Baerbock zum Wahlkampf-Auftakt: “Das deutsche Bildungssystem ist ungerecht”, Bund muss ‘ran

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STRALSUND. Die wirtschaftliche Zukunft des Landes hängt nach Überzeugung von Annalena Baerbock auch von der Situation etwa an Deutschlands Grundschulen ab. Der Bund müsse sich dort stärker engagieren. Sie stellt allerdings auch die Systemfrage.

“Endlich, endlich”: Noch-Bundesaußenministerin Annalena Baerbock im Wahlkampf (Foto vom Mai 2024). Foto: Shutterstock / Mattias Roehe

Versäumnisse in der Bildungs- und Familienpolitik gefährden nach Auffassung der Grünen-Politikerin Annalena Baerbock die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands. «Bildungspolitik muss endlich, endlich zum Schwerpunkt werden», forderte Baerbock bei einer Wahlkampfveranstaltung in Stralsund. Ohne diese Themen in den Mittelpunkt zu stellen, werde Deutschland wirtschaftlich keine Chance in den nächsten Jahrzehnten haben, sagte die Außenministerin.

Konkret müsse dem Bund ermöglicht werden, vor allem auch in Grundschulen mit zu investieren. Zudem sei seit der Einführung 2007 das Elterngeld nicht an die Preisentwicklung angepasst worden. «Das heißt, bei Familien gab es eigentlich eine Kürzung von 38 Prozent.» Hier müsse «endlich, endlich» ein Inflationsausgleich kommen.

“Vor allen Dingen müssen wir unseren Kindern von Anfang an klarmachen: Ihr seid alle gleich viel wert”

Baerbock mahnte zudem mehr Bildungsgerechtigkeit an. Erst kürzlich hätten internationale Bildungsexperten gesagt, «das kann nicht wahr sein, wie ein so reiches Land sein Humankapital, wenn man es mal ganz technisch benennt, so vergeudet». Die hohe Anzahl von Schulabgängern ohne Abschluss sei nicht nur zutiefst ungerecht. «Das ist wirtschaftspolitisch katastrophal.»

Man brauche jede künftige Fachkraft. «Vor allen Dingen müssen wir unseren Kindern von Anfang an klarmachen: Ihr seid alle gleich viel wert.» Wenn Kinder schon bei der Einschulung spürten, es hänge von ihrer Herkunft ab, ob sie am ersten Schultag Stifte, Ranzen und Sportzeug hätten, dann könne das «doch nicht wahr sein».

Bereits am Vortag war Baerbock beim Wahlkampfbeginn der Grünen in Lübeck aufgetreten – und hatte die Bildungspolitik thematisiert. Das deutsche Bildungssystem sei ungerecht, sagte Baerbock mit Blick auf Studien, die zeigen, dass die soziale Herkunft hierzulande ein wichtiger Faktor ist, wenn es um den schulischen Erfolg geht. «Föderalismus kann da keine Ausrede sein», rief sie in den Saal. News4teachers / mit Material der dpa

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Mr X
5 Tage zuvor

Ach ja? Warum hat bw nicht unter grüner Führung massiv in die Bildung investiert?
Und damit meine ich nicht neue Bildungspläne und neue Institute sondern Resourcen!

Hans Malz
5 Tage zuvor
Antwortet  Mr X

Weil da kein Wahlkampf mehr war und man Geld ausgeben musste.

Mr X
5 Tage zuvor
Antwortet  Hans Malz

Ja, ich kenne die Antwort bereits 🙂

ed840
5 Tage zuvor
Antwortet  Mr X

Wenn ich richtig informiert bin, glänzen auch andere Bundesländer in denen ihre Partei das Bildungsministerium führt, nicht gerade mit überdurchschnittlich hohen Bildungsausgaben pro Schüler*in.

Anika von Bose
5 Tage zuvor
Antwortet  ed840

Für Niedersachsen stimmt das nicht. Frau Hamburg hat sich bei den Haushaltsverhandlungen durchgesetzt und einen höheren Etat für ihr Ministerium herausgeholt (vielleicht liegt das auch daran, weil die Grünen neben dem Bildungsministerium auch das Finanzministerium verantworten :-))). Aber man kann eben auch nur mit dem gestalten, was man an finanziellen Mitteln zur Verfügung stellt.

ed840
4 Tage zuvor
Antwortet  Anika von Bose

Laut letzter Statisik betrugen die Bildungsausgaben pro Schüler*in im Bundesschnitt 9.500€, in Niedersachsen 9.100€, in BW 9.300€.

