
Thüringens Schülerinnen und Schüler sollen bald wieder in allen Klassenstufen Kopfnoten erhalten. «Wir wollen, dass die Kinder Rückmeldungen über ihren Leistungsstand bekommen», sagte der neue Bildungsminister Christian Tischner (CDU) in Erfurt. Dafür soll auch das Sitzenbleiben ab Klasse sechs in jeder Klassenstufe wiedereingeführt werden. «Wir wollen mehr Leistungsorientierung», sagte Tischner. Es gehe ums Fördern und Fordern.
Nach Tischners Ansicht sollen die Kopfnoten als Worturteil vergeben werden, nicht als Zahl. «Es geht da wirklich um eine Rückmeldung über das Verhalten, über die Ordnung, über die Mitarbeit, die ein Schüler leistet», sagte Tischner. Die Wiedereinführung von Kopfnoten in allen Klassenstufen hat die Koalition aus CDU, BSW und SPD in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart. News4teachers / mit Material der dpa
Wir wollen, dass die Kinder Rückmeldungen über ihren Leistungsstand bekommen», sagte der neue Bildungsminister Christian Tischner (CDU) in Erfurt.
Gerade das tun die Kopfnoten nicht.
Kommt drauf an, wie man “Leistung” definiert. 🙂
aus guten Leistungen folgen in aller Regel gute Kopfnoten. Schlechte Noten besonders in vielen mündlichen Fächern lassen auf schlechte Kopfnoten schließen.
mehr geht nicht.
“aus guten Leistungen folgen in aller Regel gute Kopfnoten..” – sehe ich umgekehrt. Wer gut mitarbeitet, seine Schulsachen in Ordnung hat und den Unterricht nicht stört, erreicht eher gute Leistungen.
Ich finde Kopfnoten unmöglich, weil sie hochgradig subjektiv sind. Noch schlimmer ist es allerdings, dass Kategorien wie Ordnung, Mitarbeit etc. in die Fachnoten einfließen und dort die Bewertung verfälschen….Dann doch lieber als eigene Note und in den Fächern werden fachliche Leistungen bewertet. Die Kopfnoten werden ohnehin von so gut wie allen ignoriert….
Wer sagt, dass die Kopfnoten in die Fachnoten miteinfließen? Ich glaube eher, es wird auf dem Zeugnis ein Hinweis auf Mitarbeit und Verhalten geben, jeweils eben als Note.. Ich finde es gut, denn wenn alle Kolleginnen eine Note für z.B. Mitarbeit geben, wird diese dann gemittelt und gut ist. Und dann darf ja sowieso maximal eine 4 als negantivste Note erscheinen, also alles halb so wild. Aber gibt dem Leser eines Zeugnissen einen guten Einblick in die Arbeitsweise!
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“Nach Tischners Ansicht sollen die Kopfnoten als Worturteil vergeben werden, nicht als Zahl.”
Dann eben ein Textbaustein, der zu „gut“ passt. Ist faktisch dasselbe.
Ich sehe das Problem vielmehr darin, dass in der Vergangenheit nur in begründeten Ausnahmefällen von “gut” abgewichen werden sollte. Ein “gut” in einer Brennpunktschule kann ein “völlig unzureichend” in einer Eliteschule auf dem Dorf sein oder ein “nicht besonders” auf der Dorfschule ein “sehr gut” im Brennpunkt bedeuten.
Liebes Kenny,
bei mir flossen Tugenden wie: Ordnung, Fleiß, Mitarbeit… NICHT in die Fachnote ” mit ein”.
Im Fach gab es Erwartungshorizonte”, die fachgenau zu erzielende Punkte angaben. Und mathematisch exakt wurde gemäß den Regierungsvorgaben anhand der erreichten Punkte die Note erteilt. Bei mir schwafelte die SL, ich hätte päd. Spielraum.
