Berliner Schüler fallen bei VERA durch: Fast jeder 2. Drittklässler kann nicht richtig lesen, an Sekundarschulen versagen drei Viertel in Mathe

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BERLIN. Die neuen VERA-Ergebnisse für Berlin sind (einmal mehr!) ein bildungspolitischer Schock: Fast die Hälfte der Drittklässler verfehlt beim Lesen die Mindeststandards, zwei Drittel scheitern an der Rechtschreibung – und an den Integrierten Sekundarschulen schaffen es drei Viertel der Achtklässler nicht in Mathematik. Der VBE Berlin warnt, das Schulproblem insbesondere im Grundschulbereich werde von der Bildungssenatorin „in seiner Tragweite offenkundig nicht verstanden“.

Durchgefallen. (Symbolfoto.) Foto: Shutterstock

Bei den aktuellen zentralen Vergleichsarbeiten (VERA) in den 3. Klassen verfehlen 47 Prozent der Berliner Kinder im Bereich Deutsch/Lesen den Mindeststandard, in Deutsch/Rechtschreibung sogar 68 Prozent. Dabei hat sich das Niveau im Vergleich zum Vorjahr (News4teachers berichtete) noch verschlechtert. In Mathematik liegen 45 Prozent unter dem Mindeststandard – ähnlich viele wie im vergangenen Jahr.

Am oberen Ende der Skala zeigt sich ebenfalls Nachholbedarf: Nur 9 Prozent der Drittklässler erreichen im Lesen den Optimalstandard, nur 4 Prozent in Rechtschreibung und ebenfalls nur 4 Prozent in Mathematik.

In Jahrgangsstufe 8 unterscheiden sich die Ergebnisse stark nach Schulart: An Gymnasien verfehlen 21 Prozent den Mindeststandard in Mathematik, 8 Prozent im Deutsch-Lesen und 10 Prozent im Deutsch-Zuhören. An Integrierten Sekundarschulen, Gemeinschaftsschulen und Schulen mit sonderpädagogischem Förderbedarf sind die Quoten dramatisch höher: 73 Prozent in Mathematik, 56 Prozent im Deutsch-Lesen und 43 Prozent im Deutsch-Zuhören.

Auch bei VERA 8 sind Bestwerte selten: Nur 7 Prozent der Gymnasiasten erreichen den Optimalstandard in Mathematik, 28 Prozent im Deutsch-Lesen und 32 Prozent im Deutsch-Zuhören. An den anderen Schularten erreichen sogar nur 4 Prozent im Deutsch-Lesen und 4 Prozent im Deutsch-Zuhören den Optimalstandard – in Mathematik kein einziger Schüler.

Diese Zahlen stammen aus der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage im Berliner Abgeordnetenhaus, die News4teachers vorliegt, und wurden damit erst über Umwege öffentlich – eine Pressemitteilung von Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) gab es dazu nicht.

Die Vergleichsarbeiten (VERA 3 und VERA 8) sind Tests, an denen sich grundsätzlich alle Bundesländer beteiligen. Alle Schülerinnen und Schüler in Deutschland bearbeiten die gleichen Testaufgaben. Nach Angaben des Instituts für Schulqualität der Länder Berlin und Brandenburg fehlen Grundschülern, die den Mindeststandard nicht erreichen, basale Kenntnisse, um einen erfolgreichen Übergang von der Grundschule in die weiterführende allgemeinbildende Schule zu gewährleisten.

Wie bewertet die Bildungsverwaltung die Ergebnisse?

Die Senatsbildungsverwaltung weist darauf hin, dass VERA-Tests die Bildungsstandards für das Ende der 4. beziehungsweise 10. Klasse abbilden, aber bereits in Klassenstufe 3 und 8 durchgeführt werden. Ziel sei es, „vorhandene Stärken und Schwächen frühzeitig sichtbar zu machen und darauf aufbauend gezielte Maßnahmen für Unterrichtsentwicklung und Förderung im darauffolgenden Schuljahr abzuleiten“. Gleichzeitig räumt der Senat ein: „Die bisherigen Maßnahmen stellen eine wichtige Grundlage dar, um Lernrückständen entgegenzuwirken. Angesichts der weiterhin hohen Anteile von Schülerinnen und Schülern, die die Mindeststandards nicht erreichen, bewertet die SenBJF die Maßnahmen jedoch nicht als abschließend ausreichend. Es besteht die Notwendigkeit, diese kontinuierlich zu überprüfen und bei Bedarf zu erweitern, um einer weiteren Verschlechterung vorzubeugen.“

Welche Maßnahmen nennt der Senat?

Berlin setzt auf eine datengestützte Qualitätsentwicklung auf allen Ebenen, von der Senatsverwaltung über die Schulaufsicht bis hin zu den Lehrkräften. Das Landesinstitut BLiQ soll Qualifizierungen zur Nutzung der VERA-Ergebnisse ausbauen. Neu eingeführt werden der Berliner Leseband – feste Zeitfenster für systematisches Lesetraining in den Klassen 1 bis 4 – sowie das Matheband, das ab dem Schuljahr 2025/26 an ausgewählten Startchancen-Schulen startet und bis Klasse 10 ausgebaut werden soll.

Wie reagiert die Opposition?

Der BSW-Abgeordnete Alexander King, auf dessen Anfrage die Veröffentlichung beruht, sprach von „niederschmetternden“ Ergebnissen. Im Vergleich zu früheren VERA-Runden habe sich die Lage „nicht verbessert, teilweise sogar noch verschlechtert“. Der Unterschied zwischen Gymnasien und nicht-gymnasialen Schularten lege nahe, „dass wir es hier auch mit einer sozialen Frage zu tun haben“.

