Mehrere Fraktionen im Magdeburger Landtag drängen darauf, dass Kinder mit Behinderungen besser in das Bildungssystem in Sachsen-Anhalt integriert werden. «Sachsen-Anhalt ist verpflichtet, ein inklusives Bildungssystem zu schaffen», sagte Susan Sziborra-Seidlitz. Förderschulen seien nicht Teil eines inklusiven Schulsystems. «Kein anderes Bundesland schickt so viele Kinder in Förderschulen wie Sachsen-Anhalt.» Der gemeinsame Unterricht müsse zur Regel werden, so die Grünen-Politikerin.
Auch die Linke forderte Änderungen. Seit mehr als 15 Jahren bestehe die Verpflichtung, die Rechte von Menschen mit Behinderungen auf eine gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe um- und durchzusetzen, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Thomas Lippmann. «Auf keinen Fall darf es so schlecht bleiben, wie es im Moment ist.»
Die SPD sieht ebenfalls Handlungsbedarf. «Es ist unverständlich, dass das Bildungsministerium plant, Kinder bereits in der 1. Klasse an einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen einzuschulen, ohne dass sie zuvor die Förderung in der flexiblen Schuleingangsphase erhalten haben», so SPD-Fraktionschefin Katja Pähle.
Feußner: Elternwille von großer Bedeutung
Bildungsministerin Eva Feußner sagte, die UN-Behindertenrechtskonvention mache keine Vorgaben, auf welche Weise gemeinsames Lernen zu realisieren sei, auch nicht zur Gliederung des Schulwesens. Der Elternwille sei von großer Bedeutung, so die CDU-Politikerin. Man könne eine Förderschule oder allgemeine Schule wählen. «Eltern sind die Experten für ihr Kind.»
Die CDU- und die FDP-Fraktion sprachen sich für eine «Stärkung der Förderschulen» aus. Es gebe eine Vielzahl an Schülern, deren individueller Förderbedarf an Regelschulen nur unzureichend adressiert werden könne, sagte der Abgeordnete Jörg Bernstein (FDP). An Förderschulen könne dagegen gezielt auf die Bedürfnisse eingegangen werden. Ähnlich sah das Carsten Borchert (CDU). «Ziel muss es sein, allen Schülerinnen und Schülern nach ihren persönlichen Potenzialen und Voraussetzungen zu einem Schulabschluss zu führen und das funktioniert niemals ausschließlich an Regelschulen», sagte er.
In Sachsen-Anhalt besucht schon jetzt jeder 15. Schüler – insgesamt rund 12.000 Kinder und Jugendliche – eine Förderschule, wie in vielen Bundesländern die Sonderschulen genannt werden. Bisher gingen Förderschüler in Sachsen-Anhalt in der Regel ohne Abschluss von der Schule und zählten als Schulabbrecher. Sie konnten nur im Rahmen eines Berufsvorbereitendenden Jahres (BVJ), des Besuchs einer sogenannten Kooperationsklasse oder durch einen Wechsel an eine allgemeine Schule den Hauptschulabschluss erwerben. An landesweit zehn Förderschulen sollen ab dem neuen Schuljahr nun «Besondere 10. Klassen» eingerichtet werden, in denen der Hauptschulabschluss als Ziel gesetzt ist. Förderschulen können allerdings selbst entscheiden, ob sie «Besondere 10. Klassen» anbieten wollen.
Hintergrund: 2009 hat der Bundestag die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert und damit zum Gesetz in Deutschland gemacht. Sie schreibt in Artikel 24 ein «integratives Bildungssystem auf allen Ebenen» vor. Weiter heißt es: «Bei der Verwirklichung dieses Rechts stellen die Vertragsstaaten sicher, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt mit anderen in der Gemeinschaft, in der sie leben, Zugang zu einem integrativen, hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht an Grundschulen und weiterführenden Schulen haben.» Im vergangenen Jahr wurde Deutschland von den Vereinten Nationen wegen der «Verbreitung von Sonderschulen» gerügt (News4teachers berichtete). News4teachers / mit Material der dpa
Das muss man der Feußner ja lassen; die versucht zumindest innerhalb der (dürftigen) materiellen Gegebenheiten zu agieren, statt aus Wolkenkuckucksheim heraus.
Es wurde jahrzehnte an eben diesen Gegebenheiten gearbeitet, um richtige Inklusion nicht umzusetzen
Das war auch sehr einfach: Kein Geld in die Hand nehmen
Zum Beschluss der Inklusion am späten Abend und vor gelichteten Reihen im Bundestag gehörte doch die Einigung auf die Voraussetzung, dass die Inklusion auf keinen Fall teurer werden würde als der Unterricht in Förderschulen, voraussichtlich sogar billiger.
Das war ein parlamentarische Beschluss! Und zu unserer repräsentativen Demokratie gehört nun mal, dass wir die Beschlüsse gewählter Volksvertreter respektieren und achten.
Es gab keine “Einigung auf die Voraussetzung”. Es wurde einfach vorausgesetzt, dass „durch das Gesetz für Bund, Länder und Gemeinden keine weiteren Kosten“ entstehen (so die Beschlussvorlage). Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2015/02/keine-weiteren-kosten-wie-leichtfertig-der-bundestag-das-inklusionsgesetz-verabschiedete/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Traten denn nicht Redner und Rednerinnen auf, die für die Inklusion mit Kostengünstigkeit warben?
Das spielt keine Rolle. Sie erwecken den Eindruck, dass die UN-Behindertenrechtskonvention nur unter der Bedingung ratifiziert wurde, dass keine Kosten entstehen. Dem ist nicht so. Die UN-Behindertenrechtskonvention gilt uneingeschränkt in Deutschland. Ausdrücklich heißt es in Artikel 46: “Vorbehalte, die mit Ziel und Zweck dieses Übereinkommens unvereinbar sind, sind nicht zulässig.” Quelle: https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/fileadmin/Redaktion/PDF/DB_Menschenrechtsschutz/CRPD/CRPD_Konvention_und_Fakultativprotokoll.pdf
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Aber Sie sehen schon das Problem, dass der Bundestag einen Beschluss fasst unter der Annahme, er sei kostenneutral – und dann ist er das halt mal so absolut gar nicht?
Die Zustimmung erfolgte dann ja auf der Basis völlig falscher Angaben.
Darüber haben wir berichtet. Herzliche Grüße Die Redaktion
Könnte auch sein, dass links nur auf diese Weise (ist kostengünstiger) rechts zur Zustimmung bewegen konnte und nicht mit Moral oder so. ^^
Der Zweck heiligt die Mittel, oder wie?
Dann gab es wohl eine Zustimmung (natürlich keine Einigung, wichtiger Unterschied!) zur Voraussetzung.
Zwinkersmiley
Ich glaube nicht, dass es bspw. bei der Frauenrechtskonvention anders verlief… =/
Whataboutism
Inwiefern? Ich meine, das Ratifizieren und Umsetzen solcher Konventionen wird selten mit Blick aufs Geld verbunden bzw. eine grottenschlechte Umsetzung nicht damit zu entschuldigen versucht.
Umgekehrt würde ich gerne wissen, warum “Wir wollten kein Geld ausgeben und jetzt setzen wir es so schlecht um, dass es keiner will, obwohl wir es ins Recht einpflegten” nur bei der Inklusion und nicht anderen Rechten gelten soll 😉
Es ging mir nicht um die Umsetzung, sondern um die grundsätzliche Frage, wie demokratisch und transparent ein Beschluss ist, der unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zustande gekommen ist.
Geld ist übrigens gar nicht das große Problem bei der Umsetzung, Geld lässt sich auftreiben, wenn man will.
Man kann aber niemanden zwingen, Lehrer zu werden, und unter den jetzigen Bedingungen werden uns absehbar nicht Horden von neuen Sonderpädagogen die Bude einrennen.
DAS ist das Hauptproblem bei der Umsetzung. Keiner hat Bock auf diese Sch…
“[…] wie demokratisch und transparent ein Beschluss ist, der unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zustande gekommen ist.”
Meines Wissens war die Menschenrechtskonvention keine geheime Sache. Wahrscheinlich interessierte sich niemand für die Menschen mit Behinderung 😉
Was den Zwang betrifft: Beamt*innen kann man schon zwingen, aber wäre es nicht besser, nach 15 Jahren die Verantwortlichen langsam mal eine verbünftige Entwicklung anstoßen zu lassen?
Das erwarten wir doch schließlich auch bei Lehrkräftemangel, Investitionsstau, Digitalisierung und Ganztag.
Warum halten die Menschen Inklusion nach 15 Jahren noch für optional?
„Meines Wissens war die Menschenrechtskonvention keine geheime Sache.“
Hat keiner behauptet, es ging um die Kosten.
Dass es nicht „keine“ sind, hätte man natürlich auch damals wissen können. Im Beschluss steht bei „Kosten“ aber „keine“. Das deutet schon darauf hin, dass die Tragweite der BRK nicht erkannt wurde.
Ein inklusives Schulsystem auf allen Ebenen kostet sehr viel mehr Ressourcen jeglicher Art als die Viergliedrigkeit. Siehe Finnland. Durchgehende Doppelbesetzung. Kleine Lerngruppen. Bewerberüberhang bei den Lehrern. Davon sind wir leider weit entfernt. Lehrer ist längst kein attraktiver Beruf für junge Menschen mehr. Auch, weil wir die Folgen dieses „ungedeckten Schecks“ jeden Tag im sogenannten Unterricht besichtigen dürfen.
Mein Fazit: Ehrlich machen wäre das Gebot der Stunde. Was können wir heute mit den vorhandenen Ressourcen wirklich anbieten? Leider noch nicht viel. Für eine Massenabfertigung in relativ homogenen Klassen reicht es so gerade.
Ich dachte, Sie bezogen sich bei “unter Vorspiegelung falscher Tatsachen” auf die Kosten. Was meinten Sie eigentlich?
“Für eine Massenabfertigung in relativ homogenen Klassen reicht es so gerade.”
Und die Polizei klärt nur noch Verbrechen gegen Single-Frauen auf – für mehr reichen derzeit die Ressourcen nicht (augenroll)
Willkommen in der Wirklichkeit, Rainer:
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/strafjustiz-deutschlands-staatsanwaltschaften-sind-hoffnungslos-ueberlastet-was-jetzt-helfen-koennte-a-89ede511-aee1-49ee-934f-30f99f24f41a?sara_ref=re-xx-cp-sh
„Es ist unverständlich, dass das Bildungsministerium plant, Kinder bereits in der 1. Klasse an einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen einzuschulen, ohne dass sie zuvor die Förderung in der flexiblen Schuleingangsphase erhalten haben.“
Übersetzt:
Lass uns doch weiterhin die Förderung an einem geeigneten Förderort um mindestens zwei, effektiv drei oder vier Jahre verzögern und in dieser Zeit gaaanz viele Ressourcen in die Erstellung von allerlei geduldigem Papier investieren, um auch gaaaanz sicher zu sein, dass die Förderschule tatsächlich der geeignete Förderort ist.
Welche „Förderung in der flexiblen Schuleingangsphase“ soll das eigentlich sein?
Die bis zu zwei Stunden mit einem Sonderpädagogen?
Oder die Mandalas im Regelunterricht?
“Übersetzt:
Lass uns doch weiterhin die Förderung an einem geeigneten Förderort um mindestens zwei, effektiv drei oder vier Jahre verzögern […], um auch gaaaanz sicher zu sein, dass die Förderschule tatsächlich der geeignete Förderort ist.”
Absolute Zustimmung! Wenn die Inklusion vernünftig umgesetzt wird, IST diese Grundschule der geeignete Förderort der Kinder 😉
Wie normativ kann ein Mensch denken?
WENN die Utopie erstmal flächendeckend Realität geworden ist, werden sich NATÜRLICH alle Probleme in Wohlgefallen auflösen. Hex, hex, pling, ploing.
Wenn erstmal der Weltfrieden eingeführt wurde, muss niemand mehr leiden.
Verbrechen sollten verboten werden.
Ich bezog mich nicht auf den Endpunkt einer Utopie, sondern die Verweigerungshaltung, einen Prozess anzustoßen und anschließend ebendiese aufgrund ihrer Resultate im Nachhinein zu begründen zu versuchen.
