Kleinkind starb an Masern – Schule nimmt Betrieb wieder auf

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BERLIN. Das Berliner Uniklinikum Charité hat den Masern-Tod eines Kleinkindes in Berlin bestätigt. Der vorläufige Obduktionsbericht liege jetzt vor, teilte die Klinik am Dienstag mit. «Bei dem Kind lag eine Erkrankung vor, die ohne die Masern-Infektion nicht zum Tode geführt hätte», hieß es darin. Der Fall und eine Masern-Welle in Berlin mit bislang mehr als 570 Erkrankten hatten eine Debatte um die Impfpflicht ausgelöst.

Kind mit Masern
Rote Hautflecken sind typisch für eine Masern-Erkrankung. Foto: CDC/NIP/Barbara Rice / Wikimedia Commons

Auch am Dienstag sprachen sich Politiker dafür aus: Der Schutz sei «in Abwägung zur Erkrankung mit möglichen Folgeschäden das klar bessere und risikoärmere Mittel», sagte der Neuköllner Stadtrat für Gesundheit, Falko Liecke, laut einer Mitteilung. In dem Bezirk wurden bisher mehr als 100 Fälle gemeldet.

Auch Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) schließt die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht für Kinder nicht mehr grundsätzlich aus – aber nur als allerletztes Mittel. «Klar ist: Das würde einen erheblichen Eingriff in das im Grundgesetz garantierte Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit und in das Sorgerecht der Eltern bedeuten», sagte Huml am Dienstag dem «Münchner Merkur».

Die Masern-Welle macht sich auch an Kliniken bemerkbar: In den Häusern des Konzern Vivantes etwa seien vor allem Menschen zwischen 20 und 45 Jahren stationär aufgenommen worden, sagte der Mediziner und Pandemiebeauftragter der Kliniken, Christian Träder. Wegen der Auslastung durch die Grippewelle habe man aber nicht alle Patienten annehmen können. «Im Normalfall stehen Erwachsene die Masern auch zu Hause durch.» Träder berichtete auch von Fällen, in denen Berliner die Masern aus der Ukraine mitgebracht hätten. Reisen und Migration sieht er neben Impflücken in der Bevölkerung als wesentliche Faktoren für den Ausbruch.

Die am Montag wegen Masern geschlossene Schule in Berlin-Lichtenrade hat den Unterricht am Dienstag wieder normal aufgenommen. Auslöser der vorsorglichen Schließung war ein an Masern erkrankter Jugendlicher. Das Gesundheitsamt habe inzwischen die Impfbücher von Mitschülern und Lehrern überprüft, sagte die Bezirksstadträtin für Gesundheit. Vom Unterricht ausgeschlossen worden seien fünf Schüler, die keinen ausreichenden Impfschutz nachweisen konnten. Sie müssen dies nun nachholen.

Nach dem Masern-Ausbruch in Berlin hat die EU-Kommission vor einer Ausbreitung der Krankheit in weitere Ländern gewarnt. Das berichtet die «Welt». Masern gehörten zu den Krankheiten, die sich leicht über die Grenzen hinaus ausbreiten könnten und die leicht übertragen würden, sagte EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis der Zeitung. Er befürworte Impfungen «als eine zentrale vorbeugende Maßnahme». Der EU-Kommissar aus Litauen soll sich auch für eine engere Zusammenarbeit der EU-Länder bei Impfungen ausgesprochen haben.. dpa

Zum Bericht: Schule in Berlin geschlossen: Kommen zur Grippe-Welle jetzt noch die Masern?

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