Je höher die akademischen Positionen, desto weniger Frauen sind darin vertreten

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Je höher die akademische Karriere, desto niedriger der Frauenanteil: Laut Statistischem Bundesamt waren im Prüfungsjahr 2022 Studienanfängerinnen ebenso in der Mehrzahl wie Frauen mit abgeschlossenen Hochschulprüfungen im laufenden Wintersemester (52 beziehungsweise 53 Prozent). «Bis zur Professur als der höchsten Stufe der akademischen Laufbahn nimmt der Frauenanteil dann stetig ab», teilte das Amt am Freitag in Wiesbaden mit.

Frauen sind im akademischen Betrieb noch lange nicht gleichgestellt. Foto: Shutterstock

Unter den Studierenden sind Frauen in der Mehrzahl (50,5 Prozent), bei den Abschlüssen auch (52,6 Prozent). Bei abgeschlossenen Promotionen lag der Frauenanteil im Prüfungsjahr 2022 bei 46 Prozent. Bei Habilitationen betrug er nur noch 37 Prozent. Von den hauptberuflichen Professorinnen und Professoren waren zum Jahresende 2022 nur 28 Prozent Frauen. Allerdings hat sich dieser Anteil in den vergangenen Jahren kontinuierlich erhöht: 2012 waren erst 20 Prozent der Professuren mit einer Frau besetzt.

Der aktuelle Frauenanteil bei den hauptberuflichen Professoren von 28 Prozent ist ein Durchschnittswert, der in einzelnen Fächern stark variiert. In den Ingenieurwissenschaften war er mit 16 Prozent am niedrigsten und in den Geisteswissenschaften mit 42 Prozent am höchsten. Im Ländervergleich war der Frauenanteil in Berlin mit 36 Prozent am höchsten und im Saarland mit 23 Prozent am niedrigsten. News4teachers

„Equal Pay Day“: GEW und VBE sehen Frauen im Lehrerberuf strukturell benachteiligt – und fordern deshalb „A13 für alle“

 

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Unfassbar
4 Monate zuvor

Wo ist das Problem? Es gibt doch keinen externen Grund für Frauen, die hohe akademische Laufbahn nicht einzuschlagen. Man muss sich vielmehr fragen, was die ganzen Frauenfördergelder gebracht haben. Mit „wenig bis nichts“ ist das Ergebnis noch eher wohlwollend umschrieben.

Unfassbar
4 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Wo ist also das wirklich echte Problem? Ich finde es vielmehr sehr vernünftig von den Frauen, diese sehr harte und ungewisse Zukunft in Wissenschaftsbetrieb Universität nicht auch noch mit einem eigenen Kind noch weiter zu erschweren.

TaMu
4 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Das „echte“ Problem ist, wenn man es so nennen will, dass bis auf wenige Ausnahmen Frauen Kinder gebären und stillen. Ich selbst habe drei Kinder und bei mir und allen Müttern meiner Tageskinder habe ich beobachtet, dass bei Schwangerschaft und Mutterschaft durch die körperliche, geistige und seelische Verbindung Programme anspringen, die die Mutter beim Kind bleiben lassen wollen. Wir hatten uns damals noch ganz selbstverständlich dafür entschieden, dass ich bei den Kindern bleibe und zunächst nur noch einer in der Familie Geld verdient.
In den letzten 10 Jahren in meiner Zeit als Tagesmutter hatten fast alle Mütter vor, nach spätestens nach dem ersten Geburtstag wieder arbeiten zu gehen. Die meisten von ihnen hatten eine gute Ausbildung oder ein Studium hinter sich und arbeiteten in interessanten und gut bezahlten Berufen. Jede von ihnen hatte es schwer, sich von ihrem Kind zu lösen und es bei mir zu lassen. Auch den Kindern, mit einem Jahr entwicklungsgemäss in der Fremdelphase, ist es nicht leicht gefallen. Auf beiden Seiten gab es Tränen. Durchgängig sagten alle Mütter, dass sie es sich nicht so schmerzhaft vorgestellt hatten.
Es scheint also nicht gerade in der Natur zu liegen, Kinder frühzeitig in Fremdbetreuung zu geben. Und immerhin waren diese Frauen alle mehr als ein Jahr nicht im Beruf, sondern bei ihrem Kind. Viele Frauen haben in der Schwangerschaft bereits berufliche und gesundheitliche Einschränkungen. Sie können sich also nicht durchgängig auf ihre Karriere fokussieren, wie es gerade bei den „oberen“ akademischen Berufen notwendig ist. Dann bleibt es auch oft nicht bei einem Kind und das alles wiederholt sich. Es ist also, wie auf zwei Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen und jeweils auch die Braut zu sein. Es gibt keine Möglichkeit, Frauen und Männer hier gleich zu stellen und so zu tun, als wären die Erfahrungen der leiblichen Mutterschaft unerheblich, so dass es einfach eine Sache von Organisation und Absprache sei, bei wem das Kind nach der Geburt bleibt.
Dann kommt noch dazu, dass Kinder oft nicht so schlafen, dass auch die Eltern ihren Schlaf bekommen und dass sie sehr oft krank sind, jedenfalls öfter, als das beruflich gut verkraftbar wäre. Eltern mit kleinen Kindern leben sehr angestrengt, vor allem, wenn sie zusätzlich beide beruflich versuchen, hundert Prozent zu geben.
Ich habe jedenfalls viele gute Pläne von vielen beruflich sehr engagierten Eltern scheitern sehen. Die meisten, deren Pläne vom Kind durchkreuzt worden waren, haben sich für ein weiteres Kind entschieden und auch dafür, alles beim zweiten Kind ganz entspannt anzugehen.

