Schulbarometer: Kinderarmut nimmt auch aus Sicht der Lehrkräfte immer stärker zu

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Kinderarmut spiegelt sich nach Einschätzung von Lehrerinnen und Lehrern zunehmend auch im Klassenzimmer wider und hinterlässt Spuren bei den Jungen und Mädchen. Nach einer Umfrage der Robert Bosch Stiftung ist die teils prekäre finanzielle Lage der Familien aus Sicht von Lehrkräften in den Schulen präsenter als im Jahr zuvor. Der VBE konstatiert Folgen für die Lernfähigkeit der betroffenen Schülerinnen und Schüler.

Die Lebenswelten von Kindern unterscheiden sich immer deutlicher. Foto: Shutterstock

Jede dritte Lehrkraft (33 Prozent) gab in dem am Mittwoch veröffentlichten sogenannten Schulbarometer an, Kinder und Jugendliche machten sich häufiger Sorgen um die finanzielle Situation ihrer Familie als zuvor. In sozial benachteiligten Lagen einer Schule drückt dies sogar jede zweite Lehrkraft aus (48 Prozent).

Ebenfalls mehr als jeder dritte Lehrkraft (37 Prozent) nimmt fehlendes oder unzureichendes Schulmaterial wie Hefte oder Bücher wahr, häufiger als früher kommen Schülerinnen und Schüler auch ohne Frühstück in die Schule (30 Prozent). Ein Viertel der Lehrerinnen und Lehrer (24 Prozent) berichtet, das Krankmeldungen vor mehrtägigen Klassenfahrten zunehmen. Und 16 Prozent stellen häufiger als bislang fest, dass ihre Schüler das Essensgeld gar nicht oder nicht pünktlich bezahlen können.

Dagmar Wolf von der Robert Bosch Stiftung warnt vor den Folgen der Armut: «Arme Kinder werden zu oft zu armen Erwachsenen. Fehlendes Geld im Elternhaus verhindert die Teilhabe junger Menschen am sozialen und kulturellen Leben. Das hat auch Auswirkungen auf die psychosoziale Gesundheit.»

«Schülerinnen und Schüler gehörten bereits in Corona-Zeiten zu den Hauptleidtragenden. Dies darf sich in der Inflation nicht wiederholen»

Pädagogen müssten «armutssensibel» werden und sich bewusst sein, dass es Familien mit begrenzten finanziellen Mitteln gebe. «Sie müssen nicht nur in der Lage sein, die Auswirkungen von Armut auf Kinder und Jugendliche zu erkennen, sondern auch Stigmatisierungen entgegenwirken.» Armut lasse sich Kindern nicht immer ansehen. Deshalb müssten Lehrkräfte die Quote der Schüler aus Sozialtransfer-Familien kennen. «Sie müssen wissen, wo es zu Hause Schwierigkeiten gibt, um sensibel vorgehen zu können.»

Weil Armut relativ ist und sich nicht allein am Geld bemessen lässt, wird in Deutschland meist der Begriff «Armutsgefährdung» verwendet. Wenn jemand weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung hat, gilt er als «armutsgefährdet» – Kinder und Jugendliche aus solchen Haushalten ebenfalls. Die Schwelle lag laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr für eine alleinlebende Person bei etwa 1250 Euro netto im Monat.

«Wir sehen in dem Umstand, dass Kinder in den Schulen von Ängsten aufgrund der finanziellen Lage ihrer Eltern geplagt sind, eine gefährliche Entwicklung. Dass ist eine Schande für ein reiches Land wie Deutschland», sagt Gerhard Brand, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE). «Besonders Kinder aus finanziell ohnehin schon stärker belasteten Familien haben unter dieser gesamtgesellschaftlichen Entwicklung sehr zu leiden, was sich direkt auf die Lernfähigkeiten der Kinder auswirkt. Immer häufiger fehlt das Geld für zentrale Dinge des Schulalltages, wie angemessene Sportkleidung, Ausflüge oder sogar das Mittagessen. Schülerinnen und Schüler gehörten bereits in Corona-Zeiten zu den Hauptleidtragenden. Dies darf sich in der Inflation nicht wiederholen.»

Mit dem Deutschen Schulbarometer lässt die Robert Bosch Stiftung seit 2019 regelmäßig repräsentative Befragungen zur aktuellen Situation der Schulen in Deutschland durchführen. Für die aktuelle Ausgabe wurden zwischen dem 13. und 23. Juni 2023 insgesamt 1032 Lehrkräfte an allgemein- und berufsbildenden Schulen in Deutschland vom Meinungsforschungsinstitut forsa befragt. Erstmals war in diesem Jahr die Kinderarmut ein Thema. News4teachers / mit Material der dpa

Studie zur Kinderarmut: Investitionen in junge Menschen (einschließlich in deren Bildung) rechnen sich für Staat und Gesellschaft

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Realist
7 Monate zuvor

„Ein Viertel der Lehrerinnen und Lehrer (24 Prozent) berichtet, das Krankmeldungen vor mehrtägigen Klassenfahrten zunehmen. Und 16 Prozent stellen häufiger als bislang fest, dass ihre Schüler das Essensgeld gar nicht oder nicht pünktlich bezahlen können.“

„Pädagogen müssten «armutssensibel» werden und sich bewusst sein, dass es Familien mit begrenzten finanziellen Mitteln gebe. «Sie müssen nicht nur in der Lage sein, die Auswirkungen von Armut auf Kinder und Jugendliche zu erkennen, sondern auch Stigmatisierungen entgegenwirken.»“

Und was sollen „Pädagogen“ jetzt genau machen? Außer Klassenfahrten / Schulverpflegung abschaffen oder komplett vom Staat finanzieren lassen, fällt mir nicht viel ein. Oder wie stellen sich „WIssenschaftler“ die Lösung vor? „Der Kevin kann leider nicht mitfahren, da seine Eltern nicht so viel Geld haben. Aber wir schicken ihm eine schöne Ansichtskarte!“ „Ihr müsst verstehen, wenn Luisa immer so schlecht gelaunt ist. Sie kann sich das Mittagessen in der Schule nicht leisten und ist daher immer hungrig.“ ???

Adele Horn
7 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Das frage ich mich auch. Vielleicht wäre es sinnvoll, erstmal auf die Wünsche der betroffenen Familien zu hören. Zum Beispiel, dass man doch bitte den Verwaltungsaufwand verringern möge, damit betroffene Familien staatliche Förderung zeitnah erhalten und nicht andauernd mit Hunderten von Euro wochenlang in Vorlage treten müssen. Damit wäre ein großer Teil des Problems vermutlich schon erschlagen.

