„Wollt ihr wissen, wie Politik gemacht wird?“ AfD umwirbt Schülerinnen (ausgerechnet)

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BERLIN. Die Berliner AfD-Fraktion will sich am diesjährigen Girls‘ Day beteiligen. Sie umwirbt dabei elf bis 15 Jahre alte Schülerinnen. Die Bildungssenatorin hält die Partei, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft wird, für wenig geeignet, um Kinder und Jugendliche beruflich zu orientieren. Eine vom sächsischen Landesverband unlängst verbreitete Grafik lässt ebenfalls nichts Gutes in Sachen Mädchenförderung erahnen.

Frauenbild der AfD: Screenshot aus Instagram.

Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) sieht die Beteiligung der Berliner AfD-Fraktionschefin am diesjährigen Girls‘ Day kritisch. Er ist bundesweit für den 25. April geplant. Die Berliner AfD-Fraktion lädt an diesem Tag zu sich ins Abgeordnetenhaus ein. «Das Verhalten der AfD-Abgeordneten Brinker erweckt den Eindruck, dass sie demokratische Werte nicht teilt», sagte Günther-Wünsch dazu. «Ihre Teilnahme an fragwürdigen Veranstaltungen und ihre Äußerungen stehen im Widerspruch zu den Grundprinzipien dieser Aktionstage. Frau Brinker sollte ihre Teilnahme überdenken.»

AfD-Fraktion lädt elf- bis 15-jährige Mädchen ins Landesparlament ein

Ein Ziel des Girls‘ Day ist, Schülerinnen zu ermöglichen, eher männlich dominierte Berufe kennenzulernen. Die AfD-Fraktion hatte angekündigt, sich erneut an dem sogenannten Zukunftstag zu beteiligen: «Wollt Ihr wissen, wie Politik gemacht wird? Was ein parlamentarischer Ausschuss ist? Wie Ihr selbst politisch aktiv werden könnt? Dann seid Ihr bei uns genau richtig», heißt es im Aufruf der Fraktion an elf- bis 15-jährige Schülerinnen.

«Wir starten am 25. April um 09:00 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück. Danach stehen unsere Abgeordneten zu Gesprächen zur Verfügung.» Auch die Möglichkeit, eine Ausschusssitzung live zu erleben, gebe es. Brinker ist als «Ansprechperson» genannt. Auch andere Fraktionen im Abgeordnetenhaus (AGH) beteiligen sich nach Angaben des AGH-Sprechers an der Veranstaltung. Zum Auftakt sei eine zentrale Begrüßung im Plenarsaal geplant.

Günther-Wünsch: Girls‘ Day muss frei von Vorurteilen und Stereotypen sein

«Als Senatorin für Bildung, Jugend und Familie ist es mein Anliegen, junge Menschen für politische Prozesse zu begeistern», sagte Bildungssenatorin Günther-Wünsch. «Veranstaltungen wie der Girls‘ Day bieten wertvolle Einblicke in Berufsfelder und fördern die Demokratiebildung. Es ist jedoch wichtig, dass sie einen sicheren Raum bieten, frei von Vorurteilen und Stereotypen.»

Brinker steht etwa für ihre Teilnahme an einem Treffen unter anderem von radikalen Rechten in der Wohnung des früheren CDU-Finanzsenators Peter Kurth im vergangenen Sommer in der Kritik. Dort war auch der Österreicher Martin Sellner anwesend, der als Taktgeber der rechtsextremen Identitären Bewegung gilt – und zu den zentralen Akteuren auf dem Geheimtreffen von Potsdam gehörte. Brinker hatte dazu erklärt, sie habe zuvor nicht gewusst, wer bei dem Treffen zugegen sein würde und sei schnell wieder gegangen.

Die – vom Verfassungsschutz als «gesichert rechtsextremistisch» eingestufte – AfD Sachsen hatte offenbar unlängst auf Instagram eine Grafik verbreitet, die deutlich macht, was die Partei von der Gleichstellung der Geschlechter hält: eher wenig. Eine darin positiv dargestellte «tradiotenelle Frau» (Schreibfehler im Original) «hält Erziehung und Bildung der Kinder für ihre erste Pflicht».