Ernsthaftigkeit und Gestaltungswille sehen anders aus und existieren, wenn überraschenderweise nicht in der Deutschen Bildungspolitik 😉
https://www.bpb.de/mediathek/video/507706/inklusion-in-finnland-ein-vorbild/
https://www.researchgate.net/profile/Christopher-Mihajlovic/publication/324900281_Zwischen_PISA_und_Inklusion_Die_Rolle_des_sonderpadagogischen_Fordersystems_in_Finnland/links/5aea241345851588dd8281d1/Zwischen-PISA-und-Inklusion-Die-Rolle-des-sonderpaedagogischen-Foerdersystems-in-Finnland.pdf?origin=publication_detail&_tp=eyJjb250ZXh0Ijp7ImZpcnN0UGFnZSI6InB1YmxpY2F0aW9uIiwicGFnZSI6InB1YmxpY2F0aW9uRG93bmxvYWQiLCJwcmV2aW91c1BhZ2UiOiJwdWJsaWNhdGlvbiJ9fQ
„Ich bezog mich nicht auf den Endpunkt einer Utopie, sondern die Verweigerungshaltung, einen Prozess anzustoßen“
Nee, nee, Rainer. Das hier hast du geschrieben:
„Wenn die Inklusion vernünftig umgesetzt wird, IST diese Grundschule der geeignete Förderort der Kinder“
Kurz mal – spaßeshalber – ernstgenommen, wie du das interpretiert haben willst:
Wenn wir heute ANFANGEN (=Prozess anstoßen), doppelt so viele Lehrer einzustellen (die es nicht gibt, Anm. Lera) und flächendeckend alle weiteren Bedingungen zu schaffen, damit Inklusion gelingen kann, ist AB HEUTE jede Regelschule ein geeigneter Förderort für Menschen mit Behinderung.
Ich hoffe (irrationalerweise), dass du selbst siehst, wie verquer diese, naja … Argumentation (?) ist.
Da habe ich mich tatsächlich falsch ausgedrückt.
Das Ziel der Inklusion zu verfolgen ist mein Wunsch an die Politik und jene, die seit 14 Jahre davon träumen, in der Zeit zurückreisen zu können.
Die Beispiele aus Finnland haben auch noch Sonderschulen, bemühen sich aber um deren Schrumpfung. Echte Härtefälle werden dort zurzeit noch untergebracht, aber das Ziel wird auch hier – langsam – verfolgt.
In diesem Forum suhlen sich alle im aktuellen Missstand (zurück geht ja nicht mehr) und verweigert sich eines vernünftigen Starts 🙁
Ich meine, Ihre Utopie-Unterstellungen laufen in diese Richtung.
Rainer, dann sag doch mal, was der Masterplan ist. Wo kommen die Sonderpädagogen für eine durchgehende Doppelbesetzung her? Welche Maßnahmen würdest du einleiten, um deren Zahl zu erhöhen? Wie lange würde es deiner Meinung nach dauern, bis wir flächendeckend genug für die Einzelinklusion an der Regelschule haben? Was machen wir BIS DAHIN? Weiterwurschteln? Durchhalteparolen? Prinzip Hoffnung? Ich bin sehr gespannt.
Wir kürzen für alle und verteilen das, was da ist so, wie es jeweils benötigt wird aber weil zu wenig eben mit kleinerer Stundentafel oder weniger Tagen. Muss auch ohne Inklusion so kommen. Lieber wenig guter Unterricht als viel schlechter. Wenn das nicht passt, müssen Kinder halt wieder kindgerecht aufwachsen, behütet und erzogen werden, damit nicht so viele Sonderpädagogik benötigen. Der naturgegebene Anteil an beeinträchtigten Menschen ist gering genug, dass das von unseren Ressourcen her kein Problem ist.
Das wäre in der Tat ehrlich. Guter Vorschlag.
Ich brauche erfreulicherweise keinen Masterplan, behauptete ich nie.
Aber wie kommen Sie auf die Idee, das FESTHALTEN von Union und FDP würde die Situation verbessern?
Läuft es gerade so gut für Sie oder warum stellen Sie sich auf Seiten von Parteien, deren “Masterplan” abgemahnt wurde und uns genau in die heutige Lage führte?
Ich stelle fest, dass du keinen Plan hast.
Das ist wirklich ulkig, wenn man bedenkt, dass du in fast jedem Kommentar VON ANDEREN forderst, sie sollen doch bitte mal einen Plan entwickeln.
Es deutet somit einiges darauf hin, dass so ein Plan vielleicht doch gar nicht so einfach ist.
Mit mehr Geld ist es da jedenfalls nicht getan. Wir brauchen Lehrer! Daher meine konkreten Fragen, wie du die bekommen willst.
Haste auch keine Idee, habe ich jetzt verstanden.
Aber dann vielleicht einfach mal weniger von anderen fordern und erstmal selbst nachdenken, ob es überhaupt eine Möglichkeit gibt, aus der Pseudo-Inklusion eine echte zu machen.
Meine These: Nö.
Daher plädiere ich dafür, zur Viergliedrigkeit zurückzukehren und die Förderschulen für Regelschüler (unter Ressourcenvorbehalt) zu öffnen sowie dort regulär den Hauptschulabschluss nach Klasse 10 anzubieten. Das würde formal der BRK entsprechen. Gleichzeitig müsste man den Lehrberuf attraktiver machen, weniger Deputat, weniger Gedöns, etc. DANN hätten wir eine echte Chance, WIRKLICH die Lehrer zu bekommen, die wir für echte Inklusion brauchen.
“Haste auch keine Idee, habe ich jetzt verstanden.” Als hätten Sie meine Worte gelesen, beeindruckend.
Ich bin kein Kultusminister, trotzdem kann ich fordern, dass geltendes Recht umgesetzt wird.
Ihre Meinung, eine echte Inklusion sei nicht möglich übersieht die erfolgreichen Beispiele in Deutschland und im Ausland (wo man sich um das Thema schert).
“Daher plädiere ich dafür, zur Viergliedrigkeit zurückzukehren und die Förderschulen für Regelschüler […] zu öffnen sowie dort regulär den Hauptschulabschluss nach Klasse 10 anzubieten. Das würde formal der BRK entsprechen.”
Wie um alles in der Welt kommen Sie darauf??
Das ist doch das absolut Gleiche halbherzige Nichtstun, in dem wir uns befinden bzw. der NICHT ERFÜLLBARE Wunsch, die Inklusion zurückdrehen zu können.
Es geht nicht. Vielleicht verstehen Sie es in den nächsten 15 Jahren
Dieser Kommentar könnte sehr schlecht altern.
Das Thema wird uns ja, wie du ganz richtig sagtest, auch in den nächsten 15 Jahren erhalten bleiben.
Schauen wir mal.
Fast so, als würde der Rechtsanspruch auf Inklusion nicht mehr verschwinden. Bin gespannt, wann manche Politiker*innen und Menschen im Forum diese Tatsache annehmen können =/
“Dieser Kommentar könnte sehr schlecht altern.” Mir tun eher die Menschen leid, welche die nächsten 15 Jahre unglücklich in einer Traumwelt gefangen und seitens Populist*innen und der Politik gefangen werden 🙁
Oder eine formale Einhaltung der Behindertenrechtskonvention ohne Rücksicht auf das individuelle Kind und seine Bedürfnisse.
Die UN-Behindertenrechtskonvention hält ausdrücklich fest (Artikel 7): “Bei allen Maßnahmen, die Kinder mit Behinderungen betreffen, ist das Wohl des Kindes ein Gesichtspunkt, der vorrangig zu berücksichtigen ist.”
Das entbindet die Politik nicht von der Pflicht, gute Bedingungen für die schulische Inklusion – wörtlich: “ein integratives Schulsystem auf allen Ebenen” – zu schaffen (Artikel 24). Quelle: https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/fileadmin/Redaktion/PDF/DB_Menschenrechtsschutz/CRPD/CRPD_Konvention_und_Fakultativprotokoll.pdf
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Inklusion wird aber nicht umgesetzt, sondern lediglich angehängt.
Man hat in vielen Bundesländern Förderschulstrukturen geschlossen, ohne Voraussetzungen zu verändern. Das bestehende System wurde nicht inklusiv verändert. Anpassungen der bestehenden Rahmenbedingungen werden nur dann vorgenommen, wenn die Notwendigeit, durch ein Fördergutachten, nachgewiesen wurde. Das ist alles, aber nicht inklusiv!
“Inklusion wird aber nicht umgesetzt, sondern lediglich angehängt.”
Jup. Das sollte so nicht bleiben, aber sehr viele im Forum wollen die Sonderschulen weiterhin stärken und den unergiebigen Zustand beibehalten 🙁
Das ist mir zu eindimensional.
Mein Eindruck ist tatsächlich, dass eine inklusive Schule nicht gewollt ist – denn eine inklusive Schule ist eine Schule, die auf die Bedürftigen aller Kinder ausgerichtet ist. AmS ist unser gegliedertes Schulsystem ein grundsätzlicher Widerspruch zur inklusiven Schule.
Was ist denn das Ziel? SuS die bisher eine Förderschule besucht haben in unser gegliedertes Schulsystem zu integrieren? Da hatten wir schon sehr gute Fortschritte erzielt, wir hatten solche Schulen in Niedersachsen, aber seit man beschlossen hat, das alle Schulen Kinder mit einem festgestellten sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf aufnehmen müssen, hat man vieles was bisher erreicht wurde (die Anzahl der SuS in Förderschulen L Konnten in 5 Jahren um über 5.000 SuS reduziert werden!) ad absurdum geführt. Damals war diese Aufbruchstimmung spürbar, das hat man fahrlässig zerstört. Das ist so schade!
„Weiterhin stärken“ ???
Also in SH werden sie reihenweise dichtgemacht.
Dann sind Sie mit Bremen auf einem sehr seltenen Pfad: Sie versuchen, geltendes Recht umzusetzen! Starke Sache!
Gruß aus BW…
Ja, richtig stark. Alle sind begeistert. Keine Probleme. Läuft. Außer die Lernergebnisse… aber naja, wen interessiert das schon.
Wie sind die Ergebnisse der Schulen mit Inklusionskindern im Vergleich zu den anderen Schulen ohne in SH?
Gibt es überhaupt noch Schulen in SH ohne „Inklusionskinder“? Ich kenne jedenfalls keine.
Gibt es einen Grund, warum sie viele/ alle Schulen dort kennen sollten?
Kennt irgendjemand alle Schulen? Ich glaube nicht.
Um sinkende Leistungen zu konstatieren, muss man das auch nicht.
Da reicht ein Blick auf die einschlägigen Schulleistungsstudien. Die Ergebnisse decken sich mit meiner Beobachtung: Wir lassen immer mehr Kinder zurück. Einen Teil davon, weil es keinen geeigneten Förderort mehr für sie gibt.
“Gibt es überhaupt noch Schulen in SH ohne „Inklusionskinder“?”
“Kennt irgendjemand alle Schulen? Ich glaube nicht.”
Vielleicht könnten Sie das Lehramt aufnehmen, um einen
… ersten Einblick zu erhalten 😉
“Auf der Grundlage einer Reihe von nationalen sowie internationalen Studien kann gezeigt werden, dass Schülerinnen und Schüler ohne Förderbedarf keine schlechteren Schulleistungen zeigen. Dies gilt nicht nur in Schulversuchen, sondern vor allem in Studien aus »dem echten Alltag« mit schwierigen Rahmenbedingungen.”
(https://www.spiegel.de/panorama/bildung/inklusion-an-schulen-kinder-mit-behinderung-sind-beim-lernen-kein-bremsklotz-a-9187483f-d1b6-45a2-a886-cc8bb059c320)
Ihre Kolleg*innen lassen sich echt nicht einkriegen, stark!
Es gibt sogar Studien, die zeigen, dass der Lernerfolg durch das gemeinsame Lernen größer sein kann.
Kann.
Wenn die Bedingungen stimmen, na klar.
Bei mir stimmen sie nicht. Seit 15 Jahren.
Also müssen wir die Kinder loswerden anstatt die Bedingungen zu ändern – klar -__-
Aber eher nicht auf der qualitativen Ebene. Richtig ist, dass Bremen die Förderschulen geschlossen hat (alle?). Bei allen Vergleichsstudien ist Bremen das Schlusslicht der Republik, besonders gute Arbeit habennsie da nicht geleistet…
Es gibt vielleicht noch andere Faktoren als die Inklusion (der ja erstmal nachgewiesen werden müsste, dass sie die Lernleistungen verschlechtert).