DerechteNorden
4 Tage zuvor
Antwortet  ed840

Und in SH, wo die CDU das Bildungsministerium seit 7,5 Jahren innehat?
7.800 €.

ed840
3 Tage zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Das Statistische Bundesamt gibt für SH 8.900 € an. Gibt ja Kommentator*innen, die auch das Finanzministerium in der Pflicht sehen. Wer das in SH führt wäre auch kein Geheimnis.

DerechteNorden
3 Tage zuvor
Antwortet  ed840

Die gesamte Landesregierung ist gefragt. Frau Prien könnte aber mehr kämpfen, da es um die Zukunft der Bildung also unser aller Zukunft im Land geht. Tut sie nicht. Sie hat Stellen und Stunden gestrichen und erzählt, dass es sich um eine Weiterentwicklung von Schule handele und die Qualität des Unterrichts nicht darunter leiden würde.
Das Finanzministerium könnte damit leben, wenn woanders mehr gekürzt würde.

ed840
3 Tage zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich vermute mal, dass auch die oben angesprochenen Politiker*innen im Landtagswahlkampf noch ganz andere Sprüche geklopft haben. Dass dann nach der Wahl ganz andere Dinge gemacht werden, ist für mich wenig überraschend. Das wird dann entweder als nicht eingehaltene Wahlversprechen bezeichnet oder als “Flexibilität zeigen” und “pragmatisch handeln” , weil man von der Wirklichkeit umzingelt ist. Macht für mich aber in der Sache keinen Unterschied.

ed840
4 Tage zuvor
Antwortet  Anika von Bose

Dem letzten Satz stimme ich zu. Deshalb macht es m.M. auch wenig Sinn Dinge wie kostenlose Schulverpflegung zu versprechen, wenn dafür nicht genug Geld locker gemacht wird.

Sepp
4 Tage zuvor
Antwortet  ed840

Ich weiß nicht, ob ich da alleine bin, aber wenn “Dinge wie kostenlose Schulverpflegung” als “Bildungsausgaben” zählen, komme ich mir leicht ver–scht vor.

Einseits bin ich als Elternteil sowieso für die Ernährung meines Kindes verantwortlich, dann gibt es aber sinvolle Sachen und kein Mittagessen, das ca. 3 Euro kosten darf.

Andererseits tut man damit so, als würde das Geld wirklich der Ausbildung und dem Lernen der Kinder zu Gute kommen – was so einfach nicht der Fall ist.

ed840
3 Tage zuvor
Antwortet  Sepp

Wird im Wahlkampf von manchen Parteien gerne mal versprochen. Man sollte allerdings nicht erwarten, dass solche Dinge dann auch tasächlich umgesetzt werden.

Anika von Bose
5 Tage zuvor
Antwortet  Mr X

1.) Weil die Grünen nicht für das Bildungsministerium verantwortlich waren.
2.) Weil sie gemeinsam mit zwei anderen Parteien – also in einer Dreierkoalition die Regierung gestellt haben.
3.) Im Wahlkampf wirbt jede Partei für ihre eigenen Kernthemen, wie viel sie am Ende davon umsetzen können, hängt davon ab mit wie viel Regierungspartnern sich auf ein gemeinsames Programm einigen muss.

Frau Baerbock spricht mir aus der Seele.

Mr X
4 Tage zuvor
Antwortet  Anika von Bose

Ich spreche von bw.
Dort sind finanz und Bildungsministeroum grün geführt.

Würde das ein CDUler fordern, würde ich genau so murren. Welcher Partei die Forderung entspringt ist mir egal.

Machen und nicht labern!

AlexB
4 Tage zuvor
Antwortet  Mr X

Oft finde ich auch, dass zu viel geredet und zu wenig getan wird.
Frau Baerbock zeigt hier aber eine neue Perspektive auf “Konkret müsse dem Bund ermöglicht werden, vor allem auch in Grundschulen mit zu investieren.”

Sie hat erkannt, dass es in den Bundesländern so nicht weitergehen kann, und dazu gehören dann wohl auch die, die unter grüner Führung stehen. Die Länder kriegen es nicht hin, aus welchen Gründen auch immer. Die meisten werden mangelnde finanzielle Ressourcen angeben. Und da kommt Frau Baerbock mit ihrem Vorstoß ins Spiel.

