
Mehrere Fraktionen im Magdeburger Landtag drängen darauf, dass Kinder mit Behinderungen besser in das Bildungssystem in Sachsen-Anhalt integriert werden. «Sachsen-Anhalt ist verpflichtet, ein inklusives Bildungssystem zu schaffen», sagte Susan Sziborra-Seidlitz. Förderschulen seien nicht Teil eines inklusiven Schulsystems. «Kein anderes Bundesland schickt so viele Kinder in Förderschulen wie Sachsen-Anhalt.» Der gemeinsame Unterricht müsse zur Regel werden, so die Grünen-Politikerin.
Auch die Linke forderte Änderungen. Seit mehr als 15 Jahren bestehe die Verpflichtung, die Rechte von Menschen mit Behinderungen auf eine gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe um- und durchzusetzen, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Thomas Lippmann. «Auf keinen Fall darf es so schlecht bleiben, wie es im Moment ist.»
Die SPD sieht ebenfalls Handlungsbedarf. «Es ist unverständlich, dass das Bildungsministerium plant, Kinder bereits in der 1. Klasse an einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen einzuschulen, ohne dass sie zuvor die Förderung in der flexiblen Schuleingangsphase erhalten haben», so SPD-Fraktionschefin Katja Pähle.
Feußner: Elternwille von großer Bedeutung
Bildungsministerin Eva Feußner sagte, die UN-Behindertenrechtskonvention mache keine Vorgaben, auf welche Weise gemeinsames Lernen zu realisieren sei, auch nicht zur Gliederung des Schulwesens. Der Elternwille sei von großer Bedeutung, so die CDU-Politikerin. Man könne eine Förderschule oder allgemeine Schule wählen. «Eltern sind die Experten für ihr Kind.»
Die CDU- und die FDP-Fraktion sprachen sich für eine «Stärkung der Förderschulen» aus. Es gebe eine Vielzahl an Schülern, deren individueller Förderbedarf an Regelschulen nur unzureichend adressiert werden könne, sagte der Abgeordnete Jörg Bernstein (FDP). An Förderschulen könne dagegen gezielt auf die Bedürfnisse eingegangen werden. Ähnlich sah das Carsten Borchert (CDU). «Ziel muss es sein, allen Schülerinnen und Schülern nach ihren persönlichen Potenzialen und Voraussetzungen zu einem Schulabschluss zu führen und das funktioniert niemals ausschließlich an Regelschulen», sagte er.
In Sachsen-Anhalt besucht schon jetzt jeder 15. Schüler – insgesamt rund 12.000 Kinder und Jugendliche – eine Förderschule, wie in vielen Bundesländern die Sonderschulen genannt werden. Bisher gingen Förderschüler in Sachsen-Anhalt in der Regel ohne Abschluss von der Schule und zählten als Schulabbrecher. Sie konnten nur im Rahmen eines Berufsvorbereitendenden Jahres (BVJ), des Besuchs einer sogenannten Kooperationsklasse oder durch einen Wechsel an eine allgemeine Schule den Hauptschulabschluss erwerben. An landesweit zehn Förderschulen sollen ab dem neuen Schuljahr nun «Besondere 10. Klassen» eingerichtet werden, in denen der Hauptschulabschluss als Ziel gesetzt ist. Förderschulen können allerdings selbst entscheiden, ob sie «Besondere 10. Klassen» anbieten wollen.
Hintergrund: 2009 hat der Bundestag die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert und damit zum Gesetz in Deutschland gemacht. Sie schreibt in Artikel 24 ein «integratives Bildungssystem auf allen Ebenen» vor. Weiter heißt es: «Bei der Verwirklichung dieses Rechts stellen die Vertragsstaaten sicher, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt mit anderen in der Gemeinschaft, in der sie leben, Zugang zu einem integrativen, hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht an Grundschulen und weiterführenden Schulen haben.» Im vergangenen Jahr wurde Deutschland von den Vereinten Nationen wegen der «Verbreitung von Sonderschulen» gerügt (News4teachers berichtete). News4teachers / mit Material der dpa
Das muss man der Feußner ja lassen; die versucht zumindest innerhalb der (dürftigen) materiellen Gegebenheiten zu agieren, statt aus Wolkenkuckucksheim heraus.
Es wurde jahrzehnte an eben diesen Gegebenheiten gearbeitet, um richtige Inklusion nicht umzusetzen
Das war auch sehr einfach: Kein Geld in die Hand nehmen
Zum Beschluss der Inklusion am späten Abend und vor gelichteten Reihen im Bundestag gehörte doch die Einigung auf die Voraussetzung, dass die Inklusion auf keinen Fall teurer werden würde als der Unterricht in Förderschulen, voraussichtlich sogar billiger.
Das war ein parlamentarische Beschluss! Und zu unserer repräsentativen Demokratie gehört nun mal, dass wir die Beschlüsse gewählter Volksvertreter respektieren und achten.
Es gab keine “Einigung auf die Voraussetzung”. Es wurde einfach vorausgesetzt, dass „durch das Gesetz für Bund, Länder und Gemeinden keine weiteren Kosten“ entstehen (so die Beschlussvorlage). Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2015/02/keine-weiteren-kosten-wie-leichtfertig-der-bundestag-das-inklusionsgesetz-verabschiedete/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Traten denn nicht Redner und Rednerinnen auf, die für die Inklusion mit Kostengünstigkeit warben?
Das spielt keine Rolle. Sie erwecken den Eindruck, dass die UN-Behindertenrechtskonvention nur unter der Bedingung ratifiziert wurde, dass keine Kosten entstehen. Dem ist nicht so. Die UN-Behindertenrechtskonvention gilt uneingeschränkt in Deutschland. Ausdrücklich heißt es in Artikel 46: “Vorbehalte, die mit Ziel und Zweck dieses Übereinkommens unvereinbar sind, sind nicht zulässig.” Quelle: https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/fileadmin/Redaktion/PDF/DB_Menschenrechtsschutz/CRPD/CRPD_Konvention_und_Fakultativprotokoll.pdf
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Aber Sie sehen schon das Problem, dass der Bundestag einen Beschluss fasst unter der Annahme, er sei kostenneutral – und dann ist er das halt mal so absolut gar nicht?
Die Zustimmung erfolgte dann ja auf der Basis völlig falscher Angaben.
Darüber haben wir berichtet. Herzliche Grüße Die Redaktion
Könnte auch sein, dass links nur auf diese Weise (ist kostengünstiger) rechts zur Zustimmung bewegen konnte und nicht mit Moral oder so. ^^
Der Zweck heiligt die Mittel, oder wie?
Dann gab es wohl eine Zustimmung (natürlich keine Einigung, wichtiger Unterschied!) zur Voraussetzung.
Zwinkersmiley
Ich glaube nicht, dass es bspw. bei der Frauenrechtskonvention anders verlief… =/
Whataboutism
Inwiefern? Ich meine, das Ratifizieren und Umsetzen solcher Konventionen wird selten mit Blick aufs Geld verbunden bzw. eine grottenschlechte Umsetzung nicht damit zu entschuldigen versucht.
Umgekehrt würde ich gerne wissen, warum “Wir wollten kein Geld ausgeben und jetzt setzen wir es so schlecht um, dass es keiner will, obwohl wir es ins Recht einpflegten” nur bei der Inklusion und nicht anderen Rechten gelten soll 😉
Es ging mir nicht um die Umsetzung, sondern um die grundsätzliche Frage, wie demokratisch und transparent ein Beschluss ist, der unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zustande gekommen ist.
Geld ist übrigens gar nicht das große Problem bei der Umsetzung, Geld lässt sich auftreiben, wenn man will.
Man kann aber niemanden zwingen, Lehrer zu werden, und unter den jetzigen Bedingungen werden uns absehbar nicht Horden von neuen Sonderpädagogen die Bude einrennen.
DAS ist das Hauptproblem bei der Umsetzung. Keiner hat Bock auf diese Sch…
“[…] wie demokratisch und transparent ein Beschluss ist, der unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zustande gekommen ist.”
Meines Wissens war die Menschenrechtskonvention keine geheime Sache. Wahrscheinlich interessierte sich niemand für die Menschen mit Behinderung 😉
Was den Zwang betrifft: Beamt*innen kann man schon zwingen, aber wäre es nicht besser, nach 15 Jahren die Verantwortlichen langsam mal eine verbünftige Entwicklung anstoßen zu lassen?
Das erwarten wir doch schließlich auch bei Lehrkräftemangel, Investitionsstau, Digitalisierung und Ganztag.
Warum halten die Menschen Inklusion nach 15 Jahren noch für optional?
„Meines Wissens war die Menschenrechtskonvention keine geheime Sache.“
Hat keiner behauptet, es ging um die Kosten.
Dass es nicht „keine“ sind, hätte man natürlich auch damals wissen können. Im Beschluss steht bei „Kosten“ aber „keine“. Das deutet schon darauf hin, dass die Tragweite der BRK nicht erkannt wurde.
Ein inklusives Schulsystem auf allen Ebenen kostet sehr viel mehr Ressourcen jeglicher Art als die Viergliedrigkeit. Siehe Finnland. Durchgehende Doppelbesetzung. Kleine Lerngruppen. Bewerberüberhang bei den Lehrern. Davon sind wir leider weit entfernt. Lehrer ist längst kein attraktiver Beruf für junge Menschen mehr. Auch, weil wir die Folgen dieses „ungedeckten Schecks“ jeden Tag im sogenannten Unterricht besichtigen dürfen.
Mein Fazit: Ehrlich machen wäre das Gebot der Stunde. Was können wir heute mit den vorhandenen Ressourcen wirklich anbieten? Leider noch nicht viel. Für eine Massenabfertigung in relativ homogenen Klassen reicht es so gerade.
Ich dachte, Sie bezogen sich bei “unter Vorspiegelung falscher Tatsachen” auf die Kosten. Was meinten Sie eigentlich?
“Für eine Massenabfertigung in relativ homogenen Klassen reicht es so gerade.”
Und die Polizei klärt nur noch Verbrechen gegen Single-Frauen auf – für mehr reichen derzeit die Ressourcen nicht (augenroll)
Willkommen in der Wirklichkeit, Rainer:
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/strafjustiz-deutschlands-staatsanwaltschaften-sind-hoffnungslos-ueberlastet-was-jetzt-helfen-koennte-a-89ede511-aee1-49ee-934f-30f99f24f41a?sara_ref=re-xx-cp-sh
„Es ist unverständlich, dass das Bildungsministerium plant, Kinder bereits in der 1. Klasse an einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen einzuschulen, ohne dass sie zuvor die Förderung in der flexiblen Schuleingangsphase erhalten haben.“
Übersetzt:
Lass uns doch weiterhin die Förderung an einem geeigneten Förderort um mindestens zwei, effektiv drei oder vier Jahre verzögern und in dieser Zeit gaaanz viele Ressourcen in die Erstellung von allerlei geduldigem Papier investieren, um auch gaaaanz sicher zu sein, dass die Förderschule tatsächlich der geeignete Förderort ist.
Welche „Förderung in der flexiblen Schuleingangsphase“ soll das eigentlich sein?
Die bis zu zwei Stunden mit einem Sonderpädagogen?
Oder die Mandalas im Regelunterricht?
“Übersetzt:
Lass uns doch weiterhin die Förderung an einem geeigneten Förderort um mindestens zwei, effektiv drei oder vier Jahre verzögern […], um auch gaaaanz sicher zu sein, dass die Förderschule tatsächlich der geeignete Förderort ist.”
Absolute Zustimmung! Wenn die Inklusion vernünftig umgesetzt wird, IST diese Grundschule der geeignete Förderort der Kinder 😉
Wie normativ kann ein Mensch denken?
WENN die Utopie erstmal flächendeckend Realität geworden ist, werden sich NATÜRLICH alle Probleme in Wohlgefallen auflösen. Hex, hex, pling, ploing.
Wenn erstmal der Weltfrieden eingeführt wurde, muss niemand mehr leiden.
Verbrechen sollten verboten werden.
Ich bezog mich nicht auf den Endpunkt einer Utopie, sondern die Verweigerungshaltung, einen Prozess anzustoßen und anschließend ebendiese aufgrund ihrer Resultate im Nachhinein zu begründen zu versuchen.
Ernsthaftigkeit und Gestaltungswille sehen anders aus und existieren, wenn überraschenderweise nicht in der Deutschen Bildungspolitik 😉
https://www.bpb.de/mediathek/video/507706/inklusion-in-finnland-ein-vorbild/
https://www.researchgate.net/profile/Christopher-Mihajlovic/publication/324900281_Zwischen_PISA_und_Inklusion_Die_Rolle_des_sonderpadagogischen_Fordersystems_in_Finnland/links/5aea241345851588dd8281d1/Zwischen-PISA-und-Inklusion-Die-Rolle-des-sonderpaedagogischen-Foerdersystems-in-Finnland.pdf?origin=publication_detail&_tp=eyJjb250ZXh0Ijp7ImZpcnN0UGFnZSI6InB1YmxpY2F0aW9uIiwicGFnZSI6InB1YmxpY2F0aW9uRG93bmxvYWQiLCJwcmV2aW91c1BhZ2UiOiJwdWJsaWNhdGlvbiJ9fQ
„Ich bezog mich nicht auf den Endpunkt einer Utopie, sondern die Verweigerungshaltung, einen Prozess anzustoßen“
Nee, nee, Rainer. Das hier hast du geschrieben:
„Wenn die Inklusion vernünftig umgesetzt wird, IST diese Grundschule der geeignete Förderort der Kinder“
Kurz mal – spaßeshalber – ernstgenommen, wie du das interpretiert haben willst:
Wenn wir heute ANFANGEN (=Prozess anstoßen), doppelt so viele Lehrer einzustellen (die es nicht gibt, Anm. Lera) und flächendeckend alle weiteren Bedingungen zu schaffen, damit Inklusion gelingen kann, ist AB HEUTE jede Regelschule ein geeigneter Förderort für Menschen mit Behinderung.
Ich hoffe (irrationalerweise), dass du selbst siehst, wie verquer diese, naja … Argumentation (?) ist.
Da habe ich mich tatsächlich falsch ausgedrückt.
Das Ziel der Inklusion zu verfolgen ist mein Wunsch an die Politik und jene, die seit 14 Jahre davon träumen, in der Zeit zurückreisen zu können.
Die Beispiele aus Finnland haben auch noch Sonderschulen, bemühen sich aber um deren Schrumpfung. Echte Härtefälle werden dort zurzeit noch untergebracht, aber das Ziel wird auch hier – langsam – verfolgt.
In diesem Forum suhlen sich alle im aktuellen Missstand (zurück geht ja nicht mehr) und verweigert sich eines vernünftigen Starts 🙁
Ich meine, Ihre Utopie-Unterstellungen laufen in diese Richtung.
Rainer, dann sag doch mal, was der Masterplan ist. Wo kommen die Sonderpädagogen für eine durchgehende Doppelbesetzung her? Welche Maßnahmen würdest du einleiten, um deren Zahl zu erhöhen? Wie lange würde es deiner Meinung nach dauern, bis wir flächendeckend genug für die Einzelinklusion an der Regelschule haben? Was machen wir BIS DAHIN? Weiterwurschteln? Durchhalteparolen? Prinzip Hoffnung? Ich bin sehr gespannt.
Wir kürzen für alle und verteilen das, was da ist so, wie es jeweils benötigt wird aber weil zu wenig eben mit kleinerer Stundentafel oder weniger Tagen. Muss auch ohne Inklusion so kommen. Lieber wenig guter Unterricht als viel schlechter. Wenn das nicht passt, müssen Kinder halt wieder kindgerecht aufwachsen, behütet und erzogen werden, damit nicht so viele Sonderpädagogik benötigen. Der naturgegebene Anteil an beeinträchtigten Menschen ist gering genug, dass das von unseren Ressourcen her kein Problem ist.
Das wäre in der Tat ehrlich. Guter Vorschlag.
Ich brauche erfreulicherweise keinen Masterplan, behauptete ich nie.
Aber wie kommen Sie auf die Idee, das FESTHALTEN von Union und FDP würde die Situation verbessern?
Läuft es gerade so gut für Sie oder warum stellen Sie sich auf Seiten von Parteien, deren “Masterplan” abgemahnt wurde und uns genau in die heutige Lage führte?
Ich stelle fest, dass du keinen Plan hast.
Das ist wirklich ulkig, wenn man bedenkt, dass du in fast jedem Kommentar VON ANDEREN forderst, sie sollen doch bitte mal einen Plan entwickeln.
Es deutet somit einiges darauf hin, dass so ein Plan vielleicht doch gar nicht so einfach ist.
Mit mehr Geld ist es da jedenfalls nicht getan. Wir brauchen Lehrer! Daher meine konkreten Fragen, wie du die bekommen willst.
Haste auch keine Idee, habe ich jetzt verstanden.
Aber dann vielleicht einfach mal weniger von anderen fordern und erstmal selbst nachdenken, ob es überhaupt eine Möglichkeit gibt, aus der Pseudo-Inklusion eine echte zu machen.
Meine These: Nö.
Daher plädiere ich dafür, zur Viergliedrigkeit zurückzukehren und die Förderschulen für Regelschüler (unter Ressourcenvorbehalt) zu öffnen sowie dort regulär den Hauptschulabschluss nach Klasse 10 anzubieten. Das würde formal der BRK entsprechen. Gleichzeitig müsste man den Lehrberuf attraktiver machen, weniger Deputat, weniger Gedöns, etc. DANN hätten wir eine echte Chance, WIRKLICH die Lehrer zu bekommen, die wir für echte Inklusion brauchen.
“Haste auch keine Idee, habe ich jetzt verstanden.” Als hätten Sie meine Worte gelesen, beeindruckend.
Ich bin kein Kultusminister, trotzdem kann ich fordern, dass geltendes Recht umgesetzt wird.
Ihre Meinung, eine echte Inklusion sei nicht möglich übersieht die erfolgreichen Beispiele in Deutschland und im Ausland (wo man sich um das Thema schert).
“Daher plädiere ich dafür, zur Viergliedrigkeit zurückzukehren und die Förderschulen für Regelschüler […] zu öffnen sowie dort regulär den Hauptschulabschluss nach Klasse 10 anzubieten. Das würde formal der BRK entsprechen.”
Wie um alles in der Welt kommen Sie darauf??
Das ist doch das absolut Gleiche halbherzige Nichtstun, in dem wir uns befinden bzw. der NICHT ERFÜLLBARE Wunsch, die Inklusion zurückdrehen zu können.
Es geht nicht. Vielleicht verstehen Sie es in den nächsten 15 Jahren
Dieser Kommentar könnte sehr schlecht altern.
Das Thema wird uns ja, wie du ganz richtig sagtest, auch in den nächsten 15 Jahren erhalten bleiben.
Schauen wir mal.
Fast so, als würde der Rechtsanspruch auf Inklusion nicht mehr verschwinden. Bin gespannt, wann manche Politiker*innen und Menschen im Forum diese Tatsache annehmen können =/
“Dieser Kommentar könnte sehr schlecht altern.” Mir tun eher die Menschen leid, welche die nächsten 15 Jahre unglücklich in einer Traumwelt gefangen und seitens Populist*innen und der Politik gefangen werden 🙁
Oder eine formale Einhaltung der Behindertenrechtskonvention ohne Rücksicht auf das individuelle Kind und seine Bedürfnisse.
Die UN-Behindertenrechtskonvention hält ausdrücklich fest (Artikel 7): “Bei allen Maßnahmen, die Kinder mit Behinderungen betreffen, ist das Wohl des Kindes ein Gesichtspunkt, der vorrangig zu berücksichtigen ist.”
Das entbindet die Politik nicht von der Pflicht, gute Bedingungen für die schulische Inklusion – wörtlich: “ein integratives Schulsystem auf allen Ebenen” – zu schaffen (Artikel 24). Quelle: https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/fileadmin/Redaktion/PDF/DB_Menschenrechtsschutz/CRPD/CRPD_Konvention_und_Fakultativprotokoll.pdf
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Inklusion wird aber nicht umgesetzt, sondern lediglich angehängt.
Man hat in vielen Bundesländern Förderschulstrukturen geschlossen, ohne Voraussetzungen zu verändern. Das bestehende System wurde nicht inklusiv verändert. Anpassungen der bestehenden Rahmenbedingungen werden nur dann vorgenommen, wenn die Notwendigeit, durch ein Fördergutachten, nachgewiesen wurde. Das ist alles, aber nicht inklusiv!
“Inklusion wird aber nicht umgesetzt, sondern lediglich angehängt.”
Jup. Das sollte so nicht bleiben, aber sehr viele im Forum wollen die Sonderschulen weiterhin stärken und den unergiebigen Zustand beibehalten 🙁
Das ist mir zu eindimensional.
Mein Eindruck ist tatsächlich, dass eine inklusive Schule nicht gewollt ist – denn eine inklusive Schule ist eine Schule, die auf die Bedürftigen aller Kinder ausgerichtet ist. AmS ist unser gegliedertes Schulsystem ein grundsätzlicher Widerspruch zur inklusiven Schule.
Was ist denn das Ziel? SuS die bisher eine Förderschule besucht haben in unser gegliedertes Schulsystem zu integrieren? Da hatten wir schon sehr gute Fortschritte erzielt, wir hatten solche Schulen in Niedersachsen, aber seit man beschlossen hat, das alle Schulen Kinder mit einem festgestellten sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf aufnehmen müssen, hat man vieles was bisher erreicht wurde (die Anzahl der SuS in Förderschulen L Konnten in 5 Jahren um über 5.000 SuS reduziert werden!) ad absurdum geführt. Damals war diese Aufbruchstimmung spürbar, das hat man fahrlässig zerstört. Das ist so schade!
„Weiterhin stärken“ ???
Also in SH werden sie reihenweise dichtgemacht.
Dann sind Sie mit Bremen auf einem sehr seltenen Pfad: Sie versuchen, geltendes Recht umzusetzen! Starke Sache!
Gruß aus BW…
Ja, richtig stark. Alle sind begeistert. Keine Probleme. Läuft. Außer die Lernergebnisse… aber naja, wen interessiert das schon.
Wie sind die Ergebnisse der Schulen mit Inklusionskindern im Vergleich zu den anderen Schulen ohne in SH?
Gibt es überhaupt noch Schulen in SH ohne „Inklusionskinder“? Ich kenne jedenfalls keine.
Gibt es einen Grund, warum sie viele/ alle Schulen dort kennen sollten?
Kennt irgendjemand alle Schulen? Ich glaube nicht.
Um sinkende Leistungen zu konstatieren, muss man das auch nicht.
Da reicht ein Blick auf die einschlägigen Schulleistungsstudien. Die Ergebnisse decken sich mit meiner Beobachtung: Wir lassen immer mehr Kinder zurück. Einen Teil davon, weil es keinen geeigneten Förderort mehr für sie gibt.
“Gibt es überhaupt noch Schulen in SH ohne „Inklusionskinder“?”
“Kennt irgendjemand alle Schulen? Ich glaube nicht.”
Vielleicht könnten Sie das Lehramt aufnehmen, um einen
… ersten Einblick zu erhalten 😉
“Auf der Grundlage einer Reihe von nationalen sowie internationalen Studien kann gezeigt werden, dass Schülerinnen und Schüler ohne Förderbedarf keine schlechteren Schulleistungen zeigen. Dies gilt nicht nur in Schulversuchen, sondern vor allem in Studien aus »dem echten Alltag« mit schwierigen Rahmenbedingungen.”
(https://www.spiegel.de/panorama/bildung/inklusion-an-schulen-kinder-mit-behinderung-sind-beim-lernen-kein-bremsklotz-a-9187483f-d1b6-45a2-a886-cc8bb059c320)
Ihre Kolleg*innen lassen sich echt nicht einkriegen, stark!
Es gibt sogar Studien, die zeigen, dass der Lernerfolg durch das gemeinsame Lernen größer sein kann.
Kann.
Wenn die Bedingungen stimmen, na klar.
Bei mir stimmen sie nicht. Seit 15 Jahren.
Also müssen wir die Kinder loswerden anstatt die Bedingungen zu ändern – klar -__-
Aber eher nicht auf der qualitativen Ebene. Richtig ist, dass Bremen die Förderschulen geschlossen hat (alle?). Bei allen Vergleichsstudien ist Bremen das Schlusslicht der Republik, besonders gute Arbeit habennsie da nicht geleistet…
Es gibt vielleicht noch andere Faktoren als die Inklusion (der ja erstmal nachgewiesen werden müsste, dass sie die Lernleistungen verschlechtert).
Zudem weiß ich ehrlichgesagt nicht, ob Bremen vor der Inklusion zu den stärksten Bundesländern zählte… :/
Hat Bremen nicht, die Studie bezog sich aber auch auf andere Schulen mit Inklusion
Bremen war immer eines der Bundesländer, dass bei der Umsetzung der inklusiven Schulen besonders hervorgehoben wurde, weil sie – im Gegensatz zu anderen Bundesländern – ihre Förderschulstrukturen schnell abgebaut haben. Weil dieser Umstand immer als Beleg dafür herangezogen wurde, dass Bremen Inklusion besonders „gut“ umsetzt…Dem letzten Bericht der Vereienten Nationen zur Umsetzung der UNBRK konnte ich das erste Mal mit vollem Herzen zustimmen, Gefühlt das erste Mal orientiert man sich bei der Bewertung zur Umsetzung der inklusiven Schule nicht ausscließlich an der bestehenden Anzahl von Förderschulen – orientiert sich also eher an quantitativen Maßstäben – sondern nimmt die qualitative Umsetzung in den Blick. Deutschland wurde empfohlen einen UMFASSENDEN PLAN zur Beschleunigung des ÜBERGANGS der Sonderschulbildung zur inklusiven Bildung auf Landes- und Kommunalebne mit Zeitrahmen, (verlässlicher) Zuweisung personeller, technischer und finanzieller Ressourcen sowie KLAREN VERANTWORTLICHKEITEN für die Umsetzung und Überwachung zu entwickeln.
Die Politik passt jedoch seit nunmehr bald 15 Jahren die Rahmenbedingungen der Regelschulen nicht bzw. sehr unzureichend an die Bedürfnisse der Inklusionsschüler an, während die Inklusionsschüler in den Regelschulen nur durch sehr engagierte Kollegen einigermaßen aufgefangen werden. Dies geht zu Lasten aller Beteiligten.
Das ist so, als ob ein Kreiskrankenhaus per Beschluss des Bundeslandes zum Maximalversorger in der Tumortherapie erklärt wird, welches ab sofort alle Krebsfälle der Region versorgen soll, aber keinen geeigneten OP-Saal hat und sowohl der eine existierende Chirurg als auch der eine existierende Onkologe lediglich für 90 Minuten pro Woche im Krankenhaus tätig sind. Ansonsten stehen (viel zu wenige) willige und bemühte Ärzte verschiedenster Fachrichtungen bereit, die aber mit allen anderen Tätigkeiten mehr als ausgelastet sind. Angelernte „Ärzte“ aus anderen Berufen (z.B. BWLer) operieren bereits die Patienten, weil eben Mangel an grundständig ausgebildeten Chirurgen herrscht. Die Patienten und versorgenden Ärzte gehen dabei den Bach runter, aber das Krankenhaus ist jetzt Maximalversorger!
Papier ist geduldig… Ich weiß keine Lösung, aber eins ist mir klar:
“weiter so“ wie in den letzten Jahren ist ein Verbrechen an Schülern und Lehrern!
Sehr guter Vergleich!
Daumen hoch.
Behinderte Kinder mit Krebs zu vergleichen…ja super! (Ironie)
Sie haben mich missverstanden. Ich vergleiche nicht behinderte Kinder mit Krebs, sondern ich habe eine Analogie der Förderung behinderter Kinder zur Versorgung von Krebspatienten in dafür nicht ausgelegten Einrichtungen hergestellt. Lesen Sie meinen Beitrag gern noch mal in Ruhe.
Dieser Vergleich wird dauernd hier benutzt und er hinkt gewaltig. Sorry, aber bei euch geht es nicht um Leben und Tod. Vielleicht ist euer Beruf auch einfach eine Nummer kleiner, als der des Arztes und man muss euch mal auf den Teppich holen. Eltern erziehen ihre Kinder seit Jahrtausenden, mitunter ohne Pädagogik studiert zu haben. Auch das Gleiche, als wenn Großmutter anstelle von Wadenwickel operative Eingriffe vornimmt? PS, im Notfall, zB im Krieg, kann Ihnen auch ein Tierarzt das Leben mit einer Operation retten und ein Laie die Aufgabe einer Hebamme übernehmen. Krankenhauspersonal geht es übrigens keineswegs besser. Krankenschwestern müssen alleine übergewichtige Patienten heben, drehen und stützen, obwohl dafür zwei vorgesehen sein sollen. Höchste Rate an Bandscheiben Vorfällen! Nur max 4 freie Tage pro Monat in der häuslichen Krankenpflege – wenn keine Kollegin erkrankt, sonst weniger. Trotzdem werden die Menschen nicht in wichtigere und unwichtiger eingeteilt – halt, doch, Privatpatienten, natürlich. Warum muckt ihr nicht auf, damit eure Privilegien abgeschafft werden, bei so einer Unterversorgung? Bei Benachteiligung, wie es für Förderkinder der Fall ist, sind wir erst wenn die Beamten auf dem Flur behandelt werden.
Was für ein Schmarrn!
„Sorry, aber bei euch geht es nicht um Leben und Tod.“
Nee, nur um Bildung, sch… drauf.