Auch die Linksfraktion kritisiert scharf. Bildungspolitikerin Franziska Brychcy nannte die VERA-Ergebnisse ein „Spiegelbild der sozialen Spaltung und herausfordernden Lernbedingungen an den Schulen“. Die „verheerenden Kürzungen im Bildungsbereich“ seien das falsche Signal. „Der Senat muss dafür sorgen, dass die Mittel aus dem Startchancenprogramm endlich fließen, damit die Schulen in schwieriger Lage schnell zusätzliches Personal einstellen können, das unter anderem die Sprachförderung unterstützt.“

Was fordert der VBE?

Der Verband sieht strukturelle Ursachen für das Debakel: fehlende Schulplätze und zu große Klassen, die Abschaffung der Vorschule, hausgemachten Lehrkräftemangel sowie eine „Berliner Inklusion zum Spartarif“. Der Versuch, Defizite mit Jugendhilfemaßnahmen wie Schulhelfern und Lerntherapie zu kompensieren, führe „nicht weiter“. „Wenn Unterricht nicht auf einem pädagogischem Mindeststandard stattfinden kann, weil Schulplätze und Lehrkräfte fehlen und Inklusionskinder nicht angemessen gefördert werden können, bezahlen Schulkinder zwangsläufig mit ihren Bildungschancen, Lehrkräfte und pädagogisches Personal mit ihrer Gesundheit“, warnt der Verband.

Der VBE fordert ein neues Konzept zur Lehrkräftegewinnung, die Wiedereinführung von Vorschulen sowie eine „ausfinanzierte und fachlich abgesicherte Inklusion“. Außerdem kritisiert der Verband, Berlin habe für das Schuljahr 2025/26 „auf die Einstellung von 250 Laufbahnbewerbern verzichtet, weil es keine zentrale Einstellung von Lehrkräften gibt“. Auch die Bezirke seien ohne ausreichende Mittel, um kurzfristig Schulräume anzumieten. News4teachers 

Iglu-Studie: Jeder vierte Viertklässler kann nicht richtig lesen – 20 Jahre gescheiterte Bildungspolitik!

 

 

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GBS-Mensch
2 Monate zuvor

Dit is Berlin, wa!

unverzagte
2 Monate zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Wäre schon schön, wenn die Bildungsmisere nur Bärlin betreffen würde, aba so eenfach is dit is nich, wa.

GBS-Mensch
2 Monate zuvor
Antwortet  unverzagte

Es gibt einen Stadtstaat, der sich von den angestammten Kellerplätzen über ein Jahrzehnt hinweg kontinuierlich nach vorne gearbeitet hat, trotzt der übkichen Metropolprobleme.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Hamburg

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Stimmt. GBS freut sich darüber hoffentlich ebnso wie ich.
Ob diese beiden Stadtstaaten ohne Berücksichtigung Ihrer Historie, Größe etc. aber direkt vergleichbar sein können…?

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Von der Bevölkerungszusammensetzung ähneln sich beide Stadtstaaten, nur dass in Hamburg seit geraumer Zeit in Anlehnung an valide Studien aktiv Leseförderprogramme angewendet werden, damit alle Kinder ,also auch die Kinder aus den Risikogruppen, automatisiert deutsch lesen können, um den Anschluss an die Peergruppen nicht zu verlieren und frustriert im Bildungssystem am Ende der neunten Klasse zu scheitern.

Unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Na, da wird aber mehr als deutlich, dass Sie in keine der beiden Städte gelebt haben, hab kurz herzlich gelacht.

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

“Risikogruppe” mag zum medizinischen Vokabular gehören . Hier verweise ich auf vermutlich zunehmend, wohlstandsverwahrloste “Risikogruppen”.

“Automatisiert” lernen klingt ebenfalls unglücklich, da Kinder keinesfalls mit mechanischen Maschinen vergleichbar sind – auch nicht in Zeiten von KI & Co.

Stadtentwicklungsgeschichten unterscheiden sich wesentlich, allein schon durch den Hafen und die einstige Teilung der Stadt.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

“Automatisiert” zu lesen bedeutet, dass zu erlesende Wörter im schnell arbeitenden Langzeitspeicher hinterlegt sind und durch die Wechselwirkung mit dem langsameren Arbeitsspeicher die Inhalte erfasst werden. Automatisiert lesen zu können findet statt, indem man z.B. Kindern abends eine Geschichte vorliest und dabei gleichzeitig über andere Dinge nachdenken kann.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Es geht doch mir um die Zusammensetzung der Bevölkerung zweier Großstädte.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Das Adverb automatisiert lesen wird verwendet für flüssiges Lesen, und der Begriff ist aus dem englischen entlehnt und älter als KI und Computer.

mama51
2 Monate zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

…und nicht nur “Berlin” 🙁
Es wird doch in allen BL an der Bildung gespart, wo es nur geht. Und dann ist das Geheule (ich fürchte, es sind Krokodilstränen?), die Entrüstung und das Entsetzen groß! Ich sage mal: Geliefert wie bestellt

ed840
2 Monate zuvor
Antwortet  mama51

In absoluten Zahlen wird m.W. in Berlin mit 13.000€ pro Schüler*in und Jahr bundesweit noch am meisten investiert. Bei den relativen Ausgaben für allgemeinbildende Schulen läge Berlin laut Bildungsmonitior auf Rang 5. Aber Geld allein scheint noch keine Bildungserfolge zu garantieren.