Ich finde das sehr begrüßenswert und würde mir wünschen, dass dieser Vorschlag nicht wieder erst von allen Seiten kaputt gemeckert wird, sondern dass man sich in der neuen Bundesregierung gemeinsam mit den Ländern anschaut, was möglich gemacht werden kann.

Mr X
4 Tage zuvor
Antwortet  AlexB

Und der Bund hat genug Geld für alle Bundesländer? Warum wurde das nicht in den letzten drei Jahren in Angriff genommen?

In bw gab’s nicht genug Geld.

Bei uns in der Stadt würde vor der Gemeinderatswahl von ALLEN Parteien plakatiert wie viel sie für Schulen und Kitas machen wollen.
Nach der Wahl gibt es ein großes Loch in der Kasse und – hoppla – die Pläne sind verschwunden.

Ich bin wenig überrascht und sehr desillusioniert von solchen Plänen.

Ich bin dafür dass Frau Baerbock zunächst dafür sorgt dass ihr Parteigenosse Kretschmann vorangeht und Bildung zur Chefsache macht.

Danach glaube ich ihr. Vorher nicht.

DerechteNorden
4 Tage zuvor
Antwortet  Mr X

Und Herr Merz sollte dann sofort Frau Prien ranholen und sie dazu verdonnern, nicht noch mehr zu kürzen.

Mir geht das Grünen-Bashing inzwischen massiv auf den Zeiger.

AlterHase
4 Tage zuvor
Antwortet  Anika von Bose

Grüne Kernthemen: In Berlin wollten die Grünen schon die 5. und 6. Gymnasialklassen abschaffen, die aber ganz gut funktionieren und sehr beliebt sind, auch bei Leuten, die aus anderen Bundesländern nach Berlin ziehen und Kinder in solchen Klassenstufen haben. Vom Gymnasium wieder in die Grundschule und danach wieder auf ein Gymnasium? Das wäre doch wohl Murks, allein schon wegen der Fremdsprachen.
Vielleicht sollte der Bund eine einheitliche Länge der Grundschulzeit festlegen.

Rüdiger Vehrenkamp
5 Tage zuvor

In BW haben die Grünen ein ehemals funktionierendes System an die Wand gefahren. Gerechter wurde am Ende nichts, nur die Leistungen der Schüler wurden schlechter. In Umweltfragen mögen die Grünen ihre Kompetenzen haben, im Bereich Bildung besteht einiges an Nachholbedarf.

ed840
5 Tage zuvor

Wenn die Leistungen der oberen Schicht stärker nachlassen und der Abstand zur unteren Schicht dadurch geringer wird, gilt ein Bildungssystem aber gemeinhin als gerechter. Siehe zum Beispiel Norwegen. In NOR betrug bei PISA 2022 der Punktabstand zwischen der oberen und der unteren Schicht nur 81 Punkte, statt 111 wie in DE. Damit gilt NOR als wesentlich gerechter. Dass der geringere Abstand dadurch bedingt war, dass die obere Schicht in NOR 40 Punkte schlechter abgeschnitten hatte als die in DE, spielt dabei natürlich keine Rolle, da ja nur der Abstand an sich bewertet wird.

Rüdiger Vehrenkamp
5 Tage zuvor
Antwortet  ed840

Ist das in Deutschland denn so? Immer neue Herausforderungen prasseln auf ein immer überforderteres System herein, dem es zudem an Personal fehlt. Immerhin: An Ideologien mangelt es unserem Bildungssystem nicht. Die Ideen von SPD und Grünen haben in BW jedenfalls weder bessere Schulen, noch bessere Schüler produziert. Die CDU bemühte sich in der grün-schwarzen Koalition immerhin um Schadensbegrenzung, allerdings ebenfalls vergeblich.

Auf der Habenseite – und das muss man Herrn Özdemir anrechnen – haben wir den Digitalpakt II. Und natürlich nach wie vor engagierte Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter.

ed840
5 Tage zuvor

Der soziale Gradient IQB-Lesen lag in BW früher über dem Bundesschnitt, bei IQB 2022 auf dem Bundesschnitt. Das könnte schon daran liegen, dass die Leistungen in den letzten JahrenBW überdurchnittlich abgenommen.

Teacher Andi
5 Tage zuvor

Nicht mal in Umweltfragen haben sie eindeutige Kompetenzen, meist nur Ideologien.
In Sachen Bildung können sie noch mehr kaputt machen, frei nach dem Motto “Jeder ist gleichviel wert, jeder bekommt Abitur und Studium, egal ob das alles zielführend ist. Fakt ist auf alle Fälle, dass wir durch diese ideologisierte Bildungspolitik immer mehr zum Schlusslicht in Sachen Bildung und KnowHow werden, aber wir können dies nicht durch Rohstoffe ersetzen.

