Big Brother läßt grüßen: US-Schulen kontrollieren Schüler mit Chips

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SAN ANTONIO. Horrorszenario oder Anwesenheitsnachweis der Zukunft? – In Texas verfolgen zwei Schulen die Bewegungen ihrer Schüler auf dem Schulgelände mit Hilfe von RFID-Chips.

Neue Wege zur Anwesenheitskontrolle ihrer Schüler beschreiten seit Anfang des Schuljahres zwei Schulen im texanischen San Antonio. Im Oktober erhielten alle Schüler der John Jay High School and Anson Jones Middle School Schülerausweise, die mit RFID-Chips versehen sind. Mit Hilfe der Chips kann die Schule nun jederzeit nachvollziehen, ob sich ein Schüler auf dem Schulgelände befindet oder nicht.

Hintergrund ist das staatliche Zuschusssystem: Demnach erhält die Schule für jeden anwesenden Schüler täglich 30 US-Dollar. Der Northside Independent School District, zu dem die beiden Schulen gehören, schätzt, das ihm dabei jährlich rund 7 Millionen US-Dollar verloren gehen, weil Schüler sich bei der morgendlichen Zählung nicht im Klassenraum befinden. Die Anschaffungskosten von ca. 500.000 US-Dollar würden sich somit bereits im ersten Jahr auszahlen.

Das elektronische „Schüler-Tracking“ ist dabei nicht unumstritten. Die Amerikanische Bürgerrechtsunion bezeichnet den Einsatz der RFID-Chips an Schulen als „entmenschlichend“. Eine Schülerin wehrt sich aus religiösen Gründen gegen die Überwachung. Die Schule hat ihr die Suspenderung angedroht.  Bereits im  Jahr 2005 hatte eine kalifornische Schule den Einsatz von RFID-Chips nach Elternprotesten gestoppt.

RFID ist die Abkürzung für „radio-frequency identification“, zu deutsch etwa „Radio-Wellen-Identifikation“. RFID-Chips kommen zum Beispiel in kontaktlosen Zuangssystemen, und Ticketsystemen zum Einsatz. Seit dem 1. November 2010 sind RFID-Chips in allen neu ausgestellten Reisepässen und Personalausweisen in Deutschland enthalten.

(24.11.2012)

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