DerechteNorden
7 Monate zuvor
Antwortet  Adele Horn

Ist das bei Ihnen so?
Bei uns so gar nicht, da überweist das Amt die Kosten und wir bestätigen hinterher, dass das Kind tatsächlich an der Fahrt teilgenommen hat, und überweisen ggf. höhere Summen zurück ans Amt, falls wir weniger ausgegeben haben. Eine Nichtteilnahme von kindern liegt an meiner Schule nie daran, dass die Eltern erstmal das Geld vom Amt vorstrecken müssten.

Frage in die Runde: Wie ist das denn offiziell geregelt? Überall unterschiedlich oder gibt es da eine einheitliche Regelung?

Frau Lehrerin
7 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wer in NRW BuT-berechtigt ist (ALG-2, Wohngeld-, Sozialhilfe- Kinderzuschlag- Asylbewerberleistungsgesetzempfänger) bekommt alle Fahrten, Ausflüge, das Mittagessen und auch Nachhilfe im Nachhilfeinstitut bezahlt. Die Sozialarbeiter unserer Schule füllen den Antrag aus, das Geld wird vom jobcenter an uns bzw. an die Nachhilfeeinrichtung überwiesen. Schwierig wird es vermutlich für diejenigen, die knapp über der Bemessungsgrenze liegen. Die sind auch sehr knapp bei Kasse, (bzw. “arm”) aber gehen leider leer aus.

Indra Rupp
7 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Hierzu eine Geschichte:
Auf dem nach Hauseweg von unserem gemeinsamen Hobby habe ich mich mit einer Lehrerin unterhalten, die gerade auf Klassenfahrt mit ihrer sechsten Klasse ihrer Oberschule war. Sie war natürlich geschafft und von diesem und jenem genervt und manches kann man nicht nachvollziehen, zB dass da Eltern nicht vor Ort sind um die Kinder abzuholen, wenn sie mit dem Bus ankommen.

Es gab aber auch folgende Situation:
Ein Kind war auf Klassenfahrt krank geworden und sollte abgeholt werden. Die Mutter hatte weder Auto noch Geld für Zug und Bus, falls man damit überhaupt bis vor Ort kommt.
Wie viele Arme war sie auch gesellschaftlich abgehängt und isoliert und wusste auch nicht, wen sie fragen sollte, ihr Kind aus weiter Entfernung abzuholen.
Die Lehrerin war hier eher spöttisch und wertete das als Faulheit oder Unwillen der Mutter und als Bequemlichkeit sich nicht kümmern zu wollen. Ihrer Ansicht nach schien das Kind der Mutter ziemlich gleichgültig. So, wie hier im Nachbarartikel zum Thema Armut das auch schon welche interpretieren oder „geistig-emotionale Armut“ nennen…
Die Lehrerin erzählte dann im spöttischen Ton, wie sie da hinterherlaufen musste und sich anstelle der Mutter kümmern und Vorschläge machen musste. Die Lehrerin schlug der Mutter vor, die Mutter könne doch beim Jobcenter Bescheid sagen, dass sie das Kind nicht abholen könne….

Also erstens : Das Jobcenter ist eine Behörde, die dafür zuständig ist einen eventuellen Bedarf zu errechnen und dann das, was gewährt werden kann, zu gewähren. Klassenfahrt heißt, daß Jobcenter übernimmt die Kosten. Aber nicht eine Extraabholung! Genauso zahlt das Jobcenter um dir ein Existenzminimum zu sichern. Wenn du aber bis zur vollständigen Berechnung nichts zu essen hast, ist das dein Problem und wenn du zwischendurch in eine Krise kommst, bestohlen wirst, deine Wohnung abbrennt, ist das ebenfalls dein Problem. Das Jobcenter hat seinen Job gemacht und fertig.

Das die Lehrerin diesen Vorschlag machte, ist sinnbildlich dafür, dass in der Gesellschaft die Ansicht herrscht, der Bürgergeldempfänger hat alles, kriegt alles. Diese Vorurteile werden in Foren laufend weiter geschürt.
Es gibt BuT für Hobbys, aber nur 10 Euro im Monat, die für viele Hobbys nicht reichen. Es gibt auch nicht die Fußballschuhe dazu.
Es gibt die Klassenfahrt bezahlt, aber keinen Plan, wer das Kind im Zweifel abholen soll.
Es gibt Corona-Leih-Ipads, aber viele der bedürftigen Familien haben gar nicht den Internet Anschluß.
Das ist halt typisch Politik. Klingt gut, ist aber mitunter ohne Wert.
Dazu die Missgunst der Gesellschaft bezüglich der Bürgergeldempfänger, die „alles“ kriegen, den Hass den man da aushalten muss für Dinge, die nicht stimmen.

Nun kann man sich fragen, warum die Mutter da nicht im Vorfeld mitgedacht hat. Es fällt auf, dass Menschen aus dieser Schicht sehr obrigkeitshörig sind. Sie bekommen beigebracht, dass sie nichts können, nichts taugen und auf ihre eigene Meinung nichts geben müssen. Sie bekommen beigebracht, dass sie Assi sind und sich bessern können, wenn sie brav machen, was die „tolleren“ Menschen ihnen sagen. Also beweisen sie, wie gut sie es mit ihren Kindern meinen, indem sie nicht auf sich selber, sondern auf andere hören. Sie geben das Kind brav zur Förderschule, sie lassen ihm brav Ritalin verschreiben. Und dann müssen sie sich trotzdem noch sagen lassen, dass sie nichts taugen, weil sie ja gar nicht wie gebildetere Eltern die Gabe von Ritalin hinterfragen und scheinbar keine Lust haben, sich zu informieren, sondern einfach auf Ärzte hören.
Genauso ist es dann auch mit Klassenfahrten. Der Staat hat erklärt, dass es den Kindern überall besser geht als Zuhause. Wenn man seinem Kind also Gutes will, läßt man es den ganzen Tag bei professionellen Pädagogen und da lernen die dann alles. Eltern machen nur alles falsch. Also meinen Eltern, wenn Schulen Klassenfahrten organisieren, dann wissen die, was die tun, dann hat alles seine Richtigkeit und man braucht nichts zu hinterfragen. Und auch Lehrer wollen, dass der Laden läuft und natürlich haben Klassenfahrten auch eine pädagogische Aufgabe bezüglich der Klassengemeinschaft und da soll man jedes Kind ermutigen, mitzukommen und wenn da welche außen vor bleiben, läuft was falsch. Das heißt, selbst wenn sich die Eltern fragen, wie sie im Zweifelsfall das Kind abholen sollten, kommt von Lehrerseite die Antwort :“Och, das passiert aber wirklich nur gaaanz selten, dass eins abgeholt werden muss. Es wäre wirklich schade, wenn Ihr Kind nicht mitkommt und dann ist es hinterher auch außen vor…“
So kommt es also, dass Eltern das Kind auf Klassenfahrt fahren lassen und sich als Kinder empfinden, die keine Ahnung haben und die großen, Erwachsenen wissen schon, wie es laufen soll.

