Volksantrag für G9: Elterninitiative drängt auf schnelle Rückkehr

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STUTTGART. Die Elterninitiative in Baden-Württemberg setzt sich vehement für die Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums ein. Nach der Ankündigung der Landesregierung, ein neues Modell zu erarbeiten, erhöhen die Initiatorinnen jetzt den Druck für eine zeitnahe Umsetzung.

Nach der Ankündigung der Landesregierung, ein neues Modell für ein neunjähriges Gymnasium erarbeiten zu wollen, machen die Initiatorinnen eines Volksantrags weiter Druck für eine schnelle Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium in Baden-Württemberg. «Wir lassen nicht locker, bis ein akzeptables Konzept auf dem Tisch liegt», sagte Anja Plesch-Krubner, eine der Initiatorinnen. Das seien sie ihren Unterstützern schuldig. Sollte sich die Landesregierung zu lange Zeit mit einem Konzept lassen oder nicht nahe genug an den Forderungen des Volksantrags sein, werde man den Druck nochmals erhöhen. «Dann werden wir das Volksbegehren initiieren müssen», sagte Plesch-Krubner.

zwei Würfel nebeneinander. Sie zeigen links ein G, während der Rechte von zwei Fingern gerade von 8 auf 9 gedreht wird.
Mit der Ankündigung, ein neues neunjähriges Gymnasium im Südwesten entwickeln zu wollen, hat die Regierung den größten Druck aus der Debatte genommen. Die Elterninitiative will dennoch weiter Druck machen. Foto: Shutterstock

Die Initiative will mithilfe eines Volksantrags eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium in Baden-Württemberg erzwingen. Dafür hatten die Initiatorinnen mehr als 100 000 Unterschriften eingesammelt und an den Landtag übergeben. Mit dem Antrag muss sich nun das Parlament voraussichtlich im kommenden Jahr befassen. Lehnt es den Gesetzentwurf der Initiative ab, können die Initiatorinnen ein Volksbegehren beantragen. Dann müssten sie erneut Unterschriften sammeln, in dem Fall aber von einem Zehntel der Wahlberechtigten, derzeit rund 770 000. Gelingt ihnen das, könnte am Ende eine Volksabstimmung über die Dauer des Gymnasiums entscheiden.

Nachdem auch ein von der Landesregierung einberufenes Bürgerforum die Rückkehr zu einem modernisierten G9 empfohlen hatte, hatte das Land am Dienstag angekündigt, man sei offen für ein «neues G9» und starte einen Prozess zur Erarbeitung eines solchen neuen G8/G9-Modells. «Wir werden jetzt keine Schnellschüsse machen oder einfach zum G9 der 1990er-Jahre zurückkehren. Wir werden eine Lösung erarbeiten, die den Anforderungen unserer Zeit gerecht wird und die Empfehlungen des Bürgerforums aufgreift», sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne).

Hoffnung auf ein schnelles, flächendeckendes G9 machte er jedoch keine: Er könne sich nur ganz schwer vorstellen, dass die Umstellung auf ein neunjähriges Gymnasium bereits für das kommende Schuljahr möglich wäre, sagte Kretschmann. Das sieht die Elterninitiative völlig anders: «Wir fordern, dass das schnellstmöglich passiert, also zum nächsten Schuljahr», sagte Plesch-Krubner. Aus Sicht der Initiative könnte das Land zunächst die Bildungspläne der G9-Modellschulen dafür verwenden, bis ein Konzept für das modernisierte G9 vorläge.
Sie und ihre Mitstreiter seien aber auch gesprächsbereit, betonte Plesch-Krubner. Auch eine Modernisierung des Gymnasiums könnten sich die Initiatorinnen des Volksantrags vorstellen. «Wir können uns gerne über pädagogische Konzepte unterhalten. Vertiefen finden wir auch gut», sagte sie. Kretschmann hatte am Dienstag gesagt, er wolle mit den Initiatorinnen das Gespräch suchen.

Derzeit ist in Baden-Württemberg das achtjährige Gymnasium Standard. G9 gibt es nur noch als Modellprojekt an 44 staatlichen Schulen und an einigen Privatschulen. Ihre Initiative für eine Rückkehr zu G9 hatten die Eltern damit begründet, dass die Kinder wegen der verkürzten Schulzeit unter einem starken Leistungsdruck stünden und wenig Freizeit hätten. (dpa)

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7 Kommentare
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Unfassbar
10 Monate zuvor

Gibt es Informationen über das Alter der Kinder dieser Eltern aus der Initiative? Wenn die aktuell schon in Klasse 7 oder höher sind, bleiben die unweigerlich im G8-System.

Cuibono
10 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Manche Eltern haben mehr als ein Kind.

Joe
10 Monate zuvor

G9 für alle. Endlich.
Über die Abwicklung der Gemeinschaftsschulen, der Realschulen und der Haupt-/Werkrealschulen können die dafür benötigten Ressourcen freigeschaufelt werden und endlich, endlich gibt es keine Debatten mehr um die “richtige” Schulart und auch das erbärmliche Anbiedern der jeweiligen Schularten an die Eltern hat ein Ende.
Alle machen Abitur. Und alles wird gut.
Und notfalls wäre sogar noch Luft für ein G10.
Schöne neue Welt.

Cuibono
10 Monate zuvor
Antwortet  Joe

Und dann ist es wieder das dreigliedrige System wie gehabt? G8, G9, G10

dickebank
10 Monate zuvor
Antwortet  Joe

Und was die Abwicklung der GY erst einmal für den verbindlichen Ganztag der Gemeinschaftsschulen bringen würde. Die gymnasialen Oberstufen der GY kann nämlich auch ohne weiteres mit den Oberstufen der beruflichen GY bzw Berufkollegs zusammen gelegt werden.

Der Zauberlehrling
10 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

Kann sie nicht!

Wer will sich schon mit den lebensfernen Existenzen aus dem Elfenbeinturm beschäftigen.

Die Berufsbildung steht an der Pforte zur Menschenbildung, nicht die Allgemeinbildung!

Lass’ mal einen Lehrer vom allgemeinbildenden Gymnasium ins Berufskolleg – da steigt der Lehrermangel gleich um 1. Den Kultur- und Praxisschock möchte ich erleben.

Der Zauberlehrling
10 Monate zuvor

Als erste Schätzung des notwendigen Vorlaufs gebe ich mal zwei Jahre ab. Vor 2026 wird das nichts.

Es müssen erst einmal für alle Fächer Lehrplankommissionen gebildet werden, die müssen sich mehrfach treffen, die Digitalisierung berücksichtigen, etc. bla bla. Die Entwürfe müssen dann den Kollegen aus der Praxis vorgestellt werden (welch’ feinsinniger Tritt in Richtung Lehrplankommission) usw. usw. Die Schulbücher müssen angepasst werden.

Braucht alles Zeit!