BERLIN. Die Berliner Schulstrukturreform von 2010/2011 sollte zwei Ziele erreichen: mehr Abiturientinnen und Abiturienten – und weniger soziale Ungleichheit. Eine aktuelle Studie des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation sowie der TU Dortmund zeigt nun: Während das erste Ziel erreicht wurde, ist das zweite in weiter Ferne.

Berlin hat sein Schulsystem vor rund 15 Jahren grundlegend umgebaut: Mit der Reform von 2010/2011 wurden Haupt-, Real- und Gesamtschulen zur neuen Schulform der Integrierten Sekundarschule (ISS) zusammengeführt. Neben den weiterhin bestehenden Gymnasien sollten die ISS für mehr Durchlässigkeit sorgen – und mehr Jugendlichen den Weg zum Abitur öffnen. Eine aktuelle Studie des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation und der TU Dortmund zeigt nun: Die Abiturquote ist tatsächlich deutlich gestiegen. Doch das Kernziel, soziale Ungleichheiten abzubauen, wurde bislang verfehlt.
Abiturquote steigt vor allem an den ISS
„Der Anteil der Abiturientinnen ist bei den untersuchten Schülerinnen insgesamt merklich angestiegen – von 34,8 auf 42,9 Prozent“, erklärt Dr. Anna Bachsleitner, Erstautorin der Analyse, die in der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie erschienen ist. Besonders auffällig sei der Zuwachs an den Integrierten Sekundarschulen: Dort kletterte die Abiturquote von 11,4 auf 19,2 Prozent.
Die Forschenden begleiteten zwei Schülerkohorten – eine vor und eine nach Einführung der Reform – über mehrere Jahre hinweg. Damit lässt sich der Effekt der veränderten Schulstruktur unmittelbar vergleichen.
Soziale Unterschiede bleiben stabil
Doch bei genauerem Blick auf die soziale Herkunft zeigt sich ein ernüchterndes Bild: Die Ungleichheit beim Abiturerwerb hat sich nicht verringert. „Wenn man die Zahlen nach sozialer Herkunft aufschlüsselt, haben sich die Ungleichheiten im Abiturerwerb allerdings nicht signifikant verändert“, so Bachsleitner.
Besonders stark profitierten von den neuen Möglichkeiten Jugendliche aus Akademikerfamilien. Ihre Abiturquote an den ISS stieg von 27,4 auf 45 Prozent. Zwar legten auch Jugendliche aus nicht-akademischen Familien zu – von 9,4 auf 16,1 Prozent –, doch der Abstand blieb bestehen.
Ein Blick auf die Chancenverhältnisse unterstreicht die Stagnation: Vor der Reform hatten Kinder mit zwei akademischen Elternteilen eine 4,54-mal höhere Chance auf das Abitur als Kinder ohne akademisch gebildete Eltern. Nach der Reform lag der Wert bei nahezu identischen 4,56.
Erklärung: Statuserhalt statt Aufstieg
Das Forschungsteam führt die Entwicklung unter anderem auf das sogenannte Statuserhalt-Motiv zurück. „Dahinter steht die Annahme, dass Schüler*innen aus privilegierten Familien stärker die neuen Möglichkeiten an den ISS nutzen, weil sie den gleichen sozialen Status wie ihre Eltern erreichen wollen“, erläutert Bachsleitner.
Für Kinder ohne akademische Eltern reiche die bloße Reform offenbar nicht aus. Notwendig seien gezielte Unterstützungsangebote, damit diese Schüler*innen die Chancen der durchlässigeren Schulstruktur tatsächlich nutzen können.
Grenzen der Studie und Ausblick
Die Forschenden weisen darauf hin, dass die erste Reformkohorte bereits zwei Jahre nach Einführung des neuen Systems untersucht wurde. Möglicherweise brauche es mehr Zeit, bis sich nachhaltige Effekte zeigen – etwa, wenn Schulen, Eltern und Schüler mehr Erfahrung mit der neuen Struktur gesammelt haben.