Bla
4 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ja, allerdings sollte man dazu ergänzen, dass auch Norwegen durchaus seine Problemchen damit hat.
Bspw. das „Gender-Equality Paradox in Science“
Interessant ist auch, dass in diesen Ländern (oberes Ranking, außer Dänemark) die Fertilitätsrate in den letzen 10 Jahren gesunken ist, in Deutschland hingegen gestiegen. Ob es da einen Zusammenhang gibt? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Interessant ist der Fakt trotzdem. [Vielleicht müssen sich auch dort demnach Frauen vermehrt entscheiden für Beruf oder Familie? Und die Entscheidung könnte durch beide Faktoren vllt. eine Wirkung haben?]
Des Weiteren gibt es starke Sanktionen und zugleich deutliche Förderungen (in verschiedener Hinsicht), um die Attraktivität für Frauen in diesen Bereich zu herzustellen.
Natürlich helfen Anreize mal grundlegend bei Berufswahlen und Entscheidungen. Oft auch bei Entscheidungen, welche man sonst nicht eingehen würde – sei es positiv, als negativ.

Das Konstrukt ist doch gesamt sehr komplex.
Bspw. wie viele Frauen wollen überhaupt im Vergleich zu Männern auf solche Stellen?
Bei eher technischen Berufen ist die Quote doch auch gewaltig anders:
https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Qualitaet-Arbeit/Dimension-1/erwerbsbeteiligung-frauen-berufe.html
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/167555/umfrage/frauenanteil-in-verschiedenen-berufsgruppen-in-deutschland/
Auch im Bereich der Selbständigkeit sind Männer deutlich vor Frauen:
https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/frauen-und-arbeitswelt/berufliche-selbststaendigkeit/berufliche-selbststaendigkeit-80460
Haben Frauen jetzt keine Möglichkeit auf Selbständigkeit? Viel weniger als Männer? Oder wollen sie es halt einfach nicht (wagen)?

Nur mit dem Vergleich der Zahlen in der Wissenschaft zu „höheren Bereichen“ finde ich das ehrlich gesagt etwas schwierig. Gibt es irgendwelche (Meta-)Studien zum Willen? Oder Befragungen der Frauen, warum sie das nicht machen?
Wie sieht es generell mit Promotionen in den Frauen-/Männerdominierten Wissenschaften aus? Gibt es vielleicht im MINT Bereich mehr Promotionen bspw.?
Hat man das alles berücksichtigt?

Lisa
4 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ja, in Staaten, in denen es ein ausgeprägtes Servicewesen gibt, will sagen, ein Heer an Hausangestellten, Au pairs etc zu erschwinglichen Löhnen, klappt es auch besser als hierzulande.

DerechteNorden
4 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Man müsste mal Väter fragen, die sich im ersten Jahr ganz intensiv um ihren Nachwuchs kümmern. Ob es für die tatsächlich leichter ist?

Ironic GEW- nee!
4 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Und dann auch noch der ganze Mumpitz mit der geschlechtersensiblen Sprache- als ob es da einen Kontext gäbe, nicht wahr?