Hennes
2 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Stimmt! Es liegt nicht allein am Geld, dass die Schüler immer weniger lernen und leisten. Alles auf zu wenig Geld für Bildung zu schieben, lenkt leider von anderen Ursachen ab wie etwa den vielen Kehrtwendundungen in der Bildungsideologie und Pädagogik.

dickebank
2 Monate zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Jau, früher arm aber sexy. Und heute immerhin noch aber.

Unfassbar
2 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

Arm aber noch immer. Siehe Länderfinanzausgleich.

unverzagte
2 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Berlin ist allein schon aufgrund seines kulturellen Angebotes mehr als berechtigte Hauptstadt, davon können wir hier in Pfeffersackcity nur träumen. Gäbe es dort bessere Luft und ein Meer um die Ecke…

ed840
2 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Kommt auf die Betrachtungsweise an. Das Nehmerland Berlin hat nach dem Ausgleich einen Landeshaushalt von 39 Mrd für 3,9 Mio Einwohner zur Verfügung, dem größten Geberland bleiben nach den Abflüssen in den Ausgleich noch 75 Mrd für 13,3 Mio EW.

Unfassbar
2 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Deutschland ist eines der wenigen Länder überhaupt, das wirtschaftlich betrachtet ohne seine Hauptstadt besser dastünde als mit.

dickebank
2 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Da zeigt sich, dass der Föderalismus eben doch nicht so schlecht ist, wie viele ihn machen.
Btw ich kenne auch nur wenige Hauptstädte, die unter jahrzehntelanger Trennung gelitten haben.

Paul Wasenmüller
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Wären besser in Bonn geblieben.

dickebank
1 Monat zuvor

Das sehen selbst die Bonner inzwischen aber anders.

Paul Wasenmüller
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Ist „sexy“ vielleicht Teil des Problems?

dickebank
1 Monat zuvor

Nee, erhöht aber den Umsatz im ältesten Gewerbe mit großer Wahrscheinlichkeit.

AvL
2 Monate zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

“Dit is” wo anders zum Teil genauso bescheiden.

AvL
2 Monate zuvor

Tatsächlich führt ein früher Erfolg beim Erwerb von Lesefähigkeiten in der Regel zu späteren Leseerfolgen, wenn der Lernende heranwächst, während das Versäumnis, vor dem dritten oder vierten Schuljahr lesen zu lernen, auf lebenslange Probleme beim Erlernen neuer Fähigkeiten hinweisen kann.( Kempe, C., Eriksson-Gustavsson, A. L., & Samuelsson, S (2011). “Gibt es Matthäus-Effekte in der Lese- und Schreibfähigkeit und kognitiven Entwicklung?”. Skandinavische Zeitschrift für Bildungsforschung55 (2): 181–196.)
Dies liegt daran, dass Kinder, die beim Lesen zurückfallen, weniger lesen , was die Kluft zwischen ihnen und ihren Altersgenossen vergrößert.(Matthäus-Effekt ) Später, wenn die Schüler lesen müssen, um zu lernen (wo sie vorher lesen gelernt haben), führt ihre Leseschwierigkeit zu Schwierigkeiten in den meisten anderen Fächern. Auf diese Weise fallen sie in der Schule immer weiter zurück und brechen die Schule viel häufiger ab als ihre Altersgenossen.( Adams, Marilyn J. (1990). Anfangen zu lesen: Über Print nachdenken und lernen. Cambridge, MA: MIT Press. S. 59–60. )Dieser Effekt wurde in Rechtsfällen wie Brody gegen das Dare County Board of Education verwendet. In solchen Fällen wird argumentiert, dass frühzeitige Bildungsmaßnahmen für behinderte Kinder unerlässlich sind und dass sich dies nicht negativ auf diese Kinder auswirkt.
Eine Überprüfung des Matthäus-Effekts in der Bildung aus dem Jahr 2014 ergab gemischte empirische Evidenz, wobei der Matthäus-Effekt tendenziell die Entwicklung von Grundschulfähigkeiten beschreibt, während für Fähigkeiten mit Deckeneffekten ein kompensatorisches Muster gefunden wurde.
https://www.researchgate.net/publication/237109087_What_reading_does_for_the_mind

Unfassbar
2 Monate zuvor
Antwortet  AvL

Sie scheinen sich ja auszukennen. Gibt es auch Arbeiten, die die Ursachen ohne politische Korrektheit benennen und erwiesenermaßen wirksame Handlungsempfehlungen geben?

AvL
2 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Das sind u.a. Untersuchungen der Bildungsforscher Keith Stanovich /Maria Cunningham über die Effekte einer frühen Lesefähigkeit und damit einer früh entwickelte Literalität der Kinder in der Grundschule bereit am Ende der ersten Klasse, die unabhängig von der Funktionsstärke des Arbeitsspeicher vermittelt werden können. Kinder brauchen Ermutigung und werden oft mit ihrer Peer Group verglichen. Wenn sie beim Lesen und Schreiben früh versagen, werden sie entmutigt und mögen das Lesen nicht. Infolgedessen lesen sie weniger und lernen folglich weniger. Die besseren Leser werden weiter vorankommen, Vokabeln und Kenntnisse erwerben und gleichzeitig lernen, wie Sprache strukturiert ist. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass diese Kluft zwischen guten und schlechten Lesern größer wird. Dinge wie Schultests und Prüfungen werden die Kluft weiter verschärfen, da langsamere Leser frustrierter und entmutigter werden. Sogar einige frühe IQ-Typprüfungen verwenden Informationen, die aus dem Lesen gelernt werden. Dies könnte sehr früh dazu führen, dass sich ein Kind nicht akademisch fühlt.
Um den renommierten Psychologen Keith Stanovich noch einmal zu zitieren:
Langsames Lesen hat kognitive, verhaltensbezogene und motivationale Konsequenzen, die die Entwicklung anderer kognitiver Fähigkeiten verlangsamen und die Leistung bei vielen akademischen Aufgaben beeinträchtigen. Einfacher ausgedrückt – und traurigerweise – in den Worten eines tränenreichen Neunjährigen, der bereits fällt frustrierend hinter seinen Kollegen beim Lesen Fortschritt: “Lesen beeinflusst alles, was Sie tun.” (Adams, 1990, S. 59–60) (Von der Wrightslaw.com-Website.)

