulen ganz zu schließen, wäre aber eine Bankrotterklärung!

Palim
7 Monate zuvor
Antwortet  Mo3

Sehe ich auch so,
100 SuS sind 4 Klassen, brauchen also 4 Lehrkräfte.

Lehrkräfte, die pendeln, stehen in der Zeit nicht im Unterricht,
es schafft gar keine Vorteile für den Unterricht.

Rainer Zufall
7 Monate zuvor

Das Thema könnnte Entlastung bringen (oder auch nicht), hat aber alles kaum mit dem Lehrkräftemangel zu tun. DIESES Problem sollte eine höhere Priorität haben.

Stimme der Position der Gewerkschaften zu, haben die denn ein Konzept dazu?

Mika
7 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Welche Entlastung entsteht denn Ihrer Ansicht nach durch die Zusammenlegung von Schulen, und für wen? Ich bitte um Konkretisierung!

Rainer Zufall
7 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Ich arbeite nicht in der Verwaltung, daher schrieb ich „oder auch nicht“. Wenn dort Verbesserungen/ Erleichterungen erzielt werden können, habe ich erstmal nichts dagegen.

Meine konkrete Sorge besteht allerdings darin, dass sich die Kultusministerin auf einem Nebenschaplatz tummelt, anstelle sich des erheblich größeren Problems durch den Lehrkräftemangel zu konzentrieren.

Thorsten
7 Monate zuvor

Gleichzeitig platzen die Grundschulen in anderen Bundesländern aus allen Nähten. Wie kann das sein? Nehmen (Grund-)Schulen in BaWü im Vergleich zu anderen Ländern beispielsweise weniger DaZ-Kinder/Seiteneinsteigende auf?

Hier wird wertvolles Potential verspielt, um Kindern noch eine gute und angemessene Förderung zu ermöglichen.

Pete
7 Monate zuvor
Antwortet  Thorsten

Wie kann das sein?

Flächenmäßig drittgrößtes Bundesland bei rund 11 Millionen Einwohnern und viel ländlicher Fläche. Genau wie in anderen ländlichen Gebieten gibt es eben viele kleinere Schulen. So schwer ist das jetzt nicht abzuleiten…

Palim
7 Monate zuvor
Antwortet  Thorsten

Die Aufnahme von DaZ-SuS ist in den BL unterschiedlich geregelt,
manchmal sind die SuS sofort schulpflichtig und mit im Regelunterricht,
manchmal verbleiben sie lange in einer Aufnahmeeinrichtung und haben keinen Anspruch,
manchmal werden sie 1-2 Jahre in DaZ-Klassen beschult und kommen erst später in den Regelklassen an.

Alex
7 Monate zuvor

Reines Geldsparmodell. Nur eine Sekretärin, nur ein Hausmeister, nur eine Schulleitung und die Lehrer fahren in ihren Pausen hin und her.

Ich_bin_neu_hier
7 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Völlig korrekt. Wichtige Ergänzung: das Ganze hat in keinster Weise einen positiven Effekt auf den Lehrkräftemangel – der bleibt exakt genau so groß wie zuvor.

Ich_bin_neu_hier
7 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Anders ausgedrückt: dieses Geldsparmodell hat mit drm Lehrkräftemangel absolut null Komma nix zu tun.

Bernd
7 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Sehe ich genauso wie Sie. Da der Schülerzahlrückgang nur aufgeschoben, aber keinesfalls aufgehoben ist, sind Standortschließungen unvermeidlich.

Mika
7 Monate zuvor
Antwortet  Bernd

Öööhm, soweit ich weiß, ist laut Prognose erst in ca. 20 Jahren damit zu rechnen, dass genügend Lehrer am Markt sind. Die Standortschließungen sind eher aufgrund des Lehrermangels als wegen zu geringer Schülerzahlen wahrscheinlich.

PFK
7 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Neben zig anderen Fragen zu Pragmatismus, Einhaltung von BNE Zielen und ähnlich Lapidarem: Wer oder was übernimmt zwischendrin dann eigentlich die Aufsicht?

