Kinder mit Entwicklungsproblemen sind nach Angaben der Bildungspolitikerin Simone Oldenburg (Linke) in Mecklenburg-Vorpommern zum Teil mehrere Stunden unterwegs, ehe sie ihre Schule erreichen. Oldenburg nannte Beispiele im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, wo Kinder bis zu 140 Minuten zu ihrer Förderschule brauchten. Laut Vorschrift darf der einfache Schulweg bei Grundschülern maximal 40 Minuten dauern, bei älteren Schülern 60 Minuten. Diese Vorschrift des Bildungsministeriums gelte aber nicht für Förderschulen, sagte Oldenburg.
«Sie werden in der betreffenden Verordnung über die Schulentwicklungsplanung einfach nicht genannt», kritisierte sie. «Kinder mit Förderbedarf bleiben im Wortsinn auf der Strecke.» Die Situation sei unzumutbar. Auch im Landkreis Nordwestmecklenburg seien ihr überlange Schulwege von Kindern zur Förderschule bekannt.
Oldenburg forderte das Bildungsministerium auf, die Verordnung so zu ändern, dass die maximal zumutbaren Wegezeiten auch für Förderschüler gelten. In der Praxis sei es denkbar, die betroffenen Kinder statt mit öffentlichen Schulbussen mit Taxis zu ihren Schulen zu fahren, um die Wegezeiten auf ein akzeptables Maß zu bringen. Die Kosten dafür dürften aber nicht den Landkreisen aufgebürdet werden. «Diese Kosten muss das Land tragen», verlangte Oldenburg. dpa