Unfassbar
5 Tage zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Mit der Folge, dass die Industrie aus Deutschland abwandert. Die deshalb erreichbaren Klimaziele werden auch als Erfolg verkauft. Dass die Produkte unter schlechteren Umweltbedingungen woanders auf der Welt dennoch produziert werden, spielt dabei keine Rolle.

Wahnsinn
4 Tage zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Zuviel Grünen-Bashing vom Söder konsumiert

ed840
4 Tage zuvor
Antwortet  Wahnsinn

Wer weiß, vielleicht auch die Rede des Bundeskanzlers am 30.11.2024?

Teacher Andi
4 Tage zuvor
Antwortet  Wahnsinn

Bessere Gegenargumente fallen Ihnen nicht ein?

Anika von Bose
5 Tage zuvor

Das ist immer von den handelnden Personen abhängig – egal welche Parteifarbe das Sagen hat.

Martin
5 Tage zuvor
Antwortet  Anika von Bose

Ihre These wage ich zu bezweifeln. Die Parteifarbe ist bei den handelnden Personen durchaus wichtig, denn sie entscheidet ganz wesentlich darüber, was als “gerecht” und “ungerecht” gilt.

vhh
5 Tage zuvor

“…Ihr seid alle gleich viel wert. … es hänge von ihrer Herkunft ab, ob sie am ersten Schultag Stifte, Ranzen und Sportzeug hätten, dann könne das doch nicht wahr sein
Her mit den Einheitsranzen und Schuluniformen! Ist es tatsächlich unmöglich geworden, gleich große Wertschätzung auch ohne materielle Gleichheit auszudrücken? Wenn Menschen überhaupt einen ‘Wert’ haben, dann keinen, der sich finanziell ausdrücken lässt. Es wäre vielleicht besser, den Kindern das zu zeigen als äußerliche Gleichheit herzustellen, es könnte gesellschaftlich sogar mehr bewirken. Spricht aber keine Wähler an…
Schönen Gruß vom Humankapital des Bildungssystems, das sich aus anderen als finanziellen Gründen schon länger nicht ‘gewertschätzt’ fühlt.

Ingrid
5 Tage zuvor

Allen Kindern die gleichen Eltern zu geben ist wohl die einzige Möglichkeit, Gerechtigkeit herzustellen in deutschen Bildungssystem. Eltern die sich um ihre Kinder kümmern, ihnen Arbeitsmittel und Bücher zur Verfügung stellen und ihnen vermitteln, dass Bildung wichtig ist. Und nein, dafür müssen die Eltern selbst werdet reich noch gebildet sein.

Oder: für alle die gleiche Vollversorgung: Essen, Kleidung, Arbeitsmittel, Nachhilfe in der Schule, Übernachtung am besten auch noch, damit es keiner besser hat als der andere.

Die größte Ungerechtigkeit im deutschen Bildungssystem liegt in der unterschiedlichen Förderung durch die Eltern, aber die ist nun mal nicht rein monetärer Art. Verstehen manche einfach nicht.

Rüdiger Vehrenkamp
5 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

An eben jener “geistigen Grundversorgung” liegt es doch. Nicht alle Eltern können oder wollen diese gewährleisten. Also bliebe nur der sehr frühe staatliche Eingriff in arg bildungsferne Familien.

Wenn einem Kind bis zur Einschulung nie vorgelesen wurde und das Tablet mit der Youtube-App den Erziehungsberechtigten ersetzt, kann man nicht erwarten, dass sechs Stunden Schule am Tag das Ruder herumreißen werden.

Wir betreuen teils solche Familien, kommen aber oft erst in die Familien rein, wenn die Schule in der 2. Klasse merkt, dass es daheim überhaupt nicht läuft und die (oft Alleinerziehenden) Unterstützung benötigen. Wir bemerken seit einigen Jahren einen stetigen Zuwachs an diesen Familien bei (leider) gleicher Personalstärke.

Anika von Bose
5 Tage zuvor

“Also bliebe nur der sehr frühe staatliche Eingriff in arg bildungsferne Familien.“

Ich glaube grundsätzlich, dass alle Eltern das Beste für ihr Kind wollen. Manche sind nicht in der Lage ihre Kinder so zu unterstützen, dass sie ihren Kindern die besten Voraussetzungen für einen guten Bildungserfolg haben. An Ihren Ausführungen wird doch auch noch einmal sehr deutlich wie groß die Abhängigkeit des Bildungserfolg vom häuslichen Umfeld abhängt. Wollen wir uns weiterhin erlauben, dass bildungsferne Familien fast zwangsweise auch bildungsferne Kinder hervorbringen? Das kann doch nicht sein!