Was glauben Sie, wie das zB in Äthiopien ist, wo auf einen Arzt 330.000 Menschen kommen?
https://www.destatis.de/DE/Themen/Laender-Regionen/Internationales/Thema/Tabellen/Basistabelle_Aerzte.html
Ihre Behauptung ist falsch.
Das stammt zugegeben aus dem Buch “So lebt der Mensch” von dem Journalist und Fotograph Peter Menzel aus den 90ern. Konnte mir aber nicht vorstellen, dass sich das groß gebessert hat.
“Das ist so, als ob ein Kreiskrankenhaus per Beschluss des Bundeslandes zum Maximalversorger in der Tumortherapie erklärt wird, welches ab sofort alle Krebsfälle der Region versorgen soll […]”
Klingt mehr nach einer Sonderschule =/
Und wenn wir tatsächlich Ihr Beispiel heranziehen wollen, meinen Sie nicht, dieses System sollte sich ändern?
Das die Inklusion (seitens der Bildungspolitik) schlecht und zum Nachteil der Beteiligten umgesetzt wurde, um den Widerwillen mit eigenen Versagen zu begründen (guter Plan!),
ist keine neue Erkenntnis.
““weiter so“ wie in den letzten Jahren ist ein Verbrechen an Schülern und Lehrern!”
Volle Zustimmung! Aber leider gibt es in Deutschland SEHR viele Menschen, die ebendies unterstützen: In die Vergangenheit können sie nicht, echte Veränderung wollen sie nicht 🙁
echte Veränderung wollen sie nicht
Wenn Sie von der Politik sprechen: Ja, die fehlende Bereitstellung von Ressourcen für gelingende Inklusion bestätigt dies.
Wenn Sie von den Kolleginnen und Kollegen in den Schulen sprechen: das halte ich für eine Unterstellung. Ohne Ressourcen für Inklusion funktionierts nun mal nicht, das hat sich in den vergangenen 15 Jahren doch deutlich gezeigt.
Ich vernehme hier keine Rufe nach Verbesserung, sondern Abschaffung.
Gegenüber dem Status Quo wäre eine Abschaffung auf jeden Fall eine Verbesserung.
Ein funktionierendes System mit äußerlicher Differenzierung ist einem dysfunktionalen System mit Pseudo-Inklusion wohl vorzuziehen.
Warum phantasieren Sie schon wieder von einer Abschaffung?
Das steht nicht zur Debatte! Nie, in diesem Rechtstaat! Fünfzehn Jahre!
Religionsfreiheit und Gleichberechtigung auch nicht! Es gibt viel Luft nach oben, aber eine Abschaffung ist nicht Teil irgendeiner realitätsverbundenen Debatte!
Ich will Ihre Meinung und die Ihresgleichen gar nicht ändern, aber Sie werden bis zum Ende Ihres Arbeitslebens mit dieser Situation unzufrieden sein. Sie tun mir ein wenig leid 🙁
Hier ging es nur um eine hypothetische Frage. Erkennbar am Konjunktiv. Seufz.
„Abschaffung“ führt natürlich auch in die Irre, impliziert es doch, es gäbe echte Inklusion (in der Fläche, nicht bei einzelnen, nicht repräsentativen Schulen).
Echte Inklusion wird eine Utopie bleiben, wenn wir in der jetzigen Sackgasse immer wieder gegen die gleiche Wand (keine Lehrer, weil keiner mehr Bock auf den Wahnsinn hat) rennen.
Ein Schritt zurück wäre hier ein Schritt nach vorne.
“Hier ging es nur um eine hypothetische Frage. Erkennbar am Konjunktiv. Seufz.”
Das ERSTE, was Ihnen einfällt, ist die unmögliche Abschaffung?
WÄRE eine Stärkung der jetzigen Inklusion nicht besser, als das Unmögliche?
Entschuldigen Sie das Missverständnis, ich zog nicht in Betracht, dass Sie Unsinn verzapfen.
Ihren “Schritt zurück” will ich gar nicht wissen, wahrscheinlich ebenso unrealistisches Geträume anstelle von einem Anfang.
Aber wenn Sie glauben, die Inklusion sei eine Utopie, dann schauen Sie sich doch mal best practise in Deutschland und der EU an.
Oder wollen Sie ewig herumträumen?
Ich schaue nicht in die Schulen, sondern lese dieses Forum.
Jedes Mal beim Thema Inklusion schreiben erstaunlich viele ihren Wunsch nach Abschaffung und schlagen sich aufseiten silcher Bildungspolitik, deren halbgare Umsetzung uns eben in die heutige Situation brachte.
Die Inklusion blieb die letzten 15 Jahre und wird es auch die kommenden.
Sie schauen nicht in Schulen (Realität), Sie schauen auch nicht in Bücher, Sie lesen nur hier im Forum, aber auch nur, wenn die Beiträge nicht mehr als 4 Zeilen haben – ansonsten leben Sie in Ihrer Traumwelt?
Bitte lesen Sie die vorausgegangenen Worte, dann sollten sich einige Fragen klären.
Aber ich kann Sie beruhigen: Nein, Sie irren sich. Ich habe in meinem Leben schon andere Dinge als das Forum gelesen.
Aber ich kann verstehen, dass Sie frustriert sind. Die jetzige Situation ist Mist, eine Verbesserung wollen Sie nicht, in die Vergangenheit reisen können Sie nicht.
Zeit zum Erwachsenwerden!
Könntest du aufhören, Leute mit anderer Meinung zu pathologisieren? Wäre höflich. Und erwachsen.
Lesen Sie doch erstmal den Kommentar, auf den sich meine Antwort bezog 🙂
Sie äußern sich ziemlich unverschämt anderen Menschen gegenüber.
Tatsächlich fällt bei mir die Geduld etwas kurz aus, wenn Leute nach FÜNFZEHN JAHREN (!) immer noch über die Inklusion debattieren wollen.
Nach Verbesserung rufen sie ja nicht, sondern sie wünschen sich das nicht mögliche Zurückdrehen des Grundgesetzes.
Wie viele Jahre brauchen die Kolleg*innen denn noch, um die Inklusion bzw. Kinder in ihrer Klasse anzunehmen?
Sehr einseitig und subjektiv geurteilt! Die Provokation, er würde wohl nichts lesen (sprich, sich nicht bilden) ging von Potschemutschka aus.
Irrelevant, sie brachte keinerlei Inhalte Perspektiven, geschweige Argumente ein.
Zurück zum Thema
Welche Inklusion?
Ich sehe keine.
Warum schreiben Sie dann nicht mal zur Abwechslung, (richtige) Inklusion endlich sehen zu wollen?
Was ist denn richtige Inklusion? Und ist Ihre Definition die einzige?
Garantiert nicht. Ich dachte auch eher an best practise in Deutschland oder EU-Länder, die in PISA und Inklusion gut vorankommen. Finnland fällt mir als Beispiel ein.
Meine Frage bleibt bestehen: Warum sich nicht nach guten Vorbildern umsehen und bessere Unsetzung folgen, anstatt sich vergeblich zu beschweren, dass wir das Gesetz nicht ändern können, und es sich in der aktuellen Situation bequem zu machen?
Inklusion ist das Ziel.
So wie Gerechtigkeit. Oder Frieden. Oder Freiheit.
Das steht immer vor der Klammer.
In der Klammer steht die Politik.
Und die beginnt bekanntlich mit dem Betrachten der Wirklichkeit.
Ein schönes Beispiel!
So nehme ich die Argumentation wahr:
—
Zur Gerechtigkeit:
Die Polizei klärt künftig keine Morde an Männern auf. Es ist sehr aufwändig und wir haben nicht genug Personal.
Ja, die Opfer und Hinterbliebenden hätten eigentlich ein Recht darauf, aber wir haben derzeit keine Leute.
Und ist Gerechtigkeit nicht eine Utopie?
Vielleicht sollte man erstmal das Grundgesetz ändern, dass es zu der realen Situaion passt.
—
Niemand ruft nach mehr Personal, besseren Arbeitsbedigungen oder angemessener Bezahlung. Keiner schaut sich um, ob es keine wirksameren Lösungsansätze gibt.
Der Missstand selbst wird zum Grund erhoben und entschuldigt, nichts dagegen tun zu müssen.
So nehme ich Ihre Sicht auf die Dinge wahr.
Aber es geht ja nicht um Polizei, sondern um Schulen und dann auch noch um Kinder mit Behinderung – das muss keinen interessieren…
„Niemand ruft nach mehr Personal, besseren Arbeitsbedigungen oder angemessener Bezahlung. Keiner schaut sich um, ob es keine wirksameren Lösungsansätze gibt.“
Mir stellt sich gerade die Frage, ob Sie die Kommentare überhaupt lesen, deren Verfasser Sie nur zu gern niedermachen.
Ich will mich hier sehr gerne irren!
Wer außer Frau Rupp sprach sich für mehr und bessere Inklusion aus, anstatt die Kinder wieder an Förderschulen zu exkludieren?
„Abschaffung“ führt wie oben erklärt in die Irre: Was nicht existiert, kann man nicht abschaffen.
Besser wäre: Von einem toten Pferd absteigen.
Es ist gesetzlich festgeschrieben und wird aktuell schlecht umgesetzt.
Sie könnten sich dafür aussprechen, eine vernünftigere Umsetzung anzugehen 😉
Sie haben Recht. Ich korrigiere meine Analogie:
Das ist so, als ob das hochspezialisierte Tumorzentrum des Bundeslandes geschlossen wird und die Tumorpatienten nun in den Kreiskrankenhäusern versorgt werden. Dort gibt es zwar nur für 90 Minuten die Woche einen Onkologen und die dortigen wenigen Chirurgen sind nicht geübt in z.B. Hirnchirurgie, aber der Vorteil ist, dass die Tumorpatienten jetzt keine weiten Wege mehr haben.
Sehr geehrter RainerZufall,
ich bekenne mich zur Inklusion. Inklusion ist im Gegensatz zur Annahme deutscher Politiker jedoch wesentlich personal- und kostenintensiver als die Beschulung in spezialisierten Förderschulen. Die dafür benötigten Ressourcen werden den Schulen bislang nicht zur Verfügung gestellt. Wie also soll so Inklusion funktionieren?
Es ist mir wumpe, ob Sie sich zur Inklusion bekennen. Es ist geltendes Recht.
Aber Sie werden besser schlafen, wenn Sie sich nicht jeden Tag Ihrer Berufslaufbahn über das “ob” ärgern müssen 🙂
Tja, wie soll es so gut funktionieren, wie der restliche Bildungsbereich…
Ich schätze, wir müssen warten, bis (fast) alle Parteien damit fertig sind, Wahlkampf für die AfD zu machen und sich echten Themen widmen =/
Ich für meinen Teil werde versuchen, in der Inklusion das Beste aus meiner Zeit zu machen, indem ich erstmal die Klassenlehrkräfte frage, WO ich für die der Tropfen auf den heißen Stein sein kann…
Ich wünsche Ihnen Stärke!
„…WO ich für die der Tropfen auf den heißen Stein sein kann…“
Und, was haben die so geantwortet?
Mit Einzelnen oder Kleingruppen rausgehen wäre mein Tipp 😉
Gute Frage, bin selber sehr gespannt. Schuljahr in BW beginnt in zwei Wochen.
Kann voraussichtlich an zwei Tagen in der Woche an die Schule – muss ja nebenher noch die eigene Klasse ambrüllen – aber soweit habe ich keine Informtionen, wie viele es sind, in wie vielen Klassen bzw. in welchen…
Will den Kolleg*innen nicht in die Parade fahren, frage daher erstmal, was die sich wünschen
Nach 15 (!) Jahren, Rainer… tss, tss
Naja, besser spät als nie.
Nein, ich fange da in zwei Wochen an.
Aber ja, die Inklusion steht seit 15 Jahren, wie würde es wirken, wenn ich heute noch dessen Abschaffung fordern würde? 😉
Hätte die Kolleg*innen gerne früher komtatiert, muss aber noch auf meinen Stundenplan warten.
Persönlich würde ich Förderplanung/ -stunden und Material-/Lernstoffaufbereitung vorziehen, richte mich aber nach den Klassenlehrer*innen, immerhin arbeite ich denen zu.
Können Sie sich das vorstellen? Ich halte mal die Klappe und richte mich nach anderen? 😀
@RainerZufall
Ja ist schon ein tolles Gefühl, den Kollegen ab und zu zuarbeiten zu können und als Retter in der Not wahrgenommen zu werden. Man kommt als “Superman” angeflogen, so für ca. 2 Stunden die Woche, verteilt für die restlichen Unterrichtsstundender Woche ein paar Materialien und Aufgaben, die das I-Kind dann in der Klasse selbständig lösen kann oder mit Hilfe des Lehrers, der dann aber nebenbei noch ein paar andere Kinder bespaßt. In der Woche darauf schaut man sich an, was abgearbeitet wurde und verteilt neue Aufgaben. Ach ja und die Förderplanung muss man als So-Päd natürlich noch erarbeiten. Da steht dann drin, wie das Kind in welchem Bereich am besten gefördert werden soll und von wem (2h vom So-Päd und die restlichen?) Ich kenne das aus meinen letzten Dienstjahren! Ich habe es aber nicht genossen (auch ein Grund für den vorgezogenen Ruhestand). Mich haben die Ergebnisse nicht befriedigt und die Kinder und Kollegen haben mir leid getan. Liegt vielleicht daran, dass ich vergleichen konnte, was wir für die L-Kinder an der Sonderschule früher erreichen konnten. Diesen Vergleich haben Sie ja leider nicht.Das einzige was in den Jahren an der GS für mich sinnvoll war, das waren die beiden ESE-Kleingruppen täglich je 2h – das hat wirklich was gebracht. Aber eigentlich war das auch schon wieder eine Art von Exclusion. Auch noch sinnvoll fand ich die einzelnen Sprachförderstunden für Muttersprachler und Migranten, wenn wir mal Kapazitäten dafür hatten (wurde mit den Jahren immer weniger). Aber das ist halt meine ganz persönliche Ansicht.
P.S.: Das mit der Klappe halten, ist übrigens eine gute Idee. Andernfalls könnten die Kollegen vielleicht ab und zu etwas empfindlich auf “Superman” reagieren, der ihnen sagt, wie sie ihre tagtägliche Arbeit viiiiel besser erledigen können. 🙂
Wie kommen Sie auf “Retter in der Not”, wenn ich “Tropfen auf den heißen Stein” schrieb?
“Mich haben die Ergebnisse nicht befriedigt und die Kinder und Kollegen haben mir leid getan.” Das tut mir leid.
Ebenfalls erwarte ich keine größeren Sprünge – ist politisch so gewollt – gleichzeitig sind unsere SBBZ aber auch komplett voll und werden niemanden aus der Inklusion aufnehmen – blabla Politik… =/
“ESE-Kleingruppen” scheinen Ihnen geholfen zu haben. Was genau sind die? Bin für jede mögliche Hilfe dankbar 🙂
Sorry, “Superman” ist halt das Bild, welches ich nach vielen Kommentaren so von Ihnen im Kopf habe. 🙂
ESE-Kleingruppen beschrieb ich zwar schon mal an anderer Stelle, aber egal. In diesen Gruppen wurden an meiner Brennpunkt-GS je 6 Kinder mit em-soz Förderbedarf und dadurch massiven Verhaltensproblemen von mir und einer Sozialarbeiterin für 2h täglich gefördert. Das Projekt lief mehrere Jahre, aber wegen Personalmangels gibt es im Moment an der Schule keine Gruppe mehr, obwohl der Bedarf sicher nicht geringer geworden ist. Wir hätten damals schon eine 3. Gruppe gebrauchen können. Aber Personalmangel und Finanzierung ließen das nicht zu.
“„Superman“ ist halt das Bild, welches ich nach vielen Kommentaren so von Ihnen im Kopf habe.”
Ich schrieb “Tropfen auf den heißen Stein”… =/
Danke für die Info. Kenne die Kinder noch nicht, also mal schauen.
was will den die UN tun, wenn sich Deutschland weiterhin weigert, das umzusetzen??
Wir halten uns ja nicht mal an unsere eigenen Gesetze.
Art.16.2: “Kein Deutscher darf an das Ausland ausgeliefert werden.“
Art. 16: “Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.”
Wie ReinerZufall schon richtig anmerkte:
Man hat Jahrzehnte daran gearbeitet, um richtige Inklusion NICHT umzusetzen.
(wurde in früheren Diskussionen zum Thema hier auch schon mehrfach festgestellt)
Es kann aktuell NICHT im Sinne der Kinder sein, in Klassen gepfercht zu werden, in denen kaum jemand mehr etwas lernt, weil die einen hoffnungslos über-, die anderen hoffnungslos unterfordert sind.
Freilich kann man nach den politisch Verantwortlichen der letzten 20 Jahre fragen.
Man kann fragen, wieso man diesen UN-Wisch unterzeichnet hat, wenn man eh nie vor hatte, das umzusetzen.
(sorry Redaktion – aber das macht ihr ja auch bloß nicht)
Wir haben nun mal Kinder, die kaum bis gar nicht schultauglich sind.
Und wir haben als einzige funktionsfähige Struktur, um die aufzufangen, die Förderschulen.
“Was will den die UN tun, wenn sich Deutschland weiterhin weigert, das umzusetzen??”
Die Vereinten Nationen werden die Missstände international anprangern. Artikel 36: “Der Generalsekretär der Vereinten Nationen stellt die Berichte allen Vertragsstaaten zur Verfügung.”
Über kurz oder lang wird dies absehbar auch dazu führen, dass Betroffenenverbände in Deutschland – auf der Grundlage der Berichte – klagen werden, möglicherweise bis hinauf zum Bundesverfassungsgericht. Es wäre nicht das erste Mal, dass sich die Politik dann dort eine Klatsche holt: https://www.bund.net/service/presse/pressemitteilungen/detail/news/bahnbrechendes-klima-urteil-des-bundesverfassungsgerichts/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
„Der Generalsekretär der Vereinten Nationen stellt die Berichte allen Vertragsstaaten zur Verfügung.“
ROFL
Das interessiert exakt niemanden.
“dazu führen, dass Betroffenenverbände in Deutschland […] klagen werden”
Dann müssen die erst einmal Recht bekommen (was durchaus wünschenswert ist).
ABER – das ist Zukunftsmusik.
Es braucht erst einmal Maßnahmen im hier und jetzt.
“ABER – das ist Zukunftsmusik.”
Und absehbar!
Die Bürger*innen bezahlen dann die Kosten, die wir im Jetzt und Hier verursachen.
Ist beim Klimaschutz so, wird bei der Inklusion nicht anders sein
Und dann? Selbst wenn die Verbände das Geld aufbringen könnten und würde, um bis zum Bundesverfassungsgericht zu gehen, und das Bundesverfassungsgericht den Klägern recht geben sollte, was würde passieren? Mehr als einen Auftrag, die Inklusion konventionsgemäß umzusetzen, kann es nicht geben. Da es den schon lange gibt und die Umsetzung dürftig ist, kann man nicht viel erwarten.
Und dann? Schadenersatzklagen. Kann für den Staat teuer werden: https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/landgericht-koeln-schadensersatz-fuer-ex-foerderschueler-a-1218841.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Das Gericht hat festgestellt, dass der junge Mann einen Schulabschluss hätte erwerben können. Das ist schon noch etwas anders. Es war schon währebd seiner Schulzeit davon auszugehen, dass er das bewältigen würde.
Hier geht es nicht direkt um Inklusion, sondern um den Abschluss.
Dann werden wahrscheinlich noch ein paar Stühle dazugestellt. Ende.
Aber nichts tun, um später dieses mit dem eigenen Versagen zu begründen, erweckt nicht gerade Zuversicht.
Bei PISA regen sich die Leute auf und schmieden gedanken, bei der Inklusion suhlen wir uns in Tatenlosigkeit: Wir haben gerade ja so viel um die Ohren! Nächstes Jahr vielleicht ein bisschen 🙁
Was soll den Ihrer Meinung nach getan werden?
Also ich sehe auf absehbare Zeit keinerlei politischen Willen, irgendwas am Bildungssystem zu ändern.
Inklusion wird ja nun auch schon seit einigen Jahren als gescheitert angesehen:
Warum sich Eltern und Lehrer davon abwenden – KATAPULT-Magazin
Schulrecht: Recht auf Inklusion gescheitert – Missbrauch statt Hilfe (anwalt.de)
Das ist bedauerlich, aber so wie die Frauenrechte in Deutschland “scheitern” könnten, bezieht sich dies auf die Umsetzung. Die Existenz steht nicht zur Debatte.
Aber was soll ich sagen?
Union und FDP sehen es (nach 15 Jahren!) als optional an, heute morgen kam ein Beitrag dazu, wie eine Bewegung für bessere Bildung zum Erliegen kam und absolut jeder andere Furz interessiert die Menschen in Deutschland mehr als die Bildung ihrer Kinder…
Ich meine, die Kultusministerien räumten ein, die nächsten Jahre lang Schüler*innen nicht angemessen zu bilden!
Aber es wird auch das Gendern verboten, also … 🙁
„Aber nichts tun, um später dieses mit dem eigenen Versagen zu begründen, erweckt nicht gerade Zuversicht.“
Da haben sich die Eliten wohl gegen die Behinderten verschworen, oder was?
„Bei PISA regen sich die Leute auf und schmieden gedanken, bei der Inklusion suhlen wir uns in Tatenlosigkeit“
Auch wenn es dir wahrscheinlich nicht sofort eingängig ist: Gesanken schmieden und Tatenlosigkeit sind jetzt gar nicht mal sooo weit voneinander entfernt. 😉
“Da haben sich die Eliten wohl gegen die Behinderten verschworen, oder was?”
Ich will mir doch verbitten, dass Kultusministerien die Abneigungen von Eltern mit … bspw. Gymnasiast*innen in inklusionsfeindliche Politik umzusetzen versuchen.
Was ich aber immer noch nicht verstehe, ist Ihre offensichtliche Zufriedenheit mit der jetzigen Situation, eine verbesserte Inklusion fordern Sie ja offensichtlich nicht
Also aus meinen Äußerungen eine „offensichtliche Zufriedenheit“ mit dem Status Quo herauszulesen – alle Achtung. Weiter oben habe ich übrigens einen konkreten und konstruktiven Vorschlag gemacht, was man denn tun könnte, um aus der Misere herauszukommen.
Damit habe ich schon mal einen Vorschlag mehr gemacht als du 😉
Ich schrieb bereits zum Beispiel Finnland. Muss man nicht teilen, aber die haben gute Ergebnisse bei Pisa, haben große Fortschritte bei der Inklusion erzielt und halten sich sogar an geltendes Recht 😀
Aber Sie haben einen Vorschlag gemacht?
Ich dachte, Sie wollen nur die Inklusion zurückdrehen oder nicht umsetzen, indem Sie Kinder mit Förderbedarf an Sonderschulen belassen?
Nee, ich wäre dafür, Förderschulen für alle zu öffnen und dort den regulären HSA nach Kl. 10 zu vergeben.
Gleichzeitig diverse Maßnahmen, um die Attraktivität des Lehrerberufs massiv zu steigern (Kerngeschäft, weniger Deputat etc.).
Mit einem funktionierenden, viergliedrigen System wieder mehr Lehrer ins System holen.
Die Sackgasse Pseudo-Inklusion verlassen.
Und dann mit ausreichend Ressourcen das machen, was Finnland macht: kleine inklusive (!) Gruppen, durchgängig doppelbesetzt.
Das wäre ein Weg, der zum Ziel Inklusion führt.
Bei dir kommt mir der Weg immer ein bisschen zu kurz.
Finden Sie denn, dass wir das Wohl des Kindes aktuell und absehbar vorrangig berücksichtigen können? Ich nicht. Und leider will mir nie jemand erklären, wie genau man daran etwas ändern kann. Selbst mit massiv viel Geld dauert es trotzdem viele, viele Jahre, wahrscheinlich Jahrzehnte, um die notwendige Anzahl an Sonderpädagogen für eine durchgehende, flächendeckende Doppelbesetzung auszubilden. Und unter den jetzigen Bedingungen hat eh keiner mehr Bock auf den Job. Was also konkret tun?
Der ewige Verweis auf „es muss aber gehen“ oder „Finnland, Finnland“ bringen niemanden weiter! Juristisch und moralisch korrekte Forderungen sind noch keine Lösung.
“Wer nicht kämpft hat schon verloren.” (Bert Brecht)
Herzliche Grüße
Die Redaktion
An wen richtet sich das Zitat?
An die Eltern betroffener Kinder? Ich erwarte sehnsüchtig, dass Eltern geeignete Bedingungen für Inklusionskinder an den Schulen einklagen.
An die Lehrkräfte der Regelschulen? Ressourcen für Inklusionskinder einfordern mache ich als unbezahlte Mehrarbeit. Viele meiner Kollegen sind so wie ich inzwischen völlig überlastet. Ich habe keine persönlichen Ressourcen mehr für einen Kampf mit der Politik, die Schulen so auszustatten, dass wir unsere Arbeit machen können.
An die Politik? Da kämpft keiner für echte Inklusion. Hauptsache, die Kinder sind verräumt.
“Der ewige Verweis auf „es muss aber gehen“ oder „Finnland, Finnland“ bringen niemanden weiter!”
Sie können gerne eigene Lösungsansätze bereitstellen 🙂
Hab ich – im Gegensatz zu dir.
Nanana, Sie denken einfach aus der falschen Richtung. Die richtige Richtung gibt Ihnen doch ganz subtil das Schlüsselwort “ausgesondert” in der Bildunterschrift vor. Das müssen wir wohl nochmal üben!
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Sonderschulen in “Förderschulen” umzutaufen, macht daraus keine inklusiven Einrichtungen. Implizit wird damit übrigens auch ausgesagt, dass Regelschulen nicht fördern – sonst müssten ja alle Schulen Förderschulen sein.
So viel zum Thema Wording.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Kinder mit Förderbedarf in überfüllte Klassen an Regelschulen ohne ausreichend Förderschullehrkräfte zu stecken, macht aber aus diesen Schulen auch keine inklusiven Einrichtungen. Mir hat jetzt immer noch niemand schlüssig erklären können, woher eigentlich all die zusätzlich benötigten Förderschullehrkräfte kommen sollen, die für eine erfolgreiche Inklusion notwendig wären. An unserer Schule alleine bräuchten wir für eine Abdeckung nur in den wichtigsten Fächern drei- bis viermal so viele Förderschullehrkräfte. Und wir haben bereits den Anspruch, inklusiv zu arbeiten und sind verhältnismäßig weit. An vielen Regelschulen sieht es noch wesentlich dünner aus. Würde man beispielsweise die Gymnasien flächendeckend in die Inklusion einbeziehen und die Förderschüler noch mehr verteilen, wäre der Bedarf an zusätzlichen Förderschullehrkräften noch deutlich größer.
Als langjähriger Fan der Idee, der von der Realität mittlerweile aber sehr ernüchtert ist, frage ich die Redaktion als vehementen Verfechter dieser Art der Inklusion: Selbst wenn der politische Wille vorhanden wäre und die Mittel bereitgestellt würden, woher soll das ganze Personal kommen? Wir haben doch jetzt schon einen massiven Fachkräftemangel nicht nur im pädagogischen Bereich und anderswo sind die Arbeitsbedingungen deutlich entspannter.
Wir sind keine “vehementen Verfechter dieser Art der Inklusion”. Wir weisen auf die geltende Rechtslage in Deutschland hin – und auf die Logik: Kinder auszusondern, bedeutet nunmal das Gegenteil von inkludieren.
Weil darüber hinaus immer mehr Kinder als “lernbehindert” gelten (genauer: mit dem Status sonderpädagogischer Förderbedarf versehen werden), fragen wir uns zudem, wie weit dieses Aussondern denn noch gehen soll, bis sich das Regelsystem selbst ad absurdum führt – und am Ende nur noch katholische Mädchen vom Lande einbezieht. Denn auch Jungen machen mehr Mühe als Mädchen, Migrantenkinder mehr Mühe als deutschstämmige, arme Kinder mehr Mühe als die aus wohlhabenden Familien…
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Eben! Probleme gibt es genug – schon ohne „Inklusion“. Mit „Inklusion“ dann eben nochmal mehr. Und das ist dann unter den realen Bedingungen von heute (und absehbar auch morgen) einfach zu viel, um noch irgendwas durchzuführen, das Unterricht ähnelt.
“Probleme gibt es genug”
Stimme Ihnen zu. Seit 15 Jahren gibt es auch andere Probleme. Darauf zu hoffen, dass wir mal die Zeit zur Inklusion finden, erfüllte sich nicht.
Andere Länder stieden daher sich entwickelnde Prozesse an, anstatt sich auf Kosten von Kindern und Lehrkräften herumzudrücken (https://www.bpb.de/mediathek/video/507706/inklusion-in-finnland-ein-vorbild/)
sich entwickelnde Prozesse, hm
Zwinkersmiley
Benötigt in der Regel einen Start, anstatt den Prozess als Lichtschalter zu beschreiben, dessen Umsetzung utopisch ist.
“Wir haben nichts versucht und haben keine Ideen mehr” 😉
Wir sind alle sehr gespannt auf deinen Masterplan mit konkreten Maßnahmen. (Stellen schaffen, die absehbar nicht besetzt werden können, ist übrigens keine besonders hilfreiche Maßnahme.)
Ihrer Lösungskultur folgend, könnten wir auch nichts gegen den Lehrkräftemangel unternehmen, denn wir haben ja zu wenige Lehrkräfte.
Warum machen Sie sich denn GAR KEINE Gedanken, Probleme zu lösen? Sind Sie so zufrieden oder interessieren Sie die Kinder und Kolleg*innen einfach nicht?
