Zentralrats-Präsident Schuster über Antisemitismus unter Schülern und Lehrkräften: „Das gesamte System Schule muss auf den Prüfstand“

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BERLIN. Der Schule kommt eine besondere Verantwortung bei der Prävention und der Bekämpfung von Antisemitismus zu – heißt es in einer Erklärung, den der Zentralrat der Juden in Deutschland und die KMK unlängst gemeinsam herausgegeben haben (News4teachers berichtete). Wir haben mit Zentralrats-Präsident Dr. Josef Schuster, über die Dimension der Herausforderung gesprochen – in einer Zeit, in der die Erinnerung an den Holocaust zu verblassen droht. Eine seiner Schlussfolgerungen: Gedenkstättenbesuche von Schülerinnen und Schülern sollten in ganz Deutschland verpflichtend sein.

„Unwissenheit im Umgang mit Antisemitismus ist leider sehr weit verbreitet“: Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland. Foto: Marco Limberg / Zentralrat der Juden in Deutschland

News4teachers: Im Juni haben Sie anlässlich einer Fachtagung der KMK zum Thema Antisemitismus erklärt: „Antisemitismus ist in den Schulen leider ein strukturelles Problem. Wir finden ihn in allen Fächern, in all seinen Erscheinungsformen, etwa auch mit Bezug auf Israel, und auch bei Lehrern selbst.“ Was meinen Sie mit strukturellem Problem – und inwieweit beobachten Sie Antisemitismus auch bei Lehrkräften?

Josef Schuster: Mit „strukturellem Problem“ meine ich, dass der Antisemitismus an Schulen nicht oder nicht nur an Schülerinnen und Schülern oder vereinzelten Lehrkräften liegt, sondern dass in den Strukturen angesetzt werden muss, um Antisemitismus zu bekämpfen – das bedeutet im Bildungssystem bzw. der Bildungsverwaltung. Konkret heißt das, dass bereits in der universitären Lehrkräftebildung angesetzt werden muss, dass Schulleitungen in den Blick genommen werden müssen, dass letztlich das gesamte System Schule auf den Prüfstand im Umgang mit Antisemitismus gestellt werden muss. Es reicht nicht, nur Lehrkräfte fortzubilden. Schule ist ein Spiegel der Gesellschaft und so spiegeln auch Lehrkräfte bestimmte Auffassungen, die in der Gesellschaft vorkommen, wider. Das mag in vielen Fällen nicht bewusst sein. Aber das Erkennen von antisemitischen Ressentiments muss eben auch gelernt werden. Unwissenheit im Umgang mit Antisemitismus ist leider sehr weit verbreitet.

„Beim Umgang mit Antisemitismus geht es viel um Haltung, und die gibt es nicht zu kaufen“

News4teachers: Die KMK hat mit dem Zentralrat eine „Gemeinsame Empfehlung zum Umgang mit Antisemitismus in der Schule“ verabschiedet, die aber nicht mit Ressourcen unterlegt ist – ist das nicht seitens der Politik eine zu billige Antwort angesichts der zahlreichen Herausforderungen, vor denen Schulen aktuell stehen? Was können Schulen leisten, um Antisemitismus entgegenzuwirken?

Demokratiekosmos Schule

Hier gibt es Materialien und Informationen zum Thema Antisemitismus: Das Projekt „Demokratiekosmos Schule“ (DEKOS) soll Lehrkräfte im wirksamen Umgang mit antidemokratischen Situationen unterstützen – es zeigt dabei auch auf, wie dem Phänomen Antisemitimus in der pädagogischen Praxis begegnet werden kann.

Mit unterschiedlichen Formaten erhalten Lehrkräfte anwendungsorientiertes Know-how. DEKOS zeigt Wege auf, wie sie sich diesen Herausforderungen stellen und angemessen handeln können.

DEKOS, ein gemeinsames Projekt der Bundeszentrale für politische Bildung mit der Bertelsmann Stiftung, wendet sich an Schulleitungen, Lehrer/innen und Schulsozialarbeiter/innen. Adressiert werden die siebte bis zur 13. Jahrgangsstufe. Da Diskriminierungen in allen Schulsituationen auftreten, betrifft das Thema alle Unterrichtsfächer. DEKOS ist auch geeignet, in Aus- und Fortbildungsbereichen eingesetzt zu werden.

Hier geht es zu den kostenlosen Materialien.

Schuster: Der Kampf gegen Antisemitismus hängt nicht nur an finanziellen Ressourcen. Beim Umgang mit Antisemitismus geht es viel um Haltung, und die gibt es nicht zu kaufen. Mir ist natürlich klar, dass Aus- und Weiterbildungen Geld kosten. Ein Zeichen könnte allein schon dadurch gesetzt werden, den Umgang mit Antisemitismus in der Lehrerbildung verpflichtend zu verankern. Damit einher ginge, dass dann auch die finanziellen Mittel dafür bereitgestellt werden müssten. Aber wenn die Curricula überarbeitet werden, findet das ohnehin statt, ohne dass zusätzliche Mittel fällig wären.

Schule selbst kann sehr viel im Kampf gegen Antisemitismus leisten. Es geht dabei nicht nur um Antisemitismus als Unterrichtsgegenstand, sondern letztlich auch um Schulkultur. Will ich eine Schule leiten oder mein Kind in eine Schule schicken, an der Kinder diskriminiert werden? Eine Schule, an der Kinder in Angst lernen müssen und an der kein respektvolles Miteinander stattfindet? Schule vermittelt auch Werte, zu denen der Kampf gegen Antisemitismus ebenfalls gehören sollte, z. B. durch Einübung von Zivilcourage.

News4teachers: Wie werden jüdische Schülerinnen und Schüler heute mit Antisemitismus in der Schule konfrontiert? Inwieweit spielt auch „importierter“ Antisemitismus eine Rolle?

Schuster: Schülerinnen und Schüler erleben Antisemitismus durch explizite Äußerungen, Beleidigungen, durch Stereotypisierungen, durch Ausgrenzungen, durch Exotisierung, sowohl von Lehrer- als auch von Schülerseite. Sie erleben ihn verbal oder physisch. Sie erleben ihn im Unterricht, etwa in Bezug auf Israel. Sie sind allen Arten des Antisemitismus ausgesetzt, in allen Teilen der Gesellschaft.

News4teachers: Unlängst haben Sie kritisiert: „Wir erleben einen Paradigmenwechsel in Kultur und Wissenschaft, der an den Grundüberzeugungen der Bundesrepublik Deutschland rüttelt: der Erinnerung an die Shoah als identitätsstiftendes Moment.“ Was können Schulen leisten, um die Erinnerung wachzuhalten?

Schuster: Schulen nehmen bei diesem Gedanken eine zentrale Rolle ein, denn sie sind für Kinder und Jugendliche meist die einzigen Berührungspunkte, die auch sie als öffentliche Institution wahrnehmen. Ich wünsche mir hier eine empathische Vermittlung des Themas „Schoah“ durch Zeitzeugengespräche oder Gedenkstättenbesuche. Wichtig ist auch, dass gerade an Tagen wie dem 9. November und dem Erinnern an die Pogromnacht verdeutlicht wird, dass es keine kleine Clique an Verbrechern um Hitler war, die den Weg in die industrielle Vernichtung von Jüdinnen und Juden zu verantworten hatte, sondern dass der Großteil der Gesellschaft die systematische Ausgrenzung der Jüdinnen und Juden mindestens akzeptiert und in vielen Fällen aktiv begleitet hat.

Dieses Wissen muss auch präsent sein, wenn es darum geht, zum Beispiel die Ausgrenzung israelischer Künstler aus dem Kulturbetrieb zu beurteilen, selbst wenn dies im ersten Augenblick gar nichts mit Erinnerung zu tun haben mag. Die Ergebnisse der Bertelsmann-Studie, die ergab, dass 49 Prozent der Deutschen gerne einen „Schlussstrich“ unter die Vergangenheit ziehen würden und 24 Prozent beklagten, Juden hätten zu viel Einfluss in der Welt, zeigen, dass die Schülerinnen und Schüler nicht unwahrscheinlich in ihrem außerschulischen Umfeld mit problematischen und antisemitischen Einstellungen konfrontiert sind. Umso klarer muss die Vermittlung in der Schule sein.

News4teachers: Wie gravierend ist Ihrer Einschätzung nach der Rechtsextremismus unter jungen Menschen?

Schuster: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat vor einigen Jahren darauf hingewiesen, dass bereits auf Schulhöfen extremistische Einstellungen jeder Art gang und gäbe sind. Manchmal sind sich gerade jüngere Jugendliche noch gar nicht über den Hintergrund ihrer Äußerungen bewusst. Wir wissen aber auch, dass gerade Rechtsextremismus unter Jugendlichen kein Randphänomen ist – das fängt bei Musik und anderen Berührungspunkten, zum Beispiel im Netz, an. Unter diesen Einflüssen können junge Menschen schnell in radikale Netzwerke hineingezogen werden.

News4teachers: Was sollten Schulen tun, um Kinder und Jugendliche für die Demokratie zu gewinnen – vielleicht auch gerade in Ostdeutschland, wo die Skepsis gegenüber demokratischer Repräsentanz besonders ausgeprägt zu sein scheint?

Schuster: Gerade jüngere Generationen unterscheiden sich in meiner Wahrnehmung nicht maßgeblich in dieser Frage in Ost und West. Es gibt natürlich große Unterschiede in der gefühlten und reellen Zukunftsperspektive für junge Menschen und ein damit einhergehender Wegzug junger Erwachsener aus Ostdeutschland, aber das ist ein anderes Thema.

Eine große Aufgabe sehe ich bei Schulen, Schülerinnen und Schüler auf die digitale Welt vorzubereiten. Hier grassieren Verschwörungserzählungen – häufig antisemitisch untersetzt –, die den Wert der Demokratie in Frage stellen. Da gilt es für Schulen anzusetzen. Vor einigen Jahren hat die KMK auch ihren Beschluss „Demokratie als Ziel“ unter anderem dahingehend überarbeitet. Das geht für mich in die richtige Richtung. Hier geht es natürlich nicht nur um die Gefahren im Netz, sondern auch die vielen Möglichkeiten, die sich hier für Wissensvermittlung oder Erinnerungskultur bieten.

News4teachers: Sollten Ihrer Meinung nach Gedenkstättenbesuche für Schülerinnen und Schüler verpflichtend sein?

„Man kann ein Geschichtsstudium auf Lehramt absolvieren, ohne eine einzige Vorlesung oder Seminar zum Nationalsozialismus oder der Schoah zu belegen“

Schuster: Ja, und in Bayern zum Beispiel ist das bereits der Fall. Allerdings reicht es nicht, eine Gedenkstätte zu besuchen und das Thema dann abzuhaken, als wäre man nach einem Besuch immun gegen Antisemitismus. Besuche in ehemaligen Konzentrationslagern müssen sorgfältig vor- und nachbereitet werden und vor Ort von geschulten Personen durchgeführt werden. Mir ist bewusst, dass die Gedenkstätten begrenzte Kapazitäten dahingehend haben. Daher wäre es wünschenswert, wenn bereits im Geschichtsstudium angehende Lehrkräfte geschult würden, solche Besuche später durchzuführen. Allerdings kann man zum jetzigen Zeitpunkt leider ein Geschichtsstudium auf Lehramt absolvieren, ohne eine einzige Vorlesung oder Seminar zum Nationalsozialismus oder der Schoah zu belegen, obwohl die Themen später in der Schule verpflichtend unterrichtet werden müssen. Hier wäre der Praxisbezug im Studium wünschenswert.

News4teachers: Wie würden Sie junge Menschen dazu ermutigen, die Gesellschaft mitzugestalten und sich politisch zu engagieren?

Schuster: Wichtig ist es, etwas zu machen, bei dem nicht zu allererst der eigene Gewinn im Vordergrund steht. Ich war vor einigen Tagen bei der Verleihung des Ehrenamtspreises für jüdisches Leben in Deutschland und war von den Preisträgerteams begeistert. Die Gruppe im Bereich unter 27 Jahre waren Schülerinnen und Studentinnen aus Halle, die sich in Reaktion auf den Anschlag 2019 mit dem historischen und gegenwärtigen jüdischen Leben in der Stadt beschäftigt und über eine App einen Stadtrundgang erarbeitet haben. Politisches oder gesellschaftliches Engagement ist ein sperriger Begriff, der viele erstmal abschreckt, aber so ein Beispiel zeigt, dass man direkt bei sich vor der Haustür anfangen kann. Nina Odenius und Andrej Priboschek, Agentur für Bildungsjournalismus, führten das Gespräch.

„Wir möchten Lehrkräfte stärken – damit sie die Momente erkennen, in denen es gilt, demokratische Haltung zu zeigen“

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Schattenläufer
1 Jahr zuvor

„Der Schule kommt eine besondere Verantwortung bei der Prävention und der Bekämpfung von Antisemitismus zu – heißt es in einer Empfehlung, den der Zentralrat der Juden in Deutschland und die KMK unlängst gemeinsam herausgegeben haben.“

Offensichtlich kommt der Schule heute bei der Prävention und Bekämpfung jeglichen Problems in der Gesellschaft eine Schlüsselrolle zu.

Dazu zwei Fragen:
-Sind die heutigen SuS alle Vollweisen, deren Eltern unbekannt verzogen sind? Welche Aufgabe übernimmt das Elternhaus heute noch bei der Erziehung?
-Warum ist es jeglicher gesellschaftlichen Gruppe so schwer zu vermitteln, das die Schule nicht an ihren Grenzen angekommen, sondern schon weit darüber hinaus sind?

Zustimmen kann ich der Aussage, dass das ganz System Schule auf den Prüfstand muss.
Jedoch nicht weil wieder irgendjemand seine Interessen nicht angemessen in der Schule vermittelt sieht.
Weil die Schule mit Aufgaben überfrachtet ist, weil die Schulgebäude Ruinen mit vorsintflutlicher Ausstattung sind, weil es zu wenige LuL gibt, weil immer mehr Kinder ohne Basis-Wissen oder grundlegende Erziehung zu und kommen, weil jeder Hinz und Kunz uns mit Reformen aus Taka-Tuka Land beglücken darf.

Gegenvorschlag.
Wie wäre es, wenn die Schulen zwei mal pro Woche nach der 8. Stunde ihre Räumlichkeiten für Leute, die der Meinung sind über irgend etwas aufklären zu müssen, zur Verfügung stellen würde.
Diese Gruppen könnten dann mit eigenen Referenten die SuS, welche sich für das Thema interessieren, umfassend aufklären.

Es ist ja nicht so, dass Themen wie Gleichberechtigung, LGBTQ, Umwelt oder Antisemitismus nicht umfassend in den Lehrplänen und somit im Unterricht enthalten wären.

Wer eine noch umfassendere Behandlung eines Themengebietes fordert kann dies ja gerne mit eigenen Dozenten bewerkstelligen, aber bitte nicht in der Unterrichtszeit und nicht auf dem Rücken der LuL.

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

@Schattenläufer

„Gegenvorschlag.
Wie wäre es, wenn die Schulen zwei mal pro Woche nach der 8. Stunde ihre Räumlichkeiten für Leute, die der Meinung sind über irgend etwas aufklären zu müssen, zur Verfügung stellen würde.
Diese Gruppen könnten dann mit eigenen Referenten die SuS, welche sich für das Thema interessieren, umfassend aufklären.“

Danke, das ist m.E. ein hervorragender Vorschlag, denn
– wie gewohnt – und immer und überall gerne gesehen: Es KOSTET NICHTS!
– zusätzliches Personal muss nicht eingestellt werden, denn es kommt freiwillig, intrinsisch motiviert und stets für einen guten Zweck „ins Haus“.
– die Aktualität (nahezu „tagesfrisch“) ist garantiert.
– dieser Ansatz funktioniert sicher bei jedem Thema, bei jeder Zielgruppe usw.
– das Interesse der Beteiligten bzw. Zielgruppe(n) aka Veranstaltende und Lernwillige ist garantiert.
– der „LEBENSMITTELPUNKT“ Schule als Wohlfühlort wird nach und nach (vielleicht sogar sehr schnell?!) in allen Teilen der Gesellschaft bekannt und die Veranstaltenden (oder dazu Willigen) werden sich darauf gefasst machen, dass die Wartelisten seeeeehr lang werden. Schnellsein lohnt sich!

Bestimmt gibt es noch weitere Vorteile, aber diese fielen mir so ganz spontan ein.

Sollte machbar sein und gemacht werden!

MeinSenf
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pit2020

Genau DAS macht meine Schule sogar. Es wird gerade jetzt für einen Vortrag zum Thema „Rechtsextremismus in unserer Region“ geworben. Der erste Vortrag seit Beginn von Corona, vorher gab es so was regelmäßig und ab jetzt eben wieder.

Das Dumme ist eben nur, dass zu solchen Vorträgen die, die es hören sollten, gar nicht kommen.

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  MeinSenf

@MeinSenf

Ehrlich gesagt finde ich das gar nicht überraschend.

Aber ist das dann nach Corona
– die neue Realität
– die neue alte Realität?

Und was ist schiefgelaufen?
Nur fallen da die LuL raus in Sachen „was falsch gemacht / falsches Thema / …“

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  MeinSenf

Zu den regelmäßig stattfindenden sog. „Elternsprechtagen“ (ab Spätnachmittag bis spät am Abend, ggf. sogar bis 22 Uhr, damit wirklich keine(r) unverrichteter Dinge heimkehren muss) kommen ja häufig eh nur die Eltern der „braven“, „begabten“ und „lernwilligen und strebsamen“ SchülerInnen um „Lobeshymnen“ abzuholen. Ist zwar sehr nett, aber meist eigentlich unnötig.