Aber deswegen holen der Staat doch nicht massenweise Kinder aus ihren Familien und übernimmt die Verantwortung! Was es braucht ist eine frühzeitige Beratung und Unterstützung.

Wirksame, institutionellvernetzte, kommunale Beratungs- und Unterstützungszentren können Familien von Geburt an und später auch die Mitarbeiter/innen von Bildungseinrichtungen begleiten, beraten und unterstützen. Das Ziel muss sein, mögliche Defizite im häuslichen Umfeld betroffener Kinder auszugleichen und durch frühzeitige gezielte Maßnahmen Kompetenzen zu verbessern und so möglichst jedem Kind die gleichen Bildungschancen zu generieren. Kinder würden besser vorbereitet eingeschult werden, und die Anzahl der Überprüfungsverfahren ließe sich deutlich reduzieren, wenn Entwicklungsverzögerungen früher erkannt und schneller behandelt werden (Beispiel: Neuvola-System in Finnland). Zudem sind frühzeitig getroffene Maßnahmen wirkungsvoller und damit letztendlich auch immer günstiger als Maßnahmen nach später Diagnose. Die Bildungschancen aller Kinder werden so direkt und indirekt entscheidend verbessert. Gleichzeitig werden die Kinder, deren Erziehungsberechtigte und effektiv auch die Bildungseinrichtungen entlastet.

Rüdiger Vehrenkamp
4 Tage zuvor
Antwortet  Anika von Bose

Da bin ich ja grundsätzlich bei Ihnen, aber glauben Sie es oder nicht: Es gibt Familien, die bestehende Angebote gar nicht annehmen wollen. Was bringen all diese Zentren, wenn niemand hingeht? Gut, ich übertreibe. Natürlich gibt es viele Familien, die diese Angebote gerne annehmen. Doch wenn ich aus meinem Alltag berichten darf:

Wenn wir in den Familien sind, machen wir ebenfalls Angebote, wir legen gemeinsame Zielvereinbarungen fest. Nur dann kommt der Punkt, an dem Eltern und Kinder merken: “Hoppla, wir müssen ja selbst auch etwas tun und Dinge verändern.” – Und genau ab diesem Punkt hakt es dann häufig.

Echt
3 Tage zuvor
Antwortet  Anika von Bose

Der richtige Ansatz. Leider erlebe ich in meinem Arbeitsbereich, dass eben diese sinnvollen Maßnahmen als erstes reduziert werden. Die Kommunen stehen finanziell immer stärker unter Druck, erhöhen dadurch den Druck auf die Maßnahmen und kürzen, ohne die gesellschaftlichen Folgekosten der fehlenden Förderung und Prävention mitzubedenken.

Opossum
5 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Aber die Familie spielt wirklich eine große Rolle darin, wie das Kind sich orientiert. Ich komme aus dem Arbeitsviertel. Obwohl Ausbildung bei uns umsonst war (es gab sogar Klavierunterricht und Chor umsonst in der Schule & viele zusätzliche Forderunterrichte), haben sich nicht viele Eltern damit beschäftigt. Ich denke, die Schule kann den Kindern gleiche Chancen geben, nur wenn die Idee, dass die Ausbildung wichtig ist, in der Familie unterstützt wird. Oder wenn ein Lehrer eine starke Bezugsperson wird, die das Kind motiviert. Aber das ist ein pures Glück.

Kalila
5 Tage zuvor
Antwortet  Ingrid

Danke! Um es mal ganz platt zu sagen. Intelligenz ist auch genetisch.

Lisa
5 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Selbst wenn das mit der Intelligenz statistisch zutreffen sollte wie etwa die Tatsache, dass Menschen aus der Oberschicht auch physisch größer werden als die von der Unterschicht, sagt das über das Individuum nichts aus. Es gibt in jeder Schicht größere und kleinere Menschen.

Sepp
5 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

@ Redaktion,
Es hört sich bei Ihnen so an, als wäre das eine gesellschaftliche Benachteiligung von Kindern aus armen Familien. Ihr verlinkter Artikel sagt aber etwas Anderes:

“Kinder aus wohlhabenden Familien seien weder schlauer noch genetisch überlegen, betonen sie. Weil sich ihre Eltern oft mehr kümmerten, hätten sie mehr Möglichkeiten, ihr genetisch angelegtes Leistungsvermögen auch auszuschöpfen.”