Zudem weiß ich ehrlichgesagt nicht, ob Bremen vor der Inklusion zu den stärksten Bundesländern zählte… :/
Hat Bremen nicht, die Studie bezog sich aber auch auf andere Schulen mit Inklusion
Bremen war immer eines der Bundesländer, dass bei der Umsetzung der inklusiven Schulen besonders hervorgehoben wurde, weil sie – im Gegensatz zu anderen Bundesländern – ihre Förderschulstrukturen schnell abgebaut haben. Weil dieser Umstand immer als Beleg dafür herangezogen wurde, dass Bremen Inklusion besonders „gut“ umsetzt…Dem letzten Bericht der Vereienten Nationen zur Umsetzung der UNBRK konnte ich das erste Mal mit vollem Herzen zustimmen, Gefühlt das erste Mal orientiert man sich bei der Bewertung zur Umsetzung der inklusiven Schule nicht ausscließlich an der bestehenden Anzahl von Förderschulen – orientiert sich also eher an quantitativen Maßstäben – sondern nimmt die qualitative Umsetzung in den Blick. Deutschland wurde empfohlen einen UMFASSENDEN PLAN zur Beschleunigung des ÜBERGANGS der Sonderschulbildung zur inklusiven Bildung auf Landes- und Kommunalebne mit Zeitrahmen, (verlässlicher) Zuweisung personeller, technischer und finanzieller Ressourcen sowie KLAREN VERANTWORTLICHKEITEN für die Umsetzung und Überwachung zu entwickeln.
Die Politik passt jedoch seit nunmehr bald 15 Jahren die Rahmenbedingungen der Regelschulen nicht bzw. sehr unzureichend an die Bedürfnisse der Inklusionsschüler an, während die Inklusionsschüler in den Regelschulen nur durch sehr engagierte Kollegen einigermaßen aufgefangen werden. Dies geht zu Lasten aller Beteiligten.
Das ist so, als ob ein Kreiskrankenhaus per Beschluss des Bundeslandes zum Maximalversorger in der Tumortherapie erklärt wird, welches ab sofort alle Krebsfälle der Region versorgen soll, aber keinen geeigneten OP-Saal hat und sowohl der eine existierende Chirurg als auch der eine existierende Onkologe lediglich für 90 Minuten pro Woche im Krankenhaus tätig sind. Ansonsten stehen (viel zu wenige) willige und bemühte Ärzte verschiedenster Fachrichtungen bereit, die aber mit allen anderen Tätigkeiten mehr als ausgelastet sind. Angelernte „Ärzte“ aus anderen Berufen (z.B. BWLer) operieren bereits die Patienten, weil eben Mangel an grundständig ausgebildeten Chirurgen herrscht. Die Patienten und versorgenden Ärzte gehen dabei den Bach runter, aber das Krankenhaus ist jetzt Maximalversorger!
Papier ist geduldig… Ich weiß keine Lösung, aber eins ist mir klar:
“weiter so“ wie in den letzten Jahren ist ein Verbrechen an Schülern und Lehrern!
Sehr guter Vergleich!
Daumen hoch.
Behinderte Kinder mit Krebs zu vergleichen…ja super! (Ironie)
Sie haben mich missverstanden. Ich vergleiche nicht behinderte Kinder mit Krebs, sondern ich habe eine Analogie der Förderung behinderter Kinder zur Versorgung von Krebspatienten in dafür nicht ausgelegten Einrichtungen hergestellt. Lesen Sie meinen Beitrag gern noch mal in Ruhe.
Dieser Vergleich wird dauernd hier benutzt und er hinkt gewaltig. Sorry, aber bei euch geht es nicht um Leben und Tod. Vielleicht ist euer Beruf auch einfach eine Nummer kleiner, als der des Arztes und man muss euch mal auf den Teppich holen. Eltern erziehen ihre Kinder seit Jahrtausenden, mitunter ohne Pädagogik studiert zu haben. Auch das Gleiche, als wenn Großmutter anstelle von Wadenwickel operative Eingriffe vornimmt? PS, im Notfall, zB im Krieg, kann Ihnen auch ein Tierarzt das Leben mit einer Operation retten und ein Laie die Aufgabe einer Hebamme übernehmen. Krankenhauspersonal geht es übrigens keineswegs besser. Krankenschwestern müssen alleine übergewichtige Patienten heben, drehen und stützen, obwohl dafür zwei vorgesehen sein sollen. Höchste Rate an Bandscheiben Vorfällen! Nur max 4 freie Tage pro Monat in der häuslichen Krankenpflege – wenn keine Kollegin erkrankt, sonst weniger. Trotzdem werden die Menschen nicht in wichtigere und unwichtiger eingeteilt – halt, doch, Privatpatienten, natürlich. Warum muckt ihr nicht auf, damit eure Privilegien abgeschafft werden, bei so einer Unterversorgung? Bei Benachteiligung, wie es für Förderkinder der Fall ist, sind wir erst wenn die Beamten auf dem Flur behandelt werden.
Was für ein Schmarrn!
„Sorry, aber bei euch geht es nicht um Leben und Tod.“
Nee, nur um Bildung, sch… drauf.
Was glauben Sie, wie das zB in Äthiopien ist, wo auf einen Arzt 330.000 Menschen kommen?
https://www.destatis.de/DE/Themen/Laender-Regionen/Internationales/Thema/Tabellen/Basistabelle_Aerzte.html
Ihre Behauptung ist falsch.
Das stammt zugegeben aus dem Buch “So lebt der Mensch” von dem Journalist und Fotograph Peter Menzel aus den 90ern. Konnte mir aber nicht vorstellen, dass sich das groß gebessert hat.
“Das ist so, als ob ein Kreiskrankenhaus per Beschluss des Bundeslandes zum Maximalversorger in der Tumortherapie erklärt wird, welches ab sofort alle Krebsfälle der Region versorgen soll […]”
Klingt mehr nach einer Sonderschule =/
Und wenn wir tatsächlich Ihr Beispiel heranziehen wollen, meinen Sie nicht, dieses System sollte sich ändern?
Das die Inklusion (seitens der Bildungspolitik) schlecht und zum Nachteil der Beteiligten umgesetzt wurde, um den Widerwillen mit eigenen Versagen zu begründen (guter Plan!),
ist keine neue Erkenntnis.
““weiter so“ wie in den letzten Jahren ist ein Verbrechen an Schülern und Lehrern!”
Volle Zustimmung! Aber leider gibt es in Deutschland SEHR viele Menschen, die ebendies unterstützen: In die Vergangenheit können sie nicht, echte Veränderung wollen sie nicht 🙁
echte Veränderung wollen sie nicht
Wenn Sie von der Politik sprechen: Ja, die fehlende Bereitstellung von Ressourcen für gelingende Inklusion bestätigt dies.
Wenn Sie von den Kolleginnen und Kollegen in den Schulen sprechen: das halte ich für eine Unterstellung. Ohne Ressourcen für Inklusion funktionierts nun mal nicht, das hat sich in den vergangenen 15 Jahren doch deutlich gezeigt.
Ich vernehme hier keine Rufe nach Verbesserung, sondern Abschaffung.
Gegenüber dem Status Quo wäre eine Abschaffung auf jeden Fall eine Verbesserung.
Ein funktionierendes System mit äußerlicher Differenzierung ist einem dysfunktionalen System mit Pseudo-Inklusion wohl vorzuziehen.
Warum phantasieren Sie schon wieder von einer Abschaffung?
Das steht nicht zur Debatte! Nie, in diesem Rechtstaat! Fünfzehn Jahre!
Religionsfreiheit und Gleichberechtigung auch nicht! Es gibt viel Luft nach oben, aber eine Abschaffung ist nicht Teil irgendeiner realitätsverbundenen Debatte!
Ich will Ihre Meinung und die Ihresgleichen gar nicht ändern, aber Sie werden bis zum Ende Ihres Arbeitslebens mit dieser Situation unzufrieden sein. Sie tun mir ein wenig leid 🙁
Hier ging es nur um eine hypothetische Frage. Erkennbar am Konjunktiv. Seufz.
„Abschaffung“ führt natürlich auch in die Irre, impliziert es doch, es gäbe echte Inklusion (in der Fläche, nicht bei einzelnen, nicht repräsentativen Schulen).
Echte Inklusion wird eine Utopie bleiben, wenn wir in der jetzigen Sackgasse immer wieder gegen die gleiche Wand (keine Lehrer, weil keiner mehr Bock auf den Wahnsinn hat) rennen.
Ein Schritt zurück wäre hier ein Schritt nach vorne.
“Hier ging es nur um eine hypothetische Frage. Erkennbar am Konjunktiv. Seufz.”
Das ERSTE, was Ihnen einfällt, ist die unmögliche Abschaffung?
WÄRE eine Stärkung der jetzigen Inklusion nicht besser, als das Unmögliche?
Entschuldigen Sie das Missverständnis, ich zog nicht in Betracht, dass Sie Unsinn verzapfen.
Ihren “Schritt zurück” will ich gar nicht wissen, wahrscheinlich ebenso unrealistisches Geträume anstelle von einem Anfang.
Aber wenn Sie glauben, die Inklusion sei eine Utopie, dann schauen Sie sich doch mal best practise in Deutschland und der EU an.
Oder wollen Sie ewig herumträumen?
Ich schaue nicht in die Schulen, sondern lese dieses Forum.
Jedes Mal beim Thema Inklusion schreiben erstaunlich viele ihren Wunsch nach Abschaffung und schlagen sich aufseiten silcher Bildungspolitik, deren halbgare Umsetzung uns eben in die heutige Situation brachte.
Die Inklusion blieb die letzten 15 Jahre und wird es auch die kommenden.
Sie schauen nicht in Schulen (Realität), Sie schauen auch nicht in Bücher, Sie lesen nur hier im Forum, aber auch nur, wenn die Beiträge nicht mehr als 4 Zeilen haben – ansonsten leben Sie in Ihrer Traumwelt?
Bitte lesen Sie die vorausgegangenen Worte, dann sollten sich einige Fragen klären.
Aber ich kann Sie beruhigen: Nein, Sie irren sich. Ich habe in meinem Leben schon andere Dinge als das Forum gelesen.
Aber ich kann verstehen, dass Sie frustriert sind. Die jetzige Situation ist Mist, eine Verbesserung wollen Sie nicht, in die Vergangenheit reisen können Sie nicht.
Zeit zum Erwachsenwerden!
Könntest du aufhören, Leute mit anderer Meinung zu pathologisieren? Wäre höflich. Und erwachsen.
Lesen Sie doch erstmal den Kommentar, auf den sich meine Antwort bezog 🙂
Sie äußern sich ziemlich unverschämt anderen Menschen gegenüber.
Tatsächlich fällt bei mir die Geduld etwas kurz aus, wenn Leute nach FÜNFZEHN JAHREN (!) immer noch über die Inklusion debattieren wollen.
Nach Verbesserung rufen sie ja nicht, sondern sie wünschen sich das nicht mögliche Zurückdrehen des Grundgesetzes.
Wie viele Jahre brauchen die Kolleg*innen denn noch, um die Inklusion bzw. Kinder in ihrer Klasse anzunehmen?
Sehr einseitig und subjektiv geurteilt! Die Provokation, er würde wohl nichts lesen (sprich, sich nicht bilden) ging von Potschemutschka aus.
Irrelevant, sie brachte keinerlei Inhalte Perspektiven, geschweige Argumente ein.
Zurück zum Thema
Welche Inklusion?
Ich sehe keine.
Warum schreiben Sie dann nicht mal zur Abwechslung, (richtige) Inklusion endlich sehen zu wollen?
Was ist denn richtige Inklusion? Und ist Ihre Definition die einzige?
Garantiert nicht. Ich dachte auch eher an best practise in Deutschland oder EU-Länder, die in PISA und Inklusion gut vorankommen. Finnland fällt mir als Beispiel ein.
Meine Frage bleibt bestehen: Warum sich nicht nach guten Vorbildern umsehen und bessere Unsetzung folgen, anstatt sich vergeblich zu beschweren, dass wir das Gesetz nicht ändern können, und es sich in der aktuellen Situation bequem zu machen?
Inklusion ist das Ziel.
So wie Gerechtigkeit. Oder Frieden. Oder Freiheit.
Das steht immer vor der Klammer.
In der Klammer steht die Politik.
Und die beginnt bekanntlich mit dem Betrachten der Wirklichkeit.
Ein schönes Beispiel!
So nehme ich die Argumentation wahr:
—
Zur Gerechtigkeit:
Die Polizei klärt künftig keine Morde an Männern auf. Es ist sehr aufwändig und wir haben nicht genug Personal.
Ja, die Opfer und Hinterbliebenden hätten eigentlich ein Recht darauf, aber wir haben derzeit keine Leute.
Und ist Gerechtigkeit nicht eine Utopie?
Vielleicht sollte man erstmal das Grundgesetz ändern, dass es zu der realen Situaion passt.
—
Niemand ruft nach mehr Personal, besseren Arbeitsbedigungen oder angemessener Bezahlung. Keiner schaut sich um, ob es keine wirksameren Lösungsansätze gibt.
Der Missstand selbst wird zum Grund erhoben und entschuldigt, nichts dagegen tun zu müssen.