„Darauf zu hoffen, dass wir mal die Zeit zur Inklusion finden, erfüllte sich nicht.“
Vor allem die Hoffnung, die dafür notwendigen Lehrer zu finden, erfüllte sich nicht.
Uns ist nicht bekannt, dass es jemals in Deutschland eine Werbekampagne unter jungen Menschen für Berufe gegeben hätte, die für die Inklusion von Kindern in Schulen benötigt werden – um von guten Bedingungen für solche Berufe, die sie auch ohne Werbung attraktiv erscheinen lassen würden, gar nicht erst zu reden.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Natürlich nicht. Wähler*innen wie Ihnen wurde vorgemacht, dass es nichts/ weniger kosten würde und dass sich nichts ändern würde, wie durch Magie sogar ein Zurückdrehen der Zeit eine realistische Option sei…
Ich fürchte, Sie wurden getäuscht
Ganz im Gegenteil: Ich war von Anfang an der Ansicht, dass hier das Pferd von der falschen Seite aufgezäumt wird.
Also glauben Sie jetzt nicht mehr, die Inklusion ließe sich halbherzig umgehen/ zurückdrehen und dass alle Sonderschulen erhalten/ ausgebaut werden können? 🙂
Aus der Reihe: Trinken Sie immer noch zu viel Alkohol?
Meine Ansicht habe ich klar dargestellt. Und du bist ja irgendwie auch für Inklusion. Hast zwar keine Idee, wie es gehen kann, aber naja. Immerhin dafür. Fühlt sich doch gut an.
Ich bin für das Aussondern von Schülern mit Leberflecken! Die gehen echt nicht auch noch!
Ich wusste gar nicht, dass es dafür einen Förderschwerpunkt gibt.
Nee, ich sonder ohne Förderschwerpunkt aus. Bei allen Kategorien kann man doch nicht auch noch Kategorie “Normal” unterrichten, das wird zuviel und ist ja auch nur eine Kategorie von vielen. Ursprünglich schienen diese einfacher, aber nur weil viele und dann das gleiche Konzept für viele, aber jetzt sind das ja sonderbare, die “Normalen” und für die muss man dann extra kopieren gehen.
Deutschland hat so viele einzigartige Förderschwerpunkte, diesen schaffen wir auch noch 😉
Sie weisen hier eben nicht nur auf irgendeine Rechtslage hin, sondern setzen sich (was ihr gutes Recht ist) vehement für eine bestimmte Umsetzung um. Da finde ich es legitim zu fragen, wie das in der Praxis eigentlich konkret angesichts des Fachkräftemangels funktionieren soll.
Ihren nebulösen Hinweis auf die steigende Anzahl förderbedürftiger Kinder kann ich nicht einordnen. An unserer Schule steigt die Zahl ebenfalls seit Jahren, außer Mehrarbeit bei der Erstellung und Überprüfung von Förderplänen hat diese Tatsache aber in der Praxis keinerlei Konsequenzen. Weder bekommen wir zusätzliche Stunden noch entstehen dadurch zusätzliche Förderlehrkräfte. Also werden Sie doch bitte auch hier mal konkret: Was möchten Sie mit Ihrem “Hinweis” andeuten?
“An unserer Schule steigt die Zahl ebenfalls seit Jahren, außer Mehrarbeit bei der Erstellung und Überprüfung von Förderplänen hat diese Tatsache aber in der Praxis keinerlei Konsequenzen.”
Warum machen Sie’s denn dann? Ein jüngst erschienenes Gutachten im Auftrag des NRW-Schulministeriums bringt vielleicht Licht ins Dunkel: https://www.news4teachers.de/2024/05/mogelpackung-inklusion-gutachten-deckt-auf-warum-es-immer-mehr-kinder-mit-dem-stempel-foerderbeduerftig-gibt/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Nein, dieses Auftragsgutachten bringt weder “Licht ins Dunkel”, noch hat es den geringsten Bezug zur Situation an unserer IGS in NDS. Davon abgesehen haben Sie schon damals höchst selektiv zitiert unf als Journalist wissen Sie sicher auch, warum.
Wir haben übrigens seit einigen Jahren immer mehr Kinder mit starken Auffälligkeiten zusätzlich zu der steigenden Zahl mit den verschiedenen Förderbedarfen. Unsere Förderschullehrkräfte können gar nicht so viele Gutachten durchführen, wie eigentlich notwendig wären.
Falls Sie sich aus Ihrem gemütlichen Büro heraustrauen, lade ich Sie gerne für eine Woche zur Hospitation an unserer IGS ein. Vielleicht können Sie ja neue Erkenntnisse zum Thema gewinnen und Ihre unsere Arbeit herabwürdigenden Vorurteile ablegen.
Offensichtlich gibt es Schulen, die – trotz der allgemein schwierigen Bedingungen – gut mit dem Prinzip der Inklusion arbeiten. Gerne hier nachlesen: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/abgeschlossene-projekte/jakob-muth-preis/preistraeger
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ich hab nur mal den ersten Preisträger (Kulturanum Jena) auf dessen Webseite besucht.
Auf 315 Schüler (Jahrgang 1-11) kommen 29 Lehrer, 8 Sonderpädagogen, 2 Honorarkräfte, 2 Schulsozialarbeiter und 13 Schulbegleiter.
Die durchschnittliche Regelschule mit vergleichbarer Schülerzahl hat auch um die 30 Lehrer, je nach Bundesland allerdings nur EINEN Sonderpädagogen oder sie muss sich diesen mit anderen Schulen teilen, EINEN Schulsozialarbeiter oder sie muss sich diesen mit anderen Schulen teilen.
Dass gut ausgestattete Schulen Inklusion besser umsetzen können, erklärt sich von selbst. Diese jedoch als Beispiel für gelingende Inklusion unter schwierigen Bedingungen herzunehmen und zu schreiben: „Offensichtlich gibt es Schulen, die – trotz der allgemein schwierigen Bedingungen – gut mit dem Prinzip der Inklusion arbeiten.“ empfinde ich als zynisch gegenüber den regulär ausgestatteten Schulen und den dort arbeitenden Kollegen.
Hier wäre eine Antwort der Redaktion wirklich spannend.
Was ist daran spannend? Natürlich wird bei jeder Schule (und bei jeder Lehrkraft), die sich zu pädagogischen Idealen bekennt, herumgemäkelt – kennen wir aus zig Diskussionen hier. Exemplarisch sind die Foren unter unseren alljährlichen Berichten zum Deutschen Schulpreis und zum Deutschen Lehrkräftepreis.
Hintergrund ist schlicht, dass Schulen in Deutschland sehr unterschiedlich personell und räumlich ausgestattet sind. So erklärte die damalige Vorsitzende des Allgemeinen Schulleitungsverbands Deutschland, Waltraud Wolters-Vogeler, noch 2019: “An manchen Schulen – etwa an meiner – funktioniert Inklusion gut, weil die Rahmenbedingungen stimmen. Wir haben multiprofessionelle Teams, Erzieher, Sonderpädagogen und Therapeuten. Unsere Räume sind so ausgestattet, dass wir Kinder mit Behinderungen und Kinder ohne Behinderungen tatsächlich gemeinsam unterrichten können. Klar ist aber auch, dass viele Schulen meilenweit von einer solchen Ausstattung entfernt sind.” Quelle: https://www.welt.de/politik/deutschland/article190825093/Fluechtlinge-Chefin-des-Schulleitungsverbands-spricht-Warnung-aus.html
Bedeutet zweierlei: Erstens, nicht an allen Schulen in Deutschland herrscht Weltuntergangsstimmung, zweitens, Inklusion ist möglich – wenn die Rahmenbedingungen stimmen und es einen Willen dafür gibt.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Wir haben eigentlich auch nix und bei uns klappt es gut!
Grund 1: Schule ist ländlich und hat keine Wohnghettos, deshalb können alle Migranten Kinder deutsch.
Grund 2 : Oberschulen sind wenig geschätzt, fast alle wollen lieber zur IGS oder zum Gym, deshalb ist die Schule nicht so groß, Klassen oft mit unter 20 Kindern. Aber es sind auch leistungs-und sozialstarke Kinder dort, deren Eltern ziehen diese Schule eben wegen der geringen Größe vor oder weil man dort wohnt und Zuhause ist, alle sich seit dem Kiga kennen. Überhaupt familiärere Atmosphäre, weil Dorf, mehr Elternengagement. Später weiter zur Oberstufe ist ja kein Problem.
Grund 3 : Personenabhängig, wie überall, gibt solche und solche Lehrer, Kinder, Eltern, Schulleitung en. Dominiert das Positive, wird der Rest mitgezogen
Grund 4 : Sinnvolle Konzepte. Klassenlehrerin, die auch Sonderpädagin ist, kriegt den größeren Anteil an I-Kindern und die kleinere Klasse. Schwächere Kinder mit GE kommen zu starken Kindern und nicht zu ESE-Kinder, deren Opfer sie werden. In Englisch gibt es neben G-und E-Kurs auch einen F-Kurs. Für I-Kinder gibt es den WPK “Lebenspraxis”, wo man alltägliches übt, wie Einkaufen, Überweisung ausfüllen, kochen, ect. Für Kinder, die nach der 10 zum Gym wollen, gibt es Französisch als zweite Fremdsprache. Oder auch Lese wettbewerb und so etwas. Klasse mit I-Kindern inklusive Rolli kind im Erdgeschoß und Fachunterricht teils auch da, weil Fahrstuhl wieder kaputt.
Drittens:
Meistens stimmen die Rahmenbedingungen halt nicht. Weil nix Lehrer da.
Sie haben offensichtlich nichts von Substanz beizutragen, keine andere Haltung als Ihre persönliche Abneigung und eine Menge Phantasie, um sich über Regeln und Gesetze eines Rechtsstaates heraus zu träumen – weshalb Sie seit 15 Jahren unzufrieden und ohne Plan dastehen.
Sie sind der Papo der Inklusion 🙁
“Sie haben offensichtlich nichts von Substanz beizutragen, keine andere Haltung als Ihre persönliche Abneigung und eine Menge Phantasie, um sich über Regeln und Gesetze eines Rechtsstaates heraus zu träumen”
Sry, Rainer, dass sind ausschl. Ihre Attribute, nicht meine.
Stellen Sie doch mal Ihre unsäglichen Projektionen ein.
Ich bezog Sie ja gerade nicht auf Inklusion, sondern Lera.
Dachte da besonders an ihre Haltung bezüglich härterer Strafen für Kinder und Jugendliche, welche – nach langem Hin und Her – einfach nur Ihre persönliche Meinung war.
So sehe ich es bei Lera. Die Meinung ist völlig legitim, aber man sollte sich damit nicht in Argumentationen zu stürzen versuchen
“nach langem Hin und Her”
Nicht, dass ich diesbzgl. nicht von Anfang an transparent gewesen wäre… *lol*
War in Ihrer eingepflegten Textwand nicht ersichtlich. Aber garantiert waren sich alle bewusst, dass Ihr Beitrag Ihrem puren Wunsch nach härteren Strafen entsprang.
Vorsichtshalber werde ich dies künftig zu solchen Anlässen unverzüglich und (für mich) eindeutig klarstellen 😉
Und: https://www.news4teachers.de/2023/09/mangelhafte-inklusion-die-vereinten-nationen-zeigen-sich-besorgt-ueber-die-verbreitung-von-sonderschulen-in-deutschland/#comment-543781 – meine Position zum Thema Inklusion.
Ist es ein ellenlanger Text voller Ablehnung um am Ende eine kraftlose Wasauchimmer-Aussage in den Raum zu stellen, um sich gegen Kritik abzuschirmen? 😉
Warum sollte ich schwurbeln, wenn die Redaktion Ihnen so schön antwortete:
“You can’t have your cake and eat it. Auf unser Thema übertragen bedeutet das: Deutschland kann nicht so tun, als wäre es Mitglied einer Wertegemeinschaft, wenn es diese Werte gar nicht teilt. Und der Wert, um den es hier geht, ist das Menschenrecht auf Teilhabe. ”
Die hätten die Antwort lesen sollen
“Ist es ein ellenlanger Text voller Ablehnung um am Ende eine kraftlose Wasauchimmer-Aussage in den Raum zu stellen, um sich gegen Kritik abzuschirmen?”
Nein, das überlasse ich auch hier wieder Ihnen Und vielleicht hätten Sie mal gelesen, was ich schrieb… Kurzform:
(I) Der Staat muss Ressourcen und Strukturen stellen, die eine Inklusion in Regelschulen ermöglichen.
(II) Der Staat verschleppt die Umsetzung dieser Pflicht seit Jahren.
(III) Due UN-BRK verpflichtet Dtld. nicht, Förderschulen abzuschaffen,ausschl. auf Gemeinschaftsschulen zu setzen o.ä.
(IV) Angemessen aufgestellte Förderschulen sind einzelnen Förderbedürftigen oftmals die bessere Wahl, um das Ziel der Erziehung zu einer (möglichst) eigenverantwortlichen, gemeinschaftsfähigen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten sozio-ökonomisch, -kulturell und -polirisch partizipationsfähigen Person zu erreichen.
(V) Die ‘Inklusion’ in Schulen mit suboptimalen Bedingungen ist keine Inklusion, sondern eine allen Beteiligten schadende Sparmaßnahme – das Recht auf Inklusion ist nicht instantan umsetzbar… das ist bedauerlich, aber was ist die Akternative, wenn nicht warten (und polit. Druck auf Umsetzumg der staatl. Verpflichtung auszuüben)?
Und nun?
Was haben Sie daran (aus Prinzip) austusetzen, um hier GSPB-Verhältnisse zu schaffen?
Aber ja, ich begrüße es, wenn Sie nicht schwurbeln.
“Due UN-BRK verpflichtet Dtld. nicht, Förderschulen abzuschaffen,ausschl. auf Gemeinschaftsschulen zu setzen o.ä.”
Warum werden wir dann abgemahnt bzw. was sagen Sie Union und FDP die MEHR Sonderschulen fordern?
Sie wissen schon: der Artikel??
Weil der Verpflichtung zur Inklusion nicht nachgekommen wird:
Der Staat ist verpflichtet A zu machen und macht A nicht, er macht stattdessen(!) B, wobei ihm B aber nicht grundsätzlich verboten ist… Äpfel und Birnen, Rainer. Man darf diesbzgl. aber gerne kritisieren, dass die Ressourcennutzung hier nicht i.S.d. Verpflichtung passiert.
Wie viele Schule, von allen, die Inklusion praktizieren, sind das in etwa? Das würde uns sicher alle interessieren.
Das ist besonders lustig, weil ich eine der unter den Preisträgern aufgeführten Schulen zufällig ganz gut kenne. Wenn Sie das Erhalten irgendwelcher Preise hier ernsthaft als Argument anführen, dass dort die Inklusion gut läuft, sollten Sie vielleicht öfter mal Kontakt mit der Realität aufnehmen und nicht immer nur in der Redaktion sitzen. Also: Was sagen Sie zu meiner Einladung?
Laden Sie uns gerne ein, um über nicht funktionierende Inklusion an Ihrer Schule zu berichten: redaktion@news4teachers.de. Wir sind gespannt darauf, was Ihre Schulleitung, der Schulträger und die Schulverwaltung sagen, wenn wir mit einem Team vor der Tür stehen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Von @Nordlicht:
“Ich hab nur mal den ersten Preisträger (Kulturanum Jena) auf dessen Webseite besucht.
Auf 315 Schüler (Jahrgang 1-11) kommen 29 Lehrer, 8 Sonderpädagogen, 2 Honorarkräfte, 2 Schulsozialarbeiter und 13 Schulbegleiter.”
Anworten Sie doch mal darauf.
Gerne. Es gibt mehr Schulen in Deutschland, die inklusiv arbeiten, als eine (das das unter sehr unterschiedlichen Bedingungen tun müssen, wie alle anderen Schulen eben auch) – wie hier: https://deutsches-schulportal.de/unterricht/deutscher-schulpreis-2023-grundschule-op-de-host/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ich zweifle gar nicht an, dass es in Deutschland Schulen gibt, an denen Inklusion recht gut funktioniert.
Der Punkt ist doch wohl, dass die Bedingungen nicht überall gleich sind, oder?
Btw: Horst ist nicht Neumünster. (Um mal in meinem Bundesland zu bleiben.)
Zufällig kenne ich mich recht gut in Schleswig-Holstein aus.
Das Schulprogramm der Grundschule, die Sie verlinkten, unterscheidet sich in meiner Wahrnehmung in Bezug auf Inklusion nicht wesentlich vom Schulprogramm anderer Schulen. Ich kann jetzt, vom Schulprogramm und der Selbstdarstellung der Schule auf der Website ausgehend, keine wirklichen Unterschiede zu den Inklusionsbemühungen von Regelschulen erkennen, auch nicht, dass es dort jetzt mehr oder andere Inklusionskinder als auf Regelschulen oder einen sich von den Regelschulen unterscheidenden Umgang mit diesen gibt. Was mir jedoch auffällt, ist: 2 Sonderpädagogen auf 180 SuS, einen eigenen SchulsozialArbeiter, Elternbeiträge für Ganztagsbetreuung (in staatlichen Schulen undenkbar), viel Mitarbeit der Eltern (problematisch im Brennpunkt).
Mich würde interessieren, wie Schulen unter den Bedingungen der Regelschule (diese habe ich weiter oben benannt) erfolgreich Kinder jedes Beeinträchtigungsspektrums inkludieren können.
Die Schülerzahl im Verhältnis zur Lehrerzahl sagt schon alles….wenn dort Inklusion nicht funktioniert, wo dann?
Eigentlich sollten Schulen Preise erhalten, die obwohl sie schlecht ausgestattet sind, trotzdem prima Unterricht machen….bei fast 40 Lehrern mit so wenigen Schülern ist das irgendwie keine Kunst….
“Wir sind gespannt darauf, was Ihre Schulleitung, der Schulträger und die Schulverwaltung sagen, wenn wir mit einem Team vor der Tür stehen.”
Tja, und das ist genau eines der großen Probleme in der Berichterstattung über das Bildungssystem! Da braucht es wohl endlich mal investigative Journalisten, um die Realität zu zeigen, statt immer nur “Leuchtturmprojekte”! Erinnert mich irgendwie an frühere Zeiten, da sah man auch immer nur die “schönen Seiten” des realen Sozialismus. 🙂
Da sind die Schulen, die sich um den deutschen Schulpreis bewerben schon anders aufgestellt. Die liegen fast ausschließlich in Brennpunktvierteln und bestechen durch innovative Konzepte und guten Unterricht. Meist ganz gewöhnliche Schulen, die weder gut noch bestens ausgestattet sind.
Aber sehr gerne. Dann bin ich mal gespannt, wie Sie und Ihr “Team” 😉 sich dann herauswinden wollen.
Nachtrag – zwei Wochen später: Uns hat keine Einladung erreicht.
Einzelbeispiele können nicht belegen, dass etwas in der Fläche funktioniert. Grund: Keine Lehrer da. Heute nicht. Morgen nicht. An einzelnen Schulen gibt es genug Ressourcen, an allen gleichzeitig kann es heute und morgen nicht genug geben. Logisch? Logisch.
Übrigens sehr spannend, dass Sie sich 2015 noch wesentlich kritischer über diese Art der “Inklusion” geäußert und auf Alternativen (Schweden) verwiesen haben, die näher am alten Förderschulmodell sind. Damals hätte ich in der Diskussion wohl auf der Gegenseite gestanden, aber da hatte ich ja auch noch nicht die Praxiserfahrung.
Wo sollen wir uns 2015 anders geäußert haben als heute? Bitte belegen. Herzliche Grüße Die Redaktion
Nichts leichter als das, im Gegensatz zu Ihnen mache ich meine Aufgaben gewissenhaft:
“Was die Inklusion betrifft, so befürchten wir, dass hierbei – bildlich gesprochen – am offenen Herzen des Schulsystems operiert wird, ohne zu wissen, was damit überhaupt erreicht werden kann. Was ist denn Inklusion? Ist es Inklusion, wenn Förderschulen geschlossen werden und die betroffenen Kinder keine besondere Förderung mehr bekommen, weil dafür die Mittel fehlen? Ist es Inklusion, wenn Förderschulen erhalten werden – weil womöglich viele Eltern es so wollen? Ist es Inklusion, Kinder wie im angeblichen Inklusions-Vorzeigeland Schweden in Sonderklassen zu beschulen? Und worin besteht denn dann der grundlegende Unterschied zum Förderschul-System in Deutschland? Hätte nicht eine Reform desselben – hin zu einer zeitlich begrenzten Förderung unter Einbeziehung des Elternwillens – genügt? Schütten wir hier vielleicht das Kind mit dem Bade aus? ”
https://www.news4teachers.de/2015/02/keine-weiteren-kosten-wie-leichtfertig-der-bundestag-das-inklusionsgesetz-verabschiedete/#comment-148955
Und der nächste Kommentar ist komplett konträr zu dem, was Sie heute bei Diskussionen über das Wahlrecht der Eltern zwischen Regelschule und Förderschule äußern:
“Eine „Zwangsbeglückung“ der Betroffenen? Hier scheint es mir mehr um Ideologie und weniger um die Menschen zu gehen.”
Aber macht ja nichts, dass Sie das vergessen haben. Mir wäre viel wichtiger, dass Sie endlich mal auf meine Frage eingehen, woher eigentlich die ganzen Förderschullehrkräfte kommen sollen, die wir für eine gelingende Inklusion bräuchten. Oder haben die betroffenen Kinder für Sie aus ideologischen Gründen einen so geringen Stellenwert, dass sie einfach fachfremd mitbetreut werden sollen?
Dann berichten Sie gerne auch den Kontext, in dem die Aussagen stehen – es ging nämlich seinerzeit darum, dass eine Leserin das Elternwahlrecht bestritt, zwischen Förderschule und Regelschule für ihr Kind auswählen zu dürfen. Für ein Elternwahlrecht sind wir (Meinung!) nach wie vor – allerdings für ein echtes, das funktionierende Inklusion im Regelschulsystem voraussetzt. Ein Wahlrecht zwischen Aussonderung/Unterforderung hier und Null-Förderung dort ist praktisch keins.
Damals wie heute ist der Staat in der Pflicht, für ein “integratives Schulsystem auf allen Ebenen” zu sorgen. Und das ist keine Meinung – sondern Aussage des Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention, die Deutschland unterzeichnet hat.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
? Aber Bildung ist Ländersache. Eigentlich geht das gar nicht.
Umgekehrt. Das Gesetz gilt auf Bundesebene und strahlt bis in die Bildungssysteme durch (sowie Glaubensfreiheit, Diskrimminuerungsverbot, etc.)
Die Länder versuchen sich darin, 16 verschiedene Umsetzungen kostengünstig zu gestalten und Gymnasien vor den Behinderten zu schützen
@Redaktion
Bitte belegen Sie, dass Förderschüler Lernen in den Sonderschulen-Lernen unterfordert waren/sind! Meine Erfahrungen aus 40 Dienstjahren (davon 28 an der Förderschule und 12 in der “Inklusion” an einer GS) widersprechen dem.
“Weiterhin wird kritisiert,
• dass der Unterricht auf einige Fächer reduziert war,
• in den letzten Jahrgangstufen kein musischer Fächerunterrichtet angeboten wurde,
• insgesamt der Unterricht insbesondere in den Hauptfächern zu wenig anspruchsvoll war.
Diese Kritik wird ergänzt durch Äußerungen von Schülerinnen und Schülern, dass sie sich an der Förderschule nicht richtig anstrengen mussten, dass der Unterricht zu leicht war, dass sie nicht richtig gefordert wurden, dass der Unterricht sogar langweilig und demotivierend war. Manche Schüler/innen vermissen einfach, dass die Lehrkräfte ihnen Leistung zutrauen. Sie beschreiben, dass nicht die Lehrkräfte die Schülerinnen und Schüler gefordert haben, sondern vielmehr die Schülerinnen und Schüler die Lehrerkräfte dazu aufgefordert haben, den
Unterricht anspruchsvoller zu gestalten. Weiterhin kritisieren Jugendliche, dass die Art des Lernangebotes als Abwertung der Jugendlichen durch die Lehrkräfte empfunden wurde, dass sie beispielsweise in der 6. Klassenstufe «wie kleine Kinder behandelt« wurden. Die Lehrkräfte trauten ihnen – so beschreiben es mehrere Jugendliche – den Übertritt an die Hauptschule und das Erreichen des Hauptschulabschlusses auf der Regelschule nicht zu. Dies wurde von den Jugendlichen nicht als eine realistische Einschätzung der eigenen Potentiale und als ein Bewahren vor Misserfolgserlebnissen gesehen, sondern dahingehend interpretiert, dass die Lehrkräfte die Leistungsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern nicht erkannt haben. Einige Lehrkräfte verpassten es, so ihre Erfahrungen, Schüler/innen in die Hauptschule zu reintegrieren bzw. sie unterstützten Schüler/innen nicht, die den Wunsch hatten und aus eigener Sicht auch das Potential, auf eine Hauptschule zu wechseln.” Quelle: https://www.dji.de/fileadmin/user_upload/bibs/883_13177_broschure_forderschulen.pdf, S. 46
Herzliche Grüße
Die Redaktion
@Redaktion
Den link habe ich noch nicht gelesen. Das hole ich nach, wenn ich etwas mehr Zeit habe. Aber das, was ansonsten in Ihrem Kommentar steht, kann ich nicht unterschreiben. Jedenfalls nicht für die beiden Sonderschulen an denen ich von 1982 bis 2010 tätig war. Dort erhielten die Schüler Unterricht in allen Fächern, nach dem Lehrplan der Sonderschule, auch in Arbeitslehre und Hauswirtschaft als lebenspraktischen Unterricht und Berufsvorbereitung. Keiner meiner Kollegen behandelte die Schüler wie unmündige Kinder und da in den Klassen maximal 15 Schüler meist von einem ausgebildeten So-Päd unterrichtet wurde, wurden sie auch individuell gefordert/gefördert. Zusätzlich gab es auch noch spezielle Förderstunden in Kleingruppen (z. B. Sprache, Motorik, ..). Es gab z. T. auch noch Arbeitsgemeinschaften am Nachmittag (Schulgarten, Keramik, …), aber das wurde mit den Jahren immer weniger (Personalmangel auch da).
Und dass der Unterricht in den Hauptfächern zu wenig anspruchsvoll war … naja, bis in die 90er Jahre konnten die meisten meiner Förderschüler-Lernen in der 3./4. Klasse besser lesen, schreiben und rechnen als manche (nicht nur einzelne) der Schüler (auch ohne Migr-hintergrund) hier im Brennpunkt ohne Förderstatus in den letzten 10 Jahren.
Kann ich für meine Tochter so 100 %ig unterstreichen und das, ohne das sie einen Hauptschulabschluß schaffen wird. Nur Kartoffeldruck war auch für ein GE Kind zu wenig!
@IndraRupp
Es macht schon einen großen Unterschied ob Förderschule-Lernen oder -GE. Zu GE kann ich mich leider nicht äußern, da fehlt mir der Einblick. Aber ich schrieb an anderer Stelle schon einmal, dass Ihre Tochter (nach dem, was Sie bisher so über sie schrieben), in der DDR vermutlich eine Abteilung2-Schülerin gewesen wäre. Da war nichts mit “nur Kartoffeldruck”. Da wurden alle Fächer (nach dem Lehrplan der Hilfsschule) unterrichtet und die Schüler von gut ausgebildeten Lehrern (meist So-Päd)in kleinen Klassen (max. 15) gefördert und gefordert (im Rahmen ihrer Möglichkeiten). In den ersten Jahren nach dem Studium war ich selbst Klassenlehrerin einer Abteilung2-Klasse (5.und 6. Schuljahr). Alle konnten mehr als einen Satz lesen und von der Tafel abschreiben (in Schreibschrift) und mindestens im Zahlenraum bis 100 rechnen (z. T. mit Hilfe von Anschauungsmaterial, aber immerhin).
Pah, Erfahrungen… Was sind schon Erfahrungen? Im Gegensatz zu Theorien, die als absolute Wahrheit verinnerlicht wurden?
Außerdem haben wir ja jüngst gelernt (Falls Sie auch das vergessen haben sollten, @redaktion, mache ich mir gerne die Mühe, es rauszusuchen), dass unsere praktischen “Erfahrungen” ja nichts anderes sind, als das subjektv filternde Bemühen, eigene, schon vorgefasste Meinungen lediglich zu untermauern.
(Wobei… diesen Eindruck habe ich allerdings auch manchmal.
Bei anderen 🙂 )
Es geht hier aber nicht um Erfahrungen (die stellt niemand infrage) – es geht um Politik. Ist das so schwer, die Ebenen auseinanderzuhalten?
Die Erfahrungen von Bahnmitarbeitenden sind auch nicht besser; trotzdem kommt niemand auf die Idee, das Ziel eines bundesweit funktionierenden Schienenverkehrs aufzugeben.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ich habe keinerlei Probleme, Ebenen auseinander zu halten. Meine ich selbst von mir, so wie Sie das offensichtlich auch von sich selbst denken. Das ist unser beider gutes Recht.
So what?
Wenn Sie mein Denken eindimensional finden, nur zu, das finde ich umgekehrt auch, und damit wären wir ja wenigstens einmal annähernd einer Meinung.
Das Beispiel mit der Bahn ist etwas … suboptimal.
Die Erfahrung von Bahnmitarbeitern wird nirgends als Argument für die Abschaffung des Schienenverkehrs angeführt. (Auch nicht von den Mitarbeitern. Die wollen eher den Job behalten, nur unter besseren Bedingungen. Wer ihn nicht behalten will, wechselt eben.)