«Moderne ‚befreite‘ Feministinnen» trügen hingegen «Tonnen von Make-Up wegen ihres geringen Selbstbewusstseins». Sie seien ungepflegt, hätten «einen schlechten Lebenswandel», «kaputte Haare von zu viel Färbung», wechselten häufig ihre Partnerin oder ihren Partner – und seien im Alter von 22 Jahren stolz auf ihre dritte Abtreibung (News4teachers berichtete). News4teachers / mit Material der dpa

Pressefreiheit – In eigener Sache: AfD-Fraktionschef fordert von News4teachers Schadenersatz

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Unfassbar
2 Monate zuvor

«Als Senatorin für Bildung, Jugend und Familie ist es mein Anliegen, junge Menschen für politische Prozesse zu begeistern. Veranstaltungen wie der Girls‘ Day bieten wertvolle Einblicke in Berufsfelder und fördern die Demokratiebildung. Es ist jedoch wichtig, dass sie einen sicheren Raum bieten, frei von Vorurteilen und Stereotypen.»

Sehe ich auch so. Beispielsweise könnte ein Besuch der AfD-Fraktion den Mädchen direkt zeigen, was das für eine unwählbare Partei ist.

Hysterican
2 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Das Problem wird da sein, dass diese AfD-Strategen sich von der „besten Seite“ präsentieren werden und wahnsinnig nett und gaaaanz toll sein werden … und dann?

Da kannst du die Kids auch gleich zum Drogendealer an die Ecke schicken, der ihnen erst mal ne Gratisdröhnung Crack zukommen lässt.

Lisa
2 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Das klappt leider nicht. Ist wie bei einer Sekte. Erstmal gibt es “ Love bombing“ vom Feinsten.

Rainer Zufall
2 Monate zuvor

Ich bin irritiert. Die JA wollte keine Politikerinnen, sondern Mütter von vier Kindern (von denen vielleicht nur 3 überleben…) und die in ihrer Freizeit Arbeitslager betreiben oder auf Flüchtlinge schießen
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/junge-alternative-teilnehmer-an-wanderung-sollen-ueber-ghettos-fuer-juden-und-arbeitslager-fabuliert-haben-a-45b6eec4-09b8-430a-af41-02e70de82d8f

Aber ich bin mir sicher, solche Pläne gibt es bestimmt in vielen demokratischen Parteien 😛

Trish
2 Monate zuvor

Bahahaha.. links im Bild die Tochter von AfD-Paule, rechts im Bild wie Papa die Tochter gern hätte. Stabile deutsche Familie soweit.

Rainer Zufall
2 Monate zuvor

Denen fiel für ihre ideale Vorstellung von Brutkästen so wenig ein, dass sie zweimal die „gute Figur“ reinpacken mussten XD

Hysterican
2 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Das hat damit zu tun, dass z.B. der besonders fortpflanzungsfreudige Herr Kahr sich einen OneNightStand mit einer doch sehr wenig erotischen Maschine nur in Ausnahmefällen vorstellen kann. Auch Bernd „das Brot“ Höcke ist ständig auf der Suche nach seiner Männlichkeit – wobei er gleichzeitig beklagt, dass er z.Z. als Frau nachts nicht auf die Straße gehen kann. Gleichgeschaltet sind die beiden Fatzkes darin, dass sie sich für ultrageile Stecher halten, die anderen weniger gut bestückten und daher nicht so erfolgreichen Schürzenjägern haufenweise Tipps geben, wie sie an paarungswillige Weibchen gelangen.

Es ist – alles in allem betrachtet – eigentlich nur noch grotesk.

