Welle von Bombendrohungen – Kultusminister: Schulen sind auf solche Lagen vorbereitet

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Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) hat die Welle von Bombendrohungen gegen Schulen scharf verurteilt. «Das Spielen mit Ängsten von Schülern, Lehrkräften und Eltern ist unerträglich», sagte er am Mittwoch in Dresden. Man reagiere darauf aber mit Professionalität. Unterdessen wurden weitere Fälle bekannt.

Die Polizei hat derzeit viel an Schulen zu tun (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

In Mecklenburg-Vorpommern sind erneut Bombendrohungen per E-Mail vor allem an Schulen verschickt worden. Im Einsatzgebiet des Polizeipräsidiums Neubrandenburg seien am Mittwoch bislang sechs Fälle gemeldet worden, sagte eine Sprecherin der Polizei am Vormittag. Im Bereich des Polizeipräsidiums Rostock wurden nach Angaben eines Sprechers am Mittwoch weitere acht Bombendrohungen gezählt, davon sechs an Schulen. In keinem Fall sei eine akute Gefahr festgestellt worden. Wie schon bei den vorigen Fällen ermittle der Staatsschutz, man habe Strafverfahren wegen des Verdachts der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten eingeleitet.

In ganz Deutschland hatten solche Drohungen seit Anfang der Woche Polizeieinsätze an Schulen ausgelöst. Es gab nach und nach Entwarnungen, wo die Ermittlungsbehörden überhaupt von einer Gefährdung ausgegangen waren. Die Urheber waren zunächst unbekannt, die Hintergründe unklar. Möglicherweise könne es darum gehen, das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung zu schwächen und Unmut gegen Israel zu schüren, hieß es aus Sicherheitskreisen zur Deutschen Presse-Agentur. Laut Polizei gingen die Drohungen allesamt per E-Mail ein. In einigen Fällen wurden in den Schreiben Bezüge zur islamistischen Hamas sowie zum Gaza-Krieg hergestellt, in einem Schreiben zum Ukraine-Konflikt.

«Die Schulleitungen arbeiten eng mit der Polizei vor Ort zusammen, um die Sicherheit in den betroffenen Schulen zu gewährleisten»

«Die betroffenen Schulen handeln umsichtig und professionell. Die Schulleitungen arbeiten eng mit der Polizei vor Ort zusammen, um die Sicherheit in den betroffenen Schulen zu gewährleisten», so erklärte Sachsens Kultusminister Piwarz. Die Schulen seien auf solche Bedrohungslagen vorbereitet – etwa durch einen Rahmenplan für solche Lagen und allgemeine Gefahrensituationen, Übungen und Fortbildungen.

Piwarz zufolge machen sich die in Zusammenarbeit mit der Polizei erstellten Sicherheitskonzepte der Schulen und die erprobten Abläufe mit festen Ansprechpartnern bei den jeweiligen Polizeidienststellen bezahlbar. Sachsen bediene sich mehrerer Instrumente bei Bedrohungs- und Amoklagen in den Schulen, hieß es im Kultusministerium. Schulleitungen und -träger könnten auf die Beratung der Abteilung Prävention im Landeskriminalamt Sachsen zurückgreifen.

Mit der verbindlichen Einführung Arbeitsschutzmanagementsystems Schule 2017 gibt es an allen öffentlichen Schulen ein Notfallmanagement, teilte das Ministerium weiter mit. «Es beinhaltet die Abfolge von elf Notfällen unter Verantwortung der Polizei und fünf Notfällen unter der Leitung des Schulleiters. In den dargestellten Notfällen werden die Verfahrensweisen vom Eintritt bis zur realen Abarbeitung dargestellt.» Verpflichtend sei auch die Bildung eines schulischen Krisenstabes unabhängig eines Ereignisses. Der Stab bestehe in der Regel aus fünf Beschäftigten der Schule und unterstütze die Schulleitung bei der Bewältigung von Notfällen.

Zugleich verwies das Ministerium auf einen digitalen Notfallplan. «Hier wird von jeder öffentlichen Schule ein allgemeines Bild von Lage der Schule und Gebäude, Anzahl der Schülerinnen und Schüler sowie Beschäftigte, Flucht-, Rettung- und Lagepläne usw. abgefragt und in einem einheitlichen geschlossenen System digital der Polizei in Sachsen zur Verfügung gestellt. Mit den erfassten Daten können die Einsatzkräfte vor Ort schnell reagieren.»