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Was meinen Sie denn mit politischer Korrektheit ? Darum geht es doch gar nicht bei einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung in der Grundschulpädagogik.
Wissenschaftsbasierte Erkenntnisse über eine erfolgreiche Lese- und Schreibvermittlung bei Risikogruppen, so wie ich diese als Anhang weiter unten angefügt habe, sind eine Grundvoraussetzung dafür, dass durch deren Anwendung, hier strukturierte silbenanalytische und analytisch-synthetische Schreib- und Leselehrgänge, Kinder aus den Risikogruppen mit auditiven, kognitiven, sprachlichen Schuleingangsdefiziten oder einer stark dialektgefärbten deutschen Sprache unter einer anleitenden Einbeziehung der Lehrpersonen Automatisierungen beim Lesen und beim Schreiben aufbauen können. Damit werden die Voraussetzungen für einen Lernerfolg in den nachfolgenden Klassenstufen geschaffen, wenn die Kinder sich eigenständig größere Mengen an Wissen sich selbständig aneignen müssen oder um ein eigenständiges Denken zu entwickeln zu lernen, verständliche Texte schreiben zu lernen. Strukturierte Methoden im Anfangsunterricht sind eine Grundvoraussetzung für die Entwicklung selbstständigen Denken, und gute Lesefähigkeiten sind eine Grundvoraussetzung für rationales Denken. Wer die Menschen zu dummen, leicht beeinflussbaren Wesen erziehen will, der lässt die Grundschulpädagogik im Sinne des sogenannten “Spracherfahrungsansatz” mit einer Pseudoindividualisierung, die eigentlich alle Schüler nicht wirklich weiter bringt, weiter gewähren. Diese reformpädagogischen Methoden des eigenständigen Lernen bereits ab der ersten Klasse führen zu desaströsen Ergebnissen bei den Vergleichsuntersuchungen, z,B. Vera, deren Ergebnisse sich desaströs auf den Bildungserfolg in den nachfolgenden Schuljahren auswirken. Ohne die Hilfe engagierter Eltern im Anfangsunterricht bei der Anwendung des Methodenwerk des sog. Spracherfahrungsansatz sähen die Ergebnisse noch desaströser aus.
Was mich allerdings einmal interessieren würde, an wie vielen Schulen diese Methoden des Spracherfahrungsansatz und Lesen durch Schreiben, hier Rechtschreibwerkstatt, eine Anwendung finden und wie die zugeordneten Ergebnisse bei Vera aussehen im Vergleich zu analytisch-synthetischen Methoden im Anfangsunterricht mit deutlich mehr anleitender Unterstützung durch die Lehrpersonen. Auswirkungen der eingesetzten Didaktik auf die Rechtschreibleistung der Kinder | Schulforum-Berlin
Auswirkungen der eingesetzten Didaktik auf die Rechtschreibleistung der Kinder | Schulforum-Berlin

blau
2 Monate zuvor

Lemov wäre die Lösung. Stattdessen soll jetzt alles selbständig erarbeitet werden…

Paul Wasenmüller
1 Monat zuvor
Antwortet  blau

Lemov =?

OMG
2 Monate zuvor

Hessen lernt daraus. An Sonderschulen darf jetzt jeder Lehrer werden, das Referenariat wurd verkürzt.
Armin Schwrz gibt alles für das Bildungsland Nr. 1

Maxentius
2 Monate zuvor
Antwortet  OMG

Könnten Sie bezüglich der hessischen Förderschulen und den Lehrkräften einen Artikel verlinken. Ich finde diesbezüglich leider nichts.

OMG
2 Monate zuvor
Antwortet  Maxentius
Herbstzeitlose
2 Monate zuvor

Jetzt auf die Schulsenatorin von der CDU zu schimpfen ist wohl verfehlt. Vorher gab es eine jahrzehntelange Schulpolitik der SPD. Das neue 2-Säulen-Modell wurde von Frau Scheeres (SPD) eingeführt und mit vielen Vorschuss-Lorbeeren bedacht. Das ist jetzt etwa 15 Jahre her. Und die 6-jährige Grundschule gibt es auch — anders als in den meisten anderen Bundesländern. Bei VERA scheint das aber keinen positiven Effekt zu haben. Warum zweifelt niemand an dem Sinn der 6-jährigen Grundschule? Vielleicht wären die Ergebnisse mit einer 4-jährigen Grundschule und strafferen Anforderungen mit mehr Üben besser? Es müsste doch möglich sein, das in einem Schulversuch zu erproben und empirisch zu untersuchen.

Unfassbar
2 Monate zuvor
Antwortet  Herbstzeitlose

Es gibt in Berlin ein paar Gymnasien ab Klasse 5, die (vermutlich) die bildungsnächsten sozialisierten und leistungsstärksten Kinder aufnehmen. Generell bin ich aber bei Ihnen, die Grundschule wieder verstärkt auf das Wesentliche (Lesen-Schreiben-Rechnen) zu beschränken. Gleichzeitig soll(t)en die KiTas die Schulfähigkeit sicherstellen und nicht (mehr) in erster Linie zur Ganztagsbetreuung für berufstätige Doppelverdiener herhalten.