Es hängt also weniger vom Geld ab, als davon, sich aktiv mit seinen Kindern zu beschäftigen!
Die Bedeutung des Sich-Beschäftigens mit den eigenen Kindern wird später im Artikel nochmals herausgestellt.

Wenn Eltern ihren Kindern vorlesen, später mit ihnen lesen, in den Zoo und ins Museum gehen, ihnen Anstrengungsbereitschaft und durchhaltevermögen vorleben etc., dann haben diese Kinder einfach massive Vorteile. Das kann Schule alleine von der Zeit her gar nicht abfangen!

Insofern wird es nie völlige Chancengleichheit nach Ihrer Definition geben.

ed840
4 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Warum klappt das aber z.B. in UK bei unterschiedlichen ethnischen Gruppen unterschiedlich gut? Bei den Schüler*innen, die dort z.B. wegen niedrigem soziökonomischen Status Anspruch auf “free school meals” haben, fällt schon auf, dass einige ethnische Gruppen z.B. ihre Pendants “white british” stark outperformen. Ähnlich auch in CAN, AUS, NZL etc.

447
4 Tage zuvor
Antwortet  Sepp

Aber, aber … wie soll man denn jetzt wieder die Verantwortung leugnen?
Das können Sie dich nicht…also wiiiiiirklich!
*Türknall*

Mythen aus der Welt der Pädagogik
4 Tage zuvor
Antwortet  Kalila

Ganz genau. Der leider verstorbene schweizer Entwicklungspsychologe Remo Largo hat die Anlage-Umwelt-Diskussion sehr sachlich und wissenschaftlich geführt. Sein Ergebnis: auch zwei sehr intelligente Eltern können ein genetisch bedingt weniger intelligentes Kind bekommen. Und zwei weniger intelligente Eltern können ein intelligentes Kind bekommen. Warum das so ist, dazu empfehle ich fachliche Lektüre… Vor allem akademische Eltern tun sich schwer zu akzeptieren, wenn ihr Kind kognitiv nicht so stark ist… Logisch… Dagegen verliert unsere Gesellschaft intelligente Kinder aus den bildungsfernen Familien…

AlterHase
4 Tage zuvor

KÖNNEN ja, aber wie ist das in der Statistik, etwa von 1000 sehr intelligenten Paaren und 1000 sehr wenig intelligenten? Frau Stern sagt, Intelligenz ist zur Hälfte genetisch bedingt. Was sie damit genau meint, müssten Sie selbst nachlesen. Es ist ein bisschen kompliziert.

Rainer Zufall
4 Tage zuvor
Antwortet  Kalila

Jup. Darum Chancengleichheit und nicht Abschlussgleichheit, da müssen Sie sich keine Sorgen machen

uwe
5 Tage zuvor
Antwortet  Ingrid

Ja und das ist eben die Definition von Gerechtigkeit: Ob man Erfolg hat oder nicht sollte halt nicht von der Geburtslotterie abhängig gemacht werden. Und die “Antwort” der Rechtsdullies ist auch bezeichnend: Ist halt so bzw. liegt an den Genen, ist natürlich, da kann man halt nix machen. Eine höfliche Form eines ausgestreckten Mittelfingers in Richtung derer die einfach nur Pech gehabt haben.

Spirale
5 Tage zuvor

Die Schulsystemfrage wird sich nur dann ernsthaft stellen, wenn in diesem Land Steuergerechtigkeit herrscht und ein anderer Umgang mit Investitionen etabliert wird (ergo: Schuldenbremse weg). Vorher passiert genau so gut wie gar nichts, weil angeblich kein Geld da ist.

Unfassbar
5 Tage zuvor
Antwortet  Spirale

Schulden sind nur eine Verschiebung in die Zukunft. Wieso ist das gerecht?
Gerechter wäre es dagegen, die hohen Steuern und Abgaben mal zu senken, was nur geht, wenn die Ausgabenseite deutlich beschnitten wird. Mir würden da sehr schnell sehr einfache Möglichkeiten einfallen, viele Milliarden pro Jahr sparen zu können.

Han Solo
5 Tage zuvor
Antwortet  Spirale

ergo: Schuldenbremse weg

“Schuldenbremse weg” heißt nichts anderes als dass noch mehr Schulden gemacht werden sollen.

