MÜNCHEN. Die Zahl der Gewaltverbrechen an Bayerns Schulen hat sich binnen elf Jahren fast verdreifacht. Die SPD-Fraktion zeigt sich angesichts dieser Entwicklung besorgt und fordert von der Bayerischen Staatsregierung umfangreiche Gegenmaßnahmen und Unterstützung für Lehrkräfte.

Die Gewalt in Bayerns Klassenzimmern und auf den Schulhöfen hat in den vergangenen Jahren geradezu sprunghaft zugenommen. Das geht aus einer Antwort der Staatsregierung auf eine parlamentarische Anfrage der SPD-Fraktion im Landtag hervor. Die Zahl der Körperverletzungen an Bayerns Schulen hat sich demnach binnen elf Jahren fast verdreifacht.
2013 wurden in der polizeilichen Kriminalitätsstatistik noch 423 Fälle von einfacher Körperverletzung von Schüler*innen gegen Mitschüler*innen erfasst. 2024 waren es bereits 1.193 Fälle. Auch Straftaten im Bereich Gewaltkriminalität haben spürbar zugenommen. So wurden 2013 noch 124 Fälle erfasst, 2024 bereits 431. In diese Kategorie fallen Taten wie Raub, Vergewaltigung und schwere Körperverletzung.
„Höchste Zeit, dass der Freistaat gegensteuert“
«Wir müssen mehr gegen Gewalt an unseren Schulen tun», fordert deswegen die SPD-Bildungsexpertin Simone Strohmayr. Von der Regierungskoalition aus CSU und Freien Wählern fordert sie mehr Schulpsychologen, mehr Mobbingberatungsstellen vor Ort und ein landesweites Konzept zur Gewaltbekämpfung.
«Unsere Schulen müssen sichere Orte sein, an denen sich Schüler und Lehrkräfte uneingeschränkt wohlfühlen. Dass in den vergangenen Jahren immer häufiger Schüler auf ihre Klassenkameraden losgegangen sind, bestürzt mich. Höchste Zeit, dass der Freistaat gegensteuert und der Schulfamilie wirksam unter die Arme greift», betont Strohmayr.
Hotline gefordert
Konkret fordert die SPD-Fraktion ein landesweites Konzept zur Prävention und Bekämpfung von Gewalt an Schulen. Ein Teil dessen soll auch eine Landespräventionsstelle sein, die für Lehrkräfte, Schüler*innen und Eltern Ansprechpartnerin ist – beispielsweise in Form einer Hotline rund um die Uhr bei akuten Problemen.
Neben den Schüler*innen sollen aber auch Lehrkräfte mehr Unterstützung bekommen: «Wir müssen unseren Lehrerinnen und Lehrern noch viel besser den Rücken stärken», so Strohmayr. An vielen Orten müssten mehr multiprofessionelle Teams eingesetzt werden – Schulpsychologinnen, Pädagogen und andere Fachkräfte. News4teachers / mit Material der dpa
Gewalt gegen Lehrkräfte: Ministerium will Hilfestellung bieten – und rät zur Flucht
Ich erinnere mich an warnende Worte vor 10 Jahren und mehr. Immer muss das Kind erst in den Brunnen fallen. Es ist leichter, es nicht hineinfallen zu lassen, als es wieder herauszuholen.
Bob Blume beschrieb es so schön: “Das Haus ist nicht mehr bewohnbar, einstürzen wird es aber noch lange nicht…”
Ich auch. Viele davon waren meine eigenen.
Hat niemanden interessiert…..
Mehr Armut und Stress durch weniger Freizeit erhöht Gewalt. Da muss man ansetzen.
Weniger Freizeit?
Wer hat dennweniger Freizeit? Außer Lehrkräften, die immer Klassenkonferenzen wegen der lustigen Verhaltensoriginellen haben?
Schrieb Gelbe Tulpe woanders, ohne zu erläutern.
Ist wohl Trolling oder so.
Das Verwechseln von Freizeit mit “Chillen!” und “Handy!” halte ich persönlich aber für ein Problem.