Zudem seien die Ergebnisse nicht ohne Weiteres auf andere Bundesländer übertragbar, betonen die Autor*innen. Berlin sei mit seiner besonderen Schullandschaft und hohen sozialen Heterogenität ein Sonderfall. Dr. Anna Bachsleitner zieht ein gemischtes Fazit: „Die Abiturquote ist in allen sozialen Gruppen gestiegen – ein Teilziel der Reform wurde also erreicht. Aber die soziale Schere im Bildungserfolg ist nicht kleiner geworden.“ News4teachers









Die höhere Abiturquote wurde mit deutlicher Reduzierung des Niveaus erkauft. Leider.
Woran machen Sie das genau fest? Welches Niveau wäre das richtige?
Schauen sie einfach in ihre eigenen Unterlagen aus der Schulzeit und vergleichen Sie sie mit den heutigen Lehrplänen desselben Bundeslandes.
“Religion, Rechnen, Deutsch: Damit war früher eigentlich der Schultag schon rum. Warum die Lehr- und Stundenpläne heute viel komplexer sind und was das für Kinder und Lehrkräfte bedeutet” – gerne hier nachlesen: https://www.bllv.de/vollstaendiger-artikel/news/von-ausufernden-stundenplaenen-lehrplaenen-kompetenzzielen-6761
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Interessante Zahlenspiele sind hier möglich, allerdings nur für sattelfeste SuS in Prozentrechnung und Gleichungssystemen:
Der Anteil der Abiturienten ist um 8,1 Prozentpunkte gestiegen, der an den ISS „nur“ um 7,8. Damit sollten die Gymnasien einen höheren Zuwachs als die ISS gehabt haben, in der Ausprägung abhängig von den Schülerzahlverhältnissen.
Bei den Nichtakademikern stieg der Anteil an den ISS etwas unterdurchschnittlich, bei den Doppelakademikern stark überdurchschnittlich, was anzeigt, dass ihr Anteil an ISS-Schülern deutlich geringer ist, es sei denn, Halbakademikerkinder spielen eine wesentliche Rolle.
Aufgabe: Berechne aus den Angaben das Verhältnis der Akademikern zu den Nichtakademikern (ohne Informationen über die Halbakademikerkinder) oder benenne fehlende Informationen.
Zuletzt noch eine Frage: Das Chancenverhältnis ist gleich geblieben, zugunsten der Akademiker. Hätte es sich zugunsten der Nichtakademiker verbessert, wäre das nicht ungerecht gegenüber den Akademikern gewesen, deren Chancen dann weniger gestiegen wären?
Klingt alles erstmal sehr komplex – bis man sich was ganz einfaches klarmacht:
Wenn es für alle leichter wird, dann steigen die Guten halt noch schneller/höher auf.
Und was “Abitourquote steigern” in der Praxis bedeutet – weiß jeder insider: Niveau senken, durchwinken, es halt leichter machen.
“Statuserhalt” als Motiv von Jugendlichen in der Schule ?
Klingt extrem abstrakt und langfristig, völlig untypisch für Jugendliche…aber vielleicht untrschätze ich auch die gestiegene Abstiegsangst in der Mittelschicht.
Die Mittelschicht bricht immer weiter weg. Rein finanziell gesehen lohnt sich arbeiten gehen ab drei Kindern nicht mehr, weil das für die dann realistischen 4000€ netto Bürgergeld zzgl. Miete kaum mit normalbezahlter Arbeit erreichbar sind.
Ja, aber das haben viele normal-AN ja noch nicht verstanden, denke diese Welle kommt erst noch.
https://www.news4teachers.de/2025/09/berliner-schueler-fallen-bei-vera-durch-fast-jeder-zweite-drittklaessler-kann-nicht-richtig-lesen-an-sekundarschulen-versagen-drei-viertel-in-mathe/
Wer sagt, dass nur der direkte Weg zum Abitur zählt. Wo ist die Studie, was den Nicht-Abiturienten am Ende geworden ist und wie viele ggf. nach der Ausbildung noch das Fachabi gemacht und ein Studium aufgenommen haben? Der Bildungsweg endet nicht mit der allgemeinen Schulausbildung.