Am Ende hatte diese Mutter dann doch jemanden aus der Nachbarschaft gefunden, der das Kind abholt und die Lehrerin war erlöst und erleichtert. Aber war das gut? Behinderte Kinder, benachteiligte Kinder, Kinder von Alleinerziehenden, Kinder mit wehrlosen, hilflosen, unselbständigen oder schwachen, kranken Eltern haben das größte Risiko, Opfer von Fremden zu werden. Speziell Missbrauchsopfer. Der Fremde merkt, das Kind hat keine Stimme, hat keine starken Eltern hinter sich, oder den Eltern sind quasi die Hände gebunden.
Und hier haben wir also eine alleinerziehende Mutter ohne Auto, ohne Geld, die vielleicht in einem Plattenbau wohnt und irgendeinen Kerl im Haus, der ein Auto hat, fragen muss, ob er ihr Kind aus hundert Kilometern Entfernung abholt.
Aus eigener Erfahrung und der sämtlicher weiblicher Verwandte – und die sind sogar aus gut bürgerlichem Verhältnis- kann ich sagen, dass man mit 80 % Wahrscheinlichkeit auf jmd trifft, der gerade helfen will, weil er sich was davon verspricht. Entweder soll die Mutter bezahlen, oder im schlimmsten Fall sogar das Kind. Vielleicht hat er aber auch nur psychische Probleme und will als Borderliner Grenzen testen und sich selber erleben, zB indem er zu schnell fährt, zu spät zurückkommt, dem Kind was falsches andreht. Ach ja, und das Kind ist ja auch noch krank…

Gibt es da eine Lösung? Nein. Aber vermutlich wäre es am besten gewesen, bei der Kirche oder Diakonie anzurufen. Die Kirche baut zwar viel Mist aber die Ehrenamtlichen dort meinen es gut, arbeiten bei der Tafel, wollen etwas gutes tun. So jmd hätte am besten das Kind abgeholt.

Soviel also zur Realität und zu der simplen Aussage :“Die kriegen doch die Klassenfahrt bezahlt“

I-Helfer
7 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Es fehlt das soziale Netzwerk, wenn niemand das Kind abholen kann und es an der Möglichkeit fehlt, 50 Euro für die Fahrkarte aufzutreiben.

„.. Nun kann man sich fragen, warum die Mutter da nicht im Vorfeld mitgedacht hat. Es fällt auf, dass Menschen aus dieser Schicht sehr obrigkeitshörig sind. Sie bekommen beigebracht, dass sie nichts können, nichts taugen und auf ihre eigene Meinung nichts geben müssen. Sie bekommen beigebracht, dass sie Assi sind und sich bessern können, wenn sie brav machen, was die „tolleren“ Menschen ihnen sagen. Also beweisen sie, wie gut sie es mit ihren Kindern meinen, indem sie nicht auf sich selber, sondern auf andere hören. Sie geben das Kind brav zur Förderschule, sie lassen ihm brav Ritalin verschreiben. Und dann müssen sie sich trotzdem noch sagen lassen, dass sie nichts taugen, weil sie ja gar nicht wie gebildetere Eltern die Gabe von Ritalin hinterfragen und scheinbar keine Lust haben, sich zu informieren, sondern einfach auf Ärzte hören. .. „

Marc
7 Monate zuvor

„Ebenfalls mehr als jeder dritte Lehrkraft (37 Prozent) nimmt fehlendes oder unzureichendes Schulmaterial wie Hefte oder Bücher wahr, häufiger als früher kommen Schülerinnen und Schüler auch ohne Frühstück in die Schule (30 Prozent). Ein Viertel der Lehrerinnen und Lehrer (24 Prozent) berichtet, das Krankmeldungen vor mehrtägigen Klassenfahrten zunehmen. “

Die Realität ist korrekt beschrieben. Die Ursachen aber nicht korrekt erkannt. Schulmaterial fehlt häufig nicht wegen Geld, sondern da die Eltern sich kaum dafür interessieren.
Ohne Frühstück kommen viele Kinder bei mir nicht wegen des teuren Brötchens, sondern weil man keine Lust hat früher aufzustehen.
Klassenfahrten werden an unserer Brennpunktschule immer gut angenommen, denn das zahlt ja das Jobcenter.

Indra Rupp
7 Monate zuvor

Und keiner scheint zu erwarten, dass arme Kinder es auch in die Oberstufe schaffen, deshalb gibt es die Busfahrkarte dort nicht mehr gratis und zwischendurch muss mal eben ein 140 Euro – Taschenrechner angeschafft werden.

Zustimmung
7 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Liebe Frau Rupp, auch wenn ich oft anderer Meinung bin bei Ihren Beiträgen, stimme ich Ihnen hier zu. Und ich möchte darauf hinweisen, dass wir gerade für alle elternfinanzierte IPads anschaffen: Mindestpreis 680€ für die Eltern + Apps. (Und plus Probleme mit den Geräten und der Nutzung)

Fräulein Rottenmeier
7 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ja, stimmt….es gibt da Anschaffungen, die sind unfassbar. Wir haben für unsere Tochter sogar zwei Taschenrechner anschaffen müssen, da sie die Schule gewechselt hat und die neue Schule einen anderen TR vereinbart hatten…..
Auch die eigenfinanzierten Tablets finde ich unverhältnismäßig, erst recht wenn die Dinger ins Schulsystem eingebunden werden und man sie nur eingeschränkt nutzen kann….
Die Fahrkarte hingegen wird bei uns gesamtsubventioniert, d.h. Sie hat ein Deutschlandticket, welches die Gemeinde zahlt….aber ja, wir haben auch jahrelang viel Geld für das Busticket gezahlt…..

Kevin
7 Monate zuvor

Kostet der Taschenrechner mehr als ein Mittagessen für 2 Personen?