Herbstzeitlose
2 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Diese Gymnasien ab Klasse 5 waren ständig von der SPD-geführten Landesregierung bedroht, die Plätze wurden künstlich verknappt, die Grünen und die Linkspartei forderten in ihrem Wahlprogramm deren Abschaffung etc. Seit 50 Jahren gibt es mehrere Wege zum Abitur:
Gymnasien ab Klasse 5, Gymnasien ab Klasse 7, Gesamtschulen und dann noch irgendwelche Aufbaustufen im zweiten Bildungsweg, heute zusätzlich noch Gemeinschaftsschulen und Sekundarschulen mit Oberstufe. Man hätte die Ergebnisse längst mal empirisch vergleichen können, gern auch bei kontrollierter sozialer Herkunft. Warum geschah das denn nicht?

Rüdiger Vehrenkamp
2 Monate zuvor
Antwortet  Herbstzeitlose

Das geschah nicht, weil es nicht die gewünschten Ergebnisse ergeben hätte.

Kartoffelbrei
2 Monate zuvor

Das liegt am sogenannten Spaßunterricht, der Spaß macht, aber keinen Lerneffekt oder nur einen sehr geringen und das liegt an den Zuständen im Unterricht, denen Lehrkräfte ohnmächtig gegenüberstehen, weil sie nicht wissen, wie sie die Kinder im Zaum halten sollen. Da ist es laut und chaotisch. Wer soll dabei etwas lernen? Es sind so chaotische Zustände in manchen Klassen und manchen Stunden. Es ist unglaublich. Und die Lehrerin lächelt nur und sagt: Bitte, bitte, seid doch nicht so laut.

Hochhaus
2 Monate zuvor
Antwortet  Kartoffelbrei

Richtig. Es sind diese unhaltbaren chaotischen Zustände IM UNTERRICHT vieler/mancher Lehrer, die Lernen schlichtweg unmöglich machen!!!!!!!! Und ständig wird mit den falschen Rezepten darauf reagiert bzw. gar nicht.

Fräulein Rottenmeier
2 Monate zuvor
Antwortet  Kartoffelbrei

Ah, so ist das? Und woher wissen Sie das?

Kartoffelbrei
2 Monate zuvor

Aus der Praxis.

Lera
2 Monate zuvor

„An Gymnasien verfehlen 21 Prozent den Mindeststandard in Mathematik, 8 Prozent im Deutsch-Lesen und 10 Prozent im Deutsch-Zuhören.

An Integrierten Sekundarschulen, Gemeinschaftsschulen und Schulen mit sonderpädagogischem Förderbedarf sind die Quoten dramatisch höher: 73 Prozent in Mathematik, 56 Prozent im Deutsch-Lesen und 43 Prozent im Deutsch-Zuhören.“

Leute, ich sage es euch:

Gymnasien müssen dringend auch noch (vollständig) zerstört werden!

Die funktionieren ja teilweise noch – ein Skandal für die Bildungsgerechtigkeit!

Katze
2 Monate zuvor
Antwortet  Lera

Völlige Zustimmung! Berlin zeigt, wie man Bildungsgerechtigkeit richtig buchstabiert – oder eben nicht buchstabiert.
Wenn Gymnasien noch halbwegs funktionieren, ist das natürlich ein Skandal. Da muss dringend nachgebessert werden – mit der Abrissbirne! Denn was nützt es, wenn 21 % in Mathe scheitern, aber immer noch jemand den Dreisatz versteht?
Erst wenn alle Schüler gleich wenig können, ist das Ziel erreicht: flächendeckende Gerechtigkeit durch flächendeckendes Bildungsversagen. Berlin ist da schon auf einem hervorragenden Weg – bitte mehr davon!

ed840
2 Monate zuvor
Antwortet  Katze

In der Tat wird auch bei Vergleichen wie PISA die Bildungsgerechtigkeit am Punktunterschied zwischen sozial-benachteiligter Schicht und sozial-privilegierter Schicht gemessen. Je niedriger also die Punktzahl der sozial-privilegierten Schüler*innen, desto gerechter die Einstufung.
Berlin wird allgemein als Bundesland mit hoher Bildungsgerechtigkeit bezeichnet.

Nicht berücksichtigt wird dabei allerdings , dass z.B. bei IQB-2022-Lesen der Abstand zwischen Schüler*innen mit/ohne Migrationshintergrund mit 102 Punkten bundesweit signifikant am höchsten war. Bundesschnitt 81 Pkt, niedrigster Wert in Sachsen mit 51 Pkt.

dickebank
2 Monate zuvor
Antwortet  Katze

GY – Lernort für FKK-Anhänger:)

Unfassbar
2 Monate zuvor
Antwortet  Lera

Das ist das Ziel. Wenn alle gleich wenig können sind auch alle gleich. Das ist das gerechte Schulsystem.