ABER die Erfahrungen von Bahnmitarbeitern kann sehr wohl helfen, den Schienenverkehr funktionierender zu machen. Die Mitarbeiter wissen nämlich oft, was wo wieso hakt.
Das ist in anderen Bereichen übrigens ähnlich,( sogar in der Schule).
Mal davon abgesehen, dass der Satz “Ein Wahlrecht zwischen Aussonderung/Unterforderung hier und Null-Förderung dort ist praktisch keins” ein Widerspruch in sich ist, picken Sie sich schon wieder selektiv nur eine Teilaussage heraus und ignorieren den Rest. Was ist mit Ihrem ersten Kommentar zu der Frage, ob es wirklich diese Art von Inklusion sein muss? Entspricht das immer noch Ihrer Auffassung?
Kinder mit Behinderungen haben ein Recht auf gesellschaftliche Teilhabe, die das Recht auf den Besuch einer Regelschule einschließt. Dies ist Aussage der UN-Behindertenrechtskonvention (Fakt) – und die halten wir für richtig (Meinung). Und dieser Meinung waren wir schon immer.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Also auch Kinder, die z.B. blind und taub sind?
Meinen Sie diese Frage ernst?
Wo, wie und von wem diese Kinder die Blindenschrift, Gebärdensprache, Mobilitätstraining … lernen werden, das werden Sie und ich wohl nie erfahren. Aber es betrifft ja nur wenige Kinder (laut Indra Rupp), als kein Problem.
Jepp, 1 von 7000 und zu 7000 Schülern gehören etwa 70.000 Einwohner. Ganz sicher, da ist einer bei, der Blindenschrift und Gebärdensprache kann.
Die proportionale Zuordnung 1 zu 7.000 wie 7.000 zu 70.000 kan ich nicht nachvollziehen.
Ist das einn Tippfehler oder logischer Fehler (1.000 zu 70.000)?
“… der Blindenschrift oder Gebärdensprache kann…” – mag schon sein. Kann der das aber auch lehren? Wieviele Menschen die lesen und schreiben und rechnen können, können das auch Schulanfängern lehren? Das könnte man doch eigentlich den Eltern überlassen, die meisten können das ja wohl. Damit könnte man flächendeckend das 1. und 2. Schuljahr komplett einsparen. Einschulung mit 8 Jahren, die Eltern bringen den Kindern bis dahin die Grundlagen bei. Das löst dann auch den Lehrermangel. Super Idee! 🙂
Es betrifft die Regelschulen mit Inklusionskindern.
Man, sind Sie schnell am Selektieren!
Und genau den Punkt, ob eine Förderschule keine “allgemeine Schule” oder auch Regelschule ist, haben Sie damals ja eindeutig in Frage gestellt. Also haben Sie Ihre Ansicht geändert?
Nein. Dass eine Sonderschule bzw. Förderschule keine Regelschule ist, haben wir nie infrage gestellt. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ich meine mich zu erinnern, dass Sie, liebe Redaktion ,einmal erklärten, Regelschulen sind die, an denen man einen offiziellen Schulabschluss erreichen kann. Das trifft aber auch auf Sonderschulen zu.
Dann träfe das auch auf Volkshochschulen zu. Es geht nicht darum, was Schülerinnen und Schüler erreichen “können” (wenn die Einrichtung zufällig Zeit und Lust hat, es ihnen nahezubringen) – es geht um das Ziel der Schulform.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Auch Sonderschulen haben das Ziel, den Schülern den bestmöglichen (regulären) Schulabschluss zu ermöglichen (einige sogar das Abitur, wie die Schule für Sehbehinderte in Königs Wusterhausen z. B.). An Volkshochschulen kann man übrigens auch das Abitur nachholen. Und nicht nur , wenn dort jemand Zeit und Lust, sondern wenn der Schüler Zeit und Lust (und denn Willen und die Voraussetzungen) dazu hat.
Stimmt genau, auch für Sehbehinderte gibt es beispielsweise die Carl-Strehl-Schule, an der man das Abitur machen kann. Das einzig “Besondere” ist die technische Ausstattung, kleine Lerngruppen samt Wohngruppen und die intensive Betreuung der Schüler*innen, die neben den schulischen Aspekten auch eine oft dringend notwendige lebenspraktische Ausbildung beinhaltet.
Tja und genau auch diese lebenspraktische Ausbildung, die die verschiedenen Sonderschulen leisten, sind zum großen Teil die Voraussetzung für echte Teilhabe der Schüler mit Beeinträchtigungen für das gesamte spätere Leben. Dafür genügt es selten, wenn mal 2h pro Woche irgendein So-Päd mit irgendeinem Schwerpunkt mal inklusiv vorbeischaut.
Welche allgemeinbildenden Schulabschlüsse gibt es denn bei einer VHS?
Die Förderschule schließt man zumindest in NDS regelmäßig mit dem Förderschulabschluss ab, der dem HS9 gleichgestellt ist. Ansonsten empfehle ich den oben verlinkten Artikel von Ihnen, in dem Sie das damals eigentlich ganz gut erläutert hatten.
Alle. Und der Förderschulabschluss kann schon sachlogisch de facto nicht mit dem Hauptschulabschluss gleichgestellt werden – sonst wäre er ja einer. Herzliche Grüße Die Redaktion
Also ich sehe hier eine ganz einfache Lösung: Förderschulen vergeben künftig den regulären Hauptschulabschluss nach Klasse 10, Förderschulen werden unter Ressourcenvorbehalt für Regelschüler geöffnet (wie in Bayern). Zack fertig, BRK-konform.
Ohne Ressourcenvorbehalt und ohne Förderschulzwang (es geht hier schließlich um einen Rechtsanspruch, nicht um einen staatlichen Gnadenakt) – ja, möglich. Wäre zumindest schon mal so etwas wie ein Plan.
Allerdings könnte man dann auch gleich die Förderschulen umbenennen, nämlich in das, was sie dann sind: Hauptschulen. Was dann eben doch die Abschaffung der Förderschule bedeuten würde…
(Da allerdings in Bayern die Hauptschule ja auch schon euphemistisch in Mittelschule umbenannt wurde, würden Förderschulen dann dort eben auch zu “Mittelschulen”.)
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Liebe Redaktion, ich bedanke mich (wirklich unironisch!) für diesen konstruktiven Dialog. Ich freue mich sehr, dass ich dem Eindruck, ich sei irgendwie für den Status Quo, etwas entgegenwirken konnte. Denn nichts läge mir ferner.
“BRK-konform” Wie kommen Sie darauf??
Das Sie keine Ahnung zw dem Unterschied von Förderschulabschluß und Hauptschulabschluß haben, hätte ich jetzt nicht gedacht. Den Förderschulabschluß bekommt man, wenn man keinen Hauptschulabschluß schaffen kann und zB immer Textzeugnisse ohne Noten hätte, wie bei GE üblich.
… aber doch nur, wenn Förderschüler zieldifferent unterrichtet worden sind. Werden Schüler zielgleich ( hinsichtlich der Lehrpläne) unterrichtet haben sie die gleichen Chancen auf alle erreichbaren Bildungsabschlüsse wie Regelschüler – also die gesamte Bandbteite von keinem Abschluss bis zum MSA mit Q-Vermerk.
Zieldifferent unterrichtet werden in erster Linie SuS mit den Förderschwerpunkten L und GE, alle anderen werden zielgleich unterrichtte. So kann beim FSP KME z.B. die Sportnote ausgesetzt werden, die Teil der Fächergruppe 2 (Nebenfächer) ist.
Da erinnern Sie sich richtig.
Sorry, Diskussion um des Kaisers Bart. Es geht natürlich darum, welches Bildungsziel eine Schulform anstrebt. Ein Gymnasium wird nicht deshalb zur Sonderschule, wenn dort Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss abgehen. Umgekehrt wird eine Förderschule nicht deshalb zur Regelschule, nur weil einzelne Schülerinnen und Schüler mehr oder weniger zufällig einen Schulabschluss dort erwerben. Die Förderschule hat nicht das Bildungsziel Allgemeiner Schulabschluss. Darum geht es.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Welche Förderschulen meinenSie denn genau? Auch die für z. B. Seh- und Hörbehinderte? Sprechen Sie damit den Schülern von, z. B. der Sehbehinderten-Schule in Königs Wusterhausen, die verschiedenen Schulabschlüsse bis einschließlich Abitur ab? Diese bAbschlüsse erreichen die Schüler dort nicht “zufällig”. Selbst an Förderschulen-Lernen, war der Hauptschulabschluss nicht “zufällig”, da haben geeignete Schüler mit ihren Lehrern hart dafür gearbeitet!
Vielleicht gibt es (historisch bedingte) Unterschiede zwischen Förderschulen der alten und der neuen Bundesländer? Die Foristen der alten Bundesländer beschreiben Förderschulen ja hier mehr als Verwahranstalten, während Sie diese als Schulen zur Förderung der Schüler beschreiben. Und die von Ihnen benannte Schule in Königs Wusterhausen leistet Dinge, die keine Regelschule leisten kann: Förderung vom Feinsten.
Wahrscheinlich liegen da die Unterschiede. Aber leider wurden auch im Osten immer mehr Sonderschulen geschlossen und die restlichen kämpfen auch mit ähnlichen Problemen wie im Westen. So auch mein ehemaliges Förderzentrum-Lernen: Außenstellen geschlossen, dadurch längere Fahrwege für die Schüler, immer mehr Kinder mit ESE nach Wechsel von Regelschule (waren dort oft überfordert, machten deshalb verhaltensoriginell auf sich aufmerksam), zu wenig Personal und davon immer weniger mit So-Päd-Ausbildung, …
Den Eindruck habe ich auch. Ich kenne z.B. aus eigener Erfahrung die “Landesschule mit dem Förderschwerpunkt Hören, Förderzentrum Samuel Heinicke” in Leipzig und kann nur sagen, dass sich nach deren Bedingungen jeder Lehrer an den Regelschulen die Finger lecken würde. Als Eltern eines schwerhörigen Kindes wäre man vollkommen verrückt, eine Regelschule dem vorzuziehen.
Vielleicht ist das ja gar nicht so d00f, Kinder mit bestimmten Bedürfnissen separt zu beschulen, wenn es denn gut gemacht wird?
Aber das GY ist doch eine “Sonderschule”.
Um Ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen, gibt’s zum Glück die Suchfunktion:
https://www.news4teachers.de/2015/02/inklusionsgesetz-der-bundestag-wusste-offenbar-nicht-worueber-er-abstimmt/
Und das Sie sicherlich gleich behaupten werden, Sie hätten lediglich über eine Position neutral und distanziert berichtet, hier das Fazit Ihres damaligen Textes:
“So erscheint die vielerorts zu beobachtende Schließung von Förder- und Sonderschulen nicht als Konsequenz der UN-Behindertenrechtskonvention – sondern als politische Folge einer fatalen Fehleinschätzung.”
Ja – und? Wir haben versucht, Ihnen unsere Position damals wie heute darzulegen: Wir treten – passend zur UN-Behindertenrechtskonvention – für echte Wahlfreiheit ein (Meinung), die allerdings gute Bedingungen sowohl in Förderschulen wie auch in Regelschulen voraussetzt.
Wir haben uns nie dafür ausgesprochen, Kinder (ob rechtlich oder “nur” aufgrund fehlender gangbarer Alternativen) in bestimmte Schulformen zu zwingen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Sie widersprechen sich gerade selbst @redaktion. Auf der einen Seite halten sie es für sinnvoll, gegen das deutsche Inklusionssystem zu klagen, was ich für weniger zielführend halte, denn was nutzt einem Kind mit Förderbedarf Geld, wenn es nach Jahren in einer misslungenen Inklusion psychisch geschädigt ist und meist auch intellektuell nicht genug gefördert wurde. Aber Förderbedarfe feststellen zu lassen, um zu zeigen, welcher Bedarf vorhanden ist, das ist dann im Vergleich sinnlos?
Aber wenn wir keine Förderbedarfe feststellen lassen, dann fehlt uns die Grundlage für unsere Forderung nach mehr Fachpersonal. Denn die Anforderungen, um einen Förderbedarf steigen immer weiter. Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Denn ganz sicher, geht es den Verantwortllichen nicht darum, dass es eine gute Förderung für Kinder gibt, sondern dass diese nicht von Eltern eingeklagt werden kann.
Warum ist es offensichtlich so schwer, Meinung und Analyse auseinanderzuhalten? Wir haben nirgends geschrieben, dass wir es für “sinnvoll” erachten, gegen das deutsche Inklusionssystem zu klagen – wir halten es für absehbar.
Sonderpädagogische Förderbedarfe formal festzustellen, obwohl das (angeblich) weder der Schule noch dem betroffenen Kind nützt, aber einen großen bürokratischen Aufwand bedeutet, halten wir in der Tat für sinnlos. Diese Arbeitszeit ließe sich dann doch besser direkt fürs Kind aufwenden, oder?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Die Arbeitszeit, die ich für Förderanträge etc. verwende (gehört übrigens zu meinen Dienstpflichten), ist unbezahlte Mehrarbeit, sprich: ich leiste nicht vergütete Überstunden in der Hoffnung, mehr Ressourcen für die Förderung des betreffenden Kindes zu erreichen. Die Einstellung dieser Mehrarbeit führt also nicht dazu, dass ich mehr Zeit für das betreffende Kind habe. Im Gegenteil: durch die fehlende Beantragung von Ressourcen gibt es diese auf gar keinen Fall.
“Diese Arbeitszeit ließe sich dann doch besser direkt fürs Kind aufwenden, oder?”
Auf welcher Grundlage soll das ohne Gutachten und Förderplan geschehen, die im Übrigen außerhalb der Unterrichtszeit geschrieben werden? Und vor allem von wem? Wir sind größtenteils GHR und Gymnasiallehrkräfte. Ihre polemischen Vorwürfe haben einfach keinerlei Bezug zur Praxis und offensichtlich haben Sie auch kein Interesse daran, Ihre Wissenslücken zu schließen.
Unsere einzige Chance, um auf unsere Not objektiv aufmerksam zu machen sind aber nun mal die Anträge. Berichte von Lehrkräften wird ja per se schon mal nicht geglaubt, weil alle ja eh faul sind immer jammern. Und, so traurig es ist, Eltern haben nur mit eine, festgestelltem Förderbedarf überhaupt die Chance, die zustehende Förderung einzuklagen. Bei uns war das bereits dreimal erfolgreich, wenn Eltern mit Klage gedroht haben. Aber das geht eben nur, wenn ein Kind ein objektives Recht haben.
Daran ist ja nichts Verwerfliches. Aber, erstens, widerspricht Ihre Darstellung dann doch der Behauptung, dass Schulen nichts davon hätten, wenn formal ein sonderpädagogischer Förderbedarf festgestellt wird. Und, zweitens, bleibt dabei die Frage offen, warum die Zahl der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf so drastisch steigt.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Nicht die Schulen haben etwas davon, sondern die Betroffenen. Zum Beispiel die Chance auf einen Abschluss, der mit dem HS9 gleichgestellt ist.
Und die zweite Frage bliebe nicht offen, wenn Sie sich tatsächlich Mal aus Ihrem bequemen Büro in eine Schule begeben würden. Dann würden Sie nämlich sehen, dass sich in den letzten ca. 10 Jahren eine rasante gesellschaftliche Entwicklung vollzogen hat, die von verschiedenen externen und internen Faktoren angetrieben wird.
Die einzige “rasante gesellschaftliche Entwicklung”, die wir sehen, betrifft das Thema Migration – dann gibt es also Ihrer Meinung nach mehr lernbehinderte Kinder unter Migranten? Steile These.
Wir mutmaßen eher, dass das auch mit Migration überforderte Schulsystem auf diese Art versucht, seine Probleme loszuwerden – und dafür gibt es auch deutliche Hinweise.
“Inklusion heißt im Grundsatz eigentlich, dass Regelschulen so umgestaltet werden sollen, dass sie Schulen für alle Kinder werden. Behinderte Kinder sollen also nicht mehr in Förderschulen unterrichtet werden, sondern gemeinsam mit ihren nicht behinderten Altersgenossen die Schule besuchen. Nun könnte man angesichts der Berichterstattung in den Medien denken, dass die Zahl der Förderschüler durch die umfangreichen Inklusionsmaßnahmen rapide abnimmt und zahlreiche Förderschulen vor der Schließung stehen. Dies stimmt aber so sicher nicht. Denn immer mehr Kinder werden als behindert eingestuft und zwar ziemlich genau in dem Umfang, der dafür sorgt, dass die wachsende Schar der Inklusionskinder nicht zulasten der Förderschulen geht. Hierbei handelt es sich weniger um „klassische“ Behinderungen wie Körperbehinderungen oder Geistige Behinderungen. Sondern es handelt sich um Kinder, die ein Schulleistungsproblem haben, also sich z. B. mit dem Lesen, Schreiben und Rechnen schwer tun. Oder es handelt sich um Kinder, die Verhaltensprobleme haben.
Ein kleines Rechercheprojekt an der EvH Bochum hat sich nun mit einer besonderen Problemgruppe der Förderschulen befasst: Kindern mit Migrationshintergrund. Wer sich mit den Schulleistungen dieser Gruppe befasst, denkt häufig an schwache Leistungen und auch Verhaltensprobleme passen gut in dieses Bild. Dabei wird allerdings gerne übersehen, dass keineswegs alle Kinder mit Migrationsgeschichte ein Problem mit der Schule haben. Der Anteil der Problemschüler aus Migrantenfamilien ist einfach nur etwas größer als der Anteil der Problemschüler aus Familien ohne Migrationshintergrund. Und man kann diese Zahlen eigentlich auch gut erklären. Denn Kinder mit Migrationsgeschichte haben häufig eine nicht-deutsche Erstsprache. Bilingualität ist sicher keine Behinderung, sondern eine Stärke, die eigentlich besonders gefördert und gehgt werden sollte. Dies haben die Vernatwortlichen wohl noch nicht richtig erkannt. Denn das deutsche Schulsystem kann wohl nicht besonders gut mit bilingualen Kindern umgehen. Und wenn es dann in Kitas und Schulen nicht gelingt, gute deutsche Sprachkenntnisse aufzubauen, dann können Schulleistungsprobleme bei bilingualen Kindern entstehen. Und da gibt es noch ein zweites Problem: Viele Kinder mit Migrationsgeschichte wachsen auch in Armut auf. Und eine Folge von Armut sind Verhaltensweisen, die manche Lehrer/innen als Ausdruck von Verhaltensstörungen wahrnehmen.”
Ergebnis der Recherche (wissenschaftlich vorsichtig ausgedrückt): “Förderschulen sind in NRW (auch) im Schuljahr 2018/2019 möglicherweise in beachtlichem Umfang Schulen für Kinder aus Migrantenfamilien.” Oder schlichter: “Je mehr Migranten desto mehr Förderschüler”. Quelle: https://johannes-mand.de/blog/2020/05/18/mehr-migranten-mehr-foerderschueler/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
“Die einzige „rasante gesellschaftliche Entwicklung“, die wir sehen, betrifft das Thema Migration”
Daran sieht man wieder einmal, was für einen Tunnelblick verbunden mit Vorurteilen Sie in Ihrem redaktionellen Elfenbeinturm haben. Vielleicht noch einmal scharf nachdenken, dann fallen Ihnen eventuell noch ein paar andere Dinge ein, die sich in den letzten Jahren verändert und ereignet haben. Aber Hauptsache Sie können Ihre unangebrachten und unverschämten Unterstellungen hier ausbreiten.
Kann ich ebenfalls unterstreichen! An der Förderschule in unserer Kleinstadt sind zu 80-90% Jungs und unverhältnismäßig viele mit Migrations Hintergrund!
“[…] sondern setzen sich (was ihr gutes Recht ist) vehement für eine bestimmte Umsetzung um”
Ja, eine rechtskonforme Umsetzung. Seltsam, dass dies immer noch – nach 15 Jahren – immer noch hinterfragt wird, anstatt die Politik dafür zur Verantwortung zu ziehen… 🙁
Diese vermeintlich einzig rechtskonforme Umsetzung ist eben personell nicht im Sinne der Betroffenen umsetzbar. Ich wiederhole mich wenn ich sage, dass ich in einer Region arbeite, in der die Förderschulen fast vollständig abgeschafft und die Schüler*innen vor allem auf die IGS verteilt wurden. Mit hat hier immer noch niemand eine Antwort darauf geben können, woher wir denn die eigentlich dafür benötigten Förderschullehrkräfte bekommen sollen. Ansonsten laufen die Schüler*innen mit Förderbedarf so nebenher und gehen in den riesigen Lerngruppen oft einfach unter.
“[…] personell nicht im Sinne der Betroffenen umsetzbar.”
Das trifft nicht zu.
Es wurde nicht (personell) im Sinne der Betroffenen umgesetzt!
Seit 15 Jahren hatten die Länder Zeit, Leute auszubilden, Expert*innen und Lehrkräfte vor Ort zu befragen und/oder (erfolgreiche) Ansätze im Ausland auszuwerten.
Sie erklären (und kritisieren zurecht) Nichtstun mit dem Resultat von Nichtstun – soweit verständlich.
Mich irritiert allerdings die Haltung, mit eben dieser Situation weiteres Nichtstun rechtfertigen zu wollen…
Seit Jahren gibt es nicht einmal ansatzweise so viele Bewerber für Förderschullehramt wie Stellen oder Studienplätze. Und das trotz A13. Sie können sich die Interessenten nicht backen, selbst wenn Sie sich auf den Kopf stellen.
“Seit Jahren gibt es nicht einmal ansatzweise so viele Bewerber für Förderschullehramt”
Schade, dass man SEIT JAHREN nichts unternahm…
Komisch, dass jetzt nicht nach mehr Lehrkräften, sondern nach weniger Inklusion geschrien wird. Würden mehr Sonderpädagog*innen nicht beide Probleme lösen?
Warum also der Ruf nach weniger Inklusion …?
Und Sie haben mir keine Antwort (unten weiter) darauf gegeben, wie Sie die Förderlehrer für die rasant ansteigenden Zahlen an Förderschülern zusammen bekommen, wenn die den Ort wechseln und zur Förderschule gehen. Da kam nur eine recht unlogische und suggestive Täter-Opfer-Umkehr von Ihnen.
In NDS wechseln die Kinder mit Förderbedarf Lernen nicht die Schule, die Förderschule Lernen ist abgeschafft, seit längerem für die Grundschule, seit einiger Zeit auslaufend für die SekI mit regionalen Unterschieden.
Wie viele Gutachten man anstrebt, die Kinder verbleiben in den Klassen. Allerdings kann man mit Gutachten eine zieldifferente Förderung umsetzen, die man ohne Gutachten nicht machen dürfte – völlig realitätsfern, wenn Kinder in den ersten Jahren bereits große Schwierigkeiten zeigen.
In der Grundschule bleibt es bei max. 2 Stunden sonderpädagogischer Grundversorgung je Klasse, wenn denn Personal vorhanden ist, gleich wie viele Kinder einen Unterstützungsbedarf der Bereiche Lernen, ESE oder Sprache haben, also max. 2 Stunden zusätzliche Hilfe für alle Kinder der Klasse.
Dann mal Butter bei die Fische:
1 von 7000 Kindern ist blind
1 von 50 Kindern hat einen IQ unter 75
Usw…
Statistisch könnten Sie also in jeder 2. Klasse EIN geistig behindertes Kind haben und an etwa jeder 10. großen Schule ein blindes Kind.
Das personelle Problem entsteht also durch die große Anzahl durch Erziehungsfehler schwieriger, verhaltensorigineller oder bildungsferner Kinder. Wobei letzteres mal hinterfragt werden sollte, ob es nicht normal ist, dass ein guter Anteil der Gesellschaft bildungsferner ist. War früher normal, ist auch nicht aufgefallen, als die Bauernkinder nur 4 Jahre zur Schule sollten und Kartoffelferien bekamen. Heute geht es ins andere Extrem und wir müssen gleich mit Krankheiten kommen, wenn es nur für einen schlechten Hauptschulabschluß reicht.
Aber werden jetzt die Eltern mit ihren Erziehungsversäumnissen belangt? Oder die Medien und andere Konsumgüterhersteller, die an Kindern durch Suchtmittel verdienen? Oder die nicht kindgerechte Politik? Oder die Arbeitgeber, die Kinder in den Ganztag zwingen? Oder diejenigen, die Ghettos, wo keiner mehr deutsch lernt, bauen? Oder die deutschen Nachbarn, die dort wegziehen um unter sich zu bleiben? Oder die Privatschulen, die sich an der Integration nicht beteiligen und den reichen Bürgern das selektieren ermöglichen,wie auch teilweise die Gymnasien, zB auf dem Land, wo sie noch keine “Gesamtschulen” geworden sind?
Neeeeiiinnn!!!
Das eine blinde Kind an Schule 10 und das geistig Beeinträchtigte aus der 1a und 1c sollen zurück zur Förderschule, denn wie @Lera meint, geht DAS dann einfach nicht auch noch! Das eine von 7000 Kindern, welches blind ist, soll also büßen für 6999 Andere, die sich nicht benehmen, dann haben wir wieder gaaannz viel Personal und Ressourcen für zuviel Handykonsumierte Schüler, denn die sind wichtiger und denen geben wir zwar Förderstatus, um auf unsere Misere aufmerksam zu machen und die Inklusion für unmachbar zu erklären und vielleicht auch mal wen an die FS abdrücken zu können, den wir garnicht mögen und der lieber den Schwächsten dort das Leben schwer machen soll, aber wenn die Hälfte der Klasse dorthin müsste, müssten wir Lehrer ja am Ende mit! Nee, die 2% und die 0,00… % SIND DAS PROBLEM!!! ^^
Ich ergänze noch und bleibe mal beim Beispiel blindes Kind:
Hier im Forum wird immer gejammert, dass Lehrer nun ALLES können müssten, Blindenschrift, Gebärdensprache usw und das doch unmöglich sei.
Unsere Kleinstadt mit 50.000 Einwohnern samt umliegende Ortschaften wird, sagen wir ca 15.000 Schüler haben. Es gibt also statistisch 2 (!) blinde Kinder an unseren Schulen. Und wissen Sie was? Es gibt mehrere Sonderpädagogen hier, die dafür ausgebildet sind. Keine Sorge, die werden den 2 Kindern auch gerecht, wenn diese unterschiedliche Regelschulen besuchen. Geistig beeinträchtigte Schüler müsste es bei uns statistisch 300 geben, bräuchte also etwa, je nach Schweregrad, 30 Förderlehrer. Wissen Sie was? Wir haben mehr! Aber die passen auf das Kind von Familie Schmidt auf. Die hat nämlich während der Schwangerschaft getrunken oder geraucht, eine selbst schaukelnde Wiege mit Blinklicht und Krachgedöns gekauft, Dauernuckelflaschen verwendet, bis das Kind alt genug für den Bildschirm war und dann schließlich die rundum Fernverwahrung buchen konnte. Was machen wir also? Ist doch klar, weg mit den “Belastungsfaktoren”, wie Höcke sagt. Tatsache ist, wir können uns behinderte Kinder sehr wohl leisten, aber nicht eine Gesellschaft, die gesunde Kinder behindert macht!
Ich muss noch etwas ergänzen:
Habe gerade herausgefunden, dass wir tatsächlich nur etwa 5.000 Schüler bei etwa 50.000 Einwohnern haben. Es gibt also wohl nur EIN blindes Kind und etwa 100 geistig beeinträchtigte Kinder, davon die meisten im höheren und die wenigsten im niedrigeren Bereich.
Wenn Sie jetzt meinen, die könnte man also gut in der FS beschulen aber schlecht “auf 100 Klassen” verteilt, kann ich Ihnen mal erzählen, wie schlau wir das hier machen:
Alle Schulen unserer Ortschaften liegen im Umkreis von max 10km, die meisten nur etwa 5 km um das Stadtzentrum herum, alle sind mit dem Busnetz verbunden und fast jeder Jahrgang hat mehrere Klassen pro Schule. Man muss nicht diese 100 Kinder auf 100 verschiedene Orte verteilen um Inklusion zu ermöglichen! Unsere Schule, zB, bündelt mehrere Kinder in eine Klasse und die bekommen dann die gebündelten Stunden der Sonderschullehrkraft und da Förderkinder doppelt zählen auch kleinere Klassen.
Aber die 30 Pädagogen, die ich da alleine schon auf der Website unserer 50-Kinder-FS sehe werden nicht reichen, wenn gesunde Kinder systematisch krank gemacht werden, dann kann man nur noch dies als Normalfall hinnehmen und grundsätzlich alle Lehrer auch zu Sonderpädagogen ausbilden.
@IndraRupp
Liebe Indra,
da Sie immer wieder das Beispiel “blindes Kind” bringen, schlage ich Ihnen mal dieses Gedankenspiel vor:
Wie fühlt sich das blinde Kind, als einziges “seiner Art” unter lauter sehenden? Es wird sich vielleicht in jeder Minute seiner Behinderung bewusst, braucht ständig Hilfe von den “priviligierten Sehenden” und fühlt sich “hilfsbdürftig” und evtl. als Außenseiter. Ab und zu kommt mal ein So-Päd vorbei, der mit ihm spezielle, auf seine Behinderung abgestimmte Übungen macht.
Besucht dieses Kind eine Sonderschule, ist es eines von vielen mit ähnlichen Problemen, sie helfen sich gegenseitig und lernen voneinander. Der gesamte Unterricht des Tages ist auf die Bedürfnisse dieser Schüler ausgerichtet.
Könnte doch sein, dass sich manches blinde Kind bei Variante zwei wohler fühlt und auch besser sein Potential entwickeln könnte? Man sollte immer verschiedene Perspektiven betrachten.