Die Erziehungsberechtigten der besonders „förderungswürdigen“ oder problematischen „AufmischerInnen jedoch kommen ja gar nicht.
Gerade mit denen würde man ja doch auch sehr gerne mal reden, zum Wohle des Sohnes oder der Tochter. Sehr schade!

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gabriele

Holen wir uns allerdings keine „Lobeshymnen“ ab, dann sind wir Assis, die ihrer „Elternmitarbeit “ nicht nachkommen. Man muss es als Eltern der Schule schon auch recht machen können. In der Mittelstufe ist es bei uns so, dass man nicht vorbei kommen brauch, wenn keine Lehrkraft diesbezüglich ihr Kreuzchen gemacht hat. Das scheint mir eine gute Lösung. In der Grundschule habe ich dagegen ein schlechtes Gewissen, wenn ich der Lehrkraft mit meiner Anwesenheit noch mehr Arbeit aufbürde, werde aber auch schief angeguckt, wenn ich nicht erscheine. Wie man es macht, ist es also falsch.

Schade
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Das hat m.E. etwas mit Alter der Schüler zu tun und nicht mit „wie man es macht, ist es falsch“. In der Grundschule halte ich regelmäßige Elterngespräche (einmal pro Halbjahr) mit ALLEN Eltern für unerlässlich (und ist bei uns auch tatsächlich verpflichtend), in der SEK 1 sollten die Schüler jedoch deutlich mehr Eigenverantwortung übernehmen und m.E. nichts dagegen spricht, nur die Problemfälle zum Gespräch zu bitten.

Historiker
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Seit wann ist Antisemitismus „irgendetwas“? Seit wann geht der Holocaust nur die Juden in Deutschland an („weil wieder irgendjemand seine Interessen nicht angemessen in der Schule vermittelt sieht“).

Bei allem Verständnis für den Frust von Lehrerinnen und Lehrern: Hier verschieben sich die Maßstäbe – was Herrn Schuster ungewollt Recht gibt. Wer die Verantwortung Deutschlands für das historische Erbe als Gedöns abtut, dem ist der Kompass verrutscht und wäre ein erster Kandidat für einen Besuch in der Gedenkstätte Auschwitz.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Historiker

Antisemitismus ist wichtig – Fragen Sie die Juden
Gleichberechtigung ist wichtig – Fragen Sie die Frauen
Umweltschutz ist wichtig – Fragen Sie die letzte Generation
Ernährung ist wichtig – Fragen Sie die Ärzte
Rassismus ist wichtig – Fragen Sie die Migranten
Tierwohl ist wichtig – Fragen Sie PETA

Wer denkt mit der Moral-Keule irgendwas erzwingen zu können wäre ein erster Kandidat für ein Praktikum in einer echten Schule.
Der Maßstab lautet inzwischen was nicht geht, das geht nicht.

Wenn SuS sechs Stunden Mathe haben sollen und dank Lehrermangel nur 5 Stunden haben, von denen durch Krankheit noch eine Stunde ausfällt, kann man nicht noch zwei Stunden für irgendein fachfremdes Thema investieren. So wichtig es gesellschaftlich auch ist.
Die Erfüllung der Lehrpläne im Unterricht bleibt dabei natürlich voll und ganz Aufgabe der LuL.

Historiker
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Es geht nicht um Moral. Es geht um das historische Fundament der Bundesrepublik Deutschland.

Wenn staatlich beschäftigten Lehrkräften das schon wumpe ist und der Holocaust für sie in eine Kategorie mit dem Tierwohl fällt, dann hat offenbar der Materalismus gewonnen – Schule ist endgültig zum Selbstzweck verkommen.

Dreht sich offenbar nur noch um sich selbst. Traurig.

Übrigens: Alle von Ihnen genannten Themenfelder gehören zum Erziehungsauftrag von Schule, den Sie neben Ihrem fachlichen Bimbes ja auch noch haben, der Sie aber offenbar nicht so sehr interessiert.

Aus dem Schulgesetz NRW unter dem Punkt „Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule“ – nur mal zur Erinnerung: „Die Jugend soll erzogen werden im Geist der Menschlichkeit, der Demokratie und der Freiheit, zur Duldsamkeit und zur Achtung vor der Überzeugung des anderen, zur Verantwortung für Tiere und die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen, in Liebe zu Volk und Heimat, zur Völkergemeinschaft und zur Friedensgesinnung.“

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Es wäre auch nur fair, zu erwähnen, dass die überwiegende Zahl dieser Projekte durch Schule und Lehrer initiiert und angeleitet wurde.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Ja, und das gesamte System Schule und alle darin Tätigen unter „Generalverdacht“ zu stelle, disfunktional zum Thema Antisemitismus zu arbeiten ist eigentlich ein echter Hammer.
Diese Form von übergriffige Kritik bestärkt die verantwortungsbewusstennund gut arbeitenden KuK sicherlich in hohem Maße.

Frage: “ Geht’s bei der Problembeschreibung nicht auch ein wenig kleiner??“

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Langsam nervt es nur noch. Als Lehrkraft biste anscheinen für wirklich alles verantwortlich, was die Vermittlung gesellschaftlicher Werte und die Erziehung der Kinder betrifft. Kinder sind zu dick oder dünn? Schule muss sich ums Thema gesunde Ernährung kümmern. Kinder beschimpfen sich unter Verwendung diskriminierender Begriffe? Sollte die Schule mal bitte tätig werden. Kinder prügeln sich? Totalversagen der Schule. Kinder bekommen zuhause nicht ausreichend Unterstützung? Dann muss die Schule aber mal endlich diese Unterstützung übernehmen. Junge Erwachsene werden straffällig? Die Schule hat vorher nicht genau genug hingesehen.
Die Kitas hier im Ort bieten inzwischen Frühstück an, weil nicht wenige Kinder lediglich mit ner Milchschnitte oder so nem Mist in der Brotbüchse früh halb sieben abgegeben werden (und nein, weder die Kita-Erzieher noch die Lehrkräfte packen die Brotbüchsen der Kinder). Schule oder Kita sollen alles richten. Was dabei verloren geht, ist die Verantwortung der Eltern und der restlichen Gesellschaft. Schule und Kita können das allerdings nicht leisten, erst recht nicht mit dem derzeitigen Personalmangel. Und so dreht sich die Spirale immer weiter nach unten.

Historiker
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Ich kenne keine Autowerkstatt, die Aufträge nur halb ausführt, weil sie sich überlastet fühlt.

Die Schulen haben nicht nur einen Bildungsauftrag – sie haben auch einen Erziehungsauftrag. Im Schulgesetz Ihres Bundeslandes finden Sie aufgeführt, was darunter konkret zu verstehen ist. Im nordrhein-westfälischen beispielsweise heißt es:“ Die Schülerinnen und Schüler sollen insbesondere lernen (…) Menschen unterschiedlicher Herkunft vorurteilsfrei zu begegnen, die Werte der unterschiedlichen Kulturen kennenzulernen und zu reflektieren sowie für ein friedliches und diskriminierungsfreies Zusammenleben einzustehen, die grundlegenden Normen des Grundgesetzes und der Landesverfassung zu verstehen und für die Demokratie einzutreten.“

Wenn dieser Erziehungsauftrag nicht zu erfüllen ist, dann gibt es für Beamt*innen das Mittel der Remonstration: Erklären Sie Ihren Dienstvorgesetzten schriftlich, dass Sie Ihre Aufgaben mit den gegebenen Mitteln nicht schaffen. Dann müssen die sich damit auseinandersetzen.

Scheint aber ein nicht weit verbreitetes Problem zu sein. In einer gemeinsamen Erklärung der GEW und des VBE, der beiden größten Lehrkräfte-Gewerkschaften in Deutschland, heißt es zum Holocaust-Gedenktag: „Wir Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, Pädagoginnen und Pädagogen sehen es als unsere Aufgabe an, die Erinnerung an den Holocaust wachzuhalten, Aufklärungsarbeit zu leisten und Verschwörungstheorien in den Bildungseinrichtungen und der Gesellschaft entschieden entgegenzutreten.“

Davon, dass das nicht möglich sei, steht da nichts.

Hier ist die Erklärung zu finden: https://www.gew.de/aktuelles/detailseite/holocaust-leugnung-und-verzerrung-bekaempfen

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Historiker

„Ich kenne keine Autowerkstatt ….“ – Stimmt, man wartet dann eben nur (genau wie bei anderen Handwerkern, Fachärzten usw.) entsprechend lange auf einen freien Termin.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

„Ich kenne keine Autowerkstatt, die Aufträge nur halb ausführt, weil sie sich überlastet fühlt.“

….ja…und wenn man dort nen Termin bekommt, dann kümmern die sich um die „Kernanliegen“ …. !!??

Wir stellen uns mal fröhlich vor, dass dem Werkstattmeister vom Kunden Folgendes mitgeteilt wird:

„Also, Meister, die Glühbirne vorne links ist kaputt – is klar ne?…und dann sehen Sie dahinten auf der Hutablage das 1000-Teile-Puzzle? … das habe ich meiner Tochter geschenkt, die kriegt es aber nicht zusammen – also das muss feddich werden, dann liegt da noch ein Sack mit Schmutzwäsche im Kofferraum – den hätte ich natürlich auch gerne sauber, gebügelt und gefaltet zurück, damit ich die Teile wieder in den Schrank legen kann. Auf´m Beifahrersitz liegt das Strickzeug mit dem angefangenen Winterpullover – ich hab aber zur Zeit so´n Stress auf Arbeit … und der Winter kommt….also hurtig ….ach ja … und im Kofferraum steht der Einkauf von heute…aus den Zutaten soll ein leckeres Menue gezaubert werden…wenn wir den Wagen heute Abend abholen, dann bring ich meine Blagen und meine Alte mit und wir würden dann gerne inne Werkstatt lecker schnabulieren…so mit weißer Decke auf´m Tisch, bissken Kerzen…schönes Geschirr… ach ja … den Wein hab ich vergessen – aber den können Sie ja noch schnell besorgen, damit ich mir schön einen anschickern kann…meine Frau fährt uns dann nach Hause….die Rechnung für die Glühbirne bezahl ich – wie bei den letzten Malen pünktlich nach der 3. Mahnung – aber nur, wenn dat mit dem Glühbirnenwechsel sauber funktioniert hat – also wie vereinbart, ne?“

Lieber Historiker…wenn das so aufgeht, dann hätte ich gerne die Adresse ihrer KFZ-Werkstatt. Die Red. hat meine Mailadresse! 😉

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Historiker

„ Ich kenne keine Autowerkstatt, die Aufträge nur halb ausführt, weil sie sich überlastet fühlt.“
Korrekt, in diesem Fall nimmt die Autowerkstatt Ihren Auftrag nämlich nicht an. Passiert derzeit auch in den Kitas, fragen Sie mal Eltern, die einen Kitaplatz suchen. Ich bin gespannt, wann dieser Effekt in die Schulen durchschlägt. Bis jetzt versucht die Politik, das drohende Desaster mit Quereinsteigern abzumildern (um in Ihrem Autowerkstättenbild zu bleiben: ein eingestellter Bäcker kümmert sich jetzt um ihr Auto – die auf zehn Wochen verkürzte Ausbildung zum KFZ – Mechaniker beginnt er in einigen Wochen), aber selbst von diesen gibt es nicht mehr genug.
Was Remonstration betrifft: die ist genauso sinnvoll wie eine Dienstaufsichtsbeschwerde: kostet zwar nichts, bringt aber auch nichts. Fragen Sie mal die Kollegen.
Ich unterschreibe das sofort, was die Verbände formuliert haben. Und ich erwarte von meinem Arbeitgeber, dass er mir zeitlich dazu überhaupt die Möglichkeit gibt.

James F Jackson
1 Jahr zuvor
Antwortet  Historiker

Wer sagt den, dass die Eltern nicht den Keim dafür setzen sollten? Die Schulen sollten NICHT für die grundsätzliche Erziehung der Kinder verantwortlich sein. Da sind einfach zu viele verschiedene Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Bedürfnissen, als dass EIN Lehrer auf alle Rücksicht nehmen kann und alle ausreichend bedienen. Es haben sogar schon manche Eltern bereits Probleme damit ihre ein oder zwei Kinder gerecht zu werden.

Stina
1 Jahr zuvor
Antwortet  Historiker

„….zur Völkergemeinschaft und zur Friedensgesinnung“
Die Themen auf die Schattenläufer hingewiesen hat, sind Themen die das Potenzial haben SchülerInnen aller Religionen zu verbinden.Verbundenheit zu seinen Mitmenschen, der Natur und auch zu den eigenen Gefühlen, sind zentrale Anliegen der mir bekannten Religionen und a.m.S. Grundlage für Verantwortung und Frieden.
Wir leben heute in einer multikulturellen Volksgemeinschaft. An den Schulen (zumindest an den Schulen meiner Kinder) ist der Geschichtsunterricht den gesellschaftlichen Veränderungen noch nicht angepasst worden.
Heinrich der Löwe, Wallenstein…werden ausgiebig besprochen,In Jahrgang 10 wurde dann noch kurz der Marshallplan thematisiert und das wars.Nachkriegsdeutschland in Ost und West und v.a.der Nahostkonflikt wurden schulischerseits nur noch dem Kind vermittelt, welches in der Oberstufe ein Geschichtsprofil gewählt hatte.
Wenn Sie jetzt mal bedenken, dass viele Schüler nach 10 Jahren die Schule verlassen…..
Ich vermute mal, dass es schwierig werden wird das System Schule komplett auf den Prüfstand zu stellen. Realistischer wäre es n.M.n.erstmal den Geschichtsunterricht umzugestalten.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stina

Das beinhaltet das aber doch auch.

Stina
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich bezog mich auf die Vorschläge Hr. Schusters oben im Interview mit N4T.
Seine Wünsche für einen „empathischen“ Geschichtsunterricht, der es vermag die Erinnerung an die Schoah wachzuhalten, kann ich sehr gut nachvollziehen. In den Schulen meiner Kinder wurde so auch schon ans Thema herangeführt.
Zu einem Geschichtsunterricht der den Nahostkonflikt und seine Nachwirkungen für Palästinenser und Israelis verbindlich vorschreibt,äußert er sich, zumindest im N4T- Interview aber nicht.
Ein Geschichtsunterricht der den Nahostkonflikt ebenso empathisch vermittelt wie die Schoah würde vermutlich dazu beitragen, dass sich jüdische und arabischstämmige Jugendliche (evtl.Nachfahren vertriebener Palästinenser) ernstgenommen,oder überhaupt erstmalig geschichtlich ( schulischerseits) wahrgenommen fühlen.Verbunden mit der Einsicht,dass die Geschichte unserer Vorfahren schon auch mit unserer Identität zu tun hat,wir aber jetzt als Menschengemeinschaft zusammenleben, wären solche Geschichtsstunden doch sinnvoller als etwas über einen erfolgreichen Kriegsherren des Dreißigjährigen Krieges zu lernen.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stina

Nichts für ungut, aber ich finde es zu viel von diesem Herrn zu verlangen, dass er sich dafür einsetzt, den Nahost-Konflikt empathisch zu vermitteln.
Er vertritt Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland. Und sein Schwerpunkt sind daher nun einmal Bedürfnisse jüdischer Menschen in Deutschland.
Und da bin ich bei ihm.
Was den Nahost-Konflikt als Unterrichtsthema angeht, geht man das Risiko ein, auch gegen die offizielle Linie der Bundesrepublik Deutschland zu agieren, oder nicht? Das ist Sprengstoff pur.

Stina
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wenn es ein respektvolles Miteinander an unseren Schulen begünstigen könnte, warum sollte es vom Zentralratspräsidenten der Juden in Deutschland zuviel verlangt sein,sich für eine differenzierte und empathische Vermittlung des Nahostkonfliktes an Schulen einzusetzen?
Finden Sie es denn gegenüber der palästinensischen Schülern nicht respektlos ihnen die Geschichte ihrer Herkunftsfamilien vorzuenthalten?
Wenn Schule nicht differenziert und umsichtig aufklärt, suchen die Jugendlichen doch Infos aus dem Internet.
Dass das Thema Spengstoff haben könnte, glaube ich auch.Daher sollte es auch sensibel aufbereitet werden und im Anschluss dann, wie ich in meinem vorherigen Post schon schrieb: Die Einsicht, dass Krieg und Unrecht geschieht und dass es hier und heute in unser aller Verantwortung liegt,das Miteinander friedlich zu gestalten.
Wenn das „gegen die offizielle Linie der BRD agieren ist, dann darf die Frage erlaubt sein, wie sich die BRD den Geschichtsunterricht der Zukunpft vorstellt. Einfach die nächsten 70 Jahre ausblenden?

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stina

Nein, aber der Nahostkonflikt dauert noch an und wir wissen nicht einmal alles, was es zu wissen gäbe. Des weiteren gibt es dazu sehr unterschiedliche Auffassungen auch von Wissenschaftlern.
Man mag über die Ursachen, die zu diesem Konflikt führten, sprechen und oberflächlich Lösungen erarbeiten lassen im Sinne von „Krieg ist schlecht“, weshalb beide Seiten sich die Hände reichen sollten usw. Ansonsten muss man konstatieren, dass dieser Konflikt komplexer ist als andere derzeit andauernde Konflikte.
Und dass nun ausgerechnet Herr Schuster sich dafür einsetzen soll, dass man diesen Konflikt im Unterricht behandeln soll, finde ich seltsam. Der Punkt ist, dass Menschen jüdischen Glaubens doch nicht alle Israelis* sind. Es geht doch hier um Deutsche jüdischen Glaubens. Ich sehe da einen Unterschied und finde diese Vermischung nicht richtig, da man ganz leicht dahin kommt, diesen Menschen nur aufgrund ihres Glaubens eine Verantwortung für den Nahostkonflikt zuschiebt, die sie einfach nicht haben.

*Und selbst viele Israelis haben zu diesem Konflikt unterschiedliche Ansichten.

