Hochschulkonferenz: Nur wenige Holländer wollen in NRW studieren

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MÜNSTER. Bürokratie, unterschiedliche gesetzliche Vorgaben und die Sprache behindern einen größeren Austausch zwischen den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden. Diese Punkte benannten Experten auf einer deutsch-niederländischen Hochschulkonferenz in Münster als Knackpunkte für eine engere Verzahnung der Hochschulen. Nordrhein-Westfalens Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) forderte deshalb den weiteren Ausbau besonderer Studienangebote, um die Mobilität der Studierenden zwischen den Nachbarländern zu vergrößern.

NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze
NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze will die Mobilität der Studierenden zwischen NRW und den Niederlanden vergrößern. Foto: Gerd Seidel (Rob Irgendwer) / Wikimedia Commons (CC-BY-SA-3.0)

Nur rund 600 Studenten aus den Niederlande kommen nach NRW. Dreimal höher ist die Zahl bei Griechen oder Studenten aus der Ukraine. Warum das Interesse bei den jungen Holländern so gering ist, ist auch für die niederländische Wissenschaftsministerin Jet Bussemaker ein Rätsel. „Ich habe auf diese Frage keine Antwort“, sagte sie in Münster. Bekannt ist ihr das Problem aber längst. Ihr Haus hatte 2013 zusammen mit dem Deutschland-Institut in Amsterdam eine zentrale Anlaufstelle mit dem Namen „Deutschlanddesk“ ins Leben gerufen, um über Studienmöglichkeiten in Deutschland zu informieren.

Ein holländischer Wirtschaftsvertreter aus der Grenzregion beklagte bei der Konferenz die mangelnde Bereitschaft vieler junger Niederländer, Deutsch zu lernen und forderte Bussemaker auf, daran zu arbeiten. Die Ministerin wies dies aber zurück. „Wir können dies nicht gesetzlich steuern. Viele Schüler lernen heute Chinesisch oder andere Sprachen, die in der Wirtschaftswelt wichtig sind.“

Bürokratieabbau und einheitliche Regelungen waren die vordringlichsten Wünsche der rund 130 Konferenzteilnehmer. Ein Hochschulvertreter beklagte das länderübergreifende Gerangel. „Nachdem wir einen neuen gemeinsamen Master-Studiengang eingeführt hatten, musste die erste Absolventin monatelang auf ihre Urkunde warten. Es gab Streit um die Frage, welches Datum die Urkunde tragen soll“, erzählte der Uni-Vertreter.

Die beiden Minister vereinbarten für 2015 einen Besuch von Schulze in den Niederlande und eine Neuauflage der grenzüberschreitenden Hochschulkonferenz. dpa

Titelbild: this.is.seba / flickr (CC BY-SA 2.0)

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