AvL
2 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

“Auffallend ist, dass die Expertenkommission die Studie der Universität Bonn: „Der Verlauf des Rechtschreib-Lernens – Drei Didaktiken und ihre Auswirkungen auf Orthographie und Motivation in der Grundschule“ weder zitieren noch in der aufgeführten Literatur erwähnen. Auch eine aktuelle Studie: Rechtschreibung in der Grundschule – Eine empirische Untersuchung der Auswirkungen verschiedener Unterrichtsmethoden, Kuhl, Tobias (April 2020) wurde ebenfalls nicht berücksichtigt. Das heißt, es werden die Vorteile eines modernen Fibellehrgangs beim Lesen- und Schreibenlernen nicht erwähnt. Ein Schelm, der Böses dabei denkt! Denn bereits am 31.05.2018 war im Tagesspiegel ein Bericht mit folgender Überschrift zu lesen: Scheeres will „Schreiben nach Gehör“ beibehalten. Wie viele Lehrerinnen und Lehrer und welche Grundschulen in Berlin welche Methode unterrichten, ist nicht bekannt, jedoch die Ergebnisse aus den Vergleichsarbeit am Ende der Jahrgangsstufe 3 (VERA 3). Unter der Überschrift „Berlins Drittklässler können nicht schreiben“ ist im Tagesspiegel vom 13.02.2018 nachzulesen: 2017 sind in Berlin rund 24.000 Drittklässler in Deutsch und Mathematik geprüft worden – und die Resultate waren miserabel. Wie 2015 erreicht knapp die Hälfte nicht einmal die Minimalanforderungen bei der Rechtschreibung: Sie liegen somit auf der untersten der fünf Kompetenzstufen. Ein weiteres Viertel schafft nur den „Mindeststandard“. Bildungsversuche wie “Lesen durch Schreiben” hätten dazu geführt, dass die Berliner Schüler nicht mehr in der Lage seien, am Ende der dritten Klasse einfachste Sätze zu schreiben. Geeignete didaktisch-methodische Konzepte zum frühen Schrifterwerb zeichnen sich durch einen strukturierten Zugang zur Schrift aus, die die Schülerinnen und Schüler bei ihrer selbständigen Aneignung der Schrift systematisch unterstützen und das Lesen und Schreiben von Beginn an in einen sinnstiftenden Kontext stellen, ohne dabei das regelmäßige Üben aus dem Auge zu verlieren. […] Strukturvorgaben zu Lernprozess und Lerngegenstand geben Sicherheit.”2021.02.08_Empfehlungen-zur-Steigerung-der-Qualitaet-von-Unterricht_Website.pdf

Karl Heinz
2 Monate zuvor

Inklusion durch die Hintertür
Man lässt das allgemeine Bildungsniveau einfach so weit sinken, dass es vom LB-Niveau nicht mehr zu unterscheiden ist…

Was mich interessieren würde, ob private Schulen ähnlich nachlassen oder ob die tatsächlich als Hort der Qualität durchgehen…

Sandkatze
2 Monate zuvor

Was fordert der VBE?Der Verband sieht strukturelle Ursachen für das Debakel: fehlende Schulplätze und zu große Klassen, die Abschaffung der Vorschule, hausgemachten Lehrkräftemangel sowie eine „Berliner Inklusion zum Spartarif“. Der Versuch, Defizite mit Jugendhilfemaßnahmen wie Schulhelfern und Lerntherapie zu kompensieren, führe „nicht weiter“.

Für kleinere Klassen konnte man in Berlin streiken. Es nahm kaum jemand teil. Zuletzt wurde das auch vom VBE boykottiert. Nun fordert der VBE kleinere Klassen? Ein Witz. Wie sollen die durchgesetzt werden? Per Petition?

Gegen den Lehrkräftemangel hat man die Wiedereinführung des Beamtenstandes in Berlin eingesetzt und andere monetäre Maßnahmen für Lehrer. Das hat den betroffenen Lehrern gut getan und ihnen viele Vorteile gebracht. Dem Lernen in den Schulen hat das aber nichts genützt, es wird ja nicht besser, nur weil Lehrer mehr verdienen. Aber Millionen werden nun für den Beamtenstand und was damit zusammenhängt verpulvert.

447
2 Monate zuvor
Antwortet  Sandkatze

Wenn Sie…
– mit dem statistisch durchschnittlichen Berliner Grundschulkind
– und dem (nur gefühlt) 08/15-Lehrpersonal (sind ja auch Berliner)
– sowie Berliner Schulpolitik (möglichst “progressiv™”, z.B. GS bis zur sechsten Klasse usw. usf.)
… Schule betreiben, kommen da natürlich auch (im Laufe der Zeit) immer mehr “Berliner Ergebnisse” bei raus.

Das ist auch völlig ok so, Berlin und die Berlin-Bewohner haben immer wieder in freien, gleichen und geheimen Wahlen GENAU SO gewählt.

Der Zustand der Schulen spiegelt daher -und zwar viel deutlicher als in den meisten anderen Bundesländern !- den Wählerwillen wieder.

Ob Sie den einzelnen Lehrkräften für die Ausübung dieser Tätigkeit dann…
– Angestelltenverträge
– Beamtungen
– Zeitarbeitsverträge
– Lastenradgutscheine
– CO2-Zertifikate
– 3 Millionen Euro pro Monat
– 450 EUR pro Monat
– 500 Tansania-Dollar pro Monat und eine Kiste Zuckerrüben
…zahlen hat damit dann wenig zu tun.

Schrankwand
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Ist das nicht etwas naiv? Doch, es ist naiv. Wann konnte man je bei einer Wahl nur über Bildungspolitik abstimmen? Immer ist es ein Gesamtpaket und einzelne Themen stehen im Vordergrund. Da passt einem vielleicht die Bildungspolitik dieser Partei gar nicht so, aber ihre Sozialpolitik findet man gut und wichtiger. Und nach der Wahl machen die doch nicht, was sie versprochen haben (siehe Schuldenbremse) und sagen, Sie sind jetzt Regierung und machen keine Parteipolitik. Deshalb zählt auch nicht mehr, was man als Partei wollte. Man ist ja nun zuständig für alle im Land.

Sie wissen doch, wie das läuft.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Schrankwand

Klar weiß ich, wie das läuft.