So nehme ich Ihre Sicht auf die Dinge wahr.
Aber es geht ja nicht um Polizei, sondern um Schulen und dann auch noch um Kinder mit Behinderung – das muss keinen interessieren…
„Niemand ruft nach mehr Personal, besseren Arbeitsbedigungen oder angemessener Bezahlung. Keiner schaut sich um, ob es keine wirksameren Lösungsansätze gibt.“
Mir stellt sich gerade die Frage, ob Sie die Kommentare überhaupt lesen, deren Verfasser Sie nur zu gern niedermachen.
Ich will mich hier sehr gerne irren!
Wer außer Frau Rupp sprach sich für mehr und bessere Inklusion aus, anstatt die Kinder wieder an Förderschulen zu exkludieren?
„Abschaffung“ führt wie oben erklärt in die Irre: Was nicht existiert, kann man nicht abschaffen.
Besser wäre: Von einem toten Pferd absteigen.
Es ist gesetzlich festgeschrieben und wird aktuell schlecht umgesetzt.
Sie könnten sich dafür aussprechen, eine vernünftigere Umsetzung anzugehen 😉
Sie haben Recht. Ich korrigiere meine Analogie:
Das ist so, als ob das hochspezialisierte Tumorzentrum des Bundeslandes geschlossen wird und die Tumorpatienten nun in den Kreiskrankenhäusern versorgt werden. Dort gibt es zwar nur für 90 Minuten die Woche einen Onkologen und die dortigen wenigen Chirurgen sind nicht geübt in z.B. Hirnchirurgie, aber der Vorteil ist, dass die Tumorpatienten jetzt keine weiten Wege mehr haben.
Sehr geehrter RainerZufall,
ich bekenne mich zur Inklusion. Inklusion ist im Gegensatz zur Annahme deutscher Politiker jedoch wesentlich personal- und kostenintensiver als die Beschulung in spezialisierten Förderschulen. Die dafür benötigten Ressourcen werden den Schulen bislang nicht zur Verfügung gestellt. Wie also soll so Inklusion funktionieren?
Es ist mir wumpe, ob Sie sich zur Inklusion bekennen. Es ist geltendes Recht.
Aber Sie werden besser schlafen, wenn Sie sich nicht jeden Tag Ihrer Berufslaufbahn über das “ob” ärgern müssen 🙂
Tja, wie soll es so gut funktionieren, wie der restliche Bildungsbereich…
Ich schätze, wir müssen warten, bis (fast) alle Parteien damit fertig sind, Wahlkampf für die AfD zu machen und sich echten Themen widmen =/
Ich für meinen Teil werde versuchen, in der Inklusion das Beste aus meiner Zeit zu machen, indem ich erstmal die Klassenlehrkräfte frage, WO ich für die der Tropfen auf den heißen Stein sein kann…
Ich wünsche Ihnen Stärke!
„…WO ich für die der Tropfen auf den heißen Stein sein kann…“
Und, was haben die so geantwortet?
Mit Einzelnen oder Kleingruppen rausgehen wäre mein Tipp 😉
Gute Frage, bin selber sehr gespannt. Schuljahr in BW beginnt in zwei Wochen.
Kann voraussichtlich an zwei Tagen in der Woche an die Schule – muss ja nebenher noch die eigene Klasse ambrüllen – aber soweit habe ich keine Informtionen, wie viele es sind, in wie vielen Klassen bzw. in welchen…
Will den Kolleg*innen nicht in die Parade fahren, frage daher erstmal, was die sich wünschen
Nach 15 (!) Jahren, Rainer… tss, tss
Naja, besser spät als nie.
Nein, ich fange da in zwei Wochen an.
Aber ja, die Inklusion steht seit 15 Jahren, wie würde es wirken, wenn ich heute noch dessen Abschaffung fordern würde? 😉
Hätte die Kolleg*innen gerne früher komtatiert, muss aber noch auf meinen Stundenplan warten.
Persönlich würde ich Förderplanung/ -stunden und Material-/Lernstoffaufbereitung vorziehen, richte mich aber nach den Klassenlehrer*innen, immerhin arbeite ich denen zu.
Können Sie sich das vorstellen? Ich halte mal die Klappe und richte mich nach anderen? 😀
@RainerZufall
Ja ist schon ein tolles Gefühl, den Kollegen ab und zu zuarbeiten zu können und als Retter in der Not wahrgenommen zu werden. Man kommt als “Superman” angeflogen, so für ca. 2 Stunden die Woche, verteilt für die restlichen Unterrichtsstundender Woche ein paar Materialien und Aufgaben, die das I-Kind dann in der Klasse selbständig lösen kann oder mit Hilfe des Lehrers, der dann aber nebenbei noch ein paar andere Kinder bespaßt. In der Woche darauf schaut man sich an, was abgearbeitet wurde und verteilt neue Aufgaben. Ach ja und die Förderplanung muss man als So-Päd natürlich noch erarbeiten. Da steht dann drin, wie das Kind in welchem Bereich am besten gefördert werden soll und von wem (2h vom So-Päd und die restlichen?) Ich kenne das aus meinen letzten Dienstjahren! Ich habe es aber nicht genossen (auch ein Grund für den vorgezogenen Ruhestand). Mich haben die Ergebnisse nicht befriedigt und die Kinder und Kollegen haben mir leid getan. Liegt vielleicht daran, dass ich vergleichen konnte, was wir für die L-Kinder an der Sonderschule früher erreichen konnten. Diesen Vergleich haben Sie ja leider nicht.Das einzige was in den Jahren an der GS für mich sinnvoll war, das waren die beiden ESE-Kleingruppen täglich je 2h – das hat wirklich was gebracht. Aber eigentlich war das auch schon wieder eine Art von Exclusion. Auch noch sinnvoll fand ich die einzelnen Sprachförderstunden für Muttersprachler und Migranten, wenn wir mal Kapazitäten dafür hatten (wurde mit den Jahren immer weniger). Aber das ist halt meine ganz persönliche Ansicht.
P.S.: Das mit der Klappe halten, ist übrigens eine gute Idee. Andernfalls könnten die Kollegen vielleicht ab und zu etwas empfindlich auf “Superman” reagieren, der ihnen sagt, wie sie ihre tagtägliche Arbeit viiiiel besser erledigen können. 🙂
Wie kommen Sie auf “Retter in der Not”, wenn ich “Tropfen auf den heißen Stein” schrieb?
“Mich haben die Ergebnisse nicht befriedigt und die Kinder und Kollegen haben mir leid getan.” Das tut mir leid.
Ebenfalls erwarte ich keine größeren Sprünge – ist politisch so gewollt – gleichzeitig sind unsere SBBZ aber auch komplett voll und werden niemanden aus der Inklusion aufnehmen – blabla Politik… =/
“ESE-Kleingruppen” scheinen Ihnen geholfen zu haben. Was genau sind die? Bin für jede mögliche Hilfe dankbar 🙂
Sorry, “Superman” ist halt das Bild, welches ich nach vielen Kommentaren so von Ihnen im Kopf habe. 🙂
ESE-Kleingruppen beschrieb ich zwar schon mal an anderer Stelle, aber egal. In diesen Gruppen wurden an meiner Brennpunkt-GS je 6 Kinder mit em-soz Förderbedarf und dadurch massiven Verhaltensproblemen von mir und einer Sozialarbeiterin für 2h täglich gefördert. Das Projekt lief mehrere Jahre, aber wegen Personalmangels gibt es im Moment an der Schule keine Gruppe mehr, obwohl der Bedarf sicher nicht geringer geworden ist. Wir hätten damals schon eine 3. Gruppe gebrauchen können. Aber Personalmangel und Finanzierung ließen das nicht zu.
“„Superman“ ist halt das Bild, welches ich nach vielen Kommentaren so von Ihnen im Kopf habe.”
Ich schrieb “Tropfen auf den heißen Stein”… =/
Danke für die Info. Kenne die Kinder noch nicht, also mal schauen.
was will den die UN tun, wenn sich Deutschland weiterhin weigert, das umzusetzen??
Wir halten uns ja nicht mal an unsere eigenen Gesetze.
Art.16.2: “Kein Deutscher darf an das Ausland ausgeliefert werden.“
Art. 16: “Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.”
Wie ReinerZufall schon richtig anmerkte:
Man hat Jahrzehnte daran gearbeitet, um richtige Inklusion NICHT umzusetzen.
(wurde in früheren Diskussionen zum Thema hier auch schon mehrfach festgestellt)
Es kann aktuell NICHT im Sinne der Kinder sein, in Klassen gepfercht zu werden, in denen kaum jemand mehr etwas lernt, weil die einen hoffnungslos über-, die anderen hoffnungslos unterfordert sind.
Freilich kann man nach den politisch Verantwortlichen der letzten 20 Jahre fragen.
Man kann fragen, wieso man diesen UN-Wisch unterzeichnet hat, wenn man eh nie vor hatte, das umzusetzen.
(sorry Redaktion – aber das macht ihr ja auch bloß nicht)
Wir haben nun mal Kinder, die kaum bis gar nicht schultauglich sind.
Und wir haben als einzige funktionsfähige Struktur, um die aufzufangen, die Förderschulen.
“Was will den die UN tun, wenn sich Deutschland weiterhin weigert, das umzusetzen??”
Die Vereinten Nationen werden die Missstände international anprangern. Artikel 36: “Der Generalsekretär der Vereinten Nationen stellt die Berichte allen Vertragsstaaten zur Verfügung.”
Über kurz oder lang wird dies absehbar auch dazu führen, dass Betroffenenverbände in Deutschland – auf der Grundlage der Berichte – klagen werden, möglicherweise bis hinauf zum Bundesverfassungsgericht. Es wäre nicht das erste Mal, dass sich die Politik dann dort eine Klatsche holt: https://www.bund.net/service/presse/pressemitteilungen/detail/news/bahnbrechendes-klima-urteil-des-bundesverfassungsgerichts/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
„Der Generalsekretär der Vereinten Nationen stellt die Berichte allen Vertragsstaaten zur Verfügung.“
ROFL
Das interessiert exakt niemanden.
“dazu führen, dass Betroffenenverbände in Deutschland […] klagen werden”
Dann müssen die erst einmal Recht bekommen (was durchaus wünschenswert ist).
ABER – das ist Zukunftsmusik.
Es braucht erst einmal Maßnahmen im hier und jetzt.
“ABER – das ist Zukunftsmusik.”
Und absehbar!
Die Bürger*innen bezahlen dann die Kosten, die wir im Jetzt und Hier verursachen.
Ist beim Klimaschutz so, wird bei der Inklusion nicht anders sein
Und dann? Selbst wenn die Verbände das Geld aufbringen könnten und würde, um bis zum Bundesverfassungsgericht zu gehen, und das Bundesverfassungsgericht den Klägern recht geben sollte, was würde passieren? Mehr als einen Auftrag, die Inklusion konventionsgemäß umzusetzen, kann es nicht geben. Da es den schon lange gibt und die Umsetzung dürftig ist, kann man nicht viel erwarten.
Und dann? Schadenersatzklagen. Kann für den Staat teuer werden: https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/landgericht-koeln-schadensersatz-fuer-ex-foerderschueler-a-1218841.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Das Gericht hat festgestellt, dass der junge Mann einen Schulabschluss hätte erwerben können. Das ist schon noch etwas anders. Es war schon währebd seiner Schulzeit davon auszugehen, dass er das bewältigen würde.
Hier geht es nicht direkt um Inklusion, sondern um den Abschluss.
Dann werden wahrscheinlich noch ein paar Stühle dazugestellt. Ende.
Aber nichts tun, um später dieses mit dem eigenen Versagen zu begründen, erweckt nicht gerade Zuversicht.
Bei PISA regen sich die Leute auf und schmieden gedanken, bei der Inklusion suhlen wir uns in Tatenlosigkeit: Wir haben gerade ja so viel um die Ohren! Nächstes Jahr vielleicht ein bisschen 🙁
Was soll den Ihrer Meinung nach getan werden?
Also ich sehe auf absehbare Zeit keinerlei politischen Willen, irgendwas am Bildungssystem zu ändern.
Inklusion wird ja nun auch schon seit einigen Jahren als gescheitert angesehen:
Warum sich Eltern und Lehrer davon abwenden – KATAPULT-Magazin
Schulrecht: Recht auf Inklusion gescheitert – Missbrauch statt Hilfe (anwalt.de)
Das ist bedauerlich, aber so wie die Frauenrechte in Deutschland “scheitern” könnten, bezieht sich dies auf die Umsetzung. Die Existenz steht nicht zur Debatte.
Aber was soll ich sagen?