Müllerin
4 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

In der Politik gibt es auch fast nur befristete Jobs (Abgeordnete, politische Beamte, Leitungsfunktionen in Parteien, Assistenz für Abgeordnete), und dennoch sagt keiner, „das würde die Familiengründung erschweren“.
Dennoch streben viele Frauen nach genau diesen befristeten Jobs in der Politik. Auch an Ministerinnen und Staatssekretärinnen mangelt es nicht. Woran liegt das? An den höheren Besoldungsgruppen in der Politik? Die Wissenschaft ist nicht besonders gut bezahlt, von wenigen Spitzenpositionen abgesehen, und bequem schon gar nicht. Da bedarf es einer „intrinsischen“ Motivation, sich überhaupt darauf einzulassen.

Unfassbar
4 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Im Bundestag ist der Frauenanteil bei SPD (deutlich), Grünen (sehr deutlich), Linkspartei (sehr deutlich, vor Auflösung des Fraktionsstatus), FDP (geringfügig) höher als beim Frauenanteil in den Parteimitgliedern.

Bei der CDU/CSU ist der Frauenanteil im Bundestag etwas, bei der AfD deutlich geringer als in der Partei selbst.

Bei CDU/CSU und AfD würde ich Ihr Argument gelten lassen, bei den anderen nicht. Eine „gerechte“ oder „faire“ Zusammensetzung des Bundestags ohne „Mangel“ im Punkt Geschlechterverhältnis würde dem Anteil in den Parteien jeweils entsprechen, Stichwort „Erwartungswert“.

Quellen: Die soziale Zusammensetzung der Parteimitgliederschaften | Parteien in Deutschland | bpb.de
Frauenanteil im Deutschen Bundestag seit 1949 – Wikipedia

Bla
4 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ja, es „mangelt“ an Poltikerinnen. Generell aber.
Im Bundestag sind Frauen verglichen mit dem Anteil der Frauen in politischen Parteien nicht unbedingt unterrepräsentiert. Sie sind halt ~ anteilig.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/192247/umfrage/frauenanteil-in-den-politischen-parteien/

Sollte das nicht sogar normal sein?
Bei 50/50 wären Frauen im Bundestag zwar von der Anzahl her gleich, allerdings gesehen auf die Poltiker generell (Parteien) deutlich „überrepräsentativ“. Wäre das dann „fairer“? Ich weiß ja nicht … So einfach ist das doch nicht.

Harald
4 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich empfinde solche Artikel inzwischen nur noch als Provokation. In meinem Studium (eine Naturwissenschaft) gab es sehr wenige Frauen und denen, die es gab, wurde der rote Teppich ausgerollt. Da wurde über Leistungen bzw. Nichtleistungen großzügig hinweggesehen. Im Anschluss gab es viele Programme, die nur Frauen zugänglich waren. Es gibt Professorenstellen auf die sich nur Frauen bewerben dürfen. Bewerbe ich mich bei einer Schule mit nur einem Mann im Schulleitungsteam und 60% Frauenanteil unter den Lehrkräften, muss dennoch die Frauenbeauftrage/Beauftragte für Chancengleichheit anwesend sein.
Und dann kommen noch Argumente aller die Frauen sind nicht repräsentiert im Bundestag, wenn der Frauenanteil nicht bei 50% liegt. Was soll repräsentieren überhaupt bedeuten? Für die Interessen von Frauen eintreten? Ich kenne keinen Politiker, der für meine Interessen eintritt. Könnte ja daran liegen, dass keiner der Politiker mein Alter, Körpergröße und Haarfarbe hat.
Dass es einen Knick in der Karriere gibt, wenn man auf Grund von Kindern länger zu Hause bleibt, ist kein Geheimnis. Das dürfte bei Männern nicht wesentlich anders sein (Ich bin mir sicher, dass es dazu auch eine Studie gibt, die ich aber gerade nicht finde). Zumindest in meinem Bekanntenkreis würden sich die Mütter aber mit Zähnen und Klauen wehren, wollte der Mann zu Hause bleiben und der Frau eine Karriere ermöglichen. Man könnte also genau so gut argumentieren, dass Männer benachteiligt werden und um die gemeinsame Zeit mit ihren Kindern gebracht werden.

