
Der Lautstärkepegel an Schulen ist teils so hoch, dass vereinzelt Kopfhörer Abhilfe verschaffen sollen. «Lärmschutz ist inzwischen ein großes Thema an Schulen», sagte die Thüringer Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, Kathrin Vitzthum. Ein Grund für laute Klassenzimmer seien moderne Unterrichtskonzepte, bei denen sich Schüler auch durch den Raum bewegten. Zugleich fehle es aber häufig an Lärmschutzausstattung – zum Beispiel an speziellen Fußböden oder besonders gedämmten Wänden.
Einzelne Schulen empfehlen Eltern daher, Lärmschutzkopfhörer für ihre Kinder anzuschaffen. Sie sollen den Kindern helfen, sich im Unterricht besser zu konzentrieren, auch wenn der Geräuschpegel um sie herum hoch ist. Entwickelt wurden diese Kopfhörer eigentlich für Kinder, die einen besonderen Förderbedarf haben oder etwa autistisch veranlagt sind. Inzwischen werden sie von den Herstellern aber auch zur Verwendung von Kindern ohne besonderen Förderbedarf beworben.
Auch Vitzthum hält den Einsatz solcher Hilfsmittel im Unterricht grundsätzlich für vertretbar. Ihrer Meinung nach könnten Lärmschutzkopfhörer auch Schülerinnen und Schülern ohne besonderen Förderbedarf helfen, die Konzentrationsfähigkeit im Unterricht zu verbessern. Dennoch könne nicht von einem großen Trend zum Einsatz solcher Kopfhörer in Schulen gesprochen werden, sagte sie.
Die Thüringer Landeselternvertretung (LEV) dagegen ist weniger begeistert vom Einsatz solcher Kopfhörer bei Kindern, die keine nachgewiesenen Lernschwierigkeiten haben. Lehrerinnen und Lehrern müsse es möglich sein, Kindern auch ohne den Einsatz solcher Kopfhörer ein ruhiges Arbeiten im Klassenraum zu ermöglichen, sagte Landeselternsprecher Peter Oehmichen. «Dafür gibt es einen großen pädagogischen Instrumentenkasten.»
Der reicht allerdings mitunter nicht aus: Der Berliner «Tagesspiegel» berichtete unlängst über eine Grundschule in Potsdam, in der alle Kinder während des Unterrichts Kopfhörer tragen – aufgrund von monatelangen Bauarbeiten: Ein Teil des alten Schulgebäudes wird abgerissen, ein Neubau entsteht. Ohne Lärmschutz wäre Lernen dort gar nicht möglich. News4teachers / mit Material der dpa
Belastung durch “Kneipeneffekt”: Lärmgeplagte Lehrer erhalten kostenloses Stimmtraining
Solange ich meinenLärmschutzköpfhörer aufhabe, können mir gewisse Elternvertreter gerne den „großen pädagogischen Instrumentenkasten“ erklären. Ich gehe davon aus, dass dessen Wirksamkeit schon in Elternhäusern erprobt und nachgewiesen wurde.
Ich nehme auch einen Gedöns-Schutzkopfhörer, eine rosarote Abtönbrille und einen Ganzkörper-Abprallanzug.
Hoffentlich ist alles bis zu den nächsten Elterngesprächen lieferbar.
Von meiner Pille mit den Wirkstoffen Egalhydrat und Lmaaerol hab ich noch einen Fünfjahresvorrat.
🙂 😉 🙂 ich gebe Ihnen gerne zusätzlich etwas von meinem hoffentlich bald wirksamen Pensionssurrogat ab.
(Müssen nur die im Schulhaus versprühten Mach-den ESeL- Duftstoffe noch besser wirken)
In meiner ESE-Gruppe haben wir nur positive Erfahrungen mit den Kopfhörern gemacht:
Meist konnten wir die Kopfhörer nach wenigen Minuten wieder abnehmen. 🙂
Ich glaube gerne, dass es funktioniert, also gehört in den besagten Werkzeugkasten anscheinend ein Kopfhörer. Dies lässt mich allerdings ein wenig skeptisch zurück. In diesem Punkt stimme ich mit den (im Text genannten) Elternvertretern überein.
Genau so! In der GS-Klasse meines Sohnes gab es nur drei. Da wurde sich regelrecht drum gestritten. Inklusionskinder waren da übrigens nicht. Bei meiner Tochter vier Jahre später hatte jeder einen.
Was war der Grund, dass Schüler in dieser Klasse Kopfhörer tragen wollten? Warum war es so laut?
Nee, ich habe gerade diesen Unterricht bewundert, weil der gut im Griff war. Wenn ich da mal wegen irgendwas hin musste , stand meist die Tür auf und alle waren leise, mal am schreiben, mal im Stuhl Kreis. Trotzdem waren die Kinder dankbar für die Kopfhörer, war natürlich auch nicht immer leise dort, vielleicht geht es auch nicht nur darum. Man denke auch an den Pausenlärm, das Gewusel, verlängert auf Ganztag. Das ist einfach zu viel.
In der Klasse meiner Tochter waren 3/4 Mädchen und einige davon recht dominant (bzw auch zickig). Die Klasse war etwas anspruchsvoller, aber letztendlich genauso gut im Griff – war auch die gleiche Lehrerin. In der ersten Klasse noch chaotischer, da war ich mal als Eltern Vertreterin da, weil die Lehrerin Geburtstag hatte. Jeder sollte eine Blume mitbringen, was dann einen individuellen Blumenstrauß ergibt und ich hatte ein paar Blumen dabei, falls ein Kind keine hat. Deshalb war ich da. Bis die Lehrerin da war, war das schon ein Chaos in der Klasse. Alle wollten sich mit ihrer Blume unter den Tischen verstecken und schon hat sich einer den Kopf gestoßen usw… 🙂 .
In Klasse zwei war ich dann mal mit unserem Welpen da. Das haben manchmal Eltern gemacht und ein Tier zum vorstellen in die Klasse gebracht, also per Einladung. Da, in der 2. waren die auch schon alle ganz artig und bei dem Weihnachtsfest, beim Vorsingen für uns Eltern auch schon ein richtiges Team.
Bei meinem Sohn war es mal so, dass er morgens launisch war und ich ihn aufmuntern wollte – er war sehr Sachkunde-Begeistert- drum habe ihm erklärt, was “relativ” bedeutet. Daraufhin war er so begeistert über seine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass er vergessen hatte seinen Schulranzen mit zur Schule zu nehmen! 🙂 🙂 🙂
Dies nur, falls gleich hier die Frage kommt : “Warum müssen denn Eltern in der Schule rumlungern? Alles Helikopter, Rasenmäher und Kontrollwahn. Buhhh!” 🙂
Das muss nicht “laut” sein, damit die Schüler die Kopfhörer haben wollen.
Manche wollen sie einfach nur “haben”, weil sie sich entweder cool oder “besonders” damit fühlen oder damit andere sie eben nicht haben, weil es nur so wenige gibt.
Manche nutzen sie auch einfach wie diese “Lernbüros” zur Abschottung gegen lästige schulische Anforderungen.
In jedem Fall sind es wieder mal weitere Gegenstände, die Streit, Gequengel, Diskussionen auslösen und damit Unterrichtszeit kosten.
Danke @Indra und@Caro! Zwei interessante Perspektiven.
In der (GS-)Klasse gab es keine. Den haben wir dann selbst gekauft. Hat sich nach Notwehr angefühlt, denn nötig war es oft.
Von welchen Instrumenten spricht er? Der Kasten wurde nicht zuletzt von Eltern immer weiter verkleinert.
Dem, der laut Aussage von externen Experten gerade Lehrern zur Verfügung steht und auch besonders ab 25 Schülern aufwärts Wirkung entfaltet.
“…in der alle Kinder während des Unterrichts Kopfhörer tragen…”
Den Lehrern ist es vermutlich aus irgendwelchen Gründen wieder verboten. Recht auf Arbeitsschutz gibt es ja generell nicht.
