Abschaffung verbindlicher Früheinschulung: GEW verweist auf Probleme im Kita-Bereich

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BERLIN. Der Berliner Senat hat beschlossen, die Möglichkeit der Rückstellung von der Früheinschulung zu vereinfachen und damit dem Votum der Eltern zu entsprechen. Sie können ihre Kinder nun länger in der Kita oder zu Hause lassen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Berlin betont, dass durch die Entscheidung die Kapazitäten der Kitas und die Qualität ihrer Arbeit mehr in den Fokus rücken müssten.

Der Zeitpunkt der Einschulung kann den Bildungsweg prägen (Foto: Dirk Ziegener/Flickr CC BY-NC 2.0)
Schule schon mit fünf Jahren? In Berlin können die Eltern wieder entscheiden, ob sie ihr Kind vor dem sechsten Geburtstag einschulen lassen. (Foto: Dirk Ziegener/Flickr CC BY-NC 2.0)

„Mit seiner gestrigen Entscheidung entspricht der Senat der Forderung vieler Eltern und tritt damit von der Früheinschulung zurück. Damit fällt ein weiterer Baustein der Grundschulreform. Grund dafür sind Verunsicherung und Misstrauen auf Seiten der Eltern, die gerade auch durch das Hin und Her beim Thema des jahrgangsübergreifenden Lernens gefördert wurden. In der Wahrnehmung der Eltern sind die Grundschulen nicht der richtige Ort für die kleineren und jüngeren Kinder“, sagt Sigrid Baumgardt, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Berlin.

Letztlich werde aber mit dieser Entscheidung nur die Qualitätsfrage von der Grundschule in Richtung Kita verschoben. Wenn weniger Kinder in die Grundschule kämen, weil sie später eingeschult würden, bräuchte es mehr Kitaplätze und mehr Erzieherinnen und Erzieher. „Aber auch hier herrscht Mangel. Der Senat hat die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Abdeckung des Mehrbedarfs räumlich, personell und finanziell sichergestellt wird. “

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