Lisa
7 Monate zuvor
Antwortet  Kevin

Wenn man den Hartz IV Satz zu 5 Euro pro Mahlzeit aufrundet und pro zwei Personen, dann kostet der Taschenrechner 14 mal mehr. Gerne geschehen.

Mika
7 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Was für Taschenrechner werden denn bei Ihnen verwendet??? Unserer (Gym) kostet rund 20€.
Egal, das Amt muß die Kosten für an der Schule eingeführte Lernmittel übernehmen,wenn Ihr Kind Leistungsempfänger ist.

Indra Rupp
7 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Nein, mit BuT bekommt man im August und Ende Januar einmal Geld überwiesen. Vor kurzem waren das noch 80 bzw 30 Euro. Jetzt sind es, glaube ich im Januar 50 und im August 100 Euro. Davon kauft man Arbeitshefte, die nicht geliehen werden können und Utensilien und dann ist das Geld auch weg. Für Turnschuhe reicht es nicht und ich weiß noch, als mein Sohn (1,95m, Schuhgröße 48/49) alle drei Monate eine neue Größe brauchte. Zeitweise lief er mit zu kleinen Schuhen herum, Zeitweise ließ er die Sportlehrer im Glauben, er würde die Schuhe ständig vergessen und wollte lieber eine Note schlechter dafür in Kauf nehmen als zu sagen, dass er momentan keine Schuhe hätte. In 48/49 gibt es nebenbei auch nichts mehr second Hand oder gar günstig.

Die Leihbücher stehen im Vorfeld auf der Liste und müssten dann nicht bezahlt werden. Der Taschenrechner kommt im Jahresverlauf und hat wohl keine Berechtigung, zu den Leihbüchern gehören, genauso wenig wie zB ein Notebook.

Dann steht auf dem blauen BuT Zettel noch Klassenfahrt, Mittagessen, Nachhilfe und Hobby. Das Hobby darf 10 Euro im Monat kosten und entspricht somit Basteln im Gemeindehaus o ä, aber nicht Fußball, Reiten, ect.
Bedarf an Nachhilfe muss vom Lehrer bestätigt und das billigste gefunden werden. Bedarf hat man, wenn man droht keinen Abschluß zu bekommen und somit den Staat auf Dauer noch mehr zu kosten. Wer von seiner 3 auf eine 2 kommen möchte, um den erweiterten Realschulabschluß zu schaffen und damit in die Oberstufe zu können, ist eher nicht berechtigt.

Von Busfahrgeld steht auf dem BuT Zettel gar nichts und wenn es ab Klasse 11 keine Fahrkarte mehr vom Staat gibt, dann ist das so.

Mo3
7 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Sportverein kostet bei uns im Moment 4 EUR pro Schüler im Monat -Ausrüstung muss man dann natürlich bezahlen. Beim Taschenrechner lagen wir bei 24.00 EUR. An der einen Schule gab es Elternfinanzierte IPads für 500 EUR im Moment noch ohne zusätzlichen Taschenrechner. Am anderen Gymnasium stellt die Stadt die IPads für alle Schüler. Fahrkarten werden in der sonstige an 5 Km Entfernung noch bezahlt.

Mo3
7 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

„In der Oberstufe ab 5 km“ sollte es heißen.

Indra Rupp
7 Monate zuvor
Antwortet  Mo3

Nun, wir wohnen 10km entfernt und in der Pampa. Hier muss man schon 3km laufen, um einen passenden Bus zur IGS zu bekommen. Taschenrechner 140 Euro als Sammelbestellung, sonst 180 Euro. Notebook hat mein Sohn zur Zeit als einziger nicht, wird uns dann so 300 Euro kosten, sobald wir flüssig sind. Die Sammelbestellung würde 3 Wochen vorher angekündigt. So schnell hatte ich nicht 140 Euro. Also musste ich den Taschenrechner später für 180 Euro kaufen. Auch das ist bei Armut Realität. Von der Hand in den Mund wird vieles teurer.

Indra Rupp
7 Monate zuvor
Antwortet  Mo3

Btw: Es war der Schwung Kindergeld am 18.,der dann den Taschenrechner ermöglicht hat.

Indra Rupp
7 Monate zuvor
Antwortet  Mo3

… und höchst dringend, weil in ca einer Woche die erste Mathearbeit geschrieben wird – mit diesem Taschenrechner (Graphiken einzeichnen und so).

Mathea Kühnel
1 Monat zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Manchmal muss man auch was selber zahlen. Ist aber natürlich einfacher, wenn der Staat für alles verantwortlich ist. Sie haben gerade alles aufgezählt, was Sie vom Staat bekommen und Jammern immer noch. Menschen, die arbeiten müssen alles selbst bezahlen.
Man kann für sein Kind übrigens auch gebrauchte Kleidung kaufen. Meine Kinder, obwohl Kinder von recht gut verdienenden Eltern, fühlten sich dadurch nie diskriminiert, Bürgergeldempfänger komischerweise immer.

Lanayah
7 Monate zuvor
Antwortet  Kevin

Das tun diese Taschenrechner tatsächlich, und es kommt dann auch noch ein ähnlich teures digitales Wörterbuch dazu. Aber insbesondere durch die wegfallende Gratis-Schülerbeförderung drängt sich tatsächlich der Verdacht auf, dass ein gymnasialer Abschluss irgendwie als Luxus angesehen wird.
Ihre Frage stelle ich mir allerdings in anderem Zusammenhang: Kostet eine Packung vernünftiger Buntstifte mehr als 2 Packungen Zigatetten?

Lisa
7 Monate zuvor
Antwortet  Lanayah

Ich war Mutter mit Hartz IV. Die Zigarettenpreise kenne ich leider nicht.

Indra Rupp
7 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Ich auch nicht.

I-Helfer
7 Monate zuvor

Dahinter stecken mehr psychosoziale Probleme als Geldmangel.
Es sind Eltern, auch solche mit Geld, die an ihrer Erziehungsaufgabe scheitern, indem sie ihre Kinder mit Zucker(-wasser) füttern und mit Tablets geistig versorgen.
Beim Elternabend wird dann ewig rumgeeiert, wie man das Internet in den Griff bekommt ( der Staat ! die Schule !) , damit die Smartphones doch in Kinderhänden verbleiben können.

Uwe
7 Monate zuvor
Antwortet  I-Helfer

Ich habe es mal aus Neugier ausgerechnet: In der Wohnung in der Ich lebe würde ich (mit Kind) 1699 Euro Bürgergeld bekommen. Warmmiete 600 Euro blieben als 1099 Euro zum leben. Jo da würde ich natürlich mehr psychosoziale Probleme als Geldmangel haben das sind ja fürstliche 12 Euro/Tag/Person! Ich kann mir kaum vorstellen wie man davon ein Tab finanziert aber vielleicht haben sie da ja eine Idee. Internet muss davon bezahlt werden, eine eventuelle Monatskarte, Ausflüge in den Zoo…..