Bla
4 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Der Bundestag soll das „deutsche Volk“ (bzw. in Deutschland lebende Menschen) vertreten. Das ist der Sinn des Bundestags. Nicht die 50/50 Quote (oder 33/33/33 mit Queer oder x/x/x/x… Mit verschiedenen Ethnien, Sexualität, Gender, Behinderungen, Alter usw. usf.). Es geht um das Programm und die Umsetzung. Dort sind die Ziele beschrieben und diese sind eben die Wahlversprechen, welche – egal welches Geschlecht usw. – vertreten sollte.
Ansonsten spricht man doch – zumindest indirekt – von Stereotypen Mann/Frau und dass diese nur ihr eigenes Geschlecht vertreten würden.
Zudem wählt das deutsche Volk ihre Vertreter – somit eben auch die Parteien. Die Parteien haben im Programm und als Werbung, ob sie paritätisch besetzen oder nicht. Demnach kann man durch seine Stimme zum Teil einer Quote entgegen kommen oder eben nicht. Das ist ein Teil der politischen Demokratie. Bei einem größeren Frauenanteil der Gesamtbevölkerung sollte das demnach nicht im Wege stehen, sich als Frau – wenn das Ziel die Quote ist – eine solche Partei zum Wählen zu suchen.
Ihre Quelle ist sehr interessant, da es genau diese Punkte zum Teil behandelt. Und zudem stark darauf hinweist, dass eine Frauenquote letztendlich weder unbedingt sinnvoll/nötig, noch „leicht machbar“ ist. Zudem eine „Quote“/Verteilung auf sozialen Berufsstand wohl sinnvoller wäre.

Noch ein hypothetischer Gedankengang: Wenn wir davon ausgehen, dass die Qualifikation von Mann und Frau prozentual gesehen ungefähr gleich ist, dann wäre eine Frauenquote unlogisch. Oder man würde eine schwächere Regierung stellen, als man könnte. Demnach müsste die Beteiligung und der Frauenanteil innerhalb der Parteien viel höher werden, damit eine Quote so wirklich Sinn macht, da dann mehr KandidatInnen vorhanden wären. „Fair“ ist nicht immer „fair“. Das ist eben das Dilemma dabei.

PaPo
4 Monate zuvor
Antwortet  Bla

DANKE!

Ich finde es (nicht nur als Politologe) immer wieder erschreckend, welche abstrusen Ideen bzgl. dessen, was mit repräsentativer Demokratie gemeint sein soll, d.h. welche Funktionen und Aufgaben unsere Volksvertreter resp. unsere höchste Volksvertretung, der Bundestag, vermeintl. haben soll…

… inzwischen wird ja allerortens immer regelmäßiger in einschklägigen Diskursen fälschlich(!) artikuliert, ein Abgeordneter habe nicht (lediglich) den sozio-politischen, -kulturellen und -ökonomischen Willen des (entsprechenden Teilbereich des ihn mandatierenden) Volkes (innert der verfassungsrechtlichen Werte, Normen und Schranken) zu repräsentieren, sondern die Legislative habe ein paritätisches Abbild der Bevölkerung darzustellen, und dies nicht lediglich in puncto polit. Willensvertretung (was demorkatietheoretisch bereits mind. über die Umsetzung des Verhältniswahlrechts als erfüllt gelten muss), sondern mind. auch hinsichtlich unveränderlicher Merkmale (Geschlecht, Alter, Ethnie etc.) der Grundgesamtheit aller Abgeordneten.

So müsse bspw. bei N Prozent an Frauen in der Gesamtgesellschaft (mind.) auch diese N Prozent an Mandaten an Frauen ergehen, andernfalls habe man mind. ein Demokratiedefizit(!), insb. hinsichtlich Art. 3 GG.