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

sachliche, unparteiische Unterrichtsarbeit ist Ziel. Empathie ist da aber kein Widerspruch.
Äußerst schwierige, hochkomplexe Problemlagen, Unvereinbarkeiten, Dilemmata gilt es aufzuzeigen.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gabriele

Mir geht es hier um etwas anderes. Meine Ausführungen sollen nur darlegen, dass das Thema „Nahostkonflikt“ schwierig ist.

Warum aber bitte schön, soll ausgerechnet Herr Schuster in einem Interview verlangen, dass man den Nahostkonflikt mit den S*S erarbeitet?
Solche Forderungen kommen mir vor wie Nebelkerzen. Von wegen „Wenn Herr Schuster sich dafür engagiert, dass man dem Nahostkonflikt mehr Beachtung im Unterricht schenkt, dann darf er auch fordern, dass man das Thema „Antisemitismus“ ausführlicher behandelt. Sonst nicht.“
Und das finde ich sehr, sehr bedenklich.

Stina
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Das ist aber eine ziemlich wüste Unterstellung….
Nein mein Engagement fürs Thema kommt daher, dass zu den Freunden meiner Kinder auch Jugendliche mit palästinensischen Familienhintergrund gehören.
Vielleicht lesen Sie nochmal meinen ersten Post.Ich hatte dort angedacht, dass Themen wie Kriegsführungen im Dreißigjährigen Krieg ect.zugunsten von Themen der jüngeren Geschichte gekürzt werden könnten.
Wie Sie auf die Idee kommen, ich würde Hr. Schusters Forderung das Thema Antisemitismus ausführlicher zu behandeln, an ein Engagement seinerseits für eine schulische Aufarbeitung des Nahostkonfliktes koppeln,
könnten Sie mir das erklären?

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stina

Ganz einfach, weil es so klingt, was Sie schreiben. Man muss nicht alles genauso wörtlich aussprechen.
Ich verstehe sonst die Verbindung nicht. Warum muss man Herrn Schusters Aussagen in einem Forumsbeitrag zu Antisemitismus in Deutschland unbedingt mit dem Nahostkonflikt verbinden?

Stina
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Was könnte Antisemitismus in Deutschland mit dem Nahostkonflikt zu tun haben?? Echt jetzt???

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stina

Die haben ja selbst schuld, genau.

Stina
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Schämen Sie sich eigentlich garnicht?
Der Nahost-Konflikt belastet das Leben vieler Menschen auch heute noch schwer. Und die Jugendlichen bewegt das doch auch.
Die Jugend in Ihrem Umfeld etwa nicht? Oder schüchtert ihre provokant polemische Art ihr Umfeld so ein, dass dieses nicht mehr wagt, unliebsame Fragen zu stellen?

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ganz einfach: Der Nahostkonflikt schwelt durch die in Deutschland lebenden Menschen mit Wurzeln aus der Gegend auch hier. Das gilt sowohl für die Israelis als auch alle anderen Nahöstler.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Ich verstehe nicht, warum ausgerechnet Herr Schuster hier kritisiert wird.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Es ging hier ursprünglich um die Interviewführung und den umfahrenen (nicht umgefahrenen oder angefahrenen) Elefanten im Raum.

Stina
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Die Elefantenmetapher beflügelt ja nun die Phantasie.
Die Situation ist so simpel wie sie auch traurig ist: Jüdische Mitbürger, die sich in Deutschland bedroht fühlen, werden vermehrt Sicherheit in Israel suchen. Um diese Menschen aufnehmen zu können, wird Israel seinen Siedlungsbau in den Palästinensergebieten ausbauen. Das wird verständlicherweise. auf palästinensischen Widerstand stoßen …und der Konflikt wird wieder eskalieren.
Hr. Schuster und die KMK hatten eine gemeinsame Erklärung zur Bekämpfung von Antisemitismus an Schulen herausgegeben. Ich fand die konkreten Vorschläge wie „empathischer Unterricht durch Zeitzeugengespräche ( wie lange mag es wohl noch Zeitzeugen geben?) und Gedenkstättenbesuche ( wird doch schon längst gemacht) nicht sehr engagiert.
Mit Interviewführung hatte meine Kritik nichts zu tun.

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stina

Eine Lehrkraft, die mit Leib und Seele, mit viel Herzblut für die Sache, ihren Berufsethos, den Menschen, in der Klasse ihrer anvertrauten SchülerInnen steht, erteilt stets per se „empathischen Geschichtsunterricht“!

Stina
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gabriele

Hat das hier jemand angezweifelt?

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stina

“ … Geschichtsunterricht umzugestalten“`?? Sind Sie denn vom Fach? Vermute, wohl eher nicht.

Stina
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gabriele

Sie sind Geschichtslehrerin? Und Sie sind mit der Gewichtung der Themen Mittelstufe Gymnasium zufrieden?

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stina

Bitte beim eigentlichen (!) Thema bleiben, also enger Bezug zum obigen n4t-Artikel wahren!

Pauschale Rundumschläge und Versuche, irgendwelche Grundsatzdiskussionen – ohne Expertise – anzureißen bzw. vom Zaum brechen zu wollen, sind hier nicht zielführend, lenken ab bzw. weg, sind hier also völlig irrelevante Nebenschauplätze.

Falscher Ort, falscher AdressatInnenkreis, Themaverfehlung!

Was bezwecken Sie denn letztlich mit Ihrer Vorgehensweise?

Stina
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gabriele

“ Was bezwecken Sie denn letztendlich mit Ihrer Vorgehensweise?“
Anregung zum Nachdenken, über einen verbesserungswürdigen Geschichtsunterricht.
Dafür ist das LeserInnenforum eines Bildungsmagazins doch ein guter Ort.

Stina
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gabriele

Nachtrag: Verbesserungswürdig bezieht sich auf Themenauswahl. Mehr Themen, auch konflikthafte wie NOK, der jüngeren Geschichte. Einen Geschichtsunterricht, der möglichts viele Jugendliche thematisch anspricht. Die Jugend sollte sich mit unserem Land identifizieren können, daher müssen wir sie und ihre Fragen ernstnehmen.
Eine Aufklärung nur übers Internet, halte ich für nicht gut.

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stina

Schule hat Bildungsauftrag, nicht „Bespaßungsauftrag“!

Identifikation mit dem eigenen Land wird u.a. durch Bildung, Wissen über Geschichte, geltende Werte etc. befördert, und dies ist oft eben nicht mit „Spaß“, „Fun“ verbunden.
Häufig eben nicht mit was gerade „thematisch anspricht“, z.B. Influencertum und Likes, was ja zur Zeit bei vielen Jugendlichen scheinbar sehr angesagt ist.

Es gibt außerdem nicht „die Jugend“. Bitte differenzieren.

Stina
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gabriele

Fun? Spaß?
Jugendliche, die der Nahostkonflikt bewegt, suchen Spaß????

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stina

Vermischen Sie bitte nicht Inhaltliches in völliger verquerer, unlogischer und damit unzulässiger Weise!
Ist überhaupt nicht zielführend, wenn Sie ernst genommen werden wollen.

Klarer inhaltlicher Bezug zum jeweiligen (!) thematischen Aspekt ist zu wahren!

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gabriele

Identifikation mit dem eigenen Land ist das Hauptproblem in Deutschland. Für „biodeutsche“ Kinder ist das verboten, weil Nazi, für diverse andere Herkunftsländer führt das zu kulturellen Differenzen mit dem, was in Deutschland noch immer als Norm gilt. Herkunftsland ist dabei nicht notwendigerweise die Staatsbürgerschaft, insbesondere nicht die deutsche.

Stefan Werner
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gabriele

Guter Ansatz

Boomerin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Historiker

Mit der Bezeichnung „fachlicher Bimbes“ für unsere eigentliche Aufgabe haben Sie sich gerade vollkommen disqualifiziert. Außerdem können Sie überhaupt nicht beurteilen, was uns „wumpe“ ist und was nicht, der Bildungs- und Erziehungsauftrag ist es jedenfalls nicht.
Fahren Sie doch mal mit pubertierenden SuS zu einer Gedenkstätte, lassen Sie die Eindrücke auf sich wirken. Viele von uns haben diese Erfahrung schon gemacht, Sie auch?

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Historiker

@Historiker
Sie polemisieren.
Ich kann aus keinem einzigen Satz Schattenläufers herauslesen, dass ihm Antisemitismus, den Sie als historisches Fundament der BRD bezeichnen, „wumpe“ wäre. Selbst wenn es so wäre, woher nehmen Sie das Recht, das auf alle Lehrkräfte zu übertragen? Was ist denn „Selbstzweck von Schule“?
Wie gesagt, Polemik vom Feinsten. Sowas habe ich im Austausch mit richtigen Historikern noch nicht erlebt.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Falscher Zungenschlag von mir: Sie bezeichneten nicht Antisemitismus als historisches Fundament der BRD, sondern den Kampf dagegen.

Historiker
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Ich übertrage nichts auf alle Lehrkräfte.

Um zu erkennen, dass es hier ein strukturelles Problem gibt, reicht aber schon ein Bick in dieses Forum.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Historiker

Oh oh oh…wieder ein Forist, der nicht verstanden hat, dass diese Plattform eine Möglichkeit zum vorbehaltlosen Austausch bietet…an keinem der hier getätigten Beiträge kann ich irgendwie erkennen, dass wir nicht alle der Meinung sind, dass das historische Thema Shoa oder auch das aktuelle Thema Antisemitismus als unwichtigoder als vernachlässigbar eingestuft wird. Die polemische Spitze und die Vor-Verurteilungen werden vom Foristen Historiker herauskostruiert.

Das ist in einer so wichtigen Debatte nicht hilfreich.

Last edited 1 Jahr zuvor by Andre Hog
Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Historiker

In Internet findet man Lehrpläne.
Wenn Sie sich diese Ausdrucken und dann mit einem Stift sauber abhaken, dann werden Sie feststellen, dass fast alle der oben genannten Themen, inclusive Antisemitismus, dort vorhanden sind.
Um es mit Ihren Worten zu sagen „Sie sind schon jetzt Teil des fachlichen Bimbes“.
Es geht hier nur um die Forderung den Umfang eines Themas über das im Lehrplan vorgegebene Maß hinaus zu erweitern.
Die Erweiterung eines Themengebiets führt aber automatische dazu, dass andere Themengebiete eingeschränkt werden müssen oder dass es zusätzlich von den nicht vorhandenen LuL geleistet werden muss.

Kerstin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Historiker

Ist der schreckliche Holocaust das einzige Fundament unserer Historie?
Und hat das, was im Schulgesetz von NRW steht, wirklich nichts mit Moral zu tun?

Ich bedaure, dass unsere Jugend zunehmend mit dem Gefühl aufwächst, sich ihres Landes ständig schämen zu müssen und die NS-Zeit mit ihrer abscheulichen Staatsideologie das einzig gültige, ewig währende Markenzeichen“ Deutschlands ist.  
Der bekannte Journalist, Publizist und TV-Moderator Johannes Gross sagte einst: „Je länger das Dritte Reich tot ist, umso stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen.“

Als ich den Satz zum ersten Mal hörte, hat er mich sehr nachdenklich gemacht und für unsere nachwachsenden Generationen traurig gestimmt. Ihnen wird ein an Sippenhaft erinnerndes Schuldgefühl eingeimpft, eine Verachtung ihrer Wurzeln und ein überdimensioniertes Pflichtgefühl, das kritische Zungen „Gutmenschlichkeit“ nennen.
Ohne ständige Erinnerung an die Sünden der Urväter und -mütter und damit das Gebot zu eigener Demutshaltung und zum Beweis, dass man besser ist als das „historische Fundament“ Deutschlands, scheint kein deutsches Kind (ohne ausländische Wurzeln) mehr aufwachsen zu dürfen.

Der Spruch „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen“ steht heute für die Hypermoralisierung unserer Bundesrepublik auf allen erdenklichen Gebieten. Wer heutzutage guter Deutscher oder gute Deutsche sein will, muss sich ständig an seine/ihre Erbsünden erinnern oder erinnern lassen und jedweden Patriotismus als typisch deutschen Rechtsextremismus ansehen.

Ich wünschte mir wirklich, dass nicht schon unsere Kinder per Lehrplan in die Mangel von Hypermoral genommen würden und dafür gründlicher das lernten, was sie für ihr späteres Leben brauchen, vor allem gute Fähigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kerstin

Das ist feinstes AfD-Sprech. Genauso argumentiert diese Partei.
Und jetzt mal ganz ehrlich: Haben Sie das Gefühl, dass unsere Jugend tatsächlich Schuldgefühle wegen des Holocausts hat?
Ich so gar nicht. Von daher geht Ihre Kritik sowas von daneben.

Jörg H.
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Uns was halten Sie von den Worten der jüdischen Theologin Edna Brocke, die vor einigen Jahren sagte:

“Es gibt nur einen identitätsstiftenden Mythos in der Bundesrepublik, egal ob in der Variante Ex-DDR oder in der Variante Ex-alte-Bundesrepublik. Dieser identitätsstiftende Mythos ist die Absetzung vom Nationalsozialismus. Und in dem Moment, wo man sich irgendwo identifizieren will, muss man jemanden in die Ecke der Nazis oder der Erben der Nazis stellen und sich von ihm distanzieren.”

Wollen Sie das auch als AfD-Sprech bezeichnen und einer jüdischen Theologin unterstellen?
Auch meinem Eindruck nach haben wir keinen „identitätsstiftenden Mythos“ außer unserer allgegenwärtigen NS-Schuld. Jede Volksgemeinschaft braucht aber eine positive Identität und auch Patriotismus. Wo sehen Sie die denn bei uns Deutschen?
Vielleicht in einem sogenannten „Verfassungspatriotismus“, den einige Leute auch schon als Verlegenheitslösung vorschlugen?  

„Ohne Patriotismus degeneriert die Demokratie zu einem Schlachtfeld von Gruppeninteressen“, meint der Medienwissenschaftler Prof. Norbert Bolz, der wegen seiner politisch unerwünschten Aussagen auch schon längst in die rechte Ecke gestellt und als Benutzer von AfD-Sprech beschimpft wurde.
Mir leuchtet ein, was er sagt. Wer sich mit seinem Land nicht mehr positiv identifizieren kann, flüchtet sich in angeblich oder tatsächlich gute Partikularinteressen einzelner Gruppen und trägt damit zur Spaltung der demokratischen Gesellschaft bei.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Danke, besser hätte ich es nicht ausdrücken können!

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wie sollten sie auch? Und ich denke, dass man diese Greueltaten niemals vergessen und vor allem nicht wieder aufkommen lassen darf. Die Aufarbeitung und Erinnerung ist wichtig und notwendig. Aber jedem Deutschen schon von Geburt an ein Schuldgefühl aufzubürden, mit allen zwangsjackenhaften Konsequenzen, das ist allmählich nicht mehr zielführend und trägt immer weniger zum Verständnis bei.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Eine Frage @Redaktion:
Mit welcher Begründung wird qua Geburt entschieden, wie viel und welche Verantwortung ein Mensch zu tragen hat, um die Herabsetzung des Menschen durch den Menschen zu verhindern? Hat man da in der Schweiz weniger Verantwortung als in Deutschland? Wenn ja, warum?
Und hat man als Nation, die unter dem Holocaust und generell Nazideutschland litt und/oder sogar dagegen gekämpft hat, per se den Persilschein, was zukünftiges Handeln betrifft? Die DDR stand aus genau diesem Grund fest an der Seite der damaligen Sowjetunion, die Millionen Todesopfer im zweiten Weltkrieg zu beklagen hatte.
Was aus solchen historischen Zuschreibungen erwachsen kann, sehen wir gerade in der Ukraine.
Aus meiner Sicht erzieht man Demokraten durch das Vorleben und Einfordern demokratischer Werte. In Schule bedeutet das für mich neben der Beteiligung aller an der Gestaltung schulischer Rahmenbedingungen insbesondere Wertschätzung gegenüber SuS, LuL und Eltern. Das heißt, dass SuS jeden Tag erfahren sollten, dass sie wichtig und wertvoll sind, und dass sich die Gesellschaft allergrößte Mühe gibt, ihnen unsere Grundwerte zu vermitteln und ihnen die beste Bildung zu ermöglichen. So, und jetzt schauen Sie sich mal in den Schulen um, welche teilweise verrotteten Hütten sich Schule nennen dürfen und unter welchen Bedingungen Schule abläuft. Die SuS erfahren systematisch, dass sie nicht wertvoll genug für Investitionen in ihre Zukunft sind. Daraus entwickelt sich u.U. tatsächlich problematisches Verhalten und ein problematisches Demokratieverständnis. Falls das -die fehlende Wertschätzung- der strukturelle Grund sein soll, aus welchem sich diskriminierendes Verhalten entwickelt, gebe ich Schuster recht. Das ist in der Tat ein strukturelles Problem.

