Computational Thinking – Coding als Bindeglied zwischen Schule und Beruf

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Saskia Ebel, Lehrkraft für die Fächer Betriebswirtschaft und Informatik an der Walter-Eucken-Schule Karlsruhe, unterrichtet seit einigen Jahren erfolgreich mit Tablets. Zunächst wurde das bisher nur in den Ausbildungsberufen Einzelhandelskaufmann/-frau und Kaufmann/-frau für Büromanagement umgesetzt. Ab diesem Schuljahr soll es nun auch im Ausbildungsberuf IT-Kaufmann/-frau eingeführt werden. Für die Tabletbeauftragte der Schule und Projektleiterin von WES 4.0 (www.wes4punkt0.schule) ist dies ein konsequenter, notwendiger und logischer Schritt im Zeitalter der Digitalisierung.

Überall sind sie vertreten. Wer kennt sie nicht, die kleinen und hilfreichen Anwendungen, die wir täglich verwenden. Doch wie können wir sie selbst erstellen, anstatt nur zu konsumieren?
Die Beantwortung dieser Frage hat sich Saskia Ebel zur Aufgabe gemacht, damit ihre Schüler nach der Ausbildung zum IT-Kaufmann/-frau bestmöglich auf den Arbeitsmarkt vorbereitet sind. Aber nicht nur die adäquate Vorbereitung der Schüler ist ein wesentlicher Aspekt, sondern auch Schülern einen Vorteil auf dem Arbeitsmarkt zu verschaffen, damit sie eine erfolgreiche Karriere in der Technologieregion Karlsruhe starten können. Denn Themen wie App-Programmierung sind derzeit in keinem aktuellen Lehrplan verankert und so müssen Ressourcen in der Schule geschaffen werden, um es trotzdem den Schülern beizubringen. Entstanden ist die Idee nicht einfach nur aus einer Laune heraus.

„Wenn wir eine moderne und zeitgemäße Ausbildung in unserer Schule erreichen wollen, müssen wir bei unseren dualen Partnern nachfragen, was sie sich von ihren Mitarbeitern von morgen wünschen.“ (Saskia Ebel, Tablet-Beauftragte, WES Karlsruhe)

Dies gilt insbesondere für den Bereich Computational Thinking. Dafür wurde eigens der Lehrplan für IT-Kaufleute im ersten Lehrjahr angepasst – u.a. wird die Programmiersprache Swift fester Bestandteil des Faches. „Wir versuchen den Schülern einen Gesamtüberblick über die App-Programmierung für jedes System zu geben. Hierbei arbeiten wir eng mit unserer Partnerschule in Elblag, Polen zusammen, die den Part der Windows-Phone-Programmierung übernehmen werden. An der WES Karlsruhe starten die Schüler mit ersten Coding-Schritten in der App Swift Playgrounds, anschließend lernen sie, Roboter zu steuern und letztendlich beginnen sie damit, ihre eigenen Apps für Android und iOS zu programmieren. Es ist eine Herausforderung aber auch eine spannende und vor allem dankbare Aufgabe, die die Schüler zusätzlich in der Berufsschule motiviert und fördert.“, so Saskia Ebel. Gemeinsam algorithmische Probleme zu lösen kommt dem aktuellen Ansatz des Unterrichtens sehr nahe. So fördert Swift Playgrounds nicht nur die Fach-, sondern auch die Kommunikations- und Sozialkompetenz.

Erprobt wurde dies bereits in der vorherigen IT-Klasse und bereits nach kurzer Zeit halfen sich Schüler gegenseitig und erklärten sich die Herausforderungen des jeweiligen Levels. Manche Schüler benötigen für ein Level länger als andere. Auch hier hilft der kleinschrittige Ansatz der App, sodass jeder Schüler in seinem eigenem Lerntempo arbeiten kann. Durch die direkte Rückmeldung, ob die Aufgabe erfolgreich gelöst wurde oder nicht, können sich Schüler selbst korrigieren und bei Bedarf an die Lehrkraft herantreten. Natürlich ist es nicht damit getan, den Schülern lediglich die iPads mit der App an die Hand zu geben und so ist es unerlässlich, dass die Lehrperson immer wieder Meilensteine einbaut, um die Syntax mit den Schülern zu besprechen und das Gelernte gemeinsam zu reflektieren.
Falls Schüler einige Dinge noch nicht ganz verstanden haben, haben sie jederzeit die Möglichkeit in ihrer Freizeit das Level nochmals zu „spielen“, um so mit dem Leistungsstand schnellerer Schüler mithalten zu können.
Nach den ersten positiven Erfahrungen ist bereits geplant, dass die Schüler ihre Kompetenz im Rahmen des Events „Mobiles Lehren und Lernen mit dem Tablet“ (wes4punkt0.schule/event/) als Referenten an andere Lehrer weitergeben und so neben der Fach- auch ihre Präsentationskompetenz verbessern können.

Fazit eines der dualen Partner der Schule:

„In Zeiten, in denen unser Leben von Programmen beeinflusst wird, ist es essentiell, dass Schüler lernen die Funktionalitäten dieser zu verstehen. Die Fähigkeit Programme erstellen und gestalten zu können, ist für uns eine fundamentale Kompetenz, die mit jedem Tag an Bedeutung gewinnt.“ (David Dann, KIT Karlsruhe)

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