Schwieriges Krisengespräch zwischen Aufsicht und Odenwaldschule – Fragen bleiben offen

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HEPPENHEIM. Bei einer Krisensitzung wegen des jüngsten Skandals um Kinderpornos in der Odenwaldschule sind Aufsichtsbehörde und Schulleitung nur schwer ins Gespräch gekommen. Nach zwei Stunden wurde die Sitzung im südhessischen Heppenheim unterbrochen. Sie war einberufen worden, weil die Schule nach Aufdecken der Kinderporno-Affäre ein Ultimatum verstreichen ließ und Fragen nicht wie gefordert beantwortete.

Nach einer Pause wollten sich die Konfliktparteien am späten Dienstagnachmittag zunächst «in getrennten Gruppen» zusammensetzen, berichtete der stellvertretende Landrat des Kreises Bergstraße, Matthias Schimpf (Grüne). Landkreis, Jugendamt, Schulamt und Sozialministerium saßen dabei in einem Raum, die Vertreter der Odenwaldschule in einem anderen. Im Anschluss sollte versucht werden, ein gemeinsames Statement zu erarbeiten.

Nach den Missbrauchsfällen vergangener Jahre war die Schule erneut in die Schlagzeilen geraten, weil ein Lehrer nach eigener Aussage kinderpornografisches Material aus dem Internet heruntergeladen hatte. Er wurde zwar fristlos entlassen, aber die Aufsichtsbehörden werfen der Schule vor, zu spät und nicht umfassend genug informiert zu haben.

Der Landkreis bestellte daher die Schulleitung zu einem Krisengespräch ein, zu dem die Schule mit einem halben Dutzend Vertretern erschien: Schulleitung, Trägerverein, Internatsleitung, die Präventionsbeauftragte und ein Anwalt sollen dabei gewesen sein. Sie mussten sich den Fragen von Jugendamt, Schulamt und Sozialministerium stellen.

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«Ich hoffe auf ein gutes Gespräch», sagte Schulleiter Siegfried Däschler-Seiler vor Beginn der Sitzung. Dezernent Schimpf, der die Schule zum Rapport bestellt hatte, sagte, man habe «noch Nachfragen» zu den – aus Sicht des Kreises unvollständigen – Antworten auf einen Fragenkatalog, den Schimpf der Schule geschickt hatte.

Zur Frage, welche Konsequenzen das Gespräch haben könnte, wollte sich niemand äußern. Im äußersten Fall könnte der Schule geschlossen werden. Der Kreis ist mit seinem Jugendamt für das Internat zuständig, das Staatliche Schulamt für den Schulbetrieb. dpa

Zum Bericht: Kinderporno-Affäre: Odenwaldschüler berichten über Lehrer

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