Union und FDP sehen es (nach 15 Jahren!) als optional an, heute morgen kam ein Beitrag dazu, wie eine Bewegung für bessere Bildung zum Erliegen kam und absolut jeder andere Furz interessiert die Menschen in Deutschland mehr als die Bildung ihrer Kinder…
Ich meine, die Kultusministerien räumten ein, die nächsten Jahre lang Schüler*innen nicht angemessen zu bilden!
Aber es wird auch das Gendern verboten, also … 🙁
„Aber nichts tun, um später dieses mit dem eigenen Versagen zu begründen, erweckt nicht gerade Zuversicht.“
Da haben sich die Eliten wohl gegen die Behinderten verschworen, oder was?
„Bei PISA regen sich die Leute auf und schmieden gedanken, bei der Inklusion suhlen wir uns in Tatenlosigkeit“
Auch wenn es dir wahrscheinlich nicht sofort eingängig ist: Gesanken schmieden und Tatenlosigkeit sind jetzt gar nicht mal sooo weit voneinander entfernt. 😉
“Da haben sich die Eliten wohl gegen die Behinderten verschworen, oder was?”
Ich will mir doch verbitten, dass Kultusministerien die Abneigungen von Eltern mit … bspw. Gymnasiast*innen in inklusionsfeindliche Politik umzusetzen versuchen.
Was ich aber immer noch nicht verstehe, ist Ihre offensichtliche Zufriedenheit mit der jetzigen Situation, eine verbesserte Inklusion fordern Sie ja offensichtlich nicht
Also aus meinen Äußerungen eine „offensichtliche Zufriedenheit“ mit dem Status Quo herauszulesen – alle Achtung. Weiter oben habe ich übrigens einen konkreten und konstruktiven Vorschlag gemacht, was man denn tun könnte, um aus der Misere herauszukommen.
Damit habe ich schon mal einen Vorschlag mehr gemacht als du 😉
Ich schrieb bereits zum Beispiel Finnland. Muss man nicht teilen, aber die haben gute Ergebnisse bei Pisa, haben große Fortschritte bei der Inklusion erzielt und halten sich sogar an geltendes Recht 😀
Aber Sie haben einen Vorschlag gemacht?
Ich dachte, Sie wollen nur die Inklusion zurückdrehen oder nicht umsetzen, indem Sie Kinder mit Förderbedarf an Sonderschulen belassen?
Nee, ich wäre dafür, Förderschulen für alle zu öffnen und dort den regulären HSA nach Kl. 10 zu vergeben.
Gleichzeitig diverse Maßnahmen, um die Attraktivität des Lehrerberufs massiv zu steigern (Kerngeschäft, weniger Deputat etc.).
Mit einem funktionierenden, viergliedrigen System wieder mehr Lehrer ins System holen.
Die Sackgasse Pseudo-Inklusion verlassen.
Und dann mit ausreichend Ressourcen das machen, was Finnland macht: kleine inklusive (!) Gruppen, durchgängig doppelbesetzt.
Das wäre ein Weg, der zum Ziel Inklusion führt.
Bei dir kommt mir der Weg immer ein bisschen zu kurz.
Finden Sie denn, dass wir das Wohl des Kindes aktuell und absehbar vorrangig berücksichtigen können? Ich nicht. Und leider will mir nie jemand erklären, wie genau man daran etwas ändern kann. Selbst mit massiv viel Geld dauert es trotzdem viele, viele Jahre, wahrscheinlich Jahrzehnte, um die notwendige Anzahl an Sonderpädagogen für eine durchgehende, flächendeckende Doppelbesetzung auszubilden. Und unter den jetzigen Bedingungen hat eh keiner mehr Bock auf den Job. Was also konkret tun?
Der ewige Verweis auf „es muss aber gehen“ oder „Finnland, Finnland“ bringen niemanden weiter! Juristisch und moralisch korrekte Forderungen sind noch keine Lösung.
“Wer nicht kämpft hat schon verloren.” (Bert Brecht)
Herzliche Grüße
Die Redaktion
An wen richtet sich das Zitat?
An die Eltern betroffener Kinder? Ich erwarte sehnsüchtig, dass Eltern geeignete Bedingungen für Inklusionskinder an den Schulen einklagen.
An die Lehrkräfte der Regelschulen? Ressourcen für Inklusionskinder einfordern mache ich als unbezahlte Mehrarbeit. Viele meiner Kollegen sind so wie ich inzwischen völlig überlastet. Ich habe keine persönlichen Ressourcen mehr für einen Kampf mit der Politik, die Schulen so auszustatten, dass wir unsere Arbeit machen können.
An die Politik? Da kämpft keiner für echte Inklusion. Hauptsache, die Kinder sind verräumt.
“Der ewige Verweis auf „es muss aber gehen“ oder „Finnland, Finnland“ bringen niemanden weiter!”
Sie können gerne eigene Lösungsansätze bereitstellen 🙂
Hab ich – im Gegensatz zu dir.
Nanana, Sie denken einfach aus der falschen Richtung. Die richtige Richtung gibt Ihnen doch ganz subtil das Schlüsselwort “ausgesondert” in der Bildunterschrift vor. Das müssen wir wohl nochmal üben!
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Sonderschulen in “Förderschulen” umzutaufen, macht daraus keine inklusiven Einrichtungen. Implizit wird damit übrigens auch ausgesagt, dass Regelschulen nicht fördern – sonst müssten ja alle Schulen Förderschulen sein.
So viel zum Thema Wording.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Kinder mit Förderbedarf in überfüllte Klassen an Regelschulen ohne ausreichend Förderschullehrkräfte zu stecken, macht aber aus diesen Schulen auch keine inklusiven Einrichtungen. Mir hat jetzt immer noch niemand schlüssig erklären können, woher eigentlich all die zusätzlich benötigten Förderschullehrkräfte kommen sollen, die für eine erfolgreiche Inklusion notwendig wären. An unserer Schule alleine bräuchten wir für eine Abdeckung nur in den wichtigsten Fächern drei- bis viermal so viele Förderschullehrkräfte. Und wir haben bereits den Anspruch, inklusiv zu arbeiten und sind verhältnismäßig weit. An vielen Regelschulen sieht es noch wesentlich dünner aus. Würde man beispielsweise die Gymnasien flächendeckend in die Inklusion einbeziehen und die Förderschüler noch mehr verteilen, wäre der Bedarf an zusätzlichen Förderschullehrkräften noch deutlich größer.
Als langjähriger Fan der Idee, der von der Realität mittlerweile aber sehr ernüchtert ist, frage ich die Redaktion als vehementen Verfechter dieser Art der Inklusion: Selbst wenn der politische Wille vorhanden wäre und die Mittel bereitgestellt würden, woher soll das ganze Personal kommen? Wir haben doch jetzt schon einen massiven Fachkräftemangel nicht nur im pädagogischen Bereich und anderswo sind die Arbeitsbedingungen deutlich entspannter.
Wir sind keine “vehementen Verfechter dieser Art der Inklusion”. Wir weisen auf die geltende Rechtslage in Deutschland hin – und auf die Logik: Kinder auszusondern, bedeutet nunmal das Gegenteil von inkludieren.
Weil darüber hinaus immer mehr Kinder als “lernbehindert” gelten (genauer: mit dem Status sonderpädagogischer Förderbedarf versehen werden), fragen wir uns zudem, wie weit dieses Aussondern denn noch gehen soll, bis sich das Regelsystem selbst ad absurdum führt – und am Ende nur noch katholische Mädchen vom Lande einbezieht. Denn auch Jungen machen mehr Mühe als Mädchen, Migrantenkinder mehr Mühe als deutschstämmige, arme Kinder mehr Mühe als die aus wohlhabenden Familien…
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Eben! Probleme gibt es genug – schon ohne „Inklusion“. Mit „Inklusion“ dann eben nochmal mehr. Und das ist dann unter den realen Bedingungen von heute (und absehbar auch morgen) einfach zu viel, um noch irgendwas durchzuführen, das Unterricht ähnelt.
“Probleme gibt es genug”
Stimme Ihnen zu. Seit 15 Jahren gibt es auch andere Probleme. Darauf zu hoffen, dass wir mal die Zeit zur Inklusion finden, erfüllte sich nicht.
Andere Länder stieden daher sich entwickelnde Prozesse an, anstatt sich auf Kosten von Kindern und Lehrkräften herumzudrücken (https://www.bpb.de/mediathek/video/507706/inklusion-in-finnland-ein-vorbild/)
sich entwickelnde Prozesse, hm
Zwinkersmiley
Benötigt in der Regel einen Start, anstatt den Prozess als Lichtschalter zu beschreiben, dessen Umsetzung utopisch ist.
“Wir haben nichts versucht und haben keine Ideen mehr” 😉
Wir sind alle sehr gespannt auf deinen Masterplan mit konkreten Maßnahmen. (Stellen schaffen, die absehbar nicht besetzt werden können, ist übrigens keine besonders hilfreiche Maßnahme.)
Ihrer Lösungskultur folgend, könnten wir auch nichts gegen den Lehrkräftemangel unternehmen, denn wir haben ja zu wenige Lehrkräfte.
Warum machen Sie sich denn GAR KEINE Gedanken, Probleme zu lösen? Sind Sie so zufrieden oder interessieren Sie die Kinder und Kolleg*innen einfach nicht?
„Darauf zu hoffen, dass wir mal die Zeit zur Inklusion finden, erfüllte sich nicht.“
Vor allem die Hoffnung, die dafür notwendigen Lehrer zu finden, erfüllte sich nicht.
Uns ist nicht bekannt, dass es jemals in Deutschland eine Werbekampagne unter jungen Menschen für Berufe gegeben hätte, die für die Inklusion von Kindern in Schulen benötigt werden – um von guten Bedingungen für solche Berufe, die sie auch ohne Werbung attraktiv erscheinen lassen würden, gar nicht erst zu reden.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Natürlich nicht. Wähler*innen wie Ihnen wurde vorgemacht, dass es nichts/ weniger kosten würde und dass sich nichts ändern würde, wie durch Magie sogar ein Zurückdrehen der Zeit eine realistische Option sei…
Ich fürchte, Sie wurden getäuscht
Ganz im Gegenteil: Ich war von Anfang an der Ansicht, dass hier das Pferd von der falschen Seite aufgezäumt wird.
Also glauben Sie jetzt nicht mehr, die Inklusion ließe sich halbherzig umgehen/ zurückdrehen und dass alle Sonderschulen erhalten/ ausgebaut werden können? 🙂
Aus der Reihe: Trinken Sie immer noch zu viel Alkohol?
Meine Ansicht habe ich klar dargestellt. Und du bist ja irgendwie auch für Inklusion. Hast zwar keine Idee, wie es gehen kann, aber naja. Immerhin dafür. Fühlt sich doch gut an.
Ich bin für das Aussondern von Schülern mit Leberflecken! Die gehen echt nicht auch noch!
Ich wusste gar nicht, dass es dafür einen Förderschwerpunkt gibt.
Nee, ich sonder ohne Förderschwerpunkt aus. Bei allen Kategorien kann man doch nicht auch noch Kategorie “Normal” unterrichten, das wird zuviel und ist ja auch nur eine Kategorie von vielen. Ursprünglich schienen diese einfacher, aber nur weil viele und dann das gleiche Konzept für viele, aber jetzt sind das ja sonderbare, die “Normalen” und für die muss man dann extra kopieren gehen.
Deutschland hat so viele einzigartige Förderschwerpunkte, diesen schaffen wir auch noch 😉
Sie weisen hier eben nicht nur auf irgendeine Rechtslage hin, sondern setzen sich (was ihr gutes Recht ist) vehement für eine bestimmte Umsetzung um. Da finde ich es legitim zu fragen, wie das in der Praxis eigentlich konkret angesichts des Fachkräftemangels funktionieren soll.
Ihren nebulösen Hinweis auf die steigende Anzahl förderbedürftiger Kinder kann ich nicht einordnen. An unserer Schule steigt die Zahl ebenfalls seit Jahren, außer Mehrarbeit bei der Erstellung und Überprüfung von Förderplänen hat diese Tatsache aber in der Praxis keinerlei Konsequenzen. Weder bekommen wir zusätzliche Stunden noch entstehen dadurch zusätzliche Förderlehrkräfte. Also werden Sie doch bitte auch hier mal konkret: Was möchten Sie mit Ihrem “Hinweis” andeuten?
“An unserer Schule steigt die Zahl ebenfalls seit Jahren, außer Mehrarbeit bei der Erstellung und Überprüfung von Förderplänen hat diese Tatsache aber in der Praxis keinerlei Konsequenzen.”