Ich trage Gehörschutz, kleine, unauffällige Stöpsel, immer am Mann. Nach meinen Messungen steigt der Lärmpegel in Fluren und in der Pausenhalle in den Pausen so an, da müssten eigentlich die bekannten blauweißen Warnschilder hängen.
Tu ich mir nicht ohne Schutz an!
Die hatte ich in den letzten Jahren auch immer dabei, da ich bemerkt hatte, dass mein Tinnitus nach Vertretungsstunden in der Turnhalle oder nach Schulfesten … immer besonders “aktiv” wurde. Fun fact: Mein Tinnitus ist seit Beginn meines Ruhestandes “wie weg”!
Spannende Gewichtung – wenn man mal berücksichtigt, dass auch die Bauarbeiter draußen Gehörschutz tragen müssen.
Es gibt ja auch sogenannte Lärmampeln für die Schulen. Wie sind da eigentlich die Erfahrungen? (Ich könnte mir vorstellen, dass einige Schüler Spaß daran haben, diese Ampel in den roten Bereich zu bringen.)
Jep!
Je nach Klassenkonstellation von anfangs chaotisch bis sehr gut.
Kann man allerdings auch spielerisch einführen und den Grad der Stärke bewusst ermitteln. Dann dürfen die SuS anfangs gerne mal die Lärmampel zum Heulen und Rumblinken bringen. Dann führt man eben Regelungen dazu ein. Gegebenenfalls mit Belohnung/Lob/”Tadelung” auch möglich. Darüber sprechen, wann und warum man sie einsetzt schadet auch nicht. Also, ob man sie “nebenbei” laufen lässt oder phasenweise, wenn es zu laut wird. Mit oder ohne Hinweis (einfach anschalten).
Ist wie mit fast allen Sachen … LuL und SuS abhängig. Jede Klasse ist anders.
Ja, das finden viele Schüler:innen mega lustig!
Schlimm…..warum gibt es kein leise mehr?
Gibt es. Kann nur nicht jeder.
Meine ganz persönliche Beobachtung: Manche Kinder können anscheinend Stille nicht ertragen (sind es nicht mehr gewohnt?). Wenn es in einer Klasse wirklich mal kurz ganz still ist, weil alle konzentriert arbeiten und man als Lehrer sich gerade freut … dann fängt in diesem Moment mindestens ein Schüler an, irgendwelche Geräusche zu machen. Diese Wahrnehmung sprach ich im Kollegenkreis mal an und die meisten Kollegen schilderten ähnliches. Komisch, oder?
Das ist für die Lehrkräfte überhaupt nicht gut!
Abhilfe kann die 4-Tage Woche sowie 30% Homeschooling bieten.
Und was ist mit den SuS, die noch leise sein können und die gerne in ruhiger Atmosphäre arbeiten würden?
Auch Erwachsene sind davon betroffen.
Stimmt! Da kenne ich auch einige! 🙂
Ein Schelm, wer hier einen Zusammenhang zur Dauerbeschallung durch Tablets/Smartphones sieht.
🙂
Das fängt schon früh an. Die Kinder sind zuhause und auch in der Kita Dauerbeschallt. Der Fernseher läuft, es ist laut. Manche Kinder reagieren nicht mehr wenn man in normaler Lautstärke mit Ihnen spricht. In der Schule dann können sie oft nicht miteinander flüstern. Und sprechen wenige Kinder laut, müssen die anderen sie übertönen. Und es wird immer schwieriger
Das mit dem Flüstern habe ich auch beobachtet. Das können auch viele Grundschüler, zumindest hier im Kiez, nicht mehr. Das musste ich mit einigen regelrecht im Sprachförderunterricht üben.
Gibt es,
aber es gibt auch Schüler:innen, die die Flöhe husten hören, die durch jedes winzige Geräusch, jede kleine Bewegung im Raum abgelenkt sind.
Manchen hilft es, sich abzuschotten, andere mögen es nicht so gern.
Das ist meiner Meinung nach die absolute Kapitulation durch Lehrer, die ihre Klassen nicht in den Griff bekommen. Am besten setzen sie selbst noch diese Kopfhörer auf.
Sprach cer Unwissende…
Dank Inklusion hat praktisch jede Klasse jemanden mit AD(H)S, Autismus, Störungen der Sozial-Emotionalen-Entwicklung oder anderen psychischen Problemen.
Da bekommen Sie nichts “in den Griff”, es sei denn man stellt diese Kinder mit Medikamenten ruhig.
Wer Inklusion will, muss die Folgen akzeptieren.
Und nein, es sitzt nicht neben jedem dieser Kinder eine “individuelle Lernbegleitung”, die das auffangen könnte.
Und der Rest der Kinder ist in Gedanken bei den sozialen Medien, in dem sich nachmittags gemobbt wird. Und die Eltern schauen weg…
Aber Hauptsache @Spazierstock hat wieder “von früher” schwadroniert…
Und schon wieder auf die Inklusionskinder eindreschen! Die ganzen Daddelkinder sind es, die keine Ruhe und Langeweile mehr ertragen können, dafür müssen I-Kinder nicht den Kopf hin halten.
Ich kann zumindest bestätigen, dass auch Klassen ohne i-Kinder laut sind. Meine Tochter trägt zurzeit auch Schallschutzohrenstöpsel, weil sie vermehrt erschöpfter und mit Kopfschmerzen aufgrund des Lärms aus der Schule kommt. Das hilft ein wenig. ..
Sie sind doch gar keine Lehrerin, woher wissen Sie das so genau?
Glauben Sie, nur Lehrer kennen Menschen (Kinder)?
Übrigens arbeite ich seit über 20 Jahren mit Kindern.
Aber mit freiwillig anwesenden.
Das ist ein großer Unterschied.
Wirklich? Verhaltensauffälligkeiten können Kinder nicht abstellen, nur weil sie freiwillig da sind und gerade bei den Verhaltensauffälligen war es oft Elternwunsch, damit das Kind “therapiert” und ausgelastet wird oder der Junge kein typischer (Fußball) – Junge wird. Oder es geht um “Hortbetreuung”. Bei meinen früheren Musikschülern den Eltern evtl um Ansehen und Bildung. Am schönsten ist es immer mit Kindern, die wirklich freiwillig da sind.
Aber natürlich können Freiwillige auch Prinzen und Prinzessinnen sein und ihre Forderungen und Wünsche haben. Zum Beispiel, jedes Mal ein neues Pferd zu reiten und spätestens in der zweiten Stunde gallopieren und springen zu können – runter fallen sehr enttäuschend, kein guter Unterricht.
Als Puppenspieler wiederum habe ich ähnlich mit Kindern zu tun, wie Rolf Zuckowsky und sowohl Kinder vor als auch auf der Bühne gehabt. Allerdings kann man auf der Bühne nicht mit Kindern schimpfen! Was macht man also, wenn ein paar einem die Vorstellung ruinieren? Ich hatte mal 50 Kinder um mein Keyboard und meine Puppe herum auf einem Weihnachtsmarkt. Die meisten wollten zuhören, aber 2-3 Kinder fingen an, auf meinem Keyboard herum zu plinkern und ließen das auch nach mehreren Aufforderungen nicht. Die Eltern standen hinter den Kindern, nahmen ihre Kinder dort aber auch nicht weg. So fragte meine Puppe die restlichen Kinder :”Wollt ihr nun die Geschichte hören?” Sie antworteten :”Jaaa!” und die Puppe meinte mit Handzeichen Richtung der 2-3 Störkinder :”Dann sagt denen mal, dass die aufhören sollen”
Daraufhin riefen 50 Kinder ziemlich energisch in Eins: “HÖRT AUF!!!”