“Wie fühlt sich das blinde Kind, als einziges „seiner Art“ unter lauter sehenden?”
Wie wär’s, Sie würden dies “dem” blinden Kind (es gibt mehr davon, sehr unterschiedliche) und seinen Eltern selbst überlassen – statt selbst implizite, paternalistische Antworten zu geben?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ich schrieb: “manches blinde Kind” – ja, Kinder sind unterschiedlich, deshalb muss es für Kinder und Eltern eine echte Wahlmöglichkeit geben, ob Sonderschule oder Inklusion.
“als einziges „seiner Art“”
Wow! Kein Wunder, dass Sie sich bei kultureller Sensibilität so schwer tun
Sie wollen das Problem also lösen, indem sie weniger Förderbedarf „vergeben“. Die Kinder sind dann aber schon noch die gleichen, oder?
Dann stellen wir immerhin fest, dass wir gar kein Problem mit der Inklusion haben – weil es sie faktisch in Deutschland kaum gibt. Sondern, dass das Schulsystem schon an seinen Kernaufgaben scheitert. Würde womöglich die Bereitschaft der Politik steigern, mal sinnvoll viel Geld für die Bildung in die Hand zu nehmen (die nicht allzu groß ist, wenn es “nur” um vernachlässigbare Randgruppen wie Kinder mit Behinderungen geht).
Auf jeden Fall wäre es dann nicht mehr so leicht möglich, den Schwächsten dieser Gesellschaft die Verantwortung für die Ergebnisse einer in Wahrheit maroden staatlichen Bildungsinfrastruktur zuzuschieben.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Danke!
Sehe ich genauso: mehr Investitionen in Bildung sind richtig und dringend notwendig. Das wäre ein guter Beitrag, um die Attraktivität des Berufs zu erhöhen und mit der Zeit wieder mehr Lehrer ins System zu bekommen.
Skeptisch bin ich jedoch, ob das allein – also nur mehr Geld – wirklich ausreicht, die Attraktivität so weit zu erhöhen, wie es notwendig wäre.
Es müssen m.E. auch konkrete Verbesserungen im beruflichen Alltag eintreten, insbesondere die Konzentration auf das Kerngeschäft: Unterrichten. DAFÜR werden Menschen Lehrer.
Mehr Qualität, weniger Deputat, kleinere Stundentafel… alles gute Ideen.
So viele Verbesserungen wären möglich und sinnvoll.
Mit mehr (sehr viel mehr) Lehrern im System könnten wir DANN kleine Lerngruppen bilden und diese in Doppelbesetzung unterrichten. Da bin ich sofort dabei. In etwa 20 Jahren, schätze ich – wenn wir das o.g. HEUTE umsetzen würden.
„Sonderschulen in „Förderschulen“ umzutaufen, macht daraus keine inklusiven Einrichtungen.“
Behinderte in Regelschulen setzen und das war’s dann macht aus der real existierenden Regelschule auch keine inklusive Veranstaltung.
Sagen Sie das den Politiker*innen, welche diesen Irrglauben erfokgreich unter Wähler*innen und Lehrkräften verbreiteten =/
Kurzgefasst: Die CDU hat neu der Auslegung der UN-Konv. einen Punkt, Linke und insbesondere did Grünen hätten ihn gerne. Auch wenn vieles in Sachsen-Anhalt nicht läuft, wenigstens an der Stelle sitzen Leute mit der CDU im Landtag, die vernünftig lesen und interpretieren können.
Den Inhalt eines Gesetzes in sein Gegenteil zu verkehren, ist keine Auslegungssache. Die Vereinten Nationen haben dies unmissverständlich gegenüber der Bundesregierung deutlich gemacht – gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2023/09/mangelhafte-inklusion-die-vereinten-nationen-zeigen-sich-besorgt-ueber-die-verbreitung-von-sonderschulen-in-deutschland/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Die UN hat diese Auslegung zuletzt abgemahnt. Ich sehe nicht, was sich seitdem verändert haben soll
Ich sehe überhaupt nicht, dass die UN hier eine Deutungshoheit hat. Das haben die zuständigen Gerichte zu entscheiden.
Teil der UN-Behindertenrechtskonvention – die der Bundestag ratifiziert und damit zum Gesetz in Deutschland gemacht hat -, ist ein Monitoring durch die Vereinten Nationen (Artikel 33ff). Die Vereinten Nationen haben also das Mandat, den Fortschritt diesbezüglich zu überwachen. Quelle: https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/fileadmin/Redaktion/PDF/DB_Menschenrechtsschutz/CRPD/CRPD_Konvention_und_Fakultativprotokoll.pdf
Und entscheiden müssen es am Ende unsere Gerichte. Stimmt schon so, wie es da steht.
Das wird zweifellos kommen. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ich sehe das nicht so optimistisch. Es bleiben Einzelfallsentscheidungen, die mal so und mal so ausgehen werden. Zudem sind die Gerichte häufig überlastet und der Weg der Rechtskräftigkeit dauert auch seine Zeit.
Und was erwarten Sie da?
Haben Sie den Eindruck, dass alle – besonders die Lehrkräfte – die Inklusion als umgesetzt betrachten?
Tut mir leid, ich meine aus Regelschulen etwas anderes zu hören…
“Der Elternwille sei von großer Bedeutung, so die CDU-Politikerin.”
Ah Beans! Hätten wir doch bloß Kinderrechte ins Grundgesetz aufgenommen (kleiner Scherz) 😛
Aber die Positionen sind ja längst klar und werden immerzu heruntergebetet.
Was sagen die Politiker*innen zu den Abmahnungen wegen unzureichender Inklusion? (https://www.news4teachers.de/2023/08/inklusion-nach-un-pruefung-erwarten-eltern-ruege-fuer-deutschland-gew-fordert-konsequenzen/)
Erschreckend finde ich, dass FDP und CDU offensichtlich noch nicht mal das Ziel haben das Bildungssystem „inklusiver“ aufzustellen.
Was ist denn überhaupt der „Elternwille“ auf den sich hier immer wieder berufen wird? Welche Wahl haben denn Eltern? Entweder ich melde mein Kind an einer Schule an, an der die Rahmenbedingungen nicht vorhanden sind und deren Schulgemeinschaften ihr Kind gar nicht haben wollen und gar als Belastung empfinden, oder sie melden ihr Kind an einer Förderschule an. Da gibt es kleinere Lerngruppen, übersichtliche bauliche Strukturen und Sonderpädagogen, die sich um die Kinder kümmern, aber auch oftmals die schwierigere soziale Klientel. Hinzu kommt, dass Kinder nach der 9. oder 10. Klasse diesen Schonraum von jetzt auf gleich verlieren. Mein Sohn besucht eine Förderschule Sprache und wir machen uns große Sorgen, dass er Schwierigkeiten damit haben wird plötzlich ohne diese besonderen Bedingungen zurecht zu kommen. Dennoch bin ich sehr froh, dass er die Möglichkeit hatte diese Schulform zu besuchen, weil wir eben noch keine „inklusiven Schulen“ haben.
Für mich sind die Förderschwerpunkte Lernen und Soziale und emotionale Entwicklung eher unbestimmte Förderschwerpunkte. Häufig sind diese Förderschulen ein Sammelbecken für alle Schülerinnen und Schüler, die „irgendwie schwierig sind“. Und das kann es eigentlich nicht sein.
Aus meiner Sicht brauchen wir vor strukturellen Veränderungen eine sorgfältige Überprüfung der Ausgangslagen unserer Schulen. Anstatt sich in den Parlamenten gegenseitig Versäumnisse vorzuwerfen und sich darüber zu streiten, welche Strukturen erhalten, und welche geschlossen werden, sollte die Politik endlich ihrer Verantwortung nachkommen und die erforderlichen Rahmenbedingungen für die inklusive Entwicklung der Schulen schaffen. Hier sollte endlich in die richtige Richtung gesteuert werden und die inklusive Schule konzeptgesteuert, systematisch, transparent und nachvollziehbar gestaltet werden. Denn ohne die Grundlage eines breiten gesellschaftlichen Konsenses wird die Umsetzung der Inklusion an unseren Schulen nicht gelingen!
Richtig, aber der Konsens alleine reicht halt nicht aus. Wir bräuchten ein Vielfaches der heute vorhandenen Förderschullehrkräfte, um die dann auf mehrere Lerngruppen verteilten Kinder adäquat zu unterrichten. Ansonsten laufen die nämlich in Lerngruppen von 25-31 Kindern einfach nur nebenher. Selbst wenn es die Ausbildungskapazität für so viele Förderschullehrkräfte gäbe: Woher sollen in Zeiten des Fachkräftemangels angesichts der Konkurrenz mit wesentlich entspannteren und oft besser bezahlten Jobs eigentlich die ganzen Nachwuchskräfte herkommen?
Deswegen auch die sorgfältige Prüfung der Ausganglage unserer Schulen. Wichtig ist, dass die notwendigen Ressourcen die tatsächlich zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht überschreiten. Für den gesellschaftlichen Konsens, braucht es den Erfolg. In Niedersachsen haben wir diesen Konsens schon mal nahezu erreicht. Bevor man beschlossen hat alle Schulen das „inklusiv“ auf das Schulschild zu schreiben, haben sich von 2009 bis 2014 viele Schulen freiwillig integrativ ausgerichtet. Viele engagierte Kollegien haben sich freiwillig auf den Weg gemacht und wurden mit den notwendigen Ressourcen ausgestattet. Diese Schulen haben grossartige Arbeit geleistet und wurden angewählt. In dieser Zeit hat sich die Anzahl der SuS an den Förderschulen Lernen um über 5.000 SuS reduziert. Aus meiner Zeit ist es erwiesen, dass es geht… – aber nicht so wie man aktuell vorgeht.
Ich bin an einer dieser Schulen in NDS und habe ganz und gar nicht das Gefühl, dass wir mit den notwendigen Ressourcen ausgestattet wurden. Wie soll das auch gehen, wenn eine Förderschullehrkraft sich sich für die gleiche Anzahl zu unterrichtender Schüler*innen auf einmal drei- oder vierteilen muss, weil die jetzt alle in unterschiedlichen Lerngruppen oder sogar verschiedenen Schulen sind?
Aktuell ist das richtig – zwischen 2009 und 2014 war das anders. Ab dem Schuljahr 2023/14 wurde die sogenannte „Inklusion“ eingeführt und die Förderschulen LER der Primarstufe wurden auslaufend beschult und alle Schulen mussten SuS mit einem festgestellten sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf aufnehmen. Das war keine Entscheidung der Schulgemeinschaft mehr. Und die sonderpädagogische Unterstützung wurde drastisch reduziert (die sonderpädagogische Grundversorgung wurde eingeführt…). Schnell wurde klar, dass es nicht genug Fachkräfte gibt, so hat Frau Heiligenstadt ab 2015 verfügt, das ab Klasse 5 nur noch lernzieldifferenzierte Förderschwerpunkte bei der Abordnung aus den Förderschulen berücksichtigt werden – und selbst das ist nicht zu schaffen. Die Mobilen Dienste bedienen ie Förderschwerpunkte Sprache, Lernen und GE gar nicht. Also die Situation hat sich seit 2013/14 massiv verschlechtert.
Die bewusste Entscheidung der Schulgemeinschaften sich integrativ auszurichten war auch wichtig, die Haltung die daraus resultiert war wichtig und ist es noch heute.
Und wo sollen die herkommen, wenn alle zur Fös abgeschoben worden sind? Wollen Sie dann einfach alle zusammen würfeln, LB Kl 8 IQ 85 mit GE Kl 2 IQ 25? Darüber macht sich hier keiner Gedanken, aus den Augen, aus dem Sinn. 60 Punkte Unterschied im IQ entspricht einem mit Hauptschulniveau mit einem Höchstbegabten zusammen zu tun. Warum zersplittern sich die Förderlehrer an den Regelschulen so? 1.- weil das einfach grottenschlecht und typisch deutsch-bürokratisch organisiert ist und 2. – weil Menschen mit Behinderung nur einen kleinen Teil der Gesellschaft ausmachen (außer ESE und LB) und man eben nicht so viele findet, die “gleich” sind. Ist dann an der Fös nicht anders aber da interessiert es keinen, Hauptsache weg. Bezüglich Teilleistungsschwächen (LB, LRS, ect) und Auffälligkeiten (ESE) gibt es aber an Regelschulen so viele, dass es völlig unsinnig ist einen Sonderpädagogen durch mehrere Schulen zu jagen.
Irgendwie kann ich Ihren Ausführungen nicht folgen. Wer wird wohin abgeschoben und zusammengewürfelt? Meines Wissens gab es früher getrennte Förderschulen LE und GE und dementsprechend auch unterschiedliche Spezialisierungen. Zusammenwürfeln ist ja eher das, was wir jetzt machen, denn auf einmal sind Förderschullehrkräfte unabhängig von ihrer Spezialisierung für alle Kinder mit Förderbedarf an einer oder sogar mehreren Schulen zuständig. Wie das den Unterricht und die Betreuung verbessern soll, hat mir noch niemand schlüssig erklären können.
Und natürlich war auch im alten System nicht alles gut, ganz im Gegenteil. Ich habe durchaus auch sehr positive Erfahrungen mit inklusiver Beschulung machen können, aber das waren leider nur Einzelfälle. Durch die starke Zunahme der Anzahl von Kindern mit Förderbedarf in den letzten Jahren und dem Mangel an dafür ausgebildeten Lehrkräften ist praktisch keine sinnvolle Förderung durchführbar, die diese Erfolgsgeschichten vor ein paar Jahren noch möglich gemacht haben.
Ich ergänze: Wenn an einer großen Schule in jeder Klasse mehrere auffällige ESE-Kinder sind, warum muss der Sonderpädagogen ESE dann noch zu anderen Schulen tingeln? Weil es zu wenige Sonderpädagogen gibt. Soll dieser eine Sonderpädagoge dann für 80 ESE Kinder in der Förderschule alleine zuständig sein, wenn die alle dorthin kämen? Redet euch doch bitte nicht damit raus, dass man dort die Kinder in Klassen zusammen legen könnte und deshalb dann alles ginge. Zählt lieber nach, für wieviele Kinder ein einziger Sonderpädagogen zuständig ist und ob es überhaupt möglich wäre ohne die Hilfe von Regelschullehrern für all diese Kinder alleine an der Sonderschule zuständig zu sein.
Sonderschulen gibt es schon lange nicht mehr, aber das nur nebenbei.
Wenn ich Sie richtig verstanden habe, sagen Sie also, dass die Kinder mit Förderbedarf nicht so wichtig sind und deshalb einfach von überhaupt nicht dafür ausgebildeten Lehrkräften irgendwie mitbetreut werden sollten, da es ja ohnehin nicht genug Förderschullehrkräfte gebe. Interessantes Menschenbild haben Sie da.
Netter Versuch! 😉
„Häufig sind diese Förderschulen ein Sammelbecken für alle Schülerinnen und Schüler, die „irgendwie schwierig sind“. Und das kann es eigentlich nicht sein.“
Nee, klar, diese Schüler müssen gerecht auf alle Klassen verteilt werden, dann haben alle was davon.
Ihrer Auffassung nach soll man diese SuS also gettoisieren? Weil sie stören, weil sie es nicht anders verdienen? Mir fehlen die Worte.
Die Realität kann sehr grausam sein.
Wenn Sie das als „Ghetto“ bezeichnen wollen – bitte. Ist aber historisch etwas fragwürdig und schief.
Es geht um das Kindeswohl. Aller Kinder. Face it.
„ Nee, klar, diese Schüler müssen gerecht auf alle Klassen verteilt werden, dann haben alle was davon.“
Das es Ihnen um das Kindeswohl geht, lässt sich an Ihren Ausführungen nicht erkennen. Sie sehen diese Kinder als Belastung für sich und Ihre Kollegen und die Kinder die keine Einschränkungen haben. Die sollte man separieren, damit sie nicht stören – damit es besser klingt, führt man gerne an, dass das dem Kindeswohl entspräche…
Und ich bin keinesfalls der Auffassung, dass die Rahmenbedingungen so sind wie sie sein sollen, wie sie erforderlich wären.
Ich bin auch nicht der Auffassung, dass die Auflösung von Förderschulstrukturen der richtige Weg ist. Ich hätte es richtiger gefunden den integrativen Weg, der seit 2009 beschritten wurde konsequent weiter zu fördern, statt die Türschilder unserer Schulen um das Wort „inklusiv“ zu ergänzen und Förderschulen Lernen sukzessive zu schließen.
Denn viele Bürgerinnen und Bürger und vor allem viele Lehrkräfte wollen keine inklusiven Schulen, denn das würde amS das Ende des gegliederten Schulsystems bedeuten und den Aufbau eines Gemeinschaftsschulsystems, dass auf die Bedürfnisse aller SuS ausgerichtet ist. Inklusion ist nichts Additives.
Wenn ich die Kommentare von so vielen hier lese, werden wir in Deutschland nie ein inklusives Bildungssystem haben. Es fehlt an allem, neben den notwendigen finanziellen Mitteln und Fachkräften, eben auch andere entsprechenden Haltung.
Aber da werden wir uns wohl nicht einig. Ich bin froh, dass eines meiner Kinder aus der Schule raus ist und der Zweite nächstes Jahr seinen Abschluss macht. Dann noch drei Jahre Berufsschule und dann hat auch er es geschafft.
Wundert Sie die Ablehnung? Schauen Sie sich mal die Ergebnisse von Gemeinschaftsschulen an, vor allem in Baden-Württemberg. Das Bundesland befindet sich im freien Fall was die Schülerleistungen angeht. Die vorhandenen Probleme bekommt man dort schon nicht in den Griff. Als Lehrkraft würde ich mich auch gegen die zusätzliche Belastung wehren, jetzt auch noch beeinträchtigte Schüler unterrichten und fördern zu müssen. Hilfe von außen ist nämlich wenig zu erwarten. Haltung alleine hilft hier wenig, ich würde es eher als Selbstschutz bezeichnen.
Lehrer an Gemeinschaftsschulen sollen zeitgleich vier verschiedene Niveaustufen abbilden – vom Förderschüler bis zum Gymnasiasten. Ich als Außenstehender frage mich, wie das ernsthaft gelingen soll, sodass dies am Ende auch für ALLE Schüler gewinnbringend ist?
Vielleicht lohnt eher der Blick auf Gemeinschaftsschulsysteme außerhalb Deutschlands. Da haben unzählige Vergleichsstudie belegt, dass diese Systeme erfolgreicher sind, als das gegliederte System bei uns.
Erfolgreicher in Bezug auf was? Hätten Sie den Link zu einer dieser Studien? Und was machen hiesige Gemeinschaftsschulen Ihrer Meinung nach falsch? Meines Wissens kopieren diese ja Konzepte aus dem Ausland.
Die PISA Studie beispielsweise.
Können Sie das etwas konkreter fassen? Denn in Deutschland versuchte man doch, eben diese Systeme zu kopieren. Erfolglos. Die Reformen der vergangenen Jahre – und dazu gehörte unter anderem die Einführung von Gemeinschaftsschulen – haben die Schüler in Deutschland überhaupt nicht weitergebracht. Im Gegenteil. In BW sind die Ergebisse all überall schlechter geworden.
Sicher ist das gegliederte Schulsystem nicht perfekt, aber es brachte in Deutschland bessere Ergebnisse zutage, als das jetzige Schulsystem.
In BaWü wird an GemS binnendifferenziert unterrichtet, oder nicht?
Es gibt auch andere Modelle, die in anderen Bundesländern laufen.
Die GemS, an der ich in SH arbeite, hat eine äußere Differenzierung auf drei Niveaus in den Hauptfächern.
Das ist doch Blödsinn. Es ist richtig, dass man von Deutschland aus immer wieder z. B. nach Skandinavien schaut, besonders gerne nach Finnland. Aber wenn Sie Finnland „kopieren wollen“ hätten wir hier “Neuvola”, das mit seiner Begleitung der Familien von Geburt an unterstützt und für mehr Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit sorgen würde. Wir hätten medizinisches Fachpersonal, Schulpsychologen, Schulsouialarbeiter für jeden Jahrgang einer Schule. Wir würden alle Kinder bis zur 9. Klasse gemeinsam unterrichten und nur 3 % unserer Schulen hätten mehr als 500 Schülerinnen und Schüler. In Finnland gibt es auch die Möglichkeit innerhalb der Schule in „Tupas“ Schülerinnen und Schüler besonders zu fördern. Und die Verantwortung für die Bildung ist zentral und nicht dezentral gesteuert. Es gibt auch noch andere Beispiele, Finnland wird in den politischen Debatten für „funktionierende Inklusion“ aber immer gerne als Beispiel verwendet, nur 1:1 umsetzen will man das hier natürlich nicht. Aber in Finnland läuft‘s…wie in einigen anderen Ländern auch.
„Sie sehen diese Kinder als Belastung für sich und Ihre Kollegen und die Kinder die keine Einschränkungen haben. Die sollte man separieren, damit sie nicht stören – damit es besser klingt, führt man gerne an, dass das dem Kindeswohl entspräche…“
Nee.
Ich sehe nicht die Kinder mit besonderem Förderbedarf als Belastung für mich und die anderen Kinder.
Sondern den Umstand, dass ich ihnen auch nicht mehr bieten kann als den anderen (Massenabfertigung) sowie ihre völlig nachvollziehbare Reaktion, „kreativ“ auf ihre prekäre Situation aufmerksam zu machen.
Um das wirklich zu ändern, brauche ich vor allem die versprochene durchgehende Doppelbesetzung mit einem Sonderpädagogen.
Die wird es absehbar aber nicht geben.
Und solange das so ist, bin ich dafür, äußerlich zu differenzieren. Denn nur mit einigermaßen homogenen Lerngruppen reichen die personellen Ressourcen, um so etwas ähnliches wie Bildung zu gewährleisten.
Man kann sich langfristig mehr wünschen, kurz- und mittelfristig muss ich aber mit dem arbeiten, was (absehbar) da ist.
“Es geht um das Kindeswohl. Aller Kinder.”
Außer (Ihrer Meinung nach) natürlich denen mit Behinderung versteht sich 😉
Ganz besonders um deren Wohl.
Meine Meinung schreibe ich ich gerne selbst. Vielen Dank.
Nein, weil man ihnen so besser und gezielt helfen kann, mit fachkundigem Personal in vernünftigem Personalschlüssel. In wenigen Jahren wird sich diese Erkenntnis auch bei uns wieder durchgesetzt haben, aber es dauert in Deutschland immer besonders lange, Sackgassen zu erkennen und umzukehren. Hinter den Bundesgrenzen hat man ja auch schon den Frontalunterricht wiederentdeckt und die Tablets aus dem Unterricht verbannt… das kommt bei uns dann in 10 Jahren.
Man könnte übrigens auch an Regelschulen in Förderklassen differenzieren, aber das reicht den Ideologen aus dem Elfenbeinturm ja nicht… Es muss schon die Maximallösung her. Was die Betroffenen (Lehrer!) davon halten, ist ja wurscht…
„ Man könnte übrigens auch an Regelschulen in Förderklassen differenzieren…“
Stimmt es reicht nicht.
Wird in vielen Schulen aber genauso so gemacht. Man pferche alle diese Kinder, unabhängig vom festgestellten Förderschwerpunkt, in eine Klasse…Super.
Ja. Geht auch aufgrund von räumlicher und personeller Ausstattung nicht anders.
Sie haben Recht. Förderschulen sind vorerst die besten Förderorte, weil sie eben eine spezifische Ausrichtung haben.
Sogenannte Inklusionsklassen an Regelschulen sind schlechter, weil sie keine spezifische Ausrichtung haben – aber immerhin ermöglichen sie mehr als zwei Stunden bei einem Sonderpädagogen.
Und am schlechtesten ist die Einzelinklusion, denn dafür gibt es eben maximal zwei Stunden bei einem Sonderpädagogen.
Kurz gesagt: Unter der Bedingung des Mangels an Sonderpädagogen erreicht man die dann dringend notwendige maximale Effizienz ihres Einsatzes am besten dadurch, dass sie an einer Förderschule mit einem bestimmten Förderschwerpunkt unterrichten – und nicht durch die Gegend fahren und Gutachten schreiben.
Mir geht es in erster Linie um die SuS und nicht darum „die reine Lehre“ umzusetzen. Ich nehme wahr, dass „Inklusion“ so nicht funktioniert und das ist schlecht.
Auch wir haben uns deshalb für eine Förderschule Sprache als Beschulungsort für unseren Sohn entschieden und das halten wir rückblickend immer noch für die richtige Entscheidung. Sie ist uns dennoch schwergefallen, weil wir uns gerne für eine inklusive bzw. integrativ arbeitende Grundschule entschieden hätten. Die Grundschule hier vor Ort hat uns aber dringend abgeraten, man wollte unseren Sohn nicht beschulen, weil die Voraussetzungen fehlen.
Mich ärgert es maßlos, dass man politisch entschieden hat die Förderschulen Lernen in Niedersachsen zu schließen, ohne dass man den betroffenen Schülerinnen und Schülern und deren Eltern, die künftig keine Förderschule Lernen mehr besuchen können, (immer noch) nicht sagen kann, mit welchen KONKRETEN Maßnahmen man ihnen eine angemessene Bildungsteilhabe und soviel Qualifizierung wie möglich, an „inklusiven Schulen“ verhelfen will! Und das ist man diesen Familien aber schuldig!
Deswegen fordere ich immer wieder, dass unabhängig von irgendwelchen strukturellen Veränderungen, die Ausgangslage unserer Schulen sorgfältig überprüft werden muss! Und auf einer solchen Grundlage sollte dann entschieden werden, in welchen zeitlich definierten Schritten, man das Ziel, die Tore der Förderschulen Lernen endgültig zu zu schließen, pädagogisch verantworten kann…
Hier in Niedersachsen haben die sich zuspitzenden Probleme bei der UV, fatale Folgen für die inklusiv beschulten SuS mit einem festgestellten sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfs! Denn wenn wenn die reguläre Stundentafel einer GS oder einer weiterführenden Schule nicht mehr gewährleistet werden kann, muss die Schule auf die Stunden zurückgreifen, die SiS mit Behinderung oder drohenden Behinderung dort das Lernen ermöglichen (Erlass Klassenbildung und Lehrerstundenzuweisung).
Was hier als Ausnahme im Erlass verankert ist, ist wohl mehr die Regel als die Ausnahme. Und die jährlichen Statistiken lassen keinen Rückschluss auf die sonderpädagogische Versorgung an unseren „inklusiven Schulen“ zu, weil die Zusatzbedarfe (zusätzlichen Lehrerstunden) Bestandteil der UV ist und die Abordnungen gar nicht aufgeführt sind.
Es liegt so viel im Argen und ich habe wenig Hoffnung das sich das ändert. Weil Bildung eine zu kleine Lobby hat und sich bisher die Erkenntnis noch nicht durchgesetzt hat, dass Bildung der Schlüssel für die Lösung vieler gesellschaftlicher Probleme ist.
Volle Zustimmung.
Sie formulieren das natürlich so negativ, weil Sie per se eine Einteilung ablehnen. Man kann das auch etwas anders organisieren.
Ich denke auch, dass die allermeisten Eltern betroffener S*S damit kein Problem haben, wenn ihre Kids in solchen Klassen an einer Regelschule beschult werden, denn Teilhabe – und DAS ist doch der Knackpunkt – ist somit einfach möglich.
Die Kids sind an derselben Schule und können nach Bedarf an anspruchsvollerem Unterricht teilnehmen. Die Durchlässigkeit ist gegeben, denn Förderkids, die sich gut entwickeln, können die Lerngruppe wechseln. Abschlüsse können gemeinsam absolviert werden.
In gemeinsamen Projekten durchmischen sich die Kids und kommen in Kontakt.
Die Vorstellung, dass Kinder in heterogenen Lerngruppen von der 1. – 9. Klasse immer gemeinsam unterrichtet werden und deshalb automatisch alle bessere Leistungen erbringen sowie ein besseres Sozialverhalten aufweisen, halte ich für ein Hirngespinst. Zu dem Schluss komme ich nach fast 25 Jahren IGS/GemS, wo ich immer auch sehr viel binnendifferenziert gearbeitet habe und in Klasse 5/6 es auch immer noch muss. Es gibt Fächer, in denen das schlicht und ergreifend kontraproduktiv ist.
Auch das Aufbrechen von Gruppenstrukturen hin zum individuellen Lernen ist an heterogenen Schulen kein Mittel, um den Schwächeren gerecht zu werden, im Gegenteil. Gerade schwächere S*S brauchen eine sehr enge Bindung. Dazu gibt es ja inzwischen auch gesicherte Erkenntnisse.
Natürlich kann man Schule ganz anders denken, Lernlabors und projekt-orientiertes Lernen sind ja gerade der heiße Scheiß. Das hilft all den Kids, die kognitiv und/oder sozial-emotional mit und ohne Förderstatus eingeschränkt sind, aber gar nicht.
Weil aber gewisse Aktivist*innen immer sehr laut fordern, dass man das ignoriert und alle Kids immer gemeinsam binnendifferenziert unterrichtet, stößt Inklusion auf Ablehnung.
Die meisten Menschen wären viel zugänglicher, wenn man mal nicht den Eindruck erweckte, dass nur diese Art der Inklusion das einzig Wahre und auch von der UN geforderte wäre.
Ich hätte was dagegen. Es ist nicht alles schwarz/weiss, aber alle SuS unabhängig vom Förderschwerpunkt in eine Klasse zu pferchen und dann den „Universalsonderpädagogen“ (den es so nicht gibt) vor diese Klasse zu stellen halte ich persönlich für falsch. Das ist „Murks“.
