BERLIN. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) verlangt Mindestbedingungen für die zunehmenden befristeten Arbeitsverhältnisse für Nachwuchswissenschaftler. Hochschulen und Forschungseinrichtungen sollten sich auch bei Zeitverträgen zu fairen Arbeitsbedingungen verpflichten, sagte GEW-Vorstandsmitglied Andreas Keller. Auch junge Wissenschaftler benötigten stabile Beschäftigungsbedingungen und berechenbare Karrierewege.
«Acht von neun wissenschaftlichen Angestellten werden heute mit einem Zeitvertrag abgespeist, mehrheitlich mit einer Vertragslaufzeit von weniger als einem Jahr», kritisierte Keller. Die Länder hätten die Autonomie der Hochschulen in den vergangenen Jahren immer weiter ausgebaut. Die Hochschulen müssten aber nun auch beweisen, dass sie verantwortungsbewusst damit umgehen.
Keller stellte einen «Herrschinger Kodex» seiner Organisation vor, der Kriterien für «Gute Arbeit in der Wissenschaft» nennt. Danach sollten sich Hochschulen und Forschungsinstitute zu Mindestlaufzeiten für Zeitverträge verpflichten. Keller: «Dauert eine Promotion vier Jahre, sollten auch die Doktoranden einen Vierjahresvertrag bekommen. Werden Drittmittel für drei Jahre eingeworben, sollten auch die Arbeitsverträge über drei Jahre laufen.» dpa
(17.11.2012)
Zum Bericht: “Gewerkschaft: Beschäftigungssituation an Hochschulen verbessern”
Den “Herrschinger Kodex” finde ich begrüßenswert. Faire Arbeitsbedingungen sind jedoch ein gesamtgesellschaftliches Problem. Schade, dass da jede Branche für sich alleine kämpft.