GIESSEN. Nach PCB-Messungen waren zwei Häuser der Herderschule geschlossen worden. Über 700 Schüler ziehen für die Zeit der Sanierung in ein Provisorium. Das kostet die Stadt viel Geld.
Mehr als 700 Schadstoff geplagte Gießener Schüler lernen von Montag an in einem Containerdorf auf ihrem Schulhof. Sie werden bis auf weiteres in dem rund 3000 Quadratmeter großen Provisorium unterrichtet, weil Teile ihrer Schule mit PCB belastet sind. Polychlorierte Biphenyle (PCB) zählen zu den giftigsten organischen Stoffen der Welt und stehen im Verdacht, Krebs zu erregen. Wie lange die Container als Klassenzimmer für die Oberstufenschüler dienen müssen, sei noch unklar, sagte eine Stadtsprecherin. Die Sanierungsarbeiten sollen in den kommenden Wochen beginnen.
Zwei Häuser der Herderschule waren in den Sommerferien nach PCB-Messungen geschlossen worden. Nach den Ferien wurden die Oberstufenschüler des Gymnasiums, das rund 1500 Kinder und Jugendliche besuchen, zunächst in Räumen der Uni und einer anderen Schule unterrichtet.
Das Containerdorf kostet das klamme Gießen viel Geld. Die Stadt ging von 170 000 Euro für neue Möbel aus. Die Containermiete für zunächst zwei Jahre beläuft sich auf etwa 1,3 Millionen Euro. Unklar sei noch, was die Sanierung kosten werde. (dpa)
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Es dauert wohl noch eine Weile, bis die Bausünden der verangenen Jahrzehnte aufgearbeitet sind. Bis sie erst einmal entdeckt werden dauert es ja schon. Dann sind keine finanziellen Mittel da, um sie zu beseitigen. Hier hilft nur energisches Einfordern von Änderungen, schließlich sollte niemand in verseuchter Luft leben.