Dann doch lieber die Kooperation einer Förderschule mit einer Regelschule mit einem gemeinsamen Gebäude oder Schulhof. Dann könnte man auch ein soziales Miteinander und Füreinander ermöglichen oder integrative Beschulung ausprobieren. Oder Regelschule, die SuS bestimmter Schwerpunkte beschulen. Es kommt darauf an welches Ziel man hat. Inklusion oder Integration im bestehenden System.
Eine Beschulung an einer Förderschule hat nicht nur Vorteile, aber wenn wir das verändern wollen muss es so ausgestaltet werden, dass es funktioniert.
Erneut volle Zustimmung.
“Oder Regelschule, die SuS bestimmter Schwerpunkte beschulen.”
Da stimmen Sie voll zu? Na immerhin tut sich ganz langsam etwas 😉
Na hoppla, die Welt ist gar nicht schwarz-weiß…
In SH ist es abhängig von den Schulen, ob die sog. I-Kids unabhängig vom Förderbedarf alle in dieselben Regelklasse gehen oder ob die Kids mit Förderbedarf “L” in die eine Klasse und die Kids mit “ESE” in andere Klassen kommen.
Die meisten dieser Kinder haben dann sehr selten (alle in einer Klasse/Förderschwerpunkt “L”) oder nie (Förderschwerpunkt) mit ausgebildeten Förderschullehrkräften zu tun.
Ich unterrichte dann als ausgebildete Gymnasiallehrerin alle ohne die notwendige Ausbildung.
Von daher bin ich der Idee “alle I-Kids in einer kleinen Klasse (max. 10 Kids) mit einer ausgebildeten Förderschullehrkraft” nicht so abgeneigt.
Randnotiz: In SH unterrichten Förderschullehrkräfte an Regelschulen nicht, sondern sind nur ab und zu dabei, um zu unterstützen, und beraten.
Und was für eine Unterstützung das ist! Ich sag‘s euch, da werden differenzierte Materialien erstellt und auf meinen Unterricht abgestimmt, dass die Schwarte kracht. Nicht.
Jetzt sind halt die IGS das “Sammelbecken” für alle Schüler*innen, die man an anderen Schulen für schwierig hält. Und es stimmt ja auch, dass es unterhalb der Schwelle zum Förderbedarf ebenfalls viele Schüler*innen gibt, die mehr Aufmerksamkeit oder besondere Hilfen benötigen. Pro Lerngruppe sind das zusätzlich zu den 3-5 Kindern mit den verschiedenen Förderbedarfen oft noch 5-8 weitere. Die Ressourcen dafür reichen hinten und vorne nicht. Zum Dank darf man sich dann vorwerfen lassen, man würde Förderbedarfe inflationär verteilen, obwohl man davon als unterrichtende Lehrkraft außer Mehrarbeit genau gar nichts hat. Aber das sieht u.a. die “Redaktion” hier natürlich ganz anders.
“Aber das sieht u.a. die ‘Redaktion’ hier natürlich ganz anders.”
Warum unterstellen Sie uns dauernd Sichtweisen, die wir nicht einnehmen? Hier geht es nicht um Meinung. Förderbedarfe werden inflationär verteilt, wie unlängst eine Studie im Auftrag des NRW-Schulministeriums bestätigt hat. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2024/05/mogelpackung-inklusion-gutachten-deckt-auf-warum-es-immer-mehr-kinder-mit-dem-stempel-foerderbeduerftig-gibt/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
In dem verlinkten Artikel taucht an keiner Stelle auf, dass Förderbedarfe inflationär vergeben werden. Die Untersuchung zeigt, dass der Anteil der Kinder mit Förderbedarfe stark gestiegen ist und geht der Frage nach,warum dies so ist.
Genau. Inflationär – Bedeutung: mit steigender Häufigkeit. Quelle: https://de.wiktionary.org/wiki/inflation%C3%A4r
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Naja, „inflationär“ impliziert schon, dass die Förderbedarfe in vielen Fällen unnötigerweise festgestellt würden. So ganz wertfrei ist die Formulierung nicht. Sonst hätten Sie ja einfach sagen können: Es gibt zunehmenden sönderpädagogischen Förderbedarf – was ja auch nicht unplausibel ist, wenn man an die Ergebnisse von Schulleistungsstudien denkt.
„In der aktuellen Feststellungspraxis sind viele der eingeleiteten Verfahren auch ein Ausdruck hoher Belastung bzw. eines Bedarfs an Entlastung in allgemeinen Schulen. Die Analysen zur systemischen Gesamtbetrachtung zeigen deutlich, dass die Akquise von Ressourcen durch die Feststellungsverfahren ein zentrales Motiv für die Beantragung sein könnte und gleichzeitig ein zentrales systemisches Problem darstellt.“ Quelle: https://www.news4teachers.de/2024/05/mogelpackung-inklusion-gutachten-deckt-auf-warum-es-immer-mehr-kinder-mit-dem-stempel-foerderbeduerftig-gibt/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
„In der aktuellen Feststellungspraxis sind viele der eingeleiteten Verfahren auch (!) ein Ausdruck hoher Belastung bzw. eines Bedarfs an Entlastung in allgemeinen Schulen.“
Auch, nicht: ausschließlich.
„Die Analysen zur systemischen Gesamtbetrachtung zeigen deutlich, dass die Akquise von Ressourcen durch die Feststellungsverfahren ein zentrales Motiv für die Beantragung sein könnte (!) und gleichzeitig ein zentrales systemisches Problem darstellt.“
Könnte, nicht: ist.
Ist: ein zentrales systemisches Problem. Herzliche Grüße Die Redaktion
„…dass die Akquise von Ressourcen durch die Feststellungsverfahren … ein zentrales systemisches Problem darstellt.“
Dieser Teil steht im Indikativ und ist wohl auch unstrittig – das Ressourcen-Etikettierungs-Dilemma ist ja schon fast ein alter Hut.
NICHT im Indikativ steht – wie oben dargelegt – hingegen das, was Sie mit dem Zitat eigentlich belegen wollten, nämlich dass es haufenweise unnötige und falsche Diagnosen gäbe.
Und das steht NICHT im Indikativ, weil es KEIN gesichertes Wissen ist, sondern eben nur eine Annahme.
Und zur Frage, warum die Zahl der Diagnosen steigt: Schauen Sie auf die Ergebnisse von IGLU, PISA etc. Es gibt ganz real und ohne Fake schlicht mehr und mehr Kinder, die nicht einmal mehr basale Kompetenzen aufweisen.
Zum hundertsten Mal: Es gibt zumindest in NDS keinen Anspruch auf zusätzlichen Ressourcen bei einem höheren Anteil von Schüler*innen mit Förderbedarf! Und selbst wenn es einen gäbe oder meinetwegen in NRW gibt, wäre dieser Anspruch aufgrund der nicht vorhandenen Förderschullehrkräfte rein theoretisch.
Warum behaupten Sie das also immer wieder, wenn es doch nachweislich nicht stimmt? Was bringt Ihnen diese ekelhafte Stimmungsmache ausgerechnet gegen die Lehrkräfte, die sich tagtäglich abmühen, dass diese fehlgeschlagene hehre Idee von Inklusion nicht noch stärker zulasten der Kinder geht?
Wir berichten über Deutschland, nicht nur über Niedersachsen. Wie Sie den Daten des Statistischen Bundesamtes entnehmen können, ist – trotz UN-Behindertenrechtskonvention – die Zahl der Schülerinnen und Schüler an Förderschulen seit 2011 kaum (um rund 20 Prozent) gesunken, seit 2017 dann sogar wieder gestiegen.
Gleichzeitig hat sich die Zahl der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an Regelschulen seit 2011 verzweieinhalbfacht.
Daraus lassen sich logischerweise zwei Schlüsse ziehen:
Entweder es gibt in Deutschland eine wundersame Vermehrung von Kindern mit Lernbehinderungen (wofür es keinen wissenschaftlichen Anhaltspunkt gibt).
Oder die Inklusion ist tatsächlich in großen Teilen nur eine Schein-Inklusion, weil Schülerinnen und Schüler, die früher als normal galten, heute das Etikett “sonderpädagogischer Förderbedarf” erhalten – während die Kinder mit echten Behinderungen dort verbleiben, wo sie immer schon waren: an Sonderschulen. Quelle: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bildung-Forschung-Kultur/Bildungsindikatoren/schueler-foerderung.html
Dass es dabei durchaus Unterschiede zwischen den Bundesländern gibt, ist uns klar. Lässt sich ja auch den Bericht oben entnehmen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
“Wir berichten über Deutschland, nicht nur über Niedersachsen. ”
Und warum führen Sie dann ständig ein Gutachten aus NRW an, das sich ausschließlich auf die dortige Situation bezieht?
“Entweder es gibt in Deutschland eine wundersame Vermehrung von Kindern mit Lernbehinderungen”
Das ist sehr gut möglich, schließlich gab es in dem Zeitraum einschneidende gesellschaftliche Veränderungen und auch in anderen Bereichen, wie der Zahl der psychischen Erkrankungen oder den Krankheitstagen von Arbeitnehmern, eine deutliche Steigerung. Aber es gibt tatsächlich auch noch eine dritte Möglichkeit: Eine vorherige diagnostische Untererfassung. Dass Sie diese aus anderen Bereichen (psychische Erkrankungen, ADHS, LRS) bekannte Problematik überhaupt nicht in den Blick nehmen und stattdessen wirre Verschwörungstheorien über Lehrkräfte verbreiten, die aus nebulösen Gründen Förderbedarfe erfinden sollen, spricht Bände.
“Eine vorherige diagnostische Untererfassung.”
Schon jetzt haben rund 600.000 Kinder in Deutschland das Etikett lernbehindert, ohne dass es dafür feste Kriterien gäbe. Wie viele sollen es denn noch werden?
“Es ist nicht einfach, Lernbehinderung oder Lernbeeinträchtigung inhaltlich klar zu fassen und von anderen Begriffen wie z. B. Schulleistungsschwäche, Lernversagen, Lernstörungen abzugrenzen. (…) Lernbehinderung zeigt ein Missverhältnis an, eine mangelnde Passung zwischen den Handlungs- und Lernmöglichkeiten eines jeweils konkreten Kindes und den aus Lehr- bzw. Bildungsplänen abgeleiteten Lernanforderungen sowie den entsprechenden Unterrichtsmethoden und -ritualen einer jeweils konkreten Allgemeinen Schule, die dieses Kind besuchen muss.” Quelle: https://www.familienhandbuch.de/babys-kinder/behinderung/arten/Lernbehinderung.php
Mit anderen Worten: Das System der Regelschulen legt nach Gusto fest, wen es gerne als lernbehindert etikettieren möchte – staatliche Willkür.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
“Wie viele sollen es denn noch werden?”
Also wollen Sie die Realität an Ihre ideologischen Wunschvorstellungen anpassen? Wirklich interessanter Ansatz.
“Das System der Regelschulen legt nach Gusto fest, wen es gerne als lernbehindert etikettieren möchte – staatliche Willkür.”
Da ist im Gegensatz zu Ihrer vorherigen Behauptung, Sie würden ja nur neutral berichten, eine mehr als unverschämte Unterstellung, die in keinster Weise durch die Studienlage gestützt wird. Aber diese Widersprüche fallen Ihnen ja schon gar nicht mehr auf.
Ich könnte jetzt analog zu Ihnen behaupten, dass es sich dabei um den Ausdruck einer allgemeinen Tendenz von Journalisten zur vereinfachenden Skandalisierung handelt, das wäre aber gegenüber den seriösen Vertretern Ihrer Profession ziemlich unfair.
“Also wollen Sie die Realität an Ihre ideologischen Wunschvorstellungen anpassen?”
Erzählen Sie das auch Bahnkunden, die sich über Verspätungen beschweren? Oder Notfallpatienten, die auf Behandlung warten? Oder Verbrechensopfern, die die Polizei zu Hilfe rufen? Schulpflicht gilt nicht nur für Eltern und Kinder, sie gilt auch für den Staat. Wenn er nicht in der Lage (und nicht mal willens) ist, seinen gesetzlich festgelegten Auftrag zu erfüllen, wird es Zeit, die Segel zu streichen – und den Staat aus der Verantwortung zu nehmen.
Ein Privatschulsystem (siehe Niederlande) kann wunderbar funktionieren.
Und hier ist der gesetzlich festgelegte Auftrag von Schulen in Niedersachsen (Sie beziehen sich ja ständig darauf) – Schulgesetz, Paragraf 4:
(1) Die öffentlichen Schulen ermöglichen allen Schülerinnen und Schülern einen barrierefreien und gleichberechtigten Zugang und sind damit inklusive Schulen. Welche Schulform die Schülerinnen und Schüler besuchen, entscheiden die Erziehungsberechtigten.
(2) In den öffentlichen Schulen werden Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderung gemeinsam erzogen und unterrichtet. Schülerinnen und Schüler, die wegen einer bestehenden oder drohenden Behinderung auf sonderpädagogische Unterstützung angewiesen sind, werden durch wirksame individuell angepasste Maßnahmen unterstützt; die Leistungsanforderungen können von denen der besuchten Schule abweichen. Ein Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung kann in den Förderschwerpunkten Lernen, emotionale und soziale Entwicklung, Sprache, geistige Entwicklung, körperliche und motorische Entwicklung, Sehen und Hören festgestellt werden. Quelle: https://www.mk.niedersachsen.de/startseite/service/rechts_und_verwaltungsvorschriften/niedersachsisches_schulgesetz/das-niedersaechsische-schulgesetz-6520.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
“Erzählen Sie das auch Bahnkunden”
Um in Ihrem schiefen Bild zu bleiben: Zumindest mache ich nicht die Mitarbeiter der Bahn dafür verantwortlich und gebe dazu Verschwörungsgeraune von mir, dass diese Betriebsstörungen nur erfinden würden, um Verspätungen zu rechtfertigen.
Und dass Sie eine bestimmte Form von Inklusion mit der Schulpflicht gleichsetzen, ist schon eher bemitleidenswert.
“Ein Privatschulsystem (siehe Niederlande) kann wunderbar funktionieren.”
Und schon wieder eine Nebelkerze. Wie genau wollen Sie – abgesehen von den ganzen anderen Implikationen – denn die für die Änderung des Grundgesetzes notwendige Mehrheit organisieren? Offensichtlich haben Sie die Kategorie Durchsetzbarkeit politischer Maßnahmen überhaupt nicht auf dem Schirm.
Wir machen nicht die Lehrkräfte für den Zustand der Inklusion in Deutschland verantwortlich – mit keinem Wort.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Um im Kontext dieser niveauvollen Diskussion zu bleiben:
– Deutschland hat nicht unbegrenzt Geld und Bahnpersonal und durch den Putinkrieg ist der Spritt ganz doll teuer.
-Menschen mit ÜBERGEWICHT brauchen in den überfüllten Zügen definitiv mehr Platz und durch höhere Belastung verbraucht der Zug, aber auch Busse, Taxis ect mehr Spritt!
– Auf dem Fahrrad werden Menschen mit Übergewicht optimal gefördert! Die Ausübung Ihres Berufes kann das behindern, aber in Berufen muss man durchaus auch körperlich agil sein und da ziehen sie ja eh den Kürzeren .
-Menschen mit Übergewicht könnten mehr schwitzen und das geht im überfüllten Zug bei 32 Grad und kaputter Klimaanlage auf jeden Fall auf Kosten der Mitreisenden.
– Wir machen uns auch ganz doll Sorgen, dass Übergewichtige dort einen Kollaps kriegen, auf dem Fahrrad in der Sonne ist man immerhin an der frischen Luft!
– Die geräumige erste Klasse bleibt trotzdem für die Nadelstreifen , sorry!
– Wir könnten aber noch eine dritte Klasse bauen! Da kommen alle rein, die über 80 kg wiegen und ich stimme hier sicher mit dem ganzen Forum ein, dass dieses Privileg einfach nur neidisch machen könnte… (schwärm, seufz,..)
– Wer das doof oder diskriminierend findet, ahnt wohl nicht wie priviligiert man mit so einem Extraabteil ist. Breite Sitze, Beine lang machen und so…
-Mal ehrlich, wie sollen denn die vielen Übergewichtigen in unser Abteil passen, wo die doch so viel Platz brauchen und immer mehr werden???
– Was? Da fragt einer, wie die in ihr Abteil passen sollen, wo es doch immer mehr mit Übergewicht werden? WEN INTERESSIERT DAS DENN???
Sorry, habe übrigens auch etwas Übergewicht! 😉
PS: Vor Jahren mal ein sehr Übergewichtiger im Bus. Ein schlanker Mann meinte :” Für soviel Gewicht sollte man im Bus extra zahlen!”
Seine Antwort: “Dann würde dich ja keiner mitnehmen!”
😉
„ Es gibt zumindest in NDS keinen Anspruch auf zusätzlichen Ressourcen bei einem höheren Anteil von Schüler*innen mit Förderbedarf!“
Mit Verlaub – Sie „reden“ Unsinn. Ich hoffe Sie wissen das, für den Fall dass Sie es nicht wissen, erkläre ich es Ihnen gerne:
Sie haben recht, wir haben nicht genug Sonderpädagogen zur Verfügung, die gemäß des „Klassenbildungserlasses“ an die Regelschulen abgeordnet werden können. Deswegen hat man 2015 in Niedersachsen entschieden, dass den Schulen stattdessen Zusatzbedarfe gewährt werden.
Deswegen ist es schlichtweg falsch, wenn Sie behaupten dass den niedersächsischen Schulen keine zusätzlichen Ressourcen zur Verfügung werden.
Ist deswegen alles gut? Nein, ist es nicht! Aber man sollte bei den Fakten bleiben!
“Deswegen hat man 2015 in Niedersachsen entschieden, dass den Schulen stattdessen Zusatzbedarfe gewährt werden”
Na dann schauen Sie doch mal auf die Unterrichts(!)abdeckung. Wir sind irgendwo im Bereich von 93%. Von Ihren theoretischen Zusatzbedarfen für Inklusion ist weit und breit nichts zu sehen, weil es die dafür benötigten Lehrkräfte (egal ob mit oder ohne Förder-) auf dem Markt gar nicht gibt.
“Aber man sollte bei den Fakten bleiben!”
Genau das sollten Sie sich zu Herzen nehmen.
Offensichtlich kennen Sie die Fakten nicht oder ich habe mich missverständlich ausgedrückt. Sie sollten meinen Beitrag genau lesen: Zusatzbedarfe im Sinne zusätzlicher Lehrerstunden. Grundbedarf + Zusatzbedarfe = Unterrichtsversorgung. Die Zuteilung dieser „Zusatzbedarfe“ ist abhängig von der Anzahl der SuS mit einem festgestellten sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf und dem Förderschwerpunkt. Diese Zusatzbedarfe für die inklusive Versorgung ist Bestandteil der UV – was wollen Sie da sehen?
In den Sekundarstufen werden bspw. SuS lernzielgleicher Förderschwerpunkte grundsätzlich nur „Zusatzbedarfe“ gewährt – von der Abordnung sonderpädagogischer Fachkräfte sind sie ausgeschlossen….und hinzu kommt, dass diese Stunden den betroffenen Kindern häufig gar nicht zugute kommen, sondern die normale UV und Profilbildung der Schulen abdeckt. Das ist trauriger Fakt.
Aber die Schulen, die SuS mit einem festgestellten sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf beschulen erhalten entweder eine Abordnung eines Sonderpädagogen oder zusätzliche Lehrerstunden.
An einer Schule die eine UV von 93 % UV hat und über wenig abgeordnete Sonderpädagogen verfügen kann, schauen SuS mit einem Unterstüzuungsbedarf oftmals in die Röhre.
“An einer Schule die eine UV von 93 % UV hat und über wenig abgeordnete Sonderpädagogen verfügen kann, schauen SuS mit einem Unterstüzuungsbedarf oftmals in die Röhre.”
Ja und die unterrichtenden Kolleg*innen ebenfalls. Was genau meiner Aussage entspricht, dass diejenigen, die die Fördergutachten verfassen, überhaupt keinen Vorteil davon haben.
Wir haben in diesem Jahr den Unterricht in einigen Fächern in mehreren Jahrgängen kürzen müssen. Das spricht jetzt nicht unbedingt für Ihre These, dass wir quasi auf dem Rücken der Kinder mit Förderbedarf die Unterrichtsversorgung sowie Zusatzbedarfe abdecken würden.
Wissen Sie noch worum es mir ging, auf welchen Teil Ihres Beitrags sich unser Disput bezieht??
„ Zum hundertsten Mal: Es gibt zumindest in NDS keinen Anspruch auf zusätzlichen Ressourcen bei einem höheren Anteil von Schüler*innen mit Förderbedarf!“
Darauf habe ich reagiert und Ihnen erklärt, dass das falsch ist. Das dürfte jetzt hoffentlich unstrittig sein. Was meinen Sie wie die UV Ihrer Schule aussähe wenn Sie diese zusätzlichen Lehrerstunden für die inklusive Versorgung nicht hätten?!? Statistisch vielleicht besser, aber realistisch um einiges schlechter.
Es gibt keinen Anspruch der inklusiv beschulten Kinder, dass die Zusatzbedarfe (zusätzliche Lehrerstunden) auch für ihre Unterstützung verwendet werden müssen. Und so wird mit diesen Stunden auch umgegangen – vielleicht sagen Sie jetzt Ihre Schule ist da eine der Ausnahmeschulen, mag sein.
Hinzu kommt, dass der Erlass „Klassenbildung und Lehrerstundenzuweisung“ in 2. eindeutig ist.
Alle Stunden die für Sicherstellung der Pflichtstundentafel benötigt werden sind sicherzustellen und erst danach ist die Unterstützung und Förderung von Kindern mit einem festgestellten sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf dran.
Die Fördergutachten sollten nicht durch Regelschullehrkräfte geschrieben werden, sondern gemeinsam mit dem „Universalsonderpädagogen“. Ich bin tatsächlich überzeugt davon, dass zu viele Fördergutachten geschrieben werden. Und das Schlimme ist, dass Erziehungsberechtigte und SuS sich nicht dagegen wehren können.
Jepp, Förderstunden werden immer als erstes gestrichen, Sonderpädagogen für den Regelunterricht eingesetzt.
Nicht in SH, da unterrichten Förderschullehrkräfte an Regelschulen gar nicht. Auch nicht als Vertretung. Entweder eine Regelschullehrkraft übernimmt die Vertretung (zur Not beaufsichtigt sie zwei Klassen) oder der Unterricht findet gar nicht statt, selbst wenn die in dieser Stunde normalerweise mit anwesende FLK anwesend ist.
So sieht es aus. Und es entspricht geltendem Recht! Nur war diese Regelung eigentlich für den Ausnahmefall vorgesehen…Deswegen fände ich es sinnvoll die sonderpädagogischen Abordnungen in der Statistik erkennbar auszuweisen und die Zusatzbedarfe die ursprünglich für die Beschulung von SuS mit Unterstützungsbedarf vorgesehen sind von der regulären Unterrichtsversorgung abzukoppeln und auszuweisen. So würde endlich mal ein aussagekräftiges Gesamtbild entstehen. Wussten Sie das Abordnungen aus den Förderschulen in die Sekundarstufe nicht immer ausgebildete Sonderpädagogen sind? Es werden auch medizinisch therapeutisches und pädagogisches Personal abgeordnet…Die sind natürlich auch sehr gut einsetzbar, aber Förderpläne erstellen und Gutachten schreiben machen sie nicht…Der andere Punkt ist, dass Sonderpädagogen universell eingesetzt werden- völlig unabhängig für welche Förderschwerpunkte sie ausgebildet wurden….Das ist alles Murks…es ist so viel im Argen, es ist unglaublich.
Hab ich in SH noch NIE gesehen, dass ein Sonderpädagoge vor einer Klasse steht.
Ist dann wohl anders als in NDS.
Wovon Sie überzeugt sind, interessiert mich mit meinen Erfahrungen aus der Praxis eher weniger. Bis bei uns ein Fördergutachten geschrieben wird, muss tatsächlich schon viel passieren und da wir einen Rückstau von über einem Jahr haben, versanden die meisten Verfahren ohnehin aus zeitlichen Gründen. Was natürlich ausschließlich zum Nachteil der Schüler*innen ist, denen damit oft jede Chance auf einen Abschluss genommen wird. Finden Sie das etwa gut?
Und zur Unterrichtsabdeckung: Theoretische Ansprüche spielen hier wie gesagt keine Rolle. Die Gymnasien mit fast keinen Kindern mit Förderbedarf haben hier in der Gegend fast alle 100% Versorgung ohne fachfremden Unterricht und ohne Kürzungen in der Stundentafel, ganz einfach weil sie mehr Bewerber auf ihre ausgeschriebenen Stellen bekommen. Und noch einmal: Die unterrichtende Lehrkraft und auch unsere Förderschullehrkräfte haben KEINERLEI Vorteil oder Entlastung durch die Vergabe von vermeintlich unnötigen Förderbedarfen zu erwarten. Wieso sollten sie sich also die Mühe machen? Glauben Sie ernsthaft, dass die der Schulleitung einen Gefallen tun wollen, damit die dann die Stunden für irgendwelche Prestigeprojekte verteilen kann? Was ist das für eine absurde Idee? Ich habe noch nie, wirklich noch nie in all den Jahren erlebt, dass es bei der Frage, ob ein Verfahren eingeleitet wird, nicht ausschließlich um das Wohl des Kindes und die Frage des Abschlusses ging. Und die Förderschullehrkräfte, die die Gutachten schreiben, sind zumindest bei uns bis zur Oberkante voll mit Arbeit, sodass sie praktisch jeden Fall ablehnen, der Ihnen nicht hundertprozentig wasserdicht erscheint.
Ich habe mir hier nach endlosen Diskussionen zum Thema letztes Jahr um diese Zeit mal die Mühe gemacht und alle neuen Erstklässler in Stadt und Landkreis Osnabrück durchzuzählen. Da gibt es hier jährlich eine Sonderausgabe zur Einschulung. Ich kam auf einen Durchschnitt von 18 Kindern pro Klasse – und Sie können davon ausgehen, dass bei Einschulungen größtenteils alle anwesend sind. Wer kein Bild wünscht, wird verpixelt, ist aber trotzdem drauf. Mir wurde hier im Forum nicht geglaubt und dann brachte die Redaktion einen Bericht darüber raus, wie groß Klassen in den unterschiedlichen Bundesländern sind und der Bericht kam für NDS auf etwa das selbe Ergebnis wie ich. Es gibt im ganzen Osnabrücker Bereich nur wenige Klassen mit 25 Schülern. Klassen mit 28 Kindern (gesetzliche Obergrenze) gab es nicht. Es gab auch Klassen mit nur 10 Kindern. Das war, meine ich, in Osnabrück Pye. Auch 14 Kinder war häufig und alles um und knapp unter 20. Warum sind die Klassengröße gering? Weil I-Kinder doppelt zählen, zB!
Ist doch schön, dass Sie in Ihrem Dorf so paradiesische Verhältnisse haben. In meiner Stadt ist es kaum noch möglich, einen Schulplatz in der Sekundarstufe zu finden. Dementsprechend wird der Klassenteiler auch ausgeschöpft und manchmal sogar überschritten, Doppelzählung hin oder her. Vielleicht mal einen Blick über den Dorfrand hinaus wagen?
In den Grundschulen ist aber so, dass vor der Einschulung häufig keine Überprüfungsverfahren geschrieben werden, damit übergeht man dann die Doppelzählung der SuS und im Nachhinein verändert das dann auch niemand mehr.
Bei uns in NRW sind Klassen des gemeinsamen Lernens auf 25 Kinder bis zum Abschluss des Aufnahmeverfahrens gedeckelt. Sobald die Zusagen rausgeschickt sind, gilt die Zahl 29 (verrücktes System), dass heißt das Kinder, die nach Abschluss des Aufnahmeverfahrens aufgenommen werden, die Klassen zusätzlich füllen. Das gleiche gilt für Kinder, die wiederholen, die dürfen nämlich nicht mitgezählt werden….und kommen nachträglich oben drauf….
Bei uns zählen alle Kinder einfach, egal ob I-Status oder nicht…..es sind dann ganz reale 25 bis 29 Kinder in der Klasse….(bei uns werden in der Zeitung schon lange keine Fotos der Erstis mehr veröffentlicht….wäre auch schwierig bei knapp 50 Grundschulen mit 2 bis 6 Zügen….)
Auch in der Oberschule hatten wir eine Klasse mit nur 11 Kindern. Auf meine Frage, wie das ginge, da die Mindestzahl doch 14 sei, meinte der Lehrer, Kinder mit Förderbedarf würden ja doppelt zählen. Natürlich war das kein Dauerzustand mit den 11. Als zur 9. noch ein paar gingen bzw wegzogen, wurden dann aus drei zwei Klassen gemacht und dann waren es etwas über 20.
… die Klasse mit den ü20 soll übrigens angenehmer gewesen sein, als die vorherige mit den 11 Kindern. Es gab mehr Austauschgespräche, mehr Vorbilder, mehr Wahlmöglichkeiten unter den Schülern selber. Bei den 11 dagegen dominierte ein harter , schulunlustiger Kern.
Wieso hat der schulunlustige Kern nach der Zusammenlegung nicht mehr dominiert?
