Leidtragende sind vor allem die Kinder

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Ein Kommentar von NINA BRAUN

Die Bildungsjournalistin Nina Braun. Foto: www.bildungsjournalisten.de
Die Bildungsjournalistin Nina Braun. Foto: www.bildungsjournalisten.de

Es ist absurd. Für jede Auffälligkeit gibt es hierzulande eine passende Förderschule. Aber dort, wo eine solche wirklich sinnvoll wäre – nämlich bei der sprachlichen Eingliederung von nicht-deutschsprechenden Kindern – gilt: Fehlanzeige. An keiner Stelle wird augenfälliger, wie sehr die Schule mit gesellschaftspolitischen Erwartungen überfrachtet wird, als beim Thema Einwanderung.

Deutschland gilt offiziell nicht als Einwanderungsland, weshalb es dafür auch keine klaren Regeln gibt. So fehlt es an besonderen Sprachkursen für Einwandererkinder (anders als etwa in Schweden) – die Schule soll’s mal eben nebenbei richten. Weil ein Großteil der Einwanderer nach Deutschland Armutsflüchtlinge sind und deshalb in ohnehin problembeladenen Bezirken anlanden, kumulieren die Schwierigkeiten an den entsprechenden Schulstandorten. Dass die dafür besser mit Lehrpersonal ausgestattet werden, ist keinesfalls eine Selbstverständlichkeit. So passiert das, was jetzt in Reinickendorf zu beobachten ist: Ganze Schule werden faktisch lahmgelegt; Leidtragende sind vor allem die Kinder.

Welche Bildungschancen erwachsen aus einem solch vermurksten Start? Eben: keine. Und dann wundern sich Schulpolitiker darüber, dass bei der nächsten PISA-Studie Deutschland mal wieder eine extreme soziale Schieflage in der Bildung attestiert wird. Das alles ist schon sehr ärgerlich. Zum Verzweifeln aber ist: Das Problem ist ja keineswegs neu. Spätestens seit der ersten PISA-Studie vor zehn Jahren wissen wir um diese Zusammenhänge. Aber geändert hat sich daran seitdem, eben, nichts.

Zum Beitrag „‚Wir sind überfordert‘: Grundschule ruft wegen Sprachproblemen um Hilfe

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