Gelbe Tulpe scheint den Unterschied nicht zu kennen, aber Lehrkräfte sollten diesen ihrem Schüler*innen mitgeben
Na, klar – sobald man auf einer Ganztagsschule ist, gibt es weniger Zeit zur freien Verfügung.
Gilt auch für Sportvereine, muss nicht schlecht sein, wenn “Freizeit” leer ist und nur auf Handyzeit hinausläuft…
Ich zähle Sportvereine durchaus zu Freizeit. I.d.R. ist dieser ja frei gewählt und keine Pflicht.
Das Ziel, unter anderen, ist da doch, die Kinder aus den bösen Elternhäusern fern zu halten….. (und sie sicher zu vereahren, bespaßen, beschulen, unterrichten, deren Potential zu entfalten, weil Schule das nicht kann….?)
Da muss dann halt mal auf Freizeit verzichtet werden.
Wenn da echte Sport-, Kunst-, Musik- und weitere Asse auf der Strecke bleiben…. so what?
Freizeit wird m.E. überwiegend durch unangemessen hohe Handynutzung eingeschränkt. Und das ist selbstgewählt.
Bitte keine Hilfe aus der Politik oder von der KMK.
Ich rutsche auf den laminierten Handlungsempfehlungen immer aus wenn die in meinem Arbeitszimmer rum liegen.
Aber bei den warmen Temperaturen sind die ganz nützlich.
Und ich bin des Klatschens müde….
Ich frage wieder und geduldig: Was sagt die Langzeitstatistik dazu?
War es im Jahr 2000 schlimmer oder nähern wir uns “nur” einer deprimierenden “Normalität” an?
Das Wort “bereits” leistet hier einiges an Beinarbeit. Rechtsextreme, welche gegen Flüchtlinge hetzen, Isolation während Corona, batzenweise Fakenews und Radikalisierung auf Social Media sowie das Erscheinen von Tiktok, welche durch russische Trollfabriken aktiv zur Zersetzung von Solidarität und Gesellschaft genutzt werden…
Aber zumindest wurden Projekte eingespart und der Lehrkräftemangel verschärfte sich..
Also JA, “BEREITS” 2024 waren es – warumauchimmer – deutlich mehr Fälle. -__-
Gibt es denn überhaupt Langzeitstatistiken über Gewalttaten an Schulen?
Ich kenne nur solche Statistiken über tatverdächtige Menschen zu Gewalttaten der u20 allgemein. Da lagen die Zahlen im Jahr 2000 in der Tat insgesamt ca. 10 % höher als höher als 2024.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/37370/umfrage/jugendkriminalitaet-tatverdaechtige-minderjaehrige-bei-ausgewaehlten-gewaltverbrechen/
Allerdings fällt auch auf, dass die absoluten Zahlen von 2024 ca. 100% höher liegen als die von Anfang der 1990er Jahre, obwohl es Anfang der 90er noch 17,4 Mio U20 in DE gab, im Jahr 2024 nur noch 15,9 Mio.
Besonders drastisch auch die Veränderung im Bereich der tatverdächtigen Kinder.
Schwer zu sagen, was da als “Normalität” gelten soll.
Sie brauchen keine Hoffnung zu haben, dass das genauer untersucht werden wird. Ist politisch nicht gewollt und wird vermutlich noch schlimmer werden.
Einen weisen Spruch kann man doch überall lesen: Jugendliche, die Gewalt in ihren Familien erfahren, neigen selber zu Gewalt gegenüber anderen. Fragt sich somit, in welchen Familien es die “gewaltaffine Erziehung” gibt, auch “Prügelpädagogik” genannt. Dazu habe ich mal ältere Statistiken gesehen.
Rechtsextreme, Islamisten und andere “Konservative”, die sich “nichts gefallen lassen”? Starke Männer, die schwächere/ ungleichwertige Frauen zum “beschützen” brauchen?
Die Kriminalstatistik lässt ja sowas erahnen – nur wenige Hooligänse 😉
Stimmt zwar, aber die Tendenz scheint auch bei Mädchen zu steigen. Siehe Meldungen wie auf wdr.de
“Jugendgewalt: Auch Mädchen schlagen immer öfter zu”
WENN Sie meinen, es wurde schlechter, wären die dazugehörigen Langzeitdaten nicht schlecht, meinen Sie nicht?