Ich habe in anderen Kommentaren in diesem Forum schon mal darauf hingewiesen, dass wir hier in Deutschland Inklusion nicht umsetzen, sondern nur an ein bestehendes System drangehängt haben. Unsere Schulen wurden nicht inklusiv verändert, sondern für Veränderungen der Rahmenbedingungen müssen unsere Schulen durch ein Fördergutachten belegen, dass diese Veränderungen notwendig sind. Das ist alles andere, aber nicht inklusiv!
Es ist also so – und nur darum ging es mir (und das haben sie bestritten) – das Schulen, in Folge von durch die Schulbehörden genehmigten Fördergutachten, zusätzliche Ressourcen gewährt werden. Ob nun in Form von zusätzlichen Lehrerstunden oder Abordnungen aus den Förderzentren. Ich habe niemandem böse Absichten unterstellt oder anderes. Nichts liegt mir ferner.
Mit einem Förderbedarf zählt ein Kind in der Klasse aber doppelt. Außerdem gibt es die Chance, die Eltern zu überreden, dass Kind zur FS zu geben. Diesbezüglich fühlen sich Eltern durchaus auch gedrängt und haben mitunter das Gefühl, dass bei Problemen mit Absicht weggesehen wird, bis die Eltern freiwillig gehen. Ein Schelm wer….
… aber nur bei der Klassenbildung (SekI) im 5. Jahrgang. Bei Kursbildungen (Wahlpflichtfächer, fachleistungsdifferenzierte Fächer) werden sie nur einfach angerechnet. (NRW-Regelung)
In Niedersachsen wurde das ganze mal als „Ressourcenettikettierungsproblem“ bezeichnet.
Interessant: Sie werfen mir Unterstellungen vor und bestätigen direkt im nächsten Satz, dass Sie genau das von mir unterstellte behaupten. Ich halte es gelinde gesagt für eine Unverschämtheit, wenn jemand mit einem bequemen Bürojob solch pauschalisierende Vorwürfe gegenüber den Menschen äußert, die tatsächlich sich tatsächlich tagtäglich praktisch bemühen müssen, damit diese von der Politik angerichtete Katastrophe nicht noch mehr zulasten der Kinder mit und ohne Förderbedarf geht. Des Weiteren ist es bezeichnend, dass Sie mit keinem Wort auf meine Argumente eingegangen sind: Was genau sollten wir davon haben, vermeintlich unnötige Gutachten zu erstellen? Es gibt zumindest in NDS in den meisten Fällen keinerlei zusätzliche Ressourcen für Kinder mit Förderbedarf, nur zusätzliche Arbeit für die unterrichtenden Lehrkräfte! Da können Sie gerne noch zehn Auftragsarbeiten von interessierter Stelle zitieren wie die besagte “Studie” (genau genommen ist es nur ein Gutachten), die sich im Übrigen überhaupt nicht mit den Kindern selbst, sondern nur mit den Formulierungen in den Gutachten beschäftigt hat und – anders als von Ihnen behauptet – weder Rückschlüsse auf die Situation in anderen Bundesländern zulässt noch eine klare Schlussfolgerung zieht. Aber diese Art von Nebelkerzen zündet man offensichtlich, wenn man argumentativ am Ende ist.
Wir “behaupten” nicht, wir berichten – aus nachvollziehbaren Quellen. Der Unterschied sollte Ihnen als Lehrkraft bekannt sein.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Sie machen sich eine Auftragsarbeit, über die Sie mal (unkritisch, ohne die Interessen des Auftraggebers zu beleuchten oder die Methodik zu hinterfragen) berichtet haben, für Ihre Argumentation zu eigen. Der Unterschied sollten Ihnen als Journalist eigentlich bekannt sein. Und im Übrigen erneut kein Eingehen auf meine Frage.
Verschwörungsgeraune zu Studien, deren Ergebnis nicht gefallen, halten wir für wenig konstruktiv in der Sache. Es gibt keine methodische Kritik an der Untersuchung, die von renommierten Wissenschaftler*innen durchgeführt wurde. “Auftragsarbeit” leisten auch Sie – tagtäglich.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Sie behaupten also nicht, sondern berichten nur? Wo ist der Unterschied, wenn die Berichte als zu einseitig ankommen? Darum geht es doch. Nicht umsonst haben doch etliche Leser den Eindruck, Sie stellten die Dinge sehr tendenziös dar. Das muss doch seine Gründe haben.
Natürlich hat das Gründe – zum Beispiel den, dass hier Ebenen durcheinandergehen: Wir berichten (wie es unser Job ist) über Bildungspolitik und kritisieren unter Berufung auf seriöse Quellen Missstände im Bildungswesen. Manche Lehrkräfte beziehen diese Kritik auf sich – und greifen uns und/oder die Quellen dafür an.
Wir stellen “Dinge” nicht “sehr tendenziös” dar, sondern faktisch (was Sie schon daran ersehen können, dass wir alles, was wir berichten, mit Quellen belegen). Der menschenrechtliche Anspruch von Menschen mit Behinderungen in Deutschland auf Inklusion ist ein Faktum, auch wenn einige hier das gerne anders hätten. Die UN-Behindertenrechtskonvention ist ebenso real, die Rüge für Deutschland von den Vereinten Nationen wegen unzureichender Bemühungen um die Inklusion auch.
Das ist wie beim Klimawandel: Mit der Wahrheit sammelt man nicht immer Beliebtheitspunkte. Trotzdem bleiben wir dabei.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Nun ja, es gibt aber unterschiedliche seriöse Quellen. Vielleicht stellen Sie einfach mal Studien mit unterschiedlichen Ergebnissen gegeneinander – so “pro” und “kontra”? DAS tun Sie doch nun wirklich nicht, oder?
Ist ja schön, wie vehement Sie sich hier für bestimmte Dinge einsetzen, aber zu behaupten, Sie wären neutral, ist nicht sinnvoll, wenn viele Leser*innen/Kommentator*innen genau das nicht so erkennen.
Es gibt aber keine unterschiedlichen UN-Behindertenrechtskonventionen – und seriöse juristische Stimmen für eine Auslegung, nach der das tradierte deutsche Sonderschul-System damit kompatibel sein soll, gibt es nicht. Das ist Wunschdenken von (einigen) Lehrkräften und Politikern. Und als solches benennen wir es auch.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ach ja, ich dachte ja auch immer, dass die Wörter “Studie” und “Konvention” Synonyme wären.//Aus
Was ist denn da los, dass Sie das denken?
Es gibt gute Beispiele im Ausland, die in Pisa sehr gute Ergebnisse erzielten und deutliche Fortschritte in der Inklusion machten.
Aber dann müssten wir hier etwas ändern… =/
Beispiele nennen, damit jeder sie prüfen kann. Ansonsten stellt man nur leere Behauptungen auf.
https://www.bpb.de/mediathek/video/507706/inklusion-in-finnland-ein-vorbild/
https://magazin.sofatutor.com/lehrer/inklusion-warum-es-finnen-besser-machen/
Bitte nicht Lera verraten – manche wollen sich nicht mit erfolgreicheren Systemen befassen 😉
Durchgehende Doppelbesetzung, kleine Lerngruppen, mehr Bewerber als Lehrerstellen… da würde ich in der Tat gerne hinkommen. Der Weg dahin führt aber leider – so denke ich – nicht durch die Sackgasse, in der wir uns gerade befinden.
Wäre das Ihrer Meinung nicht eine Utopie, die sich anzustreben nicht lohnt?
Wozu überhaupt aufraffen? 😉
Ziele sind gut, Wege zum Ziel sind noch besser.
Entspricht nicht ganz Ihrer: “Kommen Sie nicht wieder mit Finnland”-Haltung.
Hat die Realtiät etwa Spuren an Ihnen hinterlassen? 😀
Finnland-Finnland-Rufe ohne Idee, wie man da hinkommen kann, bringen uns tatsächlich nicht sooo viel voran, wie die letzten 15 Jahre gezeigt haben.
“…eine Unverschämtheit, wenn jemand mit einem bequemen Bürojob solch pauschalisierende Vorwürfe gegenüber den Menschen äußert, die tatsächlich sich tatsächlich tagtäglich praktisch bemühen müssen, damit diese von der Politik angerichtete Katastrophe nicht noch mehr zulasten der Kinder mit und ohne Förderbedarf geht.”
So empfinde ich das auch. Und ich finde diese Aussage einfach so wichtig, dass ich sie gerne nochmals zietiere.
Andere herabwürdigen, um die eigene Position zu stärken – das ist für Sie “wichtig”? Für uns ist das eher arm.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
“Es gebe eine Vielzahl an Schülern, deren individueller Förderbedarf an Regelschulen nur unzureichend adressiert werden könne”
Ich stimme CDU und FDP nur ungerne zu, aber das ist leider korrekt. Es gibt schlichtweg nicht einmal im Ansatz die Rahmenbedingungen, um flächendeckend gelingende Inklusion zu stemmen. Bei den Räumlichkeiten könnte man ja argumentieren, dass man einfach nur mehr Geld investieren müsste, aber den Personalmangel löst man damit halt immer noch nicht. Wir haben als gut ausgestattete IGS gerade einmal eine Förderschullehrkraft pro achtzügigem Jahrgang, wir bräuchten für guten inklusiven Unterricht drei- bis viermal so viele angesichts der vielen Kinder mit Förderbedarf. Wo sollen die denn alle herkommen? Wären die zu beschulenden Kinder alle in einer Lerngruppe, wäre der Bedarf mit den vorhandenen Ressourcen abzudecken.
Vollste Zustimmung. Selbes sehe ich, wenn “multiprofessionelle Teams” aus Lehrern, Sozialpädagogen, Schulpsychologen, medizinischem Personal und weiteren Experten an Schulen gefordert werden. Woher sollen die bitte kommen?
Entweder man schafft die Bedingungen und nimmt Geld in die Hand oder man lässt es und kommt mit dem aus, was da ist. Und mit dem, was aktuell da ist, ist flächendeckend keine gelingende Inklusion möglich.
Zuviel Realismus erkannt. Bitte Normativitätsmodul neustarten.
Diese Drohne stimmt Ihnen ausdrücklich zu.
Selbst “Geld in die Hand nehmen” löst das Personalproblem nicht so schnell und einfach. Die Arbeit mit Menschen ist eben nicht für jeden geeignet und nicht jeder ist dafür geeignet, viele möchten auch lieber im Büro oder Homeoffice arbeiten.
CDU und FDP betreiben hier schlicht und ergreifend Realpolitik. Wir haben es schon öfter diskutiert: Für eine gelingende Inklusion fehlt es an Personal und Ausstattung. Erst wenn beides vorhanden ist, kann man mit dem Projekt “gelingende Inklusion” überhaupt erst beginnen. Oft versucht die Politik das Feld quasi vom Ziel aus aufzurollen, was bei allen Beteiligten nur zu Frust und Überlastung führt.
“Wir haben 15 Jahre nichts zu diesem Thema getan und genau so wenig etwas gegen den Lehrkräftemangel unternommen. Jetzt behaupten wir, dass eine durch das andere vermeiden zu können und wundern uns über jede Klage und internationale Schellte, die wir für das Ignorieren geltenden Rechta erhalten” = Realpolitik?
Die meisten anderen Parteien sind nicht viel besser, liegen aber ein wenig näher an der Realität, wenn sie nicht in der Zeit zurück zu reisen hoffen =/
Man tat nichts, weil man Geld sparen wollte. Beispiel BW: Herr Stoch (SPD) hat als Kultusminister seinerzeit Lehrerstellen abgebaut, da die Schülerzahlen perspektivisch zurückgingen. Das wäre im Grund die Chance gewesen, mit der realistischen Umsetzung von Inklusion zu beginnen, da mehr Lehrer für weniger Kinder da gewesen wären und man den Klassenteiler hätte verkleinern können. Hat man vermasselt.
Ergo: Die Politik möchte parteiübergreifend Inklusion haben, aber immer nur zum Nulltarif. Und deshalb sieht die Inklusion in Deutschland nunmal aus, wie sie aussieht.
In der nahen Verwandtschaft haben wir übrigens selbst ein Kind mit einer geistigen Beeinträchtigung und die Eltern sind froh, ihre Tochter an eine Förderschule schicken zu können, da sie dort viel individueller und zielgerichteter betreut werden kann, als in der Massenveranstaltung Regelschule.
Ich schrieb ja und stimme Ihnen zu, dass die übrigen Parteien nicht viel besser sind. Die Zeit zurück zu drehen, wie sich die CDU es wünscht, scheint mir nur eine Prise unrealistischer, eben keine “Realpolitik”.
Ihre Verwandten wendeten sich an eine Sonderschule und niemand kann das verwerflich finden.
Es ist ja das grottenschlechte System, welches die Eltern zur Sonderschule zwingt bzw. sie “frei” wählen lässt
Wie so vieles in der Bildungspolitik läuft der Regelschulbesuch von Kindern mit Behinderung unter euphemistischem, also falschem Namen. Statt Inklusion müsste die Sache “Billigmodell” oder “Sparmodell” heißen. Förderschulen sind viel teurer.
Eine Inklusion, wie viele sie fordern, wird es wahrscheinlich niemals geben, weil die personellen und finanziellen Mittel dafür niemals aufgebracht werden können, auch in anderen Ländern nicht, auf die manche gern verweisen. Bei genauerem Hinschauen erweisen sich die Fingerzeige dann als unzutreffend und bestenfalls Halbwahrheiten.
Die finanziellen Mittel wären – politischen Willen vorausgesetzt – schon aufzubringen.
Aber die Menschen kann man sich halt nicht backen.
Der Lehrberuf ist de facto nicht besonders attraktiv für junge Leute, die wissen ja aus eigener Erfahrung, wie es zugeht.
Natürlich kann man trotzdem darauf hoffen, dass irgendwoher massenhaft Lehrkräfte für kleine Klassen und Doppelbesetzung kommen, diese Hoffnung ist jedoch nicht gut begründbar, im Grunde irrational.
Und daher ist völlig richtig: Wir brauchen einigermaßen homogene Lerngruppen, um mit den vorhandenen Lehrern einen pädagogisch noch vertretbaren Massenbetrieb aufrecht zu erhalten. Mehr ist nicht drin.
“Aber die Menschen kann man sich halt nicht backen.”
Vor allem wenn die Wählerschaft durch falsche und realitätsferne Behauptungen getäuscht würden.
Bspw. dass Inklusion mit weniger Geld funktionieren würde, bereits richtig umgesetzt würde, dass gleichzeitig die Sonderschulen langfristig erhalten werden kann, dass wir erst andere Probleme haben und dann – super ernstes Versprechen – diesmal wirklich anfangen 😉
Nee, die Gründe, warum der Lehrerberuf unattraktiv erscheint, liegen ganz woanders.
Einer der Gründe ist, dass wir gar nicht mehr dazu kommen, unseren Beruf auszuüben.
Und daran hat auch die real existierende „Inklusion“ ihren Anteil.
Niemand will sich so verheizen lassen.
Daher:
ERST die notwendigen Bedingungen schaffen, DANN echte Inklusion umsetzen.
Andersrum werden sich nie genug Lehrer finden.
Die Inklusion GEHÖRT zu Ihrem Beruf.
Fünfzehn Jahre!
Und ja, auch Mädchen und Kinder anderer Hautfarbe, Religion und Sprache!
Ich weiß nicht, wer Ihnen sagte, Ihr Leben lang immer genau das gleiche machen zu können und dass die Kinder entsprechend aussortiert werden, wenn die nicht zu Ihrem Unterricht passen, aber Sie wurden angelogen. Sorry
Seit 15 gehört es zu meinem Beruf, Inklusion und Bildung zu simulieren.
Traumhaft! Genau dafür bin ich Lehrer geworden.
Ach, immer diese Simulanten und faulen S…! 🙂 Das kann ja nichts werden mit unserer Zukunft!
“Inklusion und Bildung zu simulieren”
Die Kinder Ihrer Klasse haben bestimmt Mitleid mit Ihrem schweren Los…
Aber wäre es nicht vielleicht Zeit für Sie, sich aus Ihrer Tätigkeit herauszuerbärmlichen und echten Lehrkräften diesen Beruf zu ermöglichen?
Oder wie viele Jahre beabsichtigen Sie noch, Arbeit zu simulieren?
Ja, da stehen schon 100 Bewerber Schlange, die alle ganz heiß darauf sind, sich in der Schule verheizen zu lassen.
“Elternwille..”
Da sollte schwarz-gelb doch nochmal GENAU nachfragen! Denn so gut wie ALLE Eltern wollen EIGENTLICH Inklusion und Integration für ihr Kind, es somit in die Gesellschaft aufnehmen lassen. Wäre auch komisch, wenn nicht. Diejenigen, die sich für die Förderschule entscheiden, tun dies idR, weil sie bezüglich Inklusion keine Hoffnung beim derzeitigen Zustand haben. Fragt diejenigen, die für den Erhalt von Förderschulen protestieren, und ihr bekommt zu hören :”Wir hätten für unser Kind ja auch gerne Inklusion, wenn….”
Genauso ist es.
Das ist tatsächlich sehr stark von der Art der Beeinträchtigung abhängig. Bei mehrfach schwer behinderten Kindern kommen die Eltern in der Regel vor Einschulung auf mich zu und beknien mich, dass ihr Kind auf eine Förderschule ihrer Wahl kommt. Die möchten nicht, dass ihr Kind inklusiv beschult wird, weil ihr Kind nicht in der Lage ist, mehr als 5 oder 6 Kinder gleichzeitig um sich herum zu ertragen.
Bisher konnte hier noch niemand eine Lösung für dieses Dilemma benennen.
Wie sollen solche Kinder in einer Klasse mit 20 Kids (wenn es richtig gut läuft) an einer Schule mit 800 anderen S*S sinnvoll inkludiert werden.
Bin schon gespannt auf die Vorschläge von Frau Rupp und Frau von Bose.
Es gibt nicht DIE Lösung, es sind immer Einzelfallentscheidungen. Jeder Einzelfall muss geprüft werden und nachdem eine sonderpädagogische Förderung zuerkannt wurde, muss jedes Jahr aufs Neue der Förderbedarf bestätigt also geprüft werden.
Manche Kinder können problemlos inkludiert werden oder in Einzelintegration an einer Regelschule beschult werden, andere Kinder benötigen sehr kleine Lerngruppen, damit sie überhaupt Lernfortschritte machen. Dies wird erstmalig bei einem AOSF geprüft und entschieden. Das ganze ist ein wirklich aufwändiges Verfahren und raubt viel Kraft und Energie bei den beteiligten Schulen und Lehrern. Daher fand ich auch den Ausdruck „inflationär“ (@Redaktion) so völlig unangebracht. Das suggeriert nämlich, dass viele AOSFs aus einer Laune heraus gestellt werden, um sich irgendwie zu entlasten (welches Entlastung das sein soll, bleibt mir verschlossen…)
Elternwille spielt dabei ein große Rolle, aber auch letztlich nicht die entscheidende. Die Zuweisung erfolgt stets über das Schulamt, welches auch über die Kapazitäten den Überblick hat. Was stimmt, ist, dass viele Eltern (vor allem beim Förderschwerpunkt Lernen und bei ESE) keine Förderschule möchten, da sie fürchten einen gesellschaftlichen Stempel zu bekommen. Bei anderen Förderschwerpunkten wie GB, Sprache werden häufig Förderschulen gewünscht, so häufig, dass z.B. in diesem Schuljahr in unserer Stadt keine Plätze mehr frei waren und gut 20 Kinder in den Regelschulen nun inklusiv beschult werden müssen (und zwar gegen den Elternwillen). Zu Schulanfang waren noch nicht einmal Integrationshelfer für diese Kinder eingestellt….Man male sich also aus, wenn ein Kind entwicklungsbedingt auf dem Stand eines Zweijährigen auf eine Klasse mit 25 anderen Kindern trifft….
Tja, Politik trifft bei diesem Thema auf Realität….
Ja, da habe ich was für Sie :
Nur weil Gemeinschaftsschulen alle inkludieren, heißt das nicht, dass alle Schulen riesig sein müssen! Es gibt sogar zahlreiche kleine Schulgebäude, die bräuchte man also nicht einmal “klein” neu bauen. Es gibt kleine Grundschulen, kleine Förderschulen, kleine Privatschulen. Genauso kann es auch kleine Gesamtschulen geben. Heißt, man schnappt sich 10-20 Lehrer aus einer großen Schule und setzt sie zusammen mit einer entsprechenden Anzahl Schüler zusammen in eine kleine, zB ehemalige Förderschule. Man braucht nicht mehr Heizung, Strom, Lehrer, ect als wenn die sich zu den 1000 in dem großen Gebäude gesellen . Wäre also ein Zersplitterung zum Wohl aller, denn niemand hat etwas von Riesenschulen. Wir haben in unserer Kleinstadt (50.000 Einwohner inklusive der zugehörigen Ortschaften) eine riesige IGS, ein großes Gymnasium, drei relativ kleine Oberschulen mit oft weniger als 20 Kindern pro Klasse und nur ein paar Hundert Schülern pro Schule, viele Grundschulen 1-5zügig und eine Mini-Waldorfschule mit ca 120 Kindern Klasse 1-12!
Lösung: Kinder, die aufgrund von Beeinträchtigungen keine großen Schulen ertragen kommen nicht zur IGS, sondern zu Waldorf, weil am Kleinsten, oder zur 1-zügigen Grundschule oder zur kleinen Katholischen.
Problem : Waldorf, die Katholische und die 1-Zügige haben das Privileg “Nein” zu sagen!
Mensch, schreiben Sie das doch mal an den Stadtrat der Stadt, in der ich arbeite. All die schönen kleinen Schulen, die die einrichten könnten und für die sie nicht die Kohle haben. Die wären ganz begeistert von Ihren Ideen.
Ich kann Ihnen auch davon berichten, dass an meiner Riesenschule regelmäßig genau solche Förderschüler*innen landen, weil die Eltern das einklagen, da sie es nicht einsehen, dass ihr Kind vielleicht doch an einer anderen GemS besser aufgehoben wäre..
Persönlich bin ich ganz bei Ihnen. Große Schule sind Teil des Problems. Aber sie sind schlicht und ergreifend die günstigere Variante, wenn man nur in Jahreshaushalten agiert.
“Man braucht nicht mehr Heizung, Strom, Lehrer, ect als wenn die sich zu den 1000 in dem großen Gebäude gesellen “
Diese Aussage von Ihnen stimmt nämlich nicht.
Trotzdem existieren kleine Schulen seit jeher. Die Gebäude gibt es und werden auch genutzt, nur von anderen Schülern. ZB Waldorfschüler und Grundschüler auf dem Land. Wir haben hier ein paar sehr kleine, mehrere mittlere und zwei große Schulen. Alles im Umkreis von 10 km mit Busnetz. Wäre also kein Problem, entsprechende Kinder zu den kleinen Schulen zu befördern. Betrifft nebenbei auch nicht alle I-Kinder. Meine Tochter braucht das nicht zwangsläufig. So oder so ist hier aber nicht die Inklusion das Problem. Warum wurden vor einigen Jahrzehnten all diese kleinen, zB Grundschulen auf dem Land gebaut und heute drohen die alle geschlossen zu werden? Waren wir früher reicher oder gab es nur andere Prioritäten? Schaut man sich die Höhe der Geldsumme an, was Jugendliche zu Geburtstag und Weihnachten bekommen, die großen Oster-und Nikolausgeschenke, wo früher Süßes reichte und die extrem teuren Einschulungsfeiern wie bei einer kleinen Hochzeit… dann sind wir heute definitiv nicht ärmer!
Indra, fragen Sie doch die Lokalpolitiker*innen, bitte.
Die hatten gerade klein beigegeben, weil wir uns gegen Schulschließungen gewehrt hatten. Sanierungsmaßnahmen werden jetzt angegangen. Bedingung für unsere Oberschule ist, dass sie wenigstens zweizügig bleiben muss. Die Grundschule nebenan musste von ihrem außergewöhnlich großem Grundstück Fläche für einen neuen Kiga abgeben. Ansonsten kann alles so bleiben.
Es gibt eine Welt außerhalb Ihres Dunstkreises, wissen Sie?
Solche Fällen gibt es bei @Indra Rupp nicht.
“[…] beknien mich , dass ihr Kind auf eine Förderschule ihrer Wahl kommt.”
Bei uns im Landkreis gibt es keine Förderschulen mehr… Und nu?
Elternwille? Inklusion? = Guter (?) Witz 🙁
Bei uns gibt noch für alle Schwerpunkte Förderschulen, allerdings sind die meisten private Schulen, auf die der Schulträger keinen großen Einfluss hat….
In Niedersachsen haben Sie das Recht ihr Kind an der nächsten Förderschule anzumelden. Den Transport muss Ihr Schulträger bezahlen.
Das geht bei uns nur in ganz wenigen Fällen….wenn ein Kind z.B. gehörlos oder blind ist und bereits im angegliederten Kindergarten war mit dem entsprechenden I-Status. Dann können die Eltern dort anmelden und die Kollegen machen ohne uns das AOSF. Aber wie gesagt, dass sind sehr wenige Fälle.
Ein AOSF ist in NRW immer ein dialogisches Verfahren und es ist zwingend erforderlich, dass das Gutachten von GS- Kollegen und FS-Kollegen gemeinsam erstellt wird.
UN-Behindertenrechtskonvention, Artikel 5:
“(4) Specific measures which are necessary to accelerate or archieve de facto equality of persons with disabilities shall not be considered discrimination under the term of the present Convention.”
Ah, selbst die Konvention konstatiert also, dass es Maßnahmen geben kann, die eine de facto Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderungen unterstützen können und deshalb nicht als Diskriminierung gewertet werden sollen. Es wäre nur fair, wenn sich die Diskussion vornehmlich darauf richten würde, welche Maßnahmen denn darunter fallen sollten/könnten und welche vielleicht nicht.
Anstatt pauschal zu behaupten, dass nur eine undifferenzierte Alle-Zusammen-Beschulung als alleinige Umsetzung der Konvention denkbar sei.
Das behauptet auch niemand. Hier wird die Konvention von einem Völkerrechtler erklärt: https://www.news4teachers.de/2017/09/hintergrund-inklusion-in-der-schule-was-die-un-behindertenrechtskonvention-wirklich-bedeutet-erklaert-von-einem-voelkerrechtler/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Interessant: „Die Umsetzung von Artikel 24 stellt eine längerfristig angelegte und schrittweise zu erfüllende Aufgabe dar. Faktische Gegebenheiten wie die Zahl der zur Verfügung stehenden Fachkräfte oder die zur Verfügung stehenden finanziellen Ressourcen setzen der Geschwindigkeit des von der Konvention gebotenen Inklusionsprozesses Grenzen.“
Das zeigt einmal mehr, dass meine Frage, woher denn eigentlich die ganzen benötigten Förderschullehrkräfte kommen sollen, absolut berechtigt ist.
Geschwindigkeit setzt immerhin Bewegung voraus – es gibt aber Stillstand, wie die Vereinten Nationen in ihrer Rüge für Deutschland feststellen. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2023/09/mangelhafte-inklusion-die-vereinten-nationen-zeigen-sich-besorgt-ueber-die-verbreitung-von-sonderschulen-in-deutschland/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Es gibt Stillstand, weil sich erst geweigert wurde zu investieren (als es noch genug Lehrer und Geld gab) und nun fehlt es an beidem.
Klar kann man sich wie Sie @ Redaktion immer hinter der Forderung verstecken und beharrlich darauf verweisen, dass Deutschland die Forderung der UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert hat, aber was eben nicht geht, geht eben nicht.
“Was eben nicht geht, geht eben nicht.” Beweist die Bundesbahn, dass Pünktlichkeit nicht geht?
Warum soll Inklusion – die in Deutschland niemals ernsthaft angegangen wurde – nicht gehen? Auch andere Staaten (Skandinavien) schaffen es, ihre Schulen vernünftig auszustatten. Solange hierzulande fünf Milliarden jährlich für ein Dienstwagenprivileg “gehen” (nur ein Beispiel), gibt es offensichtlich Luft nach oben.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Inklusion machen die dort trotzdem anders, als es hier von einigen gefordert wird.
Ganz genau! Die haben sich in einen Prozess begeben und nehmen sich die Zeit, das System umzustellen. Diese Bereitschaft gibt es (in den meisten Bundesländern) nicht.
Da werden Kinder weiterhin an Sonderschulen versteckt oder zumindest die Gymnasien vor “denen” geschützt…
? Die machen das nicht so, wie Sie denken.
In DK hat man das “Inselmodell” (da ist Förderschule Teil der Regelschule: “alle unter einem Dach”) und in Schweden gibt es sehr viele separate Förderschulen.
Interessant. Sofern diese die Konvention unterschrieben und nicht abgemahnt werden, können wir wohl einiges von diesen Ländern lernen 🙂
Wir haben seit knapp 10 Jahren Lehrkräftemangel und dazu noch einen generellen Fachkräftemangel. Ich habe Sie jetzt schon mehrfach gefragt, woher die vielen benötigten Förderschullehrkräfte eigentlich kommen sollen. Anstatt darauf einzugehen und entweder plausible Vorschläge zu machen oder die Unmöglichkeit einzugestehen, lenken Sie hier auf populistische Art ab und erzählen was vom Dienstwagenprivileg. Auch 5 Milliarden Euro mehr würden keine einzigen zusätzliche Förderschullehrkraft einstellen, weil das schon jetzt nicht an fehlenden Mitteln sondern an fehlenden Bewerber*innen scheitert.
Wenn ich keine Mittel bereitstelle und damit keine Stellen schaffe – wird garantiert niemand kommen. Was wir an Schulen benötigen, sind, erstens, multiprofessionelle Teams – es gibt auch andere Berufsgruppen (Lerntherapeutinnen, Gesundheitsfachkräfte, Sozialarbeiterinnen etc.), die in den Schulen eingesetzt werden können, um Inklusion zu ermöglichen. Zweitens benötigen wir eine Aufgabenkritik an Schulen – längst nicht alles, was Lehrkräfte machen müssen, ist genuine Arbeit für Lehrkräfte.