Das ist ein auf so vielen Ebenen falscher und auch un- bis antidemokratischer Fehlschluss, dass man gar nicht weiß, wo man das debunking beginnen lassen soll, weil es offenbar an basalster demokratietheoretischer Bildung und Verfassungswissen eklatant mangelt:

Abermals:
Die Legislative soll den sozio-politischen, -kulturellen und -ökonomischen Willen des Volkes repräsentieren. Prämisse ist hier ebenfalls, im Einklang mit den idealen der Aufklärung (das infolge der kognitiv-intellektuellen Fähigkeiten unserer Gattung sich theoretisch ein jeder sich in die Lage eines jeden anderen Versetzen, dessen Perspektive übernehmen kann) und ausgehend vom demokratischen Abgeordneten, dass ein jeder einen jeden ungeachtet des (am Wortlaut des Art. 3 Abs. 3 Satz 1 GG orientiert) eigenen Geschlechts, der eigenen Abstammung, der eigenen „Rasse“, der eigenen Sprache, der eigenen Heimat, der eigenen Herkunft, des eigenen Glaubens, der eigenen religiösen oder politischen Anschauungen vertreten kann. Entsprechende Konfliktpotenziale sollen vielmehr überwunden, widerstreitende Interessen und Problemlösungen im demokratischen Prozess verhandelt werden.
So wird angenommen, dass auch die „lesbische, schwarze Behinderte“ (Die Toten Hosen) problemlos den „alten, weißen, heterosexuellen Mann“ vertreten kann – und umgekehrt. Warum auch nicht? DAS ist der Wesensgehalt von Art. 38 Abs. 1 Satz 2 GG!

Dass Gruppe X nur hinreichend repräsentiert wäre, wenn sich im Bundestag auch der entsprechende Anteil an Personen mit den unveränderlichen Merkmalen dieser Gruppe X befänden, das ist nicht in einer Demokratie geboten, sondern allenfalls in der französischen Nationalversammlung des 18. Jahrhunderts (Stichwort: Ständewesen).

Dem wird jetzt von denjenigen, die statt Repräsentativität ein paritätisches Abbild der Gesamtbevölkerung verlangen (z.B. mittels Frauenquoten u.ä.), ein Menschenbild gegenüberbestellt, wo ein jeder lediglich befähigt sein soll, die Interessen derjenigen zu vertreten, die ihm im Wesentlichen gleichen.
Das ist bestenfalls Resultat einer negativen Anthropologie, wo man einem jeden erstmal Gruppenegoismus und insb. auch ein Denken entgegen Art. 3 Abs. 3 Satz 1 GG attestiert. Hier werden Interessen mit z.T. mit unveränderlichen Merkmalen essenzialisiert. Dort wo dann konsequenterweise (mal mehr, mal weniger explizit) artikuliert wird, dass Männer nur Männer, Frauen nur Frauen, Alte nur Alte, Afrodeutsche nur Afrodeutsche repräsentieren könnten o.ä., da ist eine solche Argumentation selbst Vsexistisch, gerontophob, rassistisch etc. – und die Proponenten eines solchen antidemokratischen Ungeists bermerken dies nichtmal.

Umso alarmierender, dass auch einige Mitglieder in Kommission zur Reform des Wahlrechts und zur Modernisierung der Parlamentsarbeit des Deutschen Bundestags (s. Link der Redaktion), derart Grundlegendes nicht verstanden haben.

potschemutschka
4 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Woran liegt das? Im neuseeländischen Parlament sind z. B. mehr Frauen als Männer vertreten. Was machen die dort anders? Es gibt dort meines Wissens keine Frauenquote und gegendert wird auch nicht. Also, was läuft dort besser/anders ? Vielleicht gibt es auch noch andere Länder, die es besser machen?

potschemutschka
4 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Und da beißt sich die Katze in den Schwanz. Frauen mit guter Bildung legen in der Regel Wert auf GUTE Kinderbetreuung und Bildung für ihre Kinder (auch frühkindliche) und die sehen auch, dass das in Deutschland nicht so richtig funktioniert. Deshalb verzichten manche vielleicht auf eigene Karriere und nehmen das selbst in die Hand, damit es ihre Kinder vielleicht irgendwann (in ferner Zukunft) besser oder (zumindest bildungsmäßig) nicht schlechter als sie selbst haben.

Saskia
4 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Klar, je mehr die Kinder den Eltern vom Hals gehalten werden, desto mehr können sich diese dem Beruf widmen und zur Steigerung des Bruttosozialprodukts beitragen.
Bleibt nur die Frage, wie bekömmlich diese übertriebene und qualitativ meist schlechte Fremdbetreuung für den Nachwuchs ist.
Mir ist schleierhaft, wie man den Blick so einseitig auf „die Chancen von Frauen im Beruf“ richten kann ohne an die Bedürfnisse und Schäden für die Kinder zu denken.

