Was die Koalitionspartner in spe (hoffentlich nur) vergessen haben: Ein Kommentar

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BERLIN. Uuups, vergessen? Im Sondierungspapier von Union und SPD findet sich ein Bekenntnis zur Bildung – aber nicht zum Digitalpakt. Ein Kommentar von News4teachers-Herausgeber Andrej Priboschek.

“Hallooo?” News4teachers-Herausgeber Andrej Priboschek. Foto: Tina Umlauf

Union und SPD haben sich bekanntlich am Wochenende darauf geeinigt, Koalitionsverhandlungen führen zu wollen. Grundlage ist ein Papier, das in den Sondierungsgesprächen vereinbart wurde – und das auch ein Bekenntnis zur Bildung beinhaltet. Darin findet sich (neben der bereits veröffentlichten Einigung über ein 500 Milliarden Euro umfassendes Investitionsprogramm, von dem auch Schulen und Kitas profitieren sollen, News4teachers berichtete) eine konkrete Ankündigung: Das Startchancen-Programm – das 20 Milliarden Euro umfassende Förderprogramm für Schulen in besonders herausfordernden Lagen – wird auf Kitas ausgeweitet.

Richtungsweisende Initiative! Ein solides Fundament für die Bildung braucht frühkindliche Förderung, gerade für Kinder aus armen Familien.

Ein wichtiger Punkt findet sich allerdings darin nicht: der zwischen Bund und Ländern bereits vereinbarte Digitalpakt. Dabei hatten im Wahlkampf sowohl CDU als auch die SPD eine weitere Finanzierung der digitalen Ausstattung der Schulen in Deutschland mithilfe des Bundes versprochen. Die CDU schriebt in ihrem Programm von einem „DigitalPakt Schule 2.0“ und verspricht: „Damit legen wir den Fokus auf digitale Infrastruktur, digitale Lehr- und Lernprogramme sowie auf die forschungsbasierte Qualifizierung von Lehrkräften und Schulleitungen. Datenschutz muss auch hier pragmatisch sein.“ Bei der SPD heißt es dazu kurz und bündig: „Der Digitalpakt Schule muss fortgesetzt und inhaltlich weiterentwickelt werden.“

Ist der Digitalpakt, den ja angeblich alle wollen, nun schon so selbstverständlich, dass ihn niemand mehr erwähnt? Wurde also schlicht bei den Sondierungen (die natürlich noch keine detaillierten Koalitionsverhandlungen waren) vergessen, ihn eigens anzuführen? Hoffen wir das mal. Schon jetzt herrscht Stillstand bei der notwendigen Instandhaltung der mit den Mitteln des ersten Digitalpakts angeschafften Technik. Die künftige Bundesregierung würde es aber doch nicht so weit kommen lassen, eine fünf Milliarden Euro teure staatliche Infrastruktur einfach verkommen zu lassen. Oder Wahlversprechen brechen… Niemals, oder?… Halloooo… Antwortet mal jemand? News4teachers

Sondierung: Union und SPD kündigen Startchancen-Programm auch für Kitas an

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4 Kommentare
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Manfred Walhorn
1 Monat zuvor

Sollte der Digitalpakt in das Tortenstück für Länder und Kommunen aus dem 500 Mrd. Investitionsprogramm „verschoben“ werden?

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Manfred Walhorn

Tortenstück ? Nee das ist der verunglückte Vesuch ein Souffle zu erzeugen. Passiert halt, wenn jemand die Ofentür zu früh öffnet.

Besseranonym_2
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

…..Oder das Souffle zu lange im Ofen lässt und das Land/ die Gemeinden
einen Stein aus dem Ofen holen.
Sie haben in Bayern alle Möglichkeiten

“Art. 56
Experimentierklausel
1Zur Einführung und Fortentwicklung digitaler Verwaltungsinfrastrukturen kann das Staatsministerium für Digitales im Einvernehmen mit der Staatskanzlei und den fachlich betroffenen Ressorts durch Rechtsverordnung sachlich und räumlich begrenzte Abweichungen von folgenden Vorschriften zulassen:”
Bayern/Ämter sind kreativ 😉

Söder verkündet halt dann, Schokosouffle ist out, Soufflekohle
( die bei zu langem Herdverbleib entsteht) passt, da sie heizbar ist.

Total pragmatisch –
Nur eigentlich anders gemeint
” ” Damit legen wir den Fokus auf digitale Infrastruktur, digitale Lehr- und Lernprogramme sowie auf die forschungsbasierte Qualifizierung von Lehrkräften und Schulleitungen. Datenschutz muss auch hier pragmatisch sein.“ ” 🙂 Bayernpragma funktionierte schon mal besser, v.a. schneller.

Realität: Die vor 2,3 Jahren gestellten IPads unserer SuS werden ( von Seiten des SAT) weder
gewartet noch ersetzt. ( Sparpläne)
Wir haben weiter ( eigentlich ) keine safe Möglichkeit, digital erzeugte Arbeiten zu bewerten.

https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayDiG-56

Oh, Ihr Glorreichen, macht endlich Euer IT-Seepferdchen,
damit Ihr endlich, wenn auch nur in Grundzügen, verstehen könnt, was gute zeitgemäße Bildung beinhalten muss !

Hans Malz
1 Monat zuvor

Der Scholz ist doch weg, wieso wird denn immer noch alles vergessen.
Andererseits … vielleicht kommt ja noch die nächste Kehrtwende von Merz und Co und der Digitalpakt wird noch erweitert. Wer weiß…