Ach ja und wir haben ein Familieneinkommen von 7000 Euro. Netto. 6400 Euro nach Abzug der Miete. 71 Euro/Person/Tag. Wenn es da Probleme gäbe wäre das sicher eher aus psychosozialen Gründen als aus Geldmangel bedingt.

Übrigens bedeutet Bürgergeld inzwischen: Wenn die Waschmaschine oder das Fahrrad kaputt geht hungert man sich auf eine neue hin.

I-Helfer
7 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

@Uwe: Ja, Monatskarte, Ausflüge etc. werden für Bürgergeldempfänger im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets übernommen. Das Internet ist nicht jugendfrei und deshalb nichts für Kinder. Ein Tab, auch wenn die Schule das irgendwie fordert, wird einfach nicht angeschafft.
Letzteres kann leider mit einiger Ausgrenzung verbunden sein, wie früher, wenn Kinder die falschen Klamotten trugen.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: als Bürgergeldempfänger, für die Kinder, ist ein gutes soziales Netzwerk wichtig. Es ist Aufgabe der Eltern für ein solches zu sorgen. Fahrräder und Waschmaschienen, kann man neu kaufen, muss man aber nicht. Zeitweise in der Badewanne zu waschen ist auch kein Beinbruch, man gewöhnt sich dran. Hungern ? Nein. Ich konnte sogar immer Bio beim Discounter kaufen und hab an anderer Stelle gespart. Für viel mehr reicht es natürlich nicht. Z.B. Spielzeug, Kinderbücher, Kleidung fast nur gebraucht, alles geschenkt oder sehr günstig erstanden.

Lisa
7 Monate zuvor
Antwortet  I-Helfer

Das geht nicht. Es wird verlangt, dass Hausarbeiten, Referate etc als Powerpoint Präsentation abgegeben werden. Dazu braucht es ein Notebook. So war es am Gymnasium unserer Töchter.

I-Helfer
7 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

:'(

Freiya
7 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

An meiner Schule bekommen nachweislich arme Kinder ein i-pad (!) von der Verbandsgemeinde geliehen – auf Antrag natürlich.

Riesenzwerg
7 Monate zuvor
Antwortet  Freiya

Das ist bei uns auch so.

Konfutse
7 Monate zuvor
Antwortet  I-Helfer

Wer sich bei uns kein Tablet leisten kann, bekommt eines von der Stadt geliehen.

Indra Rupp
7 Monate zuvor
Antwortet  Konfutse

Das war bei uns nur bei Corona so und bringt ohne Internet Schluß dann auch nichts.

Uwe
7 Monate zuvor
Antwortet  I-Helfer

Nein, wenn eine Familie in den Zoo fährt muss sie das schon selber bezahlen. Und auch wenn eine Waschmaschine gebraucht gekauft wird muss an sich das halt erhungern. Seit dem letzten Inflationsschub ist das in Deutschland traurige Realität,

I-Helfer
7 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

Ja, Schulausflüge sind im Paket dabei, private Ausflüge nicht.

Ich fahre mit den Kindern in den (inzwischen allerorten zu teuren) Zoo und stelle dann am 20. des Monats fest, das ich die 100 Euro eigentlich zum einkaufen gebraucht hätte?

Uwe
7 Monate zuvor
Antwortet  I-Helfer

Nein, ich habe irgendwann man so viel Schuldgefühle das ich meinen Kindern nix bieten kann das ich einfach mal in den Zoo fahre und dafür dann halt mit ein paar Tage Hunger bezahle. Und den Zoo besuch noch nicht mal genießen kann weil Eis oder eine Cola ist halt nicht drin. Das ist halt Armut. Und das eben führt zu Stress.

Indra Rupp
7 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

Sehr richtig! Wenn ich danach gehen würde, was finanziell vorrausdenkend und abwägend ist, was man sich bedenkenlos erlauben kann ohne Rechnungen aufschieben zu müssen ect, dann hätte ich mit meinen Kindern die letzten 15 Jahre gar nichts unternommen. Man muss dagegen abwägen, was es auch für ein bisschen Leben und schöne Kindheit braucht. Und am Ende haben wir auch wieder die Kurve gekriegt, obwohl wir zB einmal an einem 11.Geburtstag mit einem weiteren Geburtstagsgast im Zoo waren. Da reden die Kinder noch Jahre davon.

Kevin
7 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

Gell: durch meine Existenz habe ich ein Recht darauf, dass der Staat mich finanziert.

Lanayah
7 Monate zuvor
Antwortet  Kevin

Wenn es anders nicht geht, ja. Und das ist auch gut so.

Uwe
7 Monate zuvor
Antwortet  Kevin

ja , für absolute Menschenfeinde ist das Konzept die Kinder der SCHWACHEN nicht verhungern zu lassen natürlich etwas schlechtes.

DerechteNorden
7 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

Diese Gruppe macht mir finanziell gesehen keine Sorgen, sondern die Gruppe mit erwerbstätigen Eltern, die am Ende manchmal sogar etwas weniger hat als diejenigen, die vom Staat alimentiert werden.

BTW: Weshalb braucht man sofort eine neue Waschmaschine? Wir versuchen die reparieren zu lassen. Das gilt auch fürs Fahrrad. Und wenn das nicht geht, kauft man Second Hand.

Lisa
7 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich wollte unsere Waschmaschine reparieren lassen. Macht keiner mehr, und ist teurer als eine billige neue. Die Dinger sind vollgestopft mit Elektronik. Das ist die geplante Obsoleszens, nach sieben Jahren Schrott. Meine erste Waschmaschine hatte ich 20 Jahre lang.

Riesenzwerg
7 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

So boomt die Wirtschaft.

Und wenn es der gut geht, geht es doch allen gut – oder?!

(Ironie inside)

Es gibt inzwischen auch in vielen Orten Repair-Cafés. Die kriegen viel wieder hin – auch Fahrräder und viele elektrische Geräte. Da wird auch genäht.

Umsonst!

Eine Waschmaschine ist natürlich schlecht, dorthin zu kriegen….