Da nahmen die Störkinder dolle erschrocken die Finger vom Keyboard und ich hatte den Rest der Vorstellung Ruhe! 🙂
Auch ansonsten muss man natürlich flexibel auf Kinder im Publikum reagieren, Kinder sind ein ehrliches Publikum, gilt auch für mein Theaterspiel bei der Waldbühne und da haben wir pro Inszenierung 80 Darsteller, darunter die Hälfte Kinder zwischen 4 und 12 Jahren, und die müssen auf und hinter der Bühne “professionell” sein und sich nebenbei auch vertragen.
Also, ich sehe da sehr viele Parallelen zum Lehrberuf, einschließlich der “Elternarbeit”. Was ihr habt, hat man bei Hobbys für Kinder quasi in “klein”.
Sie sind trotzdem freiwillig anwesend, oder nicht?
Dazu “müssen” sie nicht mehrere Stunden am Tag – 5 mal die Woche – zusehen.
Ja, es gibt Ähnlichkeiten (bei pädagogischen Möglichkeiten).
Aber: Ja, es gibt eben auch gewaltige Unterschiede.
Zum ausgewählten Verein am Nachmittag gehen die Kinder ja auch (meistens) freiwillig. Das ist eine andere Umgebung und eine andere Art “des Arbeitens” für sie.
Daher bleibt die Aussage: Das ist ein großer Unterschied.
Ach ja, und dann ist da ja als Puppenspielerin /Straßenmusikerin noch die “Straße”! Beste Schule und harte Schule! Erstaunlich, wie lange Kleinkinder zuhören können, ohne sich zu rühren. Manche Eltern gucken mit, manche daddeln. Manche gehen mit Handy an mir vorbei und merken gar nicht, daß Junior im Buggy gerne angehalten hätte. Ein paar reden ihren Kindern im vorbei gehen ein, ich wäre obdachlos, alkohlabhängig und arbeitsfaul. Die meisten sind schlauer und freundlicher. Manche wollen irgendwann mal weiter, aber Junior will nicht. Trick 17: Puppe winkt und sagt Tschüß, Kleinkind winkt zurück und geht mit Eltern weiter. Das klappt seit über zwanzig Jahren. Größere Grundschulkinder oft wertschätzend, holen auch mal Kleingeld aus dem Ranzen. Vor allem in unserer Kleinstadt Melle. Im größeren Osnabrück kann es dagegen mit Scharen von Jugendlichen 13+, die gerade von der Schule kommen und in Gruppen unterwegs sind, übel werden. Und jetzt etwas, was vielleicht keiner glauben möchte : Das war vor 20 Jahren schlimmer als heute!
Naja, leichter machen die Inklusionskinder den Auftrag aber auch nicht, oder?
Wenn es danach geht, welches Kind “leichter” zu unterrichten ist, dürften nur noch katholische Mädchen vom Lande eingeschult werden. Herzliche Grüße Die Redaktion
@Redaktion
Gelten bei “katholischen Mädchen vom Lande” andere Verhaltensregeln als in “urbanen Vierteln in Kreuzberg” und “beim Neusser Schützenfest”? Auch hier werde ich wohl wieder keine Antwort von Ihnen erhalten 🙂
Doch: Ja. Herzliche Grüße Die Redaktion
Da sehen Sie mal, wer gut erzogen ist!
Ironie?
Schön, schön! Aber den besseren Job kriegen später die energischen Jungs.
Sie verstehen es nicht, oder? In der heute durchgeführten Form, inkonsequent und ohne die nötigen Ressourcen, bringt der inklusive Unterricht (in der Praxis) unlösbare Probleme mit sich. Punkt. Keine ‘Schuld’ von Förderkindern, kein Eindreschen. Ich verstehe ihre Sensibilität sehr gut, es gibt viele, die dummes Zeug reden, aber das ist hypersensibel und ‘Daddelkinder’ ist nicht weniger pauschal und abwertend als ‘Behinderte’. Die haben nämlich auch mitunter Probleme, an denen sie selbst die geringste Schuld tragen.
Mit dem Unterschied, dass man hier etwas tun kann, bzw die Eltern und es dementsprechend so nicht sein müsste. Behinderungen, wie Trisomie und anderes kann man dagegen nicht abstellen, aber alle müssen dafür herhalten, wenn ein Teil Behinderter laut ist.
Und wenn die Eltern nichts tun?
In einer Traumwelt kann viel passieren … Dort leben wir nun mal nicht.
Die gesunden, sozialstarken können folglich auch nichts dafür, gesund und sozialstark zu sein. Kein Grund also, diese da rauszuhalten.
Warum sollte man sie “dort” raushalten? Hat doch niemand gesagt? Da machen Sie gerade eher ein Strohmann auf.
Sind die Ressourcen vorhanden? Ist es gut machbar? Dann spricht wenig bis nichts dagegen.
Hat man dies nicht, dann schon.
Inklusion ohne sinnvolle Rahmenbedingungen usw. ist eben keine (gute) Inklusion. Ganz einfache Sache eigentlich.
Können die Inklusionskinder natürlich am wenigsten dafür.
Ja, auch die “Daddelkinder” tragen gerne mal zu Störungen bei.
Beides auf einmal macht die Gesamtsituation logischerweise auch nicht besser.
Kenne ich. Kann man aber trotzdem hinbekommen. Jedenfalls gibt es wohl an jeder Schule diese und jene Kollegen mit lautem und mit leisem Unterricht. Da sollte auch mal jeder in sich gehen und überlegen, woran das noch liegen könnte.
Dazu braucht es allerdings auch dementsprechende Instrumente und ggf. einer Schulleitung, welche im Notfall auch durchgreift.
Meiner Erfahrung nach kann es auch umgekehrt laufen. Ich kenne jedenfalls eine Lerngruppe, die sich besonders leise verhält. Aus Rücksicht auf ein Kind mit Autismus-Variante.
Mit dem “Auffangen” durch die individuelle Lernbeleitung ist es so eine Sache….
Auch diesen sind durch Regeln und Vorschriften irgendwann die Hände gebunden.
Unser letztes SE-Kind fing an, die Begleiterin zu schlagen, wenn sie es ansprach, kreischte “Du darfst mich nicht anfassen!” und rannte quer durchs Zimmer, schlug andere Kinder, riss Lernmaterialien oder Sachen der Mitschüler herunter und spielte seine Macht uns allen gegenüber voll aus. Wir dürfen in der Tat niemanden einfach so festhalten.
Die Beleiterin war dann irgendwann dauerkrank und es war kein Ersatz zu finden.
„Wir dürfen in der Tat niemanden einfach so festhalten.“ Einfach so nicht, aber bei Selbst- oder Fremdgefährdung sehr wohl.
Sicher!
Der sträubt sich dann, man packt nochmal etwas fester zu oder an einer ungünstigen Stelle und ein paar Stunden später hat er dann blaue Flecken – da finden Sie mal noch jemanden, der Sie aus dieser Nummer rausverteidigt!
An manchen Förderschulen lernt man dementsprechend(e) Haltegriffe … Das gibt es ja auch nicht einfach so als “Fortbildung”.
Wenn ein Kind “einfach so” um sich schlägt und es eine Gefährdung darstellt, dann darf und muss ich ggf. sogar eingreifen.
Wenn “ich” das nicht mache und es passiert etwas, dann kann man ebenfalls mal schauen, wer einen so “rausverteidigen” will.
Ist eben eine Dilemmasituation. Glauben Sie mir.
Man kann sich natürlich auch versuchen vorab abzusichern … Schulbegleitung, Abmachung der Handhabe bei Gefahr, Notfallplan, Einwilligung einer sofortigen Abholung durch Eltern bei Fehlverhalten (bei “Querstellen”), usw. usf.
Letztendlich muss sowas dann hart auf hart vom Gericht entschieden werden. Das sollte aber hoffentlich bei solchen Fällen ziemlich eindeutig ablaufen.
Tscha, und es bleiben einem Lehrer in solchen Situationen oft nur Bruchteile von Sekunden, die richtige Entscheidung zu treffen. In einem anderen thread verlinkte ich schon mal einen Artikel, in dem die Stressbelastung mit der von Fluglotsen verglichen wurde:
https://eduhu.de/blog/wie-stress-zu-fehlentscheidungen-im-schulalltag-fuehrt/
Tscha…. und trifft man die falsche Entscheidung …. nach Ansicht irgendeines “Experten”, der nicht dabei war … dann hilft nur beten.