Lisa
4 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Für die Männer ist es auch nichts. Sie werden keine Väter, denn sonst kann es sein, dass die Familie dann von aufstockendem Bürgergeld leben muss.

Lisa
4 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich meinte jetzt wirklich Männer in prekären Unijobs und Doktorat. Nicht jeden, der studiert hat.

Müllerin
4 Monate zuvor

In der Didaktik, in der Pädagogik und in der Bildungswissenschaft sind sehr viele Frauen auf Professuren, in Musik und Kunstgeschichte ebenso. Bei den Promotionen in Fachdidaktik sind die Frauen offenbar schon in der Überzahl. In der StäWiKo der KMK haben sie auch eine deutliche Mehrheit. Aber in der Statistik zählen eben auch die vielen Ingenieurfächer, auch an Fachhochschulen, und da sieht es anders aus. Das ist halt fachspezifisch, was ja auch nicht gerade unnatürlich ist. Auch bei den Schulfächern gibt es sicher gewisse Präferenzen. Warum sollen alle dieselben Fächer mögen bzw. nicht mögen?

PaPo
4 Monate zuvor
Antwortet  Müllerin

Danke!

Ich finde es verwunderlich (… nein, nicht wirklich), dass Dgl. nicht im Ausgangsartikel selbst realisiert und in der Diskussion erst so spät thematisiert wurde:

Offenbar soll hier ja (abermals), zumindest implizit, suggeriert werden, dass es u.a. ein Problem sei, dass Frauen zwar 46 % der Promotionen resp. 37 % der Habilitationen (die oftmals nicht mehr notwendige Bedingung einer Professur sind) ausmachen, aber „nur“ 28 % der Professuren inne haben – der mal mehr, mal weniger explizit artikulierte Vorwurf lautet hier mind., dass (i.w.S. patriarchale) Strukturen mehr weibliche Professuren verhinderten, wenn nicht direkt konspirativ gemutmaßt wird, dass (patriarchale) gläserne Decken u.ä. die Ursache wären.

Aber die Ausgangsproblematisierung basiert bereits auf der fehlsamen Prämisse, dass jede, die eine Promotion abgeschlossen hat, wenn nicht gar jede, die überhaupt ein Studium abgeschlossen hat (warum sonst der Verweis auf die diesbzgl. Zahlen?), auch eine Professur anstrebe. Dgl. wurde hier bereits (mehrmals) debunked (s. https://www.news4teachers.de/2023/07/mitglied-des-rechtschreibrats-sagt-gendern-sollte-nicht-als-fehler-gewertet-werden/#comment-533060 und Folgebeiträge), ebenso die Implikationen von vermeintl. gläsernen Decken u.ä. (s. https://www.news4teachers.de/2023/07/mitglied-des-rechtschreibrats-sagt-gendern-sollte-nicht-als-fehler-gewertet-werden/#comment-533658). Das muss man nicht wieder durchexzerzieren.

Hier interessanter ist das, warauf Sie, liebe Müllerin, hinweisen:

Auch wenn wir uns einmal auf Promotionen und Habilitationen beschränken (und die just skizzierten Einwände ignorieren), ist es relativ unsinnig, den prozentualen Anteil der Promotionen und Habilitationen von Frauen mit dem Anteil weiblicher Professuren zu vergleichen, um bei einem Ungleichgewicht von weniger weiblichen Professuren als weiblichen Promotionen u./o. Habilitationen irgendwelche Ungerechtigkeiten o.ä. zuungunsten von Frauen zu suggerieren. Das ist etwa so sinnig, wie die Heranziehung der unbereinigten(!) Daten zum Gender Pay Gap, um (fälschlich) zu behaupten, Frauen verdienten bei gleichen Bedingungen im gleichen Beruf insg. weniger als Männer.

D.h. dass wir auch hier die bereinigten Daten benötigen, also bspw. analysieren, (a) wie sich die Promotionen und Habilitationen auf die jeweiligen Fachdisziplinen verteilen und (b) wie viele Lehrstühle resp. Professuren in den jeweiligen Fachdisziplinen eingerichtet sind. Ein Beispiel: An meiner Alma Mater gibt es an der Fakultät für Maschinenwesen 78(!) Professuren (ohne An-Institute). An der gesamten Philosophischen Fakultät sind es 48 Professuren, aber auch nur, wenn ich dort alle Juniorprofessuren, apl. Professuren u.ä. hinzuzähle.