Nein, mir war die exakte Einhaltung der mathematischen Rahmen rechtssicherer.
Es gab keine Beschwerden, die bei mir persönlich ankamen.
Die zu vergebenden Kopfnoten wurden anhand des Fachleistungsstandes vergeben.
(Einer der Fach 5/6 stand,konnte niemals in Fleiß eine 4 bekommen. Das hieße ja, dass er dumm ist. Also niemals!)
Ich hatte früher Mitschüler, besonders stille Mädchen aber nicht nur, bei denen waren nur die Kopfnoten gut.
Also hier entscheidet die Klassenkonferenz, sprich alle LuL , über die Kopfnoten und kein einzelner LuL.
“Noch schlimmer ist es allerdings, dass Kategorien wie Ordnung, Mitarbeit etc. in die Fachnoten einfließen und dort die Bewertung verfälschen.”
Ist das ein schlechter Witz? Natürlich muss man die Mitarbeit im Unterricht in die Fachnoten einfließen lassen, i.d.R. mit 50% oder 60%.
Wäre es Ihnen lieber, einfach nur die 2 Klassenarbeiten im Halbjahr schreiben zu lassen und daraus die Note zu bilden?
Schreiben Sie zwischendurch nie Tests???
Das wird die armen Seelen vieler Schüler und Schülerinnen auf Jahre traumatisieren.
Außerdem ist es eher schädlich da Ordnung oder angemessenes Verhalten im Beruf oder dem realen Leben völlig bedeutungslos sind und somit auch nicht in die Schule gehören.
IRONIE AUS
Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen.
Ironiefrei:
Gerade leistungsschwache Schüler können sich mit bescheinigter Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit usw. für Ausbildungsplätze empfehlen.
Ich fände Kopfnoten ganz brauchbar. Darf auch gerne drin stehen ” hält sich nicht an Regeln”, ” mobbt MitSuS” oder “zeigt aggressives Verhalten”. Sowas macht sich nicht gut schwarz auf weiß und dann könnten Eltern doch mal aufgerüttelt werden. Dieses Feedback musste allerdings von allen LuL gemeinsam gefällt werden, damit es nicht so schnell angreifbar ist und es nicht heißt ” der Lehrer mag mich nur nicht”.
Gerade das wird ja nicht drin stehen dürfen, weil sie positiv formuliert werden müssen. Die Personaler können aus den Fachnoten und der Ausstrahlung beim Vorstellungsgespräch schon eine Menge ableiten.
Wir hatten damals im Lehrerzimmer noch den Spruch: ” XY verhält sich nicht” – frei nach Watzlawic: ” Du kannst dich nicht nicht verhalten”
Gibt es Zeugnisbemerkungen in Klasse 10 oder unentschuldigte Fehlstunden? ‘Sollte besser auf die Einhaltung der Schulregeln achten’ oder Ähnliches im Versetzungszeugnis 9? Führt zwar keine Mappe und schreibt nur mit gelbem Buntstift, aber die Wahrheit könnte den Berufseinstieg erschweren, also bitte nur positive Anmerkungen: Hat die Schule erfolgreich in der XYmannschaft vertreten.
Nach der ersten Klageandrohung sind die Kopfnoten nur noch etwas mehr ‘Märchen schreiben’, so etwa wie die ungeheuer hilfreichen ‘Lern- und Förderempfehlungen’, jedes Jahr für die gleichen Schüler.
Bei uns wurde mal mit Klage gedroht. Die Kopfnote hatte trotzdem Bestand.
Jeder Richter wird jede Kopfnoten kassieren, weil die Setzung noch weniger nachweisbar ist als Fachnoten. Eine Beweislastumkehr würde da helfen.
Warum glauben wir Lehrer eigentlich, Richter würden permanent Noten ändern? Bevor so eine Klage überhaupt vom Gericht angenommen wird, muss es einen klagenswerten Grund geben. Da Kopfnoten nicht versetzungsrelevant sind, käme das überhaupt nur ab Klasse 9 in Frage. Und dann müssen die Kläger noch nachweisen, dass genau die Kopfnote einen Ausbildungsplatz verhindert hat.