Ich bin so froh, dass ich seit fast 3 Jahren 8rechtzeitig) raus bin. 🙂
“Tscha, und es bleiben einem Lehrer in solchen Situationen oft nur Bruchteile von Sekunden, die richtige Entscheidung zu treffen.”
Ja, oft so im Leben.
Den Artikel finde ich sehr gut. Aber im Prinzip auch nichts Neues? Legt halt einige Punkte dar. Eine wirkliche “Lösung” ist nur bedingt vorhanden.
“Tscha…. und trifft man die falsche Entscheidung …. nach Ansicht irgendeines “Experten”, der nicht dabei war … dann hilft nur beten.”
Auch das passiert in anderen Bereichen.
Haben Sie konkrete Beispiele? Also wo es wirklich Anwendung/Konsequenzen gab? Bei den meisten – nachvollziehbaren – Entscheidungen, welche nicht “over the top” sind, kommt man (juristisch) doch recht gut “raus”?
“Ich bin so froh, dass ich seit fast 3 Jahren 8rechtzeitig) raus bin. ”
Nachvollziehbar, es gehen ja auch immer mehr Lehrkräfte ab. Ursachen sind vielseitig.
Trotzdem ist es jetzt meiner Meinung nach nicht so, dass man sofort überall den Teufel an die Wand malen muss. Man (LuL) ist nicht ganz ohne Rechte … Und in dem Fall würde man wohl recht gut juristisch “rauskommen”, wenn man die Gefährdung mit abgesprochenen und situationsbezogen angemessenen Mitteln deeskaliert/reduziert – das ist dann nachvollziehbar und durchaus angemessen.
Natürlich darf man das Kind nicht einfach mal nebenbei umtreten … Da sind wir dann wieder bei “emotionalen Fehlentscheidungen”, welche eben “over the top” dann wären.
Vieles im Alltag kostet eben … Zeit und Nerven. Oft fehlt es an beiden. Das ist ein Problem.
Alles richtig, was Sie schreiben. Aber:
“Und in dem Fall würde man wohl recht gut juristisch “rauskommen”, wenn man die Gefährdung mit abgesprochenen und situationsbezogen angemessenen Mitteln deeskaliert/reduziert – das ist dann nachvollziehbar und durchaus angemessen.”
– das ist wohl meistens so, aber die vielen Gespräche, die man als “Beschuldigter” über sich ergehen lassen muss (Eltern, Schulleitung und evtl. noch andere) kratzen ganz schön an den Nerven. Und das tut man sich nicht unbedingt mehrfach an.(eigene Erfahrung, damals hatte ich zum Glück eine SL, die hinter den Kollegen stand).
Jap, definitiv. Dazu kostet es zusätzlich im Vornherein evtl. schon viel Zeit, Aufwand und ggf. Nerven.
Eine (Tendenz zur) “Klagegesellschaft” [Mehrheitliche Bedeutung hier] macht das nicht einfacher. Absolut. Es ist oft ermüdend.
Wir sind aus sehr nachvollziehbaren Gründen verpflichtet bei Selbst-und Fremdgefährdung einzugreifen. Ausrastende Kinder im Klammergriff von hinten so lange sicher festhalten, bis nach einer Weile beruhigende Mantras wirken können, ist möglich ohne unnötige Schmerzen wie blaue Flecken zu verursachen.
Erfüllt die Unterlassung von Hilfeleistung nicht eher einen Straftatbestand?
Natürlich darf man das Kind festhalten, wenn es selbst- und fremdgefährdend unterwegs ist – wer sagt denn, dass man das nicht darf?
Und Sie finden es angemessen, z.B. Kinder mit Autismusspektrum-Störung als Ursache für den Lärm zu benennen.
Tatsächlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass betreffende SuS mit Unruhe und Durcheinander deutliche Probleme haben. Klare Strukturen, Aufgaben, Anforderungen an Verhaltensweise und ein ruhiges Arbeitsumfeld helfen ihnen…
Übrigens nicht nur denen. Ich war mit in Kursen, in denen sich u.a. meine eigenen Schüler wohl nicht gut benommen haben. Nach ein paar klaren Ansagen wurde gut gearbeitet. Am Ende fragen ernsthaft Schüler, ob ich jedes Mal dabei sein könnte, weil alle in Ruhe arbeiten konnten…
Es geht nicht um “gute alte Zeit” und Pädagogik mit dem Rohrstock. Aber ein gewisses Maß an Ruhe Regeln brauchen Kinder halt – und fordern es auch aktiv ein.
Das ist wohl eher Augenwischerei, um sich nicht selbst eingestehen zu müssen, versagt zu haben. Es gibt an jeder Schulform Lehrer/innen, die zeigen, dass man einen ruhigen Unterricht auch heutzutage haben kann. Das ist nicht von gestern, das ist von heute !!!
Es ist nicht die Schuld der Lehrkräfte!
Kommt aber drauf. Ich habe etliche Kollegen, die nicht in der Lage sind, eine Klasse ruhig zu bekommen.
Und das ist natürlich die Schuld der Lehrer und auf keinen Fall die der Schüler, richtig?
Wenn man eine Klasse “ruhig bekommen” muss, dann sollte man sich systematisch, bildungstechnisch und gesellschaftlich sowieso mal Fragen stellen …
Wenn ich den Kopfhörer aufsetzte, dann nicht wegen der Kinder.
Kann ich mir vorstellen. Die schreiben einen Test und Sie hören nebenbei Musik.
Einen Moment … so, jetzt … können Sie das nochmal wiederholen?
Ich hatte 10 Stück für meine Klasse gekauft, sehr gute von 3M und ein paar Jahre habe ich die bei der Pauseninnenaufsicht (in der Cafeteria) selber getragen. Sehr erholsam.
Selber Kopfhörer für die Kinder kaufen? Das wüsste ich aber!
Wenn die anderen Kolleg*innen das für ihre Klassen tun, werden Sie von den Eltern schon entsprechend unter Druck gesetzt, weil das ja überhaupt nicht angehen kann, dass deren Kinder weniger wert sind.
Dann sollen sie die Dinger halt selber kaufen!
Oha!
Das begünstigt aber wieder ein Aufheulkonzert, weil Bildungserfolg von den elterlichen Finanzkapazitäten abhängt!
Dann sollen sie halt dafür sorgen, dass ihre Herzchen sich im Unterricht angemessen leise verhalten.
Kann man dann prima zur Schulleitung weiterleiten. Das ist schlichtweg nicht das Jobprofil.
Wenn man das gerne möchte … Warum nicht. Aber sollte nicht “zur Norm” werden.
Wo will man denn sonst aufhören? Selbst digitale Geräte für seine komplette Klasse kaufen? Smartboard? Lern-Abos?
Hat die Schule bezahlt , gab einen Etat für gemeinsames Lernen
Sprach der Unwissende, Teil 2:
Sie haben offensichtlich keinerlei Wissen darüber, dass Lehrkräften weder Sanktionen noch Strafen (diese sind *so* sogar explizit verboten) zur Verfügung stehen, vor allem:
– keine sofort durchführbaren (nein, auch “auf den Flur stellen” gibt es so nicht mehr, spätestens wenn Anwälte ins Spiel kommen)
– keine wirksamen gegen entschlossene Störer
– keine gegenüber Eltern, die das tolerieren bzw. in manchen seltenen Fällen sogar noch anstacheln
Die Maßnahmen, die Schulen zur Verfügung stehen sind weiterhin IMMER unter letztlichem Vorbehalt der Bezirksregierung, die natürlich gerne und häufig pro Wähl….ääähhhhh….”im Sinne des Kindes” entscheidet.