Wenn Mädchen schlagen, anstelle sich betatschen und vergewaltigen zu lassen, könnte ich mit dieser Veränderung leben. 😉
Sie müssen den Artikel nicht lesen, wenn Sie nicht wollen.
“Ich frage wieder und geduldig: Was sagt die Langzeitstatistik dazu?
War es im Jahr 2000 schlimmer oder nähern wir uns “nur” einer deprimierenden “Normalität” an?”
Oder ich überlas es wieder – bitte helfen ^^°
Ich kann Ihnen diesmal leider nicht helfen, da ich keine Langzeitstatistiken zu Gewalttaten an Schulen kenne.
Ich würde auch meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass der Begriff “Normalität” von allen Foristen hier gleich ausgelegt wird.
Sie befürworten also Gewalt als Problemlösungsstrategie? Aber nur, wenn Mädchen/Frauen prügeln? … weil? … die whren sich ja nur?
Woher wissen Sie das? Was sagt die Wissenschaft? Vielleicht gibt es ja die (gesellschaftlich akzeptierte) Prügelpädagogik routinemäßig in manchen sozialen Schichten bzw. manchen Herkunftsländern der Zuwanderer? Das Ideal der Kindererziehung ist international sehr unterschiedlich, die Rolle eines (patriarchalischen) Familienvorstands auch. Gibt es nicht manchmal sogar Prügel für die Ehefrau?
Gibt es leider immer noch, allerdings vermutlich nicht auf bestimmte Schichten oder Herkunftsländer begrenzt. Laut Bundeslagebild Partnerschaftsgewalt hatten z.B. betroffene Ehefrauen in 57% der angezeigten Fälle die deutsche Staatsangehörigkeit.
Ja – auch das Prügeln und Töten von Frauen hat hier im Land zugenommen.
Oft der (Ex)-LEBENSpart er.
Da die “Schichten” aus politischen Gründen so bleiben müssen, ….
Aber – es geht auch schichtübergreifend.
In keiner Schicht sind Kinder und Frauen aufgrund ihrer Schichtzugehörigkeit sicher.
Man spricht ja auch von “Männlichkeitskonzepten”, sogar ein Bundesministerium hat dazu eine Expertise eingeholt:
https://www.bmfsfj.de/resource/blob/74636/98ae887759a6e22eef9eff0cead54454/gewaltphaenomene-maennliche-muslimischen-jugendliche-data.pdf
Einer der Gutachter ist Prof. Toprak (aus der Türkei stammend).
Beim Jahr 2000 betrachtet, könnte man Rassisten wie unfassbar mitgeben, dass die Flüchtlinge wohl doch nicht alle Islamisten sind und man es den Islamverbänden “zeigen müsse, dass die sich nicht alles erlauben können”.
Ungeachtet der rechten Spacken geht es aber darum, ob sich wirklich alles verschlechtert hat oder ob wir dies “nur” fühlen.
Vielleicht liegt es doch nicht an Flüchtlingen, Inklusion, FFF, Gaza, AfD und Russland, sondern wir bekamen früher Problemschüler*innen besser gewuppt, ohne dass das gesamte System über unserem Kopf einzustürzen drohte…
“…wir bekamen früher Problemschüler*innen besser gewuppt, ohne dass das gesamte System über unserem Kopf einzustürzen drohte…”
Interessante Theorie! Was könnten die Gründe dafür sein, wenn dem tatsächlich so ist? Was war früher anders? Wie bekam man früher, Ihrer Meinung nach, Problemschüler in den Griff? Warum heute nicht mehr?
P.S.: Mich wundert, dass die Redaktion hier nicht sofort (wie sonst auf solche Kommentare) antwortete: “Früher war nicht alles besser!”
@potschemutschka
Ich spare mir das Wundern, das stört nur die Tiefe des stillen Hochgenusses! 😉
🙂
Geringerer Lehrkräftemangel, normalisierte Ausbeutung von Müttern und struktureller Rassismus, dass uns die mangelnde Bildung Zugewanderter umso härter auf die Füße fiel, als wir sie wirklich brauchten (so meine ich) 😉
Was bedeutet “normalisierte Ausbeutung von Müttern”?