Konfutse
7 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich klemme mich an einen You-Tube-Film und schau, wie man einen Heizstab oder die Laugenpumpe an den Maschine austauscht. Habe so meiner 15 Jahre alten Maschine noch einmal für 3 Jahre Leben eingehaucht. Nein, ich bin kein Waschmaschinenfachmann.

Uwe
7 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Weshalb braucht man sofort eine neue Waschmaschine? „

Um die Wäsche zu waschen.

Indra Rupp
7 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

😉
Und wenn dann im Herbst noch an der Heizung gespart wird und draußen nasskaltes Wetter ist, dann kann man froh sein, wenn handgewaschene, nicht geschleuderte Wäsche nach einer Woche trocken ist. Und wenn dann noch die Schuhe kaputt sind und mehrmals täglich die Socken darin nass werden, dann geht man irgendwann mit klammer Kleidung zur Schule oder meldet sich krank. Hatten wir alles schon und habe auch schon im Bauwagen gewohnt, wo man solche Situationen alle mit einplanen muss, wenn der Alltag laufen soll. Da kann dann auch mal der Holzofen nicht richtig laufen, wegen windigem Wetter und dann stinken die Sachen auch noch verqualmt. So kann man natürlich schlecht Karriere machen.
Ich denk mir dann so meinen Teil, wenn Leute so leichtfertig meinen, man kann doch wohl mal von Hand waschen und die Lebenssituation so gar nicht kennen.
Wenn man zB im Bauwagen auf einer matschigen Wiese wohnt und nur mit Fahrrad bei Wind und Wetter irgendwo ankommt, dann ist es schon eine Herausforderung, irgendwo sauber anzukommen und bei Hitze mit Fahrrad ist man dann verschwitzt und abgekämft. Sowas reicht schon um gesellschaftlich außen vor zu sein.
Im Bauwagen muss man genau vorrausplanen. Um 5 Uhr aufstehen und den Ofen anzuzünden und dann schnell wieder ins warme Bett, damit es um 6 Uhr, wenn man aufsteht, warm ist. Wasser holen, evtl enteisen . Bedenken, dass Wasser auf einem Holzofen länger zum erhitzen braucht, als auf einer Herdplatte. Wärmflaschen morgens und abends auffüllen. Am besten Wechselkleidung, Schuhbürste mitnehmen, wenn man durch den Schlamm radeln muss. Bedenken, wie lange handgewaschene Kleidung unter diesen Umständen zum trocknen braucht. Naja, einen Job wo man jeden Morgen sauber und adrett parat sein muss, macht mir da schon Muffensausen .
Aber btw : Mit Baby klappt das auch nicht – man ist ständig besudelt 🙂

Mathea Kühnel
1 Monat zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Interessant, wie Sie beschreiben, wie Sie leben und was Sie schon alles erlebt haben und was der Staat für Sie alles NICHT bezahlt. Nur davon, dass Sie arbeiten , um eigenes Geld zu verdienen, habe ich noch nichts gelesen.

Riesenzwerg
7 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

Das geht im Zweifelsfall im Waschbecken, in der Badewanne, unter der Dusche!

Auch schon „etwas“ überverwöhnt?

uwe
7 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Ja und man kann auch mit dem Spaten in den Wald gehen um zu …… Ihre Argumente werden immer skuriller, ticken sie noch ganz richtig?

Indra Rupp
7 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Realistisch ist, dass der Zustand ein Jahr bleibt und weil Armut ein Teufelskreis ist, kommt noch fehlendes warmes Wasser, kaputtes Fahrrad, kaputte Schuhe, ect… dazu.
Und nicht das stundenlange Pfand Dosen sammeln vergessen – natürlich ohne Fahrrad, weil kaputt.

Realistisch ist, dass Armut ein Fulltimejob ist!

Adele Horn
7 Monate zuvor
Antwortet  I-Helfer

Ständig an der Pleite vorbei zu schrammen schafft übrigens psychosoziale Probleme.

I-Helfer
7 Monate zuvor
Antwortet  Adele Horn

Die Probleme waren meist schon vor den Geldsorgen da. Diese lassen sich mit mehr Geld nicht reparieren, weil ein weiteres Tab oder ein weiterer Besuch bei Mc-D., den Kindern nicht weiterhilft.

Uwe
7 Monate zuvor
Antwortet  I-Helfer

Doch genau das: Die Probleme die sich aus dem Geldmangel ergeben (unter anderem enormer psychosozialer Stress) lassen sich mit Geld nicht nur reparieren sondern sind komplett weg.

I-Helfer
7 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

Die psychosozialen Probleme lassen sich mit mehr Geld nicht reparieren.

unverzagte
7 Monate zuvor
Antwortet  I-Helfer

Wären also zusätzliche Geldsorgen Ihr Lösungsvorschlag?

Uwe
7 Monate zuvor
Antwortet  unverzagte

i-helfer möchte das narrativ framen das nicht die Armut das Problem ist sondern die Armen. Ist ja nix neues diese „Idee“

I-Helfer
7 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

Sie projizieren.“Narrative framen“ ist wohl eher ihr Thema.

Uwe
7 Monate zuvor
Antwortet  I-Helfer

Doch, die psychosozialen Probleme die eben aus der Armut entstehen sind durch mehr Geld eben weg.

Bernd
7 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

Das „mehr Geld“ müsste allerdings so viel sein, dass die Probleme tatsächlich weg blieben. 100€ mehr im Monat versumpfen irgendwo. Wieso schreiben Sie nichts von der Pflicht oder dem Gebot zu arbeiten?

Uwe
7 Monate zuvor
Antwortet  Bernd

Weil sich (den Sozen sei dank) eben das Problem nicht löst. Da ist man immer noch arm.

Freiya
7 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

Woher kommen denn die Geldprobleme? Da müsste man doch ran!

Unverzagte
7 Monate zuvor
Antwortet  Freiya

Arbeitslosigkeit, Krieg, Schulden, Krankheit, Ausbeutung, Alleinerziehende, zu geringer Lohn, Drogenabhängigkeit etc.

uwe
7 Monate zuvor
Antwortet  Unverzagte

Krankheit wird hier auch unterschätzt: Als ich im Refrendariat war ist ein Kollege im Refrendariat an MS erkrankt und erblindet, während ich hier seit 25 Jahren von A12/A13 ein Leben in Wohlstand führe lebt er jetzt seit 25 Jahren von Sozialhilfe in Armut. Teilt er mit vielen : Krankheit ob von sich selber oder von Kindern ist DER Grund für ein Abstürzen in die Armut.

Unverzagte
7 Monate zuvor
Antwortet  uwe

In der Tat werden hier viele Ursachen gewaltig unterschätzt, vermutlich schlicht und einfach, weil sie nie direkt erlebt und erfahren werden mussten.