Die einzige aktuelle Lücke (und als gut genug verkappte Strafe natürlich auch hoch wirksam, weil es halt in echt ‘ne Strafe ist) ist der sog. “Trainingsraum”, dessen Pädagogengelaber zwar irrelevant ist, der aber wirkt weil es ein sofortiger Ausschluss aus der Gruppe ist und damit den Sozialstatus der Störer reduziert, den Status des Lehrers jedoch festigt.
‘In den Griff bekommen’ sagt eigentlich schon alles. Der Bildungsauftrag ‘Untertanen produzieren’ gilt seit einigen Tagen nicht mehr, das bringt dann gewisse Veränderungen mit sich.
Ein Stück weit bedeutet Zusammenleben aber eben, dass man sich in eine Gesellschaft einfügt, sich nicht benimmt, wie man gerade will, sondern auch Mitmenschen und deren Bedürfnisse respektiert.
Und das müssen Kinder eben lernen!
Es gibt noch ein breites Spektrum zwischen Kindern, die “außer Rand und Band” sind und “gehorsamen Untertarnen”.
Kinder, die auch ihre Eltern nicht in den Griff bekommen.
Diesen Satz kann man übrigens so oder so verstehen. 🙂 Wer bekommt wen nicht in den Griff?
Sie leben außerhalb jeder Realität. Wenn Sie in jeder Klasse mehrere „spezielle Kinder“ haben, kann man dem kaum Herr werden.
Meine Kinder nutzen die Kopfhörer, um konzentriert arbeiten zu können. Nie würde ich auf die Idee kommen, das der Lehrkraft anzukreiden.
Würden Eltern ihre Kinder erziehen könnten Lehrkräfte auch mit einer ruhigen Klasse arbeiten. Aber alles (!) muss ausdiskutiert werden – bleib an deinem Platz, melde dich wenn du was sagen möchtest, geh nicht ständig zum Waschbecken, hör auf zu reden, …. Die Kinder können sich nicht mehr an die Regeln halten weil sie der Nabel der Welt sind und kaum noch Grenzen bekommen. Spannend, dass es nun wieder den Lehrkräften in den Schoß fällt.
Kinder können durchaus lernen, dass es je nach Umfeld andere Regeln gelten. Es gibt ja meistens schon Unterschiede zwischen Zuhause oder bei Oma & Opa oder bei Freunden. Daher geht es in der Schule – wie überall – um konsequentes Handeln. Wenn da jeder LuL seine eigenen Regeln ansetzt und unterschiedlich konsequent ist, wird das natürlich unterschiedlich gut funktionieren. Daher ist die gleiche Klasse mal sehr auffällig oder auch gut händelbar.. .
Oder es gibt Klassen mit so vielen Verhaltensoriginellen, dass quasi keine Situationen entstehen, in der die Kinder die Erfahrung machen können, welche Regeln gerade gelten.
Man könnte sie gemeinsam erarbeiten und an die Wand hängen. Wenn jemand dagegen verstößt, einfach auf die Regel zeigen ;-).
Aber ich weiß schon, was Sie meinen….
Genial.
🙂
Wow, dass ich da nicht selbst drauf gekommen bin. Danke.
Kinder müssen grundsätzlich erstmal begreifen was Nein heißt. Und wenn das in den ersten 6 Lebensjahren nicht geschehen ist dann wird es schwer.
Es wird doch wohl kaum Eltern geben, die niemals nein sagen. Wie soll denn da der Ablauf Zuhause funktionieren? Es wird eher darum gehen, dass viele Kinder ein Nein von anderen nicht akzeptieren gelernt haben. Das macht es natürlich sehr schwer für LuL und vermutlich gibt es da auch kein Patentrezept.
Emi the teacher hat auf ihrem Youtube-Kanal übrigens auch 3 Tipps:
https://www.youtube.com/watch?v=kFzlQfUEV5Y
Wie gehen sogar noch weiter, denn wir haben nicht nur Mickey Mäuse in großer Anzahl für die Kinder, wir haben auch aufklappbare Lernbüros, die die Kinder sich gerne nehmen können, um ganz ungestört zu arbeiten.
Und nein, es liegt nicht am lärmbegeisterten Lehrer, dass ganz viele Kinder einfach nicht ruhig sein können…..
Das ist der Instrumentenkasten von heute….
Der Instrumentenkasten gibt aber mehr her, Fräulein Rottenmeier!
Macht man anständigen Frontalunterricht (etwa die Variante “Direkte Instruktion”), braucht niemand Gehörschutz. Und die Schüler danken es einem.
In den Quirlphasen, die muss es ja auch geben, wird dann eben individuell geschützt.
Ah ja, der anständige Frontalunterricht, garniert mit möglichst viel Strenge und Sanktionen…..und das ist Ihr Kasten?cool….nicht….
Yepp, läuft bei mir!
Darf nicht sein – kann nicht sein!
Analogien zu anderen Bereichen drängen sich auf:
Wenn halt Störer nicht sanktioniert werden dürfen, müssen eben alle anderen sich an die anpassen.
Statt dass “einer” verwiesen wird oder sich sehr unwohl fühlt – fühlen sich halt alle anderen unwohl und das muss durch rituelle oder symbolische Handlungen sozial ausgeglichen werden.
Toxischer Individualitätskult halt.
Geliefert wie bestellt.
Störer werden sanktioniert! Und das hat damit auch nichts zutun.
Es gibt Kinder, die sind laut, die sind ungestüm, die machen immerzu kleine Geräusche. Und nein, viele machen das nicht aus Bosheit, oder weil sie ernsthaft andere stören wollen. Und auf der anderen Seite gibt es Kinder, die sind beim kleinsten Geräusch abgelenkt, kommen dann nicht mehr zu ihrer Aufgabe, unterbrechen ständig…..für die sind Kopfhörer mit Lernbüro ein Segen….sie schaffen dann endlich mal das Pensum….
„Störer werden sanktioniert!“
Wäre mir neu.
Im Extremfall gibt es irgendwann vielleicht so etwas ähnliches wie ein Sanktiönchen.
Und dafür muss der Lehrer sich vorher ordentlich ins Zeug legen, alles haarklein dokumentieren, penibel absprechen, protokollieren, Gelegenheit zur Stellungnahme geben, kurz: sich maximal rechtfertigen für einen minimalen Effekt.
Lass mal stecken.
Oh ja, diese Auszeit-“Lernbüros” haben wir auch – sogar aus weichem Filz – wenn die Lehrer sie sich selbst anschaffen.
Diese werden in der Tat gerne genommen.
Dahinter wird sich verschanzt, verbarrikadiert und eingeigelt, um endlich mal in Ruhe Dinge machen zu können, die vor den Augen der Lehrkraft eher keinen Gefallen finden: Ausmalbilder fertig stellen, falten, schnipseln, Radiergummis zersägen,….
Natürlich immer argwöhnisch überwacht von den Mitschülern, die umgehend jeden Regelverstoß laut aufheulend petzen müssen.
Außerdem werden sie mit Stiften und Kleber beschmiert – und schließlich irgendwann ganz aus dem Verkehr gezogen:
“Warum nimmst du dir kein Lernbüro?”
“Bäääähhh! An die schmiert J. immer seine Popel hin!”
Auszeitlernbüros? Echt jetzt? Ihre Erfahrungen damit kann ich nicht nachvollziehen…..keine Kritzeleien, keine alternative Beschäftigung, keine Popel….dafür Kinder, die ruhig arbeiten und so mal ablenkungsfrei ein AB bearbeiten….bei einer 26er Klasse finde ich es legitim, wenn sich einige gerne mal abschotten….die, die eben wirklich mal Ruhe brauchen….
Störer entfernen.
Ach nee, die Ursache darf man ja nicht angehen.
Immer schön auf die Symptome gehen.
Weitermachen!
Das ist jetzt wohl ein Scherz um die Faschingszeit, und wenn es ernst gemeint ist, dann bin ich froh, dass ich bald dieses Irrenhaus Schule verlassen kann. Da wird mal wieder nicht an den Ursachen des Lärms gearbeitet, sondern die Symptome bekämpft. Nur noch Kopfhörer in der Klasse …. da brauchen wir Lehrer doch gar nicht mehr präsent sein!
