Forscher: Gebühren mindern Studierneigung nicht

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BERLIN. Studiengebühren halten Studierwillige nicht vom Gang an die Hochschule ab – das ist das Ergebnis einer neuen Untersuchung des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB) für Sozialforschung.

Die WZB-Forscher Tina Baier und Marcel Helbig fanden sogar Anzeichen dafür, dass Studienberechtigte die höheren Kosten mit einer größeren Wertschätzung eines Studiums für den späteren beruflichen Werdegang „verrechnen“. Dies gelte vor allem für jene jungen Frauen und Männer, die aus nicht akademisch gebildeten Elternhäusern stammen.

Studiengebühren wirken offenbar nicht abschreckend. Foto: Neo_II Flickr (CC BY 2.0)
Studiengebühren wirken offenbar nicht abschreckend. Foto: Neo_II Flickr (CC BY 2.0)

Studiengebühren liefern Gegnern und Befürwortern nach wie vor Zündstoff für hitzige Diskussionen. Ein Argument der Gegner lautet, dass die Extrakosten Studienberechtigte vom Studium fernhalten – erst recht, wenn ihre Eltern keine Akademiker sind. Doch die neue WZB-Studie entkräftet dieses Argument: Die Analysen von Baier und Helbig zeigen nämlich, dass sich in den Bundesländern mit einem kostenpflichtigen Studium durchgängig kein negativer Effekt der Studiengebühren auf die Studierneigung gezeigt hat.

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Konkret ergaben die Untersuchungen der WZB-Forscher, dass Studienberechtigte in Bundesländern mit gebührenpflichtigem Studium höhere Ertragserwartungen für ihren weiteren Werdegang verbanden. Deshalb war dort die Studierneigung nicht geringer als in gebührenfreien Bundesländern. Dieses Phänomen zeigte sich vor allem bei Studienberechtigten aus nichtakademischen Haushalten – und damit bei jener Gruppe, für die ein deutlich negativer Effekt von Studiengebühren auf die Studierneigung und damit ein Rückgang der Studienaufnahme vermutet worden war.

Baier und Helbig weisen jedoch darauf hin, dass aus ihren Befunden nicht der Schluss gezogen werden kann, dass Studiengebühren per se keinen negativen Effekt auf die Studierneigung haben. Denn die beiden Forscher hatten für ihre Analysen einen Maximalbetrag von 500 Euro Gebühren pro Semester angesetzt. Daher ließen sich keine Aussagen darüber treffen, wie sich die Studierneigung bei noch höheren Gebühren verändere, betonen Baier und Helbig. (pm)

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