Die Lehren aus Niedersachsen

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Ein Kommentar von NINA BRAUN.

Die Bildungsjournalistin Nina Braun. Foto: www.bildungsjournalisten.de
Die Bildungsjournalistin Nina Braun. Foto: www.bildungsjournalisten.de

Da hilft auch das Schönreden nichts: Das „Volksbegehren für gute Schulen“ in Niedersachsen ist krachend gescheitert. Nicht einmal die Hälfte der Unterschriften, die nötig gewesen wären, um einen Volksentscheid über G8 und für mehr Gesamtschulen zu erzwingen, ist zusammengekommen. Und das, obwohl die Landtagsopposition die Initiative tatkräftig unterstützte und die Sammlung volle zwei Jahre lief.

Was lernen wir daraus? Erstens, G8 ist bei den Eltern nicht mehr der große Aufreger, der es mal war. Hätte das Volksbegehren die Eltern der Gymnasiasten mobilisiert (wie es seinerzeit bei der Initiative gegen die Verlängerung der Grundschulzeit in Hamburg der Fall war), dann wäre die Zielmarke gut zu erreichen gewesen. Offenbar ist das – zweifellos überstürzt eingeführte – achtjährige Gymnasium mittlerweile in der Praxis angekommen. Und das dürfte nicht nur für Niedersachsen gelten, wie das fehlende Interesse der Gymnasien in Nordrhein-Westfalen an einer Rückkehr zu G9 belegt.

Zweitens, Schulstrukturdebatten lassen sich hierzulande nur als Abwehrkämpfe gewinnen (wiederum: Beispiel Hamburg); den Heilsversprechen glaubt dagegen schon längst kaum jemand mehr. Egal von welcher Seite übrigens. Die niedersächsische Landesregierung wäre deshalb  gut beraten, nicht länger einseitig auf das gegliederte Schulsystem zu setzen und auf die Unterstützer des Volksbegehrens zuzugehen. In Zeiten des Schülerschwundes sollte es auch für die CDU kein Tabu mehr sein, Zusammenschlüsse von einzelnen Schulen hin zu integrierten Standorten zuzulassen.

Zum Bericht: „Niedersachsen: Volksbegehren gegen G8 ist gescheitert“

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