Warum machen Sie’s denn dann? Ein jüngst erschienenes Gutachten im Auftrag des NRW-Schulministeriums bringt vielleicht Licht ins Dunkel: https://www.news4teachers.de/2024/05/mogelpackung-inklusion-gutachten-deckt-auf-warum-es-immer-mehr-kinder-mit-dem-stempel-foerderbeduerftig-gibt/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Nein, dieses Auftragsgutachten bringt weder “Licht ins Dunkel”, noch hat es den geringsten Bezug zur Situation an unserer IGS in NDS. Davon abgesehen haben Sie schon damals höchst selektiv zitiert unf als Journalist wissen Sie sicher auch, warum.
Wir haben übrigens seit einigen Jahren immer mehr Kinder mit starken Auffälligkeiten zusätzlich zu der steigenden Zahl mit den verschiedenen Förderbedarfen. Unsere Förderschullehrkräfte können gar nicht so viele Gutachten durchführen, wie eigentlich notwendig wären.
Falls Sie sich aus Ihrem gemütlichen Büro heraustrauen, lade ich Sie gerne für eine Woche zur Hospitation an unserer IGS ein. Vielleicht können Sie ja neue Erkenntnisse zum Thema gewinnen und Ihre unsere Arbeit herabwürdigenden Vorurteile ablegen.
Offensichtlich gibt es Schulen, die – trotz der allgemein schwierigen Bedingungen – gut mit dem Prinzip der Inklusion arbeiten. Gerne hier nachlesen: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/abgeschlossene-projekte/jakob-muth-preis/preistraeger
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ich hab nur mal den ersten Preisträger (Kulturanum Jena) auf dessen Webseite besucht.
Auf 315 Schüler (Jahrgang 1-11) kommen 29 Lehrer, 8 Sonderpädagogen, 2 Honorarkräfte, 2 Schulsozialarbeiter und 13 Schulbegleiter.
Die durchschnittliche Regelschule mit vergleichbarer Schülerzahl hat auch um die 30 Lehrer, je nach Bundesland allerdings nur EINEN Sonderpädagogen oder sie muss sich diesen mit anderen Schulen teilen, EINEN Schulsozialarbeiter oder sie muss sich diesen mit anderen Schulen teilen.
Dass gut ausgestattete Schulen Inklusion besser umsetzen können, erklärt sich von selbst. Diese jedoch als Beispiel für gelingende Inklusion unter schwierigen Bedingungen herzunehmen und zu schreiben: „Offensichtlich gibt es Schulen, die – trotz der allgemein schwierigen Bedingungen – gut mit dem Prinzip der Inklusion arbeiten.“ empfinde ich als zynisch gegenüber den regulär ausgestatteten Schulen und den dort arbeitenden Kollegen.
Hier wäre eine Antwort der Redaktion wirklich spannend.
Was ist daran spannend? Natürlich wird bei jeder Schule (und bei jeder Lehrkraft), die sich zu pädagogischen Idealen bekennt, herumgemäkelt – kennen wir aus zig Diskussionen hier. Exemplarisch sind die Foren unter unseren alljährlichen Berichten zum Deutschen Schulpreis und zum Deutschen Lehrkräftepreis.
Hintergrund ist schlicht, dass Schulen in Deutschland sehr unterschiedlich personell und räumlich ausgestattet sind. So erklärte die damalige Vorsitzende des Allgemeinen Schulleitungsverbands Deutschland, Waltraud Wolters-Vogeler, noch 2019: “An manchen Schulen – etwa an meiner – funktioniert Inklusion gut, weil die Rahmenbedingungen stimmen. Wir haben multiprofessionelle Teams, Erzieher, Sonderpädagogen und Therapeuten. Unsere Räume sind so ausgestattet, dass wir Kinder mit Behinderungen und Kinder ohne Behinderungen tatsächlich gemeinsam unterrichten können. Klar ist aber auch, dass viele Schulen meilenweit von einer solchen Ausstattung entfernt sind.” Quelle: https://www.welt.de/politik/deutschland/article190825093/Fluechtlinge-Chefin-des-Schulleitungsverbands-spricht-Warnung-aus.html
Bedeutet zweierlei: Erstens, nicht an allen Schulen in Deutschland herrscht Weltuntergangsstimmung, zweitens, Inklusion ist möglich – wenn die Rahmenbedingungen stimmen und es einen Willen dafür gibt.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Wir haben eigentlich auch nix und bei uns klappt es gut!
Grund 1: Schule ist ländlich und hat keine Wohnghettos, deshalb können alle Migranten Kinder deutsch.
Grund 2 : Oberschulen sind wenig geschätzt, fast alle wollen lieber zur IGS oder zum Gym, deshalb ist die Schule nicht so groß, Klassen oft mit unter 20 Kindern. Aber es sind auch leistungs-und sozialstarke Kinder dort, deren Eltern ziehen diese Schule eben wegen der geringen Größe vor oder weil man dort wohnt und Zuhause ist, alle sich seit dem Kiga kennen. Überhaupt familiärere Atmosphäre, weil Dorf, mehr Elternengagement. Später weiter zur Oberstufe ist ja kein Problem.
Grund 3 : Personenabhängig, wie überall, gibt solche und solche Lehrer, Kinder, Eltern, Schulleitung en. Dominiert das Positive, wird der Rest mitgezogen
Grund 4 : Sinnvolle Konzepte. Klassenlehrerin, die auch Sonderpädagin ist, kriegt den größeren Anteil an I-Kindern und die kleinere Klasse. Schwächere Kinder mit GE kommen zu starken Kindern und nicht zu ESE-Kinder, deren Opfer sie werden. In Englisch gibt es neben G-und E-Kurs auch einen F-Kurs. Für I-Kinder gibt es den WPK “Lebenspraxis”, wo man alltägliches übt, wie Einkaufen, Überweisung ausfüllen, kochen, ect. Für Kinder, die nach der 10 zum Gym wollen, gibt es Französisch als zweite Fremdsprache. Oder auch Lese wettbewerb und so etwas. Klasse mit I-Kindern inklusive Rolli kind im Erdgeschoß und Fachunterricht teils auch da, weil Fahrstuhl wieder kaputt.
Drittens:
Meistens stimmen die Rahmenbedingungen halt nicht. Weil nix Lehrer da.
Sie haben offensichtlich nichts von Substanz beizutragen, keine andere Haltung als Ihre persönliche Abneigung und eine Menge Phantasie, um sich über Regeln und Gesetze eines Rechtsstaates heraus zu träumen – weshalb Sie seit 15 Jahren unzufrieden und ohne Plan dastehen.
Sie sind der Papo der Inklusion 🙁
“Sie haben offensichtlich nichts von Substanz beizutragen, keine andere Haltung als Ihre persönliche Abneigung und eine Menge Phantasie, um sich über Regeln und Gesetze eines Rechtsstaates heraus zu träumen”
Sry, Rainer, dass sind ausschl. Ihre Attribute, nicht meine.
Stellen Sie doch mal Ihre unsäglichen Projektionen ein.
Ich bezog Sie ja gerade nicht auf Inklusion, sondern Lera.
Dachte da besonders an ihre Haltung bezüglich härterer Strafen für Kinder und Jugendliche, welche – nach langem Hin und Her – einfach nur Ihre persönliche Meinung war.
So sehe ich es bei Lera. Die Meinung ist völlig legitim, aber man sollte sich damit nicht in Argumentationen zu stürzen versuchen
“nach langem Hin und Her”
Nicht, dass ich diesbzgl. nicht von Anfang an transparent gewesen wäre… *lol*
War in Ihrer eingepflegten Textwand nicht ersichtlich. Aber garantiert waren sich alle bewusst, dass Ihr Beitrag Ihrem puren Wunsch nach härteren Strafen entsprang.
Vorsichtshalber werde ich dies künftig zu solchen Anlässen unverzüglich und (für mich) eindeutig klarstellen 😉
Und: https://www.news4teachers.de/2023/09/mangelhafte-inklusion-die-vereinten-nationen-zeigen-sich-besorgt-ueber-die-verbreitung-von-sonderschulen-in-deutschland/#comment-543781 – meine Position zum Thema Inklusion.
Ist es ein ellenlanger Text voller Ablehnung um am Ende eine kraftlose Wasauchimmer-Aussage in den Raum zu stellen, um sich gegen Kritik abzuschirmen? 😉
Warum sollte ich schwurbeln, wenn die Redaktion Ihnen so schön antwortete:
“You can’t have your cake and eat it. Auf unser Thema übertragen bedeutet das: Deutschland kann nicht so tun, als wäre es Mitglied einer Wertegemeinschaft, wenn es diese Werte gar nicht teilt. Und der Wert, um den es hier geht, ist das Menschenrecht auf Teilhabe. ”
Die hätten die Antwort lesen sollen
“Ist es ein ellenlanger Text voller Ablehnung um am Ende eine kraftlose Wasauchimmer-Aussage in den Raum zu stellen, um sich gegen Kritik abzuschirmen?”
Nein, das überlasse ich auch hier wieder Ihnen Und vielleicht hätten Sie mal gelesen, was ich schrieb… Kurzform:
(I) Der Staat muss Ressourcen und Strukturen stellen, die eine Inklusion in Regelschulen ermöglichen.
(II) Der Staat verschleppt die Umsetzung dieser Pflicht seit Jahren.
(III) Due UN-BRK verpflichtet Dtld. nicht, Förderschulen abzuschaffen,ausschl. auf Gemeinschaftsschulen zu setzen o.ä.
(IV) Angemessen aufgestellte Förderschulen sind einzelnen Förderbedürftigen oftmals die bessere Wahl, um das Ziel der Erziehung zu einer (möglichst) eigenverantwortlichen, gemeinschaftsfähigen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten sozio-ökonomisch, -kulturell und -polirisch partizipationsfähigen Person zu erreichen.
(V) Die ‘Inklusion’ in Schulen mit suboptimalen Bedingungen ist keine Inklusion, sondern eine allen Beteiligten schadende Sparmaßnahme – das Recht auf Inklusion ist nicht instantan umsetzbar… das ist bedauerlich, aber was ist die Akternative, wenn nicht warten (und polit. Druck auf Umsetzumg der staatl. Verpflichtung auszuüben)?
Und nun?
Was haben Sie daran (aus Prinzip) austusetzen, um hier GSPB-Verhältnisse zu schaffen?
Aber ja, ich begrüße es, wenn Sie nicht schwurbeln.
“Due UN-BRK verpflichtet Dtld. nicht, Förderschulen abzuschaffen,ausschl. auf Gemeinschaftsschulen zu setzen o.ä.”
Warum werden wir dann abgemahnt bzw. was sagen Sie Union und FDP die MEHR Sonderschulen fordern?
Sie wissen schon: der Artikel??
Weil der Verpflichtung zur Inklusion nicht nachgekommen wird:
Der Staat ist verpflichtet A zu machen und macht A nicht, er macht stattdessen(!) B, wobei ihm B aber nicht grundsätzlich verboten ist… Äpfel und Birnen, Rainer. Man darf diesbzgl. aber gerne kritisieren, dass die Ressourcennutzung hier nicht i.S.d. Verpflichtung passiert.
Wie viele Schule, von allen, die Inklusion praktizieren, sind das in etwa? Das würde uns sicher alle interessieren.
Das ist besonders lustig, weil ich eine der unter den Preisträgern aufgeführten Schulen zufällig ganz gut kenne. Wenn Sie das Erhalten irgendwelcher Preise hier ernsthaft als Argument anführen, dass dort die Inklusion gut läuft, sollten Sie vielleicht öfter mal Kontakt mit der Realität aufnehmen und nicht immer nur in der Redaktion sitzen. Also: Was sagen Sie zu meiner Einladung?
Laden Sie uns gerne ein, um über nicht funktionierende Inklusion an Ihrer Schule zu berichten: redaktion@news4teachers.de. Wir sind gespannt darauf, was Ihre Schulleitung, der Schulträger und die Schulverwaltung sagen, wenn wir mit einem Team vor der Tür stehen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Von @Nordlicht:
“Ich hab nur mal den ersten Preisträger (Kulturanum Jena) auf dessen Webseite besucht.
Auf 315 Schüler (Jahrgang 1-11) kommen 29 Lehrer, 8 Sonderpädagogen, 2 Honorarkräfte, 2 Schulsozialarbeiter und 13 Schulbegleiter.”
Anworten Sie doch mal darauf.
Gerne. Es gibt mehr Schulen in Deutschland, die inklusiv arbeiten, als eine (das das unter sehr unterschiedlichen Bedingungen tun müssen, wie alle anderen Schulen eben auch) – wie hier: https://deutsches-schulportal.de/unterricht/deutscher-schulpreis-2023-grundschule-op-de-host/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ich zweifle gar nicht an, dass es in Deutschland Schulen gibt, an denen Inklusion recht gut funktioniert.