Allein die Korrekturen von Klassenarbeiten und Klausuren verschlingen, hochgerechnet auf 40.000 Schulen in Deutschland, ein monströses Volumen von Arbeitszeit. Jedes Unternehmen würde daran gehen, diesen Kostenfaktor zu minimieren – durch Arbeitsteilung, durch Outsourcing, durch Automatisierung (wird bald die KI übernehmen können).
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Was die Korrekturen angeht, wäre ich großer Fan eines solchen Outsourcings.
Allerdings sehe ich derzeit keine Möglichkeit, das irgendwie so umzusetzen, dass das wirklich funktioniert.
Im Moment kämpfen die Schulen damit zu verhindern, dass die älteren S*S während Klausuren nicht mit Hilfe digitaler Endgeräte schummeln. Die sind da sowas von kreativ. Und das Ministry ist gar keine Hilfe, da es denen immer nur um “in flagranti erwischt” geht, damit niemand klagen kann.
Was da bei uns gerade deswegen los ist, möchte ich hier nicht ausführen. Schön ist anders.
Achja, die Mär der „multiprofessionellen Teams“. Kann sein, dass wir diese an Schulen benötigen. Doch Fakt ist auch hier: Das Personal dafür ist nicht einmal im Ansatz da.
Wie gesagt: An den Mitteln scheitert es zumindest bei uns nicht, es gibt schlicht zu wenige Bewerber. Übrigens auch für die Schulsozialarbeit oder die Verwaltung, da haben wir jeweils seit über einem Jahr eine unbesetzte Stelle ausgeschrieben. Das sind dann alles Aufgaben, die am Ende trotz “multiprofessioneller Teams” doch wieder an den verbliebenen Lehrkräften hängenbleiben.
Im zweiten Punkt gebe ich Ihnen Recht, aber was nützt es denn, wenn es immer noch keine Bewerber gibt? Fantastereien über “KI” und Outsourcing (die Nullerjahre haben angerufen und wollen ihre Idee
wieder) helfen uns auch nicht weiter und zeigen in meinen Augen nur Hilflosigkeit. Ich würde liebend gerne die Korrektur automatisieren, aber die derzeitigen LLM sind dafür der falsche Ansatz, da sie (wie so mancher Journalist) eine sehr lebhafte Fantasie haben. Mal davon abgesehen, dass diese Modelle bisher selbst an durchschnittlicher Handschrift scheitern, von den schwierigen Fällen ganz abgesehen. Und ich sehe jetzt (abgesehen von den rechtlichen Aspekten) auch nicht die Massen an deutschsprachigen, fachlich ausgebildeten Korrektoren in Niedriglohnländern oder überhaupt irgendwo, die das übernehmen könnten.
Vor Jahren konnte man seine Klausuren zur Korrektur einem Unternehmen in Indien schicken. Mit Erwartungshorizont, auf Englisch. Amerikanische Professoren machten gute Erfahrungen damit, denn die Inder korrigierten zeitnah und mit sehr guten Erläuterungen. Ich weiß nicht, obs das noch gibt.
Wär datt schööön!
Wie sie selbst schrieben: auf Englisch. “Leider” hat uns die deutsche Kolonialgeschichte keine solche “Ressource” von Niedriglöhnern mit Deutschkenntnissen hinterlassen.
An erster, zweiter und dritter Stelle brauchen wir mehr Lehrer. Multiprofessionelle Teams klingt immer gut, bringt aber auch neue Probleme, zum Beispiel fehlende Zeit und Raum für Absprachen.
Und wenn ich weiterhin die einzige Lehrkraft in der Klasse bin, bin ich auch weiterhin der einzige, der Unterricht vorbereitet und durchführt.
Und es ist leider nicht selten, dass die anderen „Team“-Mitglieder sich vor allem durch Rufe von der Seitenauslinie hervortun, wie ich es denn machen soll. Das ist dann leider gar keine Ent-, sondern eher eine Belastung.
Vor 15 Jahren stand die Inklusion in Aussicht, vor 10 Jahren “begann” – völlig unerwartet – der Lehrkräftemangel.
Warum soll ich Lösungen für so viele Jahre schlechter Politik plötzlich auftreiben?
Die 5 Milliarden Euro dürften allerdings mehr helfen, als die Ankündigungen von CDU und FDP, die aktuelle Lage als genügend zu erachten.
Aber anders als beim Lehrkräftemangel scheinen viele Teilnehemer*innen im Forum kein Problem damit zu haben, ihre Schüler*innen mit Behinderung vor den Bus zu werfen. Woran das wohl liegen kann…
“… seit knapp 10 Jahren Lehrkräftemangel …” – also den gab es in Berlin schon 2003. Daraufhin wurde damals die Pflichtstundenzahl der Lehrer um 2h erhöht. Die gilt bis heute!
Vergessen Sie nicht die Bögertage 😉 Ach Mist, die wurden ja auch irgendwann gekürzt.
Auch das Arbeitszeitkonto wurde gestrichen! Von 2003 bis 2014 konnte ich noch pro Jahr 5 Tage ansparen. Danach arbeitete ich die 2h für lau mehr. 🙂 Ach nee, nicht ganz einen Böger-Tag gab es bis zum Schluss.
Genau wegen solcher Späße in Verbindung mit der Nichtverbeamtung bin ich zum Glück weg. Wäre die Stadt nicht so attraktiv, gäbe es wohl noch viel weniger ausgebildete Lehrkräfte in Berlin.
Was hat das Dienstwagenprivileg mit Inklusion zu tun? Genau, gar nichts!
Tun Sie nicht so, dass man einfach hier was wegnehmen kann und woanders was zutut. Querfinanzierung funktioniert in einer Bürokratie nicht, ist auch unredlich.
Haben Sie ja sicherlich mitbekommen, dass das Bundesverfassungsgericht letztes Jahr darüber geurteilt hat, dass Geldtöpfe umzuwidmen nicht erlaubt ist….
Und wenn man schon Subventionen auf den Prüfstand stellt, dann sollte man sich wirklich alle dahingehend mal anschauen und auf den Prüfstand stellen….
“Was hat das Dienstwagenprivileg mit Inklusion zu tun? Genau, gar nichts!”
Es geht um staatliche Ressourcen, die hierhin oder dorthin gelenkt werden können. Wie kommen Sie auf die Idee, dass die nicht “umgewidmet” werden dürfen? Regierungen werden gewählt, um Ressourcen zu verteilen – nennt man Haushalt, wird jedes Jahr verabschiedet. Das Bundesverfassungsgericht hat lediglich über einen Sondertopf für die Corona-Beihilfen geurteilt. Gerne hier nachlesen: https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2023/bvg23-101.html
Das Dienstwagenprivileg, das nur oberen Einkommensklassen zugute kommt (und als Subvention mit dazu beigetragen hat, dass die deutsche Autoindustrie die Wende hin zur Elektromobilität verschlafen hat), kostet den Staat jährlich fünf Milliarden Euro – hochgerechnet auf die 15 Jahre seit Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention ergibt das die gigantische Summe von 75 Milliarden Euro. Wären die zielgerichtet in die Schulen gesteckt worden, müssten wir hier über Inklusion nicht streiten.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Sie könnten es der Ampel vorschlagen, die sind gerade noch auf der Suche nach 5 Milliarden für den kommenden Haushalt…
Dass Sie sich so über das Dienstwagenprivileg echauffieren lässt tief blicken. Sie scheinen wirklich der Meinung zu sein, dass es nur die Besserverdienenden pampert. Was ist eigentlich mit den ganzen Außendienstmitarbeitern aka Vertreter? Die haben auch Dienstwagen….und verdienen bestimmt gut, aber nicht übermäßig…..
“Es geht um staatliche Ressourcen, die hierhin oder dorthin gelenkt werden können”
Das ist genauso theoretisch wie Ihre anderen Vorschläge. Im Endeffekt machen Sie genau dasselbe wie die Politiker, die Sie kritisieren indem Sie einerseits unrealistische Anforderungen an die Lehrkräfte stellen und andererseits sich hinsichtlich der Machbarkeit nicht ehrlich machen. Zumal die Inklusion eben nicht primär an fehlenden Mitteln scheitert, sondern an fehlendem Personal für die durchaus ausgeschriebenen Stellen.
Man munkelt, manche Staaten nehmen sogar Geld auf, um Investitionen zu tätigen, um nicht nur folgende Kosten abzuwenden, sondern sogar Gewinne zu erwirtschaften 😀
Rainer, hier sind wir mal einer Meinung. Die schwarze Null ist ein irrationaler Fetisch.
„Was eben nicht geht, geht eben nicht.“ Beweist die Bundesbahn, dass Pünktlichkeit nicht geht?
Die Bundesbahn beweist, dass mit fehlenden Reparaturwerkstätten, einem maroden Schienensystem und fehlendem Personal Pünktlichkeit nicht geht, völlig korrekt. Erinnert mich sehr an Schule.
Und was ist die Schlussfolgerung daraus – das alles so bleiben muss? Herzliche Grüße Die Redaktion
Um in Ihrer Bahnanalogie zu bleiben: Pünktlichkeit funktioniert dann, wenn’s genügend Züge gibt, die Züge regelmäßig gewartet werden, das Schienennetz instandgesetzt wurde, genügend qualifiziertes Personal eingestellt wurde, der Fahrplan sinnvoll erstellt und an die Bedingungen der jeweiligen Bahnhöfe angepasst wurde. Trifft eine dieser Voraussetzungen nicht zu, gibt es Probleme mit der Pünktlichkeit.
Solange die Politik also die Voraussetzungen für Inklusion nicht schafft, werden die Schulen diese nicht gelingend umsetzen KÖNNEN.
Das ist unbestritten. Hier geht es darum (um im Bild zu bleiben), ob Züge überhaupt pünktlich fahren sollen – das Ziel Inklusion wird doch schon abgelehnt. Das ist der Inhalt des Beitrags oben.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Von wem denn? Meine Kollegen und ich sind uns einig, dass Inklusion sinnvoll ist. Unser Problem ist, dass wir Kinder inkludieren sollen, ohne dass uns irgendwelche Ressourcen dafür zur Verfügung gestellt werden. Ein Alibi-Sonderpädagoge, für zwei Stunden pro Woche in der Klasse mit 30 SuS, davon 5 Kinder mit bestätigtem Förderstatus und 6 Kinder, die ebenfalls viel Aufmerksamkeit benötigen, ist da nicht mal ansatzweise ausreichend.
Wir werden den Kindern in keiner Weise mehr gerecht, und deshalb lehne ich das derzeitig praktizierte „Stuhl dazu stellen“ für Inklusionskinder ab. Schafft vernünftige Bedingungen, und dann wird die Zahl sich verweigernder Lehrkräfte gegen Null gehen.
Von wem denn? Von CDU und FDP im Beitrag oben.
Desweiteren von Kommentierenden hier im Forum – Zitate:
„Das ist so, als ob ein Kreiskrankenhaus per Beschluss des Bundeslandes zum Maximalversorger in der Tumortherapie erklärt wird, welches ab sofort alle Krebsfälle der Region versorgen soll, aber keinen geeigneten OP-Saal hat und sowohl der eine existierende Chirurg als auch der eine existierende Onkologe lediglich für 90 Minuten pro Woche im Krankenhaus tätig sind.“
„Gegenüber dem Status Quo wäre eine Abschaffung auf jeden Fall eine Verbesserung.“
„Man kann fragen, wieso man diesen UN-Wisch unterzeichnet hat. Wir haben nun mal Kinder, die kaum bis gar nicht schultauglich sind. Und wir haben als einzige funktionsfähige Struktur, um die aufzufangen, die Förderschulen.“
„Pah, Erfahrungen… Was sind schon Erfahrungen? Im Gegensatz zu Theorien, die als absolute Wahrheit verinnerlicht wurden?“
„Wir haben übrigens seit einigen Jahren immer mehr Kinder mit starken Auffälligkeiten zusätzlich zu der steigenden Zahl mit den verschiedenen Förderbedarfen. Unsere Förderschullehrkräfte können gar nicht so viele Gutachten durchführen, wie eigentlich notwendig wären.“
„Finden Sie denn, dass wir das Wohl des Kindes aktuell und absehbar vorrangig berücksichtigen können? Ich nicht. Und leider will mir nie jemand erklären, wie genau man daran etwas ändern kann.“
„Probleme gibt es genug – schon ohne ‚Inklusion‘. Mit ‚Inklusion‘ dann eben nochmal mehr. Und das ist dann unter den realen Bedingungen von heute (und absehbar auch morgen) einfach zu viel.“
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Das erste Zitat stammt von mir und beschreibt den IST-Zustand: die Schulen sollen ohne Ressourcen Inklusion umsetzen. Funktioniert nicht, kann nicht funktionieren. Ich habe Sie so verstanden, dass Sie diese Ansicht (ohne Ressourcen gehts nicht) teilen.
Bei den meisten anderen Kollegen hier lese ich ebenfalls diese Ansicht: ohne Ressourcen gehts nicht. Da wir aber trotz fehlender Sonderpädagogen, kleinerer Klassen, geeigneter Räumlichkeiten, geeigneter Materialien, Zeit für Vorbereitung, Fortbildung usw. die Kinder einfach in die Klassen gesetzt bekommen, staut sich Überforderung und Frust auf. Den lese ich hier und ich sehe das genauso. Das heißt jedoch nicht, dass ich gegen Inklusion bin. Den Stuhl dazu stellen mag für die Politik Inklusion sein, für meine Kollegen und die Kinder ist es eine Zumutung, und DAS kritisieren die Kollegen.
Um im Bild zu bleiben: Ich wüsste nicht, dass Züge nicht eigentlich (auch von Seiten der Bann oder der Politik) pünktlich fahren sollten.
Dass das Ziel der Inklusion abgelent wird, ist Ihre Interpretation gemäß Ihrer Interpretation, was der Begriff Inklusion überhaupt bedeutet. (Irgend etwas im Sinne von “alle zusammen in einem Raum” oder so).
Es haben hier schon unzählige Foris versucht, und ich versuche es noch einmal: Ich kann in den allermeisten Kommentaren keinerlei Ablehnung von Inklusion generell lesen, aber wir scheinen unterschiedlicher Meinung zu sein, was genau unter gelungener Inklusion zu verstehen sei.
An anderer Stelle machen Sie klar, dass für Sie Inklusion Exklusion bedeutet. Sie schreiben: “Förderschulen sind kein Ausdruck von Exklusion, sondern im Gegenteil ein Beitrag zur Inklusion, nämlich der durch optimale Förderung.”
Ein Gesetz argumentativ mal eben inhaltlich in sein Gegenteil zu verkehren – mag aus Sicht derjenigen, die nichts verändern wollen, reizvoll sein. Ist aber Geschwurbel. Exklusion ist nunmal das Gegenteil dessen, was die UN-Behindertenrechtskonvention vorschreibt, nämlich “ein integratives Bildungssystem auf allen Ebenen”. Machen die Vereinten Nationen auch unmissverständlich deutlich. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2023/09/mangelhafte-inklusion-die-vereinten-nationen-zeigen-sich-besorgt-ueber-die-verbreitung-von-sonderschulen-in-deutschland/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Solche selbstsichere Argumentation gibt es nur im Bildungsbereich.
Aber hey, wenn wieder über Gewalt gegen Frauen gesprochen wird, verweisen die Kolleg*innen im Forum gewissenhaft darauf, dass halt nicht investiert wurde, auch wenn Frauen auf ihr Recht pochen.
“Was eben nicht geht, geht eben nicht.”
So ne selbstgerechte Scheiße!
Kontext?
Sie können bei “Antwortet” auf den Namen klicken, dann werden Sie zu dem Kommentar geleitet, auf den sich die Antwort bezieht
Wieso sollte ich irgendwo drauf klicken? Sie schreiben unter meinen Kommentar, also gehe ich davon aus, dass es sowas wie eine Reaktion darauf sein sollte.
Achso, dann haben Sie es verstanden. Gut.
Jahrzehntelang nichts zu tun und es dann mit “es geht halt nicht” zu entschuldigen, ist meiner Meinung nach selbstgerechte Scheiße.
Aber wir werden dies noch oft hören:
– Migration: Ja, wir versprachen viel, leben unerwartet aber in einem Rechtstaat.
– Russlandpolitik (auf Landtagsebene):Ist wider Erwarten nicht unsere Zuständnigkeit.
– Migration II (auf Landtagsebene):Ist wider Erwarten nicht unsere Zuständigkeit.
– Klimaschutz: jetzt geht halt nicht viel
– Ende der Ölheizungen um 2030: Jetzt geht es (plötzlich) nicht mehr.
Wie kann man solche Politik in Schutz nehmen und deren fatale Kommunikation als Entschuldigung für Missmanagement anführen?
Na dann zwingen Sie doch die jungen Menschen einfach, Förderschullehrkräfte zu werden. Viel Erfolg dabei!
Es ist wahrscheinlich mehr eine Irritation über Kolleg*innen, die den Status Quo fordern, anstatt Verbesserungen anzustreben
Wer fordert denn den Status quo? Ich sehe hier eigentlich nur Ablehnung dieses katastrophalen Zustandes, zumindest von den Lehrkräften, die Tag für Tag praktisch mit dieser fehlgeschlagenen “Inklusion” als Sparnodell leben müssen.
Naja, Union und FDP wollen (volle) Sonderschulen beibehalten, ohne die Inklusion zu verbessern.
Wie würden Sie dies bezeichnen?
“Geschwindigkeit setzt immerhin Bewegung voraus”
DANKE
Nochmals (und wieder mit Bitte um Begründung, wenn der Kommentar einkassiert wird):
Doch, genau das behaupten Sie immer wieder!
In den regelmäßigen Artikeln zur Inklusion oder spätestens in den Kommentaren dazu, bemängeln Sie Deutschlands mangelhafte Umsetzung der betreffenden UN-Konvention. (Soweit, so gut, da könnten wir u.U.noch zu einem Konsens kommen.)
Als Beweis dafür führen sie IMMER die Anzahl der Schüler auf Förderschulen, bzw. die reine Existenz der letztgenannten an.
Sehr viele Foristen hier sehen aber in Förderschulen genau die Maßnahmen gemäß Artikel 5, 4, die behinderten Kindern eine Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen sollen, besonders in Hinblick auf das gesamte Leben.
Nach dieser – in meinen Augen zulässigen und begründbaren – Ansicht sind Förderschulen kein Ausdruck von Exklusion, sondern im Gegenteil ein Beitrag zur Inklusion, nämlich der durch optimale Förderung.
Die Ansicht mag begründbar sein, im Einklang mit der UN-Behindertenrechtskonvention steht sie nicht – wie die Vereinten Nationen unmissverständlich klar gemacht haben. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2023/09/mangelhafte-inklusion-die-vereinten-nationen-zeigen-sich-besorgt-ueber-die-verbreitung-von-sonderschulen-in-deutschland/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Gemeinsames Lernen ist keine Imklusion. Punkt.
Ein Tisch ist ein Tisch, bis er kein Tisch mehr ist!
Ein Stuhl ist kein Tisch.
Auch wenn ihn jemand so nennt oder ihn als solchen benutzt
Ich wäre in eine andere Richtung gegangen, aber von mir aus.
Union und FDP wollen einen Stuhl für einen Tisch ausgeben. Warum stimmen denen so viele zu?
Ich schätze, die Kinder mit Behinderung müssen sich mit einem Stuhk zufrieden geben. Vor fast hundert Jahren hat der Staat sie noch umgebracht und jetzt wollen die ernsthaft mit den Normalen an einem Tisch sitzen? Obwohl der Platz gering ist (weil wir seit Jahrzehnten keine weiteren Tische dazustellen)?
Sie haben ein echt gutes Beispiel gefunden 😉
Neben eine nicht ausreichenden Anzahl von Sonderpädagogen gibt’s das Problem der Schulbegleiter. Das sind zumeist Angestellte privater Dienstleister, die häufig unterirdisch bezahlt werden und alljährlich zu Beginn der Sommerferien ihre Kündigung erhalten. Es dürfte unmöglich sein, sie in den öffentlichen Dienst zu überführen (Beamtenstatus? hD? gD? mD?). Welch einen Anreiz besteht, ein Schulbegleiter werden zu wollen?
Leider vergleicht die sachsen-anhaltinische Politik (leider auch) Zahlen ohne den Inhalt zu verstehen, denn das Förderschulwesen in Sa-Anh ist teils anders. Daher ist auch die Aussage des N4-T-Artikels „Bisher gingen Förderschüler in Sachsen-Anhalt in der Regel ohne Abschluss von der Schule“ nämlich falsch. Denn Förderschulen mit dem FSP KME, ESE, Hö und Seh führen nämlich in der Regel in Sa-Anh zu einem gleichwertigen Schulabschluss (Hauptschul-, bzw. Realschulabschluss). Das liegt an einer anderen Zielgruppenorientierung der Förderschulen als in anderen Bundesländern. Statistisch nicht erfassbar sind auch jene LB-Schüler, die bisher nach Klasse 9 an einer Regelschule den Hauptschulabschluss machten.
Konkret Schulstatistik 22/23 Sachsen-Anhalt (bezogen auf Abschlüsse im Sommer 2022):
Für diese FSP, die (größtenteils) nicht auf Kognition abstellen, ist die Abschlussquote bei 64%. Diese Faktenlage widerspricht eindeutig der Aussage “Förderschüler [gehen] in der Regel ohne Abschluss von der Schule”. 36% sind nicht “die Regel”, sondern die Minderheit.
Nach diesen Fakten darf man nicht vergessen, dass die UN-Behindertenrechtskonvention fordert, dass eine individuell-angepasste Förderung und entsprechend geschulte Lehrkräfte braucht, die gibt es noch nicht. Ebenso ist (nur) gefordert, dass Menschen mit Behinderung nicht von der Regelschule ausgeschlossen werden darf. Dies ist seit über einem Jahrzehnt in Sachsen-Anhalt verwirklicht: jedes Elternteil kann den Gemeinsamen Unterricht einfordern. Insofern ist die Förderschulquote kein Ausdruck einer fehlenden Integrationsmöglichkeit, sondern vielmehr Ausdruck des Elternwillens.
Gleichzeitig ist der Elternwillen auch Ergebnis des Regelschulsystems: wenn ich höre, dass eine Grundschule in Sachsen-Anhalt aufgrund Personalmangels eine erste Klasse mit 48 Schülern planen muss, frage ich mich, wie die Rechte von Menschen mit Behinderung in solch einer Umgebung gewahrt werden sollen. Das wäre nämlich genau die unerwünschte Integration, die die Inklusion verhindert.
Man sollte sich aus nicht-sachsen-anhaltinischer Erfahrung her nur wenig Kritik äußern, denn das Förderschulsystem ist halt anders, und eine Förderschule KME in Sachsen-Anhalt ist von der Konzeption ganz was anderes als eine Förderschule KME in NRW. Außer dem Namen ist da kaum etwas vergleichbar.
Jetzt haben Sie es noch schlimmer gemacht, denn die einzige Entschuldigung für fehlende Abschlüsse in Förderschulen sind kognitive Einschränkungen ( LB, GE) und Sie erzählen und, dass Kinder mit körperlichen Einschränkungen zu über 30 % keinen Abschluß bekommen!
Es gibt auch Kinder mit KM + Lernen/GE, Es gibt auch Hör- und gleichzeitig Seh- oder körperlich geschädigte,. Es gibt sehr viele verschiedene Kombinationen von Förderbedarfen, die ein Kind theoretisch haben kann, z. B. sind auch Sprachbehinderungen bei vielen anderen Förderbedarfen weit verbreitet (und nicht nur bei Nichtmuttersprachlern). Die Sonderschulen für Hör- oder Sehgeschädigte z. B. in der DDR hatten meist noch spezielle Klassen für hör- oder sehgeschädigte mit kognitiven Beeinträchtigungen. Heutzutage ist das überwiegend nur Theorie, zumindest in Berlin. Ein Kind bekommt meist nur einen Förderbedarf attestiert, meist den auffälligeren, oder den, den die Gutachter “bevorzugen” (wegen der Kapazitäten?)
https://m.youtube.com/watch?v=USBH28XsKZc 😉
@Redaktion
Gibt es eigentlich eine Statistik, wieviele Sonderschullehrer/SoPäds pro Jahr für die einzelnen Förderbedarfe vor ca. 20/30 Jahren und heute ausgebildet wurden/werden?
Also…
Es scheinen doch die meisten Kolleg*innen kein Problem mit der Inklusion zu haben.
Fast alle zeigen Verständnis dafür, dass sie derzeit oft nur schlecht umgesetzt wird, fast niemand wünscht sich eine Verbesserung in Naher zukunft (mit Verweis auf die Einstellungsraten der Bildungspolitik). Meiner Meinung nach etwas überraschend viel Einigkeit mit den Kultusministerien, aber dann verbleibt die Inklusion wohl noch eine ganze Weile auf dem jetzigen Niveau (gelegentlich unterbrochen durch Klagen und Stragzahlungen) 🙂
Ich habe die ersten zwei Sätze gelesen, beide können falscher nicht sein. Das hier als Fazit der Debatte hinzuschreiben… puh. Fühlt sich für einen Pädagogen immer etwas schal an, wenn man merkt, dass absolut nichts angekommen ist.
Aber wohlvertraut 🙂
Ein positiver Aspekt der Inklusion, wird mMn. hier nur wenig thematisiert. Nämlich der, dass Kinder ohne Beeinträchtigungen lernen, dass es auch Menschen mit den verschiedensten Behinderungen gibt. So können sie Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme, Toleranz, … lernen. Das finde ich sehr wichtig und positiv und das trifft auch nach meinen Erfahrungen auf die Mehrheit zu.
Aber wie so oft, Ausnahmen bestätigen die Regel. In den 12 Jahren an der GS beobachtete ich 2 Fälle, die ich nicht postiv bewerten würde. In diesen Beispielen entwickelten die “normalen” Mädchen eine Art “Übermutter-Verhalten”, sie nahmen dem I-Kind alles ab, versuchten eine gewisse Abhängigkeit zu sich herzustellen und das I-Kind “kleinzuhalten”. Die I-Kinder verließen sich fast vollständig auf die Hilfe ihrer “freundin”, entwickelten kaum Selbständigkeit und Anstrengungsbereitschaft. Warum auch, sie bekamen ja ständig Hilfe. Die “Hilfsbereitschaft” der “Freundin” war aber eher eine Kompensation des eigenen geringen Selbstwertgefühls. Beide Mädchen stammten aus prekären Familien mit mehreren Geschwistern und waren emotional-sozial nicht sehr stabil, gehörten zu den leistungsschwachen der Klasse und waren auch eher Außenseiter. Als ich den Klassenlehrern meine Beobachtungen mitteilte, waren sie zuerst sehr verwundert, aber sie beobachteten daraufhin etwas genauer und bestätigten später meine Wahrnehmung und steuerten von da an dagegen, jeweils zum Vorteil beider Kinder.
“Grau ist alle Theorie, … aber die Praxis hat tausend Facetten!
Zwei Fälle in 12 Jahren, ist nicht viel, aber …
“Ein positiver Aspekt der Inklusion, wird mMn. hier nur wenig thematisiert. Nämlich der, dass Kinder ohne Beeinträchtigungen lernen, dass es auch Menschen mit den verschiedensten Behinderungen gibt. So können sie Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme, Toleranz, … lernen. Das finde ich sehr wichtig und positiv und das trifft auch nach meinen Erfahrungen auf die Mehrheit zu.”
Sehr wichtiger Aspekt – möchten wir unterstreichen! Dahinter verbirgt sich nämlich die Frage, in was für einer Gesellschaft wir leben möchten (in einer empathischen, solidarischen – oder in einer Ellenbogengeselschaft, in der nur ökonomische Produktivität zählt?).
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Das sehe ich auch so. Nur darf man dabei auch nicht die Interessen der “Bedürftigen” vergessen und sie, so zumindest manchmal mein Eindruck, als “Feigenblatt” zu missbrauchen – “Seht her, wie toll wir für Teilhabe sind! Wir sind ja so mitfühlend und tolerant!” Dabei sein und alles abgenommen bekommen, ist aber nicht Teilhabe! Teilhabe bedeutet, unter den besten Bedingungen gefördert und gefordert zu werden, um möglichst selbständig sein späteres Leben meistern zu können. Diese Bedingungen sind im Moment für zu viele Kinder mit der jetzigen “Inklusion” leider nicht gegeben. Für manche (nicht für alle) Kinder wären Sonderschulen geeigneter, aber diese echte Wahlmöglichkeit ist leider oft nicht mehr gegeben. Aber das verdeckt das tolle “Feigenblatt”.
ImGegensatz zu Ihnen, liebe Redaktion, habe ich bei diesem Thema immer echte, konkrete Menschen vor Augen und den Vergleich Sonderschule-Lernen DDR mit den Bedingungen und Anforderungen von damals und die ach so tolle “Inklusion” unter den jetzigen Bedingungen. Aber ich kenne ja nur meinen kleinen Bereich. Natürlich gibt es Schulen, wo Inklusion toll funktioniert. Wenn ich aber die Kommentare hier richtig deute, sind es nicht allzu viele und oft Privatschulen. Ist das also die Zukunft – inklusive Privatschulen?
Woher wollen Sie wissen, wie stark wir vom Thema Inklusion betroffen sind? Auch wir haben “echte” Menschen vor Augen. Herzliche Grüße Die Redaktion