Aber: Woher kommt denn der frech-aufmuckerische Mut der Politiker, das genau so (Jahrzehnt für Jahrzehnt) durchzuziehen ?

Der kommt daher, dass Wähler in ‘Schland nicht WIRKLICH von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen.

“Wechselwähler” ist schon fast anrüchig, (echte) Protestwahl gibt es beim bundesrepublikanischen Wähler auch nicht

Daher gibt es für Politiker keinen Anreiz, ihr Verhalten zu ändern.

Lassen Sie mal die üblichen Parteien so, sagen wir, die Hälfte der Futtertröge verlieren (egal an wen, Satire-PARTEI, Tierschutz, whatever)…auf magische Weise wird es auf einmal gehen.

Wenn der Wähler natürlich her geht und sich “voll rebellisch” dabei vorkommt, entweder nicht zur Wahl zu gehen (was den Parteien in unserem System nur recht sein kann, da dann relativ gesehen die Stimmenmacht ihrer Stammwähler steigt) oder innerhalb der jahrzehntelang miteinander verfilzten Blöcke zu “wechseln” (Paradebeispiel: SPD/CDU immer im Wechsel plus minus ein paar Prozent, danach koalieren die dann – tötö-röh, geht weiter wie gehabt! 😀 ) – tjoah.

Was alles blitzschnell passieren KANN, wenn die Politik nur WILL – haben wir bei Corona gesehen: Zack zack, auf einmal waren z.B. in unserer Kleinstadt alle “hotspots” aufgeräumt, überall Polizei zu sehen…(um einfach mal willkürlich was rauszugreifen)

AvL
2 Monate zuvor

“Bei den aktuellen zentralen Vergleichsuntersuchungen, hier VERA, in den 3. Klassen verfehlen 47 Prozent der Berliner Kinder im Bereich Deutsch/Lesen den Mindeststandard ! In Deutsch/Rechtschreibung sogar 68 Prozent ! Dabei hat sich das Niveau im Vergleich zum Vorjahr ,News4teachers berichtete, noch verschlechtert. In Mathematik liegen mit 45 Prozent ähnlich viele wie im vergangenen Jahr unter dem Mindeststandard !
Da entfalten die angewandten Methoden schon richtig ihre Wirkung, und vielleicht sollte da einmal ansetzt werden, wo die stärksten Auswirkungen systematisch begangener Fehler im Anfangsunterricht gemacht werden. In Bezug auf den frühen Schrifterwerb gibt es eine lange, kontroverse und insgesamt wenig fruchtbare Diskussion um den richtigen Weg, siehe den Methodenstreit um ganzheitliche gegen analytische Methoden; Stichwort heute: Lesen durch Schreiben bzw. Schreiben nach Gehör in der ersten Klasse, wo die Kinder mit Hilfe von bebilderte Anlauttabellen in der ersten Klasse zu Bildern selbständig Wörter schreiben sollen. Ganz offensichtlich ist ein Großteil der heutigen Schulanfänger mit diesen Methoden überfordert. Diese Methodik ist nicht zielgerichtet auf eine weitgehend automatisierte und orthographisch korrekte Vermittlung der Schreibweise im Sinne des Wortstamm-Prinzip und dem der sprachlichen Herkunft, Etymologie. Da dürfen die Kinder später dann noch einmal umlernen, um zu erlernen nach welchen Prinzipien im Deutschen gesprochene Wörter nach Regeln geordnet orthographisch korrekt verschriftlicht werden. Außerdem fehlt es wohl auch an einer strukturierten Leselernvermittlung, die dort, in Berlin, aber auch anderswo, überwiegend den Eltern aufgetragen wird ohne dass viele Eltern sprachlich, zeitlich oder auch kognitiv in der Lage sind, diese wichtige Fähigkeit des Lesen in einem ausreichenden Maße zu vermitteln.
Was in der Schuleingangsphase bis zum Ende der dritten Klasse versäumt wurde zu vermitteln, das wirkt sich langfristig auf den Bildungserfolg der betroffenen Schüler in negativer Weise aus, siehe die entsprechenden Lernstands-Kontrollen und die jährlich50.000 Schüler ohne einen Schulabschluss. Anscheinend ist man sich in Berlin, aber auch in Bremen und NRW nicht bewusst, welche negativ nachhaltigen Wirkungen unstrukturierte Methoden im Anfangsunterricht haben. Im Anhang habe ich von 2021.02.08_Empfehlungen-zur-Steigerung-der-Qualitaet-von-Unterricht_Website.pdf angehängt.

lustig
2 Monate zuvor

Und wenn man in Startchancenmeetings in Berlin als Schulleitung sitzt, bekommt man von der Referatsleitung übrigens gesagt, dass man als Schulleitung versagt hat, weil die Ergebnisse so schlecht sind und man seinen Lehrern seit Jahren viel zu viele Zugeständnisse in Form von Abminderungsstunden macht, aber nicht auf Leistung schaut. Nur mal so.

447
2 Monate zuvor
Antwortet  lustig

Na ja, das Deklarieren von ******** zu Gold bleibt halt an den Durchführenden hängen.
Irgendwer muss es ja machen.

Mika
1 Monat zuvor

Nichts anderes sagen Lehrer seit Jahren: Gebt uns Zeit, um mit den Kindern vernünftig arbeiten zu können! In immer größeren Klassen mit immer größeren Heterogenität ist es unter den vorherrschenden Bedingungen unmöglich, Kinder nachhaltig bilden zu können. Kürzt die Rahmenpläne radikal zusammen, halbiert die Klassen- und Kursgrößen, gebt uns Fachkräfte für Inklusion/Sozialpädagogik dauerhaft in Doppel/Dreifachsteckung in den Regelunterricht – dann klappts auch mit den Standards!

