Vom Monster im Menschen und Menschen im Monster: Frankenstein im Theater

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ESSEN. Das Schauspiel Essen gibt in einer Pressemitteilung bekannt: Mit einer deutschsprachigen Erstaufführung startet das Schauspiel Essen in die neue Spielzeit: Als Eröffnungspremiere erwartet das Publikum am Samstag, dem 19. September ab 19:30 Uhr im Grillo-Theater Nick Dears „Frankenstein“ nach Mary Shelleys weltberühmtem Schauerroman – ein Stoff, für den Schüler womöglich leichter zu begeistern sind als für Goethe oder Shakespeare.

Mehr als ein Gruselstoff: Frankenstein. Foto: Schauspiel Essen
Mehr als ein Gruselstoff: Frankenstein. Foto: Schauspiel Essen

Lange hat sich Victor Frankenstein (Thomas Meczele) in sein Labor zurückgezogen, hat geforscht und gearbeitet, um seinen ehrgeizigen Traum zu verwirklichen: Er will Menschen erschaffen, will der Herr über Leben und Tod sein. Doch als die von ihm aus menschlichen Überresten konstruierte Kreatur (Axel Holst) zum Leben erwacht, jagt sie ihm tödliche Angst ein: Frankenstein flieht, und sein Geschöpf ist auf sich allein gestellt. Immer wieder scheitert es am Kontakt mit der menschlichen Gesellschaft, bleibt zugleich gehasster und verfolgter Außenseiter. Die ständige Ablehnung, die es aufgrund seiner Andersartigkeit erfährt, lässt das ursprünglich gutartige Wesen nun tatsächlich zum Monster werden, das die erfahrene Gewalt mit grausamer Brutalität zurückgibt.

Längst ist der Name des Schöpfers zum Synonym für seine Schöpfung geworden: In Mary Shelleys berühmtem Erstlingswerk erscheinen Frankenstein und seine Kreatur als Alter Ego, als Spiegel¬bild des jeweils anderen. Nick Dears Bearbeitung, die 2011 ihre umjubelte Uraufführung am Londoner National¬Theatre erlebte, erzählt die Geschichte aus der Perspektive des unter seiner Einsamkeit leidenden Geschöpfes. Denn Victor Frankenstein selbst wirkt in seinem Ehrgeiz, seiner Verantwortungslosigkeit und Gefühlskälte mitunter monströser als seine Kreatur. Shelleys Schauerroman, der seine Leser seit fast 200 Jahren das Gruseln lehrt und unzählige Film-, Bühnen- und Comicvarianten inspiriert hat, fragt nach dem, was das menschliche Wesen letztlich ausmacht: Er erzählt vom Monster im Menschen und dem Menschen im Monster und von der ebenso verzweifelten wie vergeblichen Suche nach Akzeptanz, Zugehörigkeit und Liebe.

In der Inszenierung von Regisseur Gustav Rueb, die von der Sparkasse Essen gefördert wird, spielen Gregor Henze, Axel Holst, Sebastian Klein, Lisan Lantin, Thomas Meczele, Janina Sachau, Silvia Weiskopf und Jens Winterstein. Bühne: Daniel Roskamp, Kostüme: Dorothee Joisten, Sounddesign: Heiko Schnurpel, Dramaturgie: Vera Ring.

Die Premiere ist bereits ausverkauft. Weitere Termine unter: www.schauspiel-essen.de

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