Ich_bin_neu_hier
7 Monate zuvor

Dient der Verschleierung – nicht etwa der Behebung – des Lehrkräftemangels. Die Funktionsstelleninhaber:innen zerreiben sich in der Leitung und Organisation mehrerer Schulstandorte, inklusive des dadurch massiv gestiegenen und extrem viel Zeit raubenden Kommunikations- und Abstimmungsbedarfs. Die Organisation von Unterricht und Stundenplan, mit Einsatz an mehreren Orten und Zeitbedarf für den Wechsel zwischen den Standorten, ‚gewinnt‘ exponentiell an Komplexität.

Die Kolleginnen und Kollegen pendeln zwischen den einzelnen Außenstellen im privaten PKW, für eine viel zu geringe, nicht kostendeckende Entschädigung, und ohne dass die Fahrzeiten, selbst wenn sie während des Schultages anfallen, als Arbeitszeit gerechnet würden – denn die tatsächliche Arbeitszeit wird bekanntermaßen und entgegen geltender Rechtslage nicht erhoben: maßgeblich bleibt allein die Zahl der erteilten Unterrichtsstunden (und die ändert sich nicht).

Die Schulträger sind natürlich dafür, erstens, weil die eigene Schule vor Ort (zumindest offiziell und ‚erst mal‘ = bis zur nächsten Wahl) erhalten bleibt – das ist wichtig, um für Familien attraktiv zu bleiben -, zweitens, weil man keinen kostenintensiven Schülertransport organisieren und bezahlen muss.

Gen. Z: „Lehramt? Ich bin doch nicht blöd!“

AlexZ
7 Monate zuvor

Liebe geistiger Ausfall der KMK,
den Scheiß haben wir in Berlin, unsere Hausmeisterin muss 2 in den Ferien auch mal 3 oder 4 Schulen betreuen. Unsere Schule hat 2 Häuser mit 10 min Laufweg zwischen den Häusern. Sie bekommt weder ein Dienstwagen noch ein Dienstrad. Sie wird nur als Hausmeistergehilfin bezahlt aber muss das komplette Aufgabenspektrum erledigen. Wenn Siie bei der Grundreinigung dabei ist, im anderen Haus ein Abflussrohr verstopft ist und bei der anderen Schule die Spedition mit den Möbeln steht dann lauf mal 20 bis 30 min hin und her mit 63 Jahren. Wer bezahlt die Dienstwege zwischen den Schulen, die sind ja eigentlich Arbeitszeit, wenn man die ersten 2 Stunden an Schule A unterricht dann 30 min Fahrt und Stunde 4 und 5 an drr abderen Schule und Stunde 7 ind 8 wieder an Schule A oder C?
Man kann sein Auto auch inflationär fahren.
Lasst Euch nicht verarschen.
Bei vielen Sonderpädagogen ist das genau so.

Dagmar Schäfer
7 Monate zuvor

Ja, wo bleibt das richtige Konzept?

Der Volksantrag GUTE Schule JETZT bietet eine realistische und zielführende Lösung:

  • Die Landesregierung/ das Kultusministerium erstellt ein Personalkonzept für einen Zehnjahresrahmen
  • Ziel: Bis dahin werden alle Grundschulklassen mit einem Zweierteam von Lehrkräften ausgestattet.

Das gibt Schulleitungen, Lehrkräften und Kindern Luft zum Atmen und setzt eine echte Bildungswende in Gang.
Bitte einfach mal nachdenken, Lernen funktioniert nicht im Stressbetrieb.
Kinder und zeitgemäßes Lernen brauchen Raum, Zeit und vor allem verlässliche Beziehung.

Formblätter unter http://www.laestigbleiben.de ausdrucken,
bis Ende November gerne unbeglaubigt einsenden.
BürgerInnen für Kinder, Zukunft und Zusammenhalt unserer Gesellschaft!