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

@Redaktion

„… Es gibt ein materielles Erbe – und es gibt ein immaterielles Erbe …“

Und es gibt noch etwas, was bei „immaterielles Erbe“ oft nicht mitgedacht wird oder gar nicht bekannt ist – bei Nachkommen („Kriegskindern“ und „Kriegsenkeln“) auf allen „Seiten“ – wobei sich m.E. in diesem Fall der Begriff „Seiten“ auflöst und sich kein Grund mehr zum Sortieren ergibt.
https://www.dw.com/de/epigenetik-wenn-wir-traumata-vererben/a-50547821
Just saying …

Und auf die Thematik „transgenerationale Weitergabe“ habe ich unter verschiedenen Artikeln auch schon mehrfach hingewiesen.
Sabine Bode (die Buchtitel habe ich auch schon mehrfach verlinkt) hat vor einigen Jahren den Anstoß gegeben und hatte es damals auch sehr schwer, überhaupt Gesprächspartner zu finden, denn viele Menschen, die die NS-Zeit als Kinder miterlebt haben oder in diese Zeit hineingeboren wurden, haben ebenfalls so einiges durchmachen müssen, haben als Kinder – natürlich! – so manches nicht verstehen können und stießen aber ein Leben lang (auch noch als Erwachsene!) auf eine Mauer des Schweigens in den eigenen Familien, sie sind sich ihres Problemes (mit oft weitreichenden Folgen für ihr eigenes Sozialleben und und spätere eigene familiäre Folgeprobleme) gar nicht bewusst gewesen! (Nein, nicht nur weil in der eigenen Familie stramme Nazis und natürlich auch teilweise Kriegsverbrecher waren – das geschah ebenso in den Familien, die selber aus unterschiedlichen Gründen unter den Nazis zu leiden hatten.) Diese Kinder sind auch nicht so aufgewachsen, wie wir es uns heute als „gesund“ vorstellen und wünschen, denn: Auf der einen Seite eisernes Schweigen und auf der anderen Seite die „Verantwortung“, die aber oft als „Schuld“ vermittelt und verstanden wurde, waren mit Sicherheit kein „gesundes“ Umfeld für Kinder.

Bevor wir uns hier falsch verstehen: Ich möchte NICHTS relativieren oder kleinreden, für keine „Seite“, denn wie oben schon erwähnt: In meinen Augen ist es müßig, da in „Seiten“ zu unterteilen, denn es geht nicht um einen „Wer-hat-wieviel-gelitten-Wettbewerb“.

Vielleicht kann Sabine Bode auch einmal als Interviewgast für n4t gewonnen werden?
„Notfalls“ gibt es aber mittlerweile noch etliche andere Betroffene, die Bücher veröffentlicht haben und mit dem Thema sehr verantwortungsvoll umgehen.
Diese Menschen haben sich schon seit vielen Jahren intensiv mit dieser Thematik befasst und sind daher viel besser mit dem Thema (und z.B. Hintergrundwissen aus der Psychologie) vertraut als viele Leser hier im Forum, auch wenn hier etliche sein dürften, die von davon durchaus selber durch die (aber oft eben nicht besprochene) Familiengeschichten betroffen sind.

Ein Thema dieser Tragweite verdient eine fortlaufende und differenzierte Aufarbeitung – nicht nur dann, wenn Jahrestage anstehen oder vereinzelte Interviews oder Wortmeldungen dafür sorgen, dass eine sofortige Reaktion in Form vielschichtiger Emotionalität eine sinnstiftende Betrachtung und Diskussion schwierig oder gar unmöglich macht. (Anders gesagt: Den Rettungsring bestellt man auch nicht erst beim Online-Händler mit 24-Stunden-Lieferung, wenn man schon neben dem gekenterten Dampfer treibt.)
Aber allein die Quantität der Reaktionen zeigt ja schon, dass ausreichend Gesprächsbedarf aka Interesse vorhanden ist!

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pit2020

Lieber Pit …. putzig!!….auch ich bin Fan von Sabine Bode und teile die von ihr getroffene Analyse und Einschätzung…die mir beim Thema „Umgang mit der Lebenssituation in Nachkriegsdeutschland“ wichtige Impulse geschenkt hat…THXs!!

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

@Andre Hog

Lieber Andre, stets zu Diensten! 😉
Ich bin da neulich noch auf ein relativ neues Buch gestoßen, Erscheinungsdatum 09.05.2022.Gelesen habe ich es aber noch nicht …

>>„Warum bist Du so?“ – eine Historikerin zeigt, warum wir in die Geschichte schauen müssen, um unsere Eltern und uns selbst besser zu verstehen
Wie wurden meine Eltern, wie sie sind? Und wie haben ihre Erfahrungen mein Leben geprägt? Die Historikerin Miriam Gebhardt zeigt, wie Nachkriegseltern und Babyboomer über die deutsche Geschichte miteinander verbunden sind. In „Unsere Nachkriegseltern“ geht es um das emotionale Erbe der deutschen Geschichte seit 1945. Viel hat sich seit dem Zweiten Weltkrieg geändert. Doch gerade bei den privaten Themen, bei den Vorstellungen von Ehe, Familie, Erziehung und Sexualität, von Geschlechterrollen, Arbeit und Schmerz findet sich auch viel Kontinuität. Gebhardts neues Buch basiert auf zahlreichen biografischen Zeugnissen und auf den generationellen Erfahrungen ihrer eigenen Familie. Sie erzählt deutsche Geschichte als Familiengeschichte, ergänzt um den persönlichen Blick einer Babyboomerin auf ihre Nachkriegseltern.

Rezension»Ein mitreißendes Stück Emotionsgeschichte […], einfühlsam und emphatisch.« („NDR Kultur“)
»Dabei hilft Miriam Gebhardts Buch all jenen, die ihren Eltern nie die entscheidenden Fragen gestellt haben und denen, deren Eltern nicht bereit waren zu antworten.« („Goslarsche Zeitung“)
»In ihrem Buch erforscht […] Miriam Gebhardt das emotionale Erbe der deutschen Geschichte seit 1945 und findet überraschende Kontinuitäten.« („br „nachtlinie““)<<

https://www.thalia.de/shop/home/suggestartikel/A1062456493?sq=Unsere%20Nachkriegseltern&stype=productName

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich lese die Beiträge hier ziemlich gründlich. Ihre Darstellung, dass die Foristen Aufklärung über den Geschichtsunterricht hinaus für überflüssig halten, findet sich jetzt genau bei wem? Sie sprechen von 90% Zustimmung zu dieser These – sorry, die kann ich hier nicht finden. Weder die These noch die Zustimmung.
Falls Sie „was sollen wir denn noch alles leisten“ als „Aufklärung über den Geschichtsunterricht hinaus ist unnötig“ interpretiert haben sollten: wenn ich mit Arbeit bis obenhin voll bin, kann ich nichts mehr zusätzlich machen, auch wenn ich das für richtig und wichtig halte. Aus genau diesem Grund schlagen Kinderärzte Alarm: sie können nicht noch mehr Kinder versorgen, auch wenn das nötig ist. Ist in allen Beteichen dasselbe.

Last edited 1 Jahr zuvor by Mika
DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Welches Schuldgefühl denn? Es geht um Verantwortungsbewusstsein.
Ich hatte nie Schuldgefühle, meine Eltern auch nicht. Aber ich nehme die Verantwortung an.
Ich finde es übel, wie hier verdreht wird. Die AfD wirft unseren Institutionen vor, dass sie allen Deutschen von Geburt an ein Schuldgefühl aufbürden (so, wie Sie das hier tun!), obwohl das doch gar nicht stimmt. Hier wird etwas absichtlich falsch dargelegt, um Stimmung zu machen.

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kerstin

Geschichtsvergessenheit, bei d i e s e m – vorher – unvorstellbaren Zivilisationsbruch verbietet sich.
Ganz einfach völlig undenkbar.

Immerwährender Widerstand der Anständigen muss sein.

Im Sinne von „Erinnern für die Zukunft“! „Nie wieder“!

Fr.M.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gabriele

„Nie wieder“ ist doch klar und bestreitet auch niemand.
Aber muss uns das immer wieder eingetrichtert werden und müssen schon Kinder das gesagt kriegen?
Das wirkt doch so, als wären wir Deutschen für alle Zeit prädestiniert für Gräueltaten, wie sie in der NS-Zeit geschehen sind, und als seien wir auf Grund unseres bösen Wesens ständig in Gefahr, dasselbe zu wiederholen, wenn uns nicht nahezu täglich unsere historische Schuld und das „Nie wieder“ in Erinnerung gerufen würde.

„Immerwährender Widerstand der Anständigen muss sein“, schreiben Sie.
Und wer sind diese Anständigen und Unanständigen?
Oder besser gefragt: Zu wem zählen Sie sich denn selbst?
Und jeder, der Ihre Meinung nicht teilt, ist dann wohl unanständig.
Ich bin gern unanständig, wenn das bedeutet, nicht auf dem hohen Ross zu sitzen und andere von oben herab Anstand lehren zu wollen.

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fr.M.

Nur Wissensvermittlung und Bewusstsein schaffen! Empathie!

Von „Eintrichtern“ kann gar keine Rede sein. Da missverstehen Sie etwas gründlich.

Es ist und bleibt eine permanente Herausforderung, eine diffizile Gratwanderung, Zivilcourage zu zeigen und anständig zu bleiben.

Moral, ethische Werte und Menschenrechte, Anstand hochzuhalten ist „arrogant“???

Abstruse, verquere Ansichten! Kann Ihnen nicht folgen.

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gabriele

Wie kann man denn hierzu überhaupt „downvoten“???

Ich wende mich mit Grausen!
Welch unheilvolle Gesinnung lässt sich denn da erahnen?

„Wehret den Anfängen“! – Beständig! – Unermüdlich! – Überall! – Immer!

Wachsam und bewusst unselige Einstellungen wahrnehmen!

Hinschauen!

Niemals deren unbemerkt schleichend wachsende „Salonfähigkeit“ aus Bequemlichkeit, Mentalität des Wegschauens, purer Unwissenheit oder Naivität, Unbedarftheit und totaler Ignoranz einfach hinnehmen, tolerieren und damit unbewusst beförden!

Hilfe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gabriele

Da scheinen einige hier anderer Meinung zu sein. Kann man nur hoffen, das diese keine Lehrer:innen sind. Ist ja nicht das erste Mal, dass man bei bestimmten Kommentaren hier das kalte Grausen bekommt.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gabriele

Wie kann man das downvoten? Die Frage kommt hier ständig. Ich denke, wir sollten uns von dem Gedanken abwenden, dass die Downvotes irgendeinen Sinn und Zweck haben. Vermutlich haben Sie zu einem anderen Artikel mal einen falschen Satz gesagt, deshalb. Oder hier trollen einfach welche gerne rum oder wollen Grenzen testen, so Borderlinermäßig. Stellen Sie sich ein paar Unreife vor, die mit ein paar Fingertips anonym am großen Spiel (in diesem Fall Diskussion) teilnehmen können ohne sich selber erkenntlich zu zeigen und vielleicht dadurch ein bisschen Meinungseinfluss ausüben können…
🙂

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Nun ja, in der Welt da draußen sind „Daumen“ eine Währung. Man kann damit Geld verdienen und Stimmung machen. Mit Unreife hat das nicht so viel zu tun.
Hier ist es nicht so extrem, aber auf anderen Plattformen kann man das sehr gut sehen.
Ein Thread zu diesem Thema? Was meinen Sie, was da abginge?
Und auch zu anderen Themen. Nicht vergessen, in einigen Staaten beschäftigt man Menschen, die in ausländischen Foren Stimmung machen sollen, die AfD ist auch sehr aktiv, es gibt Bots usw.

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Es tummeln sich hier im Forum schon länger, und immer häufiger, Trolle unseliger Provenienz und unheiligen Ungeistes.

Das nt4 – Forum „verkommt“ deshalb leider immer mehr, driftet immer mehr ab, was ich schon lange geahnt, beobachtet, insgeheim befürchtet habe.

Wird immer mehr „gekapert“, und die seriösen, sachlich Argumentierenden ziehen sich deshalb immer mehr, immer öfter, und schließlich ganz zurück.
Sie hoffen auf bessere Zeiten – und lesen meist nur noch die Artikel.

Mit FundamentalistInnen, Unbelehrbaren zu argumentieren, ist vergeudete Lebenszeit und vergebliche Liebesmüh.

Die RedaktionsmitgliederInnen kämpfen tapfer und unverdrossen dagegen an.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gabriele

Die Daumen dürfen Sie nicht sonderlich ernst nehmen.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gabriele

Wie Sie sehen, sehen das nicht alle so. Ihre Aussage wird aber durch die Downvotes zu 100% bestätigt.

Stina
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kerstin

“ Ich wünsche mir wirklich, dass nicht schon unsere Kinder per Lehrplan in die Mangel von Hypermoral genommen werden….“

Ich schreibe hier als Elternteil und möchte Ihnen versichern, dass ich kein einziges Kind kenne, welches im heutigen Schulsystem mit Hypermoral konfrontiert ist.
Der 2.Weltkrieg und die Schoah wurden bei uns erst im 10 Schuljahr besprochen. Die mir bekannten Jugendlichen haben auch die Gedenkstättenbesuche gut, d.h.nachdenklich aber nicht langfristig melancholisch, verarbeitet
Und Gewissensbildung ist notwendig,nicht nur um künfig Kriege zu verhindern, sondern auch weil unser demokratisch, sozialer Rechtsstaat vorraussetzt, dass das Gros der Bürger Empathie, Gewissen und Moral entwickelt. Es sind die ethischen Werte die uns befähigen umsichtig zu handeln und nicht nur unseren Vergnügungsimpulsen zu folgen.

Maren
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stina

Wie geschieht denn Gewissensbildung? Indem ständig mit Moralbegriffen wie Gerechtigkeit, Menschlichkeit, Nächstenliebe oder Toleranz argumentiert und verurteilt wird?
 
Meiner Ansicht nach haben sich gerade Moralapostel mit ihrem Empörungsgehabe meilenweit von dem entfernt, was sie als Forderung auf den Lippen tragen. Nichts wirkt auf mich so unmoralisch, weil selbstgefällig, überheblich und auch aggressiv, wie das, was sie als Kampfbegriffe vor sich hertragen und womit sie Eindruck machen wollen.
 
Mir gefällt der Spruch des österreichischen Kabarettisten Helmut Qualtinger:
„Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen“.

Meinen Nagel hat Herr Qualtinger jedenfalls punktgenau auf den Kopf getroffen.

Stina
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maren

Wie Gewissen sich entwickelt, dazu gibt es etliche psychologische Abhandlungen.
Abstrake Begriffe wie Gerechtigkeit, Toleranz…..orden nur das Empfinden und fordern jene die über diese Empfindungen nicht verfügen auf, sich den gesellschaftlichen Ethos anzupassen.
Gegenfrage: Von welchen Voraussetzungen lebt ein freier demokratischer Rechtsstaat denn, wenn nicht vom Ethos seiner Bürger?

Maren
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stina

Leben Sie von der brotlosen Kunst des Moralisierens? Und lebt unser „demokratischer Rechtsstaat“ davon?

Ich nenne Ihnen mal ein paar bürgerliche Tugenden, die kaum erwähnt und fast schon verachtet werden von den Anwälten für Hypermoral, die aber für jeden Staat, egal welcher couleur, existenziell wichtig sind:
Fleiß, Tüchtigkeit, Zuverlässigkeit, Redlichkeit, Pünktlichkeit, (Selbst)Disziplin, Lern- und Anstrengungsbereitschaft,..und ja, auch Ehrgeiz.

Von den ideellen und finanziellen „Voraussetzungen“, die tugendhafte Leute dieser Art mit ihren (moralischen) Ansprüchen an sich selbst statt an andere schaffen, lebt auch unser „freier demokratischer Rechtsstaat“.

Stina
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maren

“ Fleiß, Tüchtigkeit, Zuverlässigkeit…..“ Bin voll bei Ihnen.
Aber was sind denn dafür die motivierenden Empfindungen?
Der Wunsch gerecht behandelt zu werden, spornt doch auch an.
Wenn wir über Sozialleistungen oder Tariferhöhungen reden,geht es doch um Leistungsgerechtigkeit oder Verteilungsgerechtigkeit.
Redlichkeit ist wichtig, keine Frage. Ein verwandter Begriff ist Wahrheit.
Sie stellen an sich selbst also keine anderen Ansprüche wie ich sie an mich und meine Familie stelle.Die Begriffe sind etwas anders gewählt.
Und ich fände es nicht gut von mir, wenn ich andere Menschen mit „Tugendapostel“ betitel würde, aber das müssen Sie für sich entscheiden.
Und damit sind wir bei der Toleranz. Auch ein ethischer Wert oder, wie Sie es ausdrücken eine Tugend.

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maren

Es geht immer um:

  • Sensibilisieren! Einfühlen, Mitfühlen, Empathie spüren!
  • Menschlichkeit, Mitmenschlichkeit und Herzensbildung!
Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maren

Liebe Maren…ich höre immer wieder … und mit wachsender Begeisterung – Qualtingers Lesung von „Hitlers – Mein Kampf“
Niemandem gelingt es derart gekonnt — und unangestrengt, dieses Machwerk zu demontieren und den Urheber nachhaltig sowohl in der Idiotie als auch in der maximalen Unmoralität zu entlarven, wie Qualtinger.

„Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen“

Großartig!!

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Historiker

Und Sie Spezialist sollten vielleicht mal in die Lehrpläne reinschauen.

Unter anderen die von Ihnen benannten Themen sind über mehrere Fächer und Jahrgangsstufen hinweg immer wieder Thema!

Und gerade Sie als Historiker sollten EIGENTLICH auch wissen, was der „Grundstein“ der Bundesrepublik ist: Unser Grundgesetz, Artikel 1 mal ganz vorangestellt.
Wenn der Holocaust das EINZIGE Fundament wäre, hätte man Deutschland (wie ja nach WKII diskutiert) auflösen bzw. das Volk der Massenmörder insgesamt beseitigen müssen (wie damals zeitgenössisch ebenfalls diskutiert, als der Weltöffentlichkeit in vollem Umfang klar wurde, was dort für Taten begangen worden waren).