Der Punkt ist doch wohl, dass die Bedingungen nicht überall gleich sind, oder?
Btw: Horst ist nicht Neumünster. (Um mal in meinem Bundesland zu bleiben.)
Zufällig kenne ich mich recht gut in Schleswig-Holstein aus.
Das Schulprogramm der Grundschule, die Sie verlinkten, unterscheidet sich in meiner Wahrnehmung in Bezug auf Inklusion nicht wesentlich vom Schulprogramm anderer Schulen. Ich kann jetzt, vom Schulprogramm und der Selbstdarstellung der Schule auf der Website ausgehend, keine wirklichen Unterschiede zu den Inklusionsbemühungen von Regelschulen erkennen, auch nicht, dass es dort jetzt mehr oder andere Inklusionskinder als auf Regelschulen oder einen sich von den Regelschulen unterscheidenden Umgang mit diesen gibt. Was mir jedoch auffällt, ist: 2 Sonderpädagogen auf 180 SuS, einen eigenen SchulsozialArbeiter, Elternbeiträge für Ganztagsbetreuung (in staatlichen Schulen undenkbar), viel Mitarbeit der Eltern (problematisch im Brennpunkt).
Mich würde interessieren, wie Schulen unter den Bedingungen der Regelschule (diese habe ich weiter oben benannt) erfolgreich Kinder jedes Beeinträchtigungsspektrums inkludieren können.
Die Schülerzahl im Verhältnis zur Lehrerzahl sagt schon alles….wenn dort Inklusion nicht funktioniert, wo dann?
Eigentlich sollten Schulen Preise erhalten, die obwohl sie schlecht ausgestattet sind, trotzdem prima Unterricht machen….bei fast 40 Lehrern mit so wenigen Schülern ist das irgendwie keine Kunst….
“Wir sind gespannt darauf, was Ihre Schulleitung, der Schulträger und die Schulverwaltung sagen, wenn wir mit einem Team vor der Tür stehen.”
Tja, und das ist genau eines der großen Probleme in der Berichterstattung über das Bildungssystem! Da braucht es wohl endlich mal investigative Journalisten, um die Realität zu zeigen, statt immer nur “Leuchtturmprojekte”! Erinnert mich irgendwie an frühere Zeiten, da sah man auch immer nur die “schönen Seiten” des realen Sozialismus. 🙂
Da sind die Schulen, die sich um den deutschen Schulpreis bewerben schon anders aufgestellt. Die liegen fast ausschließlich in Brennpunktvierteln und bestechen durch innovative Konzepte und guten Unterricht. Meist ganz gewöhnliche Schulen, die weder gut noch bestens ausgestattet sind.
Aber sehr gerne. Dann bin ich mal gespannt, wie Sie und Ihr “Team” 😉 sich dann herauswinden wollen.
Nachtrag – zwei Wochen später: Uns hat keine Einladung erreicht.
Einzelbeispiele können nicht belegen, dass etwas in der Fläche funktioniert. Grund: Keine Lehrer da. Heute nicht. Morgen nicht. An einzelnen Schulen gibt es genug Ressourcen, an allen gleichzeitig kann es heute und morgen nicht genug geben. Logisch? Logisch.
Übrigens sehr spannend, dass Sie sich 2015 noch wesentlich kritischer über diese Art der “Inklusion” geäußert und auf Alternativen (Schweden) verwiesen haben, die näher am alten Förderschulmodell sind. Damals hätte ich in der Diskussion wohl auf der Gegenseite gestanden, aber da hatte ich ja auch noch nicht die Praxiserfahrung.
Wo sollen wir uns 2015 anders geäußert haben als heute? Bitte belegen. Herzliche Grüße Die Redaktion
Nichts leichter als das, im Gegensatz zu Ihnen mache ich meine Aufgaben gewissenhaft:
“Was die Inklusion betrifft, so befürchten wir, dass hierbei – bildlich gesprochen – am offenen Herzen des Schulsystems operiert wird, ohne zu wissen, was damit überhaupt erreicht werden kann. Was ist denn Inklusion? Ist es Inklusion, wenn Förderschulen geschlossen werden und die betroffenen Kinder keine besondere Förderung mehr bekommen, weil dafür die Mittel fehlen? Ist es Inklusion, wenn Förderschulen erhalten werden – weil womöglich viele Eltern es so wollen? Ist es Inklusion, Kinder wie im angeblichen Inklusions-Vorzeigeland Schweden in Sonderklassen zu beschulen? Und worin besteht denn dann der grundlegende Unterschied zum Förderschul-System in Deutschland? Hätte nicht eine Reform desselben – hin zu einer zeitlich begrenzten Förderung unter Einbeziehung des Elternwillens – genügt? Schütten wir hier vielleicht das Kind mit dem Bade aus? ”
https://www.news4teachers.de/2015/02/keine-weiteren-kosten-wie-leichtfertig-der-bundestag-das-inklusionsgesetz-verabschiedete/#comment-148955
Und der nächste Kommentar ist komplett konträr zu dem, was Sie heute bei Diskussionen über das Wahlrecht der Eltern zwischen Regelschule und Förderschule äußern:
“Eine „Zwangsbeglückung“ der Betroffenen? Hier scheint es mir mehr um Ideologie und weniger um die Menschen zu gehen.”
Aber macht ja nichts, dass Sie das vergessen haben. Mir wäre viel wichtiger, dass Sie endlich mal auf meine Frage eingehen, woher eigentlich die ganzen Förderschullehrkräfte kommen sollen, die wir für eine gelingende Inklusion bräuchten. Oder haben die betroffenen Kinder für Sie aus ideologischen Gründen einen so geringen Stellenwert, dass sie einfach fachfremd mitbetreut werden sollen?
Dann berichten Sie gerne auch den Kontext, in dem die Aussagen stehen – es ging nämlich seinerzeit darum, dass eine Leserin das Elternwahlrecht bestritt, zwischen Förderschule und Regelschule für ihr Kind auswählen zu dürfen. Für ein Elternwahlrecht sind wir (Meinung!) nach wie vor – allerdings für ein echtes, das funktionierende Inklusion im Regelschulsystem voraussetzt. Ein Wahlrecht zwischen Aussonderung/Unterforderung hier und Null-Förderung dort ist praktisch keins.
Damals wie heute ist der Staat in der Pflicht, für ein “integratives Schulsystem auf allen Ebenen” zu sorgen. Und das ist keine Meinung – sondern Aussage des Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention, die Deutschland unterzeichnet hat.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
? Aber Bildung ist Ländersache. Eigentlich geht das gar nicht.
Umgekehrt. Das Gesetz gilt auf Bundesebene und strahlt bis in die Bildungssysteme durch (sowie Glaubensfreiheit, Diskrimminuerungsverbot, etc.)
Die Länder versuchen sich darin, 16 verschiedene Umsetzungen kostengünstig zu gestalten und Gymnasien vor den Behinderten zu schützen
@Redaktion
Bitte belegen Sie, dass Förderschüler Lernen in den Sonderschulen-Lernen unterfordert waren/sind! Meine Erfahrungen aus 40 Dienstjahren (davon 28 an der Förderschule und 12 in der “Inklusion” an einer GS) widersprechen dem.
“Weiterhin wird kritisiert,
• dass der Unterricht auf einige Fächer reduziert war,
• in den letzten Jahrgangstufen kein musischer Fächerunterrichtet angeboten wurde,
• insgesamt der Unterricht insbesondere in den Hauptfächern zu wenig anspruchsvoll war.
Diese Kritik wird ergänzt durch Äußerungen von Schülerinnen und Schülern, dass sie sich an der Förderschule nicht richtig anstrengen mussten, dass der Unterricht zu leicht war, dass sie nicht richtig gefordert wurden, dass der Unterricht sogar langweilig und demotivierend war. Manche Schüler/innen vermissen einfach, dass die Lehrkräfte ihnen Leistung zutrauen. Sie beschreiben, dass nicht die Lehrkräfte die Schülerinnen und Schüler gefordert haben, sondern vielmehr die Schülerinnen und Schüler die Lehrerkräfte dazu aufgefordert haben, den
Unterricht anspruchsvoller zu gestalten. Weiterhin kritisieren Jugendliche, dass die Art des Lernangebotes als Abwertung der Jugendlichen durch die Lehrkräfte empfunden wurde, dass sie beispielsweise in der 6. Klassenstufe «wie kleine Kinder behandelt« wurden. Die Lehrkräfte trauten ihnen – so beschreiben es mehrere Jugendliche – den Übertritt an die Hauptschule und das Erreichen des Hauptschulabschlusses auf der Regelschule nicht zu. Dies wurde von den Jugendlichen nicht als eine realistische Einschätzung der eigenen Potentiale und als ein Bewahren vor Misserfolgserlebnissen gesehen, sondern dahingehend interpretiert, dass die Lehrkräfte die Leistungsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern nicht erkannt haben. Einige Lehrkräfte verpassten es, so ihre Erfahrungen, Schüler/innen in die Hauptschule zu reintegrieren bzw. sie unterstützten Schüler/innen nicht, die den Wunsch hatten und aus eigener Sicht auch das Potential, auf eine Hauptschule zu wechseln.” Quelle: https://www.dji.de/fileadmin/user_upload/bibs/883_13177_broschure_forderschulen.pdf, S. 46
Herzliche Grüße
Die Redaktion
@Redaktion
Den link habe ich noch nicht gelesen. Das hole ich nach, wenn ich etwas mehr Zeit habe. Aber das, was ansonsten in Ihrem Kommentar steht, kann ich nicht unterschreiben. Jedenfalls nicht für die beiden Sonderschulen an denen ich von 1982 bis 2010 tätig war. Dort erhielten die Schüler Unterricht in allen Fächern, nach dem Lehrplan der Sonderschule, auch in Arbeitslehre und Hauswirtschaft als lebenspraktischen Unterricht und Berufsvorbereitung. Keiner meiner Kollegen behandelte die Schüler wie unmündige Kinder und da in den Klassen maximal 15 Schüler meist von einem ausgebildeten So-Päd unterrichtet wurde, wurden sie auch individuell gefordert/gefördert. Zusätzlich gab es auch noch spezielle Förderstunden in Kleingruppen (z. B. Sprache, Motorik, ..). Es gab z. T. auch noch Arbeitsgemeinschaften am Nachmittag (Schulgarten, Keramik, …), aber das wurde mit den Jahren immer weniger (Personalmangel auch da).
Und dass der Unterricht in den Hauptfächern zu wenig anspruchsvoll war … naja, bis in die 90er Jahre konnten die meisten meiner Förderschüler-Lernen in der 3./4. Klasse besser lesen, schreiben und rechnen als manche (nicht nur einzelne) der Schüler (auch ohne Migr-hintergrund) hier im Brennpunkt ohne Förderstatus in den letzten 10 Jahren.
Kann ich für meine Tochter so 100 %ig unterstreichen und das, ohne das sie einen Hauptschulabschluß schaffen wird. Nur Kartoffeldruck war auch für ein GE Kind zu wenig!
@IndraRupp
Es macht schon einen großen Unterschied ob Förderschule-Lernen oder -GE. Zu GE kann ich mich leider nicht äußern, da fehlt mir der Einblick. Aber ich schrieb an anderer Stelle schon einmal, dass Ihre Tochter (nach dem, was Sie bisher so über sie schrieben), in der DDR vermutlich eine Abteilung2-Schülerin gewesen wäre. Da war nichts mit “nur Kartoffeldruck”. Da wurden alle Fächer (nach dem Lehrplan der Hilfsschule) unterrichtet und die Schüler von gut ausgebildeten Lehrern (meist So-Päd)in kleinen Klassen (max. 15) gefördert und gefordert (im Rahmen ihrer Möglichkeiten). In den ersten Jahren nach dem Studium war ich selbst Klassenlehrerin einer Abteilung2-Klasse (5.und 6. Schuljahr). Alle konnten mehr als einen Satz lesen und von der Tafel abschreiben (in Schreibschrift) und mindestens im Zahlenraum bis 100 rechnen (z. T. mit Hilfe von Anschauungsmaterial, aber immerhin).
Pah, Erfahrungen… Was sind schon Erfahrungen? Im Gegensatz zu Theorien, die als absolute Wahrheit verinnerlicht wurden?
Außerdem haben wir ja jüngst gelernt (Falls Sie auch das vergessen haben sollten, @redaktion, mache ich mir gerne die Mühe, es rauszusuchen), dass unsere praktischen “Erfahrungen” ja nichts anderes sind, als das subjektv filternde Bemühen, eigene, schon vorgefasste Meinungen lediglich zu untermauern.