Wer soll die dann mal zurückzahlen? Zukünftige Generationen sollen also gegen die Wand gefahren werden, nur damit Sie in ihren Lebzeiten ein gutes Gewissen haben?!

uwe
5 Tage zuvor
Antwortet  Han Solo

Die Gegenfrage ist: Wer soll überhaupt noch IRGENDETWAS bezahlen wenn die Wirtschaft wegen verotteter Infrastruktur und desaströsem Fachkräftemangel den Bach runtergeht?

Lisa
5 Tage zuvor
Antwortet  Han Solo

” Doppelwumms Bildung”? Was mich ärgert, ist eigentlich, dass es in anderen Bereichen auch geht, Gelder zu bekommen.

Rüdiger Vehrenkamp
4 Tage zuvor
Antwortet  Lisa

Und jetzt raten Sie mal, aus welchem Topf diese Gelder genommen werden. Kleiner Tipp auf kommunaler Ebene: Sehen Sie sich die Schulgebäude in Ihrer Umgebung an.

Dejott
5 Tage zuvor

Ich finde das Mantra von den Grünen,die an allem Schuld,nur noch ermüdend. Wie toll es sich regieren lässt,wenn man den eigenen Koalitionspartner schrottet um Wähler vom ganz rechten Rand zu fischen, können wir bei Herrn Kretschmer in Sachsen sehen.
Hat Frau Baerbock denn Unrecht? Und schauen wir uns an,wie andere Parteien klare Erkenntnisse der Pädagogik und der Bildungsgerechtigkeit umsetzen.

Anika von Bose
5 Tage zuvor
Antwortet  Dejott

Danke.

H. F.
5 Tage zuvor
Antwortet  Dejott

Die Erfolge der grünen Bildungspolitik lassen sich doch in BaWü bestaunen, dort wurde viel für Bildungsgerechtigkeit getan und das sicher nach neuesten Erkenntnissen der Pädagogik.

Die Grünen hätten auch das BMBF nicht unbedingt der FDP zum Fraß vorwerfen müssen, damit Habeck wirtschaftliche Transformation spielen und Frau Baerbock wichtig durch die Welt jetten durfte.

Wenn ich daran denke, dass ich die mal gwählt habe…

Philine
5 Tage zuvor
Antwortet  Dejott

Frau Baerbock hat in gewisser Weise durchaus recht, so wie jeder Recht hat, der populistisch mehr Gerechtigkeit und Gleichheit fordert. Die konkrete Umsetzung ist dann der Prüftstein und da hat Frau Bs Partei außer Umverteilung und Beschulung auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner – meiner natürlich beschränkten Einschätzung nach – nicht viel zu bieten.

Marie
5 Tage zuvor
Antwortet  Dejott

Frau Baerbock war 3,5 Jahr in Regierungsverantwortung und hatte genug Zeit, diese Themen voran zu bringen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es wieder nur Wahlkampfgetöse

Dejott
4 Tage zuvor
Antwortet  Marie

Als Außenministerin? Etwas absurd,oder?

Marie
4 Tage zuvor
Antwortet  Dejott

Warum? Herr Habeck hat auch ständig gemeint, er könne Herrn Lindner in die Fianzpolitik reinreden, da hätte doch auch Frau Baerbock dem Bildungsministerium reinreden können.

447
4 Tage zuvor
Antwortet  Dejott

Man hätte ja von den Millionen für das Taliban-Regime was abzweigen können – aber ich bin bestimmt nur zu dumm, “feministische Aussenpolitik” bzw. “Weltinnenpolitik” richtig zu verstehen.

DerechteNorden
3 Tage zuvor
Antwortet  447

Noch albener geht es nicht, was?

447
3 Tage zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Was an meiner Aussage (hunderte Millionen flissen/fliessen nach Afghanistan, Fr. Bärbock tritt für “Weltinnenpolitik” und eine “feninistische Außenpolitik” ein) ist auf Sachebene falsch?

DerechteNorden
3 Tage zuvor
Antwortet  Dejott

So wie dieser ganze Grünen-lalala-Ideologie-Blubb-Habeck-Baerbock-nochmal-Ideologie-Wahn bei einigen Leuten.

AlexB
4 Tage zuvor
Antwortet  Marie

Haben Sie noch auf dem Schirm, welche Parteien der Bundesregierung das Bildungs- und das Finanzresort geleitet haben? Kleiner Tipp: Nicht die Grünen.