Die Lärmschutz-Kopfhörer gab es schon immer im Baumarkt. Ist es ein Fehler der Heimwerker, dass sie es nicht schaffen, Flex oder Kettensäge ruhig zu kriegen? Ich beobachte, dass Kinder sie auch wollen, wenn es leise ist, oft die Kinder, die selbst laut sind. Ich selbst habe mir letztes Jahr am Rosrnmontag einen aufgesetzt (da war bei den Kindern kein Bedarf), war gut.
Sie finden echt, dass es quasi ein physikalisches Grundgesetz ist, dass Kinder immer laut sein müssen?
Kinder können also nicht lernen, sich selbst zu regulieren, mal leise zu sein, sie sind einfach immer laut?
Das wäre nämlich die Konsequenz Ihres Kettensägen-Vergleich und übrigens eine Bankrott-Erklärung als Lehrkraft…
Die Beispiele sind halt komplett absurd.
Ich finde die Köpfhörer klasse, aber mal im Ernst … was sind das denn für Beispiele? Das eine sind Gegenstände und dessen (sinnvoller) Nutzung. Das andere sind Verhaltensweisen.
Wenn man die Kettensäge/Flex auf Dauerbetrieb an hat, um den Nachbar gezielt zu stören, dann wären die Beispiele realistischer …. Und ja, dieses Fehlverhalten kann (und sollte) man abstellen.
Der Lärmschutz-Kopfhörer gehört bei diesen (Bau-)Tätigkeiten eben zum Berufsbild.
Wir schreiben auch nicht ohne Kreide/Stift mit den Fingern …
Die Lärmschutz-Köpfhörer als “Standardwerkzeug” in Schulen zu betrachten fände ich schon wild … Das wäre dann ein System- und Gesellschaftsversagen … Oh wait … Da war ja was.
Mit einem solchen Kopfhörer sind die Kinder meist viel lauter, weil sie sich selbst nicht mehr richtig hören können. Daher halte ich sie – außer bei Autisten – für eher unsinnig.
Habe zwar einige Kopfhörer in meiner Klasse, aber die wurden seit Jahren nicht mehr genutzt.
Ich fasse zusammen:
Wir karren die Kinder für teures Geld per Bus in die Schule, um sie dort mit Sicht- und Gehörschutz voneinander abzuschotten, weil sonst eh keiner in Ruhe arbeiten kann.
Klingt sinnvoll.
Und wieder sind wir da angelangt, wo ich immer sage: Es ist ohnehin nur Hauptsache, dass die Kinder von daheim weg sind und irgendwo möglichst lange betreut werden.
Ehrlich gesagt, fände ich es besser, man würde die Klasse teilen und immer abwechselnd einen Tag Zuhause (alleine im Homeschooling) und einen Tag Schule anbieten. Ab Klasse 7 müsste das machbar sein. So wäre es ruhiger und alle könnten auch mal in Ruhe arbeiten.
Ich persönlich würde da sogar einen Schritt weiter gehen: Nur wer freiwillig in die Schule gehen möchte, der kommt (außer LuL … Die müssen ;)). Alle anderen sollen halt Zuhause und ggf. unter Elternaufsicht lernen.
Die Bildungspflicht ist jährlich durch Nachweise (zentraler Tests usw.) zu erbringen.
Bildungspflicht statt Präsenz-/Schulpflicht.
PS: Ich bin sehr gerne diskussionsbereit und warte schon auf “aber die armen Kinder, welche Eltern nichts machen und diese dann verwahrlost werden.”
Hätte dann selbst auch einige Fragen und Anmerkungen. 🙂
Das finde ich auch schwierig, allerdings auch aus anderen Gründen. Tägliches in die Schule gehen ermöglicht LuL ggf. auch auf misshandelte, verwahrloste oder indoktrinierte Kinder aufmerksam zu werden. Da geht es nicht nur um Bildung. Daher würde ich Homeschooling nicht ganz ermöglichen.
Ja, das ist natürlich ein Punkt, welcher beim Diskurs um Bildungspflicht immer wieder schnell kommt.
Mal als Gegenargument:
Kann man die Instanz nicht wechseln (bspw. zu [regelmäßigen] Pflichtbesuchen beim Kinderarzt/Psychologen usw.), falls Homeschooling gemacht wird?
Wäre es nicht sowieso logischer und fachlich sinnvoller dies zu machen? Das sind nämlich Experten im Bereich der Gesundheit und Missbrauch etc.
Die nächste Frage wäre der tatsächliche Handlungsrahmen nach “Verdacht”/”Feststellung”. Viele Jugendämter sind maßlos überfordert und unterbesetzt. Bei Verwahrlosung? Wie soll es hier dann weitergehen? Wer “definiert” und entscheidet das?
Bei Indoktrinierung ebenfalls? Wo hat man hier eine eindeutige Beweislast, damit man auch wirklich rechtssicher und zuverlässig handeln kann? Nur das Bemerken hilft erstmal wenig.
Zudem könnte und sollte man ja eben die Bildungspflicht nachweisen. Hier zählt selbstverständlich eine politische Bildung dazu. Auch darüber kann man zumindest Eindrücke gewinnen. Ob es hilft oder nicht ist wieder was anderes.
Bei Misshandlung kommt man schon schneller vorwärts, aber auch hier ist es wohl sehr abhängig von den Ressourcen der Kommune/Jugendämtern usw. ?
Das häusliche Problem der Misshandlung besteht so oder so. Der Zeitraum schränkt sich natürlich (durch den Schulbesuch) ein. Zudem ist eine Art “der Beobachtung” natürlich da. Dies wäre bei Pflichtbesuchen bei (oder durch) Experten ebenfalls gegeben – nur in anderer Form und mit anderen Vor- und Nachteilen.
Als Gedankengang: Es betrifft ja vor allem SuS, welche schlichtweg “keinen Bock” haben und sich grundsätzlich allem mal verweigern. Wenn SuS den Schutzraum Schule wollen und brauchen, dann würde man selbstverständlich dies gewähren. Die sind in der Regel eher nicht davon betroffen.
Es geht um eine Bildungspflicht und kein Schulverbot. Das Angebot steht für jeden offen der will.
Und ja, natürlich gibt es das Gegenargument: Die Eltern verbieten dann den Besuch und verlangen Homeschooling … Aber das wird an einigen Stellen doch sowieso schon gemacht. Dann kommen gerne noch Krankschreibungen usw. eben dazu.
Würden Sie persönlich denn sagen, dass – wenn Sie Statistiken usw. zu häuslicher Verwahrlosung und Misshandlung etc. ansehen – die Schule das super im Griff hat und als Hauptinstanz hier ehrlich und tatsächlich von massiver Bedeutung ist und eine “Rettung der Betroffenen” wirklich umfänglich stattfindet?
Zusätzlich könnte man natürlich noch in eine andere Richtung argumentieren und einwerfen: Wie viele SuS werden im Raum der Schule (+ Schulweg) gemobbt? Wie viele bedroht und geschlagen? Wie viele fühlen sich nicht so ganz wohl? Usw. usf.
Alles hat eben so seine Vor- und Nachteile. Sowohl eine Präsenzpflicht/Schulpflicht, als auch eine Bildungspflicht.
Da haben sie einen Punkt. Natürlich kann auch in Schule durch z.B. Mobbing das Leben furchtbar sein kann.
Ich habe leider keine Statistik bzgl. des Mehrwerts in Sachen Aufdeckung von Missbrauch und Verwahrlosung. Aber je mehr Kontakt das Kind zur Außenwelt hat, um so wahrscheinlicher wird die Aufdeckung.