Danke, nächster.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Der Punkt ist wohl eher, dass es weder alle Lehrkräfte noch alle Schule so umsetzen, wie sie es sollten.
Und wenn man Lehrkräfte wie Herrn Höcke, die es ja leider auch gibt, an der Schule hat, dann erst recht nicht.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Der Punkt ist wohl eher, dass ein „nicht umsetzen, wie sie es sollten“ erst mal belegt werden müsste. Und der Punkt ist auch, dass, wennIhr Vorwurf für einzelne Lehrkräfte oder Schulen nachgewiesenermaßen zutreffen sollte, dies kein struktureller Antisemitismus sein kann, weil eben Einzelfall und nicht in der Struktur verankert.
Im Übrigen reagiert der AG Land recht schnell, wenn es um Antisemitismus in Schulen geht. Kennen Sie eine einzige Schule, die ein auf Antisemitismus fußendes Konzept hat? Kennen Sie einen einzigen im Lehramt aktiven Lehrer, der im Amt bekennend antisemitische Äußerungen verlauten lässt? Meines Wissens werden solche Leute recht schnell von den Kindern ferngehalten, und zwar durch den AG höchstpersönlich.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Der Punkt ist wohl eher, dass ein „nicht umsetzen, wie sie es sollten“ erst mal belegt werden müsste. Und der Punkt ist auch, dass, wennIhr Vorwurf für einzelne Lehrkräfte oder Schulen nachgewiesenermaßen zutreffen sollte, dies kein struktureller Antisemitismus sein kann, weil eben Einzelfall und nicht in der Struktur verankert.“

Wissen Sie, woran mich eine solche Argumentationslinie erinnert? Leider an nichts Gutes. In S-H sehen wir das wohl etwas anders.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Okay, im Klartext: AN die AfD-Linie.
Wir haben im Mai die AfD aus unserem Landtag rausgewählt! Wie sieht es in Ihrem Bundesland so aus?

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Oh, guckt mal, die AfD-Fans haben mich alle downgevotet. Und da sach‘ noch mal einer, die sind hier nicht unterwegs.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Sie machen es sich zu einfach. Wenn jeder, der nicht Ihrer Ansicht ist, die AfD wählen würde, hätten wir wesentlich größere Probleme.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Höckes Buddies sind hier leider auch immer vertreten. Und deshalb hat Herr Schuster sowas von recht!

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Bitte differenzieren, nicht pauschale Fehlurteile unterstützen.

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wenn jeder, der nicht der
„DerechteNorden – Linie“ folgt, AfD – Wähler wäre, dann säßen die längst nicht mehr in der Opposition, sondern hätten einen Platz auf der Regierungsbank inne, was Gott oder die Wähler auch in Zukunft verhüten mögen.
Ich hab sie übrigens auch downgevotet, weil mir ihre Arroganz ganz schön auf den Wecker geht.
Ich bitte meinen unsachlichen Tonfall zu entschuldigen, aber Überheblichkeit bringt mich immer derart auf die Palme….

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Wenn Sie die Beiträge einiger hier mal genau lesen, dann werden Sie erkennen, dass ich nicht überheblich oder arrogant, sondern ange“pestet“ bin. Hier wird sehr merkwürdig relativiert. Und mich erschüttert es zutiefst, dass Lehrkräfte so drauf sein können..

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Höcke ist – hoffentlich – Ausnahme.

Dass er noch nicht disziplinarrechtlich aus dem Schuldienst entfernt wurde oder werden konnte, ist mir ein völliges Rätsel.

Hängt wohl mit der politischen Landschaft seines Bundeslandes zusammen.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gabriele

Höcke ist/war Lehrer in Hessen.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gabriele

Sehen Sie, Gabriele, Ihr Beitrag wurde auch downgevotet.
Ich werde hier nicht mehr differenzieren. Der Punkt ist, dass sich eine bestimmte Interessensgruppe überall herumtreibt und ganz gezielt Stimmung macht.
Hier auf einem etwas höherem Niveau, so dass man die Aussagen nicht wirklich zensieren kann, aber in eine bestimmte Richtung geht es sehr wohl.
Und meine Toleranz gegenüber diesen Leuten ist erschöpft.

Alex
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Waren Sie denn je Tolerant gegenüber diesen Leuten?
Ich meine die Frage ernst und nicht polemisch, denn mich erschreckt oft, auch bei mir, wie sehr sich die eigene Wahrnehmung von der anderer unterscheidet. Ich fand Sie bisher nicht sehr tolerant, sondern eher herablassend, belehrend und von sich selbst überzeugt.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alex

Stimmt, ich bin denen gegenüber nicht tolerant gewesen. Nie! Und nö, ich bin nicht herablassend und belehrend, ich bin nur sehr erschüttert.
„Das wird man doch wohl noch sagen dürfen“ ist das Einfallstor gewesen.

noname
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ob jemand „herablassend und belehrend“ ist, können andere besser beurteilen als man selbst.

Und „Stimmt, ich bin denen gegenüber nicht tolerant gewesen. Nie!“ stammt vielleicht aus dem inflationären und überstrapazierten Spruch „Keine Toleranz für Intoleranz.“
Ich kenne keine bessere Vermarktung eigener Intoleranz. So dargestellt adelt sie jede eigene Intoleranz.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  noname

Wissen Sie, das nehme ich jetzt sogar glatt als Kompliment auf.

klm
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Können Sie auch. Normaler Weise ist es nicht ganz leicht, eigenes Fehlverhalten als gut zu verkaufen.
In diesem Fall kommt Ihnen allerdings der Spruch zu Hilfe.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wen meinen Sie eigentlich mit „diesen Leuten“, die Sie in der AfD verorten? Welche Foristen sollen das sein? Oder sind generell alle, die Ihren Posts einen roten Daumen geben, unter „diesen Leuten“ zusammengefasst?

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Offensichtlich sind Sie keine Forenkenner, was? Wer sagt, denn, dass sich hier alle Votees zu erkennen geben. Man kann doch einfach Daumen anklicken.
Was meinen Sie, wie die ganze Anzahl von Up- und Downvotes zustande kommen.
Und wie die AfD vorgeht sollte doch inzwischen hinlänglich bekannt sein.

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alex

Auch Toleranz hat Grenzen! Ethos!
Für Mord z.B. kann es doch nie Toleranz geben, außgenommen bei Notwehr, also bei der Selbstverteidigung.

schuidirndl
1 Jahr zuvor
Antwortet  Historiker

Wer sich als Historiker bezeichnet, sollte wenigstens sauber zitieren können. Schattenläufer hat weder Antisemitismus als „irgendetwas“ bezeichnet noch abwertend von „Gedöns“ gesprochen.
Von mir 10 Sternchen, einen Sehrgutschein und einen Heiratsantrag für seinen Kommentar!

Petra
1 Jahr zuvor
Antwortet  Historiker

Unfug! Es geht Herrn Schattenläufer- ebenso wie anderen, die sich ähnlich äußern- nicht darum, diese oder eine andere Thematik zu bagatellisieren. Jedes Anliegen, dessen sich Schule annehmen soll, hat sicher ihre Berechtigung und Relevanz. Eine Hierarchisierung ist nicht erfolgt. Es geht vielmehr um den ständigen Reflex von allem und jedem, alles und jedes in der Schule abzuladen und einen Imperativ zu formulieren. Häufig wider besseren Wissens, was dort bereits gemacht wird- oft nur, um einen politischen Punkt zu machen.
Dagegen sei mit Recht opponiert.

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Historiker

Unsinnige Unterstellungen! Echt völlig vermessen!
Da schießen Sie – in Ihrem wohl gut gemeinten Engagement – viel zu weit über’s Ziel hinaus!

Und ich bin eine äußerst geschichtsbewusste und demokratiebewusste Lehrkraft! Derer gibt es sehr, sehr viele! Nicht nur Geschichts- und PolitiklehrerInnen!

Ojemine
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Das war auch das erste, was mir auf der Zunge lag. Tx

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Heillose, vielfache, völlige Überfrachtung der Schule!

Wo bleiben denn Primärsozialisation im Elternhaus, weitere Sekundärsozialisationsträger in unserer Gesellschaft?

„Die Schule soll’s richten“, wenn alle anderen versagen! Überall.

Heike
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

„Offensichtlich kommt der Schule heute bei der Prävention und Bekämpfung jeglichen Problems in der Gesellschaft eine Schlüsselrolle zu.“
 
So ist es! Aber nicht nur Schulen, sondern auch schon Kitas stehen in der Pflicht für diese Schlüsselrolle.
Hier ein fast 10 Jahre alter Artikel von News-4-teachers mit dem Titel „Rechtsextremismus – ein Problem für Kindergärten“, den ich mit damals mit gemischten Gefühlen gelesen habe.
https://www.news4teachers.de/2013/11/rechtsextremismus-ein-problem-fuer-kindergaerten/

Ich hätte gern auch Marion als engagierte Erzieherin und hier allseits geschätzte Foristin um ihre Meinung zu dem Artikel gefragt. Er beruht auf Aussagen der Amadeu Antonio Stiftung.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Heike

Ich wäre da sehr vorsichtig mit! Ich selber habe im Kindergarten ein Kind mit „Du mit deiner braunen Haut“ beschimpft. Grund war Neid! Meine Tante hatte sich immer gerne in der Sonne gebraten um so richtig „knackig braun“ zu werden und ich fand meine Tante ganz toll und war stolz, wenn ich im Sommer dann auch ganz schön braun geworden war. Aber da war ein Mädchen im Kindergarten, dem konnte ich diesbezüglich einfach nicht das Wasser reichen. Deshalb der Spruch. Oje, da war was los… Nur meine ältere Schwester, die mich damit geärgert hatte, dass dieses Mädchen brauner war als ich, hatte die Sache durchschaut. Bis dahin wurden aber schon meine Eltern verhört und für mich ein pädagogisches Programm organisiert. Oje und nach ihrem Link wäre ich dann ja vielleicht sogar im Heim gelandet…. Ich glaube, dann wäre es mit meiner Weltoffenheit heute nicht so gut bestellt.

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ja, da muß man schon sehr aufpassen. Kinder nehmen die Welt noch ganz anders wahr und uns Erwachsenen gelingt es nicht immer zu ergründen, was wirklich hinter einer vermeintlich schockierenden kindlichen Äußerung steckt.
Da entpuppt sich die, auf den ersten Blick, „rassistische“ Äußerung, dann als etwas ganz anderes, so wie bei ihrer Geschichte mit dem Neid auf die braune Haut des anderen Mädchens.
Bei uns gab es mittags mal eine Szene am Esstisch. Da saßen ein blondes Mädchen mit hellem Teint, ein Mädchen mit schwarzem Haar und dunklem Teint und ein Mädchen mit braunem Haar und einem Hautton irgendwo dazwischen, gemeinsam am Esstisch.
Da bekam ich mit, wie das blonde, sehr hellhäutige Mädchen plötzlich die unterschiedlichen Hauttöne verglich: „Schau, meine Haut ist viel heller als deine, aber die Hait von …. ist auch ein bißchen dunkler, aber nicht so dunkel, wie deine.“ Das Mädchen mit dem dunklen Teint guckte ein wenig ratlos. Ich war zunächst erschrocken. Um die Situation zu entschärfen ging ich zwischen dem blonden und dem schwarzhaarigen Mädchen in die Hocke, hielt meinen Arm an den des Blonden und sagte: „Guck, und meine Hautfarbe ist wieder ein bißchen anders. Irgendwie sehen wir alle verschieden aus.
Wir haben verschiedene Haarfarben, verschiedene Augenfarben und sind unterschiedlich groß. Wär ja irgendwie langweilig, wenn wir alle gleich aussähen.“
Daraufhin entspann sich ein munteres Gespräch über die unterschiedlichen Körpermerkmale. Die Kinder schauten sich gegenseitig in die Augen, um ihre Farben zu vergleichen und Unterschiede oder auch Gemeinsamkeiten im Aussehen zu ihren Freunden zu finden.
Der Hintergrund war im Übrigen nicht „Rassismus“. Das hellhäutige, blonde Mädchen war nämlich mit dem schwarzhaarigen, dunkleren Mädchen mit arabischen Wurzeln, befreundet. Sie trafen sich auch privat zum Spielen und die Eltern kannten sich.
Sie hatte an diesem Tag beim Mittagessen nur einfach geäußert, was sie wahrgenommen hatte: Drei Kinder sitzen an einem Tisch und jedes hat eine andere Farbe. Eine einfache Feststellung ohne irgendeinen bösen Hintergedanken.

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  Heike

Hab den Artikel gelesen. Zum Glück kann ich sagen, daß ich in 30 Jahren Kindergarten, bis auf ein einziges mal, noch nicht mit dem Thema Rechtsextremismus konfrontiert wurde. Und auch in dem einen Fall war es wohl so, daß das Kind lediglich etwas durch eine Doku im Fernsehen über Zeppelin aufgeschnappt hat.
Ob das nun wirklich so war oder nur eine Ausrede kann ich natürlich nicht mit 100%iger Sicherheit sagen. Aber nach einem Gespräch mit dem Kind und mit den Eltern war das Thema jedenfalls vom Tisch. Das war übrigens weder ein stilles Kind, das „gespurt“ hat, noch fiel es vor, bzw. nach dem einen Vorfall, je wieder durch rechtsextreme Äußerungen auf.
Sehr stille, unauffällige Kinder sind häufig äußerst sensibel oder einfach sehr unsicher. Das kann vielerlei Gründe haben. Da jetzt auf ein wie auch immer geartetes politisches familäres Umfeld zu schließen, halte ich für sehr gewagt. Da muß schon mehr zusammen kommen, um sich darüber ein Urteil erlauben zu können.
Ich arbeite in einer Einrichtung, in der wir Inklusion leben.
Wir haben sowohl Kinder aus unterschiedlichen Nationen mit unterschiedlichen Hautfarben bei uns in der Einrichtung, wie auch Kinder mit Behinderungen bzw. mit Beeinträchtigungen. Und wir sind auch personell relativ „bunt“.
Jeder ist willkommen und niemand wird ausgegrenzt, nur weil er anders aussieht, anders spricht oder anders „tickt“. Ich glaube wenn man Toleranz und Vielfalt nicht vorlebt, kann man sich Projekte und Programme darüber sparen, weil sie dann nur „verlogen“ rüberkommen. Kinder merken sehr genau, wie ihr Gegenüber wirklich tickt. Da kann ich mich noch so tolerant geben – wenn ich es nicht bin, merken das die Kinder sehr genau. Damit wird jede Bemühung um Toleranz unglaubwürdig.
Was ich aber mit Sicherheit sagen kann ist, daß Menschen, die kein Urvertrauen aufbauen konnten, die in ihrem Zuhause zu wenig Zuwendung, keinen Halt und keine Geborgenheit erfahren durften, anfälliger dafür sind, sich totalitären Bewegungen anzuschließen oder andere klein machen zu müssen um sich selbst größer zu fühlen.
Die Kita kann dann vielleicht einen Ausgleich u. eine gewisse Stabilität schaffen, aber ersetzen kann sie die fehlende Liebe durch die Familie nie.
Es steht und fällt also mit dem Elternhaus. Das ist meine tiefe Überzeugung.

Heike
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Vielen Dank für die Antwort, Marion! Ihre Erfahrungen und Gedanken haben meine Vorstellungen in etwa bestätigt und erweitert.

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

„Sind die heutigen SuS alle Vollweisen, deren Eltern unbekannt verzogen sind?“

 
Nur ein Wort – Schulpflicht.
 
Seit dem zweiten Weltkrieg wäscht man der Gesellschaft Gehirne damit, wie die Schule für Kinder verantwortlich sei. Praktisch diese Gesellschaft hier benimmt sich, als ob die Kinder dem Staat gehören!
Heute, 21 Jahrhundert, die GS-Lehrerinn droht mit Jugendamt, weil wir unsere Kinder von Corona schützen und zu Hause lassen wollen und behauptet dabei, dass SIE für unser Sohn verantwortlich ist? Sie????!
 
Gymnasium ebenso, droht sogar mit Ordnungshüter!
Und das ist nur unsere Geschichte. Mein Gott reißt ihr sich zusammen endlich mal.
Schon vergessen, was alles den Familien angetan wurde, die ihre Kinder von Corona schützen wollten??
 
Viele sind aus dem Land geflohen, wegen dem Zwang, die Kinder gehören in Kitas und Schulen um jeden Preis, am besten sofort ab zehnten Tag nach Geburt und möglichst den ganzen Tag.
Sie tun nichts anderes, als genau das, was ihnen schon seit Generationen eigeredet und eingeprägt wurde.
Wisst ihr überhaupt, was alles kann eine Familie gegen Staat um eigene Kinder zu kämpfen kosten?
Und dann wundert euch immer noch, warum meisten Eltern wie Schaffe handeln?
 
Es sind nicht alle bereit gegen Staat zu kämpfen oder fliehen. Ihr als Lehrer zuerst nicht.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Völlig korrekt, ich will weder gegen den Staat kämpfen noch aus ihm fliehen. Warum auch?

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Deshalb lieber Schattenläufer, vor allem deshalb tun die meisten Eltern nichts mehr.
 
Seit Generationen ist die Gedanke fest geankert, dass die Kinder um jeden Preis in der Kitas und Schulen gehören und dass sich Gesellschaft um „meine“ Kinder kümmern soll und nicht ich.
 
Mit anderen Worten, ihr habt genau das, was ihr wolltet.
 
Nicht Sie persönlich, natürlich.

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Und ja, das hat auch sehr viel mit diesem Thema zu tun.
Die viele andere Gedanken sind der Gesellschaft auch seit Generationen geprägt und systematisch gepflegt.
 
„Das gesamte System Schule muss auf den Prüfstand“

Das sollte man auf jeden Fall endlich tun.

Sylvia -Manorita Wiedemann
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Erinnerungskultur muss bleiben! Unbedingt! Sylvia -Manorita Wiedemann Objektkunst Dresden

Carsten60
1 Jahr zuvor

Peinlicherweise gibt’s judenfeindliche Schulbücher, mitfinanziert mit EU-Geldern:
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/wie-deutschland-antisemitismus-mitfinanziert-4202011.html
Das zeigt zumindest, dass auch andere Schulsysteme überprüft werden müssten.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Hier bedeuten die roten Daumen wohl, dass andere Völker ein Recht auf Judenfeindschaft haben, nur die Deutschen natürlich nicht. Oder einige wollen ALLEM widersprechen, was ich hier schreibe, einfach aus Prinzip.
Herr Schuster wird schon wissen, was er von allem zu halten hat.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Nein, liebe Redaktion. Weil einzelne Personen rassistische Tendenzen haben, begründet dies nicht ein strukturelles Problem. Das wäre es dann, wenn die jeweilige Institution durch ihre Struktur Antisemitismus begünstigen würde. Wo ist das im Bereich der Schulen belegbar der Fall?