P.S.: Noch mal, Sie schrieben: “…wir bekamen früher Problemschüler*innen besser gewuppt…”
Meine Fragen zu Ihrer Antwort: Gibt es jetzt mehr Problemschüler, weil es weniger Lehrer gibt? Oder kamen mehr Lehrer mit weniger Problemschülern besser klar? Welcher Zusammenhang besteht zwischen “normalisiert ausgebeuteten Müttern” (was immer Sie damit meinen) mit Problemschülern?
Das enzige, was ich an Ihrem Kommentar verstehe, ist der Zusammenhang von mangelnder Bildung von Zugewanderten und der Zunahme von Problemen in den Schulen. Das sehe ich auch als einen Grund. Allerdings ist Ihre entsprechende Aussage sehr pauschalisierend und damit diskriminierend, denn nur wenige der vielen Zugewanderten haben eine mangelnde Bildung und es gibt auch einige Einheimische mit mangelnder Bildung!
@Rainer Zufall
Schade! Es hätte mich wirklich interessiert, wie Sie das meinten, zumal Sie ja wenig persönliche Erfahrungen von “früher” haben dürften, da Sie ja noch recht jung sind (wenn ich Ihre Kommentare richtig verstanden habe – noch nicht so lange im Schuldienst. Es sei denn Sie sind Quereinsteiger)).
Ich bin zwar kein Germanist oder Sprachpolizist, aber den Satz mit dem Adverb “umso” sollten Sie noch mal korrigieren.
Ist doch ganz einfach – je weiter zurück, desto mehr Prügel…..
Als Erziehungkonzept etwas fraglich, aber….
Achtung! Zumindest e i n Satzanfang ist sarkastisch.
Wer entscheidet hier, welche Foristen “Rassisten” sind und welche nicht? Haben Sie diese Kompetenz, und wie wird das jeweils nachgewiesen? Um welche Äußerung von “unfassbar” handelt es sich?Schließlich darf man doch nicht andere einfach verunglimpfen, solche Beiträge darf die Redaktion gar nicht veröffentlichen (sagte sie mal).
Langzeitstatistik hin oder her – in diesem Jahr ist der Rettungswagen deutlich öftdr bei uns im Einsatz, aks in den letzten zehn Jahren insgesamt.
Unser Rat an die Eltern – anzeigen wegen Körperverletzung.
Hat extrem zugenommen, da haben wir vor fünf oder auch drei Jahren nur mal kurz dran gedacht….
“Hat extrem zugenommen, da haben wir vor fünf oder auch drei Jahren nur mal kurz dran gedacht….”
Fuhr der Rettungswagen da auch öfter bei Ihnen um die Ecke?
Ich schrieb ja nicht, dass es so seien könne sondern wünsche mir Langzeitstatistik, welche solche Eindrücke einordnen kann
Ich habe mal bei google “Rettungswageneinsätze Schulen” eingegeben:
https://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/erschreckende-statistik-gewalt-an-bayerns-schulen-offenbar-immer-schlimmer-26-06-110101775
https://www.waz.de/lokales/gladbeck/article409286607/besorgniserregende-zahlen-mehr-gewalt-an-gladbecker-schulen.html
Hätten sie auch tun können 🙂
Und nun? Was schlussfolgern Sie daraus?
P.S.: Rettungswageneinsätze werden zwar nicht explizit in den Artikeln benannt (trotz google-Suche danach), aber die Schwere der Körperverletzungen lässt Rückschlüsse zu.
Fordert die SPD das auch in Bundesländern, in denen sie regiert?
Wenn nein, kann die Nachricht direkt in den Papierkorb.
In dieser Meldung wurden auch Zahlen für Bundesländer genannt, in denen die SPD regiert.
https://www.br.de/nachrichten/bayern/immer-mehr-gewalt-an-schulen-auch-in-bayern,UNTBoFl
Wenn man die absoluten Zahlen dann noch ins Verhältnis zu Einwohner/Schülerzahl setzt, ergäbe sich in SPD regierten Bundesländern auch ein ziemlich erheblicher Handlungsbedarf.