Umso erstaunlicher wirkt die überhebliche Selbstgerechtigkeit bei der Be-und Verurteilung. Etwas mehr Respekt gegenüber oft (!) rein finanziell schlechter Gestellten würde sicher nicht schaden…

Uwe
7 Monate zuvor
Antwortet  Unverzagte

Die meisten Menschen unterschätzen den Faktor Glück eben WEIL sie sich Selbstgerecht über andere erheben möchten. Ist übrigens eine der Todsünden: Hochmut.

Freiya
7 Monate zuvor
Antwortet  Unverzagte

Also immer andere sind schuld?

Indra Rupp
7 Monate zuvor
Antwortet  Freiya

Steht das dort?

Unverzagte
7 Monate zuvor
Antwortet  Freiya

Sie fragten nach Ursachen für finanzielle Armut. Diese zählte ich Ihnen weitgehend auf.

Nun geht es Ihnen also um das Sündenbockprinzip zwecks einfacher Schuldzuweisung.

Mag Ihre Baustelle sein, viel Erfolg.

Uwe
7 Monate zuvor
Antwortet  Freiya

Wer trägt denn die Verantwortung für die MS im Refrendariat die zur Erblindung und Armut geführt hat?

Unverzagte
7 Monate zuvor
Antwortet  Freiya

… Mietwucher, Obdachlosigkeit,…

Unverzagte
7 Monate zuvor
Antwortet  Freiya

„Reicher Mann und armer Mann standen da und sah’n sich an. Und der arme sagte bleich, wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.“

B. Brecht

Indra Rupp
7 Monate zuvor
Antwortet  Unverzagte

🙂

Freiya
7 Monate zuvor
Antwortet  Unverzagte

Womit wir wieder mal schön beim schwarz-weiß-denken wären. Wo bleiben die Grauwerte?

Indra Rupp
7 Monate zuvor
Antwortet  Freiya

Das hat mit Yin und Yang zu tun…

unverzagte
7 Monate zuvor
Antwortet  Freiya

Sind Farben tatsächlich alles, was Ihnen zu diesem Zitat von Brecht einfällt ?

In diesem Fall gibt es kein „wir“.

Uwe
7 Monate zuvor
Antwortet  Freiya

Ja bin ich für: Bürgergeld hoch und bedingungslos auszahlen, Mindestlohn rauf, da rennen sie bei mir offene Türen ein.

Freiya
7 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

Nee, sorry, bekommt von mir keine Unterstützung. Mindestlohn rauf, das ja! Man muss vom Lohn seiner Arbeit leben können!

Indra Rupp
7 Monate zuvor
Antwortet  Freiya

Die meisten Bürgergeld Empfänger arbeiten, es reicht aber nicht. Man nennt sie Aufstocker und sie werden das bei ihrem Küchenjob in der Schule oder Putzjob oder ähnlichem bestimmt nicht rausposaunen, weil ihre Arbeit dann anders bewertet würde. Wer sich die Schmach des Bürgergeld es nicht antun will, versucht vielleicht, ob es mit Wohngeld und Kinderzuschlag reicht oder ganz ohne.
Der Rest, diejenigen, die nicht arbeiten, sind in den allermeisten Fällen Kranke, Behinderte, Alleinerziehende mit sehr kleinen oder vielen Kindern und welche, die Angehörige pflegen.
Btw: Es gibt auch Leute, die nicht per Bürgergeld sondern per Ehepartner aufstocken – speziell in gut situierten, konservativen Kreisen. Diese (meist) Frauen sind aber angesehen und werden von der Gesellschaft nicht gehasst obwohl sie im Grunde das gleiche tun, wie Alleinerziehende Arbeitslose, nur das sie es mit Partner noch etwas einfacher haben und im ländlichen Kreis und als sozial angesehene, integrierte Familie vermutlich noch Hilfe von Verwandten und Freunden in Anspruch nehmen können.

Indra Rupp
7 Monate zuvor
Antwortet  Freiya

Wieviel Prozent macht dann am Ende der gesunde, kräftige Mann, der keinen Bock hat zu arbeiten noch aus? Zumal das Jobcenter das nicht mitmacht und diesem, genau wie Müttern, die vormittags Zeit haben, einen „Ein-Euro-Job“ aufdrückt.
Vielleicht gibt es dann noch 1 % Menschen, die tatsächlich zu denen gehören, um die es euch hier geht, darunter auch die so genannten kriminellen Clans. Die allerdings sind nicht zu faul zu arbeiten, im Gegenteil, das tun sie ja, sie sind halt nur kriminell und beschaffen sich etwas, das ihnen nicht zusteht.
Dafür müssen dann alle anderen Armen gesellschaftlich den Kopf herhalten… Wie im Mittelalter!

Riesenzwerg
7 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

Nein. Sind sie nicht.

Sie haben leider die Eigenschaft, Menschen nachhaltig zu prägen.

Das geringe Selbsteertgefühl (Gefühl!) bleibt. Da hilft auch kein Geld – denn das Gefühl bleibt, leider.

Auch das Gefühl, versagt zu haben, kann nicht mit Geld kompensiert werden.

Geht nicht.

uwe
7 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Kompensiert werden muss hier erstmal gar nichts. Außer eben der Geldmangel. Können auch Familien mit Bürgergeld mal in den Zoo gehen, einen Urlaub machen oder sich anständig ernähren.

Riesenzwerg
7 Monate zuvor
Antwortet  I-Helfer

„Reparieren“ ohnehin nicht.

Lebewesen werden geheilt – Sachen und Dinge werden repariert (oder kommen auf den Müll).

Riesenzwerg
7 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

In welchem Universum soll das denn geschehen?

Allen Menschen mit Depressionen und anderen psychischen Problemen muss man also nur Geld geben?

Wie einfach!

Kollegen mit Burnout bekommen in der Regel (als Beamte) vorläufig das volle Gehalt.

Sollen die einfach hundert Euro mehr kriegen und die Wunderheilung funktioniert?

Ich liebe Verschwörungstheorien – sie regen die Fantasie an.

Aber hier bin ich eindeutig raus.

uwe
7 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Das ist gradezu die klassische Strohmann Strategie. Aber ich kann ja mal auf diese Strohmänner ernsthaft eingehen: Kolleg*innen die einen Burnout haben werden in Zukunft entlassen und müssen von Bürgergeld leben, ich prognostiziere mal das das ihrer Genesung massiv schaden würde. Einfach weil Armut auf alles on Top als Zusatzbelastung draufkommt. Und zwar als gravierende Zusatzbelastung.