Sie haben völlig recht. Allerdings war es die Politik, die die nicht-akademischen Schulabschlüsse kaputtgeredet hat.
Der Blick auf die andere Seite spielt immer mehr eine Rolle: Wo ist die Studie, die die tatsächliche Karriere der Akademiker untersucht, besonders in den Fächern abseits von MINT, Medizin, BWL und Jura. Da wird es schnell schwierig.
“Allerdings war es die Politik, die die nicht-akademischen Schulabschlüsse kaputtgeredet hat.”
Wo und wann? Dafür hätten wir gerne einen Beleg. Fakt ist: Die Ansprüche der Unternehmen an den Berufsnachwuchs sind stetig gestiegen, sodass ein Gutteil der Ausbildungsplätze Abiturienten vorbehalten sind – und für Hauptschüler kaum noch Stellen ausgeschrieben werden. Da kann “die” Politik aber nichts für.
Da es bislang auch keine Akademiker*innen-Arbeitslosigkeit in Deutschland gab (KI mag das womöglich ändern – in allen Bereichen), gibt es auch für Ihre These “Da wird es schnell schwierig” keinen Anhaltspunkt.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Das mag vielleicht in Berlin so sein. Laut Bundesagentur für Arbeit standen im Berichtsjahr 2023/24 Bewerbern mit Hauptschulabschluss noch ca. 60% der gemeldeten Ausbildungsplätze offen, mit Realschulabschluss ca. 93%.
Bei uns in der Gegebnd holen Betriebe aus HoGa, Bäckerei, Metzgerei etc. schon junge Leute aus Vietnam, weil sie ihre Ausbildungsplätze sonst nicht mehr besetzen könnten.
“Da es bislang auch keine Akademiker*innen-Arbeitslosigkeit in Deutschland gab “
https://www.forschung-und-lehre.de/karriere/arbeitslosenquote-bei-menschen-mit-hochschulabschluss-erreicht-allzeithoch-7245
Dann lesen Sie gerne auch den Beitrag: “Langfristig gesehen sind (..) Arbeitskräfte mit Hochschulabschluss selten von Arbeitslosigkeit betroffen.” Aktuell liegt die Quote bei drei Prozent – das gilt als Vollbeschäftigung (gibt immer Fluktuation).
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ob man das so pauschal beurteilen kann? Das hängt anscheinend auch von der Studienrichtung ab. Laut Bundesagentur für Arbeit lagen im Berichtsjahr 2024 die Quoten z.B. in Geistes- und Gesellschaftswissenschaften mit 6,5% höher als die Arbeitslosenquote insgesamt, noch höher wären die 7,5% bei Mediengestaltung, Werbung und Marketing oder die 8,5% in naturwissenschaftlichen Studiengängen. Die 1,3% bei Lehrkräften senken dann Schnitt wieder deutlich.
Es ist eher umgekehrt. Die Unternehmen haben nach Abiturienten und Akademikern geschrien. Jetzt sind die da, können nur nichts mehr (und die nicht-Abiturienten noch weniger) und die Abiturienten studieren Fächer, die die Unternehmen nicht gebrauchen können, weil MINT ja schwer ist.
Die Hauptschulen wurden zur Resteschule und damit völlig kaputt gemacht. Die besseren Realschüler sind die schwachen Gymnasiasten, weshalb die Real- und Sekundarschulen die Rolle der früheren Hauptschulen übernommen haben.
Akademiker aus dem geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereichen sind außerhalb des öffentlichen Dienstes oder von öffentlichen Geldern geförderten Branchen nur schwierig in Lohn und Brot zu bringen. In der aktuell wirtschaftlich schwieriger werdenden Zeit noch schwieriger.
“Akademiker aus dem geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereichen sind außerhalb des öffentlichen Dienstes oder von öffentlichen Geldern geförderten Branchen nur schwierig in Lohn und Brot zu bringen.” Eine Behauptung, die Sie immer wieder hier aufstellen (im offensichtlichen Bemühen, ihr eigenes Fach, also sich selbst, zum Maß aller Dinge und alle anderen für doof zu erklären) – und noch nie belegt haben.
Was zählt, das ist die Arbeitslosenquote. Unter Akademiker*innen: praktisch null.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
“Praktisch null” bedeutet, dass Akademiker aus den geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereichen, denen Arbeitslosigkeit droht, Arbeitsstellen annehmen, die kein Studium voraussetzen.
Dadurch ensteht auf dem Arbeitsmarkt ein Verdrängungswettbewerb von oben nach unten, der Ihre These stützt, dass die Arbeitslosenquote unter Menschen mit abgeschlossenem Studium “praktisch null” sei.
Auch Abiturienten entscheiden sich zunehmend für Ausbildungsberufe, für die es gar kein Abitur braucht, anstatt ein sogenanntes “Orchideenfach” aus dem geistes- oder sozialwissenschaftliche Bereich zu studieren. Auch hier findet ein Verdrängungswettbewerb von oben nach unten statt.
Deshalb macht es wenig Sinn, ohne Wenn und Aber für ein Abitur oder Studium zu plädieren und auf Statistiken zu verweisen, die bei genauerem Hinsehen irreführend sind.
Die Zukunft gehört handfesten, ideologiefreien Berufen und weniger den Soziologen, Politologen und sonstigen Vertretern aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich.
Belege bitte für Ihre Behauptungen!
Selbst wenn die stimmen würden, wären das Argumente für ein Studium: denn verdrängt werden ja stets die niedriger Qualifizierten. Deshalb macht es – im Gegenteil – viel Sinn, jungen Menschen zu einer möglichst umfassenden Qualifikation zu raten. “Die Zukunft gehört handfesten, ideologiefreien Berufen” – also denen, die Sie gerne hätten.
Allein die Unterstellung, Geisteswissenschaften seien “ideologisch” – ist (autoritär) ideologisch. Sie möchten jungen Menschen ohne weitere Begründung vorschreiben, wie sie sich gefälligst zu qualifizieren haben. Klar, geschulte kritische Geister werden nicht von jedem und jeder gerne gesehen. Um mal mit Trump zu sprechen: “I love the poorly educated!”
Der Arbeitsmarkt regelt den Bedarf. Nicht Sie.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
„ Der Arbeitsmarkt regelt den Bedarf.“
Ja. Und SuS, die aufgrund ihrer Fähigkeiten oder Interessen kein Abitur ablegen (können), fallen hinten runter. Weil das Abitur das neue Must have ist, egal in welcher Qualität.
Wie deprimierend und erniedrigend für alle, die ohne Abi die Schule verlassen.
Ein Stück weit der Lauf der Dinge – in einer zunehmend komplexeren Informationsgesellschaft. Es gibt praktisch keine Ausbildungsberufe mehr, die ohne Ansprüche auskämen. Ein Klempner ist heute ein Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Kann man bedauern, wird aber nichts ändern. Heißt dann eben: Das Bildungssystem muss besser werden, um junge Menschen auf ihr späteres Leben vorzubereiten.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ich versuche mir vorzustellen, wie die geforderten Belege aussehen könnten. Wir kennen ja Schüler, die nach der 10 vom Gymn. abgehen oder nach dem Abitur typische Ausbildungsberufe in Bank, Handwerk, Kindergarten, Landwirtschaft machen. Müssten wir Namen, Abiturzeugnis und Ausbildungsvertrag liefern?
Wie wäre es mit einem Link auf eine Analyse der Bundesagentur für Arbeit – zum Beispiel.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Das frage ich allerdings auch. Wer bei unliebsamen Äußerungen dauernd “Belege bitte für Ihre Behauptungen!” fordert, diskreditiert und vertreibt systematisch andere Meinung und ihre Vertreter.
Womit Sie erkennen lassen, dass Sie nicht wissen, was Meinung (im Gegensatz zu einer Tatsachenbehauptung) ist. Die Kindernachrichten helfen weiter: https://www.logo.de/unterschied-meinung-fakten-einfach-erklaert-100.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Also Meinungen und der Meinungsfreiheit besser misstrauen?
Erstmal wissen, was Meinungen sind – unwiderlegbare subjektive Bekundungen, nicht weniger, aber auch nicht mehr.
Das Wetter ist schön – kann Ihre Meinung sein und kann auch nicht widerlegt werden. Schließlich darf auch Regen für Sie als “schön” gelten.
Die Sonne scheint – ist eine Tatsachenbehauptung, die richtig sein kann (wenn sie tatsächlich scheint) oder falsch (bei wolkenverhangenem Himmel).
Ein Recht, falsche Tatsachenbehauptungen zu verbreiten (vulgo: öffentlich zu lügen), gibt es nicht. Deshalb können Sie dafür auch belangt werden, wenn deshalb Menschen zu Schaden kommen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Wenn jemand die Meinung als Tatsache zu verkaufen versucht, darf man schon neugierig sein.
Es wäre doch niemand so vermessen, die eigene Meinung zur Tatsache zu erklären?
Am Ende würden sich dann ernsthafte Versuche, wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen, mit der persönlichen Meinung stoßen und plötzlich pöbeln diese Freund*innen der Meinungsfreiheit gegen die Wissenschaft, weil die nicht jede Meinung belegen können.
(“Elfenbeinturm” und so)
Aber ich wäre so gespannt, wenn Ihre Schüler*innen jetzt bei jeder Nachfrage Ihrerseits traurig nachfragen, warum Sie ihnen misstrauen -__-
Laut Bundesagentur im Jahr 2024 bei Geistes- und Gesellschaftswissenschaften mit 6,5% aber höher als die Gesamtquote von 6,0%.
Liegt in der Natur der Sache, oder? Wer eine Geisteswissenschaft studiert, hat damit (außer an einer Hochschule als Wissenschaftler*in) ja noch keinen Beruf – anders als Lehrkräfte, Jurist*innen, Ingenieur*innen. Das weiß aber jede/r, der oder die Geisteswissenschaften studiert.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
“Wer eine Geisteswissenschaft studiert, hat damit (außer an einer Hochschule als Wissenschaftler*in) ja noch keinen Beruf – anders als Lehrkräfte, Jurist*innen, Ingenieur*innen.”
Spoiler: Wer Lehramt, Jura, Maschinenbau und Co. studiert hat, hat damit auch noch keinen Beruf… den muss man sich so oder so nach dem Studium oder gen Ende dessen erst suchen (oder wird bereits währenddessen angeworben).
Stimmt, das Lehramt ist keine sichere Sache mehr, seitdem endlich die gesichtert rechtsextremen AfD-Anhänger überprüft werden 🙂
Behaupten kann man viel. Wo soll diese angebliche Überprüfung denn stattfinden?
Wer brauch im “Land der Dichter*innen und Denker*innen” schon Philosoph*innen, wenn das Gros weiterhin fest überzeugt am Nährwert des Geldes festhält .
Ein Kollege im Forum rechnete ja bereits vor, warum sich der Lehrberuf mehr lihnen würde, auch wenn man diesen jeden Tag als unzumutbare Belastunt empfinden würde :/
Auf der anderen Seite reden wir hier von einem sehr hohen Ross herab. Erstmal ein demigrafiebedingtes Päuschen bei den Beamt*innen, bis Angestellte und vor allem Kita-Kräfte gleichauf sind.
Danach fragen wir uns, warum sich Leute sich und die ihnen anvertrauten Kinder des Geldes wegen verkommen lassen
Also: was wir Lehrer alljährlich beobachten, zählt nicht?
Lehrkräfte beobachten den Akademiker*innen-Arbeitsmarkt? Wäre uns neu.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Natürlich nicht! Ich bitte Sie, Muster erkennen ist populistisch. Es stimmt das, was in offiziell abgesegneten Studien steht.
Muster erkennen – ohne echten Sachverstand? Wenn man Alleswisser ist, geht das natürlich easy. Dann ist der Mond auch aus Käse. Wer braucht schon Wissenschaft, fachliche Expertise oder gar “offizielle Studien” (was immer das auch sein mag)?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Norm, Durchschnitt und Abweichungen davon erkennt nahezu jeder Mensch, gerade wenn es um die sozialen Fähigkeiten geht. Für den Nachweis der Fach- und Sachkenntnis gibt es (hoffentlich noch) glaubwürdige Zeugnisse und natürlich die Einarbeitung im Betrieb.
“Norm, Durchschnitt und Abweichungen davon erkennt nahezu jeder Mensch” – das bestreiten wir entschieden. Den weltweiten Klimawandel (zum Beispiel) werden Sie nicht wahrnehmen können, wenn Sie subjektiv das Wetter in Ihrem Lebensort betrachten.
“Schon der Mathematiker Hermann von Helmholtz (1821-1894) beschäftigte sich mit dem Thema Wahrnehmung. Seiner Meinung nach basiert unsere Sinneswahrnehmung auf der besten Vermutung des Gehirns, was wirklich ist. (…) Das alles ist jedoch eine Interpretation.” Quelle: https://scilogs.spektrum.de/hirn-und-weg/wahrnehmung-meine-realitaet/
Herzliche Grüße
Die Redaktíon
Ich glaube, der Klimawandel gehört nicht zu den sozialen Fähigkeiten.
Und um den Klimawandel wirklich zu erkennen, muss man nur die aktuelle Schneehöhe mit der aus der Kindheit zu vergleichen. Ist auch nicht so schwierig. Außerdem sind Klima und Wetter zwei verschiedene Dinge.
Soziale Fähigkeiten von Menschen wollen Sie sofort erkennen können? Wow. Und dabei spielen dann die Stereotype in Ihrem Kopf (die sich dort reichlich tummeln, wie Sie immer wieder in Ihren Posts erkennbar machen) so gar keine Rolle? Nochmal wow.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ich denke, dass alle Verhaltensweisen, die man in der Schulpolitik und der zugehörigen Forschung unter “bildungsnah” zusammenfasst, bei den Azubis suchende Arbeitgebern gern gesehen sind. Entsprechend nicht gern gesehen sind die als “bildungsfern” beschriebenen Verhaltensweisen.
“Und um den Klimawandel wirklich zu erkennen, muss man nur die aktuelle Schneehöhe mit der aus der Kindheit zu vergleichen. Ist auch nicht so schwierig.”
Genau so wird die GLOBALE Klimaerwärmung berechnet 😀
Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem sehr anschaulichen Beispiel, wie der eigene Wahrnehmungsbereich nicht nur falsch, sondern für die internationale Forschung gefährlich werden kann.
Man stelle sich vor, jemand würde allen ernstes die Winter aus der Erinnerung an die eigene Kindheit gegen wissenschaftliche Messungen auf dem ganzen Planeten aufwiegen…
“Norm, Durchschnitt und Abweichungen”
Na wenn es in Ihrem unmittelbaren Umfeld so ist, wird es wohl auf der ganzen Welt so sein 😀
Bemessen SIe nicht auch alles am Standard in Ihrer Filterblase?
Naja, beim letzten Mal im Forum kam die geniale Idee auf, dass ein wenig Bloßstellung im Sport doch gut für den Charakter sei.
Und schon lange ist das Muster zwischen Störchen und Geburten bekannt – Die AfD wäre gegen diese Menschenschleusung, aber die Partei wurde unterwandert 😛
Man ist es schön, keine wissenschaftlichen Beweise über irgendwas nennen zu müssen. Einfach jedes Muster behaupten, was einem unter der Dusche einfiel – mindestens genau so viel wert wie jahrelange Arbeit der Expert*innen, die sich nach vergleichbaren Kriterien und wiederholbaren Versuchen mit einer riesigen Vergleichsgruppe beschäftigten 😀
Bei Ihrer Verteidigung der “Experten” (was nicht einmal ein geschützter Begriff ist) bemerken Sie scheinbar was so stumpfes nicht, dass man dafür wirklich keine Studien braucht:
Der aktuelle Zustand des Schulsystems ist genau so wie er ist – gerade wegen “Experten” in ihren Elfenbeintürmen.
“und die Abiturienten studieren Fächer, die die Unternehmen nicht gebrauchen können, weil MINT ja schwer ist”
Ich möchte diesbzgl. an diese Diskussion erinnern:
https://www.news4teachers.de/2025/07/gender-gap-beim-studienabschluss-maenner-brauchen-laenger-fuer-den-bachelor/#comment-706316
Ihrem zweiten Absatz stimme ich allerdings zu.
Meiner möglicherweise falschen Wahrnehmung im Tagesgeschäft nach hat die Auflösung des dreigliedrigen hin zum zweigliedrigen Schulsystems dafür gesorgt, dass immer mehr SuS das Gymnasium/Schulart mit Möglichkeit des Abiturs besuchen, die sich schwer darin tun, den Lernstoff in der dafür vorgesehenen Zeit und Tiefe zu erfassen. Selbst SuS mit Abitur haben inzwischen Schwierigkeiten mit sinnerfassendem Lesen, Prozentrechnung und Co – ein immer größerer Anteil will (und kann) garnicht studieren, sondern eine Ausbildung machen. Unter den SuS ohne Abitur ist der Anteil derjenigen, deren Leistungen nicht die Mindeststandards im Lesen/Schreiben/Rechnen erfüllen, dramatisch erhöht -siehe IQB -Studie.
Genau aus diesem Grund schreiben Unternehmen, wenn sie es sich leisten können, Ausbildungsplätze lieber für Abiturienten aus – hinzu kommt das fehlende Problem des Jugendschutzes.
Ist bei uns in der Gegend noch anders. An der Berufsschule unserer Azubis im Ausbildungsberuf Industriekaufmann/frau haben z.B. nur ca. 25% Abitur/Fachabitur. Die Staatspreise für die besten Absolvent*innen gehen meistens auch an Schüler*innen mit mittlerer Reife. Bei gleichem Notenschnitt wird bei der Rangfolge aber der niedrigere Schulabschluss bevorzugt. Heißt wenn Abiturient*in und MSA-Schüler*in gleiche Schnitte haben, wird MSA vor Abitur platziert. Allerdings gibt es bei uns noch das gegliederte Schulsystem und für den Übertritt auf weiterführende Schulen sind bestimmte Notenschnitte erforderlich,
Abiturienten werden weniger wegen ihrer ach so tollen Kenntnisse bevorzugt als Azubis eingestellt. Der Grund liegt eher darin, dass die Arbeitgeber von den Abiturienten die notwendigen Social Skills nach wie vor glauben, erwarten zu können, und nicht befürchten zu müssen, dass sie fehlen, wie bei den 2-3 Jahre jüngeren und oftmals anders sozialisierten Absolventen der mittleren Schulformen.
Oder ganz banal auch deshalb, weil für Abiturienten üblicherweise das JArbSCHG nicht mehr gilt und viele auch schon eine Fahrerlaubnis haben und damit mobiler sind.
Natürlich. Allerdings müssen sich die Arbeitgeber schon fragen lassen, warum das vor 20 Jahren oder so kein Hindernis war.