Rainer Zufall
2 Monate zuvor
Antwortet  Hysterican

Als würden die von Glück und Liebe verlassenen Schlucker an der Theke plötzlich Plakate drucken…

Wir leben echt in außergewöhnlichen Zeiten

Indra Rupp
2 Monate zuvor
Antwortet  Hysterican

Du, mit Testosteron hat Mann es echt nicht leicht!
Unser Junghengst heute:
Quetscht sich durch den Stromzaun um nebenan mit dem Nachbarhengst zu raufen. Als wir ihn mit Blessuren unter dem Auge wieder zurück bringen, versucht er erstmal die ganze Herde zu besteigen, einschließlich der Wallache. Dann bringen wir alle auf eine andere Weide, damit Ruhe ist. Den Junghengst natürlich unter den ersten. Da fressen dann alle Heu, nur er rast herum und ruft nach den noch fehlenden Stuten, weil er Angst hat, dass die jetzt der Nachbarhengst bekommt. Dann bringen wir die Stuten, aber er freut sich doch am meisten über Mama, die ihn mit knapp 2 Jahren immer noch „stillt“ (Übermutter!) . Immer abwechselnd versucht er die Anderen zu besteigen (kriegt er noch nicht hin), von hinten, vorne, von der Seite und wieder zum saufen zur Mama und kann sich nicht entscheiden, was besser ist.
Dann fressen alle Heu, nur er liegt bei Mama und ist völlig fertig!
Und dann geht’s demnächst auch noch unters Messer.
Jetzt habt doch mal Verständnis, Leute! Also, ich möchte diese Probleme nicht haben…

Hysterican
2 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Liebe Indra,
ja…Mann (v.a. diese bestimmte Sorte) hat es nicht leicht … auch Höcke, Kahr und viele andere hätte man doch besser beizeiten „legen lassen“ sollen.
Das macht die dann gleich viel enstpannter.;-)

Indra Rupp
2 Monate zuvor
Antwortet  Hysterican

Ja, und Mama als einzige in der Herde ganz entspannt! Die ist ja nicht objektiv im Bezug auf ihren Sohn. Wiehert sogar nach den Nachbarpferden, als wolle sie die als Leitstute nun in ihrer Herde aufnehmen, sind ja Kumpels vom Sohnemann. Die merkt gar nichts. Wie bei Menschen…

Hysterican
2 Monate zuvor

Herzlichen Glückwunsch!!

Die Ähnlichkeiten mit der NSDAP und ihren parteiangegliederten Jugendverbänden der HJ und des BDM werden immer größer.

Auch dort wurde den jungen Menschen bei sog. Dienst-Nachmittagen von entsprechend eigenordischten Epigonen die Ideologie und das Wertesystem der Partei eingebläut.

„Ran an die jungen Leute – die brauchen wir, um unser System langfristig untermauern zu können und eventuellen Gegenmeinungen Masse entgegen zu setzen.“

Alternativer Vorschlag:

Wie wäre es, wir stellen als Angebot einen „MitGehTag beim Abu Chaka Clan“ zur Verfügung. Da könnten die Mädels auch mal einen ganz neuen und geschlechtsuntypischen Einblick in die Erwerbswelt von echten Männern kennenlernen.

Rainer Zufall
2 Monate zuvor
Antwortet  Hysterican

Ich denke, Sie haben einen guten Vergleich zum Frauenbild der AfD gefunden. Beides um 100 Jahre aus der Zeit gefallen und zum Schaden fast aller.

Da wir sowas selbstredend nicht wollen, sollten wir nach Vorne und ins Grundgesetz schauen, anstatt Frauen (wieder) auf Aussehen und Fortpflanzung zu reduzieren 😉

Dejott
2 Monate zuvor

Ich glaube, man sollte den Unsinn der AFD nicht mehr ernsthaft kommentieren. Ähnlich wie bei jeder x-beliebigen „Sekte“ ist eine Sachdiskussion vollkommen sinnlos.

Unverzagte
2 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

Ein Kommentar, der Unsinn als solchen zu entlarven weiß, kann nur sinnvoll sein.

Rainer Zufall
2 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

Ja, anderseits drohen manche Foren dann von rechtsextremen Deppen gedeckt zu werden. Die rechtfertigen dann politische Plakate mit persönlicher (Ab)Neigung…

Zudem ist es ein netter Aufhänger, wenn bspw. eine bestimmte Partei zum Girlsday um Besucherinnen wirbt 😉