Karen Blümchen
7 Monate zuvor

Mal eine ganz doofe Frage. In Niedersachsen zahlt das Jobcenter die Fahrten.
Bildung und Teilhabe.
Ist das in einem anderen Bundesland anders?

gehtsnoch
7 Monate zuvor
Antwortet  Karen Blümchen

Auf Zuruf aber bestimmt nicht. Und sichelicr auch: Von der Wiege bis zur Bahre, Formulare, Formulare!

Adele Horn
7 Monate zuvor

Als ich 1975 in NRW eingeschult wurde, gab es sämtliche Schulbücher gratis und wir durften sie auch behalten. Soviel ich mich erinnern kann, mussten meine Eltern erstmalig in der Mittelstufe des Gymnasiums welche für mich kaufen, aber immerhin gab es die Fahrkarte noch ohne Zuzahlung, auch wenn die besuchte Schule nicht die nächstgelegene war.

NRW vor einem Jahr:

Die LEK NRW hat sich jetzt mit einer Umfrage unter den Kreis- und Stadtschulpflegschaften zum Thema „Was kostet Schule“ einen Überblick verschafft. Die Antworten zeigen eine finanzielle Belastung durch den Schulbesuch, die für viele Familien kaum zu tragen ist.
(…)
In der Summe müssen Eltern also in manchen Schuljahren deutlich mehr als ein
durchschnittliches Monatseinkommen nur für Schule aufbringen.“

PM – Wird Bildung zum Luxus? – Schule fern von Lernmittelfreiheit und Chancengleichheit – LEK.NRW (lek-nrw.de)

Pro Kind, wohlgemerkt.

Vielleicht könnte man bei all dem ja mal ansetzen. Aber natürlich nur, wenn es nicht zu viel Mühe macht. *hust*

Riesenzwerg
7 Monate zuvor
Antwortet  Adele Horn

Bei uns – SH – sind die Bücher gratis. Sie werden an die Schüler ausgeliehen für das Schuljahr.

Klassenfahrten/Ausflüge werden ganz bzw. teilunterstützt.

Trotzdem – die Armut nimmt zu.

Was aber immer wieder auffällt – ob erstaunlich oder nicht – für den Ausflug in den Heidepark gibt es viel Geld mit und jedes Kind hat das neueste Handy mit mobilen Daten.

Ja, es soll versteckt werden, dass (zu) wenig Geld da ist.

Und der Gruppenzwang, in zig WhatsApp-Gruppen sein zu müssen, um nicht ausgeschlossen zu sein und teil zu haben, ist so gewollt (nicht von mir, aber der Gesellschaft).

Dass die Spaltung der Gesellschaft durch den ganzen – auch und besonders von Volksvertretern – hust, röchel – gefordert (aber nur bedingt gefördert) wird, spielt doch nur den Geldgewinnern in die Hände.

Jemand hat weiter oben B.Brecht zitiert.

Damit ist an sich alles gesagt.

Kevin
7 Monate zuvor

Armut hängt kaum an der verfügbaren Geldmenge, sondern an der Fähigkeit, sein Leben gut zu organisieren. Ich habe Zivildienst in einem sozialen Brennpunkt in DA gemacht und sah es vor mir.

Unverzagte
7 Monate zuvor
Antwortet  Kevin

Inwiefern konnten Sie anhand Ihres außerordentlichen Organisationstalentes Armut konkret bekämpfen oder haben Sie nur zugesehen?

Unverzagte
7 Monate zuvor
Antwortet  Kevin

Wäre diese Idee nicht weltweit übertragbar?
Es brauch nur eine Aufforderung das eigene Leben „gut“ zu organisieren, schon gibt’s auch keinen Hunger mehr in der dritten Welt.
Kevin scheint der neue Erlöser zu sein…

Freiya
7 Monate zuvor
Antwortet  Unverzagte

Es ist sicher AUCH ein Faktor, wenn man falsche Prioritäten gesetzt hat oder immer noch setzt. Der Artikel geht um Armut in Deutschland, und auch wenn es so scheint, als ob wirauf dem Weg dahin wären: Noch ist Deutschland nicht dritte Welt. Den ätzenden Zynismus können Sie sich also sparen.

unverzagte
7 Monate zuvor
Antwortet  Freiya

Sparen für einen noch ärmeren Vorschlag wie „Kleingeld besser organisieren“ und „richtige (!) Proritäten“ setzen? Sorry, da endet meine Vorstellungskraft.

Riesenzwerg
7 Monate zuvor
Antwortet  Kevin

Da sind wir letztlich auch und vor allem bei Resilienz, Selbstvertrauen, Sicherheit in Bezug suf das eigene Können, Wissen, in die eigenen Fähigkeiten….

Dazu gehören – u.a. starke, selbstbewusste – Eltern.

Die Menschen, die Sie gesehen haben, haben vermutlich bereits keine starken Eltern mit Selbstvertrauen gehabt, fühlten sich vielleicht schon nicht geliebt und angenommen….

Mit diesen Voraussetzungen gelingt es nur den Wenigsten, das eigene Leben (und das der eigenen Kinder später) in den Griff zu kriegen.

Freiya
7 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Ich kann als Erwachsener nicht ewig alles auf eine lieblose Kindheit schieben. Irgendwann muss ich – als Erwachsener – mein Leben verantwortungsvoll selbst in die Hand nehmen. Klar, es gibt Härtefälle, wo das ungemein schwer ist. Aber die sind wohl kaum derart verbreitet, wie es die Anzahl von Bürgergeldempfängern vermuten lässt.

Unverzagte
7 Monate zuvor
Antwortet  Freiya

Sie sollten sich in diesem Kontext bitte nicht als Maßstab nehmen, dazu fehlt es offensichtlich an nötiger Erfahrung und leider auch Empathie.

Traumatische Kindheitserlebnisse wären „nur“ eine mögliche Ursache von vielen, die Sie aus welchem Grund auch immer, ausblenden.

Warum fordern Sie z. B. nicht ebenso energisch eine dringend, notwendige Vermögenssteuer?

Lisa
7 Monate zuvor

Einige der genannten Probleme fallen unter soziale Verwahrlosung, nicht Geldmangel. Ich bekam als Oberschülerin allerdings noch Schüler-Bafög, was heutzutage abgeschafft wurde. Das reichte für die Zugmonatskarte und Lernmittel. Lehrmittelfreiheit gab es auch.