Als provokantes und überspitztes Gegenargument: Eltern [welche tatsächlich einen guten und sinnvollen Umgang haben] könnten auch sagen, dass ihre Kinder Zuhause einen Schutzraum haben. Daher würde das potentielle Risiko von Missbrauch (jeglicher Art) durch den “Besuchsort” dann dementsprechend höher sein.
Kommt halt eben auf die Perspektive an.
Tja, es gibt eben wie so oft nicht schwarz oder weiß…kann man es allen recht machen? Nein, scheint unmöglich.
Und Klasse 1 bis 6 …
… ach, interessiert eh niemanden.
Die brauchen in der Regel noch mehr Aufsicht und die können seltener alleine Zuhause arbeiten. Da müssten dann die Eltern Zuhause bleiben und das kann sich dieses Land leider nicht erlauben. Ab Klasse 7 können die Kids ruhig alleine Zuhause bleiben und man kann erwarten, dass sie ihre Aufgaben machen. Naiv? Vielleicht, aber man müsste es ausbrobieren, um es herauszufinden.
Und in Klasse 1 bis 6 …
… setzen wir uns einfach alle einen Lärmschutz auf und verstecken uns hinter Stellwänden.
Passt schon so.
Muss man nicht weiter drüber nachdenken.
Kurzes Bedauern äußern – wenn überhaupt – muss reichen.
Oh Mann, Sie sind aber anstrengend. Nur weil ich eine Idee ab Klasse 7 habe, muss ich doch nicht gleich ein Gesamtkonzept für alle Klassen im Kopf haben…sorry, vielleicht mal selber kreativ werden und nicht nur meckern.
Es ist die offensichtlich verquere und verquaste, aber ***in sich logische*** Fortsetzung der zentralsten aktuellen pädagogischen Glaubenssätze.
„Die Thüringer Landeselternvertretung (LEV) dagegen ist weniger begeistert vom Einsatz solcher Kopfhörer bei Kindern, die keine nachgewiesenen Lernschwierigkeiten haben.“
Warum? Argumente? Befürchtungen?
„Lehrerinnen und Lehrern müsse es möglich sein, Kindern auch ohne den Einsatz solcher Kopfhörer ein ruhiges Arbeiten im Klassenraum zu ermöglichen, sagte Landeselternsprecher Peter Oehmichen. «Dafür gibt es einen großen pädagogischen Instrumentenkasten.“
Jaaaaa, der riesige Instrumentenkasten, genehmigt von der Landeselternschaft. Ich fände es super, wenn sich solche Verbände aus didaktisch methodischen Entscheidungen, aus Sozialformen, aus Tischordnungen heraushielten und sich mehr Gedanken zu gelingender Elternarbeit machen würden. Daran hapert es nämlich gewaltig….
Das Problem mit den Begriffen „leise“ und „ruhig“ ist, dass der Instrumentenkasten nur solche Werkzeuge umfasst, die Kinder nicht in ihrer freien Entwicklung einschränkt. Die Kinder sind also idealerweise freiwillig ruhig. Da dies in der Regel ein Lernprozess ist, bei dem ich den Kindern gerne als Lernbegleiter zur Seite stehe, braucht das halt seine Zeit (manchmal sogar über die Schulzeit hinaus).
Daneben gibt es dann noch die Kinder, die auch darin begleitet werden wollen zu lernen, ihr Stillsein beizeiten zu unterbrechen.
Scheinbar verstehen viele nicht, dass die Kopfhörer kein weglaufen vor der Pädagogik sind, sondern eine pädagogische Maßnahme mit auch psychologischem Effekt. Wie hier Potschemutschka als Beispiel nannte, hat der Klassenclown kein Publikum mehr.
Das ist richtig.
Man sollte sich trotzdem die Frage stellen:
– Symptombekämpfung bei Lärm
oder
– Ursachenbekämpfung bei Lärm
Die Kopfhörer sind bei Klassenclowns maximal eine (kurzfristige) Symptombekämpfung. Die finden nämlich sehr sehr schnell neue Wege die Aufmerksamkeit wieder zu bekommen.
Stimmt natürlich! Wir hatten die Kopfhörer auch nicht “flächendeckend” für alle Schüler der Klassen. In meiner ESE-Gruppe waren meist 6 Schüler und wer in Ruhe arbeiten wollte, konnte sie sich nehmen (wir hatten nur 3 Stück). In manchen GS-Klassen gab es auch 1-3 Stück, die nach Bedarf genutzt werden konnten. Dass alle in der Klasse Kopfhörer tragen ist sinnlos! Unsere Erfahrung, auch in den Klassen, war allerdings, wenn ein Schüler sie aufsetzte, ließen ihn die anderen meist in Ruhe.
Unglaublich. Kopfhörer gegen den Lärm im Unterricht. Wohl auch “homeoffice”, um sich nicht mit den Erziehungsdefiziten der Kinder herumplagen zu müssen. Warum sind manche Lehrer geworden? Wegen der Verbeamtung?
Nur zu, zeigen Sie uns wie es geht … es herrscht Lehrermangel, Neue gesucht, auf geht es, Herr/Frau Brausepulver! 😀
Um zu unterrichten? Um mit lernwilligen Menschen zu arbeiten?
Natürlich auch um Geld zu verdienen nehme ich an.
Provokante Gegenfrage: Warum ist man nicht Soz.-Päd. geworden?
Seit wann sind SuS in unserem Bildungssystem lernwillige Menschen? Kinder MÜSSEN in die Schule, MÜSSEN sich ohne Handlungsspielraum viel neuen Stoff beibringen und immer wieder prüfen lassen – das reicht vielen aus, um nicht lernen zu wollen. Die Umstände sind einfach nicht lernförderlich! Warum gibt es wohl so viel “Systemsprenger”? Weil das System so toll und lernförderlich ist?
Weil Realität.
Im Herbst morgens zur Baustelle gehen ist auch superdoof – böser Zwang!
Der Nachtschichtler im nächsten E-Werk möchte vielleicht auch mal durchschlafen?
Die Kassiererin dem nervigen Kunden die Brocken vor die Füße werfen – der Kunde igr darauf gerne eine kleben?
Zivilusation ist Zwang, meistens gegen sich selbst. Weil. Realität. Punkt.
Der Gegenentwurf?
Den gibt es auch, da fällt dann halt mal nachts der Strom aus, zu Funktionspersonal sollte man lieber immer nett sein (und Scheinchen bereithalten…) und auch sonst geht es mehr nach “Lust” und “Freiheit”.
Komischerweise will da keiner hin…
Wir hatten das Thema schon unter einem anderen Artikel – alle Erwachsenen haben die Freiheit, den Job zu wechseln, sich weiterzubilden oder sogar auch einfach nichts zu tun und sich vom Staat finanzieren zu lassen (Das kann man halten wie man will). Wenn ich einen Job annehme, weiß ich i.d.R. wie die Bedingungen dort sind (z.B. Nachtschicht, anstrengendes Klientel) und habe mir gut überlegt, ob ich das machen möchte. Falls sich herausstellt, dass es nicht das ist, was ich dauerhaft machen möchte, wechsel ich.
Man ist tatsächlich nie wieder so eingeschränkt und fremdbestimmt, wie als Kind/Jugendliche.
Klar.
Allerdings ist das eine Scheinwahl, die nur deswegen funktioniert, weil es (noch) genug Substanz zu verteilen und verzehren gibt.
Und warum gubt es diese Überschüsse? Riiiichtiiiiiisch….
Abgesehen davon kann man Zwang (in seinen vielfältigen Formen) gerne abschaffen – dann aber auch für diejenigen, die was leisten.
Obwohl ich zwar grundsätzlich eher dagegen bin, könnte ich mit einer Chillergesellschaft auch leben.
Dann chill ich aber auch mit.
Wieso muss es denn gleich das andere Extrem sein. Es gibt auch was dazwischen.
Von mir aus – ich bin da relativ undogmatisch.
“Seit wann sind SuS in unserem Bildungssystem lernwillige Menschen?”
