Ein Jugendlicher ist in Lohr am Main in Unterfranken am Freitagnachmittag tot auf dem Gelände eines Schulzentrums gefunden worden. Das teilte ein Polizeisprecher mit. Ein Tatverdächtiger im Teenageralter sei gegen 18 Uhr festgenommen worden. „Aktuell gehen wir von einem Tötungsdelikt aus“, sagte er. Das Opfer sei 14 Jahre alt. Zum genauen Alter des Tatverdächtigen machte die Polizei zunächst keine Angaben.
In der Nacht zum Samstag habe sich eine Zeugin gemeldet, die am Freitag zwischen 13 und 14 Uhr möglicherweise einen Schuss aus dem Bereich des Schulgeländes in Lohr am Main gehört hatte, sagte am Samstagvormittag Polizeisprecher Enrico Ball. “Da laufen jetzt intensive Ermittlungen, inwieweit eine Schusswaffe beteiligt war.” Es werde daher auch noch einmal das Tatortumfeld abgesucht. “Wir haben immer noch keine Tatwaffe.”
Eine Polizeistreife hatte am Freitagnachmittag in einer kleinen Grünanlage neben der Schule den leblosen 14 Jahre alten Jugendlichen mit äußeren Verletzungen gefunden. Wiederbelebungsversuche waren erfolglos, ein Notarzt stellte den Tod fest. Zuvor war ein ebenfalls 14-Jähriger zur Lohrer Polizeiinspektion gekommen und hatte gemeldet, er habe erfahren, dass ein Freund von ihm einen Jugendlichen auf dem Gelände des Schulzentrums getötet hätte.
Mehrere Bundesländer haben nach der Corona-Krise einen deutlichen Anstieg von Gewalt an Schulen festgestellt
Der Rettungsdienst habe nur noch den Tod des Jugendlichen feststellen können. Ob das Opfer noch gelebt habe, als die Polizei eintraf, war zunächst unklar. Der Todeszeitpunkt soll nun bei einer Obduktion festgestellt werden. In Bayern waren an diesem Freitag noch Sommerferien. Auf dem Gelände des Zweckverbands Lohr sind ein Gymnasium, eine Mittelschule und ein Förderzentrum untergebracht.
Erst in der vergangenen Woche ist ein 15-Jähriger wegen Mordes an einem 14-Jährigen in Wunstorf bei Hannover zu zehn Jahren Jugendstrafe verurteilt worden (News4teachers berichtete). Vor zwei Wochen soll ein 16-Jähriger in einem Schulzentrum im sächsischen Bischofswerda auf einen Achtjährigen eingestochen und schwer verletzt haben. Anschließend zündete sich der Jugendliche selbst an (News4teachers berichtete). Im Juni wurde in Düsseldorf ein 13-Jähriger bei einem Angriff mit mehreren Stichen schwer verletzt. Tatverdächtig ist ein 15-Jähriger (News4teachers berichtete).
Im Januar wurde eine 55-jährige Lehrerin an einem Berufskolleg im nordrhein-westfälischen Ibbenbüren erstochen. Der mutmaßliche Täter, ein 17-jähriger Schüler, brachte sich in der U-Haft um (News4teachers berichtete auch darüber). Mehrere Bundesländer haben nach der Corona-Krise einen deutlichen Anstieg von Gewalt an Schulen festgestellt. News4teachers / mit Material der dpa
„Hemmschwelle sinkt“: Deutlich mehr Gewalt an Schulen als vor der Pandemie