Ich habe eine Gerichtsverhandlung wegen einer Note hinter mir und die Richterin hat sofort klargestellt, dass es bei der Verhandlung nicht darum geht, die Note zu ändern, sondern nur ggf. eine neue Konferenz einzuberufen, die über die Entscheidung, nicht mündlich zu prüfen, neu entscheiden muss.
Das Problem ist eher, dass die Schulämter vorher Noten ändern, um das “Problem” schnell zu lösen.
Man kann in persönlichen Gesprächen wunderbar Rückmeldung geben. Oder in längeren Beurteilungen, auch wenn die wiederum viel Arbeit machen. Die zwei lächerlichen Sätzchen auf irgendeinem Zeugnis kann man nicht sparen.
https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/kopfnoten-schulen-verhalten-mitarbeit-100.html
Ich find’s gut. In Berlin hatte es dir CDU auch versprochen und auch das hat sie nicht gehalten, obwohl sie in Berlin mit der SPD zusammen regiert wie auch in Thüringen (+ BSW).
Die CDU verspricht viel und hält wenig.
Wenn das Sozialverhalten mit in die Fachnoten einfließt, verfälscht es die Fachnoten. Ein introvertier Schüler bekommt dann nie eine 1, weil seine sichtbare Mitarbeit geringer ist. Das ist doch unfair.
Mitarbeit ist kein Sozialverhalten! Die geringe sichtbare Mitarbeit eines Introvertierten mindert dessen Fachnote und kann zusätzlich noch die Kopfnote “Motivation”, so es sie gäbe, herabsetzen.
Aber hey, dafür bekommt die Blendgranate für inhaltsleere Schwätzbeiträge mindestens eine 4, vielleicht sogar eine 3, und eine 1 für “Motivation”!
Mein Gott, immer diese Korinthenka…. Es heißt offiziell Arbeits- und Sozialverhalten. Zufrieden? Oder ist Mitarbeit für Sie auch kein Arbeitsverhalten? Dann bitte ohne mich weiter “korinthen”.
Ich finde das Kopfnotenmodell in Mecklenburg-Vorpommern vorbildlich und modern. Dort bewertet man 4 Kategorien (inzwischen wieder mit Zensuren):
Fleiß, Zuverlässigkeit, Umgangsformen und Teamfähigkeit
Das sind doch die Dinge, die man im Berufsleben braucht und immer heißt es, die Schule solle auf das Leben vorbereiten.
Fleiß würde ich heutzutage lieber Anstrengungsbereitschaft nennen. (OK, nicht meine Idee.)
Das Brandenburger Modell mit verschiedenen Kategorien und Noten (!) finde ich sogar noch besser. Es ist aussagekräftiger, bis auf die “Umgangsformen”. Das gefällt mir am MV-Modell besser.
Arbeits- und SozialverhaltenNeben den Fachnoten wird in den Jahrgangsstufen 3 bis 10 das Arbeits- und Sozialverhalten der brandenburgischen Schülerinnen und Schüler bewertet.
Im Arbeitsverhalten werden diese vier Kategorien bewertet:
Das Sozialverhalten wird in diesen drei Kategorien bewertet.
Die Bewertung erfolgt auf vier Notenstufen, so steht:
https://mbjs.brandenburg.de/bildung/weitere-themen/arbeits-und-sozialverhalten.html
Seltsam ist nur die Verwischung der Notenskala, sodass die 4 bereits die schlechteste Note ist und 5 und 6 nicht existieren, denn das entwertet die 4 in den Fächern, wo 4 bedeutet, dass man die Mindestanforderungen erfüllt hat. Bei einer Prüfung hätte man mit 4 ja noch bestanden.