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Mit einzelnen Personen meine ich Foristen wie Carsten60, auf dessen Post hin Sie die Korrektheit der These des strukturellen Antisemitismus in Schulen bestätigten. Ich sprach nicht von der gesamten bundesdeutschen Gesellschaft.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Wie kommen Sie darauf, ich sei antisemitisch? Ich sehe mich als Freund Israels, aber ich konstatiere, dass es merkwürdig viel Nachsicht mit Palästinenser-Organisationen und ihrem „Anti-Zionismus“ gibt. Warum sonst werden diese judenfeindlichen Schulbücher von der EU mit finanziert? Und gibt’s nicht auch in der Linkspartei eifrige Anti-Zionisten?
Und jedes Jahr gab’s eine große Demonstration von Palästinenser-Organisationen bei der israelische Fahnen verbrannt wurden. Das wird hier merkwürdig kleingeredet als „Relativismus“. Man kann eben nicht alles den Rechtspopulisten in die Schuhe schieben, die müssen das verantworten, was sie selber tun, aber nicht alles andere auch noch, was immer so zur „Spaltung der Gesellschaft“ gesagt wird.
Was ist eigentlich mit der neuen Wagenknecht-Partei, von der schon gemunkelt wird. Wird die auch populistisch, spaltet die auch?

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

@Carsten60
Ich habe Sie nicht als Antisemiten bezeichnet, sondern schrieb, dass ich Posts einzelner Foristen wie z.B. von Ihnen als tendenziell rassistisch sehe. Und dass ich daraus jedoch nicht ableiten kann, dass es strukturellen Rassismus in Schule gibt. Mich nervt diese permanent geschwungene Wortkeule „Rassismuss“ bzw. in diesem Fall „Antisemitismus“, die jegliche Auseinandersetzung zum Thema im Keim erstickt und damit auch Verhaltensänderungen bzw. die Veränderung von Sichtweisen unmöglich macht.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Nach dem erneuten Lesen Ihrer Artikel wiederhole ich gern meine Frage: wenn Kinder, sozialisiert in ihren Familien, sich in Schule rassistisch äußern (und ich unterscheide hier bewusst nicht zwischen Antisemitismus und anderen rassistischen Herabwürdigungen), und Lehrer dem entgegentreten: inwiefern gibt es strukturellen Rassismus in Schulen? Ich würde gern das Problem konkret hinterlegt haben, um es angehen zu können.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Antisemitismus wie auch Rassismus, Homophobie und jegliche Form der Diskriminierung haben in Schulbüchern nichts zu suchen. Da hat der/die Verlage großen Mist gebaut, ganz Ihrer Meinung. Wenn Lehrkräfte in ihrer Arbeit, und so bedauernswert ich das finde, nur diese darf man hier beurteilen, rassistische Äußerungen von sich geben, gehört das abgestellt, und hier ist mir kein Fall bekannt, bei dem das von Amts wegen unter den Tisch gekehrt wurde. SuS werden vorrangig in ihren Familien sozialisiert – ich denke, in diese Richtung ging auch die Frage des importierten Antisemitismus im Interview. Ja, es gibt SuS, die sich in der Schule antisemitisch, homophob, rassistisch, beileidigend und gewalttätig äußern. Würde Schule hier prinzipiell wegsehen oder diese Verhaltensweisen unterstützen, gäbe ich Ihnen recht, dass wir ein strukturelles Problem mit Diskriminierung in Schule haben. Ich kenne jedoch keine Studie, die das stützt. Ursächlich dafür sind meiner Ansicht nach der geringe Stellenwert, den Kinder und Jugendliche in der Gesellschaft haben. Wenn SuS immer wieder erfahren, dass sie es der Gesellschaft nicht wert sind, in vernünftig hergerichteten und ausgestatteten Schulen zu lernen, genügend Lehrkräfte zu haben, gesund lernen zu können, Zeit von Eltern und Lehrkräften zu bekommen, kehrt sich das Verhalten einiger und richtet sich gegen die eigenen Mitmenschen. Und das äußert sich dann in Antisemitismus und genauso in Homophobie und anderen Formen der Diskriminierung, einfach um sich mehr wert zu fühlen als der andere.
Wissen Sie, für Mitglieder meiner Familie wurden in zwei Städten Stolpersteine verlegt. Mir ist die Problematik also nicht ganz unbekannt. Ich halte trotz bzw. gerade aufgrund persönlicher Betroffenheit nichts davon, die großen Wortkeulen herauszuholen. Die führen eher zu Ablehnung als zur Anerkennung eines Problems.

Last edited 1 Jahr zuvor by Mika
Thomas Höhmann
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Eigentlich sind alle Lehrer, die ich kenne, stark sensibilisiert. Keiner würde zugeben, dass er oder sie antisemitisch fühlt. Dennoch würde ich nicht meine Hand ins Feuer dafür legen, dass keiner einen jüdischen Schüler vor den Kopf stoßen wird… Wie kommt das? Es ist eine Frage der Bildung! Die studierten Leute erkennen heute schlicht nicht mehr, wann eine Bemerkung oder Handlung antisemitisch ist.
Waren wir Boomer da besser aufgestellt? Wahrscheinlich nicht. Aber in unserer Zeit konnten wir einander noch den Kopf zurecht rücken. Es gab noch Diskussionskultur.
Lässt sich das Problem mit Weiterbildung lösen? Ganz sicher nicht! Niemand kann in so einer Situation verhindern, dass der Bock zum Gärtner gemacht wird.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Es gibt so merkwürdige Dinge, die nicht in das übliche Schema passen, siehe die ersten Zeilen hier:
https://www.tagesschau.de/inland/mittendrin/mittendrin-antisemitismus-111.html

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Danke!

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Schande!

Ron
1 Jahr zuvor

Mir sind die Antworten von Herrn Schuster viel zu allgemein. Wenn nicht mal er es wagt, Probleme konkret, verständlich und beispielhaft anzusprechen, sondern stattdessen selbst auf Nachfrage der Redaktion im wagen bleibt, dann kann man auch von Schule nicht viel mehr erwarten. Mir ist beispielsweise immer noch das Desaster der diesjährigen Documenta – sowie die unzureichende Reaktionen der Politik (u.a. der Staatsministerin für Kultur und Medien) im Gedächtnis. Bei dem von news4teachers als „zugezogenen Antisemitismus“ betitelten Teilproblem, wäre ich als Lehrer ohne Rückendeckung durch Entscheider zudem extrem vorsichtig. Schnell setzt man sich damit in der mittlerweile überreizten Diskussion dem Vorwurf des strukturellen Rassismus aus.

Georg
1 Jahr zuvor

Liede Redaktion, Herr Schuster sprach indirekt und stark verklausuliert an, dass es in Deutschland nicht nur um den nationalsozialistisch geprägten Antisemitismus geht:

  • Es geht dabei nicht nur um Antisemitismus als Unterrichtsgegenstand, sondern letztlich auch um Schulkultur.“
  • „Schülerinnen und Schüler erleben Antisemitismus durch explizite Äußerungen, Beleidigungen, durch Stereotypisierungen, durch Ausgrenzungen, durch Exotisierung, sowohl von Lehrer- als auch von Schülerseite. Sie erleben ihn verbal oder physisch. Sie erleben ihn im Unterricht, etwa in Bezug auf Israel. Sie sind allen Arten des Antisemitismus ausgesetzt, in allen Teilen der Gesellschaft.“

Besonders bei letzterem hätten Sie nachhaken können oder sollen, wer genau wen diskriminiert und warum, wer diese „allen Teile der Gesellschaft“ denn konkret sind und welche konkreten Maßnahmen er sich zum Abbau jeder Ausprägung von Antisemitismus vorstellt. Wertet er begründete Kritik an der Politik Israels in den Palästinensergebieten schon als Antisemitismus? Wie bewertet er das schlechte Ansehen Israels im arabischen Raum, das bei den hier lebenden Menschen arabischer Sozialisation sicherlich kaum besser sein dürfte? Das finde ich sehr schade, weil Sie damit eine Chance vertan haben.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Und was ist mit arabischen Parteien, z.B. denen, die den Muslimbrüdern nahestehen? Sind die nicht antidemokratisch und menschenverachtend? Wie stehen die zu den Juden? Ist nicht sogar die AKP in der Türkei antidemokratisch und menschenverachtend und in gewisser Weise auch ziemlich weit rechts? Und im Iran? Ein iranischer Staatspräsident teilte mit, Israel solle von der Landkarte verschwinden. Sowas erzählt nicht einmal die AfD.

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Üble verstiegene Gedankenführungen! Dem nachzugehen ist reine Zeitverschwendung, verlorene Liebesmüh.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gabriele

Sehen Sie?

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gabriele

Diese Studie aus dem Jahr 2018 eher weniger. Sie greift genau meine Fragen auf:

Antisemitische Straftaten: Sind die Statistiken irreführend? | tagesschau.de

Uwe
1 Jahr zuvor

Warum traut sich niemand, zu sagen, dass es nicht nur „rechten“, sondern auch- und gerade in Deutschland – „linken“ Antisemitismus gibt?
Wenn irgendein besoffener, analphabetischer Asozialer ein Hakenkreuz ( meist noch falsch herum … ) an eine Hauswand schmiert, trieft alles vor weinerlicher Betroffenheit ( Passieren tut dem Täter natürlich nichts, er war ja „sozial benachteiligt“ … ).
Wenn aber arabischstämmige Schülerinnen und / oder Schüler Israel-Fahnen verbrennen und Hassparolen gegen Juden äußern, dann klopfen die linken Herrschaften sich selbst auf die Schulter und sind stolz auf ihre „Toleranz“.
Es gibt keinen „milden“ Antisemitismus! Wer von Judäa und Samaria als „besetzten Gebieten“ spricht, ist nicht besser als die anderen Antisemiten. Wenn aus Geschichte überhaupt etwas folgt, dann: Deutschlands Platz ist an der Seite Israels! Und das muss konsequent allen Kindern und Jugendlichen vermittelt werden.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Vielleicht bin ich ja blind oder lebe an einem ungewöhnlich heilem Ort, aber ich sehe nirgendwo Antisemitismus, außer in einer Neonazidoku über ein arbeitsloses Skinheadpäärchen irgendwo in Ostdeutschland, im Ausland (s. Link von Carsten) oder in Gedenkstätten zum Holocaust.

Auf dem Schulhof ist behindert, schwul, Hartz IV und N**** in der Sprache beliebt. Aber Jude? Warum auch, den Juden erkennt man optisch nicht und er hat keine Schwächen bzw Benachteiligungen, im Gegenteil. Hört man mal von einem Juden, einer Jüdin, dann geht es um erfolgreiche Schriftstellerinnen oder Wissenschaftler. Und warum sollten Erwachsene hierzulande etwas gegen gut gebildete Fachkräfte, sprich erfolgreiche Juden haben? Aus Neid? Da ist man wohl eher froh drum, bei dem eklatanten Fachkräftemangel!
Selbst Rassismus gegen Muslime sehe ich in der Schule als unbedeutend, denn : Die Muslime sind so stark vertreten, dass sie keine Minderheit sind. Ben hält Deutsche für was besseres, Mohammed hält Türken für was besseres und beide kloppen gegenseitig hirnlose Sprüche, aber keiner ist überlegen. Bei Erwachsenen sieht es in diesem Fall anders aus. Sie ziehen weg oder suchen sich speziell Kitas und Schulen mit geringem Migranten Anteil und mit geringem Anteil an H4. Aber warum sollten sich diese Erwachsenen für Juden interessieren oder die gut gebildeten Asiaten? Genauso sind Engländer, Franzosen egal, denn die haben in etwa das gleiche Weltbild und behindern, weil gut integriert und schulisch gebildet, den eigenen Nachwuchs nicht.
Und wenn dann eine neunte Klasse Ausschwitz besucht, dann wird es unterirdisch und man könnte wohl kündigen bei soviel Unreife – aber – auch das sehe ich nicht als antisemitisch, sondern als schiere Blödheit! Genauso reagieren dieselben Jugendlichen nämlich auch, wenn sie von einer Amoktat hören, einen Unfall miterleben, ihre Lehrer in die Psychiatrie gebracht haben, Kindesmissbrauch thematisiert wird.

Das soll nicht heißen, dass man den Holocaust vergessen oder nicht auf Antisemitismus achten soll. Bloß nicht vergessen! Sondern hinterfragen, durchschauen, begreifen, damit es nicht wieder passiert. Und natürlich braucht es dann auch jemanden, wie Herrn Schuster, der darauf aufmerksam macht.

Ich finde allerdings auch, dass seine Beispiele keine Beispiele waren. Er wurde konkret danach gefragt und hat nur schwammig geantwortet.

Hier mal eine Hilfestellung :

Warum werden Behinderte stigmatisiert und diskriminiert?

Antwort :
-Sie stehen stellvertretend für die Inklusion und bekommen laufend suggeriert, dass Schulsystem würde wegen ihnen zusammen brechen. Andere Kinder könnten wegen Ihnen nicht lernen.
-Kindern, die sozial schwierig sind, kommen oft aus problematischen Verhältnissen und ihnen wird durch ihre Lernunfähigkeit-oder unwilligkeit und durch Vernachlässigung bedingten Entwicklungsverzögerungen eine Behinderung attestiert. Dadurch haben ALLE Behinderten den Ruf „asozial“ zu sein und aus entsprechenden Familien zu kommen.
-Durch die fehlende Integration in der Gesellschaft werden Behinderte nicht verstanden und auch unterschätzt, obwohl sie Inselbegabungen haben können und im Falle von körperlicher Beeinträchtigung sowieso keine kognitiven Einschränkungen haben müssen.
-Eltern von Behinderten wird in einer Kaffeelaune mal vorgeworfen, dass sie vielleicht Schuld an der Behinderung seien ( weil es das ja durchaus gibt). Garnicht lustig.
-Alle, die als Schüler irgendwie nerven, werden nach unten weiter gereicht und landen (zB in der Förderschule) letzten Endes bei den wehrlosesten Kindern, diejenigen mit Behinderung. Die schwächsten Kinder müssen also alle Schultern, die sonst keiner will und sind doch vor allem deren bevorzugte Opfer.
-Bei Lehrer Foren. de kam letztens zur Ansprache, welche „Lehrer“, besser gesagt „Nichtlehrer“ wohl auf Dauer und auch jetzt schon an den Förderschulen landen. Grund :
Lehrermangel, Bezahlung an Förderschule wie am Gymnasium, wenn Kinder hinterher nichts können liegt es an der Behinderung und Algebra braucht auch der Lehrer nicht können.
-Wenn an der inklusiven Schule Lehrer fehlen, muss als erstes der Unterricht für das Förderkind dran glauben.
-Um die I-Kinder los zu werden, wird mit Lehrermangel argumentiert, obwohl es noch mehr Lehrer für ein gegliedertes als für ein einheitliches Schulsystem bräuchte und die Lehrer der I-Kinder sogar für die Regelschüler rekrutiert werden. Der Lehrermangel wäre ohne die Lehrer der I-Kinder, die ihnen genommen werden, für die Regelschulen also sogar noch größer.
– Zu guter Letzt : „Bist du behindert?“ Lieblingsspruch gleichauf mit „schwul“.

Da könnte mir noch mehr einfallen und das Gleiche noch einmal für Armut, lgbti* und Schwarze. Außerhalb von Schule auch für Muslime.

Da hätte Herr Schuster auch mal konkret werden sollen, sonst sieht es so aus, als soll nur ein Opferbonus aufrecht erhalten werden sollen, wegen einer Zeit, die niemand von uns mehr miterlebt hat.

Kerstin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ich glaube, dieser „Opferbonus“ gilt nicht nur für „eine Zeit, die niemand von uns mehr miterlebt hat.“
Wenn in Deutschland Rechts- und Linksradikale gegen Juden hetzen oder muslimische Radikale „Juden ins Gas“ schreien und dabei israelische Fahnen verbrennen, dann ist das eine Zeit, die wir sehr wohl miterleben.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kerstin

Unsere Geschichte verpflichtet uns sehr wohl uns an das was im 3. Reich passiert ist zu erinnern und solche Entwicklungen heute konsequent zu unterbinden.

Der Zentralrat der Juden handelt dabei jedoch eher kontraproduktiv. Hier sehe ich tatsächlich die Tendenz die Erinnerungskultur vor allen aus Eigeninteresse zur Erhaltung des Opferbonus am Leben zu erhalten. Für die Sache des Antisemitismus selbst ist dies eher ein Bärendienst.

Die Forderung aus geschichtlichen Gründen jegliches Handeln des Staates Israel als positiv und richtig bewerten zu MÜSSEN erschreckt mich hier noch mehr.
In der Vergangenheit erlittenes Leid und Unrecht rechtfertigt heute keinesfalls eigenes Fehlverhalten.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

In dem verlinkten Bericht betont dieser Zentralrat jedoch, mit zwar schönen Worten, dass es nicht Deutschlands Aufgabe ist Israel z.B. wegen seiner Palästinenser-Politik zu kritisieren, sondern eher sollte Deutschland Israel politisch unterstützen.

Bei allem Respekt erscheint mir dies doch als der Versuch berechtigte Kritik mit Verweis auf ein, zweifellos in der Vergangenheit begangenes Unrecht, mundtot zumachen.

So ganz als richtig will mir dieses Vorgehen nicht erscheinen.