Das sind zum Glück die meisten Kinder von grundauf. Einige verliert man/verlieren ihr Interesse. Viele jedoch nicht. Also ja … Man kann durchaus Lehrkraft werden, damit man mit lernwilligen Menschen arbeitet. Ich gehe mal davon aus, dass das sogar eher die Regel ist, als die Ausnahme. Ansonsten wäre man nicht Lehrkraft, sondern bspw. eher Soz.-Päd. geworden.
“Kinder MÜSSEN in die Schule, MÜSSEN sich ohne Handlungsspielraum viel neuen Stoff beibringen und immer wieder prüfen lassen – das reicht vielen aus, um nicht lernen zu wollen.”
Das ist richtig, daher sagte ich oben schonmal zu Ihnen: Ich würde inzwischen einen Schritt weiter gehen und wäre für eine Bildungspflicht und keine Präsenzpflicht. Natürlich müsste man (die Kinder) dann auch das Wissen sich erarbeiten. So ist es halt im Leben, wenn man sich (gesellschaftlich) nicht komplett abschaffen will. Dafür ist ein Sozialstaat (aktuell) auch nicht da, um solche Personen “zu tragen”, welche schlichtweg nichts machen wollen [da bspw. “kein Bock” und “macht mir keinen Spaß”]. Bei einem bedingungslosen Grundeinkommen für alle könnte man dann drüber sprechen, ob “nur Luft atmen” reicht. Da sind wir allerdings aktuell nicht und voraussichtlich eine sehr lange Zeit (bis nie) werden wir auch nicht dort angelangen.
“Die Umstände sind einfach nicht lernförderlich! ”
Absolut richtig. Allerdings machen “nörgelnde Kinder”, welche eine Dauerausschüttung von Glückshormonen und Dauerbelustigungserwartungen -durch social Media und co bekommen – dies doch nicht besser? Logischerweise verschlimmern solche Kinder ein lernförderliches Klima nochmal zusätzlich [und das sehr deutlich].
Ja, Schule braucht mehr Ressourcen. Ja, aktuell sind viele Umstände nicht die allerbesten. Und für Systemkritik bin ich sowieso zu haben und empfinde das staatliche Schulsystem für mich persönlich als nicht erstrebenswert. Daher arbeite ich auch an einer Privatschule und habe mich gegen eine Verbeamtung(soption) usw. entschieden. Auch das hat seine Vor- und Nachteile. So ist es im Leben.
“Warum gibt es wohl so viel “Systemsprenger”? Weil das System so toll und lernförderlich ist?”
Es gibt eben v. A. zwei Bereiche der Betrachtung diesbezüglich:
– Was sollte “das System” erbringen? Wie kann es motivieren usw.?
– Was geschieht drumherum? (Gesellschaft, Peers, Social Media, Eltern, Kind selbst)
Und man wird immer Kinder finden, welche mit absolut nichts langfristig zufrieden sind. Die wollen am liebsten einfach nur “Daddeln” und Medien konsumieren. Auch das gehört (leider) zur heutigen Realität meiner Meinung (und Erfahrung) nach. Die gibt es eben. Und ja, sie gehen v. A. in die “lästige Schule”, weil sie müssen (Präsenzpflicht, Eltern, ggf. Polizei/Jugendamt, Schulbegleitung, usw. usf.).
Ich weiß ehrlicherweise nicht, wie das früher [vor einigen Jahrzehnten] war. Nur selbst aus meiner Schulzeit … Kaum jemand hatte immer Lust – es wurde halt überwiegend trotzdem gemacht. Wobei wir halt auch keine Dauerbeschallung an Influencern, Social Media und Dauersmartphones hatten. Games hatten wir auch schon. Wir trennten eben “Schule” und “freizeitlichen Spaß”. Jetzt wollen einige Kinder Dauerspaß und bemängeln ein ‘nicht erreichen’ (da faktisch nicht dauerhaft möglich). Das ist systematisch einfach so.
Man sollte (und das mache ich regelmäßig – wahrscheinlich viele LuL ebenfalls) den SuS mal die Frage stellen, wie sie gerne sich ein perfektes/gutes Schulsystem vorstellen … Machen Sie mal “das Experiment”, falls noch nicht geschehen.
Bei manchen Kindern müsste der Staat dann wohl auch den Rechner zum Zocken noch stellen…
Wir stimmen ja in Vielem überein, aber hier nicht:
“Das sind zum Glück die meisten Kinder von grundauf [lernwillige Menschen]. Einige verliert man/verlieren ihr Interesse. Viele jedoch nicht. Also ja … Man kann durchaus Lehrkraft werden, damit man mit lernwilligen Menschen arbeitet. Ich gehe mal davon aus, dass das sogar eher die Regel ist, als die Ausnahme. Ansonsten wäre man nicht Lehrkraft, sondern bspw. eher Soz.-Päd. geworden.” – Ich glaube (und konnte es auch beobachten), dass Schule und das Lernen-müssen nach Fahrplan dazu geführt haben, dass die Motivation von Jahr zu Jahr abnimmt und am Ende nur noch über Druck gelernt wird.
Grundsätzlich glaube ich eher nicht, dass bei Mitsprache der SUS gleich die Welt untergeht und alle nur noch Chillen wollen oder Daddeln. Außerdem geht es ja um MITsprache und nicht alleinige Entscheidung. So viel wie möglich Freiheit in einem vorgegebenen Rahmen und unter bestimmten Bedingungen (Verlässlichkeit, Regeln einhalten etc.). Damit wäre das Leben für SUS schon um Einiges besser und motivierender. Das wäre sicherlich auch von Vorteil für LuL.
Stimmt – diejenigen, die eh schon gute SuS sind werden dann noch besser (weil durch Freiheitsgrade und Schonecken motiviert) – die schlechten SuS noch schlechter (weil in der snoozle-Pause die Schultüte kreist und die Freiarbeit von Chatty kommt, um mehr Tiktoks zu schauen).
Da liegt für mich der Teufelskreis.
Das meine ich mit Bedingungen. Denen nicht verlässlich weiterarbeiten, werden die Freiheitsgrade entzogen, weil offenbar nich nicht fähig.
Also ist das konstitutierende Prinzip dann doch wieder genau das angesprochene, nämlich Zwang?
Got it.
(Nicht, dass ich dagegen wäre, guten SuS Freiheitsgrade zu geben praktiziere ich auch jetzt schon)
Ich hatte neulich auch Vertretungsunterricht. Unbekannte Klasse, Klassenzimmer akustisch grenzwertig,Vertretungsaufgaben nur online abrufbar und per iPad zu bearbeiten … ich wäre eher für Schnorchel, das behebt die Probleme an der Quelle. 🙂
Ganz ehrlich, finde ich super. Klassen sind mittlerweile so extrem groß (30+ Schüler) wegen des Lehrkräfte Mangels und seien wir mal ehrlich, Lehrer, die große Klassen tatsächlich still bekommen sind eine absolute Seltenheit, weil die sowieso nichts mehr dürfen – Konsequenzen für Schüler gibts ja auch nicht mehr. Ich hätte sowas gerne in der weiterführenden Schule gehabt und sogar jetzt teilweise in der Berufsschule. Mit dem ganzen Geplapper und Gekreische ist Konzentration teilweise unmöglich und es ist einfach anstrengend, in so einem Umfeld Informationen aufzufassen und zu verstehen.
Ein Grund für laute Klassenzimmer sind laute und oft verhaltenskreative Kinder. Laute Klassenzimmer haben nichts mit modernen Unterrichtskonzepten zu tun.
Ein weiterer Grund ist aber auch die “Bausubstanz” vieler Schulgebäude. Meine ehemalige GS wurde saniert und “geräuschgedämmt” – das ist ein großer Unterschied zu vorher, obwohl sich die Zusammensetzung der Schüler nicht geändert hat (Brennpunkt). Die Kollegen sind für diese Verbesserung sehr dankbar. Es erleichtert ihnen ein bisschen die Arbeit, da wenigstens ein Stressfaktor etwas reduziert wurde.