(Wobei… diesen Eindruck habe ich allerdings auch manchmal.
Bei anderen 🙂 )
Es geht hier aber nicht um Erfahrungen (die stellt niemand infrage) – es geht um Politik. Ist das so schwer, die Ebenen auseinanderzuhalten?
Die Erfahrungen von Bahnmitarbeitenden sind auch nicht besser; trotzdem kommt niemand auf die Idee, das Ziel eines bundesweit funktionierenden Schienenverkehrs aufzugeben.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ich habe keinerlei Probleme, Ebenen auseinander zu halten. Meine ich selbst von mir, so wie Sie das offensichtlich auch von sich selbst denken. Das ist unser beider gutes Recht.
So what?
Wenn Sie mein Denken eindimensional finden, nur zu, das finde ich umgekehrt auch, und damit wären wir ja wenigstens einmal annähernd einer Meinung.
Das Beispiel mit der Bahn ist etwas … suboptimal.
Die Erfahrung von Bahnmitarbeitern wird nirgends als Argument für die Abschaffung des Schienenverkehrs angeführt. (Auch nicht von den Mitarbeitern. Die wollen eher den Job behalten, nur unter besseren Bedingungen. Wer ihn nicht behalten will, wechselt eben.)
ABER die Erfahrungen von Bahnmitarbeitern kann sehr wohl helfen, den Schienenverkehr funktionierender zu machen. Die Mitarbeiter wissen nämlich oft, was wo wieso hakt.
Das ist in anderen Bereichen übrigens ähnlich,( sogar in der Schule).
Mal davon abgesehen, dass der Satz “Ein Wahlrecht zwischen Aussonderung/Unterforderung hier und Null-Förderung dort ist praktisch keins” ein Widerspruch in sich ist, picken Sie sich schon wieder selektiv nur eine Teilaussage heraus und ignorieren den Rest. Was ist mit Ihrem ersten Kommentar zu der Frage, ob es wirklich diese Art von Inklusion sein muss? Entspricht das immer noch Ihrer Auffassung?
Kinder mit Behinderungen haben ein Recht auf gesellschaftliche Teilhabe, die das Recht auf den Besuch einer Regelschule einschließt. Dies ist Aussage der UN-Behindertenrechtskonvention (Fakt) – und die halten wir für richtig (Meinung). Und dieser Meinung waren wir schon immer.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Also auch Kinder, die z.B. blind und taub sind?
Meinen Sie diese Frage ernst?
Wo, wie und von wem diese Kinder die Blindenschrift, Gebärdensprache, Mobilitätstraining … lernen werden, das werden Sie und ich wohl nie erfahren. Aber es betrifft ja nur wenige Kinder (laut Indra Rupp), als kein Problem.
Jepp, 1 von 7000 und zu 7000 Schülern gehören etwa 70.000 Einwohner. Ganz sicher, da ist einer bei, der Blindenschrift und Gebärdensprache kann.
Die proportionale Zuordnung 1 zu 7.000 wie 7.000 zu 70.000 kan ich nicht nachvollziehen.
Ist das einn Tippfehler oder logischer Fehler (1.000 zu 70.000)?
“… der Blindenschrift oder Gebärdensprache kann…” – mag schon sein. Kann der das aber auch lehren? Wieviele Menschen die lesen und schreiben und rechnen können, können das auch Schulanfängern lehren? Das könnte man doch eigentlich den Eltern überlassen, die meisten können das ja wohl. Damit könnte man flächendeckend das 1. und 2. Schuljahr komplett einsparen. Einschulung mit 8 Jahren, die Eltern bringen den Kindern bis dahin die Grundlagen bei. Das löst dann auch den Lehrermangel. Super Idee! 🙂
Es betrifft die Regelschulen mit Inklusionskindern.
Man, sind Sie schnell am Selektieren!
Und genau den Punkt, ob eine Förderschule keine “allgemeine Schule” oder auch Regelschule ist, haben Sie damals ja eindeutig in Frage gestellt. Also haben Sie Ihre Ansicht geändert?
Nein. Dass eine Sonderschule bzw. Förderschule keine Regelschule ist, haben wir nie infrage gestellt. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ich meine mich zu erinnern, dass Sie, liebe Redaktion ,einmal erklärten, Regelschulen sind die, an denen man einen offiziellen Schulabschluss erreichen kann. Das trifft aber auch auf Sonderschulen zu.
Dann träfe das auch auf Volkshochschulen zu. Es geht nicht darum, was Schülerinnen und Schüler erreichen “können” (wenn die Einrichtung zufällig Zeit und Lust hat, es ihnen nahezubringen) – es geht um das Ziel der Schulform.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Auch Sonderschulen haben das Ziel, den Schülern den bestmöglichen (regulären) Schulabschluss zu ermöglichen (einige sogar das Abitur, wie die Schule für Sehbehinderte in Königs Wusterhausen z. B.). An Volkshochschulen kann man übrigens auch das Abitur nachholen. Und nicht nur , wenn dort jemand Zeit und Lust, sondern wenn der Schüler Zeit und Lust (und denn Willen und die Voraussetzungen) dazu hat.
Stimmt genau, auch für Sehbehinderte gibt es beispielsweise die Carl-Strehl-Schule, an der man das Abitur machen kann. Das einzig “Besondere” ist die technische Ausstattung, kleine Lerngruppen samt Wohngruppen und die intensive Betreuung der Schüler*innen, die neben den schulischen Aspekten auch eine oft dringend notwendige lebenspraktische Ausbildung beinhaltet.
Tja und genau auch diese lebenspraktische Ausbildung, die die verschiedenen Sonderschulen leisten, sind zum großen Teil die Voraussetzung für echte Teilhabe der Schüler mit Beeinträchtigungen für das gesamte spätere Leben. Dafür genügt es selten, wenn mal 2h pro Woche irgendein So-Päd mit irgendeinem Schwerpunkt mal inklusiv vorbeischaut.
Welche allgemeinbildenden Schulabschlüsse gibt es denn bei einer VHS?
Die Förderschule schließt man zumindest in NDS regelmäßig mit dem Förderschulabschluss ab, der dem HS9 gleichgestellt ist. Ansonsten empfehle ich den oben verlinkten Artikel von Ihnen, in dem Sie das damals eigentlich ganz gut erläutert hatten.
Alle. Und der Förderschulabschluss kann schon sachlogisch de facto nicht mit dem Hauptschulabschluss gleichgestellt werden – sonst wäre er ja einer. Herzliche Grüße Die Redaktion
Also ich sehe hier eine ganz einfache Lösung: Förderschulen vergeben künftig den regulären Hauptschulabschluss nach Klasse 10, Förderschulen werden unter Ressourcenvorbehalt für Regelschüler geöffnet (wie in Bayern). Zack fertig, BRK-konform.
Ohne Ressourcenvorbehalt und ohne Förderschulzwang (es geht hier schließlich um einen Rechtsanspruch, nicht um einen staatlichen Gnadenakt) – ja, möglich. Wäre zumindest schon mal so etwas wie ein Plan.
Allerdings könnte man dann auch gleich die Förderschulen umbenennen, nämlich in das, was sie dann sind: Hauptschulen. Was dann eben doch die Abschaffung der Förderschule bedeuten würde…
(Da allerdings in Bayern die Hauptschule ja auch schon euphemistisch in Mittelschule umbenannt wurde, würden Förderschulen dann dort eben auch zu “Mittelschulen”.)
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Liebe Redaktion, ich bedanke mich (wirklich unironisch!) für diesen konstruktiven Dialog. Ich freue mich sehr, dass ich dem Eindruck, ich sei irgendwie für den Status Quo, etwas entgegenwirken konnte. Denn nichts läge mir ferner.
“BRK-konform” Wie kommen Sie darauf??
Das Sie keine Ahnung zw dem Unterschied von Förderschulabschluß und Hauptschulabschluß haben, hätte ich jetzt nicht gedacht. Den Förderschulabschluß bekommt man, wenn man keinen Hauptschulabschluß schaffen kann und zB immer Textzeugnisse ohne Noten hätte, wie bei GE üblich.
… aber doch nur, wenn Förderschüler zieldifferent unterrichtet worden sind. Werden Schüler zielgleich ( hinsichtlich der Lehrpläne) unterrichtet haben sie die gleichen Chancen auf alle erreichbaren Bildungsabschlüsse wie Regelschüler – also die gesamte Bandbteite von keinem Abschluss bis zum MSA mit Q-Vermerk.
Zieldifferent unterrichtet werden in erster Linie SuS mit den Förderschwerpunkten L und GE, alle anderen werden zielgleich unterrichtte. So kann beim FSP KME z.B. die Sportnote ausgesetzt werden, die Teil der Fächergruppe 2 (Nebenfächer) ist.
Da erinnern Sie sich richtig.
Sorry, Diskussion um des Kaisers Bart. Es geht natürlich darum, welches Bildungsziel eine Schulform anstrebt. Ein Gymnasium wird nicht deshalb zur Sonderschule, wenn dort Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss abgehen. Umgekehrt wird eine Förderschule nicht deshalb zur Regelschule, nur weil einzelne Schülerinnen und Schüler mehr oder weniger zufällig einen Schulabschluss dort erwerben. Die Förderschule hat nicht das Bildungsziel Allgemeiner Schulabschluss. Darum geht es.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Welche Förderschulen meinenSie denn genau? Auch die für z. B. Seh- und Hörbehinderte? Sprechen Sie damit den Schülern von, z. B. der Sehbehinderten-Schule in Königs Wusterhausen, die verschiedenen Schulabschlüsse bis einschließlich Abitur ab? Diese bAbschlüsse erreichen die Schüler dort nicht “zufällig”. Selbst an Förderschulen-Lernen, war der Hauptschulabschluss nicht “zufällig”, da haben geeignete Schüler mit ihren Lehrern hart dafür gearbeitet!
Vielleicht gibt es (historisch bedingte) Unterschiede zwischen Förderschulen der alten und der neuen Bundesländer? Die Foristen der alten Bundesländer beschreiben Förderschulen ja hier mehr als Verwahranstalten, während Sie diese als Schulen zur Förderung der Schüler beschreiben. Und die von Ihnen benannte Schule in Königs Wusterhausen leistet Dinge, die keine Regelschule leisten kann: Förderung vom Feinsten.
Wahrscheinlich liegen da die Unterschiede. Aber leider wurden auch im Osten immer mehr Sonderschulen geschlossen und die restlichen kämpfen auch mit ähnlichen Problemen wie im Westen. So auch mein ehemaliges Förderzentrum-Lernen: Außenstellen geschlossen, dadurch längere Fahrwege für die Schüler, immer mehr Kinder mit ESE nach Wechsel von Regelschule (waren dort oft überfordert, machten deshalb verhaltensoriginell auf sich aufmerksam), zu wenig Personal und davon immer weniger mit So-Päd-Ausbildung, …
Den Eindruck habe ich auch. Ich kenne z.B. aus eigener Erfahrung die “Landesschule mit dem Förderschwerpunkt Hören, Förderzentrum Samuel Heinicke” in Leipzig und kann nur sagen, dass sich nach deren Bedingungen jeder Lehrer an den Regelschulen die Finger lecken würde. Als Eltern eines schwerhörigen Kindes wäre man vollkommen verrückt, eine Regelschule dem vorzuziehen.
Vielleicht ist das ja gar nicht so d00f, Kinder mit bestimmten Bedürfnissen separt zu beschulen, wenn es denn gut gemacht wird?
Aber das GY ist doch eine “Sonderschule”.
Um Ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen, gibt’s zum Glück die Suchfunktion:
https://www.news4teachers.de/2015/02/inklusionsgesetz-der-bundestag-wusste-offenbar-nicht-worueber-er-abstimmt/
Und das Sie sicherlich gleich behaupten werden, Sie hätten lediglich über eine Position neutral und distanziert berichtet, hier das Fazit Ihres damaligen Textes:
“So erscheint die vielerorts zu beobachtende Schließung von Förder- und Sonderschulen nicht als Konsequenz der UN-Behindertenrechtskonvention – sondern als politische Folge einer fatalen Fehleinschätzung.”
Ja – und? Wir haben versucht, Ihnen unsere Position damals wie heute darzulegen: Wir treten – passend zur UN-Behindertenrechtskonvention – für echte Wahlfreiheit ein (Meinung), die allerdings gute Bedingungen sowohl in Förderschulen wie auch in Regelschulen voraussetzt.
Wir haben uns nie dafür ausgesprochen, Kinder (ob rechtlich oder “nur” aufgrund fehlender gangbarer Alternativen) in bestimmte Schulformen zu zwingen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion