Institut warnt: In den nächsten Jahren droht eine Ingenieur-Schwemme

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BERLIN. Klagen über einen bald eintretenden Mangel an Ingenieuren in Deutschland sind nach Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) überzogen. „Der Zulauf auf ingenieurwissenschaftliche Studienplätze lässt eher ein Überangebot erwarten“, heißt es.  

Das waren noch Zeiten: Ingenieure in Seattle 1962. Foto: Seattle Municipal Archives / Flickr (CC BY 2.0)
Das waren noch Zeiten: Ingenieure in Seattle 1962. Foto: Seattle Municipal Archives / Flickr (CC BY 2.0)

Laut Mikrozensus waren 2008 in Deutschland rund 750.000 Ingenieure tätig. Unlängst hatte der Verein Deutscher Ingenieure erklärt, dass wegen des hohen Durchschnittsalters der Ingenieure in Kürze ein enormer Ersatzbedarf entstehen werde – von 40.000 Studienabsolventen, die benötigt würden, war die Rede. „Diese Befürchtung kann ich nicht nachvollziehen“, sagt Karl Brenke, Arbeitsmarktexperte vom DIW und bezieht sich dabei auf die Ergebnisse einer aktuellen Studie des Instituts. „Das Durchschnittsalter der Ingenieure ist in den letzten zehn Jahren zwar etwas gestiegen, im Schnitt sind Ingenieure aber jünger als andere Akademiker“, sagt Brenke. Das DIW erwartet einen Ersatzbedarf von allenfalls 20.000 Ingenieuren in Deutschland jährlich. Und diese Zahl sei mit den gegenwärtigen Studierendenzahlen auf längere Sicht gut zu erreichen.

„In den letzten Jahren hat es einen regelrechten Run auf ingenieurwissenschaftliche Studienplätze gegeben“, so der DIW-Arbeitsmarktexperte. So hätten 2010 rund 50.000 Studenten ihr Studium in einem industrienahen Ingenieurstudiengang absolviert. „Allein die Absolventen, die gegenwärtig aus den Unis kommen, können den Gesamtbedarf an Ingenieuren decken.“ Brenke warnt deshalb: „Der Berufseinstieg kann für junge Ingenieure zunehmend schwierig werden, wenn es eine Absolventenschwemme gibt.“

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