Pädagogische Mitarbeiter protestieren vor Landtag für mehr Geld

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KIEL. Der Ärger habe sich seit Jahren, teilweise Jahrzehnten angestaut. Nun reiche es den pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an Förderzentren. Von der Ausbildung her zumeist Erzieherinnen oder Heilpädagoginnen, leisteten sie weitestgehend die Arbeit von Sonderschullehrkräften. Mehr Geld gebe es dafür aber nicht, nicht einmal eine Zulage. Nun machten rund 50 von ihnen ihrem Ärger bei einer GEW-Protestaktion vor dem Kieler Landeshaus Luft.

Um die Arbeit dieser landesweit ungefähr 200 Beschäftigten „endlich angemessen zu bezahlen“, setzt sich die GEW für eine Gehaltserhöhung um rund 500 Euro monatlich ein. Anlass für die Aktion war eine Sitzung des Bildungsausschusses, auf der das Thema auf der Tagesordnung stand.

„Schluss mit Lug und Trug!“, forderte die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke. „Das Bildungsministerium darf nicht länger nach dem Motto der berühmten drei Affen handeln: Nichts sehen. Nichts hören. Nichts sagen. Es will nicht sehen, dass pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eigenverantwortlich unterrichten. Es will nicht hören, dass pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an vielen Förderzentren knapp 50 Prozent des Unterrichts erteilen. Es will erst recht nicht sagen, dass das zutiefst ungerecht ist und die pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine bessere Bezahlung verdienen.“

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„Und sie lesen ihre eigenen Ausschreibungen nicht“, ergänzte die Gewerkschafterin. In einer aktuellen Stellenausschreibung des Bildungsministeriums für eine pädagogische Mitarbeiterin heiße es wörtlich: „Sie werden eigenverantwortlichen Unterricht in Klassen oder Kleingruppen geben, Einzelfördermaßnahmen durchführen und ggf. im Team eine Klasse leiten. Zu Ihrem Aufgabengebiet gehört es Förderpläne zu erstellen bzw. fortzuschreiben und Zeugnisse zu schreiben.“

„Seit Jahren verleugnet die Landesregierung die Arbeit der pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das ist nicht nur schäbig, sondern wird von den Betroffenen auch als zutiefst abwertend empfunden“, sagte Astrid Henke. In Drucksache 18/1318 schreibe das Bildungsministerium: „Pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erteilen keinen eigenverantwortlichen Unterricht.“ „Glatt gelogen, wie auch die neue Stellenausschreibung beweist“, so Astrid Henke.

Während ihrer Protestaktion präsentierten die Betroffenen auf Plakaten individuelle Berechnungen. Die zeigten einerseits die Unterrichtsstunden, die die pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Förderzentren geben, andererseits, wie viel Geld das Land einspart, weil es statt auf Sonderschullehrkräfte auf die billigeren pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurückgreift. Der monatliche Gehaltsunterschied macht rund 1000 Euro aus. „Da ist es nur recht und billig, wenn die pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 500 Euro mehr im Monat fordern“, sagte die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende.

 

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