HALLE/SAALE. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert auf ihrer Konferenz „Arbeitsplatz Weiterbildung – Profession und Profil“ deutlich größere Anstrengungen, die soziale Absicherung der Beschäftigten in der Weiterbildung zu verbessern und prekären Arbeitsverhältnissen einen Riegel vorzuschieben.
„Auch mit Blick auf den demografischen Wandel und den immer wieder beschworenen Fachkräftemangel ist eine Gesamtstrategie von Bund, Ländern und Kommunen für ein zukunftsfähiges lebensbegleitendes Lernen dringend notwendig. Nur so können wir den aktuellen und künftigen gesellschaftlichen Herausforderungen gerecht werden und eine hohe Qualität der Weiterbildungsangebote sicherstellen“, sagt Ansgar Klinger, für berufliche Bildung und Weiterbildung verantwortliches GEW-Vorstandsmitglied. Klinger fordert, die Beschäftigten nach Tarif zu zahlen, die Planungssicherheit der Einrichtungen zu erhöhen und die Weiterbildungsangebote für alle Menschen zugänglich zu machen. Komplexität durch Kompetenz zu gestalten, sei ein wichtiges Element der Weiterbildung.
Eine deutliche Absage erteilte Klinger dem Bestreben, Bildung den Gesetzen des freien Marktes zu unterwerfen. „Nicht ‚Employability‘ soll das Programmprofil des lebensbegleitenden Lernens bestimmen, sondern Aufklärung, Selbstbestimmung und Partizipation lauten die Ziele. Nicht die Ökonomie soll professionelles Handeln leiten, sondern die Pädagogik. Nicht prekäre Arbeit soll den Beruf kennzeichnen, sondern ‚gute Arbeit‘. So leisten Weiterbildung und lebensbegleitendes Lernen einen wichtigen Beitrag zu mehr Chancengleichheit.“ In diesem Zusammenhang erinnert das GEW-Vorstandsmitglied auf die vor zwei Jahren verabschiedeten „Weimarer Thesen“, mit denen die Gewerkschaft schon damals auf grundlegende Fehlentwicklungen einer dem Markt angepassten Branche hinweisen wollte und gleichzeitig Perspektiven für eine öffentlich verantwortete und finanzierte Weiterbildung formuliert habe.
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