Ich habe keinerlei antisemitische Einstellung. Aber Kontroverses muss auch kontrovers dargestellt werden dürfen.

https://www.zentralratderjuden.de/aktuelle-meldung/artikel/news/beziehungen-zwischen-deutschland-und-israel-sind-eine-erfolgsgeschichte/

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Den Zusammenhang zwischen einem rechtsextremen Anschlag auf die Synagoge in Halle und dem Vorgehen Israels gegen die Palästinenser kann ich immer noch nicht sehen.

Beider ist falsch. Beides muss scharf verurteilt werden.

Fr.M.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Was genau kritisieren Sie am „Vorgehen Israels gegen die Palästinenser“?
Ich bin nur immer wieder schockiert über die vielen Raketenangriffe und Terrorakte der Palästinenser auf den Staat Israel und seine Bürger. Ich kriege im Rundfunk Hasstiraden radikaler Palästinenser mit, nicht aber die von Juden auf Palästinenser.
Und in Deutschland kriege ich ein ähnliches Bild mit. Die Juden sind sehr friedlich gegenüber Muslimen bzw. Palästinensern, umgekehrt herrschen dagegen Hass und Agression.

Nach dem 2. Weltkrieg und dem Holocaust wurde nun mal von den Alliierten beschlossen, dass die Juden ein eigenes Land brauchten und nicht mehr schutzlos (wie in Deutschland) anderen Ländern ausgeliefert waren. Dafür wurde den Palästinensern ein Stück ihres Landes weggenommen, um den Juden dort wieder eine Heimat zu geben, wo sie vor längerer Zeit selbst gelebt hatten, bevor die Araber ihr Land übernahmen. Und jetzt verteidigen sie es mutig und kämpfen ums Überleben ihres Staates

Habe ich eine falsche Sicht auf die Juden und ihren Staat? Bitte korrigieren Sie mich!

Stina
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fr.M.

Bevor eine Cousine,die sich spezieller mit dem Israel- Palästina-Konflikt beschäftigt hatte, mir die Hintergründe und Folgen, v.a.für die Palästinenser, erklärt hatte, dachte ich eigentlich so wie Sie.
Mittlerweile braucht es keine Universitätsbibliothek mehr, um sich historisch, auch in Erzählform, über die Ursprünge dieses Konfliktes zu informieren.
Das Buch der Amerikanerin (Kind palästinensischer Flüchtlinge) S.Abulhawa“ Während die Welt schlief“, welches als Roman diesen Konflikt thematisiert, wurde ein internationaler Bestseller und auch von einen großen Teil der israelitischen Presse hochgelobt.
Fr.Abulhawa verwebt in diesem Roman historische Fakten mit den Schicksalen ihrer jüdischen und palästinensischen Romanfiguren.
Vielleicht…

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Sehe ich auch so!

Als überaus geschichtsbewusste und sehr gut informierte, mündige deutsche StaatsbürgerIn darf man doch sehr wohl berechtigte Kritik an Israel äußern!

Es darf also keinen „Maulkorb“ geben, nie und nimmer!

Das wären falsche Rücksichten!

Auch Herr Schuster steht es, meiner Meinung nach, nicht zu, eine wohl immerwährende moralische „Blankovollmacht“, resultierende Selbstermächtigung zum ewigen Anmahnen „treuer, unkritischer deutscher Gefolgschaft“ aus dem Holocaust abzuleiten.

Auch nicht wegen wachsendem Antisemismus!

Dies ist einfach abzulehnen!
Gerade wegen der großen deutschen Sympathie für die jüdische Sache!

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gabriele

„Die ehrenvollste Aufgabe eines Freundes ist es , dem anderen die Wahrheit zu sagen!“

So sehe ich das.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

In dieser Broschüre wird aus meiner Sicht eine Bewertung der israelischen Politik dargelegt die durchaus zweifelhaft ist.

Es wird mit Bezug auf den Holokaust jedoch eine moralische Verpflichtung indiziert diesen Standpunkt zu unterstützen oder zumindest Kritik zu unterlassen.

Das ein Verweis darauf von ihnen als perfide Unterstellung und antisemitisches Narrativ gesehen wird stützt diese Vermutung eher als das es sie entkräftet.

Der Holokaust rechtfertigt nicht den heutigen Umgang Israels mit den Palästinensern. Er rechtfertig nur die Forderung an Deutschland antisemitische Taten, Ansichten und Vorurteile gegenüber der jüdischen Bevölkerung im heutigen Deutschland konsequent zu unterbinden.

Der Holokaust wird also politisch instrumentalisiert. Schon eine kritische Haltung gegenüber der israelischen Politik wird als Antisemitismus interpretiert

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Liebe Redaktion,

ad Schattenläufers Einlassungen:

Vielleicht hatte er folgende Fakten im Hinterkopf, die ihn – in Ihren (!) Augen – zu gewissen „Überinterpretationen“ (siehe „MÜSSEN“) veranlasste.

Die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland hat als e i n (!) Axiom,eine Prämisse oder Teil der deutschen Staatsräson seit der Staatsgründung 1949, also immer schon, das besondere Engagement für den Schutz und die Sicherheit der Juden, hier also für den Staat Israel.

Folge:
Gewisse Scheu, eine Art Befangenheit (historisch bedingt wegen Shoah ) der offiziellen deutschen Außenpolitik, Kritik an israelitischer Politik zu äußern.

Zum Beispiel an der gegenwärtigen, in meinen Augen doch höchst problematischen, Siedlungspolitik Israels.

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Liebe Redaktion,

der Nahost-Konflikt ist wirklich überaus komplex, außerordentlich diffizil, höchstbelastet durch mehrere Dilemmata, die sich teilweise auch noch bedingen und/oder verstärken.

Alle bisherigen Lösungsansätze und -versuche, ihn einer wirklich dauerhaft befriedenden, gar endgültigen, „Lösung“ zuzuführen, sind leider letztendlich gescheitert.

Sie werden sicher einräumen, dass die Deutsche Regierung bei Israel stets mit Samthandschuhen und viel diplomatischem Geschick sehr zurückhaltend agiert. Deutsche Staatsräson! (siehe meine obigen Einlassungen)

Und auch die Araber will man ja natürlich auch nicht völlig vergrätzen, deshalb muss man sich äußern.
Jegliche Diplomatie impliziert per se Gratwanderungen.

Tatsache ist, wegen der Shoah führt das für die Deutsche Diplomatie im Falle Israels immer noch zu einer gewissen „Befangenheit“, zu mehr Scheu und eher größerer Zurückhaltung als zu deutlichen Worten oder Klartext.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

„Problematisch ist, erstens, für eine bestimmte Politik „die Juden“ verantwortlich zu machen und, zweitens, den komplexen, internationalen Nahost-Konflikt schwarz-weiß mit dem Schuldigen Israel darzustellen.“

Wer tut das??

Aber was Herr Schuster – vllt ungeschickt formuliert (so lese ich es zumindest heraus) – hier sagt ist, dass Deutsche Israel – gerade bzgl ihrer Palestinenserpolitik – nicht kritisieren sollten.

Gabriele
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Bin ganz Ihrer Meinung!

Ich verabscheue wirklich zutiefst jegliche Form von Antisemitismus!

Kritik an manchem israelischen Regierungshandeln muss jedoch gleichwohl selbstverständlich möglich und legitim sein.

Das sind zwei Paar Stiefel! Das eine hat rein gar nichts mit dem anderen zu tun!

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kerstin

Und wie jeder andere Mensch mit auch nur irgendwas zu verlieren werde ich mich NICHT dafür opfern bzw. den (sozial) geköpften Boten dafür machen, WER das ganz konkret in Deutschland, so z.B. in der Stadt Hagen und auch anderswo, rausgebrüllt hat.

Jeder in einem sozialen Beruf außerhalb der Ex-DDR weiß haargenau, woher der „neue“ (gar nicht neue) Antisemitismus kommt.

Das kollidiert aber mit anderen Sprechverboten…dann muss sich die Gesellschaft mal entscheiden.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Was meinen Sie mit „außerhalb der Ex-DDR“? Was ist in der Ex-DDR anders?

Anna
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Sie sehen nirgendwo Antisemitismus?

Dann lade ich Sie ein, sich mal in den WhatsApp-Gruppen der Schüler umzusehen…. wenn Sie Kinder haben: fangen Sie in deren Gruppen an! Ich war sprachlos, was Mitschüler von sich geben….

Da gilt tatsächlich :“Na außen hui, nach innen pfui“ — in einem erschreckenden Ausmaß.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anna

Sorry, aber mein Sohn hat keine WhatsApp Gruppe und ist für Antisemitismus zu intelligent. Sein A in Sozialverhalten hat er auch nicht ohne Grund – und nein, er ist nicht auf dem Gymnasium, sondern bis Ende 10 noch auf der Oberschule. Er berichtet viel über die Umgangssprache seiner Mitschüler und da ist Antisemitismus sehr unterrepräsentiert. Im Vordergrund steht „behindert, schwul, Streber (Nerd), N****“.

In Klasse 9 gibt es das große Thema Weltkrieg, inklusive Holocaust. Im Geschichtsbuch bekommen Juden mehrere extra Seiten bei dem Thema. Eine weitere Seite teilen sich Sinti&Roma, Homosexuelle und die Euthanasie! Genauso verteilt ist die große Ausstellung zum Thema auf dem Schulflur. Also immer besonderes Augenmerk auf Juden. Jährlich gibt es zu dem bei uns eine Aktion, wo Schüler Stolpersteine auf unserem Marktplatz putzen, während andere Schüler dazu musizieren. Natürlich wird über diese Aktion in unserer Dorf – und Schülerzeitung berichtet. In der 10 geht es dann auf Klassenfahrt nach Berlin, selbstverständlich mit Gedenkstätten bzw KZ Besuch. Wie bei jeder Art von Rassismus oder anderem diskriminierenden Verhalten, schreiten Lehrer entschieden ein, da habe ich nie anderes erlebt. Und natürlich erfahren die Kinder auch, welche großen Zeitgeister unter den Juden sind /waren. Was noch?
Ergebnis : Schüler und Lehrer leben immer und überall strukturellen Antisemitismus und so lange es noch irgendwo Neonazis gibt, haben die Lehrer versagt und wenn man Herrn Schusters Ansicht anzweifelt, gibt man ihm indirekt Recht. <- Er kann also nur Recht haben oder Recht bekommen….
Na, danke!

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ach ja, wir behandeln in Kunst natürlich auch große Werke und zeichnen sie nach. Ein, von einer Schülerin besonders gelungenes Bild von Felix Nussbaum (der Mann mit dem Judenstern) hängt seit Jahren auf dem Flur.
In zwei Wochen schauen wir zudem das Theaterstück „die Welle“ von unserer Waldbühne und natürlich haben wir, wie alle anderen Schulen im Umkreis auch, ein Lichtermeer aufgestellt, als der Ukraine Krieg began. Mittlerweile befindet sich ein Interview der ukrainischen Kinder in unserer Online-Schülerzeitung, damit man die ukrainischen Kinder kennen lernt. Dort erzählen sie, was sie sich in Deutschland wünschen und wie sie den Umgang hier mit ihnen bewerten. Letztes Weihnachten haben Schüler aus allen verschiedenen Nationen in dieser Online-Zeitung in ihrer Sprache „Frohe Weihnachten“ gewünscht, um zu demonstrieren, wie viele unterschiedliche Nationen sich an unserer Schule (mit ca 450 Schülern) befinden. Jedes Jahr Mitte November erscheint ein Bild der jährlichen Weihnachtspäckchenaktion (Weihnachten im Schuhkarton – Spendenaktion) . Die Teilnahme ist freiwillig. Nur ein bestimmter Jahrgang packt noch zusätzlich in der Schule Päckchen und sammelt von Kindern dafür einzelne Beigaben. Andere bringen ihren eigenen Schuhkarton mit. Auf dem diesjährigen Bild sind wieder weit über hundert Schüler und Lehrer die teilnahmen. Das bedeutet bei unserer Grund-und Oberschule (NDS) mindestens jeder Dritte!

Ich finde es echt nicht gut, wenn es von allen Seiten immer nur „Schule sollte mal…“ heißt!

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

„Chapeau!“

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

„Vielleicht bin ich ja blind oder lebe an einem ungewöhnlich heilem Ort…“

Liebe Indra….Melle ist ja auch ein bisschen was von „j-w-d“ – was keinesfalls despektierlich gemeint sein soll….ich wohne in der Nachbarschaft und genieße es. Und da Bielefeld ja eigentlich gar nicht existiert, gibt es nicht mal das wohlgerühmte „Oberzentrum“ in der geografischen Nähe! 😉

Last edited 1 Jahr zuvor by Andre Hog
Mika
1 Jahr zuvor

Herr Schuster bezichtigt die Schule strukturellen Anntisemitismusses und nach der genauen Bedeutung gefragt erklärt er diesen Begriff mit: ‚die Schulleitungen und die gesamte Institution Schule muss auf antisemitische Ideen hin überprüft werden‘. Sorry, aber Herr Schuster spricht einen Generalverdacht aus, gegen den ich mich entschieden wehre!
Was Herr Schuster vielleicht nicht weiß: es gibt Geschichtsunterricht, Politikunterricht, Religionsunterricht, LER – alles Fächer, in denen die Schoah thematisiert wird.
Wir sind von der Schule aus jahrelang mit dem elften Jahrgang nach Oswiecim in Polen gefahren, waren dort eine Woche in der Begegnungsstätte, haben als Volonteers in der Gedenkstätte gearbeitet. Inzwischen ist das Gesamtpaket der Fahrt derart teuer, die Begegnungsstätte dermaßen ausgebucht und die Abrechnung von Fördergeldern dafür so kompliziert geworden, dass wir das nicht mehr machen können. Wie soll sowas denn verpflichtend funktionieren? Die Gedenkstätten könnten diese Massen an SuS überhaupt nicht bewältigen! In Auschwitz I schieben sich schon seit Jahren Führung um Führung aneinander vorbei: das ist kein Ort mehr zum Innehalten.
Dessen ungeachtet hat meiner Ansicht nach keine Form von Rassismus in Schule Platz, und das schließt Antisemitismus ein. Schule strukturellen Rassismus zu unterstellen finde ich eine ziemlich heftige Aussage. Da wünschte ich mir klarere Belege, um eben am eventuellen Problem auch ansetzen zu können.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Und ich denke da an die Schüler unter 14 Jahren, die größtenteils keinen Schimmer hätten, wenn sie gefragt würden, was ein Jude ist, oft nichtmal das Wort kennen. Genauso hätten sie keine Ahnung, wenn man sie fragt, ob sie Armenier kennen oder ob sie wissen, wo der Balkan liegt. Wie können sie also antisemitisch sein? Die Kinder kennen Russen, Türken und seit einigen Jahren auch Syrer und jetzt auch Ukrainer. Man kann nur rassistisch sein, wenn man entsprechende Personen auch kennt bzw über sie informiert ist. Der erste Jude, den Kinder kennen lernen ist vermutlich Einstein. Beschimpfen sie den?

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Deshalb komme ich für mich zu dem Schluß, dass das Thema Holocaust in der 9. Klasse der Auslöser für antisemitische Sprüche ect ist. So, als wenn den Jugendlichen in ihrer ohnehin schon labilen Pubertätsphase vorgeführt wird „Guck mal, die waren (wären) auch mögliche Opfer“. Bezug haben sie bis dahin nur zu zB Muslimen und auf dem Schulhof zu anderen Minderheiten, wie zB Behinderte, Schwarze und lgbti*, oder auch Streber und Hochsensible oder „Ängstliche“. Die kennen sie und ab Klasse 9 kennen sie noch weitere und wenn dann später im Leben alles schief läuft, dann brauchen sie diese Opfer um sich abzureagieren oder um sie als Ursache für ihr Versagen auszumachen.
Das der Lehrer den Holocaust klar verurteilt, ist für diese labilen Schüler, die eh nicht mit ihrem Lehrer einer Meinung sein wollen, wohl ziemlich egal. Es würde auch nichts ändern, dass Thema außerhalb der schwierigen Pubertät anzugehen. Schreckliche Bilder sollen Jugendliche wachrütteln, damit sie kapieren, dass das kein Spaß ist. Ein paar unter ihnen sind aber so abgebrüht, dass sie diese Bilder höchstens anheizen. Was also tun? Und da wären wir wieder bei den Eltern. Starke Eltern = gesunde Kinder. Selbstbewusste Kinder, Chancen für Kinder, Freunde für Kinder,…
Das Thema Holocaust wird nicht falsch behandelt. Wenn man Rassismus jeglicher Art entgegenwirken will, muss man ganz woanders ansetzen, wie auch @TaMu schrieb. Auch wenn es meiner Meinung nach nicht nur am Ganztag liegt und für manche Kinder der Ganztag auch die „Rettung“ vor ihrem Zuhause ist.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

„Man kann nur rassistisch sein, wenn man entsprechende Personen kennt…“ – Da widerspreche ich Ihnen! Meine Beobachtung ist genau anders. Wenn man entsprechende Personen kennt, ist man weniger rassistisch. Wenn meine Schüler diskriminierende Ausdrücke, die sie irgendwo aufgeschnappt hatten, nachplapperten, habe ich sie stets gefragt, ob sie solche Menschen persönlich kennen. In 99% der Fälle war die Antwort: „Nein“. Dann habe ich mit ihnen darüber geredet und Beispiele aus meinem Freundes-, Bekannten- und Verwandtenkreis genannt. Da war das Erstaunen immer sehr groß, dass Menschen Menschen sind, egal welche Hautfarbe, sexuelle Orientierung und Religion. Gerade das Unbekannte schürt Vorurteile, macht manchen Angst und andere fühlen sich überlegen, da sie selbst ja zu den nicht-anderen gehören.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ich würde hier gerne die Brücke schlagen…. wenn ich von etwas oder jemandem nichts weiß, dann habe ich keine Bewertung dafür. FAKT!
Wenn ich jemanden persönlich kennengelernt habe und mich (empathisch) dieser Person genähert habe, dann empfinde ich angemessene Gefühle für ihn / sie.

