Bayern: Streit ist beigelegt – Studiengebühren kommen weg

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MÜNCHEN. Bei einem Treffen in der Staatskanzlei einigten sich die Vertreter von CSU und FDP auf einen Kompromiss. Die Abstimmung im Landtag wird freigegeben

Die schwarz-gelbe Koalition in Bayern hat ihren monatelangen Streit über die Abschaffung der Studiengebühren endgültig beigelegt: Die Abstimmung über die Studiengebühren im Landtag wird freigegeben, so dass die Gebühren mit Wirkung zum Wintersemester per Landtagsbeschluss abgeschafft werden können – was die FDP bisher abgelehnt hatte.

Volksabstimmung
Voraussichtlich kommt es in Bayern nun doch nicht zur Volksabstimmung über die Studiengebühren. Foto: cocoate.com/Flickr (CC BY 2.0)

Den Hochschulen werden die wegbrechenden Einnahmen aber im Gegenzug vollständig aus dem Haushalt erstattet, wie Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und FDP-Landeschefin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger am Samstag nach einem mehrstündigen Spitzentreffen in der Staatskanzlei berichteten. Außerdem gibt es zusätzliches Geld für die frühkindliche und die berufliche Bildung, und es wird zusätzliches Geld in die Schuldentilgung gesteckt – 480 Millionen Euro mehr als geplant.

Eine Hürde gibt es aber noch: Der FDP-Parteitag Anfang März muss den Kompromiss noch billigen. Leutheusser-Schnarrenberger gab sich aber sehr zuversichtlich, dass die Basis den Kompromiss mitträgt.

Die CSU hatte im vergangenen Herbst eine 180-Grade-Wende vollzogen und seither vehement für die schnellstmögliche Abschaffung der Studiengebühren gekämpft. Diese sind eigentlich im Koalitionsvertrag mit der FDP festgeschrieben.

Bislang hatte die FDP eine schnelle Abschaffung im Landtag abgelehnt – auch nach einem erfolgreichen Volksbegehren gegen die Gebühren, mit dem die bayerische Bevölkerung einen Volksentscheid erzwungen hatte. Diesen will die CSU mit dem Landtagsbeschluss aber vermeiden.

219 Millionen Euro werden im Doppelhaushalt 2013/14 insgesamt benötigt, um den Hochschulen die wegbrechenden Studiengebühren von Oktober an und im kommenden Jahr zu erstatten. 150 Millionen Euro gibt es für die frühkindliche Bildung. Damit sollen unter anderem die durchschnittlichen Kindergartengebühren im zweiten Kindergartenjahr um 50 Prozent oder 50 Euro gesenkt werden – von September 2014 an.

In die Schuldentilgung fließt in diesem Jahr eine Milliarde Euro – bislang geplant waren 520 Millionen Euro. Dieses Geld soll aus den Rücklagen des Freistaats entnommen werden, das für das Bildungspaket aus zusätzlichen Steuereinnahmen. Unabhängig davon will die Koalition im Haushaltsvollzug 200 Millionen einsparen.

Leutheusser-Schnarrenberger sagte, der FDP komme es nun darauf an, die Handlungsfähigkeit der Staatsregierung deutlich zu machen. Seehofer betonte, er sei mit dem Kompromiss sehr zufrieden. (dpa)

(23.02.2013)

Zum Bericht: Bloß nicht als Umfaller dastehen: Die FDP und die Studiengebühren

Zum Bericht: Von der Abschaffung der Studiengebühren profitieren vor allem die Reichen

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