Es ist absolut richtig, diese Forderung jetzt aufzustellen und damit in den Wahlkampf zu gehen. Den anderen Parteien ist Bildung nämlich bislang kaum eine Zeile wert.

Lisa
5 Tage zuvor

Tja, hätte Frau Baerbock lieber das Bildungsministerium anstatt das Außenministerium geführt?
Bei den ehemaligen Ampelparteien ist es im Moment doch so, dass sie plötzlich sehr aktiv sind und ich mich frage, warum sie die letzten drei Jahre ihre hehren Ziele nicht verfolgt haben.

Dejott
4 Tage zuvor
Antwortet  Lisa

In Sachsen hat die CDU das Bildungministerium seit 1990. Ich könnte genügend Dinge aufzählen,die geschönt werden,gegen pädagogische Erkenntnisse verstoßen oder das Menschenrecht auf Teilhabe ignorieren.

Hans Malz
4 Tage zuvor
Antwortet  Dejott

In NRW kann ich alle Parteien (außer der AfD) aufzählen, die mal über längere Zeit das Bildungsministerium inne hatten. Deshalb glaube ich keinem mehr, der vor der Wahl irgendetwas fordert…

AlexB
4 Tage zuvor
Antwortet  Lisa

Ganz einfach, weil das in dieser Ampel-Konstellation nicht möglich war und speziell eine Partei alles blockiert hat. Und als Außenministerin war es absolut nicht ihr Job.

Marie
4 Tage zuvor
Antwortet  AlexB

Aber jetzt ist es ihr Job? Sie ist doch immer (noch) Außenministerin. Oder meint sie, sie würde in der nächsten Regierung mal das Resort Bildung ausprobieren können?

DerechteNorden
3 Tage zuvor
Antwortet  Marie

Ja, komische Frage. Es ist Wahlkampf.

DerechteNorden
3 Tage zuvor
Antwortet  Lisa

Das fragen Sie sich? Bei einer intelligenten und informierten Person sollte diese Frage gar nicht existieren.

Andreas von Hoff
5 Tage zuvor

Nur mal so am Rande gefragt: Wie viele Privatschulen wurden in den letzten jahren in BW gegründet und warum so viele?

AlexB
4 Tage zuvor

Mein Gott, nur weil Frau Baerbock etwas vorschlägt, stürzen sich die Meckerer hier wie die Geier auf die Beute und meckern, mekcern, meckern los. Hauptsache laut.
Hat den Artikel jemand gelesen?

Frau Baerbock zeigt hier aber eine neue Perspektive auf “Konkret müsse dem Bund ermöglicht werden, vor allem auch in Grundschulen mit zu investieren.”

Ich finde das sehr begrüßenswert und würde mir wünschen, dass dieser Vorschlag nicht wieder erst von allen Seiten kaputt gemeckert wird, sondern dass man sich in der neuen Bundesregierung gemeinsam mit den Ländern anschaut, was möglich gemacht werden kann.

447
4 Tage zuvor
Antwortet  AlexB

“Grüne” haben zwanzig Jahre lang provoziert und gemeckert – aber beim kleinsten Gegenwind wird gejammert? Schwach.

Andreas Schwichtenberg
4 Tage zuvor

In der Sache hat Frau Bearbock sicher Recht. Aber ihre Partei hat in wechselnden Kooalitionen in fast jeder Landesregierung schon mal mitgemacht und nichts verbessert. Sie Schulen sind noch immer Aussortiersysteme statt Fördersysteme.
Und die Gerechtigkeitsversprechen laufen nach wie vor auf eine allgemeine Niveausenkung hinaus und nicht auf Unterstützung für diejenigen, die sie bräuchten.

Hans Malz
4 Tage zuvor

So siehts aus.

Rainer Zufall
4 Tage zuvor

Stimme diesen Aussagen zu, bin gespannt, ob die Grünen im Falle einer Regierungsbeteiligung (dieses Mal) das Bildungsministerium anstreben werden

SB HS Lehrer
4 Tage zuvor

Was im Wahlkampf und in Talkshows geblubbert wird, hat den gleichen Wert wie die Worte „ Ich war‘s nicht“ meiner Schüler, die mit der Vape in der Hand im Schulklo angetroffen werden….

Mathea Kühnel
2 Tage zuvor

Frau Baerbock hat augenscheinlich überhaupt keine Ahnung davon, wie es an den Schulen in Deutschland ist. Würde sie gerne mal für vier Wochen an meine Grundschule einladen.