Ausgehend davon, dass Frauen an der Fakultät für Maschinenwesen (im WS 22/23) nur 15,03 % der Studenten ausmachen, an der Philisophischen Fakultät aber 63,46 %, ist ausgehend von dem wohl auch bundesweit zutreffenden Trend. dass im MINT-Bereich resp. den sciences insg. Männer zahlenmäßig massiv dominieren und hier auch insg. ein erhebliches Mehr an Professuren vorhanden ist, während Frauen in den humanities dominieren, hier aber insg. erheblich weniger Professuren vorhanden sind, wenig verwunderlich, dass am Ende weniger Frauen als Männer Professuren inne haben. Und das wird warscheinl. noch deutlicher, wenn man noch ziselierter analysiert, nicht Fakultäten, sondern Fachdisziplinen im Detail untersucht.

… und damit haben wir noch nichtmal andere Faktoren thematisiert, z.B. dass diese endliche Zahl an Professuren natürlich regelmäßig auchh jeweils bis ins Pensionsalter besetzt sind.(Man müßte sich u.a. also auch die Altersstruktur bei den Professionen angucken, um überhaupt erst über Potenziale philosophieren zu können, dass da in absehbarer Zeit große Veränderungen in der Geschlechterstruktur überhaupt möglich sind.

Und was hat das alles mit fehlender Gleichberechtigung o.ä. zu tun?
Richtig, wahrscheinl. nichts.
Es sei denn, man will ein Fass aufmachen, dass ja ältere Professoren von pattriarchalen Strukturen profitiert hätten und nun die Plätze blockieren (ziemlich gewagte Unterstellung wäre das… quod esset demonstrandum) oder man problematisiert (das Gleichstellungparadoxon bspw. ignorierend, s. auch den Kommentar von @Bla hier: https://www.news4teachers.de/2023/12/statistik-je-hoeher-die-akademische-position-desto-weniger-frauen-sind-darin-vertreten/#comment-563194), dass Frauen infolge ihrer (patriarchalen) Erziehung nicht in die MINT-Studiengänge strömen, vielleicht auch, weil sie nie mit weiblichen Berufsbezeichungen in diesem Bereich konfrontiert gewesen seien (falls man die entsprechende Unsinnsstudie herauskramen möchte (s. https://www.news4teachers.de/2022/11/cdu-und-afd-setzen-gemeinsam-gender-verbot-durch-gew-schlag-ins-gesicht/#comment-482840).

Oder worauf will man hier hinaus? Es sollte ja klar sein, dass es wahrscheinl. vornehmlich nicht die „Strukturen, die Frauen – anders als Männern – eine Entscheidung zwischen Beruf und Familie abverlangen“ sind, die hier zu weniger weiblichen Professuren führen. Ockham’s Razor und so…

447
4 Monate zuvor

Machen wir es uns doch mal einfach:
Die nächsten, keine Ahnung, 10 Jahre, werden einfach alle 50% der Führungspositionen in Politik und öffentlichem Dienst ausschließlich mit Frauen besetzt. Wenn sich freiwillig keine finden, werden sie gezwungen/abgeordnet.

Die restlichen 50% werden mit, keine Ahnung, Kindern, LGTBQ+HDTV, Leute die zufällig am Bahnhof waren und gerade Zeit haben usw. besetzt.

So wäre das eigentliche Problem (zu viele Männer [würg!], besonders hellhäutige [doppelwürg!]) beseitigt.
Das erfreut die Redaktionsstuben und endlich kann das glorreiche neue Zeitalter anbrechen.

P.S.: An der für michbzuständigen Zahlstelle bitte die letzten paar Männer im Einsatz lassen, dankööö.

GS in SH
4 Monate zuvor

Sehr, sehr wichtig wäre eine 50-50 Quote an Grundschulen. Das meine ich nicht ironisch!
Wir haben etwas mehr Jungen als Mädchen an der GS, aber unter 19 Kollegen nur einen Mann! Das ist sehr schade, denn die Jungen fühlen sich nicht repräsentiert!
In der weiterführenden Schule ist es übrigens kaum besser.

447
4 Monate zuvor
Antwortet  GS in SH

Nein, auf keinen Fall.

Mann böse, Nicht-Mann gut.

Männliche Lehrer könnten die Kinder verunsichern und patriarchalisieren.