Indra geht von einer völligen Unkenntnis über eine Gruppe von Menschen aus (gesetzt!)…die Überwindung dieser Unkenntnis birgt die Chance, der Gefühls- und Gedankenwelt dieser Menschen besser verstehen zu können. ….und damit mit Empathie den Bedürfnissen dieser Gruppe besser folgen zu können.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Ich verstehe Ihren Ansatz. Aber wer hat heutzutage noch völlige Unkenntnis über irgendeine Gruppe von Menschen. Das schlimme sind die „gehörten Fakten“ über andere Menschen, ohne diese persönlich zu kennen. Das erschwert es dann oft die Gefühls- und Gedankenwelt dieser Menschen besser zu verstehen, da schon Vorurteile vorhanden sind.

kanndochnichtwahrsein
1 Jahr zuvor

Wir haben so viele (sicherlich jeweils berechtigte) „Aufträge“ aus der Gesellschaft, dass wir sie nicht mehr annähernd und sicher nicht zur Zufriedenheit aller gesellschaftlicher Gruppen einlösen können.
Wir haben aber auch so viele „Grenzen“ durch die Gesellschaft, dass wir Angst haben müssen, irgend etwas falsch zu machen, irgend jemandem aus Versehen oder Unwissen auf die Füße zu treten oder „politisch inkorrekt“ zu wirken.

Richtig, dass in Schule alle relevanten Themen thematisiert werden müssen und klare Grenzen gegen Extremideen vertreten werden müssen.
Und dies unbedingt gleichwertig – hier darf nicht Tierwohl, Artenschutz, Klimaschutz, Gesundheitsförderung, Antirassismus, religiöse Toleranz etc. gegeneinander ausgespielt werden.
Es darf auch nicht sein, dass alle alles den Schülern gegenüber vertreten müssen.
Es gibt Fachlehrer oder auch einfach Individuen mit Interessen, die „gelebte Werte“ in die Schule tragen können. Das geht viel besser als wenn „alle“ geschult werden, alle Themen an alle Schüler zu vermitteln. Das ist auch glaubwürdiger, wenn ein Lehrer weiß, wovon er spricht, eigene Überzeugungen im Rahmen unserer gesellschaftlichen Grundordnung und vor dem Hintergrund aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse vertritt. Ergänzend ist sicher nicht falsch und für ein Erkennen „falscher“ Entwicklungen bei einzelnen Schülern oder Schülergruppen (oder auch Eltern/Familien) absolut wichtig, dass jeder Lehrer zu bestimmten Themen ausgebildet ist!

Ich habe aber Angst, dass wir Lehrer in dem Bemühen, immer allen gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden, sie zu vertreten und niemandem auf den falschen Fuß zu treten, gar nicht mehr wagen, offen und direkt mit Themen umzugehen.
Das zeigt sich m.E. darin, dass man lieber nicht mehr direkt nach der Herkunft eines Schülers/seiner Eltern/Vorfahren (oder eines Kollegen) fragt (geschweige denn nach deren Religion), dass man nicht mehr wagt, spontan über religiöse Aspekte eines Themas zu sprechen, über Krieg und Frieden – in der Angst, jemand könne das als Bloßstellung, rassistisch, voreingenommen, Beeinflussungsversuch oder whatever verstehen/interpretieren.
Wir haben in den Coronajahren gesehen, wozu das führt. Da war schon der gut gemeinte Rat, die Maske aufzulassen, für einige ein Übergriff auf die persönliche Freiheit oder gar ein unerlaubter Übergriff auf die psychische oder physische Gesundheit.

Schüler und Eltern erlebe ich in den letzten Jahren als zunehmend „empfindlich“ (vielleicht ist auch das jetzt nicht das richtige Wort…), was angebliche Diskriminierungen angeht. Jeder von uns hat sicher schon Sätze gehört wie „…das ist/machen Sie nur, weil wir Ausländer sind…“…
Jeder von uns kennt sicherlich das Gefühl, nichts mehr unbefangen tun oder sagen zu können, weil man sich bewusst ist, am Ende im Zweifelsfall detailiert beweisen können zu müssen, was warum wie gesagt und gemeint war, in dem Bewussstein, dass zunehmend viele Schüler aus jeder Mücke einen Elefanten machen und ihren Eltern schwarz für weiß verkaufen.
Das stresst ungemein und macht Angst vor „heiklen“ Themen.

Da liegt m.E. die Gefahr, dass wir sprachlos werden und dann erst Recht Gefahr laufen, Strömungen oder individuelle radikale Fehlentwicklungen nicht mehr zu erkennen.

Ich glaube, es käme sehr drauf an, dass Lehrer persönlich stark in den Beruf kommen, selbst sichere Werte auf demokratischer Grundlage haben (dies ja auch als Angestellte oder Beamte des Staates geloben müssen… wie kann es dann sein, dass „Radikalinskis“ im Schuldienst sind??) und dann mit voller Rückendeckung ihres Dienstherrn mit ihren Schülern – wenn notwendig auch kontrovers – in die gesellschaftliche Diskussion mit den Schülern einsteigen können.
Eine ehrliche Auseinandersetzung (nicht eine inszenierte Diskussion um der Diskussion willen oder um Zeit zu schinden) halte ich für oft wichtiger als das, was wir laut Lehrplan vermitteln sollen.
Anderenfalls ist und bleibt Schule eine Welt unter Glas und Kinder bleiben in Unwissenheit und Ängsten stecken, satt sich konstruktiv mit Themen auseinanderzusetzen, um eigene, neue Wege zu finden.

TaMu
1 Jahr zuvor

Kinder und Jugendliche, die systematisch immer früher, immer länger und immer weniger ihren eigenen Bedürfnissen entsprechend, in grössenmässig und personell nicht dafür ausgestattete Betreuungseinrichtungen gegeben werden mit Personal, das in Unterzahl einer immer größeren Masse an Schutzbefohlenen gegenüber steht, gestalten in dieser Umgebung und Erfahrung eine ganz eigene Sozialisation und Kultur. Sie haben auch erfahren, dass sie selbst während einer Pandemie nicht zu Hause sein sollten, weil sie die Erwerbskraft Ihrer Eltern geschwächt haben und deshalb eine Last waren. Wirtschaftlich gesehen, braucht es Familien nur zum Zeugen und Austragen und für die Psyche am Feierabend und am Wochenende. Alles andere kann outgesourced werden, auch Bagatellerkrankungen. Die Kinder spüren ganz deutlich, dass sie quadratisch, praktisch, gut zu sein haben. Das führt zu pragmatischen Denk- und Fühlmustern, bei denen Werte wie Haltung und Zivilcourage abgewogen werden gegen die Überlegung, was für einen selbst dabei heraus springt, ob es sich lohnt und ob es nicht ein anderer tun könnte. Kinder, die krank und elend in Kitas und Schulen geschickt werden, weil ihre Eltern sich mit der Kindserkrankung nicht ihrem Chef zumuten dürfen, lernen daraus, dass sie es nicht wert waren, dass ihre Eltern sich für sie einsetzten. Und wenn sie sich damit arrangieren mussten, dann lernen sie das Arrangieren, auch mit zweifelhaften Ansichten und Gruppen, die extreme Werte vertreten, mit den Gefährlichen, denen man lernt, aus dem Weg zu gehen. Sie lernen wegzuschauen, so wie es ihnen gegenüber geschieht, weil das Hinschauen die Eltern zu Konsequenzen nötigen würde, die für die Eltern anstrengend wären. Sie lernen, mit anderen klar zu kommen und schülerinterne Schulhofregeln zu akzeptieren, damit sie nicht gemobbt werden. Sie lernen das allgemeine „Das ist halt so“.
Das alles könnte von stabilen Elternhäusern, die auch tagsüber für die Kinder existierten, ein Stück weit aufgefangen und korrigiert
werden, aber das haben die Eltern an die Schulen abgegeben. Die Schulen lieben aber nicht, während sie versuchen, zu erziehen.
Wenn Herr Schuster sich aus guten Gründen hier etwas in der Bildung der nachwachsenden Generation wünscht, was als allererstes Mobbing und im weiteren Verlauf das Auswachsen eines Volkshasses auf eine bestimmte Gruppe wie beispielsweise die Jüdische Gemeinde verhindern kann, dann sollten die Empfänger dieser Bildung geliebte und beschützte Mitglieder ihrer eigenen Familien sein. Menschen, die dem Dritten Reich Widerstand entgegen setzten, waren häufig „aus guten Familien“, in denen Gemeinschaft, Lachen, Singen, Wandern, Unterstützung, häufig auch Gebet eine große, gemeinsame Rolle spielten. Das waren von zu Hause aus gut erzogene Menschen, deren Eltern es nicht den Schulen überlassen hatten, ihre Kinder zu formen. Diese Eltern setzten dem Mainstream ihre eigenen Werte in der Erziehung entgegen. Ich denke hier an die Familien Scholl, Probst, Bonhoeffer und an viele andere.
Ich möchte Herrn Schuster bitten, sich bei der Wirtschaft und der Politik dafür einzusetzen, dass Kinder und Familien in Deutschland wieder mehr Zeit zusammen haben können, dass auch nur unwohlfühlende Kinder auch ohne Fieber sich zu Hause erholen dürfen und nicht in Betreuungseinrichtungen hart wie Kruppstahl werden müssen.
Dieses Land begegnet seinen eigenen Kindern nicht liebevoll. Lassen Sie, Herr Schuster, uns alle gemeinsam mit allen Gemeinschaften in Deutschland unsere Kinder wieder in den Blick nehmen, damit sie in ihren Herzen lernen können, wie sie für andere so eintreten können, wie für sie selbst eingestanden wird.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

Sie sprechen mir aus der Seele, Tamu. In unserer Konsumgesellschaft kreist alles um Profit und Erfolg, Die elterliche Nestwärme und die daraus entstehenden empathischen Anlagen bleiben auf der Strecke. Egoismus und Materialismus gaukelt Zufriedenheit und Lebensglück vor. Die Werbung tut ihr Übriges, um dieses Verhalten noch anzufachen.
Herr Schuster hat nicht verstanden, dass daran nicht das System Schule schuld ist, Schule kann nicht alles auffangen, was gesellschaftlich schief läuft. Davon abgesehen, ich war schon an 5 verschiedenen Schulen, Antisemitismus ist mir da nie als Problem aufgefallen. Entweder war ich zu blöd, das zu merken, oder die Entwicklung ist ein neueres Phänomen. Wir haben immer wieder Experten oder gar Zeitzeugen zum Vortrag/zur Diskussion mit den Schülern, besuchen relevante Stätten mit Vor- und Nachbereitung. Was soll man noch alles machen? Die Aussage, wegen antisemitischer Haltung an den Schulen muss nun das gesamte System Schule auf den Prüfstand halte ich nun schon sehr vermessen, es gibt vielfältige Mobbingprobleme, die es zu bearbeiten gilt, und es gibt auch noch haufenweise andere Themen, die neben/vernetzt mit dem fachbezogenen Unterricht anstehen. Natürlich ist es verständlich, dass jeder Experte sein Ressort und sein Anliegen als das Wichtigste empfindet, aber man sollte da jetzt schon auf dem Boden der Tatsachen bleiben, sonst könnte es sein, dass solche Vorstöße ungewollte Reaktionen auslösen.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Die Aussage „die haben so viel Geld /Einfluss“ scheint mir nur ein Alibi Argument für Antisemitismus zu sein,vor allem bei unserem eklatanten Fachkräftemangel, durch den wir uns über jede erfolgreiche Person freuen können. Der wahre Grund ist, wie bei allen anderen Formen von Rassismus auch, der fehlende Selbstwert, das fehlende Selbstbewusstsein der rassistisch agierenden Person. Andere runter machen um sich selber zu erhöhen, anderen die Verantwortung für den eigenen Misserfolg übertragen, eigene schlechte Erfahrungen und das Fehlen von liebevollen Beziehungen kompensieren. Es gibt praktisch keine Möglichkeit, den Holocaust im Unterricht so zu behandeln, dass alle unempathischte Menschen plötzlich empathisch werden und Menschen ohne jedes Mitgefühl mitfühlend werden. Da muss schon ein Grundstein im Elternhaus gelegt werden. Aber nicht nur das! Wir müssen auch akzeptieren, dass wir Menschen nie immer einfach nur empathisch sein können und das fehlendes Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl auch nicht immer im ausreichendem Maß zur Verfügung steht, egal wie liebevoll das Elternhaus ist. Deshalb muss auch psychologisch taktisch agiert werden. Nicht rassistisch zu sein, muss auch für die Person selber einen Sinn machen und sich „lohnen“. Also, ein bisschen Mainstream und Anerkennung = wenn ich nicht rassistisch bin, macht mich das zu einem akzeptierten, angesehenen Teil der Gesellschaft!
Wie sieht das aber im Brennpunkt-Plattenbau aus? Interessiert es irgendjemand, ob Nina aus dem Plattenbau nicht rassistisch ist? Ob sie extra für ihre Kinder mit dem Rauchen aufgehört hat? Ob sie gerade mühsam alleine das Kinderzimmer tapeziert, damit das Kind ein schönes Zimmer hat? Oder ist das allen egal und Nina wird einfach für Dreck gehalten, wie alle anderen, die dort wohnen, auch? Was sind das für Voraussetzungen, damit Nina’s Kinder nicht rassistisch werden? Hier ist nicht mehr das Elternhaus gefragt, sondern die Gesellschaft und auch die Politik und die Medien (mit ihrer „Hartz und Herzlich“ – Menschenvermarktung).

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ich sehe die Verknüpfung zwischen sozialer Schicht und Rassismus bisher in der Praxis eher weniger bzw. genau umgekehrt:
Im Brennpunkt-Plattenbau werden „Ninas“ Abkömmlinge nämlich von so vielen „Mohammeds“ & Co. umgeben sein, dass es sprichwörtlich Selbstverletzung wäre, rassistisch „zu sein“.
Eher übernehmen Sie Akzent, Wortfindung und Soziolekt der entsprechenden Umgebung, was unfreiwillig komisch wirken kann, wenn ein kalkweisser Justin z.B. von „Almans“ redet.

Rassistische Äußerungen höre ich (wenn überhaupt, bei uns an der Schule absolute Einzelfälle) aus dem Milieu „Finn-Thorben“ und „Luisa“ – die halt logischerweise permanent ihre Frustration darüber unterdrücken, dass auf dem Schulhof andere Regeln gelten als im Klassenraum oder bei der Notenvergabe.

An Selbstbewusstsein und Zukunftschancen mangelt es dort nicht – im Gegenteil!
Wenn „Viktor“ aber mit 16 schon Oberarme trainiert hat und „Ali“ halt seit 5 Jahren Kickboxen macht…tja, andere Orte, andere Regeln.

Daher ja meine Privatthese:
Die oft behauptete spätere Arbeits- und Wohnungsmarktdiskriminierung (die ich durchaus für möglich halte!) der „Finn-Thorbens“ und „Luisas“ ist dann die (natürlich unlogische) gefühlte Quittung – wobei das natürlich dann echter Rassismus ist.
(So wie die umgekehrten Sprüche der Gegenseite)

Sissi
1 Jahr zuvor

Es geschehen aber auch Dinge, die einem als Lehrer – fast erwachsene SuS – präsentieren.

https://palaestinanachrichten.wordpress.com/2019/03/04/konstantin-wecker-zum-streit-um-den-goettinger-friedenspreis-2019-unfassbar-eine-ungeheure-anmassung/

Ich finde, man sollte dies sehen, wissen – und nicht überbewerten; irritierend ist es.
Ganz klar, eindeutig und nicht irritierend

https://youtu.be/aZtmfCJRErY

Edeltraur Bastian
1 Jahr zuvor

Schulen haben eine große Verantwortung zur Aufklärung aller Menschen, über Antisemitismus und jeglicher Verachtung gegenüber von Minderheiten und Religionen. Dazu braucht die Schule gut qualifiziertes Personal und keine „Fachidioten“.

Rosa Perrone Ippolito
1 Jahr zuvor

In Italien arbeitet der President von UCEI (Comunità Ebraica Italiana: judische-italienische Gemeinschaft) zusammen mit dem Republik – President für ein grosses Event mit allen Schulen (von GS bis Uni und Musik- Konservatoren). „Die Jungen erinnern an Shoàh“: so heißt die Veranstaltung und am 27. Januar jedes Jahres bekommen die besten Schulleistungen einen Preis im Quirinale direkt von den Händen des President. Ich persönlich habe diesen Preis bekommen mit meinen Schülern. Das Lernziel: die Junge ans Thema „Shoàh“ sensibilisieren. Das kann eine gute Idee auch für die deutsche Schule sein!

Klaus H
1 Jahr zuvor

Siehe bei Wikipedia „Antisemitismus“

Von Nassau
1 Jahr zuvor

Die Juden mussten im Mittelalter und bis in die Neuzeit nicht nur in Ghettos leben, ihnen war auch jegliches Handwerk und die Landwirtschaft verboten. Über die eigene Gemeinschaft hinaus war ihnen nur der Handel und insbesondere der Geldverleih gestattet. Es ist nicht ihre Schuld, und muss auch nicht verschwiegen werden, dass sie darüber in Jahrhunderten der gezwungenen Übung Können und (zum Teil) auch Wohlstand erreicht haben. Ich stamme aus einer sehr alten deutschen Stadt mit großer jüdischer Tradition und verbinde mit dem Judentum auch heute noch u.a. Sprache, Philosophie und Humor. Obwohl erst später geboren steht der Holocaust für mich auch für den Verlust dieser Kultur als wäre sie ein Stück von mir. Ein antiseptischer Umgang mit der Geschichte macht es nicht weniger Schmerzhaft, und schließt auch keine Gräben.