Jetzt wird wieder mal bescheinigt, dass das jetzige System der Mangelverwaltung wider Erwarten Leistungsabfall produziert.
Vermutlich kommt demnächst der KMK-Satz: „Da werden wir mal hinschauen müssen!“ Und es ändert sich nichts, weil: von KultusministerInnen, die Hattie nie selbst vollständig gelesen haben, sondern sich auf falsche Interpretationen seiner Ergebnisse berufen, ist nur eine Schlussfolgerung zu erwarten: Es liegt definitiv nie! an den von ihnen zu verantwortenden Rahmenbedingungen, sondern stets an den einfach nur unwilligen Lehrkräften.

Änderungen im System? Mal auf die Profis aus der Praxis hören? Ich glaub nicht mehr dran.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Mika

Noch besser wäre ja:
Gebt uns Zeit, um mit vernünftigen Kindern arbeiten zu können.”:)

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  Mika

Also wenn ich sowas lese … Sie müssen mal Ihr Mindset ändern. Außerdem appeliere ich an Ihr pädagogisches Ethos. Dann wird auch alles besser … bestimmt.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Hans Malz

Den “pädagogischen Eid™” nach Zierer nicht vergessen – einmal täglich vor dem Spiegel aufsagen!

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Ich tanze den täglich nach dem Aufstehen!

TaMu
1 Monat zuvor

Dieses Foto mit dem traurig blickenden Kind und der Unterschrift „durchgefallen“ irritiert mich.
Noch mehr irritiert mich, dass anscheinend Kinder immer öfter in die nächsthöhere Klasse wechseln dürfen, obwohl sie eben nicht angemessen lesen, schreiben und rechnen können, nur damit sie nicht traurig werden, weil sie „durchgefallen“ sind.
Ich finde, diese Kinder werden nicht psychisch beschützt, sondern über ihre Fähigkeiten belogen und um Bildung und spätere höchstmögliche Teilhabe betrogen.
Es sollte meiner Meinung nach überall weiterhin Vorschule geben und auch eine Pflicht, diese zumindest ein Jahr zu besuchen. Diese Vorschule sollte an Kitas angegliedert sein für Kinder bis 6 Jahren wie bisher auch, es sollte aber auch eine Vorschule für ältere Kinder und Jugendliche geben, die noch nicht genügend Deutsch sprechen, um dem Schulunterricht folgen zu können. Dieses Jahr sollte zusätzlich zur Sprache gute Allgemeinbildung vermitteln durch Besuche in Museen, Zoos, Natur und ähnlichen Stätten, ebenso wie die hiesige Kultur und ihre Werte. Das könnte ein sehr schönes, anregendes Jahr werden, die Wertschätzung steigern und dazu führen, dass Kinder und Jugendliche aus Familien mit Migrationshintergrund gut in Deutschland ankommen können. Sollte argumentiert werden, dass diese sich nur innerhalb von Schulklassen gut integrieren und dabei Deutsch lernen können, sollten diese Schüler und Schülerinnen die Möglichkeit haben, so lange in einer Jahrgangsstufe bleiben zu können, wie sie brauchen, um mit ihren dann guten Sprachvoraussetzungen chancengleich in die nächste Klasse gehen zu dürfen. Das sollte auch für alle anderen Kinder gelten.
Das sollte von vornherein nicht als „durchgefallen“ bewertet werden, sondern als Chance.
Überhaupt ist „durchfallen“ häufig eine Chance. Ich kenne sehr viele Menschen, die irgendeine Klasse freiwillig wiederholt haben, weil sie sich für die nächste Klasse aus unterschiedlichsten Gründen zu schlecht vorbereitet sahen.
Je älter die Schülerinnen und Schüler sind, umso unkritischer sehen sie eine solche Wiederholung und nutzen die Chance auf bessere Noten und Abschlüsse.
Hier sind die Eltern aufgefordert, es zu sehen wie im Sport. Da kommt ihr Kind auch nicht in die nächsthöhere Liga, nur weil es Geburtstag hatte oder seine zwei Kumpels weitergekommen sind. Dafür muss es noch ein paar Fähigkeiten entwickeln und dann darf es ebenfalls aufsteigen.
Die Idee des „Sitzenbleibens“ und „Versagens“ ist doch eher ein Elterngespenst als ein ursprüngliches Problem der Kinder. Die Kinder lernen in ihren Freizeitaktivitäten bei Musik und Sport ganz unkompliziert den Umgang mit dem Aufstieg. Manche sagen ganz bewusst, dass sie auf die Prüfung noch verzichten und entspannt bei den Jüngeren bleiben. Es gibt in vielen Musikvereinen Menschen, die anderen, die dasselbe Instrument spielen, gerne den Vortritt für ein Solo lassen und froh sind, dafür nicht extra üben und sich vor Publikum präsentieren zu müssen. Sie haben gar nicht den Drang, so gut sein zu müssen.
Dieses Klima sollte in Schulen ebenfalls Einzug halten.
Zehn Jahre später will niemand mehr wissen, warum die Grundschule 5 Jahre gedauert hat.
Kindern das Wiederholen für bessere Chancen zu nehmen und sie mit halben Fähigkeiten und damit halber Chance weitermachen zu lassen, halte ich für Betrug.
Das Kind auf dem Foto müsste so aussehen, wenn er ohne entsprechend gute Fähigkeiten in die nächste Klasse aufsteigen „durfte“, nur weiß er davon noch nichts.