Auch in Sachsen waren in den vergangenen Tagen vermehrt Drohungen gegen Schulen eingegangen. Die Schulen wurden geräumt und mit Sprengstoffspürhunden durchsucht. Später gab die Polizei Entwarnung.

In Mecklenburg-Vorpommern hat das Bildungsministerium den Schulleitungen einen Handlungsleitfaden zur Verfügung gestellt, der sie beim Umgang mit angedrohten Gewalttaten unterstützen soll. Es gebe zwar bereits Notfallpläne, der Leitfaden sei aber eine Ergänzung, erklärte Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) am Mittwoch.

«In dem Leitfaden zeigen wir konkret die einzuhaltenden Abläufe auf. Ich danke allen, die so umsichtig mit dieser besonderen Situation umgehen», sagte Oldenburg weiter. Für betroffene Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler werde zudem schulpsychologische Unterstützung angeboten. News4teachers / mit Material der dpa

Welle von Bombendrohungen: Psycho-Terror gegen Schulen wegen Israel-Politik Deutschlands?

 

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7 Kommentare
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Riesenzwerg
6 Monate zuvor

Genau!

Ein Rahmenplan stellt ja auch immer und auf allen Ebenen sicher, dass nichts passiert oder er von allen Betroffenen eingehalten wird. …..

Silja
6 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Rahmenpläne – so wichtig!

Sandrina
6 Monate zuvor

Solch ein Plan ist ja echt „töfte“. Wie wird nun aber konkret daran gearbeitet, dass bei dieser momentanen Lage nichts passiert? Verstärkte Polizeipräsenz vor Schulen zum Beispiel? Andere Maßnahmen um als „Gefährder“ bekannten Menschen keine Chance für Taten zu geben? Fehlanzeige, oder? „Wird schon nix passieren“, was? „Sind ja nur leere Drohungen gewesen“, nicht wahr. Was bleibt, ist ein unerträgliches Gefühl, wenn man seine Kinder morgens an der Schule ablieferr. Für die Lehrer dürfte es auch nicht angenehmer sein.
Ich sag es mal wieder: es wäre Zeit Eltern entscheiden zu lassen, ob sie ihre Kinder im homeschooling unterrichten möchten (keine Schnappatmung bitte, natürlich nicht in Verantwortung der Schule, sondern selbstbestimmt durch die Eltern oder Schüler). Ein minimales Puzzleteil zum Schutz unserer Kinder.

Teacher Andi
6 Monate zuvor

Schön zu wissen, dass man sich bei unserem Dienstherrn in sicheren Händen weiß. Das haben wir ja in der Vergangenheit immer wieder erfahren dürfen. Pädagogische Notfallpläne, um die ganze Situation mal aufzuarbeiten und die Hintergründe zu beleuchten werden ja sicher auch noch kommen. Kostet zwar auch Geld, aber Geld war ja noch nie in Frage gestellt. Ich bin da sehr zuversichtlich. …………

Hysterican
6 Monate zuvor

Auch hier wird das Grundwesen und die Grundintention von Terror erkennbar:

Niemand darf sich sicher fühlen, weil es jeden zu jeder Zeit an jedem Ort erwischen kann.

Ziel:
– Zerstörung des Sicherheits- und Gewahrensgefühls und daraus resultierend
– die freiwillige Einschränkung individueller Freiheiten und Freizügigkeiten zur Wahrung bzw Wiederherstellung des bedrohten Sicherheitsgefühls.

Ergebnis:
Terror erreicht sein Ziel (sic!) durch die Reaktion der Zielgruppe auf die Bedrohung der eigenen Sicherheit und Unversehrtheit

Ein „circulus vitiosus“

Unverzagte
6 Monate zuvor
Antwortet  Hysterican

Sicherheit ist eine Illusion. Der Himmel kann jederzeit auf unsere Köpfe fallen.

Also sei sicher in der Unsicherheit.

Dejott
6 Monate zuvor

Komisch, dass ich als Lehrer in Sachsen nichts von einer Vorbereitung weiß.
Und selbst wenn: Glaubt man in den Ministerien eigentlich wirklich, dass man Probleme mit Papier bekämpft? Ich fürchte ja….